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Full text of "Palaeontographica"

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FOR THE PEOPLE 
FOR EDVCATION 
FOR SCIENCE 


LIBRARY 
OF 


THE AMERICAN MUSEUM 
OF 


NATURAL HISTORY 


PALAEONTOGRAPHICA. 


BEITRÄGE 


NATURGESCHICHTE DER VORWELT. 


SECHSZEHNTER BAND. — 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


De. WILH. DUNKER. 


CASSEL. 
VERLAG VON THEODOR FISCHER. 


1866— 18369. 


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Erste Lieferung. 
November 1866. 
Die ober-oligocänen Tertiärgebilde und deren Fauna im Fürstenthum Lippe-Detmold. Von 
Dr. OÖ. Speyer A A E. 


Zweite Lieferung. 
März 1867. 
Das marine Mittel-Oligocän Norddeutschlands und seine Mollusken-Fauna. Erster Theil: Geog- 
nostische Beschreibung und palaeontologische Beschreibung der Gastropoden., 
Von A. von Koenen' 


Dritte Lieferung. 
Juli 1867. 
Zur Kenntniss der Inseeten in den Primärformationen. Von Dr. Anton Dohrn 
Die fossilen Krokodilinen des Kimmeridge von Hannover. Von Dr. Emil Selenka Pi 2elen 
Das marine Mittel-Oligocän Norddeutschlands und seine Mollusken-Fauna. Zweiter Theil. Von 
A. von Koenen 


Vierte und fünfte Lieferung. 
> September 1867. 
Ueber Conorbis und ÜUryptoconus, Zwischenformen der Gattungen Conus und Pleurotoma. Von 
A. von Koenen LE 
Die Conchylien der Casseler Tertiärbildungen. en Dr. Oscar Speyer 


Sechste Lieferung. 
August 1868. 
Beiträge zur Flora der Vorwelt. Von Dr. A. Schenk U EERTES. 
Das marine Mittel-Oligocän Norddeutschlands und seine Matekenr a II. Theil. Von 
Dr. A. von Koenen 


Siebente Lieferung. 
März 1869, 


Die Conchylien der Oasseler Tertiärbildungen. Von Dr. Oscar Speyer . 
Register und Titel. 


1— 72 
53—128 
129—136 
137—144 
145—158 
159—174 
175—218 
219— 222 
223 - 296 
297—339 


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Die 
ober-oligocänen Tertiärgebilde und deren Fauna 


Fürstenthum Lippe-Detmold 


Dr. Oscar Speyer. 


Hierzu Tafel I—V. 


Schon im Jahre 1770, also seit fast hundert Jahren, ist durch v. Münchhausen !) und 1790 durch 
v. Donop*) das Vorkommen von Tertiärgebilden mit organischen Einschlüssen bei Friedrichsfeld unweit 
Lemgo im Fürstenthum Lippe-Detmold bekannt geworden, jedoch einige umfassendere Mittheilungen hier- 
über erst in den zwanziger und dreissiger Jahren unseres Jahrhunderts in den Schriften von Brandes 
und Krüger), R. Brandes?) und Menke) zur Oeffentlichkeit gelangt. Es beschränkte sich indessen die 
Kenntniss jener Tertiärlagerstätte nur auf wenige geologische Notizen und ein kurzes Verzeichniss der 
in derselben aufgefundenen Versteinerungen, welches wenig Haltbares für eine richtige Beurtheilung der 
Tertiärfauna an jener Localität darbietet, und somit bei den Arbeiten der Forscher von Tertiärformationen 
keine Berücksichtigung finden konnte. Hieraus erklärt sich denn auch, dass wir in den vortrefflichen 
Werken von Hörnes, Beyrich, Sandberger und Anderen unter den von diesen eitirten zahlreichen tertiären 
Fundstätten die oben erwähnte nicht mit aufgeführt finden. 

Wie nun in der neueren Zeit durch Anlagen von Braunkohlenwerken, Eisenbahnen, Chausseen 
u. dgl. über so manche norddeutsche Tertiärlager Aufschluss erzielt und ein reiches Material von Ein- 
schlüssen daraus bekannt geworden ist — ich erinnere hier namentlich an die Mergelgruben bei Wiepke, 


) Der Hausvater, 5. Theil 2. Stück Seite 715, Hannover 177V. 
2) Beschreibung des Lippischen Landes, Seite 81, 1790. 
®) Pyrmont’s Mineralquellen, Pyrmont 1826, Seite 47. 
*) Die Mineralbäder und Schwefelschlammbäder von Meinberg, Lemgo 1832. 
5) Pyrmont und seine Umgebung, 2. Auflage, 1540. 
Palszontographica, XVI. 1. 1 


an die Vorkommnisse von Söllingen und die reichen Faunen von Helmstädt und Latdorf — so sind auch 
in dem Lippeschen Lande nicht allein an der bereits bekannt gewesenen Localität Friedrichsfeld, sondern 
auch an zwei anderen Punkten des Fürstenthums neue Aufschlüsse über das Auftreten von Tertiärgebilden 
gewonnen worden, welche hinsichtlich ihres Reichthums an wohlerhaltenen Versteinerungen manchen 
anderen Tertiärlagern würdig zur Seite gestellt, und für das Studium und die Vergleichung der nord- 
deutschen Tertiärgebilde mit berücksichtigt zu werden verdienen. 


Vor einigen Jahren erhielt ich nämlich von einem ehemaligen Zuhörer, Herrn Forstgeometer Schnitger 
in Detmold, eine kleine Anzahl von Tertiärpetrefacten, welche genannter Herr bei Anlage eines, von der 
Hauptstrasse zwischen Lemgo und Humfeld abgehenden, nach der Domäne Göttentrup hinführenden Commu- 
valweges gesammelt und mir zur Bestimmung anvertraut hatte. Schon bei der vorgenommenen flüchtigen 
ersten Prüfung ward meine Aufmerksamkeit auf dieses wenige Material im höchsten Grade gefesselt, 
weil sich darunter einige so charakteristische miocäne Arten befanden, dass ich dieser Localität ein jüngeres 
Alter, als den benachbarten Mergelgruben von Bünde zuschreiben zu müssen glaubte. Ich ersuchte daher 
Herrn ©. Schnitger, weitere Nachforschungen an der erwähnten Fundstätte anzustellen und mir vor Allem 
ein umfassenderes Material an Einschlüssen daraus zu verschaften. 


Den fortgesetzten eifrigen Bemühungen des genannten Herrn gelang es nun auch, mich nicht allein 
in den Besitz einer reichen Petrefactensammlung von dieser Localität „Göttentrup‘ zu setzen, 
sondern mir auch von einem anderen Fundorte: „Hohenhausen‘ einige wohlerhaltene Pectines mitzu- 
theilen. Dieses Material wurde nun weiter noch durch die Liberalität der Herren H. Schnitger, Techniker 
in Schwalenberg, und F. Schnitger, Gymnasiast in Lemgo, dadurch vermehrt, dass sie mir einestheils bei 
Friedrichsfeld eine Partie Petrefacten sammelten, anderntheils die von dieser Localität in ihren 
Sammlungen befindlichen Exemplare zur Verfügung stellten, welche mit dem, was ich endlich auch aus der, 
in die Hände des Herrn Naturalienhändlers Landauer in Frankfurt a/M. übergegangenen, Menke’schen 
Sammlung acquirirte, einen nicht unbedeutenden Stoff zu meinen Untersuchungen und zu dieser anspruchs- 
losen Arbeit lieferte. Möge dieselbe mit derjenigen Nachsicht aufgenommen werden, deren sich meine 
früheren Arbeiten über ähnliche Themata zu erfreuen gehabt, und mir es zum besonderen Vergnügen 
gereichen, die Aufmerksamkeit der Forscher auf eine neue interessante Tertiärlocalität im nordwestlichen 
Deutschland hingewiesen zu haben. 


Den genannten Herren Schnitger fühle ich mich für ihre freundliche Unterstützung und ihr reges 
Interesse an dieser Arbeit öffentlich zum wärmsten Danke verpflichtet. 


Indem ich nun im Folgenden zunächst einige geologische Betrachtungen über die oben erwähnten 
Localitäten vorausschicke, stütze ich mich dabei auf die mir von den genannten Herren gemachten Mit- 
theilungen, welche indessen keinesweges erschöpfend zu nennen sind, vielmehr durch die in Aussicht stehende 
Anlage einer Eisenbahn durch das Lippe’sche Land, welche unsere in Rede stehenden Localitäten berühren 
wird, vervollständigt zu werden versprechen. 


Die drei Localitäten, von denen mir Versteinerungen zur Untersuchung vorgelegen und die in dieser 


Arbeit berücksichtigt worden, sind, wie bereits oben erwähnt: Friedrichsfeld, Göttentrup und 
Hohenhausen, 


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Ueber das Tertiärlager bei ersterem Fundorte geben sowohl Brandes!) als auch Menke?) eine 
orographische Beschreibung, einige geognostische Mittheilungen und ein kurzes Verzeichniss der darin gefundenen 
organischen Einschlüsse. Hiernach bildet dasselbe etwa dreiviertel Stunde südöstlich von Lemgo im 
Lippeschen Amte Brake am linken Ufer der Bega in einer etwa 100 Fuss hohen bewaldeten Böschung ein 
Mergellager — die Mergelkuhle genannt — welches nach Menke eine Mächtigkeit von 3 Klaftern 
haben soll. Auf dem rechten Ufer der Bega erstreckt sich eine nur etwa sechs Fuss über dem Spiegel der 
Bega liegende, 400 Schritt lange und durch Diluvialmassen gebildete, Ebene, welche allmälig bis zu den 
gegenüberliegenden Keuperhöhen ansteigt. / 

Dieses Mergellager bringt Menke wohl ganz richtig in Zusammenhang mit den zwischen Osnabrück 
und Cassel abgelagerten Tertiär-Gebilden, rechnet es aber nach der damaligen allgemeinen Anschauung hin- 
sichtlich des relativen Alters dieses norddeutschen Tertiärbeckens zu den pliocänen Gebilden. Der ge- 
nannte hochverdiente Conchyliolog schildert alsdann das Material aus jener Grube als einen schmutzig gel- 
ben, mit vielen kleinen, abgerundeten, dunkelgrünen, beinahe schwarzen Körnern untermengten sandigen und 
zerreiblichen Mergel, der hier und da mit Bitumen imprägnirt ist, und zuweilen weingelbe Kalkspathkry- 
stalle einschliesst. R. Brandes ®) giebt zur weiteren Charakteristik dieses Mergels noch einige chemische 
Merkmale und folgende Analyse: 


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KOBIONSAUTORBILLEFEEAE" EHI EN EEE 0 Sn, UL ER EL. RE 0,40 
Alaunerde mit Spuren von Eisenoxyd und phosphorsaurem Kalk . . . 2. 2.2..2.....050 
feine, im feuchten Zustande schlammige Masse von Kieselerde und Alaunerde mit 
SULTENEVORLBHBENORYEN, aus ran Tee ee en N an A Ra Ra BE Saale RER 4,00 
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9,10. 


Eine eigentliche Schichtenfolge dieses Mergels haben weder Menke noch Brandes beobachtet, doch 
Letzterer ein Einfallen der Masse nach Süden gegen den Berg hin bemerkt, und als Hangendes ein 5 Fuss 
mächtiges Lehmlager bezeichnet. 


An organischen Einschlüssen führt Menke aus dem Mergellager folgende an: Gaumenzähne von 
Fischen, Bulla ovulata Lam., B. semistriata Desh., Turritella asperula Brngn., Natica spec., ? Trichotropis, 
Dentalium ineurvum Ben., Pecten Hoffmanni Goldf., P. elongatus Lam., P. semistriatus Mnstr., P. Münsteri 
Goldf., Peetunculus polyodonta Bronn., P. cor. Lam., Nucula laevigata Sow., Cardium planatum Broce., Oy- 
prina aequalis Bronn., C. islandleoides Lam., Cytherea erycinoides Lam., Venus Brongniarti Payr., Cor- 
bula —, Panopaea inflata Goldf., P. anatina Goldf. (beide nur als Kern), Balanus ?erassus Sow., Cly- 
peaster Kleinii Goldf., Lunulites radiatus Lam., Eschara ?erustulenta Goldf. 


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2) a. a. 0. S. 222.8 129 
2) 2.2.0.8. 143. 


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In Uebereinstimmung mit der Ansicht Menke’s über das relative Alter der Mergellager bei Fried- 
richsfeld stehen die Bestimmungen dieser organischen Einschlüsse, welche grösstentheils mit pliocänen und 
noch lebenden Arten identificirt werden, und von denen nur einige als echte ober-oligocäne Arten in den be- 
nachbarten Mergellagern von Bünde vertreten sind. Welche von diesen letzteren ich beobachtet, und in wie 
weit meine Bestimmungen von den obigen abweichen, wird weiter unten auseinandergesetzt werden. 

Nach neueren Aufschlüssen und Beobachtungen, welche Herr Techniker H. Schnitger an der in Rede 
stehenden Localität erzielt, lassen sich indessen daselbst gewisse aufeinander folgende Schichten unterscheiden, 
welche in absteigender Reihenfolge vertreten sind, durch: 

1) einen 5 Fuss mächtigen grauen Thon, lehmiger Natur, ohne organische Einschlüsse. 

2) einen 8 Fuss mächtigen gelblichen, feinkörnigen und thonigen Sand mit einzelnen zertrümmerten 

Schalen von Cyprina und Pectunculus. 

3) einen 2 Fuss mächtigen harten grauen Kalkstein mit zahlreichen Hohlräumen, welche von aus- 
gewitterten Turritellen und anderen Conchylien herrühren, wovon erstere hie und da noch als 
Steinkerne lose darin stecken und aus Kalkspath bestehen. Ebenso sind die Wandungen 
der Hohlräume mit Kalkspath-Kryställchen überzogen, und finden sich ausserdem auch knollen- 
fürınige Ausscheidungen von weingelbem, stängeligem Kaikspath, abwechselnd mit Steinkernen von 
Pectunculus, Cyprina, Panopaea, Psammosolen, Isocardia etc., darin eingelagert. 

Nach der Tiefe nimmt dieser Kalkstein eine lockere sandige Natur an, und umschliesst 
ebenwohl in zahlreicher Menge Steinkerne von Cyprina rotundata und Peetunculus obovatus. 

4) ein bis zu 3 Fuss aufgeschlossenes Lager eines grobkörnigen sandigen Mergels mit untermengten 
glauconitischen Körnern, welche der ganzen Masse ein grünliches Ansehen geben, ähnlich wie 
ich dieses am Doberge bei Bünde und den Ahnethaler Schichten bei Cassel beobachtet habe. 

Die Mächtigkeit dieses Mergels war nicht zu ermitteln, doch scheint das Liegende desselben ein 
loser weisser Sand mit unterteufendem grauem plastischem Thon zu sein, welche beide Gebilde ostwärts von 
Friedrichsfeld an der Chaussee zu Tage treten, und der Braunkohlenformation angehören werden, da sich 
in jenem Thone Stücke von Braunkohlen gefunden haben sollen. Diese Beobachtungen stimmen mit denen, 
welche Menke über das Liegende des Mergels angiebt, überein. 

An eingeschlossenen Petrefacten ist diese sub 4 bezeichnete Schicht reicher als der darüber liegende 
feste Kalkstein, und sind jene zwar in losen Schalen eingebettet, doch meistens so sehr caleinirt, dass mit 
grösster Mühe nur einigermassen gut erhaltene Exemplare daraus gewonnen werden konnten. Das was 
mir hiervon Herr H. Schnitger aus seiner Sammlung mittheilte, und ich aus der Menke’schen Sammlung 
acquirirte, erstreckt sich auf folgende, mit ziemlicher Sicherheit zu bestimmen gewesene, Arten: 

Cassis megapolitana Beyr., Dentalium seminudum Desh., Calyptraea depressa var. Lam., Bulla con- 
voluta Broce. (Bulla ovulata Lam. bei Menke), Natica Nysti d’Orb. (Natica spec. bei Menke), Turritella 
Geinitzi n. spec. (Turr. asperula Brngn. bei Menke), Pecten bifidus Mstr., Astarte concentrica Goldf., 
A. Kaneni n. spec., Lucina gracilis Nyst., Cardita laevigata Sp., Cardium scobinula Mer., Cyprina rotundata 
A. Braun (Oyprina aequalis und Cypr. islandicoides Lam. bei Menke), Nucula peregrina Desh. (N. laevigata 
Sowb. bei Menke), Leda gracilis Desh., Peetunculus obovatus Lam. (Pectune. polyodonta und P. cor. bei 
Menke), P. Philippii Desh., Ostrea callifera Lam., Olypeaster Kleinii Blum., Caryophyllia granulata Mnstr., 
Lunulites ?perforatus Münst., Lamma cuspidata Ag., Sphaerodus parvus Agsz., Otodus appendiculatus Agsz. 


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Der zweite durch bei weitem grösseren Reichthum an wohlerhaltenen Versteinerungen ausgezeichnete 
Fundort, um dessen Auffindung Herr Forstgeometer Schnitger sich verdient gemacht, liegt bei der herr- 
schaftlichen Domäne Göttentrup in der Nähe des Dorfes Schwalentrup, zwei Stunden nordöstlich von. 
Lemgo, und zwar in der Mitte eines etwa 300 Schritt langen Hohlweges, welcher von dem nach Sternberg 
führenden Communalweg ab zu den Wirthschaftsgebäuden der genannten Domäne hinführt. 

An den rechten Seitenstoss dieses Hohlweges grenzt, in einer Höhe von etwa 6 bis 7 Fuss über dessen 
Basis, Gartenland; der linke Seitenstoss ist weit geringer an Höhe. Fast unmittelbar hinter demselben liegt 
ein Fischteich, dessen Wasserspiegel gleiche Höhe mit der Sohle des Hohlweges hat. Durch diese beiden 
Umstände ist dieser Weg in bestimmte Grenzen der Breite gewiesen, und nur der rechte Seitenstoss zur 
Anlage einer Mergelgrube geeignet gewesen, welche bereits in Angriff genommen, bei 8 Fuss im Quadrat eine 
Tiefe von 7 Fuss erlangt hat. 

In dieser Grube beobachtete Herr Schnitger in absteigender Ordnung folgende Straten: 


1) Humusboden, 

2) eine 1'/, Fuss mächtige Geröllschicht, bestehend aus grösseren und kleineren mehr oder weniger 
abgerundeten Stücken von Keupermergel und Sandsteinen von gelblicher und bräunlicher Farbe. 

3) eine etwa 1 Fuss mächtige Lage von schwärzlich grünem Thon, welcher keine organischen Ein- 
schlüsse enthält. 

4) ein loser Mergel von noch unbestimmter Mächtigkeit. 


So weit ich beobachtet, ist dieser Mergel petrographisch von dem am Doberge bei Bünde vor- 
kommenden nicht zu unterscheiden, denn er besteht wie dieser aus einem Gemenge von feinen abgerundeten 
Quarzkörnchen mit kleinen Fragmenten von Muschelschalen, feinen grünlichen Körnern von Eisenthonerde- 
silikat, und kohlensauren Kalk mit Eisenoxyd als Bindemittel, wodurch er eine gelbe Farbe besitzt. Nach 
oben hin wird er sandiger, ist dunkler gefärbt und fast versteinerungsleer, während der Reichthum 
an Petrefacten mit der Tiefe zunimmt. Ueber die Artenzahl derselben, welche bis dahin aus diesem 
Mergel ermittelt worden, giebt die weiter unten folgende tabellarische Uebersicht einen Ausweis. 

Horizontal scheint dieses Mergellager eine weitere Ausdehnung zu besitzen, denn einestheils erwies 
sich bei Ablassen des oben erwähnten Fischteiches dessen Grund aus demselben Material als das soeben 
charakterisirte, und gaben die zahlreichen Trümmer von Conchylienschalen, welche auf dem Bodenschlamme 
lagen, den Beweis von einem gleichen Reichthum an organischen Resten auch an diesem Punkte, andern- 
theils sollen auch nach der Aussage des Conductors der Domäne Göttentrup an verschiedenen Stellen der 
in der Nähe liegenden Aecker analoge Versteinerungen aufgefunden worden sein. 

Der dritte Punkt des Fürstenthums Lippe, von welchem mir einige tertiäre Versteinerungen zuge- 
sandt wurden, ist unmittelbar vor Hohenhausen am Communalweg nach Ladenhausen, etwa 3 Stunden 
nördlich von Lemgo; doch leider nicht aufgeschlossen, um eine Schichtenfolge beobachten, und den Zusammen- 
hang mit den beiden anderen Localitäten feststellen zu können. Nach dem an einigen grossen Peetines 
haftenden Erdreiche zu urtheilen, zweifle ich indessen nicht an dem Zusammenhang dieser tertiären Ab- 
lagerung mit dem Mergel von Göttentrup. 

Auch die bei dieser dritten Localität aufgefundenen Versteinerungen sind in dieser Arbeit mit 
berücksichtigt worden. 


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Nicht allein aus der petrographischen Uebereinstimmung, sondern auch aus der der Fauna, welche 
unsere so eben näher besprochenen drei Localitäten mit den benachbarten Ablagerungen von Bünde, denen 
von Cassel und Luithorst und z. Th. mit Freden und Dickholzen besitzen, geht eine unverkennbare Gemein- 
schaft mit dem norddeutschen ober-oligocänen Tertiärmeere hervor, als dessen westliche Grenze die Ab- 
lagerungen von Crefeld und Neuss, und im Osten die von Sternberg betrachtet werden können, dessen Zu- 
sammenhang jedoch einestheils durch die vorhanden gewesenen Gebirgszüge des Teutoburger Waldes, 
der Weserkette etc., anderntheils durch spätere Zerstörung und Fortschaffung des Materials unter- 
brochen wurde, und zu den isolirten grösseren oder kleineren Ablagerungen von Osnabrück, Bünde, Cassel 
und anderen Veranlassung gegeben haben. 

Wie an diesen genannten Localitäten, ruhen auch im Fürstenthum Lippe-Detmold die Tertiär- 
schichten auf der Triasformation, und zwar in einer Keupermulde, deren Ränder an den umgebenden Höhen- 
zügen als Keuperinergel und Keupersandsteine zu Tage treten, auf welche näher einzugehen hier nicht der 
Ort sein kann. 

Indem ich mich nun zu einigen allgemeinen Betrachtungen der Fauna wende, gebe ich zunächst im 
Folgenden eine tabellarische Uebersicht aller mir bis dahin von Friedrichsfeld, Göttentrup und Hohenhausen 
bekannten tertiären Versteinerungen mit Angabe ihrer Verbreitung in den drei Gliedern des Oligocäns, in 
dem Miocän und Pliocän, sowie in der heutigen Schöpfung, welches durch ein Sternchen in den betreffenden 
Columnen angedeutet ist. Eine Columne für das Eocän hielt ich, obgleich auch ein Paar Arten in dieses 
übergehen, für überflüssig. 

Die in der ersten Rubrik angegebenen Buchstaben bedeuten: F Friedrichsfeld, G Göttentrup und 
H Hohenhausen. 


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Versteinerungen e|5|5 Cün Versteinerungen FIEIE cän 
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Friedrichsfeld, Göttentrup u. Hohenhausen. | * | |# 2 |8 8; Friedrichsfeld, Göttentrup u. Hohenhausen.| * | 2 |#|8|# 3 
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1/Conus Semperi Sp. . - . G |——i—|* 1 —/— [24 | Turritella Geinitzi nov. spec. . . |F,GI-|—|—|—|—i— 
2|Conus Schnitgeri n. spec. . G \-1-I-i— — ' 25 Adeorbis carinatus Phil. . G \—l—-1—| 11-1 
3|Oliva flammulata Lam. . G |*\*|#|*|——] 26| Xenophora Lyelliana Bosq. . G |-l-l—1a RES 
. 10. Dufresnei Bast.) \ 27 | Liotia Be Phil. spec. . . G ||| # 1-1 
4| Ancillaria obsoleta Broce,. . G |—|*) */——/7?1 28 | Scalaria amoena Phil. . IR G |—|*|*| «II 
5 Ringieula striata Phil. . Gl-1-1—1* -\-! 29 |Natica Nysti d’Orb. . . . . . . |E,G-|—i—|*|*|* 
6' Voluta taurina Bon. . G |——| ef! » (Neverita) Josephina Riss. . @& “je ZZ 
7' Terebra fuscata Broce. . E G eiele|_|_|} 3 »..BPee.. 2 22 et 
8) Nassa ? reticulata Linn. G |*|*|*|_|_|_ 82 | Bulla convoluta Broce. . F,Gi—|* | #2) 
9, Cassidarin Buchii Boll. . G |-—— BET 1383| „ „utriculus Brocc; . .. ;. & |elelelel_|_ 
10 | Cassis ? megapolitana Beyr. . F,Gi——|—* 4 34 Calyptraea depressa Lam.. . . . |,G/——-| *|-|—i— 
ame speciosa Schl. . G \——1—|*|*|* [35 | Dentalium geminatum Goldf. . . & m 
„var. Margerini Beyr. ‘| 36 ” seminudum Desh,. . . | F —|—i—| +] +1 
12) Tritonium enode Beyr.. . . ...|G 1--|*|-1-4-| f 

13] Murex capito Phil. . . . . . .|@ |—-1-[*| | Conehiferen. 
14 | Tiphys sejunetus Semp. . . . .| G |——|—| *|— || 87 | Ensis Hausınanni Schl. spec. 1 G || —| | 
16 | Pyrula reticulata Lam... . . . .|G@ |®ie/e[e|__. ‚38 | Psammosolen Philippi n. spec... . |F,G—i—\—/—|- |— 
16 | Fusus elongatus Nyst. . . . . .|G |— —\-[*[e[*il39 Siliquaria laevigata n. spec, . . . 2] SE 
17 | Cancellaria evalsa Sol... . ...|@ |-—|—|-|*] | +] 40 Siliquaria parva n. spec, . o G ij 
18 | Pleurotoma planispira n. spec. . .| G — —|—|* || 41) Panopaen Pieberti Bose. . » . . [BG +11 
19 “ ea v. Most... .|G@ |—i—|—|*|*|-/142 | Corbula subpisiformis Bandb, . 6 \-1-I-[e[eje 
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57 > Köneni noy. spec. . . .„ |F,G—|— —|— || 175 | Lunulites perforatus v. Mnst. m.6 1-1 |s|_ 
58 2 pygmaea v. Mnstr. . . .|G |—|—|—| # | # |__2] 76 | Ceriopora variabilis v. Mnst.. "RB . ehejupE 
n Naeula peregrina ‚Desh. 22. || # 1-4] 77 | Ceriopora spec. . |H || 1-1 % 1 
eda gracilis Desh. | Al | # | # [45 i | 
61| Limopsis retifera Semp. . . . .[|@ |\-1-|—|*|# |. ü Fisebe, | | 
62 | Pectunculus Philippi DR F,G Sie 1») #1 2 eine RR y er Er SIERT 
63 2 obovatus Lam. . . . ,G|—|—|-| *|»|__'1: 79 | Sphaerodus parvus Ag... . . . |,G|-/——|#|*|— 
64 | Arca decussata Nyst. -. ....[6@ |-|-|-1-1#1-180| Otodus appendieulatus Ag. . . .| F | —®|* — 
65|Modiola micans A. Braun. . . .|G@ |—|-I-|*|#| 3681| Gehörknochen . . . » 2...) 1-I—-—|*]|*]— 
66 Pecten bifidus Münst. Br F,G, Hi— — || 212 I! Summa |7 11013/61136] 8 


Von diesen S1 Arten sind 3 — eine Natica, eine Psammobia und eine Ceriopora — wegen ungenügender 
Erhaltung nicht sicher zu bestimmen gewesen Die übrigen 78 Arten vertheilen sich auf 70 Conchylien, 1 Echi- 
niten, 3 Zoophyten und 4 Fischreste. Von den Conchylien sind nur 9 Arten als neu von mir angesprochen 
worden, während die übrigen 61 sich als übereinstimmend mit bereits bekannten tertiären Arten erwiesen 
haben, und bis auf wenige ausschliesslich dem Öber-Oligocän angehören. Gemeinschaftlich mit mitteloligo- 
cänen Arten erkannte ich 30 Conchylien; in das Miocän gehen 13 Arten über, die mit Ausnahme des 
Tritonium enode Beyr., welches dem norddeutschen Miocän angehört, im Wiener Becken vertreten sind. 
Endlich stimmen auch 10 Conchylien mit pliocänen Arten überein, von denen sich wieder 7 Arten noch 
in der heutigen Schöpfung finden. 


Aus diesen Resultaten geht entschieden der ober-oligocäne Charakter der Detmolder Tertiär- 
Fauna hervor, und wenn wir erwägen, dass von jenen S1 Versteinerungen 55 Arten auch in den Casseler 


oberen Meeressanden — dem jüngsten Gebilde in der Reihe der norddeutschen ober-oligocänen Tertiärbil- 
dungen — vertreten sind, so dürfte man, mit weiterer Berücksichtigung so mancher typischer Mioeän-Arten, 


welche an unseren mehrfach genannten Localitäten vorkommen, die Ablagerungen dieser als ein jüngeres 
Ober-Oligocän ansprechen. 


Was die übrige Fauna betrifit, welche sich nur auf wenige Arten beschränkt, so trägt sie eben- 
wohl einen ober-oligocänen Charakter; es gehören von jenen die beiden Bryozoen dem Fundorte Hohen- 
hausen; Lunulites perforatus den Mergeln von Göttentrup, und die vier Fischreste nebst Echinolampas Klein 
und Caryophyllia granulata denen von Friedrichsfeld an. Auffallend ist der gänzliche Mangel an Forami- 
niferen und Entomostraceen, wenigstens habe ich bis dahin durch Schlämmen des Mergels von Göttentrup 
nicht eine Spur aus diesen Gattungen entdecken können, zweifele aber dessenungeachtet nicht, dass jene 
Gebilde mit der Zeit auch Repräsentanten aus der mikroskopischen Fauna liefern werden. 


ii 


Die Gesammt-Fauna unserer Tertiärgebilde ist eine rein meerische und tropische; als häufigste und 
zurleich als entwickeltste Arten treten in ihnen auf: Ancillaria obsoleta Lam., Aporrhais speciosa Schl., Tur- 
ritella Geinitzi nov. spec., Bulla convoluta Broc., Calyptraea depressa Lam., Dentalium geminatum Goldf., 
Cytherea Reussi n. spec., Astarte concentrica Goldf., Astarte Köneni n. spec., Nucula peregrina Desh., Pec- 
tuneulus Philippii Desh., Pectunculus obovatus Lam., Pecten bifidus Mstr. und Anomia Goldfussi Desh. — 
Diese finden sich nicht in besonderen Schichten oder Lagen, sondern gleichmässig durcheinander in dem 
Mergel eingebettet. 

Im Folgenden gebe ich nun in systematischer Aufzählung und theilweiser ausführlichen Beschrei- 
bung sämmtliche Conchylien-Arten, welche mir von den genannten drei Localitäten des Fürstenthums vor- 
lagen, zur Kenntniss, und sind in so weit es erforderlich Bemerkungen beigefügt, welche meine abweichenden 
Beobachtungen von bereits bekannten oder Vergleiche mit nahen verwandten Arten enthalten. — Auf den 
zugehörigen 5 Kupfertafeln sind nicht allein die neuen Arten bildlich dargestellt, sondern auch Abbildungen 
von derartigen bekannten Arten mit aufgenommen worden, von denen entweder noch gar keine oder 
mangelhafte Abbildungen existiren, oder die sich endlich auch als Varietäten erwiesen. 


Bro 


Systematische Aufzählung und Beschreibung der Conchylien-Arten. 


I. Gastropoden. 


1. Conus (Leptoconus) Semperi Sp. 


(Conus Semperi Speyer, Conch. d. Casseler Tertiärb. Lief. I, S. 4, Taf. I, Fig. 1 bis 5.) 
Ein ziemlich vollständiges Exemplar von 22 Mm. Länge und 14 Mm. Breite liegt mir aus dem 
Göttentruper Mergel vor, welches, wenn auch etwas dicker an Schale, dieser für das Casseler Ober- 
Oligocän aufgestellten Art sicher angehört. 


2. Conus (Leptoconus) Schnitgeri nov. spec. 
Tafel I, Fig. 1 und 2. 


Nur ein vollständig erhaltenes Exemplar und mehrere Bruchstücke stammen von Götten- 
trup. Ersteres ist Fig. 1 in natürlicher Grösse, und in Fig. 2 doppelt vergrössert abgebildet; die Dimen- 
sionen jenes sind 17'/, Mm. Länge und 8 Mm. Breite. 

Char. Testa parva turbinato-conica, spira elata, acuminata; anfractus novem decussati, basi angulati, 
ultimus regulariter conicus, superne angulatus, transversim liratus; lirae granosae; grana par- 
vula distantia; apertura angusta; labrum tenue. 

Beschreibung. Die kleine zierliche Schale ist verlängert kegelföürmig, doppelt so lang als 
breit- und gegen die Basis sehr zugespitzt. Das Gewinde ist hoch, spitz und im Profil concav; es besteht 
aus 9 Umgängen, von denen die 3 bis 4 ersten das Embryonalende bilden, und glatt und glänzend sind. Die 
sich hieran schliessenden beiden ersten Mittelwindungen sind kantig, und lassen auf der Kante einige An- 
deutungen von vorhanden gewesenen Knötchen oder Falten wahrnehmen; die folgenden Windungen sind 
eben, fast gauz durch das Dach gebildet, indem die Kanten kaum merklich über der Naht hervorragen. Die 
Fläche des Daches ist unbedeutend concav, und lässt unter der Lupe nur feine Zuwachsstreifen wahr- 
nehmen. Die Schlusswindung ist unterhalb der Kante regelmässig kegelförmig, an der Basis mit einigen 
Querstreifen versehen und im Uebrigen mit 16 bis 18, durch fast gleiche Zwischenräume getrennte, Trans- 
versalreihen länglich erhabener Körner bedeckt. Die Mündung ist schmal, der Aussenrand derselben dünn 

und schneidend. 
E Bemerkungen: Hinsichtlich der Grösse und Gestalt der Schale, insbesondere aber des hohen spitzen 
Gewindes, hat der vorbeschriebene Conus die grösste Aehnlichkeit mit der Jugendform des Conus Semperi Sp. 


Palsontographica, XVI. 1. 2 


BE in 


(Conch. d. Casseler Tertiärbildungen, Lief. I, S. 4, T. I, Fig. 2); in der Sculptur der Schlusswindung aber mit 
Conus catenatus. Sow. von Steinabrunn und Gainfahren (Hörnes, Moll. v. Wien, Bd. 1, p. 42, T. V, Fig. 4). 
Nach Vergleichung dieser beiden Arten ergiebt sich indessen sehr bald, dass Conus Schnitgeri weder mit der 
grnannten ober-oligocänen noch miocänen Art zu identificiren ist. Von gleich grossen Stücken des Conus 
Semperi entfernt sich nämlich die vorbeschriebene Art durch die verhältnissmässig diekere Schale, welches wohl 
such auf den ausgewachsenen Zustand des Detmolder Vorkonmens schliessen lässt, ferner durch den gänzlichen 
Mangel von Querstreifen auf dem Dache der Mittelwindungen, während gerade bei Jugend-Exemplaren des 
C. Semperi diese Sculpturverhältnisse in die Augen fallen; endlich durch die Querreihen länglicher Knoten, 
wovon ©. Semperi in keinem Alterszustand etwas wahrnehmen lässt. 

Von der Wiener Art, welche Sowerby zuerst aus der Tertiärformation von St. Domingo beschrieben 
und abgebildet (Quarterly Journal of the geol. soc. of London, vol. VI, pag. 45, tab. IX, fig. 2), unterscheidet 
sich unsere Art durch die schlankere Gestalt der Schale, und insbesondere durch das gänzlich abweichende 
Gewinde. 

Ich widme diese Art Herrn Forstgeometer Schnitger, welcher mit vielem Fleisse und regem Interesse 
die Conchylien-Fauna bei Göttentrup gesammelt und mir verehrt hat. 


3. Oliva flammulata Lam. 
(Oliva Dufresnei Bast.) 
(Hörnes, Moll. d. Wiener Beckens, Band I., p. 47, Taf. VI, Fig. 1a.b, 2a,b.) 


(Oliva flammulata Lam. Hist. nat. des Anim. s. vert. Vol. VII, p. 424. Deshayes Encycl. meth. 
Hist nat. des vers. T. II, pag. 651, tab. 367, fig. 5; Grateloup, Atlas, Conch. foss. des terr. tert. 
Tab. 42, fig. 32. — Oliva Dufresnei Bast. M&m. geol. de Bord. Pag. 42, tab. 2, fig. 10; 
Grat., Atlas. Conch. foss. Tab. 42, fig. 23 und 24; Nyst. Deser. de terr. tert. de la Belg. Pag. 601, 
tab. 45, fig. 11; Beyrich, Conch. d. nordd. Tertiärb. in Zeitschr. der d. geol. Gesellsch. Bd, V, 
Seite 303, Taf. V, Fig. 7 und 8.) 


Drei wohlerhaltene Exemplare sind bei Göttentrup beobachtet. Das grösste misst 23,5 Mm. 
Länge und 8,5 Mm. Breite; die Höhe des Gewindes 6 Mm. und die Länge der Mündung 16,5 Mm. Die 
beiden anderen Exemplare besitzen 14 Mm. Länge bei 5 Mm. Breite. 

In der Grösse halten die vorliegenden Stücke die Mitte zwischen dem miocänen Vorkommen des 
Wiener und dem oligocänen des belgischen Beckens, in der Gestalt schliessen sie sich aber mehr dem letzteren 
an und ebenso stimmen sie vortrefllich mit den norddeutschen Vorkommnissen dieser Art vom Grafenberg 
bei Düsseldorf und aus dem Sternberger Gestein überein. Die Schalen sind schlank, walzig, mit einem 
spitzen Gewinde, bestehend aus 5 glatten und glänzenden Umgängen, welche durch den, alle Oliven 
charakterisirenden Canal getrennt sind; ebenso stimmen alle übrigen Charaktere mit den von genannten 
Fundorten verglichenen Exemplaren überein, so dass wohl kein Zweifel an der Zugehörigkeit der vorliegenden 
Stücke zu den genannten Vorkommnissen obwaltet. 

Die fast bis zum oberen Ende der Mündung hinaufragenden Spindelfalten, wie es unsere vorliegenden 
Exemplare zeigen, beobachtete indessen Hörnes nur bei der bauchigen Varietät. 


— 


Bemerkung: Gleich Deshayes hat auch Hörnes durch genaue Vergleiche die Identität der Oliva 
Dufresnei mit der noch gegenwärtig in den tropischen Meeren lebenden O flammulata festgestellt, und somit 
letzteren Namen als den älteren für die betreffende fossile Art angenommen, wohingegen Beyrich den ersteren 
Namen, aus Gründen welche er a. a. 0. $. 305 näher auseinanderselzt, für die norddeutschen Vorkommnisse 
vorgezogen hat. — Ich schliesse mich der Ansicht des Wiener Palüontologen an. 


4. Ancillaria obsoleta Broce. var. 
Tafel I, Fig. 3ab, 4 und 5. 


(Buceinum obsoletum Brocchi Conch. foss. subap. T. II, pag. 330, tab. 5, fig. 6a,b. — Ancillaria 
obsoleta Grateloup, Atl. Conch. foss. I. Tab. 42, fig. 11, 12; Nyst. Deser. des Cogq. foss. de Belg. 
p. 600, tab. 45, fig. 10; Beyrich, Conch. d. nordd. Tertiärb. in Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 
Bd. V (1853), S. 312, Taf. 5, Fig. 4; Hörnes, Moll, von Wien. I, S. 55, Taf. 6, Fig. 4, 5.) 


Eine Anzahl wohlerhaltener Exemplare in allen Grössen liegt aus dem Göttentruper Mergel 
vor, von welchen Fig. 3ab in natürlicher Grösse und zwei Ansichten die Abbildung des grössten Stückes, Fig. 4 
die eines kleineren Exemplares mit spitzerem Gewinde und Fig. 5 die eines dritten mit noch spitzerem Ge- 
winde geben. 

Die Dimensionen der Fig. 3 abgebildeten Ancillaria sind: Länge 44, Breite 15 Mm.; Länge der 
Mündung 22,5 Mm. und die des Obertheils von der Mündung bis zur Spitze 22 Mm. 

Beschreibung. Die vorherrschende Gestalt ist gestreckt, cylindrisch, das obere Ende theils spitz 
kegelförmig (Fig. 4 und 5), theils breit gerundet (Fig. 3). Eine dicke Schmelzlage bedeckt das Gewinde, so 
dass der obere Schalentheil nur die Fortsetzung des unteren zu bilden scheint. An dem Stück, welches ich 
Fig. 4 abgebildet, tritt der Schmelz analog wie bei A. glandiformis wulstig hervor, und schliesst sich hier 
der Untertheil der Schale mit einem Absatz an den oberen an. Bei den übrigen Exemplaren wird die 
Grenze zwischen Ober- und Untertheil durch eine seichte Rinne bestimmt. Die Zahnzone ist breit, der 
Spindelrand in eine mehr oder weniger vortretende schwielige Ausbreitung erweitert; die Spindel ist stark 
gedreht, durch eine tiefe Rinne von der Basalplatte geschieden, und auf ihrer Fläche oben mit einer breiten 
flachen Rinne versehen. Die Mündung ist lang und schmal, der Spindelrand schwach eingebogen. Die 
Oberfläche des Gewindes zeigt Sförmig gebogene Streifen. 

Bemerkungen: So verschieden auch die vorliegenden Stücke in Grösse und Gestalt erscheinen, 
namentlich in letzterer Beziehung Formen mit theils spitzem, theils breit gerundetem Gewinde darbieten, bei 
welchen Ober- und Untertheil der Schale bald mit einem Absatz aneinander stossen, bald die Grenze beider 
nur durch eine seichte Rinne angedeutet wird etc., so haben sich doch alle als Uebergange ein und derselben 
Art, nämlich der Ancillaria obsoleta Brocchi erwiesen. Hiernach dürfte auch das von Beyrich a. a. O. p. 313 
erwähnte und Tafel 2, Fig. 5 abgebildete Fragment einer Ancillaria von Bokup. mit der Brocchi’'schen Art zu 
vereinigen sein, es slimmt wenigstens mit der auf unserer Tafel I, Fig. 5 gegebenen Abbildung sehr überein. 
Ferner lässt sich aus der obigen Beschreibung und der Figur 4 auf unserer Tafel die Uebereinstimmung des 
Detmolder Vorkommens mit dem miocänen von Baden bei Wien, welches besonders durch den Absatz, mit 


welchem der gewölbte untere Schalentheil sich emporhebt,, charakterisirt ist, erblicken, und stimmen ebenwohl 
DE 


u. 


auch die von Hörnes für das Wiener Vorkommen gegebenen Masse mit denen unserer vorbeschriebenen Stücke 
fast vollständig überein. Weniger übereinstimmend scheint die von Beyrich a. a. O. Taf. 2, Fig. 4 abgebildete 
A. obsoleta von Travemünde zu sein, indessen ergaben die Vergleiche dieser mit gleich grossen Exemplaren 
unseres ober-oligocänen Vorkommens, dass wenn auch die Breite verhältnissmässig elwas grösser, die Mündung 
länger und die Mittelzone breiter, eine Trennung beider Vorkommnisse nicht zulässig ist, zumal sich die Form 
des Travemünder Stückes ganz der auf unserer Tafel I, Fig. 3 gegebenen Abbildung anschliesst. Zur weiteren 
Vergleichung dieser drei Vorkommnisse hinsichtlich ihrer Grössen gebe ich folgende Verhältnisszahlen, wobei 
die Länge a = 100 gesetzt ist, b die Breite, e die Länge der Mündung, d die Länge des oberen Theils vom 
oberen Mündungswinkel bis zur Spitze, e die Höhe der Mittelzone am Mündungsrande gemessen, und f die Ent- 
fernung vom oberen Rande der Mittelzone bis zur Spitze bedeutet. 
a € d e f 


Detmold: 100 34 51 50,5 29,5 54,5 
Travemünde: 100 42 58 50 345 58 
Baden: 100 38 49 51 29 60 


Es geht aus den Verhältnisszahlen sub b, c und d hervor, dass in den wesentlichen Charakteren — 
die Höhe der Mittelzone bleibt bei allen Aneillarien sehr schwankend — eine Uebereinstimmung dieser drei 
Vorkommnisse obwaltet. Die Formen der Figur 4 auf unserer Tafel schliessen sich an A. glandiformis an, wie 
überhaupt A. obsoleta durch die stark gedrehte Spindelschwiele, welche durch eine tiefe Rinne von der Basal- 
platte geschieden und oben mit einer breiten flachen Rinne versehen ist, sowie auch durch die S-förmig geschwunge- 
nen Streifen der Oberfläche mit A. glandiformis übereinstimmt, von dieser Art aber immerhin durch den stets 
längeren Obertheil, breitere Zahnzone und den weniger tief eingebogenen Spindelrand zu unter- 
scheiden ist. 


- 


5. Ringieula striata Phil. var. 


(Ringicula striata Philippi, Beiträge z. Kenntn. der Tertiärverst. d. nordw. Deutschland. 1843, S. 28, 

61, 76, Taf. 4, Fig. 23. Beyrich, Conch. d. nordd. Tertiärgeb. in Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 

Bd. V, $. 327, Taf. 5, Fig. 13; Speyer, Conch, d. Casseler Tertiärb. Lief. I, S. 17, Taf. I, Fig. 17.) 

Nur ein wohlerhaltenes Exemplar von 4 Mm. Länge und 2 Mm. Breite wurde durch Schlämmen 

aus dem Göttentruper Mergel gewonnen. Es stimmt mit dem Casseler Vorkommen dieser Art in Ge- 

stalt der Schale, Anzahl und Form der Windungen und Stellung der Spindelfalten gut überein, weicht aber 

von diesem in der geringeren Anzahl und dem schwächeren Hervortreten der Querlinien, dem schwächer 

verdickten Mundsaum und durch eine schmalere, mehr in die Länge gezogene, Mündung ab. Hierdurch lässt 

sich unser Vorkommen mehr mit zwei anderen Arten: R. Grateloupi d’Orb. und R. auriculata Men. ver- 

gleichen, ist aber mit keiner von beiden zu identificiren, weil beide eine sehr stark verdickte Aussenlippe 

und grosse Anschwellung der Spindelplatte besitzen, welche dem vorliegenden Stück fehlt. Endlich zeigt 

dieses auch in der Beschaffenheit des Mundsaumes und Gewindes eine Annäherung zu R. acuta Sdbg., allein 

bei dieser mittel-oligocänen Art sind die Spindelfalten anders geformt und haben eine andere Stellung 

als die vorliegende ober-oligocäne Art. — Ich kann dieselbe somit nur als eine Varietät zu R. striata 
Phil. stellen. — . 


N 


a 


Bemerkungen: Ausser der aus dem Casseler ober-oligoeänen Meeressande von mir beschriebenen 
R. striata habe ich bei Hohenkirchen eine Anzahl wohlerhaltener Rirgieulen gesammelt, welche ich der R. Gra- 
teloupi d’Orb. zurechne, eine Art, welche im Sternberger Gestein neben der R. striata vertreten ist. Die Unter- 
schiede dieser beiden Arten , sowie auch die der ersteren von der nahe verwandten R. auriculata hat F. Koch 
in dem Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, 1861 S. 97, trefflich auseinander- 
gesetzt. — Höchst wahrscheinlich gehört die von mir aus den ober-oligocänen Tertiärschichten bei Harleshausen 
unweit Cassel beschriebene und abgebildete R. buceinea der R. Grateloupi, mit analoger verdickter Aussen- 
lippe, an. 


6. Voluta taurina Bon. var, 
Tafel I, Fig. 6ab, 6c, 6d. 
(Hörnes, Moll. d. Wiener Beckens, Bd. I, S. 95, Taf. 9, Fig. 14, 15, 16.) 

Ein Paar Bruchstücke, sowie ein vollständig erhaltenes Exemplar, welches auf unserer Tafel in 
Figur 6ab in natürlicher Grösse und zwei Ansichten abgebildet ist, sind bei Göttentrup aufgefunden. 
— Es misst dasselbe 26 Mm. Länge, 13 Mm. Breite; Höhe des Gewindes 8 Mm. und Länge der Mün- 
dung 16 Mm. 

Beschreibung: Die verlängert eiförmig gestaltete Schale besitzt ein spitz-kegelfürmiges Gewinde 
von 8 fast ebenen Umgängen, welche durch vertiefte Nähte von einander getrennt sind. Die drei ersten 
gehören dem Embryonalende an, und sind vollkommen glatt; hieran schliessen sich 2 bis 3 Mittelwindungen, 
welche Längsrippen (Fig. 6d) tragen, während die beiden übrigen, sowie die Schlusswindung völlig glatt 
bleiben, jedoch letztere, sowie auch die unterste Mittelwindung äusserst feine Querlinien bemerken lassen. Die 
Mündung ist schmal, lanzettförmig, oben mit einem ganz kurzen Kanal, unten schwach ausgerandet; ihr 
rechter Rand ist dünn und schneidend, der Spindelrand nicht verdickt, aber durch eine tiefe Furche von 
dem bauchigen Schalentheil getrennt. Die Spindel ist nach unten zugespitzt und besitzt auf dem verdickten 
Theile 4 Falten (Fig. 6d), deren beiden mittleren die stärksten sind; ausserdem reihen sich nach oben hin 
noch 2 schwächere Falten an. 

Bemerkungen: Das vorbeschriebene Exemplar, nach dem dünnen, schneidenden Mundrande zu 
urtheilen, noch unausgewachsen, ist von dem Turiner und Wiener Vorkommen nur durch die etwas ebeneren 
Umgänge und den flacheren Ausschnitt der Basis verschieden. Bei den sonst übereinstimmenden Charakteren 
sind indessen diese geringen Unterschiede für eine Trennung nicht haltbar, und ich vereinige daher unser ober- 
oligocänes Vorkommen so lange mit jenem miocänen, bis ein reicheres Material sichere Aufschlüsse darüber 


geben wird. 


7. Terebra fuscata Broce. var. 
Tafel I, Fig. 7, Sab. 
(Buccinum fuscatum Brocchi Conch. loss. subap. T. II, p. 344. — Terebra fuscata, Hörnes, Moll. 
des Tertiärb. v. Wien. Bd. 1, $. 128, T. II, Fig. 15—18; 26. T. Senegalensis Lam.) 
Nur die beiden Fig. 7 und 8 in natürlicher Grösse abgebildeten defecten Exemplare, welche sich 
indessen so ziemlich ergänzen, sind bei Göttentrup beobachtet. 


— M — 


Basöhzeihung: Die Grössenverhältnisse scheinen, nach den vorliegenden Stücken zu urtheilen, 
sehr verschieden zu sein; das Fig. 3 abgebildete, ohne Zweifel einem ausgewachsenen Individuum angehö- 
rend, lässt auf eine Länge von 50—60 Mm. schliessen. 

Die Gestalt der Schale ist fast cylindrisch, die einzelnen Umgänge sind eben und, wie bei Fig. 7, 
mit schwachem Absatz an der Naht. Die Nahtbinde ist nur schwach ausgebildet und verwischt sich bei 
dem Exemplar Fig. 5 fast gänzlich. Sehr feine, lang S-förmig gebogene, Längsfalten bedecken die Ober- 
fläche der Schale, sind aber bei ausgewachsenen Stücken (Fig. 8) auf den unteren Windungen nur durch 
schwache Anwachsstreifen vertreten. Die Spindel ist stark gedreht und besitzt nur eine ziemlich starke, 
schiefstehende Falte. Die Gestalt der Mündung lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen, weil sie bei 
beiden Exemplaren ausgebrochen ist. 

Bemerkungen: Die Vergleiche der vorbeschriebenen beiden defecten Stücke mit den grossen 
miocänen und pliocänen Terebren haben ergeben, dass sie sich theils an T. acuminata, theils an T. fuscata an- 
schliessen. Mit ersteren haben sie indessen nur die Gestalt und Grösse gemein; es fehlen ihnen also die 
beiden für T. acuminata ausgeprägten Charaktere, nämlich: die in der Nahtbinde an dem oberen Theile des 
Gewindes zu länglichen Knoten ausgebildeten Längsstreifen, sowie das Vorhandensein von zwei Spindelfalten. 
— Weit übereinstimmender in Gestalt, Grösse und Sculptur der Windungen scheint unser Vorkommen mit 
der T. fuscata zu sein, und passt auch die bei Hörnes, Fig. 16, gegebene Abbildung zu unserer, nur ist bei 
dieser die Nahtbinde in den unteren Windungen schmäler, die S-förmigen Linien stärker nach rückwärts ge- 
bogen, und die Spindel etwas stärker nach aussen gedreht. — Die in Vergleichung gebrachten Exemplare der 
T. fuscata von Modena zeigten gestrecktere S-förmige Streifen als unsere Stücke, und bei Exemplaren von 
Buylur treten die S-förmigen Streifen stärker hervor und sind bis über die Schlusswindung deutlich ausgeprägt, 
Hieraus geht hervor, dass T. fuscata von verschiedenen Localitäten Verschiedenheiten darbietet, die eben 
so gross sind als die, welche unsere vorbeschriebene norddeutsche Terebra von den südeuropäischen mio- 
cänen und pliocänen besitzt. Die kleinen Abweichungen, welche unsere Stücke zeigten, konnten mich daher 
zu einer Trennung nicht bestimmen, und vereinige ich sie somit einstweilen mit T. fuscata, bis zahlreichere 
und namentlich vollständigere Exemplare davon bei Göttentrup gesammelt sein werden, die eine sichere Entschei- 
dung darüber geben können. 


8. Nassa ? reticulata Linn. 
(Buceinum retienlatum Linne, Syst. nat. Ed. X, p. 740. Hörnes, Moll. d. Tertiärb. v. Wien. I, S. 151, 
Taf. 12, Fig. 18. — Nassa retieulala Bast. Mem. geol. sur les Env. d. Bord. p. 48.) 

Die gut erhaltene Schlusswindung und ein weiteres grösseres Fragment einer Nassa liegt mir aus 
dem Mergel von Göttentrup vor, für welche ich nicht mit Sicherheit entscheiden kann, ob sie der mio- 
cänen Art angehört, oder Ansprüche auf Selbstständigkeit haben wird, Das grössere Fragment lässt auf 
eine Länge von 20 Mm. schliessen, das andere auf geringere Dimensionen; beide zeigen aber besonders in der 
Seulptur, welche in breiten Längsrippen, die von mehr oder weniger tiefen Querfurchen durchschnitten wer- 
den, besteht, sowie das eine Stück in der Beschaffenheit der Mündung mit der Nassa reticulata des Wiener 
Beckens eine grosse Analogie, wesshalb ich jene, wenn auch als fraglich, unter der miocänen Art hier an- 
führe, und die betreffenden Bruchstücke desshalb zu berücksichtigen glaubte, weil damit das Vorhandensein 
von Buceinen bezw. Nassen in den Göttentruper Tertiärmergeln angedeutet ist. 


— 13 — 


9. Cassidaria (Galeodea) Buchii Boll. 


(Cassidaria Buchii Boll. Archiv d. Vereins d. Freunde der Naturg. in Meklenburg 1851, $. 190; 
Beyrich in Zeitschr. d. deutsch geol. Gesellsch. 1854, S. 484, Taf. IX, Fig. 2 und 3; Speyer, 
Conch. d. Casseler Tertiärb. Lief. I, S. 58, Taf. VI.) 

Nur in Bruchstücken von Göttentrup bekannt, welche indessen immerhin so erhalten sind, um 
das Vorkommen dieser charakteristischen ober-oligocänen Art in den Mergeln des genannten Ortes feststellen 
zu können. Welchen von beiden, von mir a. a. O. S. 60 aufgestellten Varietäten die vorliegenden Fragmente 
zuzurechnen sind, liess sich wegen fehlender Mündung nicht bestimmen. 


f 10. Cassis ? megapolitana Beyr. 
(Cassis megapolitana Beyrich in Zeitschrift der deutsch. geol. Gesellsch. 1854. $. 476, Taf. 10, 
Fig. 7 und 8.) 

Mehrere unausgewachsene Schalen von 5 Mm. Länge rechne ich nur als fraglich zu dieser im Stern- 
berger Gestein vertretenen Art, weil dieselben zum Theil auch mit Jugendformen der Cassis Sandbergeri mihi 
(Conch. d. Casseler Tertiärb. Lief. I, Taf. V, Fig. 3, Text Lief. II. S. 52.) aus den Casseler ober - oligocänen 
Meeressanden eine ziemliche Uebereinstimmung zeigen. r 

Bei den embryonalen Formen der verschiedenen oligocänen Cassis-Arten ist es, wie ich mich aus 
der Vergleichung überzeugt, oft sehr schwierig die bestimmte Art sogleich daraus zu erkennen, indem bei 
allen meist ein glattes, gleichgeformtes Embryonalende vorhanden und die gewöhnlich daran sitzende erste 
Mittelwindung ein zartes Gitterwerk von Längs- und Querstreifen, auch wohl blos Querleistchen besitzt. — 

Die vorliegenden Göttentruper Exemplare haben indessen eine grössere Anzahl von Querleisten, als 
gleich grosse Jugendformen der C. Sandbergeri, und dieses bestimmte mich, mit weiterer Berücksichtigung, 
dass mir aus dem festeren Kalkstein von Friedrichsfeld ein Steinkern vorliegt, welchen ich, seiner 
zahlreichen Querleisten nach, ebenwohl zur C. megapolitana zu stellen glaube, auch jene unter dem Namen 
der Sternberger Art hier aufzuführen. 


11. Aporrhais speciosa Schloth. var. Margerini Beyr. 
(Aporrhais speciosa Beyrich in Zeitschrift der deutsch. geol. Gesellsch. 1854, S. 497, Taf. 11, 
Fig. 1,2,3,6; Speyer, Tertiärfauna von Söllingen, S. 14.) E 
Mehrere bis auf das Embryonalende, welches abgeworfen ist, schön erhaltene Exemplare bis zu 42 Mm 
Länge, sowie einige Gewindestücke mit unverletztem Embryonalende, liegen aus dem Mergel von Götten- 
trup vor, welche nach Grösse, Form und Sculptur dem Segeberger Vorkommen, wie es Beyrich a. a. O. 
Fig. 2 abgebildet, am nächsten stehen. 
Das sehr spitze Gewinde unseres Vorkommens lässt ebenwohl nur ein kleines Embryonalende von 
2 bis 3 glatten Umgängen erkennen, an welche sich 8 und mehr Mittelwindungen anschliessen, deren 2 
bis 3 oberen ein zartes Gitterwerk von Längs- und Querlinien, wie ich solches von dem Casseler Vorkommen 
der A. speciosa var. megapolitana (a. a. O. Taf. VII, Fig. 2c) abgebildet, erblicken lassen, während die 
übrigen Mittelwindungen starke Längsrippen erhalten; ferner ist die Beschaffenheit des Höcker tragenden 


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Gürtels und des kielartig erhobenen Gürtels der Schlusswindung, endlich die Gestalt des Flügels und die 
schwielig verdickte Spindelplatte von der erwähnten Abbildung bei Beyrich nicht verschieden. 

Die einzigen Abweichungen, welche die vorliegenden Exemplare von dem Segeberger und z. Thl. 
auch von anderen Vorkommnissen der Var. Margerini, wie von Söllingen, Crefeld, Bünde etec., erblicken 
lassen, sind erstlich die grössere Stärke und geringere Anzahl von Querstreifen auf der Schlusswindung, von 
welchen nur 8 bis 9 zwischen den beiden Quergürteln zu stehen kommen, und zweitens, dass die nach 
oben immer schmäler werdende Verlängerung des Flügels sich bis über die vier untersten Mittelwin- 
dungen hinaufzieht, wodurch sich die vorliegenden Stücke mehr an die Var. megapolitana Beyr. anschliessen. 


12. Tritonium enode Beyr. var. 
Tafel I, Fig. I9ab, 9c, 9d. 
(Tritonium enode Beyrich, Conchylien des norddeutschen Tertiärgebirges, in Zeitschrift der deutsch. 
geol. Ges. 1854, S. 735, Taf. 12, Fig. 7.) 

Die Exemplare, welche ich hierzu rechne, stammen ebenfalls von Göttentrup; es ist eines der- 
selben Fig. 9ab in natürlicher Grösse und zwei Ansichten abgebildet, und misst 25 Mm. Länge bei 
15 Mm. Breite; ein zweites ebenwohl gut erhaltenes Stück ist noch grösser — ich erhielt es, nachdem 
schon die Kupfertafeln angefertigt waren. — Von den übrigen Abbildungen stellt Fig. 9e die stark ver- 
grösserte Sculptur der untersten Mittelwindung, Fig. 9d die der übrigen Mittelwindungen dar. 

Beschreibung. Schale stark buckelig verdreht; die Mittelwindungen sind gewölbt, die unterste 
bauchig heraustretend, mit gerundeten starken Längsrippen, deren Anzahl auf den einzelnen Umgängen 
zwischen 12 und 18 schwankt. Diese Rippen, welche mit allmälig zunehmender Stärke von der oberen 
bis zur unteren Naht reichen, sind ohne Knoten, verkürzen sich auf dem bauchigen Theil der Schlusswin- 
dung nach abwärts, werden schwächer und verschwinden gegen den Mündungsrand hin fast gänzlich (Fig. 9a). 
Die Quersculptur besteht in den drei bis vier oberen Mittelwindungen aus 6 bis 8 fast gleich breiten Streifen, 
welche durch schmale, tiefe, auf den Rippen sich erweiternde Zwischenräume getrennt werden, und welche 
letzteren auf den Rippen breite Einkerbungen (Fig. 9d) hervorrufen. Auf der letzten Mittelwindung ver- 
flachen sich sowohl die Querstreifen, als auch die Zwischenräume; jene werden schmäler, und in letzteren 
schiebt sich ein, hier und da auch zwei schmale Zwischenstreifen ein. (Fig. 9c). Auf der Schlusswindung, 
insbesondere auf deren bauchigem Theile, vertlachen sich die Querstreifen noch mehr, fast zum Verschwinden, 
treten indessen auf dem Abfalle zum Stiel wieder mehr hervor, und schliessen sich hieran die den Stiel 
bedeckenden Querreifen. Die Wulste haben an ihrer hinteren Seite keine Gruben. Der Aussenrand der 
Mündung trägt an seiner inneren Verdickung 6 bis 8 Zähne; der Spindelrand ein paar kurze Leistchen 
unten am Eingang des Kanals, und eine starke Leiste verengt den oberen Mündungswinkel (Fig. 9b); die 
Spindelplatte ist nicht erweitert; der Kanal kürzer als die Mündung. 

Bemerkungen: Tritonium enode ist durch die stark buckelige Drehung der Schale und das 
Fehlen der Knoten auf den Lüngsrippen, sowie auch durch die Quersculptur von Tr. flandricum, semilaeve 
und Philippi leicht zu unterscheiden und daher eine gut zu trennende Art, welche Beyrich zuerst aus dem 
Miocän von Steinbeck beschrieben und abgebildet hat. Unser ober-oligocines Vorkommen weicht von diesem 
nur durch die Seulptur der oberen Mittelwindungen ab, wenigstens ist hierin in der Beschreibung und Ab- 


—— un De u u eis 


—- 11 — 


bildung bei Beyrich keine Uebereinstimmung beider Vorkommnisse zu erblicken, indessen dürfte es nicht un- 
wahrscheinlich sein, dass bei dem einzigen unvollkommen erhaltenen Stück, welches Beyrich’s Beschreibung 


zu Grunde gelegen, die betreffende Sculptur nicht mehr deutlich vorhanden, und somit von genanntem Autor 
nicht zu beobachten gewesen ist. 


13. Murex capito Phil. var. 
Tafel I, Fig. 10a, 10b. 


(Murex capito Philippi, Beiträge S. 60, Taf. 4, Fig. 19, 20; Beyrich. Conch. d. nordd. Tertiärb. S. 750, 
Taf. 13, Fig. 4, 5, 6; Speyer, Conch. d. Casseler Tertiärb. Lief. II, S. 71. Taf. VII, Fig. 1—10.) 

Das bis dahin bei Göttentrup aufgefundene einzige Exemplar ist auf unserer Tafel I 
Fig. 10 in natürlicher Grösse und zwei Ansichten aus dem Grunde abgebildet, weil es von den Vorkomm- 
nissen dieser Art bei Cassel und anderen Orten einige Abweichungen darbietet, welche von der grossen 
Veränderlichkeit des M. capito an den verschiedenen Tertiärlocalitäten Zeugniss geben. 

Das betreffende Exemplar ist nämlich in seiner Gesammtform viel bauchiger; der über der unteren 
Naht der letzten Mittelwindung sich erhebende abgerundete Kiel rückt weiter hinauf, so dass letzterer einen 
verhältnissmässig weit schmäleren oberen, dachförmigen Theil und eine untere, bauchig heraustretende, 
Seite trennt. Die Längsrippen bilden sich nicht wie bei den Casseler Stücken und denen anderer Vorkomm- 
nisse zu blattförmigen Wulsten aus, bleiben vielmehr schmal und besitzen auch auf der Biegung der er- 
wähnten kielförmigen Erhebung des Umganges keine Dornen; endlich ist auch der Abfall zum Stiel viel 
steiler, als ich bei anderen Vorkommnissen dieser Art beobachtet habe. 

Bei der grossen Veränderlichkeit des M. capito — ich habe bereits bei einer anderen Gelegenheit 
darauf hingewiesen — ist das vorliegende Stück nur als eine Varietät desselben zu betrachten, überhaupt 
zwischen dieser ober-oligocänen Art und dem mittel-oligocänen M. Deshayesi keine scharfe Grenze vorhanden, 
so dass wohl beide als zu einer Art — der letzteren — gehörend betrachtet werden können. Nicht 
unwahrscheinlich ist es, dass M. octonarius Beyr. und M. Hörnesi Sp. ebenwohl keine selbstständige Arten 
sind, sondern als Varietäten zu M. Deshayesi gestellt werden müssen, da auch jene Arten gewisse 
Uebergänge zu dieser letzteren erblicken lassen. 

Eine genaue Vergleichung aller in die Verwandtschaft des M. Deshayesi und M. capito gehörenden 
Arten, namentlich aber auch die Untersuchungen von zahlreicheren Exemplaren, als mir aus den ver- 
schiedenen tertiären Localitäten zu Gebote stehen, kann hierüber erst Gewissheit verschaffen, ich führe da- 
her die ober-oligocänen Vorkommnisse noch als getrennt von M. Deshayesi auf 


14. Tiphys sejunetus Semp. 
(Tiphys sejunetus Semper, Palaeontol. Untersuch. I. Theil, S. 116; Speyer, Conch. d. Casseler 
Tertiärb. Lief. II, S. 78, Taf. IX, Fig, 9—11.) 

Zwei gut erhaltene Exemplare, ein jugendliches und ein ziemlich ausgewachsenes, liegen aus dem 
Göttentruper Mergel vor, und lassen von dem Casseler Vorkommen keine Verschiedenheiten wahr- 
nehmen. Zu dem kleineren Stück passt die Fig. 11 auf Taf. IX der „Casseler Tertiärconchylien,“ zu dem 

Palzontographica, XV. 1. 3 


=. Wa 


andern die Fig. 10 auf derselben Tafel; ebenso die hierzu gegebene Beschreibung (a. a. O. S. 78), so 
dass eine Diagnose von den vorliegenden beiden Schalen hier überflüssig erscheinen dürfte. 


15. Pyrula reticulata Lam. 


(Pyrula reticulata (Lam.) Desh. Encycl. meth. T. II, p. 864, pl. 432, fig. 2; Beyrich, Conch. d. nordd. 
Tertiärgeb. S. 232, Taf. XV, Fig. 5, 6, 9 und 10; Speyer, Conch d. Casseler Tertiärbildungen, 
Lief. II, S. 81, Taf. IX, Fig. 12—14.) 

Mehrere Bruchstücke einer Pyrula aus der Mergelgrube von Göttentrup lassen, nach der Sculp- 
tur zu schliessen, die Identität mit der Pyrula reticulata aus dem oberoligocänen Meeressande von Nieder- 
Kaufungen bei Cassel erkennen; bei beiden Vorkommnissen besteht nämlich das Gitterwerk aus länglich 
viereckig gestalteten, flach ausgehöhlten und mit feinen Anwachsstreifen bedeckten Maschen. 


16. Fusus elongatus Nyst. 
(Fusus elongatus Nyst. Coq. et polyp. foss. terr. tert. Belg. p. 483, pl. 38, fig. 25; Beyrich, Conch. 
d. nordd. Tertiärgeb. S. 283, Taf. XXIV, Fig. 3—6; Sandberger, Conch. d. Mainzer Beckens. S. 219, 
Taf. XVII, Fig. 5; Speyer, Conch. d. Casseler Tertiärb. Lief. II, S. 89, Taf. X, Fig. 7, 8.) 

Nur in einem Fragment von 2 Mittelwindungen und der Schlusswindung von Göttentrup be- 
kannt, welches von typischen Formen der für das Mittel- und Ober-Oligocän charakteristischen Art durch 
die breiten, in dem unteren Theile der Windungen stärker hervortretenden, Längsrippen — 7 an Zahl — 
abweicht, und sich hierin mehr an den unter-oligocänen Fusus septenarius Beyr. anschliesst. Die grössere 
Anzahl von Querstreifen, der mehr gebogene Stiel, und das Fehlen von Falten auf der Spindel sprechen 
dahingegen wieder mehr für F. elongatus. Die breiteren Rippen und deren geringere Anzahl an unserem 
vorliegenden Stück sind daher wohl nur einer Varietät der letztgenannten Art zuzuschreiben, welche, wie 
Beyrich und Sandberger nachgewiesen, sehr veränderlich ist, und v. Könen (De stratis Helmstaedtiensibus 
oligocaenis inferioribus p. 20) veranlasst hat, den F. robustus Beyr. als synonym zu F. elongatus zu stellen. 


17. Cancellaria evulsa Soland. 
var y. postera Beyr. 
(Buceinum evulsum Solander in Brander foss. hant. p. 13, fig. 14. — Cancellaria evulsa var. y. 
postera; Beyr, Conch. d. nordd. Tertiärgeb. $S. 306, Taf, XXVI, Fig. 5; Sandb., Conch. d. Mainzer 
Tertiärb. S. 257, Taf. XX, Fig. 4.) 

Dieselbe Art und Varietät, wie bei Cassel, Sternberg, Söllingen und anderen Orten, welche 
sich durch die gedrungene, bauchigere Form, flach gewölbten Umgänge, breiten und stumpfen Rippen von 
den beiden anderen von Beyrich für das Ober-Eocän und Unter-Oligocän aufgestellten Varietäten: var. «. 
vera und var. . minor unterscheidet. 

Die vorliegenden Exemplare, welche aus dem Mergel von Göttentrup stammen, haben eine 
Grösse von 9 Mm. Länge und 5'/, Mm. Breite, einige Bruchstücke lassen indessen auf weit grössere Di- 
mensionen schliessen. 


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18. Pleurotoma planispira n. spec. 
Tafel III, Fig. 3, 3a. 
(Pleurotoma simplex Phil., Beiträge zur Kenntniss der Tertiärv. d. nordw. Deutschl. S. 57, Taf, IX, 
Fig. 8. — Pl. subsimplex d’Orbigny, Prodröme de Paleontol. Vol. II, p. 65, No. 1149.) 

Nur das Fig. 3 in doppelter Grösse abgebildete Exemplar von 5 Mit elwindungen und der Schluss- 
windung, 16 Mm. lang und 5°’/, Mm. breit, ist aus dem Mergel vom Göttentrup gesammelt. 

Char. Testa fusiformis; canalis proboscidiferus longus; anfractus 8 plani, sutura lineari disjuncti, trans- 
versim striati, striae regulares superne angustae; apertura oblongo-elaviformis. 

Beschreibung. Die Mittelwindungen sind fast eben, mit 10 bis 11 flachen, dichtstehenden Quer- 
streifen, deren 3 bis 4 oberen schmäler als die folgenden sind (Fig. 3 a. Sie werden von feinen, knie- 
förmig nach rückwärts gebogenen Anwachsstreifen der Art durchschnitten, dass der Ausschnitt zwischen den 
5. und 6. Querstreifen zu liegen kommt. Auf der Schlusswindung, welche von fast gleicher Länge des Ge- 
windes ist, und sich rasch zu einem kurzen dicken Stiel verengt, bleibt die Sculptur dieselbe und reihen 
sich bis zum Stielende dicht stehende Querstreifen an. Die Mündung ist länglich oval, der Kanal kurz 
und eng. 

Bemerkungen: Beyrich hat in seiner vortrefflichen Arbeit über die Conchylien des norddeutschen 
Tertiärgebirges bereits nachgewiesen, dass Philippi unter seiner Pl. simplex Verschiedenes, wahrscheinlich auch 
wahre Pleurotomen vereinigt, sicher aber einen schlecht erhaltenen Fusus serobiculatus Boll. darunter 
gebracht habe. Die Beschreibung und Abbildung, welche Philippi von Pl. simplex giebt, und ebenso das vor- 
liegende Stück, stimmen allerdings in vielen Charakteren mit Fusus serobiculatus überein, dass ich anlänglich 
selbst für unser Vorkommen in Zweifel war, ob ich dasselbe der letztgenannten Art zurechnen sollte. Nach 
genauer Vergleichung fand ich indessen, dass die oben beschriebenen Conchylien durch die knieförmig nach 
rückwärts gebogenen Anwachsstreifen auf Mittel- und Schluss-Windung, sowie durch den Mangel des kamm- 
artligen Wulstes auf der Rückseite des Stieles, wie es F. scrobiculatus besitzt, einer Pleurotoma angehört, 
welche ich bereits auch in dem ober-oligocänen Mergel bei Hohenkirchen unweit Cassel neben Fusus serobicu- 
latus aufgefunden, und für welche Art ich den von Philippi gewählten Namen Pl. simplex beibehalten hätte, 
wenn nicht derselbe von Deshayes schon im Jahr 1830 einer eocänen Art von Grignon beigelegt worden wäre. 
d’Orbigny führt daher in seinem Prodröme die norddeutsche Pl. simplex unter dem Namen subsimplex auf, den 
ich indessen, als durchaus albern, nicht beibehalten kann, und schlage daher den obigen neuen Namen dafür 
vor, in welchem ein Hauptcharakter des Gewindes ausgedrückt ist. 


19. Pleurotoma belgica v. Münst. 


(Goldfuss, Petref. Germ. III, S. 20, Taf. 181, Fig. 2; Bronn, Leth. geogn. III. Edit., Bd. 4, S. 541, 
Taf. XL, Fig. 19; Sandberger,, Conch. d. Mainzer Terliärb. S. 233, Taf. XV. Fig. 10; Deshayes, 
Anim. s. vert. Tom. III, p. 353, pl. 99, fig. 13, 14.) 
Das grösst: von Göttentrup stammende Exemplar misst mit Hinzurechnung des fehlenden Em- 
bryonalendes 31 Mm. Länge und 11 Mm. Breite; es stimmt mit der Abbildung bei Goldfuss vortrefilich 


überein, und ebenso zeigt es von den Casseler Vorkommnissen keine Abweichungen. Von dem mittel-oligo- 
5* 


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cänen Vorkommen des Mainzer Beckens entfernen sich dahingegen die vorliegenden Schalen durch den we- 
niger gewölbten unteren Theil der Umgänge; überhaupt sind mir Formen der Pl. belgica, wie sie Sandberger 
a. a. 0. Fig. 10 abgebildet, und ich in Originalen besitze, aus keinem anderen Tertiärgebilde bekannt. So 
zeigt auch das Vorkommen der Pl. belgica von Jeures und Morigny bei weitem eine grössere Annäherung 
zu den norddeutschen ober-oligocänen Formen, als zu den Mainzer mittel-oligocänen, welche sich vielleicht 
von der Goldfuss’schen Art trennen, und als eine selbstständige Art betrachten liessen. 


20. Pleurotoma regularis de Kon. 


(Pl. regularis de Koninck. Coq. foss. de Basele etc. p. 23, pl. I, fig. 1; Sandberger, Conch. d. 
Mainzer Tertiärb., $. 235. — Pleurot rostrata Nyst. (non Brand.), Coq. et polyp. foss. belg. p. 522, 
pl. 42, fig. 3.) 

Zwei, vermuthlich noch unausgewachsene, Pleurotomen von 21 Mm. Länge trenne ich von der vorerwähnten 
Art, weil sie sich von dieser durch das spindelförmige in eine scharfe Spitze endende Gewinde, langen 
geraden Kanal und durch die, unterhalb des Schlitzbandes auf dem Umgange sich erhebenden kurzen und 
schiefstehenden Rippen wesentlich unterscheiden, und sich hierin an typische Formen der Pl. regularis, wie 
solche mir von verschiedenen Localitäten vorliegen, anschliessen. 

Pl. regularis kommt indessen sehr veränderlich vor, namentlich auch in Formen mit weniger aus- 
gebildeten Rippen oder Falten, so dass es äusserst schwierig ist, die Grenze zwischen dieser Art und der 
Pl. belgica zu finden; namentlich gielt dieses von den Vorkommnissen der letzteren Art aus dem Öber- 
Oligoeän von Cassel, Bünde und dem Mittel-Oligocän von Söllingen; ich glaube daher, dass die Gold- 
fuss’sche Pl. belgica, wozu die genannten ober-oligocänen Vorkommnisse gehören, nur als eine Varietät 
zu der Pl. regularis gerechnet werden, die Pl. belgica aus dem Mainzer Becken aber, wie ich bereits bei 
der Aufzählung dieser Art erwähnt, einen neuen Namen erhalten müsste. — 

Mir fehlt ein genügendes Material von Pl. regularis aus Belgien und England, sowie Originale der 
Pl. belgica aus den verschiedenen Tertiärbildungen, um mit Sicherheit über meine Ansicht entscheiden zu 
können, wesshalb ich beide Arten noch als getrennt aufführe. 


21. Pleurotoma Duchasteli Nyst. var. 


(Pl. Duchastelüi Nyst. Rech. Coq. foss. de Hasselt, p. 31, pl. 1, fig. 80. Sandberger, Conch. d. 
Mainzer Beckens, p. 237, Taf. XV, Fig. 13; Deshayes, Anim. s. verteb. de bass. d. Paris, tom, Ill, 
pag. 377, pl. 99, fig. 21 et 22. — Pl. acuminata Nyst.; Coq. et polyp. foss. Belg. p. 519, pl. 42, 
fig. 1. — Pl. flexuosa Goldf. Petref. Germ. III, p. 21, Taf. 171, fig. 7.) 

Ein paar Exemplare von 15 Mm. Länge aus dem Mergel von Göttentrup rechne ich zu dieser 
für das Mittel- und Ober-Oligocän charakteristischen Art, obschon jene in der Form der Rippen einige 
Abweichungen von den Belgischen, Mainzer und Söllinger Vorkommnissen darbieten, welche darin bestehen, 
dass da, wo die knieförmige Biegung der Rippen liegt, diese stumpf gerundet enden, und sich nicht in 
gleicher Stärke bis zur oberen Naht fortsetzen, wodurch die obere Einsenkung der Windungen stärker hervor- 
tritt. — Bei der grossen Veränderlichkeit in welcher Pl. Duchasteli aus den verschiedenen Tertiärgebilden 


ee 


auftritt — ich habe bereits bei einer andern Gelegenheit (Tertiärfauna von Söllingen, S. 28) darauf hin- 
gewiesen — können jene Abweichungen von keinem Gewicht sein, und die vorliegenden Exemplare nur als 
Varietäten hierher gerechnet werden. 


22. Pleurotoma Selysii var. de Kon. 
Tafel I, Fig. 11ab, 11c. 


(Pl. Selysii de Koninck. Coq. foss. d. Basele, p. 25, pl. I, fig. 4; Nyst. Coq. et Polyp. foss. de Belg. 
p. 515. Tab. 40, Fig. 11 und 12; Sandberger, Conch. d. Mainzer Tertiärbeckens, Tab. XV, Fig. 12.) 

Zwei Exemplare, ein kleineres von 9 Mm. Länge und 5 Mm. Breite, sowie das auf unserer Tafel 
Fig. 11ab von 2 Seiten und in natürlicher Grösse abgebildete Stück von 19 Mm. Länge und 9 Mm. Breite, 
sind bei @öttentrup beobachtet, welche ich nur als Varietäten der Pl. Selysii ansehen kann. Das 
abgebildete Stück charakterisirt sich wie folgt: 

Die Schale ist kegelförmig, beginnt mit einem Embryonalende von 3 glatten, durch eine tiefe Naht von 
einander getrennten, gewölbten Umgängen, an welche sich 4 bis 5 flach gewölbte Mittelwindungen anschliessen. 
Die erste derselben ist nur durch eine Quersculptur von S bis 10 Linien geziert, während auf den übrigen 
Mittelwindungen 15 bis 16 schräg verlaufende und gerundete Längsrippen zu stehen kummen, die aber nicht 
von einer zur andern Naht reichen, sondern im oberen Drittel des Umganges, dicht unter dem schief nach 
rückwärts gebogenen Ausschnitt, mit stumpfer Rundung enden (Fig. lc). Auf der Schlusswindung ver- 
flachen sich die Rippen und werden schmäler, lassen sich aber bis zum Stielende herab deutlich verfolgen. 
Der Kanal ist kurz und schief, die Mündung keulenförmig, der Spindelrand umgeschlagen und von dem übri- 
gen Schalentheil durch eine rinnenförmige Vertiefung begrenzt. 


23. Triforis perversus. Linn. spec. 


(Trochus perversus Linne Syst. nat. Ed. II, p. 1231. — Cerithium perversum Payraudeau Cat. et des 
An. et des Moll. de l’Ile de Cors. p. 142, pl. 7, 8; Kiener, Spec. general et Icon. des Cogq. viv. 
Gen. Cerith. p. 75, tab. 25, fig. 1; Philippi, Beiträge, p. 23; Hörnes, Moll. d. Wiener Beckens. 
S. 414, Taf. 42, Fig. 20; Sandberger, Conch. d. Mainzer Beckens. $. 115, Taf. X, Fig. 6.) 

Ein Fragment von mehreren Umgängen rechne ich zu dieser sowohl lebend, als pliocän, miocän und 
oligocän bekannten Art, obschon jenes durch die Sculptur von den Vorkommnissen bei Cassel und Weinheim 
abweicht. Die mittlere Körnerreihe ist nämlich in den oberen Windungen kaum bemerkbar oder so tlach 
gedrückt, dass die betreffende Stelle mehr das Ansehen einer Querfurche erhält und dem Auge nur 2 Kör- 
nerreihen auf der Windung sichtbar werden, während meine Casseler Stücke stets drei egale Querreihen von 
Knötchen besitzen. 

Bei der grossen Veränderlichkeit in welcher dieses Cerithium vorkommt, kann indessen diese ange- 
gebene Abweichung allein für eine Trennung nicht berechtigen. 


24. Turritella Geinitzi nov. spec. 
Tafel II, Fig. 1, 2a—2f, 3, 4, 5. 


(? Turritella asperula Menke (non Brongn.), Pyrmont und seine Umgebung, 2 Aufl. $S. 223. — Turri- 
tella communis Phil. (non Risso), Beiträge zur Kenntniss der Tertiärv. S. 22, 56, 75.) 

Mit der häufigste Gastropode bei Göttentrup und theils in ausgewachsenen, wohlerhaltenen 
Exemplaren, theils in jugendlichen Stücken mit unverletztem Gewinde vorliegend. Ferner in Steinkernen 
aus dem festen Kalkstein bei Friedrichsfeld bekannt. 

Die Figuren 1, 2, 2a, 2b, 4 und5 auf Tafel II geben Abbildungen von verschiedenen Formen in natürlicher 
Grösse; die Figuren 2e, 2d, 2e und 2f die Sculpturverhältnisse der Mittelwindungen in starker Vergrös- 
serung; Fig. 3 das stark vergrösserte Bild des Embryonalendes und der beiden ersten Mittelwindungen. 

C har. Testa elongato subulata, anfractibus 15-16, duobus primis convexiusceulis et laevibus, duobus posterioribus 
‚subangulatis (Fig. 3), ceteris aut convexiusculis (Fig. 1), aut planis (Fig. 2a), aut concavis (Fig 4), 
aut imbricatis (Fig. 5) instructa. Sutura linearis, vix distineta; anfraetus transversim striati, striae 
aequidistantes, sex septemve in ultimo anfractu, in basi plano, ad peripheriam subangulato; 
apertura subquadrata; labrum tenue. 

Beschreibung. Die schlanke, thurmförmige Schale beginnt mit einem sehr kleinen Embryonal- 
ende von 1", glatten und glänzenden Umgängen. An dieselben schliessen sich 14 bis 15 durch eine schmale 
Naht getrennte Mittelwindungen, welche entweder schwach gewölbt (Fig. 1), oder eben (Fig. 2), oder 
concav (Fig. 4) oder endlich an ihrem unteren Theil der Art aufgetrieben sind, dass über der unteren Naht 
ein Absatz gebildet wird (Fig. 5). Die Seulpturverhältnisse sind sehr mannigfaltig, und zwar erhält die erste, 
an das Embryonalende sich anschliessende, Windung auf ihrer Mitte nur einen, die beiden folgenden Um- 
gänge drei Querleistchen (Fig. 3). Auf den sich hier anreihenden 2 bis 3 Mittelwindungen schieben 
sich oberlialb des ersten Querstreifens bis zur Naht drei bis vier, und in den Zwischenräumen der übrigen 
Querleistchen je ein (Fig. 2c) oder 3 bis 4 (Fig. 2f) feinere Secundär-Streifen ein, welche auf den unteren 
Mittelwindungen und der Schlusswindung die gleiche Stärke der Primärstreifen erhalten (Fig. 2e); alsdann 
aber lassen diese Umgänge in den Zwischenräumen jener Streifen haarförmige Querlinien wit der Lupe erkennen. 
Ausserdem bemerkt man auf den Umgängen feine S-förmig geschwungene Anwachsstreifen. Die Schluss- 
windung setzt sich gegen die Basis kielartig ab und ist eben; die Mündung fast viereckig (Fig. 2b), mit 
scharfem rechtem Rande. 

Bemerkungen: Aus den gegebenen Abbildungen und Beschreibungen geht hervor, dass diese 
Art äusserst variabel ist, und man leicht die extremen Formen für besondere Species halten könnte, wenn 
nicht bei allen die Vebereinstimmung in der Beschaffenheit des Embryonalendes und der Sculptur die Zugehörig- 
keit zu einer und derselben Art bewiesen. Ich gebe ihr, als einer für das Ober-Oligocän charakteristischen 
Arl, einen neuen Namen, obschon ich mit Beziehung auf jene Mannigfaltigkeit in der Form der Schale an- 
fänglich unsere Turritella, namentlich die sub. Fig. 2 abgebildeten Stücke, mit der sehr nahe verwandten Tur- 
ritella planospira Wood (1842) non Nyst. (1844) glaubte identificiren zu müssen; allein die Vergleiche mit Exem- 
plaren dieser Art von Leihen und Hoesselt liessen folgende abweichende Sculpturverhältnisse erblicken, welche 
mich zu einer Trennung bestimmten. 


= 


Bei der genannten mittel-oligocänen Art bleiben nämlich die an das Einbryonalende sich anschlies- 
senden Mittelwindungen völlig glatt und wird erst mit der 5. oder 6. Windung eine äusserst feine Querstreifung 
bemerkbar; wohingegen unsere Art auf der ersten Mittelwindung einen, auf der folgenden drei und weiter 
abwärts sechs bis sieben deutliche Querstreifen erhalten, Verhältnisse, welche bei allen unseren ober-oligocänen 
Exemplaren constant bleiben. 

Turritella planispira von Jeure aus den Sables de Fontainebleau kenne ich nicht in Originalen, wohl 
aber geht aus der von Deshayes (Anim s. verteb. tom. II, tab. 23, fig. 1) gegebenen Abbildung hervor, dass 
dieses französische Vorkommen von dem unsrigen durch eine weniger quadratisch geslaltete Mündung und 
eonvexe Basis verschieden ist, wodurch der letzte Umgang sich gegen diese nicht so scharf kielartig absetzt, 
als bei unserer Turritella. 

Eine weitere mit T. Geinitzi verwandte Art ist T. marginalis Brocc. aus dem Wiener Becken, namentlich 
das von Hörnes (Moll. d. Wiener Beckens, Taf. 43, Fig. 4) abgebildete Stück mit der Fig. 2 auf unserer Tafel I 
übereinstimmend, allein die tieferen Nähte, die jfeinere Quersculptur und die breitere mehr gerundele Mün- 
dung lassen die miocäne Art leicht von der unsrigen unterscheiden. 

Zu T. Geinitzi rechne ich eine ziemlich häufig bei Cassel, Freden, Luithorst und Bünde vorkommende 
Turritella, welche Philippi (a. a. O. S. 22) von ersteren Fundorten mit der im Mittelmeer lebenden T. communis 
Risso vereinigt, die aber in der Seulptur wesentliche Verschiedenheiten von den genannten oligocänen Vorkomm- 
nissen darbietet, und desshalb nicht damit zu identifieiren ist. Die Casseler Stücke sind bei weitem kleiner 
als die von Göttentrup, und ersteren mir nur in den Formen der Fig. 1 und Fig. 2 bekannt, zeigen aber 
genau dieselben Sculpturverhältnisse, wie sie für das Detmolder Vorkommen oben beschrieben und abge- 
bildet sind 


25. Adeorbis carinatus Phil. spec. 
Tafel III, Fig. 1a, b, c. 


(Adeorbis carinatus Semper, Palaeontol. Unters. I, S. 120. — Delphinula carinata Phil. Beiträge 1843, 
S. 21, Taf. 3, Fig. 26; Karsten, Verzeichniss 1849, S. 20; Boll, Archiv. 1849, S. 205, und 1852, 
S. 74. — Delphinula dubia Phil. a. a. 0. S. 21, Taf. III, Fig. 28.) 

Mehrere gut erhaltene Exemplare durch Schlämmen aus dem Göttentruper Mergel erhalten, 
deren grösstes, von 3 Mm. im Durchmesser, auf Tafel III, Fig. 1 in 3 Ansichten und siebenfacher Ver- 
grösserung abgebildet ist. 

Beschreibung. Die kleine zierliche Schale ist sehr weit genabelt, so dass man die einzelnen 
Umgänge erkennen kann, flach gewölbt, mit kaum erhabenem Gewinde. Dieses wird aus 5 flach gewölbten, 
durch deutliche Nähte von einander getrennten Umgängen gebildet, deren drei ersten vollkommen glatt und 
glänzend sind. Der vierte erhält oberhalb der unteren Naht einige feine Querstreifen, so dass auch die 
obere Hälfte dieses Umganges glatt erscheint. Die Schlusswindung, welche fast die doppelte Breite sämmt- 
licher übrigen Windungen erreicht, ist mässig gewölbt, längs der oberen Naht jedoch flach rinnenförmig 
eingesenkt, besitzt zwei deutliche Kiele, deren einer stärker ist und sich mitten auf dem Umgange, der 
andere, schwächere, in der Mitte zwischen diesem Kiele und dem Nabel erhebt (Fig. 1 ec). Zwischen 
dem peripherischen Kiel und der oberen Naht sind 10 bis 12 Querstreifen vorhanden, deren mittlerer dop- 


a We 


pelt so breit als die übrigen ist. Auf der unteren Hälfte des Umganges schieben sich in dem Zwischen- 
raum der beiden Kiele ebenwohl einige Streifen ein, und sind um den Nabel herum mittelst der Lupe 
feine Linien bemerkbar (Fig. 1b), so dass dieser Theil des Umganges dem unbewafinetem Auge glatt zu 
sein scheint. Diese Linien werden von eben so feinen Anwachsstreifen durchschnitten. Die Mündung steht 
schief auf dem letzten Umgang, ist oval-kreisförmig, an der Basis ein wenig winkelig. 

Bemerkungen: Vergleicht man die von Philippi für Delphinula carinata gegebene Abbildung mit 
derjenigen von unserem Vorkommen, so sollte man glauben, es mit zwei ganz verschiedenen Arten zu thun zu 
haben; allein die Vergleiche meiner Casseler Stücke dieser Art mit den vorbeschriebenen haben eine vollständige 
Uebereinstimmung ergeben und gezeigt, dass die Abbildung bei Philippi incorrect, namentlich das Gewinde zu 
hoch und die Mündung zu winkelig dargestellt ist. 

In der Beschreibung giebt ferner der genannte Autor drei Kiele auf der letzten Windung an, von 
denen der obere sehr schwach und stumpf ist, und auf der vorhergehenden Windung sich ganz verwischt. Diesen 
dritten Kiel fand ich indessen weder bei den Casseler, noch den vorbeschriebenen Stücken, dahingegen wird 
jener repräsentirt durch den in der obigen Beschreibung erwähnten mittleren breiteren Querstreifen auf der 
oberen Hälfte der Schlusswindung, der aber wohl nicht als ein Kiel angesehen werden kann, zumal bei unaus- 
gewachsenen Schalen der D. carinata dieser mittlere Streifen nicht hervortritt, und die untere Seite der 
Schlusswindung mehr abgerundet erscheint. 

Hiernach glaube ich, dass die Delph. dubia Ph. von Cassel nur eine Jugendform von Adeorbis cari- 
natus ist, denn ich weiss keine erheblichen Verschiedenheiten jener von dieser aufzufinden, zumal die beiden 
Kiele, welche Adeorbis carinatus charakterisiren und bei D. dubia fehlen, sich erst bei ausgewachsenen Schalen 
entwickeln. 


26. Xenophora Lyelliana Bosq. 


(Xenophora Lyelliana, Sandberger, Conch. des Mainzer Beckens. $. 134, Taf. XII, Fig. 10; Deshayes, 
Anim. sans verteb. Bd. Il, pag. 963, pl. 64, fig. 25, 26. — Phorus Lyellianus Bosquet, im Quar- 
terly Journal 1842, pag. 300. — Trochus agglutinans Nyst. Coq. et Polyp. foss., pag. 376. — 
Trochus serutarius Philippi, Beiträge S. 22, 55, 74, Taf. III, Fig. 37.) 

Zwei vollkommen erhaltene Schalen, deren grösste 23 Mm. im Durchmesser und 14 Mm. Höhe be- 
sitzt, liegen mir aus dem Mergel von Göttentrup vor. Ich vereinige sie mit der mittel-oligocänen Art, 
obschon sie von dieser folgende Abweichungen darbieten: Die Schalen unseres ober-oligocänen Vorkommens 
sind ungenabelt, die Basis concav und vollkommen glatt, also weder mit concentrischen Streifen, noch mit 
feinen sichelförmigen Anwachsstreifen bedeckt, während gerade diese beiden Charaktere die Mainzer und 
belgischen Vorkommnisse besitzen. Da indessen auch bei ersteren der Nabel zuweilen durch eine Schwiele 
bedeckt ist, und in Form der Schale sowie Grösse des Gewindewinkels eine Uebereinstimmung des mittel- 
oligoeänen Vorkommens mit den vorliegenden Stücken obwaltet, so sehe ich mich veranlasst, diese unter 
dem Namen jener hier aufzuführen. 

Wie ich bereits bei einer anderen Gelegenheit (Tertiärfauna von Söllingen, S. 35) auseinandergesetzt, 
gehört hierher ebenwohl der ober-oligocäne Trochus serutarius Philippi von Cassel, Freden und Luithorst, 
und ist somit X. Lyelliana eine auch in dem norddeutschen Ober-Oligocän verbreitete Art. 


27. Delphinula (Liotia) suturalis Ph. 
Tafel IL, Fig. 6a,b u.c,7au. b, 8. 
(Delphinula suturalis Philippi, Beiträge zur Kenntniss der Tertiärverst. d. nordw. Deutschlands, S. 55, 
Taf. III, Fig. 33. — Delphinula minima Ph. ibid. S. 55, Taf. III, Fig. 30.) 

Auch von dieser Art ist die Beschreibung und Abbildung bei Philippi ungenügend, wesshalb ich 
beides hier ausführlicher behandle. 

Von den vorliegenden, von Göttentrup stammenden, wohlerhaltenen Exemplaren ist das grösste auf 
Taf. II, Fig. 6 in viermaliger Vergrösserung und drei Ansichten abgebildet, ein kleineres Stück mit stärker 
entwickelten Knotenreihen — siebenmal vergrössert — in Fig. 8, und ein noch jüngeres Individuum in zwei 
Ansichten und Sfacher Vergrösserung in Fig. 7 dargestellt. 

Das grösste, Fig. 6 abgebildete Stück misst 5,7 Mm. in der Breite, 4,7 in der Höhe; Höhe des 
letzten Umganges 2 Mm. Die kleineren Exemplare sind nur 2—3 Mm. breit. 

Beschreibung. Die kleine, zierliche, flach kegelförmige Schale ist tief und weit genabelt. 
Von den fünf flach gewölbten Umgängen, welche durch tiefe Nähte von einander getrennt sind, ist der letzte 
doppelt so hoch als die übrigen zusammen genommen. Die ersten 2 bis 2'/; Umgänge sind vollkommen 
glatt und glänzend. Mit der Hälfte der dritten Windung beginnt die Seulptur und besteht dieselbe hier 
wie auf den folgenden Windungen aus 6 bis 8, durch schmale Furchen getrennte Querstreifen, deren 
oberster anfangs die Naht begrenzt, mit der 4. Windung sich aber von jener immer mehr entfernt, so dass 
zwischen ihm und der Naht ein flach rinnenförmiger Zwischenraum entsteht (Fig. 6a, 7a, 8). Dieser 
Streifen bildet sich zugleich zu einem Knoten tragenden Gürtel aus, welcher besonders bei den unausge- 
wachsenen Schalen (Fig. 7) stärker hervortritt. Die übrigen (Juerstreifen haben bei den Jugendformen 
ebenwohl Knötchen, bei den ausgewachsenen Stücken werden sie undeutlich und verschwinden fast ganz 
auf den Streifen der unteren Hälfte des vierten Umganges und der Schlusswindung, auf welcher die Anzahl 
der Querstreifen bis zu 14 wächst. Die Knoten je zweier übereinander liegender Quergürtel sind durch 
Längsfalten, deren Stärke von denen der Knoten abhängt, mit einander verbunden. — Der Rand des weiten 
Nabels wird bei den ausgewachsenen Schalen dureh einen breiteren, mit Knötchen besetzten, Querstreifen 
als die vorhergehenden begrenzt (Fig. 6b), im unausgewachsenen Zustand aber bleibt dieser Streifen glatt 
und ist von den übrigen durch eine schmale tiefe Furche geschieden (Fig. 7b). Die Mündung ist ziemlich 
weit, mehr oder weniger winkelig, theils vier-, theils fünfseitig und mit kaum bemerkbaren umgeschlagenen 
Rändern versehen. 

Bemerkungen: Aus der Vergleichung unseres Detmolder Vorkommens mit der D. suturalis, wie 
solche Philippi beschrieben und abgebildet, und mir in zahlreichen Exemplaren jeden Alterszustandes aus den 
ober-oligocänen Gebilden von Cassel vorliegt, geht hervor, dass genannter Autor nicht allein nur jugendliche 
Stücke mit dem neuen Namen belegte, beschrieb und abbildete, sondern dass auch eine zweite von ihm aufgestellte 
Delphinula, nämlich D. minima von Freden hierher gerechnet werden muss, indem wir den hauptsächlichsten 
Unterschied dieser von jener Art, nämlich die breite Furche, welche die Nabelleiste begrenzt, als 
charakteristisches Merkmal auch bei den unausgebildeten Stücken der D. suturalis (Fig. 7b) finden. 

D. suturalis gehört zu den perlmutterschaligen Delphinulen, und zwar einer Gruppe an, welche sich 
eng an die Gattung ,„‚Trochus“ anschliesst, so dass ich anfänglich glaubte, die vorbeschriebene Art zu Trochus 


4 
Palsontographica, XVI. 1. 


a DE ir 


stellen zu müssen, allein die unterbrochenen Ränder der Mündung, insbesondere aber die grosse Analogie, 
welche die vorbeschriebene Art mit der lebenden Delph. granulosa Dkr. (in Krauss Süd-Afrikanischen Mollusken, 
p- 94, Taf. V, Fig. 28.) vom Cap besitzt — es liegt mir diese Art in Originalen vor — liess 
mir keinen Zweifel, unser Vorkommen unter Delphinula und zwar zu der Gray’schen Gattung „Liotia“, 
zu stellen. 


28. Scalaria amoena Phil. 


(Scalaria amoena Philippi, Beiträge, S. 54, Taf. III, ig. 23; Hörnes, foss. Mollusken v. Wien, S. 479, 
Taf. 46, Fig. 11. — Se. cancellata Grat. (non Brocch.) Atlas Conch. foss. Taf. 12, Fig. 11.) 

Nur ein defectes Exemplar ist bei Göttentrup beobachtet, welches 8 Mittelwindungen in einer 
Gesammtlänge von 7 Mm. umfasst. 

Diese Windungen sind gewölbt und durch tiefe Nähte getrennt. Die Sculptur besteht aus 26 bis 
27 Längsrippchen, welche von 5 bis 6 etwas stärkeren Querstreifen, zu welchen sich gegen die obere Naht 
hin noch ein Paar feinere Secundär-Streifchen gesellen, durchsetzt werden, wodurch ein zierliches Gitterwerk 
entsteht. 

Bemerkungen: Hinsichtlich der Sculptur besitzt Sc. amoena eine grosse Aehnlichkeit mit Se. can- 
cellata Brocchi, was Philippi vermuthen lässt, dass beide Arten identisch sein könnten, zumal der einzige Unter- 
schied der Brocchi'schen Art von $S. amoena nur in der geringeren Anzahl der Längsrippen (16—17) liege. 
Ich kenne Sc. cancellata nicht in Originalen, wohl aber aus Abbildungen, welche allerdings die Ansicht Philippi's 
bestätigen dürften. Da indessen Hörnes die Sc. amoena auch aus dem Ober-Miocän von Baden bei Wien be- 
schrieben und abgebildet, so dürften bei dem reichen Vergleichungsmaterial, welches dem genannten Gelehrten 
zu Gebote gestanden, ihm weitere Unterschiede von der Sc. cancellata Broc. bekannt geworden sein, welche 
die Trennung dieser von der norddeutschen ober-oligocänen Art erfordern. 


29. Natica (Lanatia) Nysti d’Orb. 


(Natica Nysti d’Orbigny Prodr. de Palöont. Tom. II, p. 6; var conomphalus Sandberger, Conch. d. 
Mainz. Beck. S. 164, Taf. XII, Fig. 3; Speyer, Tertiärfauna v. Söllingen, S. 41; Deshayes, Anim. 
s. vert. Tom. III, p. 39, Pl. 69 fg. 1 und®2. — Natica castanea Philippi (non Lam.) Beiträge 
S. 20, 54.) 

Eine Anzahl wohlerhaltener Schalen in den verschiedensten Grössen liegt von Friedrichsfeld 
und Göttentrup vor; dieselben liessen, mit gleich grossen Individuen dieser Art aus dem Mainzer Becken, 
von Söllingen und Cassel verglichen, nur in der geringeren Grösse eine Verschiedenheit erblicken, doch 
weisen einzelne, aus dem Göttentruper Mergel stammende Bruchstücke auf gleiche Dimensionen wie die der 
mittel-oligocänen Vorkommnisse hin. Wegen ihrer kugeligen Gestalt und ihres weiten Nabels rechne ich 
die vorliegenden Exemplare zu der von Sandberger für das Mainzer Vorkommen aufgestellten Var. 
conomphalus. 


= = 


30. Natica (Neverita) Josephina Risso. 
Tafel III, Fig. 2a, b, c. 
(Neverita Josephina Risso, hist. nat. des env. de Nice. Vol. IX, p. 149, fig. 43. — Natica Josephina, 
Hörnes, Moll. d. Wiener Beckens, Bd. I, S. 524, Taf. 47, Fig. 4 und 5. — Natica olla M. de Serres, 
Geog. de terr. tert. du midi p. 102, Tab. I, Fig. 1 und 2; Michelotti, terr. mioc, de l/’Italie, p. 156, 
pl. 6, fig. 1 und 2; Nyst., Deser. de Cogq. et polyp. foss. tert. de la Belg., p. 447, tab. 39, fig. 3. — 
Natica glaucina Brocchi, Conch. foss. subap. Vol. II, p. 296. Natica glaucinoides Grateloup, Atlas, 
Conch. foss. Tab. 10, fig. 9—10. — Natica epiglottina ibid. Tab. X. fig. 7, 8, 17—19.) 

Ein Paar gut erhaltene Exemplare stammen von Göttentrup. Ich habe das grössere derselben, 
von 11 Mm. Höhe und 14 Mm. Breite, in Fig. 2 auf unserer Tafel III in doppelter Vergrösserung und drei 
Ansichten abgebildet. 

Von der mittelmeerischen, pliocänen und miocänen Art gleichen Namens weiss ich die vorliegenden Stücke 
nicht zu unterscheiden, und dürfte die geringere Grösse unseres Vorkommens nur Folge des noch unausge- 
wachsenen Zustandes der betreflenden Schalen sein. Mit Exemplaren dieser Art von Sicilien, Bologna, Mo- 
dena, Castellarquato, aus dem Wiener Becken, von Dax und Leognan bei Bordeaux verglichen, ergaben sich 
als übereinstimmende Charaktere: halbkugelförmige, sehr schief und flach gedrückte Schale, sehr wenig her- 
vorstehendes Gewinde, eine sehr schiefe halb eiförmige Mündung, ein weiter Nabel, welcher bei einem der 
vorliegenden Exemplare nicht vollständig, bei dem andern aber vollständig durch einen dicken Wulst aus- 
gefüllt wird, und endlich sind schiefliegende, fast halbkreisförmig gebogene Anwachsstreifen die einzigen 
Verzierungen der sonst glatten Schale. 

Das Vorkommen dieser Art in den Detmolder Tertiärgebilden ist von um so grösserer Bedeutung, 
weil damit das Auftreten einer weiteren lebenden und jung tertiären Art bis in das norddeutsche Ober-Oli- 
gocän erwiesen ist. 

Aus den Tertiär-Schichten des Bolderbergs bei Hosselt in Belgien hat Nyst diese Art schon länger 
beschrieben und abgebildet, und scheint diese somit überhaupt in den europäischen Tertiärgebilden einer der 
verbreitetsten Gastropoden zu sein. 


31. Natica spec. 

Zwei fast vollständig erhaltene Naticas aus der Mergelgrube von Göttentrup, die eine 13 Mm. hoch und 
11 Mm. breit, dieandere 15 Mm. hoch und 12'/, Mm. breit, weiss ich vorerst keiner mir bekannten tertiären Art 
zuzurechnen, und wage esauch nicht sie mit einem neuen Namen zu belegen. Die betreflenden Stücke schliessen 
sich theils an die vorige Art, theils an die unter-oligocäne N. (Neverita) hantoniensis Sow., theils an die ober-oli- 
gocäne N. dilatata Ph. an, und zwar würden sie hinsichtlich der Bildung des Nabels als eine Varietät mit N. 
Josephina vereinigt werden können, wenn nicht bei den vorliegenden Schalen das Verhältniss von Höhe 
und Breite gerade das entgegengesetzte als bei der neogänen Art wäre; hierin zeigen sie vielmehr eine 
Analogie zu N. hantoniensis, wie solche Sandberger (Conch. des Mainz Beckens.) Taf. XII, Fig. 11 abbildet, 
und in der Form des Gewindes sowie Gestalt der Mündung eine Uebereinstimmung mit der obengenannten 
dritten Art. Diese in dem Casseler Ober-Oligocän häufig vorkommende Natica ist indessen viel dünnscha- 


liger und besitzt einen weit engeren Nabel als das betrefiende Detmolder Vorkommen. 
4* 


— 


32. Bulla eonvoluta Broce. 


(B. convolula Brocchi, Conch. foss. subap. Vol. Il, pag. 277, tab. I. fig. 7; Grateloup, Atlas Conch. 
foss. Taf. 2, fig. 37, 38; Nyst. Deser. d. Cog. foss. tert. de la Belg., p. 454, tab. 39, fig. 6; Hörnes 
fossile Mollusken d. Tertiärb. v. Wien, Bd. I, S. 623, Taf. 50, Fig. 7.) 

Häufig bei Göttentrup, seltener bei Friedrichsfeld und in jedem Alterszustand vorliegend; die 
grössten Exemplare sind 8 Mm. lang. Ich weiss keine Unterschiede von der pliocän u. miocän verbreiteten 
Art, wozu ich die vorliegenden Stücke rechne, herauszufinden. Die Schalen sind wie jene cylindrisch, voll- 
kommen glatt u. glänzend, besitzen einen tiefen Nabel an der Spitze und eine enge Mündung. Eben so wenig 
kann ich aus den Vergleichungen der Abbildung bei Brocchi, Nyst., Grateloup u. Hörnes eine Verschieden- 
heit von unserem Vorkommen ermitteln; wenigstens dürfte die geringere Grösse bei den sonst übereinstim- 
menden Charakteren keinen Grund zur Trennung abgeben. 


33. Bulla utrieulus Broce. var. 
Tafel I, Fig. 12a, 12b. 


Bulla utrieulus Brocchi, Conch. foss. subap. Vol. II, pag. 633, tab. I, fig. 6; Grateloup, Allas Conch. 
foss. de l’Adour, tab. II, fig 14—16; Nyst. Deser. Cogq. foss. de la Belg. p. 437, tab. 39. fig. 9; 
Hörnes fossile Moll. v. Wien, I. Bd., S. 618, Taf. 50, Fig. 2a,b.) 

Nur ein etwas abgeriebenes, aber sonst gut erhaltenes Exemplar ist beiGöttentrup beobachtet, und 
auf unserer Tafel 1, Fig. 12 in natürlicher Grösse und zwei Ansichten abgebildet. 

Dasselbe misst 11,5 Mm. Länge und 8$Mm. Breite und stimmt in seiner eiförmig bauchigen Gestalt, 
der eingesenkten Spitze und in dem Vorhandensein eines Nabels am Grunde der Schale am besten mit dem 
von Hörnes beschriebenen u. abgebildeten Vorkommen von Baden bei Wien überein. Hinsichtlich der Grösse 
erreicht aber unser Exemplar die doppelte Länge als das Wiener Vorkommen und andere Vorkommnisse der 
B. utrieulus, allein diese Verschiedenheit halte ich für eine Trennung um so weniger für massgebend, weil 
neben den erwähnten Eigenschaften das vorliegende Stück von Göttentrup an seinem oberen Theile noch 
die Spuren von Querstreifen, welche für B. utriculus ebenwohl charakteristisch sind, erkennen lässt. 

Vergleicht man die Abbildung der B. utriculus von Antwerpen in Nyst’s Werk mit denjenigen bei 
Brocchi und Grateloup, und wiederum diese mit dem Wiener und unserem Vorkommen, so ist kaum zwischen 
je zweien derselben eine vollkommene Uebereinstimmung wahrzunehmen, welches wohl auf eine grosse Ver- 
änderlichkeit dieser Art schliessen lässt. 

So weichen endlich auch die Exemplare der B. utriculus, welche ich aus den ober-oligocänen Sanden 
von Cassel gesammelt, von dem Detmolder Vorkommen durch geringere Grösse und mehr bauchige Form 
ab; ich halte jedoch eine Trennung beider nicht für gerechtfertigt. 

Es wäre hiermit B. utrieulus eine aus der lebenden Schöpfung — Cantraine führt sie nämlich aus 
dem Mittelmeere auf, — in das Pliocän, Miocän und Ober-Oligoeän hineinragende Art. 


em: > 


34. Calyptraea (Infundibulum) depressa Lam. var. laevigata Sp. 
Tafel I, Fig. 13, 14a,b,c, 15. 
(Calyptraea depressa Lam. Hist. nat. des Anim. Vol. VII, p. 532; Grateloup, Atlas Conch. foss. du 
bass. de l’Adour. Tab. I, fig. 66—70; Hörnes Mollusk. des Wiener Beckens, Bd. I, S. 634, 
Taf. 50, Fig. 16.) r 

In sehr zahlreichen, wohlerhaltenen Exemplaren und in allen Grössen aus dem Mergel bei Götten- 
trup gesammelt, in Steinkernen u. Abdrücken aber auch aus dem festen Kalkstein bei Friedrichsfeld bekannt. 

Fig. 15 auf unserer Tafel giebt in natürlicher Grösse die obere Ansicht der mir bekannten grössten 
Schale, welche 16 Mm. breit und 5 Mm. hoch ist; ein kleines Stück ist in Fig. 14 abc in drei Ansichten 
und ein noch kleineres Fig. 13 in natürlicher Grösse abgebildet. 

Beschreibung. Die sehr dünne, zerbrechliche Schale ist oval, zum Theil kreisförmig und irre- 
gular, niedergedrückt u. fast eben. Der central liegende Wirbel ist nur wenig hervorragend und wird durch 
ein bis zwei glatte und glänzende Windungen gebildet. Die Aussenfläche ist, abgesehen von entferntstehenden 
concentrischen Anwachsstreifen, vollkommen glatt. Die innere Höhle wird durch eine äusserst dünne, quer- 
gerippte Lamelle theilweise geschlossen, welche an der schwach gedrehten Spindel angewachsen ist und von 
dieser in schwachem Bogen!) zum Basalrande hinläuft. 

Bemerkungen: Nur durch die geringere Grösse und den gänzlichen Mangel einer Sculptur auf der 
Oberfläche — ich habe wohl 50 Exemplare in Händen gehabt, welche alle diese Eigenschaften besitzen — 
entfernt sich unser ober-oligocänes Vorkommen von dem miocänen des Wiener Beckens, von Dax und Saucates 
bei Bordeaux. Diese beiden Verschiedenheiten halte ich jedoch um so weniger für eine Trennung geeignet, 
weil mir auch von anderen Tertiärlocalitäten, z. B. von Saucates, diese Art in allen Grössen und z. Th. auch 
mit nahezu glatter Oberfläche bekannt geworden, welches mich bestimmt, diese Formen als var. laevigata zu 
bezeichnen und hierzu unser vorbeschriebenes Vorkommen zu rechnen. Es wäre hiermit eine weitere süd- 
europäische miocäne Art auch in dem norddeutschen Ober-Oligocän verbreitet. 

Die bei Cassel vorkommende, von Philippi (Beiträge S. 17 und 50.) als Calyptraea vulgaris Lam. auf- 
geführte kleine, glatte, kreisrunde und kegelförmig erhobene Calyptraea, welche Hörnes mit der sowohl noch 
lebenden als auch pliocän und miocän verbreiteten €. Chinensis Lam. identificeiren möchte, dürfte wohl eher zu 
Cal. striatella Nyst. zu stellen sein, und jene zu dieser etwa die gleiche Varielät bilden, wie unser Vorkommen der 
Calyptraea depressa zu dem süd-europäischen. 


35. Dentalium geminatum Goldf. 
Taf: 17 1109, 98,.95, 302 102.103 11172 
(Dentalium geminatum Goldfuss, Petref. Germ. Theil II, S. 4, T. 166, Fig. 13.) 


Nächst der Turritella Geinitzi der häufigste Gastropode bei Göttentrup, und in ausgezeichnet erhal- 
tenen Exemplaren vorliegend. — 


!) An den meisten Exemplaren ist diese Lamelle ausgebrochen und somit auch in Figur 14b ihre richtige Gestalt 
falsch dargestellt: ich erhielt erst Schalen mit unversehrten Lamellen, nachdem bereits die Tafeln lithographirt waren. — 


De 


Ich gebe im Folgenden eine genaue Beschreibung und auf Tafel II eine Reihe getreuer Abbildungen 
dieses für die Detmolder Tertiärschichten charakteristischen Leitfossils, weil beides in dem Goldfuss’schen 
Werke ungenügend behandelt ist. — Von den gegebenen Figuren stellt Fig. 9 ein vollständiges Exemplar von 
mittlerer Grösse dar, welches 48 Mm. Länge und eine Breite der Mündung von 7 Mm. besitzt; Fig. 10 ist die 
vordere Hälfte eines grösseren Stückes von 60—70 Mm. Länge; Fig. 11 ein kleineres mit vollkommen er- 
haltenem Schlitz an dem hinteren Ende. Fig. 9 a. ist die sehr stark vergrösserte Seulptur (zwei Rippen dar- 
stellend), die übrigen Figuren sind theils in natürlicher Grösse, theils vergrösserte Theile unseres Dentaliums. 

Beschreibung. Die Schale ist schwach gebogen und dickwandig, das untere oder hintere 
Ende ist spitz zulaufend und mit einem ziemlich langen schmalen Schlitz (Fig. I1a) versehen. Die Mün- 
dung ist kreisrund mit ziemlich scharfen Rändern. Die Sceulptur wird von 16 bis 18, durch tiefe Furchen 
getrennte Längsrippen von halbkreisförmigem Querschnitt (Fig 9) gebildet, welche gegen die Mündung hin 
immer breiter u. flacher werden, und etwa mit der Hälfte der Schalenlänge sich in zwei gleich breite Rippen 
spalten (Fig. 9b). Auch diese theilen sich zuweilen bei alten Individuen (Fig. 10) nochmals in einiger Ent- 
fernung von der Mündung, wobei aber immer die primären Rippen durch die tieferen Längsfurchen deutlich 
zu erkennen sind. Die Oberfläche der Rippen wird von äusserst feinen, nur durch die Lupe bemerkbaren, 
Längslinien geziert, welche von ebenso feinen Anwachslinien durchschnitten werden, und dadurch ein sehr 
feines Gitterwerk bilden (Fig. 4b); endlich sind bei ausgewachsenen, alten Individuen stehengebliebene Mund- 
ränder bemerkbar. 

Bemerkungen: Goldfuss beschreibt diese Art in gleichen Dimensionen wie die vorliegenden Exem- 
plare zuerst aus dem ober-oligocänen Mergel des Doberges bei Bünde, und glaube ich unbedenklich beide Vor- 
kommnisse als zu einer Art gehörend zu betrachten. Aus anderen Tertiärbildungen ist mir diese Art nicht 
bekannt, wohl aber nahe verwandte Arten, wie z. B. das neogüne Dentalium Badense Partsch aus dem Wiener 


Becken und aus dem norddeutschen Miocän (Sylt). Als lebendes Analogon dürfte das mittelmeerische Dent. 
reetum Lin. angesehen werden. 


36. Dentalium ? seminudum Desh. 


(Dentalium seminudum Deshayes, Anim. sans verteb. Tom. II, pag. 200, tab. 3, fig. 11—14. — 
Dent. fossile Phil. (pars) non Lin. Beiträge $. 29 und 76.) 


Es liegen mir einige, theils längere, theils kürzere Stücke eines Dentaliums von Friedrichsfeld 
vor, welche, abgesehen von den bedeutend geringeren Dimensionen, von der vorherbeschriebenen Art dure} 
die Sculptur verschieden sind, indem die Längsrippen nicht wie bei D. geminatum breit gerundet, sondern 
scharf sind, wodurch sich jene theils an das mittel-oligocäne D. Kickxii anschliessen, am meisten aber 
mit einem Dentalium in den Casseler ober-oligocänen Sanden übereinstimmen, welches Philippi (a. a. O. 
S. 20) als D. fossile L. aufführt, Deshayes aber mit einer in den oberen Sanden von Jeures und Ormoy 
vorkommenden Art, unter dem Namen D. seminudum identifieirt. Ich kenne das französiche Vorkommen 
nicht aus Anschauung und kann daher die vorliegenden Stücke vorerst nur als fraglich unter dem 


von Deshayes gewählten Namen anfführen, bis ein reicheres Material sicherere Aufschlüsse darüber ver- 
schaffen wird. 


II. Conchiferen. 


1. Ensis Hausmanni Schloth. spec. 


(Solen Hausmanni Schloth, Goldfuss. Petref. Germ. II. Theil, S. 277, Taf. 159, Fig. 6. — Solen ensis 
var. minor Phil. (non Linn.) Beiträge, S. 6; Karsten, Verzeichniss 1849, S. 33.) 

Nur ein Bruchstück, und zwar das hintere Ende eines Solen von 19 Mm. Länge und 7 Mm. Breite liegt aus 
dem Mergel von Göttentrup vor, welches ich mit der von Goldfuss für ein Vorkommen vom Grafenberg bei 
Düsseldorf beschriebenen und abgebildeten Art vereinige, und wozu ich auch das Casseler Vorkommen, welches 
Philippi als Solen ensis var. minor von da anführt, rechne. Philippi (a. a. O. S. 6) und desgleichen Hausmann 
(Stud. des Göttinger Vereins, III, S. 302) bezweifelten zwar die Selbstständigkeit jener Art, allein die mir 
aus dem festen sandig-kalkigen Tertiärgestein des Hopfenberges bei Cassel vorliegenden Steinkerne und Ab- 
drücke, sowie mehr oder weniger wohlerhaltene Schalen, welche ich aus dem Ahnegraben und von Nieder- 
Kaufungen bei Cassel gesammelt, zeigen durch ihre stärkere Krümmung nach oben und durch die Abrun- 
dung der Schale an beiden Enden eine constante Verschiedenheit von dem lebenden Solen ensis Lin., und 
sind somit als eine selbstständige, für das norddeutsche Ober-oligocän charakteristische Art anzusehen. — Sehr 
nahe verwandt ist unser Vorkommen in den angegebenen Charakteren mit dem im Wiener Becken vertretenen 
Ensis Rollei Hörnes (Moll. d. Wiener Beckens, Bd. II, S. 18, Taf. I, Fig. 14), und sind vielleicht beide, 
als einer Art argehörend, zu vereinigen, worüber ich indessen nicht mit Sicherheit entscheiden kann, weil 
mir von jener miocänen Art keine Exemplare zur Vergleichung vorliegen. 


2. Psammosolen Philippi nov. spec. 
Tafel IV, Fig. 4 und 5. 


(Solen Parisiensis Philippi (non Desh.), Beiträge zur Kenntniss der Tertiärverst. d. nordw. Deutschl. 
S. 6.) 

Nur die beiden auf unserer Tafel IV in natürlicher Grösse abgebildeten Klappen, und zwar eine 
rechte (Fig. 4) von 23 Mm. Länge und eine linke (Fig. 5) von 35 Mm. Länge und 15 Mm. Breite, sind bei 
Göttentrup beobachtet; ausserdem aber ist diese Art in Steinkernen und Abdrücken aus dem festen Kalk- 
stein von Friedrichsfeld bekannt. 

Char. Testa tenuis, ovata, inaequilateralis, utrinque rotundata, strüis obliquis profundis, antice subreetis, 
postice angulatis, subundatis exarata; cardo bidentatus. 

Beschreibung. Die ziemlich dünne Schale ist schief oval, ungleichseitig, an beiden Enden abge- 
‘rundet, mit fast parallelem oberen und unteren Rand. Die Wirbel sind klein und im vorderen Drittel der 
Schalenlänge gelegen. Die Oberfläche ist mit feinen Zuwachsstreifen und mit schiefliegenden feinen !) ver- 
tieften Linien bedeckt, deren vorderen ziemlich gerade verlaufen, auf der hinteren Schalenseite aber in einen 


') In Figur 5 sind durch den Lithographen die Linien etwas zu stark hervorgehoben worden. 


— u 


dem Wirbel zugekehrten Haken umgebogen sind. Das vordere obere Schalenende bleibt ganz glatt; Schloss- 
zähne zwei(?); das Innere der Schale war wegen anhaftender Bergmasse nicht zu beobachten. 

Bemerkungen: Deshayes hat bereits im zweiten Bande seines vortrefllichen Werkes (Anim s. verleb. 
p. 160) die Verschiedenheit des norddeutschen ober-oligocänen Vorkommens von der eocänen Art des Pariser 
Beckens, womit Philippi jenes vereinigte, ausgesprochen, ohne indessen der Casseler Art einen neuen Namen 
gegeben zu haben, für welche ich den Namen desjenigen Gelehrten wähle, dem wir die erste genauere Kennt- 
niss über die norddeutschen ober-oligocänen Tertiärgebilde verdanken. 

Uebereinstimmend mit meinen Exemplaren aus dem ober-oligocänen Sande von Nieder-Kaufungen und 
Ahnegraben bei Cassel, finde ich die vorliegenden Schalen aus dem Göttentruper Mergel, und führe sie somit 
unter Ps. Philippii hier auf. 

Diese Art unterscheidet sich von Solen (Psammosolen) Deshayesii de Moul. (— Solen Parisiensis Desh.) 
des Pariser Beckens nicht allein in der Form, sondern auch in der Sculptur der Schale, und zwar ist diese 
eocäne Art an ihrem vorderen Ende schmäler, die vertieften Linien sind feiner, zahlreicher und ohne 
hakenförmige Biegung, und endlich besitzt sie ein vom Wirbel schräg bis zur Mitte des unteren Randes verlaufendes, 
keilförmig gestaltetes Band, welches unserer Art gänzlich mangelt. 

Sehr nahe steht Psammosolen Philippii dem sowohl im Mittelmeer noch lebenden, als auch fossil in den 
jüngeren Tertiärgebilden verbreiteten Psaminosolen strigillatus Lin., doch wird diese Art weit grösser als die 
unserige und ist weiter von ihr durch die gedrungenere und mehr ungleichseitige Schale, sowie durch feinere und 
enger stehende Linien auf der Oberfläche verschieden. Ob indessen diese Verschiedenheiten für eine Trennung 
haltbar, vermag ich nicht zu entscheiden. n 


3. Siliquaria laevigata nov. spec. 
Tafel IV, Fig. 3, 3a, 3b. 

Nur das in Fig. 3 in natürlicher Grösse abgebildete Exemplar — auf Mergelmasse aufsitzend — 
ist bei Göttentrup aufgefunden, welches ich vorläufig nirgends anders unterzubringen weiss, als unter 
Siliquaria. 

Char. Testa ovato-elongata, tenuis utrinque rotundata, striis concentrieis tenuissimis instructa, paene 
laevigata; umbones minimi; cardo bidentatus; nymphae prominentes. 

Beschreibung. Die Schale mag reichlich 28 Mm. lang und 11 Mm. hoch gewesen sein, ist 
schwach gewölbt, verlängert eiföürmig, an ? beiden Enden abgerundet, mit fast parallelem Ober- und Unter- 
rand. Buckel klein; die Oberfläche der Klappe mit feinen cencentrischen Anwachsstreifen versehen , sonst 
vollkommen glatt. Das Schloss scheint zwei Zähne gehabt zu haben — sie sind in dem vorliegenden Stück 
abgebrochen —, die Bandstützen sind vorspringend. 

Bemerkungen: Nach den hohen Bandstützen würde ich die vorbeschriebene Art lieber unter Psam- 
mobia gebracht haben, allein der ganze Habitus spricht mehr für eine Solenacee. 


4. ?Siliquaria parva nov. spec. 
Tafel IV, Fig. 2, 2a, 2b. 


Ebenwohl nur die eine, Fig. 2 in dreimaliger Vergrösserung abgebildete, wohlerhaltene Klappe 
ist bei@öttentrup beobachtet; Fig. 2a giebt die obere Ansicht dieser Schale und Fig. 2b die Abbildung 
des Schlosses in dreifacher Vergrösserung. 

Char. Testa parva tenuissima, oblonga, antice brevis, postice producta, utrinque aequaliter rotundata, 
laevigata, nitida; cardo sub umbone parvulo fossula plana instructus, dente unico munitus. Nym- 
phae breves, angustae. 

Beschreibung. Die kleine zierliche Schale ist 12 Mm. lang und 8 Mm. hoch, dünn, verlängert 
eiförmig, flach gewölbt und an beiden Enden egal abgerundet. Die Wirbel sind klein, und gegen das vordere 
Drittel der Schale gelegen. Die Oberfläche ist ausser sehr feinen Anwachsstreifen vollkommen glatt und 
glänzend. Das Schloss besitzt dicht unter dem Wirbel eine flache Grube (dieselbe ist in der Zeichnung 
Fig. 2b hervorzuheben vergessen), in welcher die Anhaftstelle eines Zahnes bemerkbar ist. Vor dieser Grube 
befindet sich eine kurze, wenig hervortretende Bandstütze. 

Bemerkungen: Dieser kleinen Conchifere weiss ich vorerst keinen andern Platz, als unter den 
Solenaceen zu geben. Die Form der Schale und Bildung des Schlosses spricht für eine Siliquaria Schum. unter 
welchem Genus das betreffende Stück einstweilen aufgeführt bleiben möge, bis ein reicheres Material sichere 


Aufschlüsse darüber geben wird. 


5. Panopaea Heberti Bosgq. 


(P. Heberti Bosq. ap. Lyell. Quarterly Journ. 1852, p. 307; Deshayes Anim. s. vert. I, p. 176, Pl. VI, 
fig. 21, Pl. VII, fig. 12; Sandb. Conch. d. Mainz. Beckens $. 279, Taf. XXI, fig. 8; Speyer, Tertiärf. 
v. Söllingen $. 49. — Panopaea intermedia Goldf. Peiref. Germ. II, $. 275, Taf. 159, fig. 6.) 

Zu dieser für das Oligocän charakteristischen Art rechne ich eine beschädigte linke Klappe aus dem 
Mergel von Göttentrup, welche weit geringere Dimensionen als die mir von Weinheim im Mainzer Becken 
und von Söllingen im Herzogth. Braunschweig vorliegenden Exemplare dieser Art besitzen, ausserdem durch 
gröbere Anwachsringe eine Abweichung von diesen mittel-oligocänen Verkommnissen darbietet, und dadurch 
mehr an die unter-oligocäne Panopaea corrugata Phil. erinnert. 

Meine wohlerhaltenen zahlreichen Stücke der P. Heberti von Cassel lassen indessen ebenwohl eine 
bald schwächere, bald stärkere Anwachsreifung wahrnehmen, und variiren ausserdem sehr in Form der Schale, 
sowie in der Vertheilung der Körnelung auf deren Oberfläche. 

Die vorliegende Panopaea von Göttentrup kann ich somit nur als eine Varietät von P. Heberti 
betrachten. 

Beträchtlichere Dimensionen zeigen die Steinkerne einer Panopaea, welche ich aus dem tertiären 
festen Kalkstein von Friedrichsfelde erhalten und mit analogen Verkommnissen bei Bünde und Cassel 
übereinstimmen. Es gehören alle diese ohne Zweifel einer anderen, für das Ober-Oligocän charakteristischen, 
Art an, worüber ich bei einer anderen Gelegenheit das Nähere veröffentlichen werde. 


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Pals»ontographica, XV1. 1. 67 


Mh 


6. Corbula subpisiformis Sandb. 


(Corbula subpisiformis Sandberger. Conch. d. Mainzer Tertiärb. S. 288, Taf. XXI, Fig. 14; Speyer, 
Tertiärfauna v. Söllingen, S. 50. — Corb. subpisum d’Orbigny. Prodr. III, p. 20.) 
Mehrere wohlerhaltene Schalen dieser für das gesammte Oligocän charakteristischen Art liegen 
von Göttentrup vor, und sind in Grösse, Form und Sculptur mit meinen Exemplaren dieser Art von 
anderen Fundorten vollkommen übereinstimmend. 


7. Mactra trinacria Semper. 
Tafel III, Fig. 4a,b, c,d. 


(Maetra trinacria Semp. Palaeontol. Unters. I, S. 130. — M. triangula Goldf. Petref. Germ. II. Theil, 
S. 253, Taf. 152, Fig. 6; Philippi, Beiträge der Tertiärverst. 1843, S. 7, 45; Karsten Verz. 1849, 
S. 34. — M. subtriangula d’Orbigny. Prodr. 1852, tom. III, p. 100.) 

Aus dem Mergel von Göttentrup besitze ich mehrere rechte und linke Klappen einer kleinen 
Mactra, welche ohne Zweifel der von Semper aufgestellten Art des Sternberger Gesteins angehören. — Ich 
gebe von derselben, da bis dahin keine Abbildung davon existirt, in Fig. 4b und c solche von einer rechten 
und linken Klappe von Innen, Fig. 4a einer linken von Aussen, und Fig. 4d von oben, sämmtlich in drei- 
facher Vergrösserung. 

Beschreibung. Die grösste Schale ist 7,5 Mm. lang und 5 Mm. hoch, deren Gestalt spitz 
dreieckig, gleichseitig, mit fast in der Mitte liegenden kleinen und wenig nach vorn geneigten Buckeln. Die 
Oberfläche ist, ausser entferntstehenden Anwachsstreifen, vollkommen glatt und glänzend. Das Schloss der 
rechten Klappe hat zwei divergirende dünne Schlosszähne, deren vorderer länger als der hintere ist; zwischen 
beiden befindet sich eine tiefe Grube zur Aufnahme des Zahnes in der linken Klappe. Vor und hinter 
diesem Zahne liegen schmale Bandgruben und jederseits zwei lamellenartige Seitenzähne, welche querge- 
streift sind. Das Schloss der linken Schale wird durch einen, vor der Ligamentgrube sitzenden, grossen 
Mittelzalın gebildet, welcher derart sich theilt, dass der vordere Arm der längere ist; ferner jederseits 
aus einem einfachen Seitenzahn. Die Muskeleindrücke sind nicht sehr tief, der vordere halbmondförmig, 
der hintere breit oval; beide stehen fast in gleicher Höhe. Manteleindruck einfach mit einer ziemlich 
breiten und tiefen Bucht. 

Bemerkungen. Mactra trinacria ist eine für die norddeutschen ober-oligocänen Bildungen charakle- 
ristische Art — sie findet sich bei Cassel an den verschiedensten Localitäten, im Sterneberger Gestein und an an- 
deren Orten — welche sich, wie bereits Semper a. a. O. $. 131 auseinandergesetzt, von der nahe verwandten 
M. triangula durch die bedeutend geringere Grösse, abweichende Form der Schale und Bildung des Schlosses 
wesentlich unterscheidet. Als weitere Abweichungen von der M. triangula können ferner die weniger tief ein- 
gesenkten Muskeleindrücke und die breitere, tiefere Bucht des Manteleindruckes angesehen werden. 

Verwandt mit M. trinacria scheinen die beiden kleinen Arten: M. pygmaes und M. chlathradon 
Lea (Contributions to Geologie, tab. I, fig. 11, und tab. VI, fig. 223) aus den Tertiärgebilden von Alabama zu 
sein, doch vermag ich, aus den hiervon vorhandenen Abbildungen allein, nicht mit Sicherheit zu unterscheiden, in 
welchen Charakteren sie übereinstimmen und verschieden sind. 


Pub). _ WB 


8. Syndosmya Bosqueti Semper. 
Tafel IV, Fig. 1a,b,c, 1d, le. 
(Syndosmya Bosqueti Semper, palaeontologische Untersuchungen I, S. 132.) 

Nur die in Fig. la und b in natürlicher Grösse abgebildeten beiden Schalen, eine rechte und eine 
linke, sind bei Göttentrup beobachtet, und halte ich sie für die von Semper aus dem Sternberger Gestein 
beschriebene Art. Die Figuren Id und le geben in doppelter Vergrösserung Abbildungen des Schlosses 
der betreffenden beiden Klappen. 

Beschreibung. Die Länge beträgt 16 Mm., die Höhe 3 Mm., die Schale ist ziemlich dünn, 
flach, ungleichseitig, nach hinten in einen schwach gekielten, etwas abgestutzten Schnabel verlängert, 
vorn breiter und hier Ober- und Unterrand durch. eine regelmässige Rundung verbunden. Die kleinen 
spitzen Wirbel sind nach rückwärts gewendet, und liegen fast im hinteren Drittel der Schalenlänge. Aus 
der glatten und glänzenden Oberfläche treten nur spärlich feine Anwachsstreifen auf. Das Schloss der 
linken Klappe besitzt nur einen länglichen Hauptzahn mit einer grossen und löftelförmigen Grube; das der 
rechten Klappe lässt an der vorliegenden ebenwohl nur einen Hauptzahn erblicken (der zweite scheint ab- 
gebrochen zu sein), dahinter eine grosse Grube, in welcher der innere Theil des Schlossbandes befestigt ge- 
wesen. Ferner bemerkt man jederseits einen schmalen Leistenzahn und darunter eine eben so schmale 
längere Grube zur Aufnahme des äusseren Theils des Schlossbandes. — Die Muskel- und Mantelein- 
drücke waren wegen anhaftender Bergmasse nicht zu beobachten. 

Bemerkungen. Von Synd. elegans Desh. aus dem Meeressande von Weinheim bei Alzey ist die vor- 
beschriebene Art durch die kürzere, mehr abgestutzte Schale, den gänzlichen Mangel einer Sculptur und in der 
Bildung des Schlosses leicht unterscheidbar. 

Hinsichtlich der glatten Oberfläche schliesst sich unser Vorkommen an die belgische Syndosmya (Ligula) 
donaciformis Nyst. (Coq. et polyp. foss. p. 92, Tab. 4 fig. 9); doch ist diese schon durch die abweichende Ge- 
stalt der Schale von der norddeutschen Art zu irennen. Ebenso ist auch die französiche Synd. Raulini Desh. 
(Anim. sans verteb. I, p. 303, pl. 16, fig. 1-4), zu welcher Deshayes zum Theil Ligula donaciformis Nyst. 
rechnet, mit Synd. Bosqueti vergleichbar. Die Sculptur und eine mehr gleichseitige Form der Schale lassen jedoch 
die französische Art von unserer ober-oligocänen leicht unterscheiden. 


9. Psammobia spec. 


Nach der vorliegenden, am hinteren Rande stark beschädigten, einzigen Schale, bei welcher nur das 
Schloss freigelegt ist, vermag ich nicht zu entscheiden, ob dieselbe mit irgend einer bekannten ober-oligo- 
eänen Psammobia zu identifieiren ist, oder einer neuen Art angehört. 

Das betreffende Stück etwa 20 Mm. lang und 10 Mm. hoch, stammt von Göttentrup, ist läng- 
lich-eiförmig, vorn abgerundet; der Buckel klein, fast in der Mitte gelegen; die Oberfläche glatt und 
glänzend. Das Schloss besitzt zwei kräftige, divergirende Zähne; die für das äussere Ligament dienende 
Bandstütze ist stark entwickelt, ziemlich hoch und nach hinten schräg abgestutzt. 

Bemerkungen. Die kräftig entwickelte und schräg abgestutzte Bandstütze bestimmte mich, das vor- 


liegende Stück einstweilen unter Psammobia zu stellen, und scheint — ich vermag indessen hierin nur nach Ab- 
5* 


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bildung zu urtheilen — sowohl von Psammobia plana des Mainzer Beckens, als auch von Ps. angusta Ph. von Cassel 


verschieden zu sein. 


10. Cytherea Reussi nov. spec. 
Tafel IV, Fig. 7a,b, 8, 9a,b. 


In zahlreichen, gut erhaltenen Schalen von allen Grössen aus dem Mergel von Göttentrup, und 
in einzelnen Klappen auch von Friedrichsfeld vorliegend. 

Die grösste rechte Schale von 36 Mm. Länge und 25 Mm. Höhe ist auf unserer Tafel IV. 
Fig. Ta,b in natürlicher Grösse und zwei Ansichten abgebildet; Fig. 8 giebt das Bild eines Exemplares mit 
geschlossenen Schalen von mittlerer Grösse, und zwar von oben gesehen, und Fig. 9a und b in natürlicher Grösse 
die Abbildungen einer linken Klappe von innen und aussen mit abweichender Beschaffenheit der Oberfläche. 
Die kleinsten Stücke messen nur 4 Mm. in der Länge. 

Char. Testa ovata, inaequilatera, subventrosa, crassa, antice et postice aequaliter rotundata, aetate 
minore sublaevis, majore costulis transversalibus magis magisque latioribus imbricatis, confertis, 
suleis multo tenuioribus disjunctis ornata. Umbones minimi; Junula lanceolata, laevigata; cardo 
valvae dextrae dentibus tribus cardinalibus munitus, anticus brevis, obliquus, medio subrecto 
proximus, posticus obliquus, bifidus; in valva sinistra dentes quatuor, quorum unus lateralis crassus 
et elevatus, anticus magnus bifidus. Impressio pallii late et profunde sinuata. 

Beschreibung. Schale dickwandig, quer-oval, bauchig, an beiden Enden abgerundet, nach hinten 
etwas schmäler. Die Wirbel sind klein und liegen im vorderen Drittel der Längenaxe. Im Jugendzustande, 
und zum Theil bis zur Grösse des Fig. 9a abgebildeten Stückes, bleibt die Oberfläche der Schale, ausser 
einigen entfernt stehenden Anwachsstreifen, glatt, erhält aber mit zunehmendem Alter breite, durch schmale 
Furchen getrennte Rippen (Fig. 7a), welche indess nicht alle gleiche Breite besitzen, und sich gegen die 
Wirbel z. Th. ganz verwischen. Die untere Schalenhälfte bleibt jedoch stets mit deutlichen Rippen be- 
setzt, selbst bei Stücken in der Grösse der Fig. 8 und 9. Die deutlich begrenzte Lunula ist länglich oval, 
das Bandfeld schmal. Das Schloss der rechten Klappe wird aus drei Zähnen gebildet, und zwar befindet 
sich am vorderen Ende ein schmaler schiefstehender Zahn, am hinteren Ende ein grösserer schief liegender, 
und in der Mitte gespaltener, und zwischen diesem und jenem, jederseits durch eine Grube getrennt, der dritte 
fast senkrecht stehende Hauptzahn. In der linken Klappe befinden sich vier Zähne, von denen der vierte 
einen ziemlich starken und hohen Seitenzahn bildet, welcher in eine Grube unter der Lunula der rechten 
Klappe eingreift. Der vorderste Hauptzahn ist schmal und gespalten, und der hinterste, schief gestellte 
Hauptzalın der kleinste. Die Muskeleindrücke sind oval, fast in gleicher Höhe, und gegen ihre äussere 
Begrenzung ist die Schale bedeutend verdickt. Der Manteleindruck endet in eine ziemlich breite und 
tiefe Bucht. 

Bemerkungen. Als nahe verwandt lassen sich mit Cyth. Reussi vorzugsweise folgende drei oligocüne 
Arten näher vergleichen, welche aber hinreichende Verchiedenheiten darbieten, um sie von jener rennen zu 
können, es sind: Oytherea Beyrichi Semp., Cytherea splendida Mer. und Cyth. subarata Sandbg. 

Die erstere, für die ober-oligocänen Schichten von Cassel und Stemberg charakteristsiche und häufige Art, 
welche in den benachbarten Mergeln bei Bünde neben ein Paar anderen Arten auftritt, unterscheidet sich von der 


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EA; np 


vorbeschriebenen durch die bei weitem dünnere und mässig gewölbte Schale, die mehr läng- 
licheiförmige Gestalt,und diekleineren über das vordere Drittelder Schalenlänge hinaus- 
liegenden Buckel; ferner ist die Oberfläche selbst bei den jüngsten Individuen mit zahl- 
reichen gleichbreitenRippchen geziert, welche bis zum höchsten Alter bleiben; endlich ist 
das Schloss nicht so kräftig entwickelt, wie beiC.Reussi, und namentlich der Seitenzahn 
der linken Klappe bei Cyth. Beyrichi kürzer und niedriger, auch ist die Lunula schmäler. 

Cytherea splendida Mer. des mittel-oligocänen Meeressandes des Mainzer Beckens zeigt in seiner 
Jugendform mit den glatten Abänderungen der vorbeschriebenen Art die meiste Uebereinstimmung; die ausge- 
wachsenen Schalen zeigen dagegen sowohl in ihrer Gestalt, alsauch in der stets glatten und glän- 
zenden Oberfläche, der Spaltung des oberen Theiles des Hinterzahnes und endlichin der 
spitz dreieckigen, fast horizontalen Bucht des Manteleindruckes constante Verschiedenheiten 
von unserer Detmolder Art. 

Endlich die dritte zu vergleichende Art: Cyth. subarata Sandbg. aus dem Mainzer Becken, ist in der 
mehr gedrungenen Form der Schale, den schmalen zahlreicheren Rippen auf der Ober- 
fläche, dem verhältnissmässig stärkeren und breiteren Schloss und in der abweichenden 
Gestalt der Mantelbucht von €. Reussi verschieden, und somit unser ober-oligocänes Vorkommen eine 
selbstständige Art, welcher ich den Namen des um die Kenntniss der Tertiärschichten so hochverdienten Wiener 
Gelehrten gebe. 


ll. Cyprina rotundata A. Braun. 


(Cypr. rotundata A. Braun, Sandberger, Conch. d. Mainzer Tertiärb. S. 313, Taf. XXV, Fig. 1. — 
Cypr. aequalis Goldf. (n. Sow.) Petref. Germ. II, Taf. 148, Fig. 5.) 
Mehrere Bruchstücke aus dem losen Mergel von Friedrichsfeld und Göttentrup lassen keinen 
Zweifel übrig, dass dieselben der für das Mittel- und Ober-Oligocän charakteristischen Art angehören; die 
Dicke der Schale und die Grösse des Schlosses lassen auf gleiche Dimensionen wie die Vorkommnisse von 
Weinheim, Cassel und Bünde schliesen, an welchem letzteren Orte jedoch meist nur Steinkerne in be- 
trächtlicher Grösse vorkommen. Auch aus dem festen tertiären Kalkstein bei Friedrichsfeld findet sich 
Cypr. rodundata in grossen Steinkernen, die von denen des obengenannten letzten Fundortes nicht ver- 
schieden sind. 


12. Isocardia cyprinoides A. Braun. 


(Isoc. eyprinoides A. Braun in Walchn. Geogn. II. Aufl. S. 1117; Sandberger, Conch. d. Mainzer 
Beckens, S. 315, Taf. XXV, fig. 2. — Isoc. Cor, Goldf. (non Lin.) Petref. Germ. II, S. 212, 
Taf. 141, Fig. 2.) 

Steinkerne bis zu 55 Mm. Länge und 45 Mm.Höhe, aus dem festen Kalkstein von Friedrichsfeld 
finde ich in ihrer kugelig-herzförmigen Gestalt, und dem von dem Buckel nach dem unteren Rande herab- 
laufenden Kiel, mit der am Doberg bei Bünde vorkommenden Art, welche nach Sandberger der Is. cypri- 
noides angehört, übereinstimmend. Nach den vorliegenden Steinkernen allein ist es indessen schwer, mit 


u AR: - mm 


Sicherheit die Art, welcher sie angehören, festzustellen, zumal einzelne Kerne auch Uebergänge zu der im 
ober-oligocänen Sande von Cassel vorkommenden und mir in prachtvoll erhaltenen Exemplaren vorliegenden 
Is. subtransversa d’Orb. bilden. 


13. Cardium tenuisulcatum Nyst. 


(Card. tenuisulcatum Nyst. Rech. sur les Coq. de kl. Spauwen, p. 9, pl. 1, fig. 23; Deshayes, Anim, 
s. verteb. Tom. I, p. 562, pl. 56, fig. 18—20; Sandberger, Conch. d. Mainz. Tertiärb. S. 319, 
Taf. XXVI, Fig. 7; Speyer Tertiärf. v. Söllingen. S. 54.) 
In mehreren wohlerhaltenen Klappen aus dem Mergel bei Göttentrup gesammelt, und in Grösse und 
Gestalt übereinstimmend mit anderen oligocänen Vorkommnissen dieser Art. Die Sculptur ist zwar auf dem 
grössten Theil der Oberfläche der vorliegenden Schalen verwischt, doch seitlich mit Hülfe einer Lupe noch 
zu erkennen, um mit einiger Sicherheit die Zugehörigkeit zu dieser Art bestimmen zu können, 


14. Uardium scobinula Mer. 


(Sandberger Conch. d. Mainzer Beckens, $. 321, Taf. XXVII, Fig. 3; Deshayes, Anim. s. verteb. I, 
p. 562. pl. LVI, fig. 29—32; Speyer, Tertiärf. v. Söllingen, $S. 56. — Card. papillosum Goldf. Petref. 
Germ. Il. S. 223, Taf. 145, fig. 7 (non Poli); Philippi Beiträge S. 11. — Card. Kochi Semper 
Palaeontol. Unters. I. S. 136.) 


Eine Reihe wohlerhaltener Schalen, deren grössten 5,5 Mm. in der Länge betragen, liegen von 
Göttentrup und Friedrichsfeld vor, und stimmen sowohl in Grösse und Form, als auch in der Sculptur 
mit meinen Exemplaren dieser Art von Weinheim, Söllingen und Cassel überein; und zwar sind sie wie diese 
charakterisirt durch die zahlreichen flachen mit kegelförmigen Höckern besetzten Rippen, und durch die 
zwischen diesen auftretenden Grübehen. Diese letzteren sind indessen nicht immer bemerkbar, namentlich 
wenn die schmalen Querleistchen in den Furchen fehlen, eine Abweichung, welche Sandberger a. a. O. S. 322 
auch bei dem mittel-oligocänen Vorkommen des Mainzer Beckens beobachtet und hierin die Identität des 
Card. Kochi Semp. aus dem Sternberger Gestein mit C. scobinula Mer. nachwies. 


15. Lucina squamosa Linn. 


(Luc. squamosa Lamarck, Ann. d. Mus., t. VII, p. 240, t. XII, pl. XLII, fig. 10; Deshayes, Cogq. foss. 
env. d. Paris, Il, p. 106, pl. XVII, fig. 12—14; Anim. s. verteb. I, p. 676; Sandberger, Conch. d. 
Mainzer Beckens, S. 329, Taf. 27, Fig. 2. — Lucina squamulosa Goldf. Petref. Germ. Il. S. 230, 
Taf. 147, Fig. 3.) 

Nur eine einzelne rechte Klappe von 6 Mm. Länge erhielt ich aus dem Schlämmrückstand einer 
Parthie Mergels von Göttentrup. Dieselbe ist ununterscheidbar von der im Mainzer Becken so häufig vor- 
kommenden Conchifere gleichen Namens, denn nicht allein ist die sehr ungleichseitige schief eiförmige Gestalt 
der Schale bei beiden Vorkommnissen übereinstimmend, sondern auch in der Bildung des Schlosses und 
Seulptur keine Verschiedenheit bemerkbar; namentlich sieht man an der vorliegenden Schale, obschon deren 


— Bu, 


Oberfläche ein wenig abgerieben ist, noch an den Seiten und gegen den unteren Rand hin die Spuren der auf 
der Kreuzung der Längs- und Querrippchen gesessenen schuppenartigen Knötchen. Aus den norddeutschen 
ober-oligocänen Schichten war bis dahin diese Art nicht bekannt geworden, und dürfte nach dem vorliegenden 
Befund es nicht unwahrscheinlich sein, dass sie mit der Zeit auch an anderen ober-oligocänen Localitäten 
gefunden werden wird. 


16. Lucina gracilis Nyst. 
(Lucina gracilis Nyst., Coq. et polyp. foss. Belg. S. 132, Tab. VI, Fig. 8; Semper, Palaeontol. 
Unters. I, $S. 140.) 

Zwei wohlerhaltene Schalen von 3 Mm. Breite und 7 Mm. Höhe stammen aus den losen Mergel- 
schichten von Friedrichsfeld, und charakterisiren sich wie folgt: Gestalt fast kreisförmig, nach hinten — an 
der Vereinigung des oberen mit dem hinteren Rande — winkelig; Wirbel klein, spitz und nach vorn gebogen, 
darunter eine kleine, vertiefte, ovale Lunula. Die Verzierungen bestehen in zahlreichen concentrischen 
Rippen, welche besonders auf der unteren Schalenhälfte lamellenartig hervortreten, sich zu beiden Seiten in 
die Höhe biegen und am oberen Rande sich umschlagen, so dass hier schuppenartige Vorsprünge gebildet 
werden. Das Schloss war wegen anhaftender Bergart nicht zu beobachten. 

Directe Vergleiche mit Exemplaren dieser Art von Vliermael und Lethen konnte ich nicht anstellen, 
doch nach der Beschreibung in Nyst’s Werk und dem, was Semper von dem Sternberger Vorkommen als 
charakteristisch hervorhebt, glaube ich die beiden vorliegenden Schalen hierher rechnen zu müssen. 


17. Uardita tuberculata v. Münst. 


(Cardita tuberculata v. Münster, Goldf. Petref. Germ. II, S. 188, Taf. 134, Fig. 3; Speyer, Tertiärf. 
v. Söllingen, $. 58. — C. scalaris (pars) Goldf. I. c. Fig. 2; — C. chamaeformis (pars) Goldf. 1. c. 
S. 189, Taf. 134, Fig. 5.) 
Eine Anzahl rechter und linker Klappen dieser für das Ober-Oligocän charakteristischen und häu- 
figen Art liegt aus dem Mergel von Göttentrup vor, doch erreichen sie kaum die Hälfte von den Di- 
mensionen der Söllinger und Casseler Vorkommnisse. In der Sculptur, Form der Schale und Schlossbildung 
sind keine Verschiedenheiten bemerkbar. 


18. Cardita laevigata Speyer. 
(C. laevigata Speyer, Tertiärfauna v. Söllingen S. 60, Taf. Ill, Fig. 7 a—d.) 

Eine Reihe wohlerhaltener Schalen dieser kleinen, zierlichen Cardita liegen sowohl von Fried- 
richsfeld als auch von Göttentrup vor, und stimmen in den Hauptcharakteren mit meinen mittel-oli- 
gocänen Söllinger Exemplaren überein. Die sehr feine Radialstreifung, welche bei dem letztgenannten Vor- 
kommen vorhanden und auch in der betreffenden Zeichnung (a. a. O.- Fig. 7) hervortritt, ist jedoch nur 
bei einem Paar Klappen der vorliegenden Stücke bemerkbar. Da bei der Aufstellung dieser neuen Art 
auf diese Streifung kein Gewicht gelegt worden, so dürfte auch der Mangel derselben kaum als eine Ver- 
schiedenheit beider Vorkommnisse angesehen werden. — 


= Hu 


Die Unterschiede der C. laevigata von der sehr nahe verwandten C. corbis Phil. habe ich bereits 
bei einer anderen Gelegenheit hervorgehoben, und was die Verbreitung der ersteren betrifft, so können als 
weitere Fundorte die ober-oligocänen Sande von Hohenkirchen und Nieder-Kaufungen bei Cassel angeführt 
werden. aus welchen ich diese Art in den gleichen constanten Charakteren, wie von den übrigen Vorkomm- 
nissen, besitze. 


19. Astarte laevigata v. Münst. 
Tafel III, Fig. 5a,b,c,d. . 


(Astarta laevigata v. Münster in Leonh. und Bronn’s Jahrb. 1835, S. 436, No. 31 und 32; Philippi 
Beiträge S. 9, Taf. II, Fig. 11.) 

Sowohl von Göttentrup als auch von Friedrichsfeld besitze ich eine Anzahl wohlerhaltener 
Schalen dieser kleinen, bei Cassel sehr häufig vertretenen Art, von welcher ich, da Philippi’s Beschreibung 
und Abbildung nicht ganz correct ausgefallen, im Folgenden getreuere Abbildungen und eine ausführlichere 
Beschreibung gebe; und zwar stellen von ersteren die Figuren 5a und b eine linke Klappe von aussen und 
von innen, Fig. 5e eine rechte von*innen und Fig. 5d eine linke Klappe von oben gesehen, sämmtlich 
in Tfacher Vergrösserung, dar. 

Beschreibung. Die Schale ist nur 2 Mm. hoch und fast eben so breit, bildet im Umriss ein 
gleichschenkeliges Dreieck mit sphärischer Basis und einen Winkel an der Spitze von nahezu 80 Grad; im 
Uebrigen ist die Schale dickwandig, gewölbt und vollkommen glatt und glänzend. Eine äusserst kleine aber 
tiefe Lunula liegt unter den kleinen, nach vorn gewendeten Buckeln, und hinter diesen ein lanzettförmiges, 
wenig vertieftes Feldchen. Das Schloss der linken Klappe enthält zwei starke einfache Hauptzähne, da- 
zwischen eine dreieckige Grube zur Aufnahme des grossen dreieckigen Zahnes der rechten Klappe. Ausser- 


den besitzt die linke Klappe an ihrer vorderen Seite einen langen, dünnen Seitenzahn, daneben eine schmale 
Furche, welche den Rand der anderen Klappe aufnimmt; in gleicher Weise findet dieses auf der hinteren 
Seite der rechten Klappe statt. Innen ist die Schale glatt und glänzend, die rundlichen Muskeleindrücke 
sind tief und durch einen einfachen Manteleindruck verbunden; der innere Rand ist glatt. 

Bemerkungen: Philippi giebt die Gestalt dieser kleinen Astarte als „länglich schief, hinten 
kürzer und kreisförmig abgerundet“ an, während unsere vorliegenden Schalen vorherrschend die 
regelmässig dreieckige Form mit sphärischer Basis zeigen, und ausserdem einen glatten Rand besitzen, wohin- 
gegen Philippi den inneren Rand als gekerbt bezeichnet. Beide Verschiedenheiten sind indessen von keiner 
grossen Bedeutung, zumal derartige Abweichungen selbst bei Astarlen ein und derselben Art häufig auftreten, 
namentlich mit und ohne gekerbten Rand vorkommen, wie denn auch bereits Münster eine gekerbte und eine 
glatte Varietät dieser Art aufführt. 

A. Inevigata, eine der kleinsten europäischen Arten, ist für das „Ober-Oligocän“ charakteristisch und 
findet sich gleich häufig in den Casseler marinen Sanden und den Schichten des Doberges bei Bünde. 

Von ausser-europäischen Arten sind Astarte parva und A. minor Lea (Contributions to Geologie, $. 63, 
PL 2, Fig. 37 und 38) aus den Tertiärschichten von Alabama, hinsichtlich ihrer Grösse, annähernder Gestalt 
und glatten Oberfläche, mit unserer vorbeschriebenen Art vergleichbar. 


= y — 


20. Astarte concentrica Goldf. 
Tafel V, Fig. 63,b, 7a,b, Te. 
(Astarte cencentrica Goldfuss, Petret. Germ. II, S. 195, Taf. 135, fig. 7.) 

Mit die häufigste Art, welche bei @öttentrup vorkommt, doch ist sie mir auch in einigen Schalen von 
Friedrichsfeld bekannt. — Die grössten Stücke messen $'/;, Mm. in der Länge und 7!/, Mm. in der Höhe, 
und ist in Fig. 6 eine rechte Klappe, doppelt vergrössert, von aussen (a) und innen (b) abgebildet, Fig. 7a,b,c 
geben in drei Ansichten und dreifacher Vergrösserung die Abbildung der linken Klappe einer Varietät mit 
glattem Rande und breiten Rippen. 

Beschreibung. Die Schale ist flach gewölbt, rundlich dreieckig, die vordere Seite erweitert, die 
hintere z. Th. flach abgestutzt oder regelmässig gerundet. Die Oberfläche ist mit 16 — bei einigen Schalen auch 
nur 12 — flachen und breiten, durch eben so breite oder auch breitere Zwischenräume von einander getrennte, 
Anwachsrippen geziert. Die Buckel sind klein und spitz; unter ihnen liegt eine ziemlich grosse, ei-lanzett- 
förmige Lunula, und hinten eine eben so grosse lanzettförmige Area. Das Schloss besteht in der rechten 
Klappe aus einem hoch dreieckigen in der Mitte stehenden Hauptzahn, und einem kleinen vorderen Seiten- 
zahn ; in der linken Klappe aus zwei schmäleren Zähnen, welche in einen Winkel gestellt sind und eine 
grosse dreieckise Grube, zur Aufnahme des Zahnes der rechten Klappe, umschliessen. Ausserdem bemerkt 
man noch an dem vorderen Rande der rechten und am hinteren Rande der linken Klappe eine Längs- 
furche, welche durch einen Leistenzahn gebildet wird und zur Aufnahme des entsprechenden Randes der 
entgegengesetzten Klappe dient. Die Muskeleindrücke sind stark, oval, und werden in ihrer Mitte durch 
den einfachen Mantelrand berührt. Der Innenrand der Schale ist theils gekerbt, theils glatt. 

Bemerkungen: Wie bereits Sandberger (Conch. d. Mainzer Beckens, S. 335) in einer Bemerkung 
zu A. plicata angegeben, ist A. concentrica sehr nahe mit jener mittel-oligocänen Art verwandt. Sandberger 
giebt als Verschiedenheit von dieser ‚die an der vorderen Seite erweiterte Schale, spitzeren Buckeln, grössere 
Lunula, schmälere und zahlreichere Rippen, sowie einen gekerbten Innenrand an“. Erstere Abweichungen fand 
ich bei der Vergleichung beider Vorkommnisse bestätigt, doch haben sich die beiden anderen Verschiedenheiten: 
die zahlreicheren Rippen und der gekerbte Innenrand, bei A. concentrica nicht als haltbar erwiesen, indem, wie aus 
unseren Figuren 7 a, u.b ersichtlich, auch Formen mit breiten und weniger Rippen, sowie mitglattem Innen- 
rande auftreten. 


21. Astarte (Goodallia) Köneni nov. spec. 
Tafel IV, Fig. 6a,b,cu. d. 

Ebenwohl häufig bei Göttentrup, seltener bei Friedrichsfeld. — Die betrefienden Figuren, 
sämmtlich in 6facher Vergrösserung, geben in verschiedenen Ansichten die Abbildungen dieser kleinen zier- 
lichen Art, deren grösste Schalen 3,5 Mm. in der Breite und 2,3 Mm. in der Höhe messen; andere sind 
eben so hoch als breit. 

Char. Testa minuta, modice convexa, oblique ovalis, iniquilatera, transversim curvicostata. Umbones 
minimi, acuti; lunula ovalis minima et areola lanceolata. Cardo valvae dextrae dentibus cardi- 
nalibus duobus crassis obliquis, sinistrae cardinali unico crasso triangulari erecto instructus. Impres- 
sivnes musculorum inaequales et profundae, antica lanceolata, postica ovalis; impressio pallii 


integra; margo internus laevis. 
Palzwontographica, XVI. 1. 6 


— 


Beschreibung. Schale klein, nicht sehr dick, flach gewölbt, schief eiförmig, ungleichseitig mit 
breiten, flachen, etwas excentrisch liegenden Rippen geziert, welche nach beiden Seiten hin sich ver- 
schmälern. Die Buckel sind klein und stumpf, unter denselben befindet sich eine sehr kleine Lunula, und 
hinter jenen ein äusserst schmales Bandfeld. Die linke Klappe besitzt in der Mitte des Schlossfeldes einen 
grossen dreieckigen, senkrecht stehenden Hauptzahn, und am hintern Rande eine Längsfurche zur Auf- 
nahme des in der rechten Klappe hervorstehenden scharfen Theiles. Das Schloss der rechten Klappe hat 
zwei divergirende Zähne, zwischen welchen eine grosse dreieckige Grube sich befindet. Von den beiden 
Muskeleindrücken ist der vordere tiefer, mehr rundlich, wohingegen der hintere länglich und weniger einge- 
senkt ist; beide sind durch einen einfachen Mantelrand verbunden. Der Innenrand der Schale ist bei allen 
Exemplaren glatt. 

Bemerkungen: Diese kleine Astarte, welche ich Herrn v. Könen zu Ehren benenne , ist mir aus keiner 
andern Tertiärbildung bekannt, und eben so wenig auch eine andere Art mit jener vergleichbar. — Ich bringe 
dieselbe wegen ihrer schief eiförmigen Gestalt und Beschaffenheit des Schlosses zu der von Tourton (Conch. 
dithyr. Brit. 1822, p. 76) aufgestellten Gattung „‚Goodallia,‘“ welche Philippi (Malakozoologie S. 457) von Astarte 
zu trennen nicht für gerechfferligt hält, während andere Autoren, wie z. B. Chenu, dieses Genus als ein selbst- 
ständiges beibehalten haben. Da ich indessen in dem Werke von Chenu (Manuel de Conchyliologie et de Pa- 
laeontologie, T. II, S. 134) aus den betreffenden Gattungscharakteren keine hervorragende Verschiedenheit von 
dem Genus Astarte entnehmen kann, so pflichte ich der Ansicht Philippi's bei: Goodallia nur als eine Unter- 
gattung von Astarte zu betrachten. 


22. Astarte pygmaea v. Münst. 


(A. pygmaea Goldfuss Petref. Germ. II, S. 195, Taf. 135, fig. 5; Philippi Beiträge $. 9, 46, 71; 
Speyer Tertiärfauna von Söllingen, S. 57. — A. suborbieularis v. Mstr. Goldfuss, 1. c. $. 195, 
Taf. 135, fig. 6.) 

Ein Dutzend Exemplare aus dem Mergel von Göttentrup, welche sowohl mit der Abbildung bei 
Goldfuss, als auch mit meinen Exemplaren dieser verbreiteten ober-oligocänen Art von Cassel und Bünde 
übereinstimmen. In der Grösse stehen die vorliegenden Schalen jedoch gegen die bekannten Vorkommnisse 
zurück, umfassen aber Formen mit theils glattem, theils gekerbtem Innenrande, wodurch auch bei 
unserem Vorkommen sich die Identität der A. suborbicularis mit A. pygmaea, welche erstere von dieser 
sich nur durch einen glatten Innenrand unterscheiden soll, bestätigt. 


23. Nucula peregrina Desh. var. 
Tafel V, Fig. 3a, b, 4, 5, 5a. 
(Nucula peregrina Deshayes, Anim. s. vert. I, p. 817; Semper, Palaeontol. Unters. I, $. 142. — Nu- 
cula laevigata Goldf. (n. Sowb.) Petref. Germ. II, S. 157, Taf. 125, Fig. 19; Karsten, Verzeichniss 1849, 
$. 39. ?Nyst. Coq. et polyp. foss. de Belg. S. 228, Taf. XVII, Fig. 8.) 
In zahlreichen, schön erhaltenen, Exemplaren aus dem Mergel von Göttentrup, und in ein paar 
kleineren Stücken von Friedrichsfeld vorliegend. Die grössten Schalen von ersterer Localität sind auf 


a 


unserer Tafel V abgebildet, und zwar in Fig. 3 eine linke Klappe (a von aussen und b von innen), in 
Fig. 4 eine rechte Klappe von Innen; eine etwas kleinere, geschlossene Schale in Fig. 5. — 

Die Dimensionen sind von 11 Mm. Länge und 8 Mm. Höhe bis zu 23 Mm. Länge und 17,5 Mm. 
Höhe; die Dicke der geschlossenen Schalen 10—12 Mm. 

Beschreibung. Schalen quer eiförmig, hinten gerundet, vorn derart abgestutzt, dass der untere 
und obere Rand fast unter einem rechten Winkel zusammenstossen; Buckel klein, stumpf und fast ganz 
am vorderen Ende gelegen; unter denselben eine grosse, tiefbegrenzte herzförmige Lunula (Fig. 5a) und 
dahinter mit einem breit lanzettförmigen Bandfeld (Fig. 5). Das Schloss ist stumpfwinkelig, etwas einem 
rechten Winkel genähert, mit hohen scharfen Zähnchen besetzt, welche auf der längeren Seite, nach den 
Buckeln hin, immer kleiner werden, wohingegen die auf der kurzen Seite an Stärke gleich bleiben, und an 
welche sich nach oben drei schmälere, schräg stehende leistenförmige Zähne (Fig. 3b) anschliessen; der 
oberste dieser bildet die untere Begrenzung einer horizontal liegenden länglichen Grube. Das Innere der Schale ist 
perlmutterartig, zeigt in seiner oberen Hälfte faltenartige Unebenheiten, und besitzt zwei deutliche, fast 
kreisförmige Muskeleindrücke, welche durch eine einfache Mantelbucht verbunden sind; der Innenrand 
ist glatt. 

Bemerkungen: Deshayes hat die Verschiedenheit der Nucula laevigata Goldfuss von Bünde von 
der ächten Sowerby’schen N. laevigata nachgewiesen, und ersterem Vorkommen den Namen N. peregrina ge- 
geben, welcher von Semper auch für ein analoges Vorkommen im Sternberger Gestein angenommen worden ist. 
— Leider besitze ich von beiden ober-oligocänen Fundorten keine Stücke zur Vergleichung, wohl aber geht 
aus der Vergleichung der im Goldfuss’schen Werke von N. laevigata von Bünde vorhandenen Abbildung mit den 
vorliegenden Detmolder Exemplaren die Identität beider Vorkommnisse hervor, wenigstens vermag ich nach den 
geringen Abweichungen, welche beide erkennen lassen, keine Trennung vorzunehmen. Die Schalen unseres 
eben beschriebenen Vorkommens scheinen weit dicker zu sein, der Schlosswinkel ist mehr einem rechten Winkel 
genähert und die Innenfläche durch faltenarlige Unebenheiten rauh; endlich sind auch die drei schrägstehenden 
Zahnleisten unter der Schlossgrube in der Zeichnung bei Goldfuss nicht bemerkbar. — Einzelne dieser ange- 
gebenen Verschiedenheiten bleiben indessen selbst bei Individuen unseres Vorkommens nicht constant, und be- 
stimmt mich solches, sie nur als Varieläten der N. peregrina Desh. aufzuführen. 

Ob auch die belgische Nucula laevigata Nyst. (non Sowb.) hierher gehört, vermag ich wegen Mangels an 
Originalen nicht zu entscheiden, doch stimmt die Abbildung bei Nyst mit der von Goldfuss gegebenen sehr 
gut überein, und führt Nyst selbst „Bünde“ unter den Vorkommnissen auf. 


24. Leda gracilis Desh, 


(Leda gracilis Deshayes, Anim. s. vert. I, p. 831, pl. 64, fig. 24]; Sandberger, Conch. d. Mainzer 
Beckens, S. 345, Taf. XXVII, Fig. 5. Semper, Palaeont. Unters. I, S. 147; Speyer, Tertiärf. v. Söl- 
lingen, S. 62. — Nucula minuta Phil. (n. Brocch.) Beiträge $. 14, 48, 72.) 
Ist nur in einer Klappe von 5 Mm. Länge aus dem losen Mergel von Friedrichsfeld be- 
kannt, welche, mit anderen mittel- und ober-oligocänen Vorkommnissen dieser Art verglichen, in den Haupt- 
charakteren gut übereinstimmt. Die Sculptur der vorliegenden Schale ist darin etwas abweichend, dass 


die scharfen Rippchen nur die obere Hälfte der Schalenoberfläche bedecken, während die untere fast glatt 
6* 


a 


erscheint; ferner tritt das lanzettförmige Hinterfeld in seiner Mitte stärker hervor, als solches bei dem 
Mainzer und Söllinger Vorkommen der Fall ist. Die Casseler Exemplare dieser Art sind zum Theil viel 
schlanker als die vorliegende von Friedrichsield. 


25. Limopsis retifera Semper. 
Tafel III, Fig. 6a,b,c,d. 


(Limopsis relifera Semper, Palaeontol. Unters I, S, 150; Speyer, Tertiärfauna von Söllingen, S. 62. — 
Pectunculus minutus Philippi, Beiträge S. 14, 48, 72.) 

Auch von dieser, für das obere Oligocän charakteristischen, Art ist bis dahin keine Abbildung bekannt 
gewesen, wesshalb ich solche hier mit aufgenommen. Die Figuren 6a,b,c,d stellen eine rechte und linke 
Schale in verschiedenen Ansichten und in siebenmaliger Vergrösserung dar. 

Die vorliegenden Schalen stammen von Göttentrup, und scheint diese Art der geringen Anzahl nach 
hier seltener als in anderen äquivalenten Tertiär-Localitäten vorzukommen; sie stimmen aber genau mit 
anderen Vorkommnissen dieser Art überein 

Bemerkungen. Die Unterschiede der L. relifera von den nahe verwandten Arten: Lim. minuta Phil. 
und Lim. decussata Nyst hat O. Semper (l. ec. S. 150) bereits hervorgehoben. Eine dritte damit zu verglei- 
chende Art ist L. inaequidens Sandberger (Conch. d. Mainzer Beckens, $. 347, Taf. XXIX, Fig. 5), doch diese 
durch ihre grösseren Schlosszähnchen, und dadurch dass jederseits der Ligamentgrube fünf, auf dem vorderen 
Theile fast senkrecht und auf dem hinteren schief gelegene, Schlosszähnchen auftreten, von unserer ober-oligo- 
cänen Art verschieden. — 

Von Göttentrup liegt mir die Schale einer kleinen Limopsis vor, welche sich von L. relifera durch die 
mehr kreisförmige Gestalt, stärker hervortretenden Anwachsrippchen und die drei, jederseits der dreieckigen 
Ligamentgrube sitzenden, schief gestellten schmalen Schlosszähnchen unterscheiden. Eine analoge Schale mit 
denselben Charakteren besitze ich, wie ich bereits bei einer anderen Gvlegenheit bemerkt, auch von Wald- 
böckelheim, und scheint somit wirklich eine dritte kleine Limopsis in dem Oligocän verlrelen zu sein; ich schlug 
damals für dieselbe den Namen L. tridens vor. 


26. Pectuneulus Philippi Desh. 


(Peetunculus Philippi Desh. Anim., s. verteb. etc. I, p. 853; Semper Palaeontol. Unters. I, $. 152; 
Speyer, Tertiärfauna v. Söllingen $. 63. — P. pulvinatus Goldf. (n. Lam.) Petref. Germ. II, S. 160, 
Taf. 124, Fig. 5. Philippi, Beiträge, S. 13. Taf. 2, Fig. 13.) 

Das häufigste Petrefact bei Göttentrup, und in einzelnen Klappen auch von Friedrichsfeld 
vorliegend. Die kleinsten Schalen messen 3 Mm. im Durchmesser, die grössten 43 Mm. und sind alle Zwi- 
schenformen vertreten. — Von den zahlreichen anderen ober-oligocänen Vorkommnissen dieser Art zeigen 
nur meine Casseler Stücke darin eine kleine Abweichung von den vorliegenden Detmolder Schalen, dass jene 
fast vollständig kreisförmig und nicht so diekschalig sind; im Uebrigen ist keine Verschiedenheit bemerkbar, 


und ebenso auch mit den Vorkommnissen von Söllingen, Sternberg, Bünde etc. eine vollständige Ueberein- 
stimmung vorhanden. 


a 


27. Pectunculus obovatus Lam. 
Tafel IV, Fig. 10, 10a, var. obliquus, Fig. 11, 11a var. cordatus. 


(Pectunculus obovatus Lam. Anim. s. vert. I. &d. Tom VI, p. 55; Desh., Anim. s. vert. etc. I, p. 849, 
pl. 73. fig. 1, 2; Sandberger, Conch. d. Mainz. Beckens, $. 349, Taf. XXX, Fig. 3. — Pect. crassus 
Phil. Beiträge, S. 13, 14, 71. — P. pilosus Nyst. (n. Lin.), Coq. foss. etc. p. 247, pl. XIX, fig. 6. — 
P. polyodonta Goldf. (n. Broce.) Petref. Germ. II, p. 161, Taf. 126, Fig. 6, 7.) 

Nicht so häufig als vorige Art, und auch hauptsächlich für die Ablagerungen bei Friedrichsfeld 
charakteristisch. 

Die grössten Schalen erreichen nur eine Länge von 48 Mm., während meine Casseler Stücke dieser 
Art fast die doppelte Länge besitzen. Wie dieses Vorkommen, so sind auch die vorliegenden Exemplare 
durch eine dicke Schale und besonders durch ihre verschiedensten Gestalten ausgezeichnet, und lassen eine 
Reihe von Varietäten erkennen, von denen ich die beiden auffallendsten — beide von Friedrichsfeld — auf 
unserer Tafel in Fig. 10 und 11 in natürlicher Grösse abgebildet habe. 

Die erstere Varietät, für welche ich den Namen var. obliquus wähle, ist durch ihre sehr 
schiefe Gestalt und aufgetriebene Schale (Fig. 10a) sogleich in die Augen fallend, eine Form, die ich indessen 
nicht etwa an dem vorliegenden Stück allein beobachtet, sondern die auch an Schalen des Philippi’schen P. 
crassus, aus dem Ahnegraben bei Cassel, vorkommt; dieses letztere Vorkommen ist indessen durch die flache 
und ganz besonders dicke Schale, als eine eigene Varietät: var. erassus, von jener zu trennen. 

Das zweite, Fig. 11, abgebildete Stück ist dahingegen durch die verkehrt breit eiförmige Gestalt, 
geringere Grösse und überaus dicke Schale, welches sogleich die so sehr tief eingesenkten Muskelein- 
drücke verrathen, bemerkenswerth, und dürfte sich um so mehr als eine besondere Varietät, var. corda- 
tus, aufführen lassen, da ich derartige Formen auch von Hohenkirchen bei Cassel gesammelt habe, die 
sich namentlich durch die verhältnissmässig geringere Grösse auszeichnen. 

Die häufigsten Gestalten, in welchen P. obovatus im ausgewachsenen Zustande vorkommt, sind: die 
beinahe kreisförmige, für welche man die var. orbicularis aufstellen könnte; doch sind hiermit unaus- 
gewachsene Schalen, welche meist nur diese Form besitzen, nicht zu vereinigen; ferner die schief ei- 
förmige Gestalt, welche den typischen Stücken zukommt, und an allen mir bekannten oligoeänen Fund- 
orten vertreten ist. 


Ich unterscheide somit vorläufig von P. obovatus vier Varietäten: 


1) var. obliquus (Fig. 10), sehr schief, bauchig und dickschalig. — Ahnegraben, Hohenkirchen 
und Harleshausen bei Cassel, Friedrichsfeld bei Lemgo. J 

2) var. crassus, sehr dickschalig, schief oder auch kreisförmig, Schale aber immer flach. — Ahne- 
graben, Niederkaufungen, Harleshausen. 

3) var. cordatus (Fig. 11), Schale verhältnissmässig klein, sehr dick und verkehrt breit eiförmig 
gestaltet. — Hohenkirchen bei Cassel und Friedrichsfeld bei Lemgo. 

4) var. orbicularis, kreisförmig, mehr oder weniger gewölbt, sehr gross mit starkem Schloss, 
und nicht so diekschalig wie die übrigen Varietäten. — Mainzer Becken, Sollingen, Cassel, Stern- 
berg, Bünde, Detmold ete. 


>= 


Bei einer andern Gelegenheit werde ich indessen durch Wort und Bild ein Weiteres über diese 
höchst variable Art veröflentlichen. 


28. Arca (Barbatia) decussata Nyst. 


(Arca decussata Nyst., Coq. et polyp. foss. etc., p. 258, pl. XV, fig. 11; Sandberger, Conch. d. Mainz. 
Beckens, S. 353 Taf. XXIX, Fig. 3; Speyer, Tertiärf. v. Söllingen, S. 64.) 

Das einzige Exemplar, welches ich hierher rechne, stammt aus dem Mergel von Göttentrup, ist 
beschädigt und sitzt auf Bergart auf, wodurch das Innere der Schale nicht zu beobachten. Dessen ungeachtet 
glaube ich dasselbe hinsichtlich der Grösse — es misst das betreflende Stück 15 Mm. Länge —, Gestalt 
und Sculptur mit der mittel- und unter-oligocän verbreiteten Art vereinigen zu müssen, zumal auch das vor- 
liegende Stück mit der Abbildung der A. decussata in Nyst’s Werk gut übereinstimmt. — 

Mit diesem Vorkommen wäre die Verbreitung einer weiteren mittel-oligocänen Art in dem oberen 
Oligocän angedeutet, doch dürfte hierüber ein reicheres Material erst die völlige Gewissheit geben. 


29. Modiola micans A. Braun. 
(Modiola micans A. Braun, in Walchner’s Geogn. II. Aufl. S. 1119; Sandberger, Conch. d. Mainz. 
Beckens, S. 364. Taf. XXXI, Fig. 1. — Modiola sericea Philippi (n. Bronn.), Beiträge S. 14; Goldfuss, 
Petref. Germ. Th II, S. 179, Taf. 131, Fig. 12.) 

Mehrere wohlerhaltene Exemplare aus dem Mergel bei Göttentrup stimmen in der Grösse, der 
sehr dünnen Schale, den kleinen stumpfen Buckeln und in der Sculptur mit dem mittel-oligocänen Vorkommen 
bei Weinheim, sowie auch mit meinen Casseler Stücken dieser Art überein. In der Gestalt bieten indessen die 
vorliegenden Schalen einige Abweichungen, welche zumal darin bestehen, dass jene verhältnissmässig gedrunge- 
ner und schief eiförmig sind. Der gerade Oberrand tritt nach rückwärts unter einem regelmässigen Bogen mit 
dem Unterrand und mit der vorderen Seite unter einem spitzen Winkel zusammen. Bei einem anderen 
Stück fällt die Vorderseite nicht schräg ab, sondern bildet mit dem ÖOberrand fast einen rechten Winkel. 

Im (uerschnitt bilden die geschlossenen Schalen ein mit der Spitze nach abwärts gekehrtes sphäri- 
sches Dreieck, während derselbe bei dem Mainzer Vorkommen kreisförmig ist. Diese Abweichungen scheinen 
indessen nicht constant zu sein, denn einige vorliegende Steinkerne bilden die Zwischenstufen zwischen dem 
Mainzer und dem unsrigen Vorkommen. 

Von der miocän und pliocän verbreiteten Mod. sericea Bronn., zu welcher Philippi das Casseler 
Vorkommen rechnet, unterscheidet sich die vorgedachte M. micans durch die stärkeren Rippchen und An- 
wachszonen, welche bei M. sericea kaum bemerkbar sind; ferner durch spitzere Buckel, den Mangel von 
Kerben am Innenrande und die stärkere Wölbung der Schale gegen den oberen Rand hin. 


30. Pecten bifidus v. Münst. 
(Pecten bifidus v. Münst, Goldf. Petref. Germ. II, S. 89. Taf. 97, Fig. 19, 20; Deshayes, Anim. s. vert. etc. 
Tom I, p. 77, pl. 79, fig. 21—23. — P. Hausmanni Goldf. I. c. Tab. 97, Fig. 11. — P. asperulus. 
v. Münst, Goldf. I. c. p. 63, Tab. 59, Fig. 8.) 
Häufig bei Friedrichsfeld und Göttentrup, selten bei Hohenhausen und in allen Grössen, 
bis zu 40 Mm. im Durchmesser, vorliegend. Die Schalen zeigen in Gestalt und Sculptur mit den Vorkomm- 


= 


nissen dieser Art von Cassel, Bünde, Luithorst und Söllingen eine vollkommene Uebereinstimmung. — 
Die meisten Exemplare, gehören derjenigen Varietät an, welche durch scharfe Häkchen oder Schüppchen 
auf den Rippen ausgezeichnet ist, und welche Goldfuss als Pecten asperulus abgebildet hat. 


31. Pecten decussatus v. Münster. 


(Pecten decussatus v. Münst., Goldf. Petref. Germ. II, S. 65, Taf. 96, Fig. 5; Deshayes, Anim. s. vert. 
Tom. II, p. 75, pl. 79, fig. 15—17; Semper, Palaeont. Unters. I, $. 158. — P. Münsteri Goldf. 1. c. 
S. 70, Taf. 198, Fig. 5. — P. textus Phil. Beiträge, S. 50, 72, Taf. II, Fig. 16.) 

Diese Art liegt mir nur in einer Klappe aus dem Göttentruper Mergel vor, dieselbe stimmt aber mit 
den Schalen des P. decussatus von Cassel und Bünde vollkommen überein. Ob unser Vorkommen aber so 
veränderliche Formen darbietet, wie diese Art in dem Sternberger Gestein vertreten ist, wird so lange un- 
entschieden bleiben, bis eine grössere Anzahl Exemplare dieser Art bei Göttentrup gesammelt sein wird. 
Seltener wie die vorbenanute Art ist P. decussatus bei Göttentrup, und ebenso an den übrigen mir be- 
kannten Localitäten. 


32. Pecten Hoffmannı Goldf. 
Tafel V, Fig. 2, 2a, 2b, 2c. 
(Pecten Hoffmanni, Goldfuss, Petref. Germ. II, S. 64, Taf. 96, Fig. 4.) 

Ausser der Fig. 2 in natürlicher Grösse abgebildeten linken Schale liegen noch einige Bruchstücke 
vor, welche von Hohenhausen stammen und der gleichen Art vom Doberge bei Bünde angehören. — 
Fig. 2a giebt die innere Ansicht des Schlosses und der Ohren derselben Klappe, Fig. 2b die Sculptur des 
oberen Theiles und Fig. 2c die des unteren Theiles der Rippen in starker Vergrösserung. — Eine weniger 
gut erhaltene rechte Klappe besitze ich auch von Friedrichsfeld. 

Beschreibung. Die Schale ist 72 Mm. breit und 68 Mm. hoch, also fast kreisrund, die linke 
flach, die rechte concav, und beide mit gleich grossen, schräg abgestutzten Ohren versehen, welche mit 
Radialrippen und diese durchsetzende schuppig-welligen Querrippen geziert sind. Von den kleinen 
spitzen, ein wenig über den Schlossrand hinausragenden, Buckeln laufen radial bis zum Schalenrande 32 
bis 34 Längsrippen (a,a der Fig. 2b u. 2c), welche mit dachziegelförmig übereinanderliegenden 
Schuppen besetzt sind. Etwa vom oberen Drittel der Höhe an schieben sich in den breiten Zwischen- 
räumen der primären Rippen neue Rippen (b.b.b.) von gleicher Beschaffenheit ein, und in einiger 
Entfernung vom unteren Rand bilden sich in den neuen Zwischenräumen jener Rippen abermals je eine 
(e. €. e. der Fig. 2c) schmalere von gleicher Beschaffenheit. Bei der rechten Klappe ist die Sculptur nicht so 
deutlich ausgeprägt, doch gewahrt man hier analog wie bei der linken Schale noch feine Zuwachsstreifen, welche 
die Rippen in ungleicher Entfernung durchsetzen. — Der Schlossrand ist gerad und zahnlos, in seiner Mitte 
mit einer tiefen dreieckigen Bandgrube versehen. Der Muskeleindruck ist gross und liegt fast in der Mitte. 

Bemerkungen: Wie aus unserer Figur ersichtlich, kommt P. Hoffmanni bei Hohenhausen weit 
grösser vor, als sie Goldfuss von Bünde abgebildet; in ihren Charakteren sind aber beide Vorkommnisse ident. 


BB 


— Leicht zu verwechseln mit P. Hoffmanni sind die linken Klappen von P. Janus v. Münst., welche Art eben- 
wohl bei Bünde auftritt; doch liegt ein gutes Unterscheidungsmerkmal darin, dass die Längsrippen mehr 
büschelfürmig gruppirt sind und die mittlere Rippe stets kielartig vor allen übrigen hervorragt. 


33. Pecten Schnitgeri nov. spec. 
Tafel V, Fig. la, b,c. 


Nur die eine, Fig. la,b,e in drei Ansichten und natürlicher Grösse, abgebildete rechte Klappe ist 
bei Hohenhausen aufgefunden, welche ich mit keiner mir bekannten oligocänen Art zu identificiren weiss, 
und sie daher als eine neue Art unter dem Namen des Entdeckers derselben, H. Schnitger, beschreibe 
und abbilde. 

Char: Testa orbieularis, convexa, costis radiantibus 20—22,[ad umbonem semper distinctis et crenulato-sca- 
bris, bifidis instructa, costae vero infra mediam testae partem obtusiores, marginem inferiorem 
versus sensim evanescunt. Fasciae concentricae vestigia coloris indicant. Margo cardinalis in 
medio subsinuatus, utrinque subdenticulatus. Fossula ligamenti triangularis magnitudini testae 
respondet. Auriculae inaequales, radiatae, antica latior suboblique truncata, auricula byssifera 
parum emarginata. Impressio musculi lata, paene orbicularis, subcentralis. 

Beschreibung. Schale kreisförmig, gewölbt, ziemlich dick, und mit 20 —22 dicht unter den kleinen 
stumpfen Bukeln beginnenden, und nur hier äusserst fein gekörnelten Rippen geziert, welche sich alsbald 
theilen, breiter und der Art flacher werden, dass sie schon auf der Mitte der Schale nur sehr schwach her- 
vortreten und gegen den Rand hin völlig verschwinden. Feine concentrische Anwachslinien sind bemerkbar, 
und ausserdem treten weisse Querbinden — vermuthlich als Reste früherer Färbung — hervor. Die Ohren 
sind gross, das hintere fast gerad abgeschnitten, das vordere am Grunde mit einem kleinen Ausschnitt; beide mit 
zahlreichen, dichtgedrängten S-förmig gebogenen Querrippen geziert, welche an dem, in stumpfem Winkel 
einspringenden, Schlossrande überstehen und hier feine Zähnchen oder Zacken bilden. Mehrere äusserst 
schwach gekörnelte Radialrippen, von denen die drei mittleren stärker hervortreten, durchsetzen jene Quer- 
rippehen. Die tiefe Bandgrube bildet ein gleichseitiges Dreieck. Muskeleindruck gross, rundlich und et- 
was seitlich von der Mitte gelegen. 

Bemerkungen: Die grosse Veränderlichkeit, welche mitunter die Schalen der Peclines einer und 
derselben Art besitzen — ich erinnere hier nur an P. pietus und P. bifidus —, liess mich für die vorbeschriebene 
Klappe anfänglich in Zweifel, ob dieselbe nicht mit P. Hoffmanni zu vereinigen sei, allein ich fand eine Menge 
Verschiedenheiten, welche eine Trennung berechtigen dürften. Die Ohren sind bei P. Schnitgeri viel 
kürzer und breiter als bei P. Hoffmanni; die Bandgrube letzterer Art mehr von der Gestalt eines gleichschenke- 
ligen Dreiecks, und der Schlossrand gerad, während dieser bei P. Schnitgeri einen einspringenden stumpfen 
Winkel bildet. Endlich ist auch die Sculptur sehr abweichend, denn bei der rechten Klappe von P. Hoffmanni 
sind ganz analoge, mit Schuppen oder Knoten besetzte Rippen, wie auf der linken Klappe vorhanden, während 
unsere vorbeschriebene Schale durch die breiter und flacher werdenden Rippen fast glatt erscheint. 


—. 19 = 


34. Ostrea callifera Lam, 
(Ostrea callifera Lamarck, Anim. s. vert. Tom. 6, p. 218; Deshayes, Coq. foss. des envir. de Paris ], 
p. 339, pl. XL, fig. 1; pl. XLI, fig. 1, 2. Goldf, Petref. Germ. II, S. 27, Taf. 83, Fig. 2; Sandberger, 
Conch. d. Mainzer Beckens, S. 377, Taf. 34, Fig. 6; Taf. 35, Fig. 1.) 

Es liegen mir ein Paar kleine Schalen, sowie ein altes, von Wurmröhren durchbohrtes, Exemplar 
einer Ostrea von Göttentrup vor, nahezu 60 Mm. lang, welche ich mit der im Mainzer Becken, bei 
Bünde und Cassel vorkommenden Östrea callifera Lk. übereinstimmend finde, und daher unter diesem 
Namen hier aufführe. Die Dicke der Schale, das breite Schlossfeld und die dasselbe halbirende Liga- 
mentgrube findet man selbst bei den vorliegenden, nur 21 Mm. langen, Exemplaren ausgebildet. 


35. Anomia asperella Ph. 


(Anomia asperella Philippi, Beiträge, S. 50, Taf. II, Fig. 12. d’Orbigny, Prodröme II, p. 133, no. 2525; 
Speyer, Tertiärf. v. Söllingen, S. 74.) 

Diese sowohl in den ober-oligocänen Schichten von Cassel, als auch in den mittel-oligocänen Gebil- 
den von Söllingen vorkommende Art liegt mir auch in einigen Schalen aus dem Mergel von Göttentrup 
vor, und zeigen diese in Grösse, Gestalt und Sculptur eine völlige Uebereinstimmung mit meinen Exemplaren 
dieser zierlichen Anomia von den beiden genannten anderen Localitäten. 


36. Anomia Goldfussi Desh. 
Tafel II, Fig. 7, 8, 9a,b,c. 


(Anomia Goldfussi, Deshayes Anim. s. vert. du bass. de Paris Il, p. 131; Speyer, Tertiärfauna von 
Söllingen, S. 74. — A. Lens. Goldf. (n. Lam.), Petref. Germ. Il, p. 40, tab. 88, fig. Sa—e. — 
A. squamula Goldf. (n. Lam.) ihid. p. 40, Tab. 88, fig. 7. — A. Ephippium Goldf. (non Lam.) ibid. 
p. 40, tab. 88, fig. 6. — A. orbiculata Goldf. (n. Brocchi) ibid. S. 40, Taf. 88, Fig. 5.) 


Ein Dutzend Exemplare liegen aus dem Mergel von Göttentrup vor, und gehören ohne Zweifel 
der Art an, welche Goldfuss als Anomia Lens. abgebildet und beschrieben, wofür Deshayes aber den neuen 
Namen Goldfussi vorgeschlagen hat.. 

Ich gebe auf unserer Tafel eine Reihe von Abbildungen dieser sehr variabeln Art, und zwar 
sind die Figuren 7 und S in dreifacher Vergrösserung dargestellt; Fig. 9a,b,c in doppelter Vergrös- 
serung und drei Ansichten. 

Beschreibung. Die grössten Schalen haben 9 Mm. im Durchmesser; ihre Gestalt ist theils schief 
eiförmig, theils elliptisch, theils vollkommen kreisförmig, mehr oder weniger ausgebogen, seitlich zusammen- 
gedrückt und dadurch hoch gewölbt, während die meisten flach sind und eine vollkommen glatte 
Oberfläche besitzen. Die kleinen, über den Rand hervorstehenden, spitzen Wirbel liegen bei den regelmässig 
gestalteten Schalen genau in der Mitte des oberen Randes, welcher mitunter horizontal (Fig. 7) ist. Der 
schief ovale Muskeleindruck liegt etwas rechts von der Längenaxe gegen den oberen Rand hin. 


- 


Palzontographica, XVI. 1. 4 


HE 


Bemerkungen: Die Gründe, welche mich veranlassten unter Anomia Goldfussi die beiden Arten: 
A. squamula und A. Ephippium zu vereinigen, habe ich bereits in meiner Abhandlung über die Tertiärfauna von 
Süllingen (S. 74, Bemerkungen) auseinandergesetzt. Weiter möchte ich jetzt noch eine vierte Art: A. orbiculata 
Goldf. (non Brocch.) als synonym zu der vorbeschriebenen Art stellen, weil unter dem vorliegenden Material 
Formen auftreten (Fig. 9), welche mit der Beschreibung und Abbildung der A. orbiculata bei Goldfuss voll- 
kommen übereinstimmen. Die Gestalt und Ornamentik der Anomien überhaupt ist aber so veränderlich, dass 
man z. B. die verschiedene Gestalt der Schale nicht für sich allein als Unterscheidungsmerkmal ansehen darf. 
Es zeigen gerade die vorliegenden Schalen von Göttentrup, die Uebergänge von allen den Arten, welche ich 
als synonym oben zusammengestellt habe. — Was noch speciell die pliocäne A. orbiculata Brocchi betrifft, 
so ist sie weit grösser als die analog geformte Schale aus den ober-oligocänen Tertiärschichten, und mit 


keinem Vorkommen aus denselben zu vereinigen, 


A. 


Adeorbis carinatus 
Ancillaria obsoleta 
Anomia asperella . 


5 Ephippium 
> Goldfussi . 


n Lens . 
PR orbieulata 
” squamula . 


Aporrhais speciosa 

Arca decussata . 

Astarte concentriea 
a Köneni 


. laevigata . 

r- pygmaea . 

v suborbieularis 
B. 


Balanus erassus 
Bulla eonvoluta . 
„  ovulata 
„  semistriata 

„  utrieulus 


€. 

Calyptraea Chinensis 
„ depressa . 

Ss vulgaris , 


Cancellaria evulsa . 
Cardita chamaeformis 
” laevigata . 
= scalaris 

> tubereulata 
Cardium Kochi . 


. 


» papillosum . 

„ planatum 

= scobinula 

" tenuisuleatum . 


Caryophyllia granulata . 


Cassidaria Buchii 
Cassis megapolitana . 
Ceriopora variabilis 
Cerithium perversum . 
Clypeaster Kleinii . 
Conchiferen 
Conus Schnitgeri 
» $Semperi . 
Corbula subpisiformis 
= subpisum . 


sanans: 


Poperenz 
RESET ATRAERABEREES 


Bon: 


49 


49 


39 


Index. 


Cyprina aequalis 


P Islandieoides 
„ rotundata . 
Cytherea Beyrichi . 
= erycinoides . 
5 Reussi 
= splendida 
Re subarata , 
D. 
Delphinula carinata . 
e dubia . 
3 mindima 


= suturalis . 
Dentalium fossile 


„ geminatum 

= ineurvum , 

2 seminudum 
E. 


Ensis Hausmanni . 
Eschara erustulenta 


F. 
Fische 
Fusus elongatus 

&. 
Gastropoden . 
Gehörknochen 

I. 
Isocardia cor. > 

5 eyprinoides 
L. 


Lamna ceuspidata 
Leda graeilis . 
Limopsis retifera 
Liotia suturalis . 
Lueina gracilis . 

»„ squamosa . 

r squamulosa 
Lunulites perforatus . 


S radiatus , 

M. 

Mactra subtriangula . 
” triangula . 


n trinacria 
Modiola micans . 


. 


LEI I 


a 


SEEE 


Modiola sericea . 
Murex Capito 
n Deshayesi . 


N. 


Nassa retieulata 
Natica castanea 
„ epiglottina . 
„  glaueina 
„ glaueinoides 
„ Josephina 


„. «NyBtL . 

„ olla 

ni mer: 
Nueula laerigata 

= minuta . 


= peregrina . 


©. 


Oliva flammulata 
s Dufresnei 
Östrea callifera . 


| Otodus appendieulatus . 


P. 
| Panopaea anatina . 
? Heberti . 
5 inflata 


intermedia , 


” 
| Peeten asperulus 


2 bifidus 

5 deeussatus . 
r elongatus 

> Hausmanni 


AT 


a Hoffmanni . 7: 
ri Münsteri 3. 
»„ $chnitgeri . 7. 
= semistriatus er 
5 tewtus 
| Peetuneulus cor. 
= CTASSUS , 
x minutus . ag 
- obovatus . . 4.7. 
= var. cordatus . 
r „ erassus 
> „ obliquus . 
5 „ orbieularis ; 
5 Phiippn@me ererar 
5 pilosus 


7° 


BEBBEESBERBARABE RA FE AFER En 


Pectunculus polyodonta . 
e puleinatus . 

Phorus Lyellianus 

Pleurotoma acuminata . 


mr belgica 

» Duchastelü . 
» flezuosa . 

- planispira 

. regularis . 

“ rostrata , 

” Selysii 

> simplex 

r subsimplex . 


Psammobia spee. 


Psammosolen Philippü . 


Pyrula reticulata 


Seite 
3. 45 | R. 
6. = | Ringicula striata 
” Zu S. 
6. 19 | Sealaria amoena 
6. 20 & cancellata 
- 20 Siliquaria Zaevigata 
6. 19 . parva 
6. 20 | Solen ensis 
. 20 Hausmanni . 
6.21 „  Parisiensis 

19 | Sphaerodus parvus 
. 1 Syndosmya Bosqueti . 
6. 35 
6. 31 | T. 
6. 15 | Terebra fuscata . 


Tiphys sejunetus 

? Trichotropis 
Triforis perversus . 
Tritonium enode 


Trochus agglutinans . 


E scrutarius 
Turritella asperula 
\ communis . 
= Geinitzi . 
A 


Venus Brongniarti 
Voluta Taurina 


> 
Xenophora Lyelliana 


DE m Do ZU LUTZ 


Das 
marine Mittel-Oligocän Nord-Deutschlands 
und 
seine Mollusken-Fauna. 
Von 


Dr. A. v. Koenen. 


Erster Theil. 
Inhalt: Einleitung, p. 53—58. — Geognostische Beschreibung, p. 58-65. Paläontologische Beschreibung der Gastero- 
poden, p. 66 sequ., und 2 Tafeln. 
Der zweite Theil wird die paläontologische Beschreibung der übrigen Mollusken, Schlussbemerkungen sowie 
noch einige Tafeln enthalten, und als Beitrag von Dr. A. Kunth eine Monographie der Echiniden des norddeutschen 
Tertiär-Gebirges. 


Einleitung. 

In seinen vorzüglichen Arbeiten über das norddeutsche Tertiär-Gebirge hatte Beyrich sehr genau die 
Aequivalente des Mittel-Oligocäns (Septarien-Thons*) festgestellt: die unteren marinen Süsswasserschichten 
des Mainzer Beckens, die Sables de Fontainebleau (sables sup6rieurs d’Archiac), die Braunkohlenbildungen 
Hessens, das Systeme tongrien superieur und das ganze Syst. rup@lien Dumonts. Hierzu hat dann Sandber- 
ger sehr richtig auch die Hempstead-series der Insel Wight gestellt, auf der andern Seite aber hat er den 
unteren Meeressand von Weinheim mit dem Unter-Oligocän parallelisirt; hierauf werde ich in den Schluss- 
bemerkungen zu dieser Arbeit zurückkommen. Ihm ist Ludwig in seinen verschiedenen Aufsätzen gefolgt, 
doch sind dessen Ansichten und Angaben meistentheils schon in einem sehr sorgfältigen und schätzenswer- 
then Aufsatze von Weinkauff (in Geinitz, n. Jahrbuch 1865) widerlegt worden. 

Neuerdings (Palaeontographica XIV, 1865) hat Ludwig in einer Arbeit über die „fossilen Conchylien 
aus den tertiären Süss- und Meereswasser-Ablagerungen in Kurhessen, dem Grossherzogthum Hessen und 
der bayrischen Rhön“ interessante Angaben über die Verbreitung des Mittel-Oligocäns in jenen Gegenden 
gemacht, wo Süsswasserschichten mit denselben Fossilien bald über, bald unter den Rupel-Thon liegen. 


*) Den Namen Septarien-Thon für Thone dieses Alters gebrauche ich nicht, um Irrthümer zu vermeiden, welche 
leicht entstehen können, da Septarien sich fast in allen Tertiär- und sonstigen Thonen finden. Bezeichnender ist jeden- 
falls der Ausdruck Rupel-Thon, die einfache Uebersetzung des alten belgischen Namens „Argiles rupe@liennes“, 


Palaeontographica XVI. 2. 8 


a 


Diese Süsswasserschichten wären daher für mittel-oligocän zu halten, selbst wenn ihre Fauna weniger mit 
der des belgischen und englischen Mittel-Oligoeäns übereinstimmte. *) 

Wenn aber Ludwig dort angiebt, die „„Melanien-Schicht‘“ von Gross-Almerode läge über dem „Sep- 
tarien-Thon“, so muss ich dem widersprechen; das Profil der Schichten, wie sie in der Tagebaugrube und 
in einem Stollen durch das Liegende aufgeschlossen sind, ist folgendes: 


1)’ Dammerde? m. EI. 
Lehe 
3) erdige Kohle # . . „=. 1. 
4) weisser Glimmersand . . . „. 1 
5) weisser, plastischer Thon ca. 6° -20' 
6). granerLetten®#', . ge a 
7) schwarzer Letter“ M% #. a MU. AU 
SYrKohlen. 27.7, RI EA 
9) grauer Sand . . . . .mmmd 4 
Muschelkalk. 


(Die Schichten 5 bis 9 nach Angabe der Grubenbeamten.) 

Die Versteinerungen finden sich im oberen Theile der Schicht 5. Da nun in Hessen überall, wo nur 
eine Ueberlagerung beobachtet worden ist, der weisse Glimmersand und die Braunkohlen weit im Lie- 
genden des Rupel Thones auftreten, so dürfte auch die „Melanien-Schicht‘“ von Gross-Almerode älter sein 
als der Rupel-Thon. 

Jedenfalls ist ein directer Zusammenhang des norddeutschen Mittel-Oligocäns mit den Thonen von 
Eckardroth und Offenbach jetzt ziemlich sicher nachgewiesen, welche eine Verbindung mit dem Mainzer 
Becken und dem bayrischen Mittel-Oligocän (Miesbach, Traunstein) vermitteln, das ja durch die schätz- 
baren Arbeiten von Emmrich und Gümbel zur allgemeinen Kenntniss gebracht worden ist und, ebenso wie 
die Schichten von Delsberg in den Cantons Basel und Bern, eine der norddeutschen mittel-oligocänen noch 
ziemlich verwandte Fauna besitzt. 

Ferner hat neuerdings Hebert (Bull. de la Soc. geol. de France tome 23, p. 139 sequ.) die Sables 
de Fontainebleau (Jeures, Morigny, Etröchy) sowie den Meeressand des Mainzer Beckens (Weinheim, Wald- 
böckelheim, Mandel, Eckelsheim, Langenlonsheim etc.) mit dem Unter-Oligocän von Lattorf ete. identificirt; 
bei dem grossen Rufe, den der französische Geolog als scharfsichtiger Beobachter geniesst, habe ich es für 
nöthig erachtet, die von ihm 1. ec. entwickelten Ansichten und Gründe ausführlicher in einem besondern 
kleinen Aufsatze zu widerlegen, welcher binnen Kurzem in der Zeitschrift, der Deutschen geol. Ges, erscheinen 
wird. Ich führe daher hier nur meinen Widerspruch gegen jene Parallelisirung an. 

Ausserdem aber hat Deshayes kurz darauf (Bull. de la Soc. geol. de Fr. tome 23, p. 320 sequ.) 


°) So ist die Melania polymorpha Ludwig sicher ident mit M. muricata $. Wood (Forbes, Isle of Wight 1856), 
aber auch dieser Name steht uach dem Namen M.,‚horrida Dunker (1853) und vielleicht auch nach der M. Wetzleri Dunker 
(1548 Palaeontogr. I), Die Melanopsis praerosa bei Ludwig dürfte zu M. subulata Sow. zu ziehen sein. Was Dunker 
übrigens in Palaeontogr. IX, p. %, tab, 16, f. 1 und 3 als M. horrida varr, anführt, scheint sich durch nichts von der sehr 
variabelen M. semidecussata Lam. aus den Sables de Fontainebleau zu unterscheiden. 


Be 


ausgeführt, dass der Gyps den Sables de Fontainebleau weit näher steht, als früher allgemein angenommen 
wurde, und hat mir später erklärt; dass er die Oligocän-Abtheilung Beyrich’s annimmt, deren unterem Theile 
dann eben der Gyps zufällt. 

Schliesslich habe ich noch einige Worte über die Eintheilung des norddeutschen Tertiär-Gebirges zu 
sagen, welche Karl Mayer in Zürich in seinem vortrefllichen letzen Tableau synchronistique des terrains ter- 
tiaires (Zürich, März 1865) aufstellt. Wir finden dort zunächst eine Trennung in zwei grosse Abtheilungen: 
untere und obere Tertiär-Schichten, deren Grenze zwischen unser Mittel- und Ober-Oligocän gesetzt wird. 
Diese unterscheiden sich aber durch ihre Fauna von einander durchaus nicht mehr, als z. B. das Unter- 
von dem Mittel-Oligocän, oder der Calcaire grossier von den Sables moyens resp. den Sables inferieurs, so 
dass eine solche Trennung durch einen Hauptabschnitt unzulässig ist. Natürlicher wäre es, wie Hörnes dies 
thut, jene Grenze über das Ober-Oligocän zu stellen, indem man dann diese Eintheilung durch die verschie- 
dene geognostische Verbreitung der oberen und der unteren Schichten rechtfertigen kann; doch gewährt 
eine solche Eintheilung nur in zwei Theile gar keinen praktischen Nutzen und ist ganz überflüssig, sobald 
für die einzelnen Etagen, wie K. Mayer dies thut, besondere Benennungen eingeführt werden, welche für 
den Gebrauch allerdings recht bequem sind. Die Trennung in kleinere Unter-Abtheilungen dürfte übrigens 
von dem scharfsinnigen Schweizer Gelehrten, wenigstens für das deutsche Tertiär-Gebirge, etwas zu weit ge- 
trieben sein, wenn sie auch oft local sehr nöthig und natürlich ist. So spaltet er das Ober-Oligocän in 
zwei Theile. Dies halte ich jetzt für unmöglich, obgleich ich selbst früher (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1863, 
p. 17) dergleichen für nöthig gehalten hätte. Ich habe jetzt von Wiepke ca. 100 Arten von Mollusken, 
welche ich sämmtlich auch von Cassel, Crefeld oder aus dem Sternberger Gestein besitze, bis aufeine Scalaria, 
die ich überhaupt nur von Wiepke kenne. Hier will ich noch eine irrige Angabe aus jener Notiz berichtigen, 
die ich später widerlegt fand, als ich die Mergelgruben, mit einem Compass versehen, besuchte und besser 
aufgeschlossen fand. Das Einfallen der Schichten ist nämlich in allen drei Gruben ein nordwestliches, und 
der sandige Eisenstein in der östlichsten derselben ist nicht anstehend, sondern liegt in einer schwachen 
Diluvialschicht, mit kleinen Geschieben vermengt. 

Ferner theilt Karl Mayer das Mittel-Oligocän in drei Theile, hauptsächlich wohl auf belgische, fran- 
zösische etc. Verhältnisse bauend, wo Süss- und Brak-Wasserschichten mit in’s Spiel kommen. Die oberste 
jener Unterabtheilungen soll der Rupel-Thon Belgiens, des Mainzer Beckens und Nord-Deutschlands ein- 
nehmen , die mittlere die marinen Sande jener Gegenden, während die untere in Deutschland fehlt. Hier- 
gegen habe ich zu bemerken, dass Weinkauft a. a. ©. die gleichzeitige Ablagerung des „Septarien-Thons“ von 
Creuznach mit dem „unteren Meeressande“ dargethan hat, und dass auch ich schon wiederholt darauf hin- 
gewiesen habe (z B. in Quaterl. Journ. 1864, p. 102), dass sich in Nord-Deutschland der Rupel-Thon mit 
denselben Versteinerungen bald über, bald unter den marinen Sanden findet. Um einem Jeden die Bildung 
eines eigenen Urtheils über die Möglichkeit einer speciellen Eintheilung zu ermöglichen, werde ich bei je- 
der Art das Vorkommen in den einzelnen Sand- resp. Thonschichten besonders anführen. 

Beiläufig sei hier erwähnt, dass auch Herr Notar Simon in Alzei eine etwas abgeriebene Klappe 
von Leda Deshayesiana in dem unteren Meeressande von Weinheim gefunden hat. 

Von den Schichten der Insel Wight, welche von dem Autor mit den Schichten von Klein-Spauwen, 
Neustadt- Magdeburg, Weinheim etc. parallelisirt werden, gehört nur die Hempstead-Series hierher; die Schich- 


ten von Hordle (oder Hordwell, bei Barton) sowie die Cytherea incrassata-Schicht von Headon-Hill und 
8#+ 


Colwell-Bay sind der untere und mittlere Theil der Headon-Series, letzterer durchaus ident mit Brocken- 
hurst und somit unter-oligocän. 

Endlich muss ich der Stellung der Schichten des Bolderberges, derer von Diest sowie von Edeghem, 
Winterswyk, Berssenbrück, Dingden, Lüneburg, Reinbeck, Gühlitz ete. in drei verschiedene Stufen durch- 
aus widersprechen, da die Faunen jener Localitäten so gut übereinstimmen, als man nur bei verschiedenen 
Loealitäten dies erwarten kann. 

Schon seit längerer Zeit hatte ich den Plan gefasst, eine Beschreibung des norddeutschen Mittel- 
Oligoeäns zu veröffentlichen, da die interessanten Faunen von Neustadt-Magdeburg und Stettin nur erst zum 
kleinsten Theile von Herrn Prof. Beyrich in seiner grossen Arbeit beschrieben sind, welche ja leider ganz 
liegen zu bleiben scheint. Eine Bearbeitung der ganzen mittel-oligocänen Mollusken-Fauna schien mir um 
so nöthiger, als durch die umfassenden Werke von Roemer (die Polyparien des norddeutschen Tertiär-Gebir- 
ges; (Palaeontogr. IX. 6. Lief. 1863) und besonders die von Reuss (die Foraminiferen, Anthozoen und 
Bryozoen des deutschen Septarien-Thones, Wien, 1866) so viel für die Kenntniss der sonstigen Reste jener 
Schichten geschehen war. Auch die wichtige Fauna von Söllingen war ferner durch die erste Arbeit *) 
von Herrn Dr. Speyer nur ganz ungenügend bekannt, so dass fremde Geologen gar kein Urtheil über die 
Fauna des norddeutschen Mittel-Oligocäns gewinnen konnten. In einer zweiten sehr schätzbaren Arbeit**) 
hat Speyer inzwischen die Irrthümer, welche in der ersten enthalten waren, grösstentheils verbessert und 
viel Neues dazu geliefert, so dass für die Fauna von Söllingen eine nochmalige Bearbeitung nicht nothwen- 
dig wäre; leider hat er aber keine grössere Sammlung von anderen Localitäten ausser aus dem Casseler 
Becken zu seiner Disposition gehabt und daher wenig directe Vergleichungen vornehmen oder Angaben über 
die Verbreitung der einzelnen Arten machen können. Diese beiden Mängel wenigstens werden hoffentlich 
meiner Arbeıt fern bleiben, da ich ziemlich genügendes Vergleichsmaterial habe, ausser für die beiden Eu- 
lima-Arten, die ich mit Eu. lactea L. und Eu. Eichwaldi Hörnes verglichen habe; ausserdem aber habe ich 
selbst von Söllingen bedeutend mehr und besseres Material, als der Speyer’schen Arbeit zu Grunde lag; schon 
früher hatte ich von Herrn Mitgau in Braunschweig den besseren Theil seiner Sammlung erhalten ; ***) 
Herr Schloenbach in Salzgitter hat mir freundlichst seine selteneren Sachen von Söllingen abgetreten; Herr 
Kammerrath Grotrian hat die grosse Güte gebabt, mir den betreffenden Theil seiner reichen Sammlung, be- 
sonders das von Speyer benutzte Material, zur Verfügung zu stellen, und schliesslich hat mir Herr Salinen- 
director Grotrian einige sehr seltene und wichtige Exemplare von Söllingen verehrt, wofür ich ihm ganz 
besonders Dank schuldig bin. 

Zwei Arten, die Speyer von Söllingen anführt, Terebra acuminata Bors. und Venus multilamellosa 
werde ich bei Aufzählung der Arten fortlassen, da nur je ein Stück vorhanden ist, welches seiner Erhaltung 
nach aus dem Diluvium zu stammen scheint, und da sich im Mittel-Oligocän sonst derartige Formen gar 
nicht finden. 

Von Neustadt-Magdeburg hatte Herr Heinrich schon an Beyrich viele werthvolle Stücke geliefert, 
ohne sie, wie Feldhaus, mit solchen von Westeregeln ete. zu vermengen. Jetzt hat Herr Heinrich mich da- 


*) Zeitschr. d. D, geol. Ges. XII, p. 471 sequ. 
“+, Palaeontographiea XI, p. 247 sequ. 1864. 
*") Der Rest befindet sich jetzt im hiesigen Museum. 


Bi 


durch zum grössten Danke verpflichtet, dass er mir überlassen hat, was er seitdem wieder an wichtigen 
Sachen von dort gesammelt hatte. 

In dem Stettiner Sande resp. Sandstein hat Herr Geh. Ober-Medicinalrath Dr. Behm seit einer län- 
geren Reihe von Jahren mit grossem Eifer und Geschick gesammelt und eine ziemlich bedeutende Anzahl 
von Arten daraus vereinigt, wie dies eben nur durch Aufwendung von so viel Zeit und Mühe möglich war. 
Dadurch, dass er mir die Benutzung seiner Sammlung gestattete, hat er mir einen besonders werthvollen 
Beitrag für meine Arbeit geliefert, wofür ich ihm meinen herzlichsten Dank sage. 

Sehr werthvolles Vergleichsmaterial hat mir aus dem Casseler Becken Herr Pfefler gütigst über- 
lassen; besonders hervorheben muss ich aber die ausserordentliche Güte Herrn Rappard’s in Crefeld, wel- 
cher mir eine reiche, schöne Sammlung von Crefelder ober-oligocänen Versteinerungen verehrt hat, um der 
Wissenschaft zu Gute kommen zu lassen, was er als Andenken an seinen Sohn aufbewahrte; dieser hatte 
aus den Bohrproben der Bohrlöcher bei Crefeld sehr eifrig alle organischen Reste, mit Herrn Nauck zusammen, 
gesammelt, geordnet und zum Theil bestimmt, hatte dann aber durch einen Unfall in seinem Berufe als 
Bergmann ein frühzeitiges Ende gefunden. 

Wesentlich unterstützt hat mich ferner Herr Landbaumeister Koch durch gütige Zusendung seines 
Materials aus dem Mecklenburger Rupel-Thon und von Originalen eigener und Semper’scher Arten. 

Ebenso hat mir Herr Weinkauff in Creuznach sehr schätzenswerthe Hülfe geleistet durch Mittheilung 
resp. Ueberlassung solcher Arten aus dem Mainzer Beckefl, die ich zur Vergleichung brauchte. 

Schliesslich sage ich noch meinen besten Dank Herrn Professor Beyrich, welcher mit gewohnter 
Liberalität mir die Benutzung des im hiesigen Museum aufbewahrten Materials gestattete. 

Ich werde nun im Allgemeinen nicht alle norddeutschen mittel-oligocäen Localitäten eitiren, da sie 
zum Theil dicht bei anderen liegen und oft auch ganz unwesentlich und arm an Versteinerungen sind, sondern 
nur diejenigen, welche in der Literatur häufiger aufgeführt worden sind, welche eine bedeutendere Fauna 
besitzen, oder unter einer kleineren wenigstens interessante Formen, oder endlich, welche isolirt von den 
übrigen liegen und deshalb für die Verbreitung des Mittel-Oligocäns von Wichtigkeit sind. 

Was die Literatur betriftt, so werde ich die grosse Arbeit von Beyrich in der Zeitschrift der 
Deutschen geologischen Gesellschaft V, p. 273 bis 385, tab. IV bis VII (1 bis 5); VI, p. 408 bis 500, 
und 726 bis 781, tab. IX bis XVIII (6 bis 15); VIII, p. 21 bis-88 und 553 bis 588, tab. I bis X und XV 
bis XVII (16 bis 25) stets mit den deutschen Tafelnummern und die Zeitschrift nur mit Z. anführen. Dem 
Beispiele Beyrich’s folgend, werde ich besonders die Autoren citiren, deren Bemerkungen von besonderer 
Wichtigkeit für die betreffende Art oder von einer Abbildung begleitet sind. 

Die ältere grosse Arbeit von Deshayes über die Versteinerungen des Pariser Beckens werde ich ein- 
fach mit Desh., dessen neue Arbeit mit Desh. Suppl. anführen; ebenso die grossen Werke von Sandberger 
und Hörnes über das Mainzer resp. Wiener Becken nur mit Sandbg. und Hörnes. Die verschiedenen Arbeiten 
von Speyer über: 

„Die Conchylien der Casseler Tertiär- Bildungen“ (Palaeontogr. IX, 1862, 3. Lief. und 1863. 5. Lief.), 
„Die Tertiärfauna von Söllingen“ (Palaeontogr. IX, 1864, 7. Lief.), 
„Die ober-oligoeänen Tertiär-Gebilde und deren Fauna in Lippe-Detmold“ (Palaeontogr. XVI, 
1866, 1. Lief.) 
werde ich mit „Speyer, Cassel“ „Speyer, Söllingen“ und ‚Speyer, Detmold‘ bezeichnen. 


BE 


Besonders wichtig für diese Arbeit waren noch Philippi's „Beiträge zur Kenntniss der Tertiär-Ver- 
steinerungen des nordwestlichen Deutschlands,“ Cassel 1841 und 1843, die ich als „Phil. Beitr.“ eitiren 
werde, da die Faunen von Cassel, Freden und Luithorst etwa zur Hälfte mit der des Mittel-Oligocäns über- 
einstimmen. Leider ist es mir nicht gelungen, die Philippi'schen Originale zur Ansicht zu erhalten, und bei 
so mancher Art, besonders bei den Eulima-Arten, ist es sehr schwer, wenn nicht unmöglich, aus Philippi’s 
Beschreibung zu ersehen, welche Art eigentlich mit einem Namen gemeint sei. Jedenfalls ist zu hoffen, dass 
mit dem Fortschreiten der Speyer’schen Monographie über die Fauna des Casseler Beckens alle solche zweifel- 
hafte Punkte aufgehellt werden werden. 


Geognostische Beschreibung. 


Ueber die Verbreitung des norddeutschen Mittel-Oligocän hat Beyrich in seinem trefflichen Aufsatze 
„über den Zusammenhang der norddeutschen Tertiär-Bildungen‘‘*) eine sehr klare Uebersicht gegeben; seitdem 
aber haben sich in Folge neuerer Beobachtungen und besserer Aufschlüsse mehrfach die Ansichten geändert, 
und so manche neue Localität ist aufgefunden worden, so dass gewiss nicht überflüssig ist, nochmals ein 
Bild von dem geognostischen Verhalten des norddeutschen Mittel-Oligocäns zu entwerfen. 

Leider ist von Naumann’s Lehrbuch der Geognosie, welches ja mit eben so gründlicher Kenntniss 
als auch kritischer Auswahl der Literatur verfasst ist, gerade die Lieferung noch nicht erschienen, welche 
das norddeutsche Oligocän behandelt; sonst könnte ich den betretienden Abschnitt hier zu Grunde legen, 
oder wenigstens mich darauf beziehen. 

Im Allgemeinen finden wir in Norddeutschland das Mittel-Oligocän durch Thonschichten von bedeu- 
tender Mächtigkeit (mitunter mehr als 200°) vertreten, welche nur auf ruhigem, tiefem Meeresgrunde als 
feiner Schlamm abgesetzt worden sein können. Auf einen tiefen Meeresgrund weist auch die Mehrzahl der 
Gattungen und Arten der betreffenden Faunen hin.**) Mit der grösseren Meerestiefe hängt dann natürlich 
auch zusammen, dass in Deutschland die Mittel-Oligocän-Schichten räumlich sehr viel weiter verbreitet sind, 
als die unter- und ober-oligocänen, welche überall Litoral-Faunen enthalten, und dass ferner zur Mittel-Oligocän- 
Epoche das Klima hier wesentlich kälter war, als vorher und nachher, worauf das Fehlen so mancher tro- 
pischen Art und Gattung hinweist.***) 


*) Aus den Abhandlungen der königl. Akad. d. Wissensch. Berlin, 1855. 

**) Dass der Rupel-Thon so viel analoge Formen mit dem üchten London-Thon aufweist, hat einfach darin sei- 
nen Grund, dass beide auf tiefem Meeresgrunde unter ähnlichen Verhältnissen abgelagert sind. Dadurch erklürt es sich 
auch, dass beide einige Arten gemein haben, die in dem Alter nach dazwischenliegenden Schichten noch nicht gefunden 
worden sind, welche eben unter anderen Bedingungen entstanden. 

*“) Einige Paläontologen sind noch immer der Ansicht, dass ein natürlicher Abschnitt zwischen dem Unter- 
und dem Mittel-Oligocän vorhanden sei, weil die charakteristischen Wirbelthiere des Unter-Vligocäns (Hordwell, Gyps 
des Pariser Beckens) im Mittel-Oligocän ganz verschwunden seien. Dieselben sind aber wohl nur durch die kältere Tem- 
peratur und die grössere Wasserfläche aus den früher bewohnten Gegenden vertrieben worden, und andrerseits bin ich 
nicht geneigt, ein besonderes Gewicht auf das Fehlen noch dazu so unvollkommen bekannter Reste grösserer Thiere zu 
legen, deren Existenz ja von so sehr vielen äusseren Bedingungen abhängig ist. e 


Eine Ufer-Ablagerung (Korallen-Zone) finden wir nur bei Söllingen; auf etwas tieferes Wasser deutet die 
Fauna des Stettiner Sandes, und auf noch tieferes die der übrigen Sandablagerungen von Buckow, Neustadt- 
Magdeburg, Lattorf ete. Dass dieselben gleichzeitig mit den Thonen abgelagert sind, ist mir nicht im 
mindesten zweifelhaft, da die betreffenden Punkte zum Theil auch heute noch etwas höher als ihre nächste 
Umgebung liegen und andererseits bei Buckow bis zur Evidenz eine partielle Hebung des Meeresgrundes 
nachzuweisen ist, ehe sich der Sand über dem Thone ablagerte. 

Ich nehme an, dass in den gebirgigen Gegenden Nord-Deutschlands sich meistens mittel-oligoeäne 
marine Sandschichten in einer gewissen Höhe abgelagert haben, aber entweder von der Diluvialfluth bei 
ihrem geringen Zusammenhange mit Leichtigkeit fortgespült, oder auch mit Schutt bedeckt und noch nicht 
aufgefunden sind; so z. B. bei Salzgitter und in der Gegend von Cassel, wo. der Rupel-Thon sich mehr im 
Thale findet. Ich kann hierbei vor Allem auf die Verhältnisse der Gegend von Creuznach hinweisen, wo 
wir im Thale den Rupel-Thon, auf und an den Bergen, in einzelnen kleinen Partien, den „unteren Meeres- 
sand“ finden. 

Das nordöstlichste Vorkommen von mittel-oligoeänen Schichten in Deutschland, in der Umgegend 
von Stettin, ist durch die Arbeiten von Beyrich, von dem Borne*) und besonders genau dann durch die aus- 
führlichen Aufsätze Behm’s**) beschrieben worden. Ausser an einigen, wohl noch zweifelhaften Stellen auf 
dem rechten Oderufer tritt das Mittel-Oligocän hauptsächlich nordwestlich von Stettin zu Tage und zieht 
sich etwa eine Meile weit nach Norden längs des Oderthales hin. Zu oberst, durch mehrere Thongruben 
aufgeschlossen, liegt ein sehr fetter, schwärzlicher Thon, welcher von 20 bis über 40° mächtig ist und Sep- 
tarien, Schwefelkies und Gypskrystalle, sowie ziemlich selten auch leidlich erhaltene Versteinerungen enthält. 

Darunter liegt der „Stettiner Sand“ in oft noch grösserer Mächtigkeit. Hierauf folgt dann weisser 
Glimmersand, dunkeler Braunkohlen-Thon, Formsand, Braunkohle ete., alles ohne Versteinerungen. 

Der ‚Stettiner Sand“ ist röthlichgelb und besteht aus Quarzkörnern, welche von Eisenoxydhydrat 
umhüllt und mitunter locker verbunden sind. Er schliesst nicht selten kugelige „Bomben“. ein, welche in 
ihrem Innern Versteinerungen oder nur Abdrücke enthalten, und, meist verwittert, aus vielen concentrischen 
Schalen bestehen, mitunter aber noch einen festen, sehr harten Kern von grauem Sandstein enthalten. An- 
scheinend ist das Bindemittel desselben Spatheisenstein. Nur in der Nähe des Dorfes Scholwin schliesst 
der Stettiner Sand wirklich festere Bänke mit Abdrücken von Versteinerungen ein; mit diesen sind 
dann die Gesteine zu vergleichen, die sich im Diluvium südlich und südöstlich von Stettin bis Breslau 
hin finden. 

Die sämmtlichen weiter östlich liegenden Punkte, von denen Girard (Norddeutsche Tiefebene) und 
Andere „Septarien-Thon‘ anführen,, liefern zwar wohl Septarien, aber keine Versteinerungen, und dürften diese 
„Septarien-Thone“ wohl eher dem älteren „Braunkohlen-Thon‘‘ Plettner’s angehören. 

Von Stettin aus lässt sich der Rupel-Thon nach zwei Richtungen, nach Westen und nach Süden ver- 
folgen, indem er zunächst wieder 3°/; Meilen westnordwestlich bei Rothen-Klempnow, und 6 Meilen weit in 
derselben Richtung bei Torgelow zu Tage tritt.***) Sieben Meilen westlich von Torgelow, bei Neu-Branden- 


*) Siehe Zeitschr. d. D. geol. Ges. II, p. 175, 285; IX, p. 491. 
**) Siehe Zeitschr. d. D. geol. Ges. IX, 331 und XV, 420. 
***) Siehe v. d. Borne, Zeitschr. d. D. geol. Ges. IX, p. 493 


— Me 


burg*) im Meklenburg’schen, ist wieder derselbe Thon aufgeschlossen, und wenn er sich auch nicht mehr 
auf ursprünglicher Lagerstätte befindet, so ist er doch jedenfalls nicht sehr weit transportirt worden. 

Ferner ist der Rupel-Thon in der südwestlichsten Spitze von Meklenburg, bei Mallis, eine Meile nörd- 
lich von Dömitz, von Koch**) entdeckt worden. Wir ersehen aus dessen ausführlicher Beschreibung, dass 
der bläuliche Thon mit einem Bohrloche von 70° Tiefe nicht durchsunken wurde und im Liegenden der 
Braunkohle liegt, über welcher dann noch ein Sandstein mit marinen typisch miocänen Versteinerungen folgt. 
Der Thon steht mehrfach zu Tage an, ist besonders in einer Thongrube gut aufgeschlossen und enthält 
Septarien, Schwefelkies und ziemlich selten, wie ja dies im norddeutschen Rupel-Thon stets der Fall ist, 
auch Versteineruugen. £ 

Von Stettin aus nach Süden findet sich der Rupel-Thon nach Plettner’s Angabe***) bei Saaten bei 
Schwedt a/O.; allgemein durch Beyrich’s Arbeit bekannt sind die Thongruben ca. ‘, Meile westlich von 
Freienwalde a/O., wo jetzt, entgegen Plettner’s Vermuthung,f) die Ueberlagerung des weissen Glimmersandes 
durch den Rupel-Thon zu sehen ist. Ausserdem blieb mir nach dem Einfallen der im vergangenen Jahre gut 
entblössten, aber freilich mehrfach gestörten Schichten kaum ein Zweifel, dass auch die Alaunerde-Schichten 
sich weit im Liegenden des Rupel-Thones befinden, welcher hier ebenso wie bei Buckow, Joachimsthal ete. 
unten blauschwarz ist (d. h. in feuchtem Zustande), oben mehr bräunlich, wohl durch die Atmosphärilien 
zersetzt. Derselbe ist hier verhältnissmässig reich an Versteinerungen und hat mehrere Arten geliefert, 
wie Murex Deshayesii, Mangelia Roemeri, die soust in der Mark Brandenburg nicht vorgekommen sind. 

Ferner ist der Thon gut bekannt ca. 3°/, Meile nach Süden, bei Buckowrf), und etwa eben so weit 
nach Nordwesten von Freienwalde, bei Joachimsthal. Etwa eine halbe Meile südlich von Joachimsthal, süd- 
östlich vom Werbellin-See, ist derselbe in 7 zum Theil sehr grossen Thongruben in der königlichen Forst 
wohl aufgeschlossen und lässt sich etwa eine halbe Meile weit in west-südwestlicher Richtung verfolgen. 
Es findet sich hier besonders häufig der Axinus unicarinatus Nyst., ferner Gypskrystalle, Schwefelkies und 
Eisensteinnieren, zum Theil auch mit Abdrücken von Versteinerungen. 

Bei Buckow ist der Rupel-Thon mit Schächten und Bohrlöchern auf der ganzen Ostseite des Schar- 
mützel-Sees bis zu etwa 80‘ mächtig angetroffen worden und ist noch jetzt in einer Thongrube am Südende 
desselben aufgedeckt. 

Unter einer Schicht Diluvialsand und Kies von nur einigen Fuss liegt hier zunächst in fast hori- 
zontaler Lagerung ein thoniger glaukonitischer Sand, bis zu 5° mächtig, welcher häufig schalige Brauneisen- 
steinknollen einschliesst. Der Sand ist stark zersetzt und besonders auf den zahlreichen, ihn nach allen Rich- 
tungen durchziehenden Kluftflächen durch Eisenocker roth gefärbt. Ausser Fischzähnen finden sich daher 
die Versteinerungen, meist Bivalven, nur als undeutliche Abdrücke; ich habe davon nur einen Pecten bifidus 
Goldf. mit einiger Sicherheit bestimmen können. Ein Bruchstück eines Pecten fand ich übrigens auch in 
einer der Eisensteinnieren. Unter diesem Sande liegt, bis zu ca. 35° Mächtigkeit aufgeschlossen, der Rupel- 
Thon, welcher Schwefelkies, Gypskrystalle, Septarien, ziemlich selten Versteinerungen und in seinem oberen 
Theile auch Eisensteinknollen enthält. 


*) Siehe Boll, Zeitschr. d. D. geol. Ges. IH, p. 459 sequ, sowie in Boll, Archiv Il, p. 87 sequ. und VI, p. 70 sequ. 
®) Siehe Koch in Zeitschr. d. D. geol. Ges. VIII, p. 256 sequ., sowie auch Boll in Meckl. Archiv IX, p. 97 sequ. 
«=, Siehe Plettner, d. Braunkohlen der Mark Braudenburg in Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1852, p. 182 und 174. 

+) Siehe Plettner |. e. 
++) Siehe Plettuer 1. c. p. 163 


EEE EEEERETEEN 


= (6 


Bei der fortschreitenden Gewinnung des Thones stiess man auf der Südseite der Grube vor ein 
paar Jahren plötzlich auf feste Braunkohle, welche, nur einige Zoll mächtig, sich mit ca. 60° steif heraushob 
und vermuthlich bis nahe zu Tage ausgeht. Unter der Kohle folgt ein gelblichweisser feiner Glimmersand 
von unbekannter Mächtigkeit. Wie ich von den Arbeitern erfuhr, war mit einem Bohrloche in der 
Mitte der Thongrube bei über 30‘ Tiefe der Thon durchbohrt und die Kohle resp. der Sand angetroffen 
worden. 

Nun können unmöglich in dem Meere, aus dem sich der Rupel-Thon absetzte, der Glimmersand und 
die Pflanzenreste, die jetzt Braunkohle sind, mit einer Böschung von 60° gestanden haben, welche ja sogleich 
zerfallen wäre, so dass also die Erhebung jenes Rückens nach Ablagerung des Thones stattgefunden haben 
muss. Auf der andern Seite deutet aber das ganz flache Einfallen des Thones darauf hin, dass er bei jener 
Erhebung des Sandes noch weich war und seine jetzige Zähigkeit noch nicht erlangt hatte, indem er einfach 
halb zur Seite auswich, halb mit gehoben wurde. Durch diese Hebung des Thones entstand dann im Meere 
eine Untiefe, auf welcher sich demnächst der glaukonitische Sand ablagerte. 

Dass bedeutende partielle Hebungen oder Senkungen des Bodens auch späterhin noch sowohl*) hier 
als auch in anderen Gegenden der Mark stattgefunden haben müssen, geht aus dem Vorhandensein tiefer 
Seen sowohl in unmittelbarer Nähe jenes Thonlagers als auch derer von Hermsdorf und Lübars hervor. 

Hier, etwa anderthalb Meilen nördlich von Berlin, steht in zwei Ziegelei-Thongruben, die nur durch 
ein sumpfiges Bachthal getrennt sind, der Rupel-Thon mit Schwefelkies, Gyps, Septarien und Versteinerungen 
in bedeutender Mächtigkeit unter Diluvialschichten von wechselnder Stärke an. In der östlicheren, nach 
Lübars gehörigen Grube liegt, wie schon Beyrieh und Plettner angeführt haben, über dem Thone ein weis- 
ser Glimmersand, welcher durchaus dem Sande aus dem Liegenden des Rupel-Thons von Buckow und Freien- 
walde gleicht; diese Thongrube wird aber schon seit Jahren nicht mehr ausgebeutet. 

In einem wirklich grossartigen Betriebe befindet sich dagegen die westlichere Thongrube dicht bei 
dem Dorfe Hermsdorf an der Berlin-Oranienburger Chaussee. Da es nun bei der geringen Entfernung von 
Berlin durchführbar ist, in geringen Zwischenräumen diese Grube immer wieder zu besuchen und den Ar- 
beitern das Gesammelte abzukaufen, so hat sie mit der Zeit trotz der verhältnissmässigen Armuth an Petre- 
facten doch ziemliche Mengen von Exemplaren geliefert und, verglichen mit der Fauna anderer Rupel-Thon- 
Localitäten, auch eine ziemlich grosse Anzahl von Arten (einige 60). 

Im Sommer 1865 liess der Besitzer, Herr Lessing, ein Bohrloch in der Thongrube selbst bohren, 
um Aufschluss über die Mächtigkeit des Thonlagers zu erlangen; dasselbe wurde aber bei 200° noch nicht 
durchbohrt und in dieser Tiefe das Bohrloch eingestellt. 

Der Thon enthielt in jener Tiefe etwas mehr Eisen als oben; die Foraminiferen, welche Herr 
von Schlicht auf meine Bitte aus einer Bohrprobe abschlämmte und untersuchte, waren sämmtlich ident mit 
solchen, die von Bornemann aus den oberen Schichten beschrieben worden sind. **) 

Von Berlin nach Süden, Norden und Westen tritt der Rupel-Thon erst in Entfernungen von 
fast 20 Meilen wieder zu Tage, ist dann aber an vielen Punkten anstehend bekannt. Das südlichste un- 


*) Siehe Plettner 1. c. p. 159. 
**) Bornemann in Zeitschr. d. D. geol. Ges. XII, p. 156 sequ. 
Palaeontographiea XVI. 2. g 


zweifelhafte Vorkommen ®) ist das auf der Braunkohlengrube Rosalie Luise bei Beidersee, 1’, Meilen nörd- 
lich von Halle a/$S., welches zuerst von dem Herrn Berggeschworenen Hecker in Halle bekannt gemacht 
wurde. Es wurden mit dem Schacht No. IIl folgende Schichten durchteuft. 


1) Dammende 13%. ‚il: ei 
2) gelbgrauer thoniger Sand . . # 
3) blauer thoniger Sand . . . . 6 9 
4) schwarzblauer sandiger Thon . 3° 4“ 
5) blauer fester Thn . . . . 20° 
6) grauer fester Thon . . . . 13° 4 
7) schwarzblauer fester Thon . . 15° 4* 
8) schwarzer sandiger Thon . . & 4 
9) schwarzer sandiger fester Thon 1* s“ 
10) dunkelgrauer Sand . ...% 
11) schwarzer thoniger Sand . . 3° 4“ 
12): Kohle saw; tar ! mamsun:aunlei Zink 
13) brauner grober San 2 
14): Rohlai dinge uam an. dla tn 
15) gelbgrauer Sand . . . . . 10% 


Darunter Kaolin. 

Von diesen Schichten könnte 3 und 4 vielleicht noch dem Diluvium angehören, während 5 wohl 
sicher zum Mittel-Oligoeän zu stellen ist, welches bis zur Schicht 9 reicht. Nach Aussage der Gruben- 
beamten waren besonders die Schichten 8 und 9 reich an Versteinerungen, Leda Deshayesiana etc.; weniger 
der feste Thon darüber, in welchem die Sachen ausserdem meist zerquetscht waren. 

Etwa 2 Meilen nordöstlich von hier, 1°/,; Meilen südiich von Cöthen, befand sich die Braunkohlen- 
grube von Görzig, welche schon durch Philippi’s Arbeit in Palaeontogr. 1. seit über 20 Jahren bekannt, 
jetzt aber schon seit einer Reihe von Jahren todt ist. 

Ausserdem sind noch in der Nähe von Cöthen, Calbe a/S., Magdeburg, Oschersleben eine grössere 
Anzahl Punkte, wo das Vorhandensein mittel-oligocäner Schichten durch einige Versteinerungen bestätigt wor- 
den ist. Diese Punkte sind auf der ausserordentlich sorgfältigen und genauen und zugleich sehr übersicht- 
lichen Geologischen Karte der Provinz Sachsen von Magdeburg bis zum Harz von 
Herrn Dr. J. Ewald genau angegeben, welche theils schon erschienen ist (1. und 2. Section), theils binnen 
Kurzem erscheinen wird, so dass es hier überflüssig scheint, die einzelnen Punkte anzuführen. 

Von grösserer Wichtigkeit ist die Braunkohlengrube Karl bei Lattorf (oder Latdorf), eine halbe 
Meile nordöstlich von Bernburg, deren Lagerungsverhältnisse von Herrn C. von Albert *) ausführlich beschrie- 
ben worden sind. Wir finden dort unter einer Diluvialdecke von sehr verschiedener Mächtigkeit: 


°) Die marinen Tertiär-Schichten unter Leipzig, von welchen Naumann in Z. d. D. geol. Ges. IV, p. 246 Kunde 
gegeben hat, könnten sehr wohl auch ober-oligoeün sein. Hierfür spricht auch noch der Umstand, dass nach Ludwig 
(Z. d D. geol. Ges. IX, p. 182), sich ja in der Umgebung Leipzigs, bei Markranstädt etc. anstehende Ober-Oligoeän-Schich- 
ten finden. 

°*) Siehe Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1865, p. 381 sequ. 


= 


Mittel-oligocäner schwarzer, feiner, thoniger Sand bis zu 20‘ 
Unter-oligocäner graugrüner feiner Sand bis’zu . . . 1% 
Branhkebleihis: zwi. n-lik, sh Wr. malen ner‘ 
Dicht über der Kohle liegt meist noch eine wenig mächtige Schicht braunen Thones oder Sandes. 
Der mittel-oligocäne Sand enthält sehr selten Versteinerungen, am häufigsten noch Fusus multisuleatus 
Nyst. sowie verschiedene andere Fusus- und Pleurotoma-Arten; äusserst selten auch Leda Deshayesiana. 
Dabei ist ersehr reich an fein zertheiltem Schwefelkies, welcher sich an der Luft schnell zersetzt und dann 
alle Muschelschalen zerstört. Der unter-oligocäne Sand hat schon über 800 Arten Mollusken geliefert, welche 
ja in den meisten Sammlungen jetzt vertreten sind. 
Einige interessante Arten sind ferner bei einem Schacht-Abteufen auf der Grube Alfred, etwa eine 
halbe Meile nördlich von Calbe a. S. gefunden worden. Dort fand man 


Be ar: rear ae BR 
2) dunklen feinen Sand, schwimmend . 36° 6” 
3) festen grauen sandigen Thon . . . 45 
4) graubraunen thonigen Sand . . . . 9 
5) braunen Thon mit Kohlenspuren . . nö 
Ö)ibraunen Sand dad. indie nsuuswannl 
rRKoklevhinstunhetl ai reine ee 1 
Bi Mergöknnii. Sar Men äh rat 226" 
94 braunen. Sandisk Den hen 5’ 
IO);grauennSanddrkı suttiahltns Kun msdes 6“ 
1311 Kohle end barpr- tus 24 


Hiervon gehörten Schicht 2 und 3 den Mittel-Oligoeän, Schicht 4 dem Unter-Oligocän und die fol- 
genden Schichten dem eigentlichen Kohlengebirge an. Herr Obersteiger Becherer, dem ich hiermit meinen 
besten Dank sage, hatte während des Abteufens sehr eifrig gesammelt und mir den ersten Theil des 
Gefundenen übergeben in dem Augenblicke, wo die Schicht 3 durchsunken war, so dass eine Verwechselung 
von mittel- und unter-oligocänen Sachen ganz vermieden ist. 

Die Schicht 3 ist es, welche den grössten Theil der mittel-oligocänen Petrefacten, zum Theil in sehr 
schöner Erhaltung, geliefert hat. In dem Sande darüber war Alles zerdrückt und nicht zu erhalten, bis auf 
eine Cassideria nodosa Sol. 

Nach Angabe von Herrn v. Benningsen-Förder*) zieht sich ferner auf dem rechten Elbufer „ein brei- 
ter Septarienthon-Rücken 4 Meilen weit von Loburg über Möckern und Pietzpuhl bis Hohenwarthe an der 
Elbe“ (zwischen Magdeburg und Burg, wo das Auftreten des Mittel-Oligocäns ja schon längst durch Beyrich 
beobachtet worden ist.) 

Der Rupel-Thon von Pietzpuhl, ebenfalls schon oft in der Literatur erwähnt, ist besonders reich 
an Foraminiferen. welche von Reuss zum Theil schon früher, **) vollständiger in seiner Arbeit über die 
Bryozoen, Anthozoen und Foraminiferen des deutschen Mittel-Oligocäns beschrieben wurden und von Herrn von 


*) Siehe Zeitschr. d. D. geol. XI, p. 476. 


*#) Zeitschr. d. D. geol. Ges. X. p. 433. 
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Schlicht durch langjährige, ausserordentlich sorgfältige Untersuchungen erforscht worden sind und nächstens 
in einer besondern monographischen Arbeit werden veröffentlicht werden. 

Nach der Angabe Girard’s in seinem trefllichen Werke „über die norddeutsche Tiefebene“, p. 126, 
sind mit einem Bohrloche bei Pietzpuhl folgende Schichten angetroffen worden: 


1) Gelber Lehm . . - nat ‚a 1 NN 
2) Dunkelbrauner MEERE ratur up ung! 
3) Gerölle (Kies) mit dunkelm Thon . . . ... 981° 
#)' Blauer ı’Phon (N udn won ya Baar, Ann U ZuNt 
BSR ana ERE BANENGBTE- 
6) Thonmergel . . . - 20° 


7) Rother sandiger und kalkiger (Kanyen ?- J Thon 100° 

Hiervon dürfte dem Mittel-Oligocän nur die Schicht 4 angehören, welche mehrfach Kalkschichten 
(Septarien?) und Schwefelkies sowie 105° von ihrer unteren Grenze „Sand mit zerstörten Muschelschalen“ 
enthielt. Die Schichten 1—3 deutet Ginard sehr richtig als Diluvium und die Schichten 5—6 als eigent- 
liche Braunkohlenbildungen. 

Uebrigens steht der Rupel-Thon bei Pietzpuhl auch in Thon- oder Mergel-Gruben zu Tage an, aus 
denen ich durch Herrn v. Schlicht einige Versteinerungen erhalten habe. 

In der Umgebung Magdeburgs haben sich Versteinerungen in bedeutenderer Anzahl nur in einem 
Steinbruche in der Neustadt gefunden. wo über dem Kulm-Sandsteine Mittel-Oligocän- und Diluvial-Schichten 
in wechselnder Mächtigkeit anstehen. Früher *) bestanden die Tertiär-Schichten ads '/, bis 1 Fuss grünen 
Sandes und 2 bis 2"), Fuss bläulichen Thones darüber, und enthielten nicht selten wohlerhaltene Fossilien; 
an der Stelle, wo jetzt gearbeitet wird, findet sich bis über 8° Thon und eben so viel Sand, an Versteine- 
rungen kommt aber nur äusserst wenig vor, und auch’ dies meist in einem unbrauchbaren Zustande. Vor 
einigen Jahren enthielt der Sand eine feste grüne Sandsteinbank von ca. 6‘ Stärke, worin sich dieselben 
Arten, wie im Sande, in guter Erhaltung befanden; doch war bei der Härte des Gesteins nicht viel davon 
herauszulösen. 

Zwischen dem Mittel-Oligocän der Magdeburger Gegend und dem Mecklenburgs vermittelt eine Ver- 
bindung der blaue Thon, welcher bei Wiepke unter dem Ober-Oligocän liegt, und von Reuss (l. c.) seiner 
Foraminiferen-Fauna nach mit Bestimmtheit als Rupel-Thon gedeutet wird. 

Der nächste Punkt von Wichtigkeit findet sich nun zwischen Jerxheim und Söllingen im Braun- 
schweig’schen. Hier wurden mit dem Eisenbahn-Einschnitt unter dem Diluvialkies zunächst gelbe sandige 
Thone gefunden, die ich geneigt bin noch für diluviale zu halten, da die darin enthaltenen Fossilien Schichten 
verschiedenen Alters angehören. Darunter folgen bis auf die Sohle des Einschnittes thonige glaukonitische 
Sande, welche sowohl an Anthozoen und Bryozoen als auch an Mollusken verhältnissmässig sehr reich waren. 

Etwas nördlich hiervon **) fand sich im Bahneinschnitte ächter Rupel-Thon, welcher auch in einer 
Ziegelei-Thongrube in Schöningen selbst aufgeschlossen ist und dort Leda Deshayesiana, Nucula Chastelii, As- 
tarte Kickxii und Axinus unicarinatus Nyst., also die typischen Versteinerungen enthält. Ob dieser Thon 


*) Siehe Beyrich in Zeitschr. d. D. geol. Ges. III, p. 216. 
"") v. Strombeck in Zeitschr. d. D. geol. Ges. VIII, p. 319. 


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nun im Liesenden des grünen Sandes sich befindet, wie früher meist angenommen wurde, oder ob er vielleicht 
im Fortstreichen das Aequivalent desselben bildet, lässt sich nicht entscheiden. 

Ein paar vereinzelte Punkte, an welchen ächter Rupel-Thon auftritt, die ich aber nie selbst besucht 
habe, da ich hörte, dass die Thongruben daselbst aufgegeben wären, finden sich nach Westen zu bei Walle *) 
bei Celle in Harmmover und bei Holtensen am Deister; dieselben vermitteln die Verbindung mit dem west- 
lichsten Vorkommen des Rupel-Thons in Nord-Deutschland bei Bünde,**) ca. 4 Meilen westlich von Minden, 
welches ich erst im vorigen Jahre aufgefunden habe. Dort liegt ein blauer Thon mit Leda Deshayesiana, 
Nueula Chastelii und Astarte Kickxii in einer Mächtigkeit von 32 Fuss unter dem Ober-Oligocän des Do- 
berges und anscheinend über dem Unter-Oligocän, welches 10 Minuten weiter östlich in der Epmeier’schen 
Mergelgrube an der Brandhorst zu Tage ansteht. 

Von Söllingen zieht sich das Mittel-Oligocän hauptsächlich nach Süden, um den Harz herum. 

Bei Salzgitter ***) wurde ınit einem Bohrloche Rupel-Thon aufgefunden und durch seine Foraminiferen- 
Fauna als solcher sicher bestimmt. 

Weiter südlich tritt dann der Rupel-Thon in der Umgegend von Cassel, besonders nach Norden und 
Osten zu, mehrfach zu Tage und war sowohl durch bergmännische Arbeiten als auch durch Thon- resp. 
Mergelgruben aufgeschlossen, wie dies ja Beyrich in seiner vorzüglichen Arbeit „über die Stellung der hes- 
sischen Tertiär-Bildungen“ +) genau und ausführlich beschrieben hat. Ich selbst fand die Aufschlüsse theils 
nicht mehr vorhanden, theils war ich durch das Wetter verhindert, sie zu besuchen. 

Den ganzen Distriet von Cassel bis Frankfurt a. M., der ja früher zu Mittel-Deutschland gerechnet 
wurde, ziehe ich nicht mehr in den Bereich dieser Arbeit, da ich nie selbst dort Beobachtungen gemacht habe 
und mir auch keine Versteinerungen aus jener Gegend zu Gebote stehen. Ich verweise dabei einfach auf 
die Ludwig’sche Arbeit „fossile Conchylien aus den tertiären Süsswasser- und Meeres-Ablagerungen in Kur- 
hessen, Grossherzogthum Hessen und der bayrischen Rhön“ (Palaeontographica XIV, 3. Lief.), ohne indessen 
eine Kritik derselben abgeben zu wollen. 


*) Siehe Beyrich in Zeitschr. d. D. geol. Ges. VI, p. 9. 
**) Siehe Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1866, p. 287 sequ., sowie Zeitschr. d. nat.-hist. Ges. f. Rheinl. und Westf. 
1365. 2. Hett. 
**#) Siehe Schloenbach in Zeitschr. d. D. geol. Ges. V, p. 670. Beyrich ebenda VI, p. 9 und Reuss in seiner 
Monographie. 
+) Berichte der königl. Akademie 1854, p. 640. 


Palaeontologischer Theil, 


Gastropoden. 


1. Aporrhais speciosa. Schloth. (Beyr. Z. VJ, p. 492, tab. 11, f. 1—b.) 


A. speciosa Schl. (Sandberger p. 188, tab. 10, f. 9.) 
A. speciosa Schl. (Speyer, Palaeontogr. 1363, p- 63.) 
A. speciosa Schl. (Desh. Suppl. IH, p. 442, tab. 91, f. 4—7.) t 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Westeregeln. Osterweddingen, Lattorf, Brandhorst bei Bünde, 
Brockenhurst. 

Mittel-Oligocän: Görzig, Beidersee, Calbe a/S., Söllingen, Hermsdorf, Freienwalde, Stettin (Sand 
und Thon); Belgien: Syst. rup6lien inf. und superieur; Mainzer Becken (Thon und Sand) 
und Pariser Becken (Etrechy, Jeures, Morigny). 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Freden, Kaufungen, Ahnethal, Detmold, Doberg 
bei Bünde, Crefeld (Rappard), Elsloo bei Maestricht. 

Miocän: Holsteiner Gestein, Sylt. Edeghem bei Antwerpen. 

Von der Behandlung dieser Art, wie sie Beyrich (Zeitschr. der Deutsch. geol. Ges. VI. p. 492 sequ.) 
sorgfältig ausgeführt hatte, sind Sandberger durch Unterscheidung einer dritten Varietät (unisinuata) ab- 
gewichen, Speyer durch bedingte Annahme derselben und Deshayes durch Trennung in mehrere Arten. 

Die Sandberger’sche Var. unisinuata lässt sich nach meinen zahlreichen guten Stücken von Boom 
nicht aufrecht erhalten; Deshayes hat so gut wie gar kein Vergleichsmaterial gehabt, und werden die von 
ihm 1. c. angegebenen Beobachtungen durch meine Exemplare widerlegt. 

Ich folge daher ganz Beyrich’s Eintheilung. 

Meine Stücke von Morigny stehen sämmtlich zwischen der var. megapolitana und der Aporrhais 
oxydactyla Sdbg., welche vielleicht auch als Varietät hierher zu ziehen ist. Einen Uebergang dazu von der 
var. Margerini bilden sonst auch die Vorkommnisse von Brockenhurst und der Brandhorst. Im Allgemeinen 
finde ich, dass die in Sandschichten vorkommenden Stücke weniger starke Knoten resp. Kiele auf der Schluss- 
windung haben. Im Miocän bei Edeghem habe ich eine Anzahl Stücke gefunden, die denen von Boom ganz 
gleichen. Die Ap. Sowerbyi Mant. aus dem Londonclay ist vermuthlich auch noch mit unserer Art zu ver- 
einigen, wenigstens kann ich an meinen leider nicht recht grossen Stücken kein sicheres Unterscheidungs- 
merkmal finden. Der lebende Repräsentant dieser Gruppe ist übrigens die Ap. oceidentalis Beck, welche 
nach den Figuren von Gould etc. allerdings auf der Schlusswindung keine Kiele trägt, auf der Reeve'schen 
Abbildung (f. 6.) sind aber doch zwei stärker hervortretende Spiralen bemerkbar. 


2. Murex Deshayesii Nyst., p. 543, tab. 41, f. 13. 


M. Deshayesii N. (Speyer, Cassel, p. 71, tab. 8, f. 1—10 und 14.) 
M. Hörnesi (Speyer, Cassel, p. 73, tab. 8, f. 11—12, tab. 9, f. 1.) 
M. capito Phil. (Beyr., Z. VI, p. 756, tab. 13. f. 4—6.) 
M. Deshayesii N. (Sandb., p. 211, tab. 18, f. 3.) 
M. Deshayesii Duch. (Desh., Suppl. II, p. 327, tab. 87, f. 9—10.) 
M. capito Phil (Hörnes, p. 226, tab. 23, f. 10.)? 
M. capito Phil. (Speyer, Detmold, p. 17, tab. 1, f. 10 a. b.) 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Atzendorf, Unseburg. 
Mittel-Oligocän: Buckow, Freienwalde, Söllingen, Neustadt-Magdeburg; Mainzer und Pariser 
Becken, Belgien : überall im Thon und Sand. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Freden, Kaufungen, Crefeld (Rappard). 

Miocän: Holsteiner Gestein, Wiener Becken’? 

Besonders von den Unter- und Ober-Oligoeänen und den belgischen Localitäten sowie von Söllingen 
habe ich sehr viel mehr und besseres Material, als Beyrich besass, und finde ich die von ihm angeführten 
Unterschiede zwischen M. Deshayesii und M. capito nicht im mindesten constant, namentlich ist die Grösse 
des Nabels, oder vielmehr das Vorhandensein und Fehlen desselben sehr variabel; jene beiden Arten sind 
daher zu vereinigen. Hierher ist ferner zu stellen M. Hörnesi Speyer, dessen angeblich specifische Merk- 
male sich auch bis auf die Höcker an der Spindel an vielen meiner belgischen Exemplare finden; aber auch 
jene Höcker sind an zweien meiner Stücke von Söllingen und an Sandberger's Abbildung vorhanden. 

Vielleicht ist noch M. octonarius Beyr. als Varietät hierher zu ziehen; derselbe unterscheidet sich 
besonders durch stärkere Zurückbiegung der Spitzen auf den Lamellen, zumal in der Jugend, durch dün- 
nere Lamellen, etwas schlankeres Gewinde und weniger deutliche Spirallinien. 

Nachträglich muss ich noch bemerken, dass Speyer selbst zu der Vermuthung gelangt ist (Detmold, 
p- 17), dass die angeführten Arten zu vereinigen seien. 


3. Murex tristichus Beyr., Z. VI, p. 746, tab. 13, f. 1. 
M. Söllingensis (Speyer, Zeitschr. d. D. geol. Ges. XII, tab. 11, f. 1). 


Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Brandhorst. 

Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Söllingen, Rupel-Thon bei Kreuznach. 

Zu Beyrich’s und Speyer’s Beschreibung ist nur etwa hinzuzufügen, dass die Vorkommnisse von 
“ Lattorf bis zu 43 Mm. lang werden. Als Seltenheit kommt es auch bei einzelnen derselben vor, dass die 
dritte Spirale von oben, welche sonst die breiteste ist, in zwei schmälere zerfällt. Bei einem recht frischen 
derselben ist der Flügel etwa noch einmal so breit, als bei dem von Beyrich abgebildeten Originale. Solchen 
Formen mit zahlreicheren Spiralen gleicht in der Gestalt und Sculptur der Schlusswindung eine miocäne Art 
von Edeghem, M. tortuosus Nyst. non Sow., die ich Murex Nysti nenne; dieselbe trägt gar keine 
Zähne auf der Innenlippe; auf 1, glatte schlanke Embryonalwindungen folgen 3 Windungen mit je ca. 


ur 


12 hohen Längslamellen und 4 weitere Windungen mit je 3 Anwachswülsten; zwischen je zweien dieser 
sind zuerst immer 2 Längslamellen, aus denen allmählich stumpfe Höcker werden, die zuletzt fast ganz ver- 
schwinden. Ein Stück hat 16 Mm. Dicke und 30 Mm. Länge, wovon 17 auf die Mündung kommen. 


4. Murex Pauwelsii de Kon. (Beyrich, Z. VI, p. 755, tab. 14, f. 3.) 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Buckow, Walle, Söllingen; Rupel-Thon bei Creuz- 
nach und in Belgien. 

Zu Beyrich’s durchaus richtigen Beobachtungen habe ich nur noch zu bemerken, dass bei einigen 
meiner grösseren Stücke von Hermsdorf doch noch eine, wenn auch bedeutend schwächere, dritte Spiralleiste 
bemerkbar ist; ganz deutlich ist sie an einem kleinen Exemplar von Söllingen, bei welchem auf zwei glatte 
Embryonalwindungen drei Windungen mit den anfangs kurzen Schuppenstacheln folgen. 


5. Murex pereger Beyr., Z. VI, p. 759, tab. 14, f. 1. — Tab. I, f£ 1 a—d. 


M. areolifer Sandbg. p. 214, tab. 18, f. 7 und tab. 35, f. 13. 
Murex n. sp. v. Koenen, Quarterl. Journal 1863, p. 100. 
Vorkommen: Unter-Öligocän: Lattorf, Brockenhurst. 
Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Söllingen; Mainzer Becken: unt. Sand und Chenopus- 
Schicht; Jeures und Morigny. 

OÖber-Oligocän: Sternberger Gestein? 

Ausser bei Hackenheim und Gumbsheim haben sich im Mainzer Becken noch bei Weinheim Stücke 
gefunden, die sich von dem allerdings unvollkommenen Originale von M. pereger Beyr. nicht trennen lassen. 
Unbedenklich damit zu vereinigen sind zwei von mir bei Jeures und Morigny gefundene Stücke, von denen 
das eine die jüngeren Windungen, das andere die Mundöfinung gut erhalten hat, sowie einige von Herrn 
Heinrich und mir bei Neustadt-Magdeburg gesammelte Exemplare, von welchen eins f. 1 d abgebildet ist. 
Bei Söllingen ist ein Stück von Herrn Mitgau gefunden worden (fig. 1 a b), welches 15 Mm. Durchmesser 
und 27 Mm. Länge hat, wovon 16 Mm. auf die Mundöffnung kommen. Dasselbe stimmt besonders mit denen 
von Brockenhurst überein, welche bis zu 23 Mm. Dicke und 42 Mm. Länge haben, wovon 23 Mm. auf die 
Mündung kommen. Dieselben unterscheiden sich von den übrigen Vorkommnissen in etwas durch grössere 
Dimensionen und zum Theil durch tlachere Spiralen, doch hat Herr Weinkauff ein Stück von Weinheim von 
fast derselben Grösse. 

Meine Exemplare von Lattorf, von denen eins f. 1 c abgebildet ist, sind sämmtlich (mit höchstens 
6 Windungen) anscheinend noch nicht ganz ausgewachsen und haben stärkere Spiralen als die von Els- 
heim, welche gleich gross, aber ausgewachsen sind, und zu Sandberger’s Abbildung, bis auf einen dritten 
Zahn an der Aussenlippe gut stimmen. Da Beyrich und Sandberger zu ihren Beschreibungen nur sehr un- 
vollkommenes Material gehabt haben, so lasse ich eine neue Beschreibung folgen, der ich die Stücke von 
Brockenhurst und Söllingen zu Grunde lege: Die Schale besteht aus 7 Windungen und einer glatten (nur 
an Lattorfer Stücken erhaltenen) Embryonalwindung. Auf der mässig gewölbten Schlusswindung befinden 
sich bis zum Anfang des kurzen Kanals 6—7 rundliche Spiralen, die etwa eben so breit sind, wie ihre 


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Zwischenräume. Darunter am Kanal folgen dann noch 3—5 schwächer und schräger werdende Spiralen. Auf 
den Mittelwindungen sind meist nur die beiden obersten Spiralen, selten auch die dritte zu sehen. Der 
Abstand der obersten von der Naht ist etwa eben so breit als 2 Spiralen und der Raum zwischen ihnen. 
Bei einzelnen Stücken von Lattorf findet sich unter der Naht noch eine feinere Spirale. 

Ferner befinden sich auf den jüngeren Mittelwindungen 10—12 scharfe Längslamellen, die sich be- 
sonders auf den Spiralen schuppenartig erheben; die eigentlichen, dicken, etwas höheren Varices finden sich 
erst auf den letzten Windungen, ca. 3 auf einer Windung, und haben zwischen je zweien meist noch 1 bis3 
der Lamellen. Die Mündung ist lang oval, die Innenlippe schwach und trägt mitunter dicht über dem Ka- 
nal einen kleinen Höcker. Die Aussenlippe ist stark nach aussen verdickt ünd trägt meist nur zwei Zähne, 
die sie in drei mehr oder weniger gleiche Theile theilen, doch bekommen einzelne oder auch alle dieser 
Theile noch einen Zahn. 

Die Stücke von Lattorf, von Elsheim und die französischen sind etwa von gleicher Grösse mit dem 
von Sandberger tab. 35, f. 13 abgebildeten; die von Neustadt-Magdeburg haben bis zu 11 Mm. Dicke und 
22 Mm. Länge, wovon 13 auf die Mündung kommen. Von diesen hat ein anscheinend sehr altes (mit 6 Va- 
rices) einen etwas längeren Kanal als alle übrigen, und an demselben 7 dichtgedrängte Spiralen, indem sich 
je eine derselben da einschiebt, wo bei den anderen Exemplaren ein Zwischenraum ist. 


6. Tiphys pungens Sol. (Beyrich Z. VI, p. 761, tab. 14, f. 5.) 
T. pungens Sol. (Speyer Cassel, p. 75, tab. 9, f. 3, 4.) 

Vorkommen: Ober-Eocän: Barton. 

Unter-Oligocän: Wolmirsleben, Unseburg, Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Söllingen, Waldböckelheim. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Hohenkirchen, Niederkaufungen, Freden, Crefeld. 

Wie Speyer (Conch. d. Casseler Tert. Bild. p. 76) gut begründet hat, sind die von Beyrich zu der 
Solander’schen Art gezogenen miocänen und pliocänen Vorkommnisse von dieser zu trennen und zu T. horri- 
dus Br. zu stellen; nur ist zu bemerken, dass bei letzterem die Röhren reichlich eben so lang sind, wenn 
unverletzt, als bei T. pungens, aber ganz oder fast ganz gerade 

Beyrich hatte in seiner Arbeit (Zeitschr. d. D. geol. Ges. VI, p. 763) die herrschende Verwirrung 
über die zwei verschiedenen von Brander als T. pungens abgebildeten Arten vollständig aufgeklärt; dies ist 
von Deshayes in seinem Supplement nicht nur nicht berücksichtigt, sondern die Verwickelung noch vergrössert 
worden, indem der Name T. pungens plötzlich auf die zweite von Sowerby (Min. conch.) als T. fistulosus 
Broc. beschriebene und von d’Orbigny dann T. parisiensis d’Orb. (Prodr. II, p. 364) benannte Art bezogen 
wurde, während er der ersten Art bleiben muss, da diese der Solander’schen Diagnose zu Grunde liegt. Der 
T. tubifer Montf. ist davon verschieden, doch ist von den Deshayes’schen Abbildungen wohl nur die tome II, 
tab. 82, f. 26, 27 auf diese Art zu beziehen ; die Figuren 1—5 auf tab. 80 halte ich nach meinem Material 
von Damery, Barton und Lattorf für ident, und zwar ist der Name T. parisiensis d’Orb. für diese anzuneh- 
men und in Desh. Suppl. III, p. 335. an Stelle des T. pungens Brand. zu setzen. 

Wenn Deshayes in seinem Texte zu T. tubifer Montf. (Suppl. III, p. 334) übrigens sagt, Semper 


habe, um ferneren Verwechselungen ganz vorzubeugen, die oligocäne, von Anderen als T. pungens oder T. 
Palaeontographica XVI. 2. 10 


tubifer bestimmte, von d’Orbigny schon T. Nysti benannte Art, T. sejunctus getauft, so ist dies ein ganz un- 
erklärlicher Irrthum; Semper benannte in seinem sehr sorgfältigen „Katalog einer Sammlung Petrefacten 
des Sternberger Gesteins“ p. 116 den oberoligocänen T. fistulosus Broc. T. sejunetus, weil er ihn ver- 
schieden von dem italienischen fand. 


7. Tiphys ceuniculosus Nyst. (Beyrich, Z. VI, p. 767, tab. 14, f. 6.) 
T. cuniculosus Nyst (Speyer, Cassel, p. 77, tab. 9, f. 5—). 
T. cuniculosus Duch. (Desh. Suppl. II, tab. 88, f. 6—7.) 
Vorkommen: Unter-Öligocän: Belgien (S. tongrien inferieur). 
Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg (Heinrich); Mainzer Becken: unt. Sand und 
Chenopus-Schicht; Pariser Becken, sowie Belgien (S. rup. infer.). 
Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Casseler Becken, Crefeld. 
Zu den Bemerkungen von Speyer, Beyrich und Deshayes habe ich nur zu bemerken, dass diese Art 
bei Morigny nicht gerade selten ist und 25 Mm. Länge bei 11 Mm. Dicke erreicht. 


8. Tiphys Schlotheimii Beyr., Z VI, p. 765, tab. 14, f 7. 
T. fistulosus Beyr. pars. non Broc. Z. VI, p. 764. 
T. sejunctus Semper (Speyer, Cassel, p. 78, tab. 9, f. 9—11). 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Westeregeln, Unseburg, Lattorf, Calbe, Helmstädt, Belgien. 
Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Söllingen. Stettin Sand (Behm); Weinheim, Creuznach ; Morigny; 
Belgien. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Casseler Becken, Freden, Crefeld, Detmold. 

In seiner zweiten Arbeit über Söllingen ist Speyer zu der ganz richtigen Ansicht gelangt, dass 
viele der norddeutschen Exemplare des Tiphys fistulosus Beyrich in der Gestalt den italienischen durchaus 
gleichen; vermuthlich aber durch nicht ganz genügend erhaltenes Material ist ihm, sowie auch mir früher, 
entgangen, dass das Embryonalende beider doch verschieden ist, wie dies Semper ja auch ausführt, in- 
dem die oligocäne Art 4 spitz zulaufende, die miocäne und pliocäne 2 stumpfe, rundliche Embryonalwin- 
dungen hat. Die übrigen Angaben Semper’s, dass nämlich die norddeutsche Art stets mehr treppenförmige 
Windungen, und nicht senkrecht untereinander gestellte Wülste habe, finde ich bei meinem mehr als aus- 
reichenden Material nicht bestätigt, indem die Wölbung der Windungen meist bei beiden Vorkommnissen 
übereinstimmt. und die oligocänen Stücke einerseits oft gerade 4 Wülste auf der Windung haben, und die 
italienischen andererseits mitunter auch 4'/, oder 4',. Beyrich trennte nun seiner Zeit den T. Schlotheimii 
Beyr. von dem für T. fistulosus angesehenen ab. weil jener 5 und dieser nur 4 Wülste auf je einer Win- 
dung habe; ich besitze aber Stücke, besonders von Lattorf, die auf der letzten Windung genau 4, auf der 
vorletzten aber genau 5 Wülste haben, und ausserdem liegt ein Uebergang ja auch in der sehr verschieden 
starken Drehung, welche die Wulstlinie auf dem Gewinde macht, und deren eines Extrem genau 4 Wülste 
auf der Windung sind, und das andere 5 oder sogar noch ein wenig mehr, wie bei einigen Crefelder Stücken. 
Ich bin daher der Ansicht, dass der oligocäne T. sejunetus Semper, T. fistulosus Beyr. non Broc. und 
T. Schlotheimii Beyr. zu einer Art zu vereinigen sind, für welche der letztere Name, als der älteste, anzu- 


a 


nehmen ist, und die sich durch das lange Embryonalende und vielleicht auch geringere Regelmässigkeit in 
der Zahl und Bildung der Wülste von dem miocänen und pliocänen T. fistulosus Broc. unterscheidet. 


9. Tritonium tlandrieum de Kon. (Beyr. Z. VI, p. 729, tab. 12, f. 3—5.) 

Trit. flandriecum de Kon. (Speyer, Cassel, p. 66, tab. 7, f. 6—12.) 
Trit. landricum de Kon. (Sandberger, p. 201, tab. 15, fig. 1.) 
Trit. flandricum de Kon. (Deshayes Suppl. III, p. 304, tab. 36, f. 23, 24.) 

Vorkommen: Unter-Öligocän: ziemlich alle norddeutsche und belgische Localitäten. 

Mittel-Oligocän: Öber-Kaufungen, Neustadt-Magdeburg, Lattorf, Görzig, Beidersee (v. Benningsen- 
Förder), Söllingen, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Stettiner Sand (Behm); Pariser Becken; 
Mainzer Becken sowie Belgien in Thon und Sand und Chenopus-Schicht. 

Ober-Oligocän: ziemlich alle Localitäten. 

Speyer giebt in seiner zweiten Arbeit über Söllingen an, dass dort das Tritonium flandricum sich 
theils dem Tr. foveolatum Sdbg., theils dem Tr. apenninicum Sassi Beyr. näherte; ich kenne derartige Stücke 
nicht. Von unseren norddeutschen Vorkommnissen nähert sich den belgischen Stücken von Boom, Bae- 
sele etc. in der Grösse nur ein Exemplar von Söllingen (Mitgau) von beinahe 60 Mm. Länge und eines 
meiner Stücke von Hermsdorf; die unteroligocänen Stücke von Lattorf nähern sich dem Tr. foveolatum Sdbg. 
zum Theil einigermassen, sind aber durch den längeren Kanal, das Fehlen der Gruben in den Wülsten, die 
grobe Spiralsculptur und die ganze Mündung gut zu unterscheiden. 


10. Tritonium foveolatum Sandbg., p. 199, tab. 18, f. 2. 
Trit. apenninicum Beyr. non Sassi (Beyr. Z. VI, p. 738, tab. 12, f. S.). 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Weinheim, Waldböckelheim. 

Die norddeutschen Stücke gleichen zunächst denen des Mainzer Beckens bis auf die etwas bedeu- 
tendere Grösse vollkommen; meine grössten Exemplare von Lattorf und Neustadt-Magdeburg haben 35 Mm. 
resp. 32 Mm. Länge, während mein grösstes Stück von Weinheim mit ergänzter Spitze etwa 28 Mm. lang 
sein würde. Beim Vergleich dieser mit Stücken von Siena und Castell’arquato habe ich die von Sandberger 
angegebenen Unterscheidungsmerkmale fast alle bestätigt gefunden: die Höcker sind bei der oligocänen Art 
dicker und stumpfer, die Depression zwischen ihnen und der Naht ist weniger steil und schmaler; der Kanal 
ist kürzer; die Wülste sind bedeutend niedriger und die Gruben in ihnen flacher und schmaler; die Zahl 
der Zähne auf der Aussenlippe beträgt bei der oligocänen Art in der Jugend bis zu 7 (Weinheim), im Alter 
mindestens 4; bei der italienischen schwankt sie etwa ebenso. 


11. Cancellaria evulsa Sol. (Beyr. Z. VIII, p. 556, tab. 26, f. 2—5.) 
Vorkommen: Eocän: England (und Frankreich ?). 
Unter-Oligocän: fast an allen Localitäten. 
Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Ober-Kaufungen, Hermsdorf, Buckow und 


Stettiner Sand (Behm); Mainzer Becken und Belgien (Thon und Sand). 
10* 


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Ober-Oligocän: fast an allen Localitäten. 

Miocän: ziemlich allgemein. 

Deshayes erklärt zwar neuerdings wieder im Supplement die C. evulsa von Barton für verschieden 
von der Oligocänen, obgleich Beyrich das Gegentheil sehr klar und sorgfältig festgestellt hatte. Ich muss 
mich aber nach dem mir vorliegenden Material, — einige 50 Exemplare von Barton und von den meisten 
sonstigen Localitäten ganze Suiten oder doch mehrere gute Stücke, — auch gegen eine solche Trennung er- 
klären; ich halte vielmehr, wie schon früher a. a. O. erwähnt, die C. Bellardii Mich. für auch hierher gehörig. Von 
Söllingen habe ich mehrere Stücke aus dem grauen Sande. Was die Dimensionen betrifft, so hat mein grösstes Stück 
von Lattorf 15 Mm. Dicke und 24 Mm. Länge, wovon 13 Mm. auf die Mündung kommen, mein grösstes von 
Barton 16 Mm. Dicke und 24 Mm. Länge, wovon 12 auf die Mündung kommen, ist also ein wenig 
schlanker. 


12. Cancellaria granulata Nyst. (Beyr. Z. VIII, p. 567, tab. 26, f. 7—9.) 

Vorkommen: Eocän: Barton. 

Unter-Oligocän: Fast an allen Localitäten. 

Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Buckow, Hermsdorf und Stettiner Sand (Behm); 

Belgien (Sand); Mainzer Becken (Thon und Sand). 

Ober-Oligocän: Fast an allen Localitäten. 

Von den oligocänen Vorkommnissen unterscheiden sich die von Barton nur vielleicht durch etwas 
schärfere Spiralen. 


13. Cancellaria subangulosa Wood (Univalves of the Crag p. 66, tab. 7, f. 20). 
C. pusilla Phil. non Sow. (Beyr. Z. VII, p. 573, tab. 27, f. 9 und tab. 28, f. 1, 2.) 
C. Nysti Hörnes p. 305, tab. 34, £. 1. 
C. minuta Braun (Sandb. p. 259, tab. 15, f. 1). 
?C. occulta Beyr. Z. VIU, p. 576, tab. 28, £. 7. 

Vorkommen: Eocän: Huntingbridge (var. rotundata). 4 

Unter-Oligocän: Lattorf, Calbe, Westeregeln sowie bei Helmstädt var. rotundata. 

Mittel-Oligocän: Söllingen, Hermsdorf, Stettiner Sand; Mainzer Becken (Sand); Pariser Becken 

(Morigny). 

Ober-Öligocän: Sternberger Gestein, Casseler Becken, Crefeld. 

Miocän und Pliocän. 

Seit ich mich in meinem Aufsatze über Helmstädt (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1865, p. 473) ausführ- 
licher über diese Art aussprach, habe ich beim Auslesen des geschlämmten Sandes noch bedeutend besseres 
Material unter-oligocän von Lattorf und Calbe, ober-oligocän von Crefeld, miocän von Antwerpen und 
Edeghem gefunden, und von Söllingen (Schloenbach), Waldböckelheim (Weinkauff) und Hohenkirchen (Pfeffer) 
bessere Stücke bekommen, nach welchen ich wiederum finde, dass die miocänen, mittel- und ober-oligocänen 
Exemplare den jüngeren unter-oligoeänen auf’s genaueste gleichen; sobald sie aber mehr ausgewachsen sind 
und erst ein paar Wülste haben, findet sich bei ihnen stets ein kleiner Nabel, so bei denen von Edeghem, 
Waldböckelheim, Crefeld, Söllingen. Die Stücke von Hermsdorf haben eine verhältnissmässig gedrungenere Gestalt. 


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Die C. occulta Beyr., die Beyrich schon für nahe verwandt hielt, gehört vielleicht als Varietät mit 
extrem schwacher Sceulptur mit hierher; ich habe ein Stück von Hohenkirchen, welches besonders in der Ge- 
stalt der Windungen und in der Längssculptur dem von Beyrich abgebildeten sehr nahe kommt und etwa 
10 feine Spiralstreifen auf den Mittelwindungen hat. 


14. Cancellaria Behmi Beyr. Z. VII, p. 584, tab. 28, t. 6. 
Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Stettiner Sand (Behm). 
Es ist nur das von Beyrich abgebildete Stück bekannt. 


15. Pyrula concinna Beyr. Z. VI, p. 775, tab. 15, f. 7, 8. 
P. imbricata Sandbg. p. 197, tab. 17, £. 8. 
P. coneinna Beyr. (Speyer, Cassel, p. 50, tab. 9, f. 15.) 
P. simplex Speyer non Beyr. (Speyer, Cassel, p.: 83, tab. 9, f. 16, 17). 
Vorkommen: Ober-Eocän: Barton. 
Unter-Oligocän: Helmstädt. 
Mittel-Oligocän: Kaufungen, Söllingen, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Mallis, Stettiner 
Sand (Behm); Weinheim und Boom (De Jaer). 
Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Casseler Becken, Diekholzen, Bünde, Crefeld. 
Sandberger erklärt seine Art für verschieden von P. concinna Beyr., weil die Spiralstreifen (Längs- 
rippen bei Sandberger) weiter auseinander gerückt, in der Mitte am engsten gestellt, die Längsstreifen (Quer- 
rippen) beständig und bis in’s höchste Alter scharf ausgeprägt seien; aber die Anzahl der Spiralen ist etwa 
die gleiche bei Stücken aller Vorkommnisse. Dieselbe Entfernung der Spiralen von einander auf der 
Mitte der Windung, wie sie sich bei Sandberger’s Original findet, ist auch bei einem meiner Stücke von 
Crefeld vorhanden, etwas abweichend bei meinem Exemplare von Weinheim und den übrigen Vorkommnissen. 
Ferner giebt Sandberger als Unterschied an, dass die Längsstreifen der Mainzer Art bis in’s höchste Alter 
scharf ausgeprägt seien; Beyrich sagt aber in seiner Beschreibung, die Längsstreifen verlören sich nicht selten, 
also durchaus nicht immer, im Alter; hierin ist also auch kein Unterschied zu suchen. Was Speyer l. c. als 
P. simplex Beyrich beschreibt und abbildet, gehört wohl ebenfalls hierher; es ist dies eben eine solche Form 
mit verschwindender Längssculptur. Bei der ächten P. simplex sind die Spiralstreifen breiter als ihre 
Zwischenräume und in der Mitte etwas eingedrückt. 
® 


16. Pyrula singularis Beyr. Z. Vl, p. 777, tab. 15, f. 4. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf. 
Es ist nur das von Beyrich abgebildete Stück bekannt. 


17. Fusus coaretatus Beyr. Z. VIII, p. 25, tab. 16, f. 3—5. 
Angistoma columbelliformis Sdbg. p. 216, tab. 17, f. 2. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Lattorf, Neustadt-Magdeburg; Weinheim. 


Er 


Sandberger trennt zwar die Vorkommnisse von Weinheim von den norddeutschen, ich finde aber bei 
direeter Vergleichung, dass beide etwa in denselben Greüzen variiren, und die von Sandberger angeführten 
Unterschiede sich nur bei einzelnen Exemplaren von Neustadt-Magdeburg finden, während andere, sowie 
meine 2 Stücke von Lattorf ganz übereinstimmen. 


18. Fusus Koninckii Nyst. (Beyr. Z. VIII, p. 26, tab. 16, f. 8.) 
F. Koninckii Nyst. (Sandbg. p. 217, tab. 17, f. 9.) 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Görzig, Lattorf, Söllingen; Rupel-Thon 
Belgiens und des Mainzer Beckens. 

Zu Beyrich’s Beschreibung habe ich noch zu bemerken, dass bei den norddeutschen Exemplaren die 
Mündung meist mehr ohrförmig erweitert ist, als bei meinen belgischen. Hierher ist auch das von Beyrich 
(Zeitschr. d. D. geol. Ges. VII, p. 25) für ein ausgewachsenes Exemplar von F. biformis Beyr. gehaltene 
Stück zu rechnen, welches von dem abgebildeten (tab. 21, f. 5) sich wesentlich unterscheidet, und nur etwas 
längere Längsrippen hat als die meisten anderen Stücke von F. Koninckii. Meine 3 Exemplare von Söl- 
lingen zeichnen sich dadurch aus. dass die Längsrippen schon auf der vorletzten Windung undeutlich gewor- 
den sind, sowie dadurch, dass sie zwei kleine Zähnchen unten an der Spindel tragen, und stehen somit dem 
F. Feldhausi etwas näher; von diesem unterscheiden sie sich aber wieder durch die Grösse, die allgemeine 
Gestalt, die stärkere Längsseulptur der jüngeren Windungen und die auf der Schlusswindung schwächeren 
Spiralen. 


19. Fusus Feldhausi Beyr., Z. VII, p: 29, tab. 16, f. 9. 
F. Feldhausi Beyr. (Speyer, Cassel, p. 92, tab. 10, f. 9, 10.) 
?Buceinum sp. Sandbg. p. 230, tab. 20, f. 3. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Lattorf, Neustadt-Magdeburg, Waldböckelheim ? 

Ober-Oligocän: Niederkaufungen, Hohenkirchen (Pfeffer), Sternberger Gestein? Crefeld’? 

Meine Stücke von Lattorf gleichen ganz denen von Neustadt-Magdeburg. Von Hohenkirchen habe 
ich nur junge Exemplare von höchstens 7 Windungen, die zum Theil zu Speyer’s Abbildung (tab. 10, f. 10) 
ganz passen, zum Theil die Längssculptur aber noch länger behalten; auch die Spiralsculptur ist bei Allen 
verschieden, und ist es immerhin möglich, dass auch Fusus Brückneri Beyr. (tab. 21, f. 4) als Jugendform 
hierher gehört, Wahrscheinlich ist auch das Stück, das Sandberger 1. c. als Buceinum sp. anführt, ein jun- 


ges Individuum dieser Art. „ 


20. Fusus Mitgaui v. Koenen. — Tab. I, f. 4 a b. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Von Herrn Mitgau sind bei Söllingen zwei ganze und ein halbes Exemplar eines Fusus gefunden 
worden, der sich in der Gestalt ganz an F. Koninckii anschliesst, durch die Seulptur aber wesentlich unter- 
scheidet, und welchen ich nach dem Entdecker benenne. Statt dass nämlich, wie bei F. Koninckii, sich 
18— 25 schwache Längsfalten finden, die sich zuletzt meist ganz verlieren, sind hier 11—16 dicke runde 
Längsrippen auf jeder Windung vorhanden, welche ganz zuletzt noch eben so stark sind, als sie auf der 


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vorletzten Windung waren. Während ferner bei F. Koninckii alle Spiralen ziemlich gleich stark sind, sind 
hier 3 alternirende Serien stärkerer und schwächerer Spiralen, von denen die stärksten besonders auf der 
Wölbung der Windungen und nach dem Kanal hin hervortreten. Auf der Innenlippe ist oben und unten je 
ein schwacher Höcker vorhanden. 


21. Fusus scabriculus Phil. (Beyrich Z. VII, p. 38, tab. 23, f. 6—7.) 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Walle bei Celle. 
Ober-Oligocän: Crefeld. 
Zu Beyrich’s Beschreibung habe ich n icht® hinzuzufügen. 


22. Fusus Grotriani v. Koenen, Tab. I, f.6 a b. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Von Herrn Salinendirector Grotrian ist ein Exemplar dieser Art bei Söllingen gefunden worden, 
welches ich nach diesem eifrigen Forscher benenne, dem die Wissenschaft ja so manches werthvolle Material 
schon verdankt. Es ist immerhin misslich, ein einzelnes Exemplar neu zu benennen; aber da das vor- 
liegende bis auf die jüngsten Windungen gut erhalten ist, so lässt sich seine Verschiedenheit von anderen 
Arten doch genügend erkennen und beschreiben. 

Am nächsten steht es seiner Gestalt nach dem F. scabriculus Phil., unterscheidet sich aber schon durch 
die schwächere Depression am Kanal und die oben und unten fast gleich weite Mündung von jenem, auch ist 
von Spindelfalten keine Spur zu sehen. 

Nach Ergänzung der etwa fehlenden 3—4 jüngsten Windungen würde das Stück ca. sieben Win- 
dungen, 7 Mm. Durchmesser und 20 Mm. Länge haben, wovon 9 Mm. auf die Mündung kommen. 
Auf den Mittelwindungen wird das obere Drittel durch eine Anschwellung unter der Naht mit 3 gröberen 
Spiralen und durch eine flache Depression eingenommen, welche noch eine feinere Spirale trägt. Darunter 
folgt dann eine schwache Wölbung mit 7 Spiralen, die reichlich eben so breit als ihre Zwischenräume sind. 
Die unteren derselben theilen sich zuletzt in je 2 Linien, und auf der Schlusswindung folgen dann zwei 
ebenfalls in je 2 getheilte Spiralen, und hierunter etwa 10 grobe, nach unten immer schwächer und schräger 
werdende Streifen. Auf der Schlusswindung befinden sich 22, auf der vorhergehenden 13 und auf der dritt- 
letzten 14 ziemlich gerade Längsrippen, über welche die Spiralen hinweggehen. Diese Längsrippen fangen 
oben an der Naht an, verlieren sich etwa an der untersten zweigetheilten Spirale und werden erst nahe der 


Mündung schwächer und gedrängter. 
» 


23. Fusus erraticus de Kon. (Beyr. Z. VII, p. 44, tab. 18, f. 2—3.) — Tab. |, f. 5. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Lattorf, Söllingen, Hermsdorf, Stettiner 
Sand (Behm) und Belgien (Rupel-Thon). 
Von Neustadt-Magdeburg besitze ich noch ein vollständigeres Stück, als das von Beyrich abgebildete; 
von Lattorf ein Bruchstück, die Mündung enthaltend, welches in der Sculptur ganz mit jenem übereinstimmt 
und nur eine etwas schwächere Wölbung, resp. einen weniger steilen Abfall nach der oberen Naht zeigt. 


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Von Rupelmonde habe ich ein Stück, dem die ersten 3 bis 4 Windungen fehlen, das aber vollständig 
8 Windungen, 32 Mm. Dicke und ca. 75 Mm. Länge gehabt hätte, wovon 33 Mm. auf die Mündung kom- 
men. Bei diesem schiebt sich nun zwischen die 4 Spiralen auf der Wölbung der Windung noch je eine 
Linie ein, welche zuletzt den Hauptspiralen an Stärke ziemlich gleichkommt; zwischen der fünften und 
sechsten Spirale von oben zeigt sich dann noch eine feinere. Von Söllingen liegen ein paar Bruchstücke vor, 
die zu Beyrich’s Abbildung durchaus passen, und ein ziemlich vollständiges Stück von 6 Windungen (Mitgau), 
welches ich mit hierher rechnen muss, obwohl es in den letzten Windungen den sonstigen Stücken wenig 
ähnlich ist; nur mein belgisches Exemplar bildet durch seine zahlreicheren Spiralen einen Uebergang zu ihm. 
Auf der drittletzten Windung zeigen sich nämlich schon®#ache Spiralen zwischen den Hauptspiralen , diese 
werden von da an breiter und niedriger, die ganze Windung wölbt sich gleichmässig, und auf der Schluss- 
windung ist die ganze Spiralsculptur der Wölbung mehr furchenartig. Wo die Hauptspiralen liegen sollten, 
sind die Furchen etwas weiter von einander entfernt, und zwischen je zweien dieser glatten Streifen sind 
ca. 3 Furchen. Die Sculptur der Depression am Kanal gleicht der meines belgischen Stückes, mit dem 
Unterschiede, dass sich zwischen je zwei der Spiralen noch je eine feinere einschiebt. Ich lasse das Stück 
fig. 5 abbilden. 

Von Hermsdorf habe ich nur ein Bruchstück, die ersten 4 Windungen enthaltend. 


24. Fusus elegantulus Phil. (Beyr. Z. VIll, p. 45, tab. 18, f. 8—13.) 
F. elegantulus Phil. (Speyer, Cassel, p. 55, tab. 10, f. 1—3.) 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Calbe a/S.; Mainzer Becken: Chenopus-Schicht. 

Ober-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Von der Braunkohlengrube Alfred bei Calbe habe ich ein Stück, welches bis auf das Embryonalende 
und die Spitze des Kanals gut erhalten ist; dasselbe schliesst sich an die von Beyrich, fig. $ und 13, sowie 
an die von Speyer abgebildeten Exemplare eng an, hat aber wohl noch etwas höhere und schärfere Spiralen 
und 12 bis 14 Längsrippen auf jeder Windung. 


25. Fusus rotatus Beyr., Z VIII, p. 42, tab. 18, f. 4—7. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Mallis, Walle. 
Zu Beyrich’s Bearbeitung habe ich Einiges zu bemerken; dies geschieht aber am besten bei der 
nächsten Art. 


26. Fusus Waelii Nyst. — Tab. I, f. 2abed. 
Fusus Waelii Nyst. (Beyr. Z. VIII, p. 57, tab. 20, f. 1—3.) 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Buckow, Freienwalde, Stettin (Thon), Söllingen; Belgien 
(Rupel-Thon). 
Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Crefeld und Cassel ? 
Diese Art von den gerippten Varietäten der vorigen Art zu trennen, bietet schon einige Schwierig- 
keiten; ungleich schwerer ist es aber, eine Grenze zwischen ihr und Fusus Deshayesii zu ziehen und dessen 


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Verwandten oder Varietäten; Fusus aequistriatus Speyer wird vermuthlich ganz zu unserer Art fallen, da 
er sich von einzelnen meiner belgischen Stücke nur durch feinere und zahlreichere Rippen auf den ersten 
Windungen unterscheidet. Ausserdem finden sich aber auch noch Stücke, wie das von Beyrich tab. 18, f. 9 
abgebildete, welche einen Uebergang von F. elegantulus Phil. zu unserer Art anzubahnen scheinen. 

Bei meinen Exemplaren von Rupelmonde folgen auf eine glatte Embryonalwindung zwei andere 
mit 3 bis 5 Spiralen versehene, die von 12 bis 16 mehr oder weniger feinen Längsstreifen gekreuzt werden; 
der oberste Theil der Windungen bleibt meist auch im späteren Alter ganz glatt und bekommt nur mitunter 
eine feine Spiralsculptur. Die vierte Windung und die folgenden tragen dann in der Regel 4 Hauptspiralen, 
zwischen welche sich feinere einschieben können; am häufigsten findet sich nur über und unter der obersten 
Hauptspirale eine feinere. Auf der Schlusswindung haben gewöhnlich alle Spiralen 50 ziemlich dieselbe 
Stärke erlangt, und es folgen dann unter der Wölbung noch eine Anzahl etwa gleich starker Spiralen bis 
zum Kanal, der mit feineren, schrägeren Linien bedeckt und gerade oder schwach gebogen ist. 

Ferner finden sich auf jeder Windung von der vierten an etwa 6—9 hohe, schmale Längsrippen, 
welche ziemlich genau von Naht zu Naht gehen, in der Mitte etwas zurückgebogen sind und auf der Schluss- 
windung sich dicht unter der Wölbung verlieren; auf dem glatten Streifen unter der Naht treten sie häufig 
noch gar nicht hervor. Die Wölbung der Windungen an und für sich ist schwach, und erscheint nur durch 
die Höhe der Rippen ziemlich stark. Ich lasse drei belgische Stücke Tab. I, f. 2 a b ce abbilden, um die 
Art kenntlicher zu machen. In den Proportionen variiren die belgischen Stücke recht bedeutend. So haben 
zum Beispiel drei derselben 36, resp. 26 und 22 Mm. Länge. wovon 22, 16 und 11 Mm. auf die Mündung 
kommen, und 15, 13 und 8 Mm. Durchmesser. Der Fusus Deshayesii unterscheidet sich hiervon im Allge- 
meinen durch niedrigere und kürzere Windungen, schwächere, zahlreichere, stärker gekrümmte, zuletzt sich 
oft ganz verlierende Längsrippen, und weit feinere, zahlreichere Spirallinien, in der Regel etwa 12 bis 15 
auf den Mittelwindungen. 

Zwischen beiden Arten stehen nun aber eine Anzahl Formen, die man als hybride deuten muss, 
wenn man nicht die Arten vereinigen will; zu letzterem kann ich mich nicht entschliessen, da ich dann 
ebenso noch die meisten anderen Fusus-Arten, als F. rotatus Beyr., F. elongatus Nyst., F. biformis Beyr. ete. 
wit hierher ziehen müsste, und somit die heterogensten Formen zusammenkämen. Ein anderer Ausweg, 
der noch möglich wäre, nämlich ca. 8 neue Arten für solche einzelne Stücke aufzustellen, sagt mir noch 
weniger zu. Ein Stück von Rupelmonde ist besonders wichtig, da es mit denen von Söllingen und den 
Ober-Öligocänen die meiste Uebereinstimmung zeigt. Dasselbe hat nämlich 10 Längsrippen, und auf den 
Mittelwindungen 14 gleichmässige feine Spiralen, die bis an die obere Naht reichen, und nähert sich hier- 
durch dem F. Deshayesii etwas. Was nun die norddeutschen Vorkommnisse betrifft, so stimmen die von 
Buckow und Stettin (Thon) gut mit solchen belgischen überein, die ein Paar Spiralen unter der Naht tragen. 
Ein Stück von Freienwalde, welches ich Herrn König verdanke, gleicht jenen in der Spiralseulptur, nähert 
sich aber durch das Zurücktreten der Längsrippen auf der Schlusswindung den äussersten Varietäten von 
Fusus rotatus Beyrich (Beyr., tab. 18, f. 6). Die Söllinger Stücke, von welchen eins f. 2d abgebildet ist, 
haben 10 bis 11 ziemlich stark gekrümmte Längsrippen, auf den ersten zwei Mittelwindungen 3 Spiralen, 
auf der letzten ca. 12 bis 15, zwischen die sich zum Theil noch feinere einschieben; der Kanal ist so stark ge- 
dreht, wie nur bei wenigen belgischen Exemplaren. Die aus dem Sternberger Gestein haben stets einen 
verhältnissmässig geraden Kanal und ein schlankes Gewinde, sowie eine feinere Spiralsculptur. Ein schönes 


Palaeontographiea XVI. 2. 11 


Stück von Crefeld, welches mir Herr Rappard gütigst überlassen hat, trägt auf den ersten Mittelwindungen 
nur 2 Spiralen. später ebenso viel wie die Söllinger, hat ca. 10 Rippen auf jeder Windung, welche sich 
aber auf der Schlusswindung fast ganz verlieren. Dasselbe stelle ich daher nur mit Zweifel hierher. 


27. Fusus Deshayesii de Kon. (Nyst. p. 502, tab. 40, f. 3). 


F. convexus Sdbg., p..219, tab. 17, f. 1. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen (Mitgau), Stettiner Sand (Behm); Weinheim; Bel- 

gien (Rupel-Thon). 

Nyst’s Abbildung ist nicht ganz richtig. indem der Kanal, wenigstens bei meinen sechzehn Exeım- 
plaren von Rupelmonde, Boom und Baesele, nur etwa zwei Drittel so lang ist, als dort angegeben. Die Win- 
dungen, besonders die letzten, sind meist weniger gewölbt, und haben oben eine flache Depression. Die Zahl 
der oft noch stärker gekrümmten Rippen beträgt 12 bis 15 auf den letzten Windungen, auf den jüngeren 
etwas weniger, dieselben verschwinden auf der Schlusswindung meist ganz und werden schon vorher auf der 
Depression undeutlich. Die Mittelwindungen tragen ca. 12 bis 15 flache Spiralen, die sich durch Einschie- 
bung vermehren, auf dem obersten Drittel der Windungen mitunter aber ganz undeutlich werden; unter 
diesen folgen auf der starken Depression zum Kanal auf der Schlusswindung etwas stärkere Spiralen. Die 
ersten Windungen lassen an keinem der Stücke die Sculptur erkennen, scheinen aber nur 4 oder 5 Spiralen 
getragen zu haben, von denen die untersten etwas mehr hervortreten. 

Ausser diesen typischen habe ich nun noch ein Exemplar von Rupelmonde, bei welchem das oberste 
Drittel der Windungen von einer glatten Depression eingenommen wird, auf welcher auch die bis zuletzt 
vorhandenen Längsrippen nur als Anschwellungen verlaufen. Darunter folgt die Wölbung mit erst 4, später 
5 und 6 Spiralen, auf der Schlusswindung zeigen sich dann noch bis zum Anfang des Kanals 6 weitere 
Spiralen in etwas grösseren Abständen. Zwischen dieser Form und dem typischen F. Deshayesii liegt nun 
mein Stück von Söllingen und eins von Weinheim etwa in der Mitte, während Sandberger's Original dem ty- 
pischen F. Deshayesii noch näher zu stehen scheint. Das Stück’ von Söllingen hat 10 Mm. Dicke und 23 Mın. 
Länge, wovon 11 Mm. auf die Mündung kommen, und besteht aus 4", Windungen; die, ersten 2°/, etwa 
fehlen. Dasselbe trägt auf der letzten Mittelwindung 14 schwache Längsrippen, die später so gut wie ganz 
verschwinden. Die Depression auf dem obersten Drittel der Windungen ist etwas flacher als bei dem belgi- 
schen Stücke, auf der Wölbung der Windungen finden sich 4 Spiralen in gleichen Abständen von einander 
und der unteren Naht, und unter diesen auf der Schlusswindung noch 6 andere in etwas weiteren Abstän- 
den. Der Kanal ist wohl ein wenig stärker gedreht, als dies bei dem typischen F. Deshayesii der Fall ist. 
Bei den Vorkommnissen von Weinheim ist nach meinem Exemplar und Sandberger’s kurzer Beschreibung das 
Embryonalende ebenso wie bei F. Waelii N. Auf ein glattes Embryonalende folgen 1’, Windungen; mit 
3 Spiralen, welche durch die Anwachsstreifen granulirt erscheinen; dann findet sich die eigentliche Sculptur 
ein. Das obere Drittel der Windungen wird durch eine ganz flache Depression eingenommen, auf welcher 
sich ein paar feinere Spiralen finden. Die unteren 2 Drittel tragen 4 gröbere Spiralen, zwischen die sich 
noch feinere einschieben. Auf der Depression zum Kanal liegen auf der Schlusswindung noch 6 gröbere 
Spiralen, mit feineren abwechselnd, in etwas grösseren Abständen; der Kanal ist mit feineren schrägen Linien 
bedeckt und eben so stark gedreht, als bei dem Stücke von Söllingen; die gekrümmten Längsrippen sind 


auf der Depression undeutlich, verschwinden auf der Schlusswindung ganz und betragen auf der vorher- 
gehenden 16. 

Die Stücke aus dem Stettiner Sandstein unterscheiden sich von den belgischen typischen Exemplaren 
in etwas durch geringere Grösse und etwas schlankere Gestalt, gleichen ihnen aber in der Spiral-Sculptur 
durchaus, haben auf jeder Windung ca. 12 gekrümmte Längsrippen, die auf der Schlusswindung verschwin- 
den, so dass ich sie jedenfalls mit hierher rechnen muss. = 


28. Fusus biformis Beyrich, Z. VIII, p. 28, tab. 21, f. 5. 


Vorkommen: Mittel-Oligoecän: Lattorf, Neustadt-Magdeburg; Belgien (Rupel-Thon). 

Wie schon oben bei F. Koninckii gesagt, ist nach meinem besseren Material nur das von Beyrich 
abgebildete Exemplar auf diese Art zu beziehen, nicht aber das zweite, das der Beschreibung hauptsächlich 
zu Grunde liegt. 

In Herrn Ewald’s und meiner Sammluug befinden sich noch zwei sicher mit ersterem idente Stücke 
von Neustadt-Magdeburg, welche jedes eine Windung mehr besitzen und nun ganz ausgewachsen zu sein 
scheinen. Beide sind verdrückt und defeet und würden vollständig ca. 20 Mm. Dicke und 55 Mm. Länge 
haben, wovon etwa die Hälfte auf die Mündung kommt. Die Spiralstreifen, ca. 20 auf der vorletzten Win- 
dung, werden schon auf dieser oben undeutlicher, verschwinden auf der oberen Hälfte der Schlusswindung 
ganz und werden nur nach unten zu wieder deutlich und immer breiter, und wechseln auf der Depression 
zum Kanal mit feineren ab, so dass 5 gröbere und 2 feinere zusammen 3 Mm. breit sind. Die Rippen, 12—16 
auf jeder Windung, sind rund, gleichmässig hoch, etwas gekrümmt, verlaufen als Anschwellungen unter der 
Wölbung der Schlusswindung und legen sich oben meist auf die der vorhergehenden Windung auf, so dass 
sie dort etwas höckerig erscheinen. Die Windungen sind ca. 7 an der Zahl und nur flach gewölbt. 

Meine 2 Stücke von Lattorf sind von diesen in etwas verschieden durch breitere, weniger zahlreiche 
(ca. 10) Spiralen auf den Mittelwindungen, und geringere Grösse, indem sie etwa 1!/; Windungen weniger 
haben. Ausserdem hat das eine auf der Schlusswindung 14, auf der vorhergehenden nur 11 Rippen, während 
das andere auf den beiden letzten Windungen 18 und 20 schwächere Rippen trägt. Drei belgische Stücke 
von Rupelmonde und Edeghem haben nur 10— 13 Längsrippen und stehen dadurch den äussersten Formen von 
F. Waelii nahe; dabei tragen sie aber gegen 20 feine Spiralen auf den Mittelwindungen, diese sind nur flach 
gewölbt und die Rippen gehen von der oberen Naht an meist gleichmässig und etwas gekrümmt über die 
Schale fort, so dass sie doch schliesslich dem F. biformis weit näher stehen. Das beste derselben hat 5 Win- 
dungen, die ersten (1'/), etwa fehlen), 15 Mm. Dicke und ergänzt ca. 335 Mm. Länge, wovon 20 Mm. auf 
die Mündung kommen. Zu bemerken ist noch, dass gerade dieses auf dem obersten Drittel der Windungen 
etwas feinere Spiraleu trägt, als auf dem Rest der Schale. 


29. Fusus elongatus Nyst. (Beyr. Z. VIll, p. 69, tab. 24, f. 3—6.) 


F. robustus Beyrich, Z. VIII, p. 77, tab. 24, f. 9. 
F. elongatus Nyst. (Sandbg. p. 219, tab. 17, f. 5.) 


F. Speyeri Deshayes. Suppl. t. III, p. 270, tab. S5, f. 7. 
11® 


F. retrorsicosta Sandbg. p. 221, tab. 17, f. 6. 
F. elongatus N. (Speyer, Cassel p. 83, tab. 10, f. 7, 8.) 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Wolmirsleben etc. ; Belgien (Lethen, Hoesselt, Vliermael). 

Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Calbe a/S., Lattorf, Görzig, Beidersee, Pietz- 

puhl, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde; Belgien: Syst. Rup@lien mf. und sup.; Mainzer 
Becken (Thon, Sand und Chenopus-Schicht); Frankreich: Jeures, Morigny. 

OÖber-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Wie ich schon in meiner Arbeit über Helmstädt gesagt habe, ist der Fusus robustus nur eine Varietät 
des F. elongatus N, die sich im Allgemeinen durch etwas weniger kantige Längsrippen und grössere Di- 
mensionen auszeichnet. Mein grösstes Stück von Lattorf hat 25 Mm. Dicke und 77 Mm. Länge, wovon 
34 Mm. auf die Mündung kommen. Es finden sich ebenso, wie an einzelnen belgischen Stücken, $—10 Längs- 
rippen (durch einen Druckfehler sind in Beyrich’s Beschreibung deren 20 angegeben) auf jeder Win- 
dung; die 6 Spiralen der ersten Windungen vermehren sich bis auf S und dann durch Einschiebung von je 
einer Spirale zwischen je zwei der ersteren bis auf 16, welche zuletzt alle ziemlich gleich stark sind; die 
Spiralen auf dem obersten Drittel der Windungen sind etwas feiner als die übrigen. Das Embryonalende 
ist dasselbe, wie bei den übrigen Vorkommuissen von F. elongatus. Wenn Beyrich übrigens sagt, die Quer- 
und Längsstreifen der ersten Mittelwindung seien haarförmig, so möchte ich bemerken, dass diese Zwischen- 
sculptur bei meinen Stücken meist noch lange keine Windung, oft noch keine halbe einnimmt. Bei einzelnen 
Stücken finden sich nun blos 6 oder 7 Längsrippen auf jeder Windung, und zwar sind dies gerade solche 
Stücke, welche recht knotige, etwas schräge Rippen tragen, und glaube ich deshalb, dass der F. retrorsicos- 
tatus Sdbg. mit unserer Art zu vereinigen ist. Bei Jeures und Morigny habe ich 12 Stücke gesammelt, welche 
zum Theil zu Deshayes’s Abbildung und Beschreibung seines F. Speyeri durchaus passen, und von einzelnen 
deutschen Vorkommnissen des F. elongatus Nyst. sich durch nichts unterscheiden, so dass ich den F. Speyeri 
Desh. mit unserer Art vereinigen muss. 

Auch diese Art kommt übrigens in der Sculptur dem F. Waelii Nyst ziemlich nahe, indem nämlich 
auf dem oberen Drittel der Windungen die schwächeren, sich einschiebenden Spiralen bald gleich den pri- 
mären Spiralen werden und beide dann gegen die unteren, stärker bleibenden, zurücktreten, oder gar un- 
deutlich werden. Als derartige Forinen fasse ich auch auf, was Speyer als F. septenarius Beyr. von Söllin- 
gen anführt. Die Spiralen des ächten F. septenarius sind weit breiter und höher als bei diesem, und blei- 
ben auch die wenigen feinen Spiralen uuter der Naht stets deutlich, doch ist es möglich, dass auch der 
F. septenarius und sogar auch mein F. scabrellus nebst einer dritten, nahe verwandten Form von Lattorf 
als Varietäten zu F. elongatus zu stellen sein werden, obgleich sie dort constant verschieden sind. Meine 
Stücke von Söllingen, auf welche ich Speyer’s Beschreibung von F. septenarius beziehen muss, gleichen 
durchaus in der Spiralsculptur denen von Neustadt-Magdeburg, die ja schon von Beyrich genügend beschrieben 
sind und dem F. retrorsicostatus Sdbg. ziemlich nahe kommen. 

Aus dem Mitteloligocän von Lattorf habe ich übrigens Stücke bis zu mehr als 5) Mm. lang, und 
mein grösstes Stück von Hermsdorf würde vollständig über 6) Mm. lang sein. Zu erwähnen ist noch eine 
Varietät von Hermsdorf, die bei acht Windungen vollständig ca. 20 Mm. Länge haben würde, von Anfang an 
nur schwache Längsrippen hat und auch diese zuletzt fast ganz verliert, während die Spiralsculptur der der 
übrigen Hermsdorfer Exemplare gleich ist. 


Pen 


30. Fusus elatior Beyrich Z. VIII, p. 82, tab. 22. f. 7. 
Fusus Staquietzii Nyst. 
Fusus acuticostatus Speyer (Söllingen). 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen, Lattorf, Buckow, Joachimsthal, Hermsdorf, Freien- 
walde, Stettiner Sand (Behm), Neustadt-Magdeburg, Biere, Walle b. Celle, Pietzpuhl; Bel- 
gien: Rupelthon. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein. 

Beyrich hat, wohl aus Verseben, die Zahl der Längsrippen dieser Art nicht angeführt; dieselbe 
schwankt zwischen 11 und 18 auf einer Windung, beträgt aber in der Regel etwa 15—16. Die Rippen sind 
meist wenig gebogen, mitunter aber auch sichelförmig geschwungen und verflachen sich dann bedeutend nach 
der oberen und der unteren Naht zu, so dass die Windungen dann weit stärker gewölbt erscheinen. Die 
Spiralen sind nicht immer von gleicher Stärke, wie Beyrich angiebt, sondern oft auch alternirend stärker 
und schwächer. 

Die Stücke von Söllingen und die belgischen gleichen durchaus denen von Hermsdorf mit flacheren 
Windungen und weniger gekrümmten Rippen, so dass die Namen F. Staquietzii Nyst. (wie schon Beyrich an- 
gegeben) und F. acuticostatus Speyer einzuziehen sind. 


31. Fusus exaratus Beyrich Z. \III, p. 62, tab. 23, f. 1. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Stettiner Sand, (Behm). 

Ober-Oligoeän: Crefeld. 

Durch Hrn. Heinrich, dem wir ja schon so vieles Neue und Interessante von Neustadt-Magdeburg 
verdanken und der die Sachen von dort nicht mit solchen von Westeregeln vermischt hatte, habe ich ein paar 
Stücke erhalten, welche das Embryonalende noch besitzen. Dasselbe ist der Fall mit einer Anzahl guter 
Exemplare aus dem Stettiner Sande in Hrn. Behm’s Sammlung. Das von Beyrich abgebildete Stück würde 
vollständig 9—10 Windungen haben, das grösste aus dem Stettiner Sandstein vielleicht noch eine mehr. 
Das Embryonalende ist klein und stumpf; die Beschreibung Beyrich’s der kleinen Stücke von Crefeld passt 
gut zu den meinigen, nur möchte ich bemerken, dass bei einem dieser sich zahlreiche (bis zu 30 auf einer 
Windung) schwache, mit den Anwachsstreifen gebogene Längsfalten bis zur 7. Mittelwindung hin finden; bei 
einem der Stettiner Stücke ist eine solche Längssculptur sogar noch auf der Schlusswindung vorhanden. 


32. Fusus multisulcatus Nyst. (Beyr. Z. VII, p. 64, tab. 21, f. 7—9.) 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Görzig, Beidersee, Lattorf, Calbe a. S., Neustadt - Magde- 

burg, Söllingen, Pietzpuhl, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Stettin (Thon 
und Sand); Mainzer Becken und Belgien: Thon. 

Zu Beyrich’s vortrefflicher und ausführlicher Beschreibung habe ich nichts hinzuzufügen, als etwa 
die Maasse meiner grössten Stücke. Das grösste von Hermsdorf hat 16 Mm. Dicke und nach Ergänzung der 
fehlenden Spitze des Kanals ca. 42 Mm. Länge. Von Söllingen besitze ich ein Exemplar, dessen Schluss- 
windung zum Theil fehlt, das aber ergänzt gegen 60 Mm. Länge haben würde, da es 13 Mm. Dicke und bei 
9 Windungen ohne die Mündung 31 Mm. Läuge hat. Dasselbe gleicht bis auf die letzte Mittelwindung den 


BE 


von Beyrich als vierte Form aus dem Diluvium von Söllingen beschriebenen, schiebt dann aber eine Serie schwä- 
cherer Spiralen ein und ist auf der Schlusswindung nur nach unten gewölbt, oben sogar etwas eingedrückt. 


33. Pisanella semiplicata Nyst. sp. 


Voluta semiplicata Nyst. p. 593, tab. 44, f. 10. 
Voluta subgranulata Schloth. (Beyr. Z. V, p. 348, tab. 4, f. 7.) 
Vorkommen: Unter-Öligocän: Lattorf, Vliermael. 
Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Stettiner 
Sand (Behm); Weinheim; Belgien (Rupelien inf. und sup.) 

OÖber-Oligocän: Sternberger Gestein, Hohenkirchen (Pfeffer) und Crefeld (Rappard.) 

Diese und noch 4 andere Arten hatte ich zusammen zu einer neuen Gattung Edwardsia gestellt 
(Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1865 p. 480) musste diesen Namen aber demnächst ändern (ebenda p. 705), 
da derselbe schon für eine Untergattung von Actinia verbraucht war. Ich habe inzwischen, wie schon aus 
der obigen Angabe der Verbreitung ersichtlich ist, noch weit mehr Material bekommen. Von Vliermael be- 
findet sich in der reichen Sammlung Herrn Bosquet’s zunächst ein schönes Exemplar, welches drei Spin- 
delfalten zeigt. Ebenso zeigt eins meiner Stücke von Schelle bei Antwerpen (Rupel-thon), noch eine dritte, 
etwas schwächere Falte über den anderen, während eine Spur einer solchen Falte noch an mehreren anderen 
Vorkommnissen sichtbar ist, besonders an je einem Stücke von Söllingen und von Lattorf (Unter-Oligocän). Die 
norddeutsche P. subgranulata unterscheidet sich nun nicht im mindesten von meinen belgischen Originalen; 
ich nehme daher den Nyst’schen Namen an, da, wie ja auch Beyrich hervorhebt, die Schlotheim’sche Be- 
schreibung viel zu schlecht ist, als dass sie irgend welche Priorität begründen könnten. Meine 2 Stücke von 
Hermsdorf haben etwas diekere und weniger zahlreichere Längsrippen (14 auf jeder Windung) und ein kür- 
zeres Gewinde als die Uebrigen, bei 9 Mm. Dicke 20 Mm. Länge, wovon die Hälfte auf die Mündung 
kommt. Meine grössten Stücke von Söllingen und von Schelle haben 11 Mm. Dicke und 26 Mm. Länge, 
wovon 8 Mm. auf die Mündung kommen. Im Unter-Oligocän bei Lattorf scheint die Art weit kleiner zu 
bleiben, indem das eine, vollständige Stück bei 7'/, Mm. Dicke und 16 Mm. Länge schon eine verdickte und 
gezähnte Aussenlippe und eine verhältnissmässig sogar sehr dicke, ausgebreitete Innenlippe hat. Das Stück 
von Ürefeld zeichnet sich dadurch aus, dass auf den Mittelwindungen nur 2-3 Hauptspiralen mehr in’s 
Auge fallen, indem die zweite derselben von oben etwas schwächer ist, sowie dadurch, dass auf der Schluss- 
windung die Hauptspiralen aus 3 Spiralen zusammengesetzt sind. Schliesslich möchte ich noch bemerken, 
dass bei dieser Art der Spindelrand häufig eben so stark umgebogen ist als bei Pisanella semigranosa, bei 
welcher Beyrich ja diese Umbiegung als Falte rechnet; dasselbe ist bei P. Strombecki Sp. der Fall. 


34. Pisanella Strombecki Speyer. sp. 
Cancellaria Strombecki Speyer (Söllingen), p. 21, tab. 1, f. 2. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 
Die Stücke, welche Speyer für ausgewachsen hielt, haben doch noch eine Windung weniger als meine 
beiden besten Exemplare, und auch diese sind wohl noch nicht ganz ausgewachsen, da die Aussenlippen noch 


=. 


nicht verdickt sind. Diese Art ist mit der vorigen sehr nahe verwandt durch ihre Sculptur und gleicht ihr 
sehr auch in der Gestalt, und kann daher eben so wenig zu Cancellaria gestellt werden als jene. Meine Stücke 
haben übrigens auf der Schlusswindung nur 12 und 13 Längsrippen; eins derselben zeigt wenigstens schon 
eine Kerbung der Aussenlippe und lässt die oberste Spirale auf der Schlusswindung viel weniger kielartig 
hervortreten. 


35. Buceinum suturosum Nyst. p. 579, tab. 43, f. 16. 
Tab. I, f.3abe. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Belgien (Grimmittingen), England (Roydon). 

Mittel-Oligocän: Stettiner Sand (Behm); Belgien (Syst. rupel. inf.). 

Einige leidlich erhaltene Stücke aus dem Stettiner Sande gleichen auf das genaueste meinen schön 
erhaltenen von Lattorf. Diese unterscheiden sich in etwas von belgischen Stücken dadurch, dass sie meist 
mehr oder weniger ein kürzeres Gewinde, zum Theil auch bauchigere Windungen und unter der Loupe deut- 
lich sichtbare Spiralen haben. Letztere können aber bei der schlechten Erhaltung der belgischen Stücke 
verschwunden, früher aber vorhanden gewesen sein, und stelle ich meine Stücke zu der Nyst’schen Art, da 
sie eben ziemlich variabel sind und zum Theil sonst gut mit den belgischen übereinstimmen. Da die Nyst’sche 
Abbildung sehr schlecht ist, lasse ich 3 extreme Formen von Lattorf abbilden. 

Das Embryonalende ist klein, stumpf und glatt; die ersten Mittelwindungen haben mitunter schwache 
rundliche Längsfalten, die späteren zeigen nur feine Anwachslinien, welche aber bei den grössten Stücken 
nach dem Mundrande zu wieder zu unregelmässigen Längsfalten anschwellen. Auf der Schlusswindung fol- 
gen unter den ganz feinen Spiralen der Wölbung bis zu dem scharfen Streifen am Ausschnitt des Kanales 
noch ca. 10 Spiralfurchen, welche auch an den belgischen Stücken deutlich erkennbar sind. Die Aussenlippe 
ist scharf, bei grossen Stücken innen mit starken Spiralfurchen versehen, die Innenlippe ist verhältnissmässig 
dick und besonders oben ziemlich weit ausgebreitet. Die Wölbung der Windungen ist mässig stark; die- 
selben zeigen oben an der Naht eine Rinne, welche aber nicht immer tiefer ist als bei B. Thierensi Bosquet, 
wie Bosquet angiebt. (S. Bosquet, rech. pal&ont. 1859, p. 13.) 


36. Buceinum cassidaria Bronn (Sandbe. p. 228, tab. 20, f. 1). 
g-] ’ ’ 


Vorkommen:Mittel-Oligocän: Söllingen, Stettiner Gestein; Mainzer Becken : Chenopus-Schicht. 

Von Söllingen habe ich zwei leidliche Stücke von Herrn Mitgau erhalten, von welchen das eine sehr 
gut mit solchen von Sulzheim (Sandbg. tab. 20, f. 11 a), das andere mit solchen von Hackenheim (Sandb. 
tab. 20, f. 1 b, 1 ce var. cancellata) übereinstimmt. Die Stücke von Stettin sind sämmtlich schlecht erhalten, 
scheinen aber mit der var. cancellata so ziemlich übereinzustimmen und unterscheiden sich von B. Gossardi N. 
besonders durch die schwache Längsseulptur. Eins derselben hat übrigens ziemlich bedeutende Dimensionen : 
14 Mm. Dicke und mit ergänztem Gewinde ca. 25 Mm. Länge, wovon 15 Mm. auf die Mündung kommen, 
und anscheinend dieselbe Spiralsculptur wie B. Gossardi Nyst. 

Diese Art eitirt nun Hebert (Bull. de la Soc. geol. de France, tome 23, p. 140) von Lattorf, während 
ich früher die Lattorfer Vorkommnisse, welche der Sculptur nach zwischen B. desertum Sol. (B. excavatum 
Beyr.) und B. bullatum Phil. stehen, mit diesen beiden vereinigt hatte. Das B. bullatum vergleicht nun 


nn 


Beyrich zunächst mit Brander's Abbildung f. 15 (Foss. hantoniensa). Diese Art unterscheidet sich aber wesent- 
lich durch ihr läugeres, spitzeres Gewinde und das Fehlen einer eigentlichen Längssculptur und ist von Edwards 
B. Solandri benannt worden. B. desertum unterscheidet sich von den meisten anderen engjischen und deut- 
schen Arten dadurch, dass die Längssculptur auch auf den ersten Mittelwindungen schon vorhanden ist und 
deutlich bleibt, nur bei B. armatum Sow. und der englischen unter-oligocänen Art ist dasselbe der Fall, 
welche sich eben hierdurch doch von B. bullatum trennen lässt und von Edwards Streptura nodosa Edw. 
genannt worden ist. 

B. desertum unterscheidet sich von B. Gossardi durch die weit höhere, schärfere Anschwellung un- 
ter der Naht und die scharf begrenzte tiefe Depression unter derselben. Das B. bullatum Phil. ist mit dem 
B. subeoronatum Phil. allerdings zu vereinigen, wie ja Beyrich schon vermuthet; die Philippi’schen Originale 
verdanke ich der ausserordentlichen Güte des Herrn Professor Heyse in Aschersleben. Das B. bullatum er- 
reicht nun bei Wolmirsleben, Unseburg etc. weit grössere Dimensionen als das von Beyrich (tab. 7, f. 2) ab- 
gebildete Stück, nämlich 15 Mm. Dicke und 25 Mm. Länge, wovon etwa 15 auf die Mündung kommen. Bei solchen 
ausgewachsenen Individuen findet sich dann beinahe doppelt so weit unter der Naht, als die von Beyrich 
angegebene Depression breit ist, eine Zone spitzer hoher Höcker, 9—12 auf der Schlusswindung, die zum 
Theil nach oben und unten in Anschwellungen verlaufen. Die Spiralsculptur zwischen diesen Höckern und 
der Naht tritt dann mitunter noch stärker mit 4—5 Linien hervor, während sie unter den Höckern ganz 
undeutlich bleibt und erst unterhalb der Wölbung wieder hervortritt. 

Die Lattorfer Vorkommnisse unterscheiden sich von diesen nur durch eine stärkere Spiralsculptur, 
welche auch auf der Wölbung der Schlusswindung ganz deutlich bleibt und der des B. desertum gleicht, ich 
unterscheide sie daher als var. aspera. Das B.Gossardi, das ich in Hunderten von Exemplaren besitze, hat 
nie die spitzigen Höcker des B. bullatum, und in Folge dessen eine flachere Depression unter der Naht der 
Schlusswindung, sowie deutliche, dicke Längsrippen von den ersten Mittelwindungen an, ist also leicht zu 
unterscheiden. 


37. Cassis Rondeletii Bast. (Beyrich Z. VI, p. 473, tab. 10 f. 4—6.) 


. aequinodosa Sdbg. p. 193, tab. 19, f. 8. 
. Hertha Speyer (Söllingen), p. 13. 
. subventricosa Speyer (Cassel), p. 50, tab. 4, f. 14, tab. 5, f. 8. 
. Sandbergeri Speyer (Cassel), p. 52, tab. 4, f. 13, tab. 5, f. 2—3. 
. multinodosa Speyer (Cassel), p. 52, tab. 5, f. 4. 
. elongata Speyer (Cassel), p. 54. tab. 5. f. 6-7. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen, Walle, Hermsdorf, Joachimsthal, Mallis; Belgien: 
Edeghem (Rupel-Thon); Weinheim und Chenopus-Schicht? 
Ober-Oligocän: Casseler Becken, Bünde, Diekholzen, Crefeld. 
Miocän: Sylt, Lüneburg, Holsteiner Gestein; Bordeaux. 
Die Unterschiede, durch welche Sandberger die norddeutsche Art von der des Mainzer Beckens und 
der von Bordeaux trennen will, finde ich an meinem ziemlich guten Material aller Localitäten entweder gar 
nicht oder doch nicht constant vorhanden; dass die Stücke von Weinheim nicht so gross werden wie ein- 


nm an 


zelne der anderen Localitäten, kann kaum einen Grund abgeben, sie auch nur als Varietät zu unterscheiden. 
Jedenfalls gleichen einzelne Stücke von Söllingen vollkommen denen von Weinheim. In der Zahl, Stärke 
und Vertheilung der Spiralen variiren alle Vorkommnisse sehr bedeutend. Die Stücke von Hermsdorf, so- 
wie die übrigen im Thon vorkommenden haben stets ein kürzeres Gewinde als die anderen, doch ist der 
Unterschied in der Gestalt nicht sehr bedeutend. Mein grösstes, bestes Stück von Hermsdorf hat 32 Mm. 
Dicke und 40 Mm. Länge, wovon 31 Mm. auf die Mündung kommen. 

Mein grösstes Stück von Bordeaux hat 31 Mm. Dicke und 43 Mm. Länge, wovon 33 Mm. auf die 
Mündung kommen. Vom Doberge bei Bünde habe ich einen Abdruck anscheinend dieser Art, welcher durch 
einige Balanus und Serpula gebildet ist. Die Vereinigung jener Arten scheint mir um so unbedenklicher, als 
Ja die sämmtlichen Cassis-Arten sehr bedeutend in Gestalt und Sculptur variiren. Dies scheint auch bei 
den Vorkommnissen der Gegend von Cassel der Fall zu sein; Speyer hat sich damals dadurch aus der Ver- 
legenheit gezogen , dass er eine ganze Anzahl von neuen Arten aufstellte, die mir aber sämmtlich hierher 
zu gehören scheinen; ich habe leider kein genügendes Material von dort, kann aber wenigstens seiner An- 
gabe widersprechen, dass das Embryonalende der C. subventricosa von dem der ächten C. Rondeletii ver- 
schieden sei. 


38. Uassidaria nodosa Sol. tig. 131. 


C. depressa v. Buch (Beyr. Z. VI, p. 482, tab. 9, f. 1). 

C. Buchii Boll (Beyr. Z. VI, p. 484, tab. 9. f. 2, 3). 

C. depressa v. Buch (Sandbg. p. 195, tab. 14, f. 7). 

C. Buchii Boll (Speyer, Cassel, p. 55, tab. 6, f. 1—9), 

). Buchii Boll (Deshayes, Suppl. t. III, p. 480, tab. 93, f. 6—B). 

Vorkommen: Eocän: Barton; ete.? 

Unter-Oligocän: Norddeutschland und Belgien allgemein. 

Mittel-Oligocän: Görzig, Beidersee, Calbe a/S., Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Hermsdorf, 

Neu-Brandenburg, Stettiner Sand (Behm); Mainzer Becken: Sand, Thon nnd Chenopus-Schicht; 
Morigny, Jeures, Etr&chy; Belgien (Syst. rup. inf. und sup.). 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Casseler Becken, Crefeld, Detmold. 

In meinem Aufsatze über Helmstädt (Zeitschr. d.D. geol. Ges. 1865, p. 483), habe ich auseinander- 
gesetzt, wodurch sich die einzelnen Vorkommnisse in etwas unterscheiden; im Allgemeinen gleichen sich am 
meisten die aus T’honschichten stammenden Exemplare ebenso untereinander, wie die aus Sandschichten 
stammenden. Deshayes vereinigt die Vorkommnisse von Lattorf, Cassel und Jeures etc., will sie aber von 
der C. depressa und der C. nodosa trennen, Von ersterer hatte er aber nur ein Paar Schwefelkiesstein- 
kerne zum Vergleich, welche weder Gestalt noch Sculptur erkennen lassen, und was letztere betrifft, so 
stimmen meine Stücke von Barton mit denen von Nieder-Kauflungen für Cassidarien verschiedener Localitä- 
ten auffallend gut überein, indem die englischen Stücke nur eine etwas deutlichere Spiralsculptur besitzen. 
Eine Trennung in mehrere Arten aus geognostischen Zweckmässigkeitsgründen, wie sie Speyer sehr sorg- 
fältig ausführt, ist somit unmöglich. Wenn man noch genauer unterscheiden will, kann man aber, der 


Speyer’schen Treunung folgend, die unter-oligocänen Stücke als var. quadricostata, die mittel-oligocänen als 
12 


Q 


Palaeontographica XVI. 2. 


var. depressa, die ober-oligocänen als var. Buchii bezeichnen. Gegenüber Speyers’s Angabe, dass die mittel- 
oligoeänen Stücke stets 6 Höckerreihen besässen, muss ich übrigens noch bemerken, dass ich sowohl von 
Rupelmonde als auch von deutschen Localitäten Exemplare, zum Theil sogar sehr grosse. besitze, die nur 5 
Höckerreihen tragen, von welchen die unterste noch dazu oft weit schwächer ist als die übrigen. Meine 
französischen Stücke von Morigny gleichen durchaus denen des Mainzer Beckens. 


39. Cassidaria n. sp. 

Ein Paar mit Schwefelkies angefüllte Stücke von Hermsdorf und Freienwalde, denen sämmtlich ein 
Theil der Schlusswindung fehlt, gehören vermöge der Gestalt der Spindel und der Innenlippe wohl zu Cas- 
sidaria und stehen der lebenden C. striata Lam. am nächsten, indem sie weder Höcker noch irgend eine 
Längsseulptur zeigen. Das grösste und beste Stück von Hermsdorf besteht aus 6 Windungen, hat 20 Mm. 
Dicke und 33 Mm. Länge, wovon 23 Mm. auf die Mündung kommen. Die Mittelwindungen sind mässig 
gewölbt und zuletzt mit 10 breiten flachen Spiralen bedeckt, welche ein wenig breiter sind als ihre Zwischen- 
räume. Auf dem oberen und unteren Theile der Schlusswindung schiebt sich zwischen je 2 jener Spiralen 
je eine feine ein, während auf der Mitte 7 Spiralen ohne dergleichen bleiben. Es befinden sich auf der 
Schlusswindung, welche ziemlich sleichmässig gewölbt ist, von der Naht bis zu der Schwiele am Kanal 
etwa 30 Hauptspiralen. Die Innenlippe ist schwach, nicht losgelöst, und ragte etwa 4Mm. aus der Mündung 
auf die Schale hinaus. 


40. Conus Semperi Speyer (Cassel) p. 4, tab. 1, f. 1—5. 
C. claviformis Speyer (Cassel) p. 6, tab. 1, f. 6. 
C. Allioni Beyr. pars. (Beyr. Z. V, p. 296, tab. 1, f. 4—5.) 

Vorkommen: Mittel-Öligocän: Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Söllingen (Mitgau). 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Casseler Becken, Crefeld, Detmold. 

Von Herrn Mitgau habe ich ein Stück von Söllingen erhalten, welches 21 Mm. Dicke und 41 Min. 
Länge hat und vollständig mit den übrigen mittel-oligocänen Vorkommnissen übereinstimmt. Diese unter- 
scheiden sich von den ober-oligocänen dadurch in etwas, dass die Spiralen auf dem Dache der letzten Win- 
dungen meist undeutlich werden; da sie aber sonst ganz übereinstimmen, so ist hierauf weiter kein Gewicht 
zu legen. 

Von Hermsdorf habe ich überdies einige Exemplare mit Wasserglaslösung gekocht und dadurch eine 
ähnliche, fleckige Zeichnung erhalten, wie sie Speyer von den Casseler Stücken abbildet. Meine zahlreichen 
Hermsdorfer Exemplare bilden nun in der Gestalt des Gewindes alle Uebergänge von C. Semperi Speyer 
zu C. claviformis Speyer, und eins derselben zeigt auch die der letzteren Art eigenthümliche Depression 
unter der Kante. Das halte ich für eine Difformität, die sich in höherem Alter einstellt. Die von Beyrich 
angegebene Zwischensculptur ist an einigen kleinen Stücken von Hermsdorf, von Crefeld und einem von 
Wiepke sehr deutlich vorhanden; bei allen anderen fehlt das Embryonalende oder ist abgerieben und zeigt, 
da es mit Schalsubstanz ausgefüllt ist, auch dann noch einige Windungen, die man allenfalls mit frischen, 
unzerstörten verwechseln kann. Entgegen Speyer's Beschreibung zeigen ferner sämmtliche Vorkommnisse, 
so weit sie gut genug erhalten sind, mehr oder weniger starke Höcker auf der Kante des Daches der ersten 


— 8 — 


Mittelwindungen, so auch eins meiner Stücke von Kauffungen. Wie sich diese Art übrigens zu dem sonst 
damit verglichenen C. Allioni etc. verhält. kann ich nicht entscheiden. 

Deshayes im Supplement tome III. p. 422 benennt den C. Allioni Beyrich non Mich., also zwei 
Arten, C. Beyrichii. Dieser Name ist aber einerseits schon vorher von mir für den C. concinnus Beyr. 
non Sow. verbraucht worden, und andererseits hat der Speyer’sche Name für die mittel- und ober-oligocäne 
Art Priorität, während die unter-oligocäne von mir zu C. deperditus Brug gerechnet worden ist. 


41. UConus symmetricus Desh. — Tab. L, f. 13 a b. 
C. symmetricus Desh. (Suppl. t. III. p. 427, t. 100, f. 27—28.) 
C. symmetricus Desh. (Sandbg. p. 248, t. 15. f. 3.) 

Vorkommen: Mittel-Öligocän: Hermsdorf, Mainzer Becken (Sand), Pariser Becken. 

Deshayes und Sandberger haben anscheinend nur ungenügendes Material von dieser Art gehabt. da 
sie über die jüngeren Windungen gar nichts sagen und sich im Uebrigen zum Theil widersprechen ; die ze- 
nauere Beschreibung ist die von Sandberger. 

Das schlanke Embryonalende besteht aus 3 glatten, ziemlich flachen Windungen. Dann findet sich 
unter dem oberen Drittel der Windung eine schwache Depression ein, welche zuerst eine, später zwei dicht 
neben einander liegende Spiralfurchen enthält; unter der Depression liegt dann ein stumpfer Kiel, welcher 
auf jeder der ersten Mittelwindungen zu etwa 8 rundlichen Höckern anschwillt. Deshayes giebt an, der 
mittlere Theil der Schlusswindung sei glatt, bei meinen Stücken von Jeures finde ich im Gegentheil eine 
sehr deutliche Spiralsculptur, welche an einem derselben sogar weit stärker ist als an meinen sämmtlichen 
Mainzer Stücken und an Sandberger’s Abbildung. Zum Theil hierdurch sehe ich mich veranlasst, mein ein- 
ziges, tab. L, f. 13 a b abgebildetes Stück von Hermsdorf zu der Mainzer und französischen Art zu stellen, 
mit der es in der Form der Anwachsstreifen und des Gewindes ganz übereinstimmt, während freilich die 
Schlusswindung, wohl in Folge eines bei Lebzeiten erlittenen Bruches, und durch das Fehlen eines Theiles 
der Aussenlippe, etwas länger erscheint. Die Spiralsculptur wird bald unter der Kante des Daches ganz 
deutlich und nach unten immer schärfer; es bedecken breite Spiralstreifen die Schale, durch schmalere, meist 
alternirend tiefere und flachere Furchen getrennt, und erst auf dem unteren Theile, am Spindelrande etwa der 
Hälfte, werden die Furchen so breit als die Streifen, die dann meist mit schwächeren abwechseln. Es fin- 
den sich am Spindelrande sowohl auf der oberen als auf der unteren Hälfte etwa 10 Paar Spiralen. Bei 
einigen leidlich frischen Exemplaren von Weinheim erscheinen übrigens die Spiralstreifen etwa eben so breit 
als bei dem von Hermsdorf, sind aber freilich undeutlicher. Das Stück von Hermsdorf hat 7 Mm. Dicke 
und 22 Mm. Länge, wovon 15 auf die Mündung kommen, und ist bis auf das fehlende Embryonalende und 
die Aussenlippe gut erhalten. Mein bestes Stück von Weinheim hat 8 Mm. Dicke und 21 Mm. Länge, wo- 
von 14 Mm. auf die Mündung kommen. Von Conus procerus Beyr. und Verwandten unterscheidet sich C. 
symmetricus vor Allem sehr bedeutend durch die weit schwächere Biegung der Anwachsstreifen. 


42. Pleurotoma turbida Sol. (Beyrich tab. 29, f. 1—11, tab. 30, f. 1 
Pl. subdenticulata Goldf. (Sandbg. p. 239, t. 16, f. 9 und 9 a, non 9 b.) 
Pl. cataphracta Broc. (Hörnes, p. 333, tab. 36, f. 5—9.) 


3.) 


12* 


a 


Vorkommen: Eocän: Barton etc. 

Unter-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Mittel-Oligocän: Kaufiungen, Söllingen, Beidersee, Görzig, Calbe a/S., Neustadt - Magdeburg, 
Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Mallis, Neu-Brandenburg, Stettin (Thon 
und Sand); Belgien und Mainzer Becken (Thon und Sand). 

Ober-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Miocän und Pliocän: ebenso. 

Wie ich schon in meinem Aufsatze über die Helmstädter Fauna auseinandergesetzt habe, halte ich 
eine Trennung der oben angeführten Arten für unmöglich. Es wäre nur noch die Frage, ob dieselben nicht 
lieber zu der Gattung Borsonia zu stellen wären, da eine Spindelfaite, wenn auch mitunter sehr schwach 
und breit, doch aber stets vorhanden ist. 


43. Pleurotoma Koninckii Nyst., p. 517, tab. 43, t. 3—4. 
Pl. Waterkeyniü Nyst. (Sandbg. p. 231, tab. 15, f. 11.) 
Vorkommen: Unter-Oligocän: ziemlich au allen Localitäten. 
Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Beidersee, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, 
Neu-Brandenburg, Stettin (Thon und Sand, v. Behm); Mainzer Becken (Thon und Sand); Belgien. 

Ober-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 2 

Das Embryonalende besteht aus ca. 2'/, glatten, mässig gewölbten Windungen, dann folgen 14, mit 
etwa 20 schwachen, ziemlich geraden Längsrippen. Hierauf findet sich der Kiel ein und später auch die 
Spiralen, wie dies ziemlich übereinstimmend von Speyer (Söllingen p. 25) schon beschrieben ist. 

Zu dem, was ich a. a. O. über diese Art gesagt habe, ist noch zu bemerken, dass sowohl unter- 
oligocän als auch mittel-oligocän an den meisten Localitäten zwei Formen neben einander vorkommen, von 
welchen die eine kleinere, mit stärker gewölbter Schlusswindung und mit 4 — 5 gröberen Spiralen unter 
dem Kiel derselben, mittel-oligocän gewöhnlicher ist, die andere, mit zahlreichen flachen, gedrängten Spiralen 
auf der schwächer gewölbten Schlusswindung, im Unter-Oligocän vorherrscht. 


44. Pleurotoma laticlavia Beyrich (Karsten’s Archiv 1848). 
Pl. subdenticulata Sandbg. pars. p. 239, tab. 16, f. 9 b. 
Pl. Stoppanii Deshayes Suppl. tome III, p. 382, tab. 99, f. 23—24. 


Vorkommen: Unter-Öligocän: Lattorf, Unseburg etc. 
Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Lattorf, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, 
Joachimsthal, Stettin (Sand und Thon); Weinheim und Creuznach; Morigny. 

Ober-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Auf 3 glatte Embryonalwindungen folgen 1", Windungen mit zahlreichen Längsrippchen, dann fin- 
den sich feine Spiralen ein, die bald auf der unteren Hälfte der Windungen sich zu einem breiten Kiel er- 
heben, auf welchen die Längsrippchen nunmehr als schmale gerade Leisten beschränkt bleiben. Diese, etwa 
16 bis 24 auf jeder Windung, verschwinden auf der letzten oder auch schon auf der vorletzten Windung oft. 


ganz und werden von 2 bis 5 Spiralen getragen. Gleich unter der Naht liegen meist 2 etwas stärkere 
Spiralen, und zwischen dem Kiel und der unteren Naht mitunter auch noch eine oder zwei dergleichen. 
Auf der Schlusswindung folgen unter dem Kiel noch 4 stärkere Spiralen, von denen die unterste jedoch 
mitunter weniger hervortritt, und zwischen welchen sich 2 oder 3 Systeme alternirend stärkerer und schwä- 
cherer Spiralen befinden. Je feiner nun die Spiralen auf dem Kiel, besonders die oberste und die unterste, 
werden, desto kürzer und stumpfer werden auch die Leisten auf demselben. Ganz typisch findet sich die 
Pl. laticlavia nur bei Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal. Durch schwächere Spiralsculptur und 
feinere Längsleisten weichen schon ab sämmtliche unter- und ober-oligocänen Vorkommnisse, sowie die von 
Stettin, Neustadt - Magdeburg, Söllingen, Weinheim, Letztere scheinen mir nun einen vollständigen Ueber- 
gang zu Pl. Parkinsoni Desh. zu bilden, von welchen Pl. Leunisii Phil. Desh. wohl nur ein junges Exemplar 
ist. (Die ächte Pl. Leunisii Phil. möchte wohl eher zu Pl. turbida gehören.) Etwas mehr unterscheiden sich 
durch kürzere Längsleistchen und feinere Spiralsculptur je ein Stück von Neustadt-Magdeburg und Lattorf, 
sowie die aus den belgischen und Mainzer Rupel-Thon und von Morigny. Diese, die Pl. Stoppanii Desh. hat, 
wenn gut erhalten, doch eine deutlichere Längssculptur, als von Deshayes angegeben wird. Die Vorkomm- 
nisse von Creuznach (Sdbg. tab. 16, f. 9 b) unterscheiden sich von der Pl. subdenticulata, zu der Sandberger 
sie stellte, durch den längeren Kanal, nicht verdickte Spindel und verschiedene Spiralseulptur. Von der Pl. 
turrieula Broc. unterscheidet sich unsere Art im Allgemeinen nur durch die stärkere Wölbung der Win- 
dungen, wie sich aber die sonstigen jüngeren Arten zu einzelnen von mir hierher gezogenen mittel-oligo- 
cänen Vorkommnissen verhalten, wage ich vorläufig nicht zu entscheiden; dem zuletzt erwähnten muss 
z. B. die Pl. trifaseiata Hörnes äusserst nahe kommen. 


45. Pleurotoma denticula Bast. (Edw. p. 286, tab. 30, £. 7.) 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Westeregeln. etc. etc. 
Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg; Rupelmonde. 
Ober-Oligocän: Ürefeld. 
Mein einziges Exemplar von Rupelmonde, einige von Söllingen und eins von Neustadt-Magdeburg 
- gleichen durchaus der gewöhnlichen unter-oligocänen Form mit 3 gröberen Spiralen unter dem Kiel. Je 
ein Stück von Neustadt-Magdeburg und Söllingen trägt dort nur zwei gröbere Spirallinien, und schliessen 
sich diese dadurch mehr der Figur Edw. tab. 30, f. 7 ec. an. Die übrigen Stücke von Söllingen stimmen 
am besten mit der var. odontella Edw. tab. 30, f. 7 h. überein. 


46. Pleurotoma coronata Goldf. (Hörnes, tab. 52, f. 9.) 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf. 


Miocän. 
Drei Exemplare von Hermsdorf von 12—20 Mm. Länge gleichen durchaus solchen aus dem 


Wiener Becken. 


47. Pleurotoma Selysii de Kon. (Sandbg. p. 236, tab. 15, f. 12, tab. 16, f. 4.) 
Pleurotoma Sandbergeri Desh. Suppl. t ILL, p. 366, tab. 99, f. 31, 32. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 


Mittel-Oligocän: Beidersee, Görzig., Lattorf, Neustadt-Magdeburg, Söllingen, Kaufungen, Herms- 
dorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Stettiner Sand (Behm), Neu-Brandenburg; Belgien 
(Syst. rupel. inf. und sup.); Mainzer Becken (Sand und Thon); Pariser Becken: Jeures, 
Morigny. 

Ober-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Im Mittel-Oligocän fehlen die rauhen Formen mit starken, groben Spiralen. welche gerade im Unter- 
Oligocän vorwalten. Im Uebrigen ist diese Art so variabel als nur irgend eine andere, welche von vielen 
Localitäten in grosser Individuenzahl bekannt ist. Die volle Grösse der belgischen mittel-oligoceänen errei- 
chen ausser den unter-oligocänen Exemplaren von den norddeutschen nur die von Neustadt-Magdeburg unıd 
Lattorf. Das grösste Stück unter Tausenden von Hermsdorf ist noch nicht 40 Mm. lang. Im Alter verlieren 
sich bei diesen und einigen anderen Vorkommnissen die Längshöcker, und liegt dann oft der Sinus der 
Anwachsstreifen ein wenig über dem Kiel, oder vielmehr eigentlich über der Zone der grössten Dicke. Mit 
solchen Formen stimmt Deshayes’s oben und unten defectes Original von Pl. Sandbergeri vollkommen über- 
ein, wie er selbst nach Vergleichung einiger Stücke von Hermsdorf erkannte. Mein grösstes Exemplar von 
Morigny hat 15 Mm. Dicke und würde nach Ergänzung der Gewindespitze ca. 55 Mm. lang sein, wovon 22 
Mm. auf die Mündung kommen; dasselbe ist also noch etwas schlanker als das von Sandberger tab. 16 
f. 4 abg. bildete, und gleicht dadurch besonders den belgischen Exemplaren. Stücke mit so kurzem Gewinde, 
wie das von Sandbg. tab. 15, f. 12 abgebildete, gehören überall zu den Seltenheiten. Bei Stettin, Neustadt- 
Magdeburg und im belgischen Rupel-Thon finden sich nicht selten Exemplare mit nur ganz tlach gewölbtem 
Gewinde. Von Rupelmonde, Lattorf und Neustadt-Magdeburg habe ich Stücke, welche durch Gestalt und Sculp- 
tur einen Uebergaug von Pl. Selysii zu Pl. Chastelii bilden, indem besonders die Höcker sich verlängern 
und den Anwachsstreifen folgen als gebogene Längsrippen. Da jenen beiden Arten aber an den anderen Lo- 
ealitäten, von denen ich zum Theil grössere Reihen von Exemplaren besitze, scharf getrennt bleiben, so be- 
gnüge ich mich hier damit, das Vorhandensein jener Uebergänge auzuführen, die ich noch zu P. Selysüi 
stelle. Einer Monographie der Gattung Pleurotoma sei es vorbehalten festzustellen, was von eocänen und 
miocänen Arten noch hierher gehört. 


48. Pleurotoma Duchastelii Nyst. (Sandbg. p. 237, tab. 15, t. 13.) 


Pl. Duchastelii Nyst. (Desh. Suppl. t. III, p. 377, tab. 99, f. 21, 22. 
Pl. tiexuosa Münster (Goldfuss III, p. 21, tab. 171, f. 7). 
Pl. planospıra Speyer? (Detmold p. 19, tab. 3, f. 3.) 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf? Calbe? 

Mittel-Oligocän: Beidersee, Lattorf, Calbe, Neustadt-Magdeburg, Söllingen, Kaufungen, Herms- 
dorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Stettin (Thon und Sand), Neu-Brandenburg; Bel- 
gien (Syst. rupel. inf, und sup.); Mainzer Becken (Thon und Sand); Frankreich: Jeures, 
Etröchy, Morigny. 

Ober-Öligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Deshayes hält die Pl. Duchastelii für verschieden von der Pl. flexuosa, und es unterscheiden sich 

allerdings die französischen Stücke durch längeres Gewinde, schwächere Längsseulptur und etwas stärker 
gewölbte Windungen von den meisten sonstigen Vorkommnissen; doch habe ich Uebergänge genug, und 


h 


= go = 


ausserdem gleichen meine sämmtlichen belgischen Exemplare vielmehr denen von Hermsdorf als den fran- 
zösischen. 

Eine solche Uebergangsform ist wohl auch Pl. planospira Speyer. Sandberger giebt ferner an, dass „die 
Längsrippen je nach der Form des jeweiligen Schlitzes eine fast rechtwinkelige oder stumpfwinkelige Bucht bilden.“ 
Hiergegen muss ich bemerken, dass die Längsrippen, sehr oft von den Anwachsstreifen abweichend, weniger stark 
gekrümmt sind, und zwar um so weniger, je stärker sie werden; mitunter werden sie sogar fast gerade; 
ferner ist die Gestalt der Anwachsstreifen bei den verschiedenen Stücken gar nicht so sehr variabel, und 
nur, wie wohl bei allen Pleurotomen, ist im Alter der Sinus etwas tiefer als in der Jugend. Das Embryo- 
nalende besteht aus 3—4 glatten Windungen, die zuletzt etwas „blasig aufgetrieben“ sind. Auf der nächsten 
Windung finden sich zuerst feine Spiralen und dann ziemlich gerade Längsrippen ein (ca. 1s—20), die auf 
den folgenden Windungen sich immer mehr in der Mitte zurückbiegen und somit die eigentliche Sculptur 
einleiten. 

Bei Pleurotoma Selysii ist das Embryonalende wohl dasselbe, dann aber zeigen sich, schon früher 
als die Spiralstreifen, erst die Längsrippchen, welche auf der fünften oder sechsten Windung durch eine De- 
pression unter der Naht abgekürzt werden. 

Auf jeder der letzten Windungen von Pl. Duchastelii befinden sich zwischen 14 und 30 Längsrippen, 
die sich zuletzt oft zu undeutlichen Anschwellungen verflachen, oder nur noch als Linien hervortreten und 
dann mit den Spiralen eine zierliche Gitterung hervorbringen. 

Von Neustadt-Magdeburg (Heinrich) und aus dem Unter-Oligocän habe ich noch einige sich hier 
anschliessende Stücke, die sich dadurch in etwas unterscheiden, dass sie etwas kürzere Gewinde, feinere 
Rippchen und zum Theil unter der Naht eine Anschwellung haben, die eine Art Rinne bildet; dies letztere 
könnte indessen nur eine Ditformität sein, die mit der gedrungenen Gestalt im Zusammenhange steht. 

Eine eingehende Besprechung der vielleicht hierher zu ziehenden eocänen und miocänen (Pl. flexi- 
plicata Nyst) Formen unterlasse ich hier, da dies eben zu weit führen würde. 


49. Pleurotoma regularis de Koninck. Nyst p. 510, tab. 40, f. 6. 
Pl. belgica Goldf. (Sandbg. p. 233, tab. 15, f. 10.) 
Pl. belgica Goldf. (Desh. Suppl. t. III, p. 353, tab. 9, f. 13—14.) 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Beidersee, Calbe, Neustadt-Magdeburg, Söllingen, Hermsdorf, Buckow, Freien- 
walde, Joachimsthal, Stettin (Thon und Sand), Mallis, Neu-Brandenburg; Belgien (Syst. rup. 
inf. und sup.); Mainzer Becken (Thon, Sand und Chenopus-Schicht); Frankreich: Jeures, 
Etröchy, Morigny. 

Ober-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Sandberger und Deshayes wollen Jdie Pl. belgica von der Pl. regularis trennen, weil erstere nie 
Längsfalten habe wie die letztere; ich habe aber die verschiedensten Zwischenformen von den meisteu der 
angegebenen Localitäten, besonders auch von Weinheim und von Morigny, und muss daher jene beiden Ar- 
ten vereinigen. 

Mein grösstes Stück von Hermsdorf würde bei ca. 40 Mm. Durchmesser ergänzt gegen 150 Mm. 
lang sein; bei Söllingen scheint diese Art nicht mehr als ca. 60 Mm. lang zu werden. 


= U 


Das Embryonalende besteht aus 4 glatten, schwach gewölbten Windungen, auf der fünften Windung 
erscheinen dann feine Spiralen, auf der sechsten eine ziemlich starke Depression unter der Naht, und bald 
darauf auch auf der Wölbung der Windungen die schiefen Längsfalten, welche, sehr verschieden an der Zahl 
und Stärke bei den einzelnen Stücken, mitunter sich schon auf den nächsten Windungen verlieren, mitunter 
auch bis auf die Schlusswindung deutlich bleiben. Die Spiralsculptur der Schlusswindung ist ebenfalls sehr 
variabel, bald fehlt sie ganz, bald finden sich einzelne zerstreute Linien mit glatten Zwischenräumen, bald 
alternirend gröbere und feinere Streifen. 

Zu erwähnen ist noch eine seltenere Form von Hermsdorf, welche sich dadurch auszeichnet, dass die 
Wölbung der Windungen stärker hervortritt und reichlich zwei Drittel derselben einnimmt, sowie auch durch 
eine stärkere Spiralsculptur. 

Mit englischen Stücken von Pl. teretrium Edw. von Highgate stimmen einzelne von Hermsdorf ganz überein. 
Auch die miocäne Pl. semimarginata, wenigstens die so genannte norddeutsche und belgische, dürfte sich kaum 
von der Pl. regularis trennen lassen; wenigstens das Embryonalende ist dasselbe, und es fehlen auf den spä- 
teren Windungen nur stets die Längsfalten. 


50. Pleurotoma Behmi. v. Koenen. Tab. I, t. Tabed. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf und Stettin (Thon). 

Herr Geh. Ob.-Medieinalrath Behm, nach welchem ich diese Art benenne, hat im Stettiner Rupel- 
thon ein Exemplar entdeckt, welches mit denen von Hermsdorf vollkommen übereinstimmt. Die Schale be- 
steht aus 5 bis 6 stark gewölbten Windungen und erreicht eine Dicke von 3 Mm. und eine Länge von 
6'/, Mm., wovon etwa die Hälfte auf die Mündung kommt. Die beiden ersten Windungen sind glatt, schwach 
gewölbt, und nehmen, sowie auch die dritte, schnell an Dicke, weniger an Höhe zu. Die dritte Windung 
bekommt einige 20 feine gerade Längsrippen, die sich aber alsbald wieder verlieren, und es finden sich dann 
auf der unteren Hälfte der Windungen ca. 6 feine dicht gedrängte Spiralen ein, und auf der oberen, steil 
zur Naht abfallenden, noch etwas feinere und zahlreichere. Der Sinus der unten stark nach vorn gebogenen 
Anwachsstreifen ist auf den Mittelwindungen dreimal so weit von der unteren Naht entfernt, als von 
der oberen. Auf der Wölbung der Windungen finden sich stärkere oder schwächere, den Anwachsstreifen 
folgende Anschwellungen. Auf der Schlusswindung befindet sich eine ganz schwache Depression unter der 
Naht und einige 30 Spiralen, welche auf der unteren Hälfte etwas stärker sind und mit schwächeren 
alterniren. 

Die beiden abgebildeten Stücke stammen von Hermsdorf. 


. 5l. Pleurotoma Volgeri Phil. (Palaeontogr. I, p. 69, tab. 10 a, f. 2.) 
Pl. bieingulata Speyer (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1860. tab. 9, f, 4). 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, 
Mallis, Stettiner Sand (Behm), Creuznach. 
Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Crefeld (Rappard). 
Speyer hat seinen Irrthum in Betreff dieser Art in seiner zweiten Arbeit verbessert und zugleich 


Zensgre 


die Unterschiede von der unter-oligocänen Art ziemlich ebenso angegeben, wie ich dies in meinem Aufsatze 
über Helmstädt gethan habe. Zu seiner Beschreibung ist nur noch zu bemerken, dass der Kiel sich erst am 
Schluss der dritten Windung einfindet. Die Stücke aus dem Sternberger Gestein und von Crefeld stimmen 
im Allgemeinen mit den mittel-oligocänen überein, haben aber auf der Schlusswindung unter dem Kiel nur 
die oberste grobe Spirale jener; darunter folgen noch ca. 12 feine, dicht gedrängte. nach unten deutlicher 
und schräger werdende Spiralen bis an die Spitze des Kanals Ich unterscheide diese Form als var. 
postera. 


52. Pleurotoma bicingulata Sandbg. p. 242, tab. 18, f. 11; tab. 35, f. 14. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Söllingen, Lattorf, Stettiner Sand (Behm); Rupelmonde; Creuznach (Thon). 

Sandberger’s Original habe ich, Dank Herrn Weinkaufi’s Güte, mit den übrigen Vorkommnissen ver- 
gleichen können; nur von Söllingen habe ich mehrere Exemplare (von Schloenbach und Mitgau erhalten), von 
den anderen Localitäten liegt mir nur je ein Stück vor. 

Auf 2), glatte Embryonalwindungen folgen 1/,—2 Windungen;mit je 12—16 schwach ge- 
krümmten dünnen Längsrippchen, welche verschwinden, nachdem sich erst eine Spirale auf der Mitte der Win- 
dung, dann unter dieser noch eine zweite eingefunden hat. Der obere Theil der Windungen wird durch eine 
breite, tiefe Depression eingenommen, welche dicht unter der Naht meist zwei, bei den Stücken von Lattorf 
und Rupelmonde aber zuletzt 4 feine Spiralen trägt. Das grösste Exemplar von allen ist das von Rupel- 
monde, welches 6 Mm. dick und 18 Mm. lang ist, wovon 8 Mm. auf die Mündung kommen. Dass grösste 
von Söllingen ist 11'/;, Mm. lang und 4), Mm. dick. Das Stück von Lattorf und eins von Söllingen haben 
"auf der Schlusswindung die gröbste Spiralsculptur von allen, ähnlich wie sie Sandberger’s Abbildung tab. 35, 
f. 14 a zeigt, doch hat diese noch eine Spirale mehr, die feinere, die sich zwischen die zweite und dritte von 
oben eingeschoben hat. Bei meinem Exemplar von Rupelmonde und auf den unteroligocänen finden sich zwischen 
je zwei Hauptspiralen eine oder zwei feinere. Einige Stücke von Söllingen zeigen ebenfalls zwischen den 4 
obersten Hauptspiralen unter dem Kiel feinere, die zum Theil ersteren an Stärke gleich werden. Auf den 
Mittelwindungen sind in der Regel nur die beiden obersten Hauptspiralen sichtbar, mitunter aber auch noch 
die dritte. Die unter-oligoeänen Stücke zeichnen sich in etwas durch undeutlichere, weniger hervortretende 
Anwachsstreifen aus, doch kommen ihnen darin einzelne der Söllinger ganz nahe. An näheren Verwandten unter 
den fossilen Arten fehlt es übrigens durchaus nicht so sehr, als Sandberger meint; aus älteren Schichten 
sind hier anzuführen Pl. helieoides Edw. und Pl. trieineta Edw., welche aus dem englischen Eocän in das 
Unter-Oligocän übergehen. Von jüngeren Formen schliesst sich sehr eng an die Pl. crispata I an, auf welche 
ich ein miocänes ‘Stück von Edeghem beziche; freilich stimmt dasselbe in dem Embryonalende eher mit Pl. 
bieingulata überein, von dieser unterscheidet es sich besonders durch schlankere Gestalt und dabei hat es 
aber nur eine scharfe Spirale unter der Naht, so dass es ziemlich zu Hörnes’s Beschreibung und Abbil- 
dung passt. 


53. Pleurotoma peracuta v. Koenen Helmstädt, tab. 1, f. 10. de. 
Pl. Hörnesi Speyer (Söllingen), p. 30, tab. 1, f. 3. 


Vorkommen: Unter-Öligocän: Westeregeln. 
Palaeontographica XVI. 2. 13 


- Mb = 


Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Hermsdorf, Buckow, Stettiner Sand (Behm). 

Ober-Oligoeän: Crefeld (Rappard), Sternberger Gestein (Koch). 

Mioecän: Berssenbrück, Dingden, Edeghem. 

Erst nach Beendigung meiner Arbeit über Helmstädt erschien Speyer’s zweite Arbeit über Söllingen, 
welche ich dann noch nachträglich möglichst berücksichtigte. Die Pl. Hörnesi Speyer hat nur mitunter die 
kleinen Höcker unter der Naht, und scheinen dieselben durch die Rippen der vorhergehenden Windungen 
hervorgebracht. 

Einzelne Stücke von Söllingen stimmen ganz mit solchen von Hermsdorf überein, und ist die Pl. 
peracuta daher mit der Pl. Hörnesi Speyer zu vereinigen; letzterer Name würde Priorität haben, ist aber 
doch aufzugeben, da Bosquet schon weit früher in seinen Recherches pal&ontologiques eine andere Art Pl. 
Hörnesi benannt hat. Denselben Namen hat übrigens auch noch Deshayes (Suppl&m. tome III, p. 362) für 
eine dritte Art gewählt, für welche ich den Namen Pl. Heberti vorschlage. 

Im Stettiner Sande hat Herr Geh. Ob.-Med.-Rath Behm eine Anzahl Exemplare gefunden, welche 
ganz mit solchen von Hermsdorf übereinstimmen, bei welchen die Depression unter der Naht mit zahlreichen 
feinen Spiralen bedeckt ist. 

Unter meinen Sachen von Westeregeln habe ich noch ein Stück aufgefunden, welches, bis auf die 
Spitze des Gewindes erhalten, sich an die letzteren Formen anschliesst. Zu bemerken ist übrigens, dass 
einzelne Stücke von Söllingen gar keine Spiralsculptur auf der Depression unter der Naht tragen. 

Eine Anzahl Stücke von Crefeld, die ich theils Herrn Rappard verdanke, theils selbst aus geschlämm- 
tem Sande ausgelesen habe, unterscheiden sich in etwas durch stumpfere Rippen und zum Theil viel schlan- 
kere Gestalt, doch halte ich es für unmöglich, sie von den übrigen Vorkommnissen zu trennen, ebenso eins 
aus dem Sternberger Gestein (Koch). 

Aus dem Miocän von Berssenbrück, Dingden und Edeghem habe ich noch mehr und bessere Stücke 
gesammelt, welche ich nunmehr sicher mit zu unserer Art rechnen kann, da einzelne vollständig solchen 
von Söllıngen gleichen, bei denen etwas stärkere Spiralstreifen mit feineren alterniren. Nyst mag selbst 
sagen, wie sich seine Pl. Uytterhovi dazu verhält. 


54. Mangelia Rappardi v. Koenen, Tab. I, f. 12 abed. 


Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Calbe a/S. 

Mittel-Oligocän: Söllingen; Waldböckelheim. 

Ober-Oligocän: Crefeld (Rappard). 

Verwandt mit Pl. scalariaeformis Sdbg. und Pl. costuosa Desh., welche sich ebenfalls bei Wald- 
böckelheim finden, unterscheidet sich diese Art durch das kürzere Gewinde, eine meist glatte Depression un- 
ter der Naht und durch die stärker gewölbten Windungen ziemlich bedeutend. 

Auf 3'/, bis 4'/, glatte, mässig gewölbte, spitz zugehende Embryonalwindungen folgen nur 3 weitere 
Windungen. Zuerst findet sich unter der Naht eine Depression ein, welche reichlich ein Drittel der Höhe der Win- 
dungen einnimmt, und auf der die Anwachsstreifen meist etwas hervortreten. Unter der Depression zeigen 
sich bald nach einander erst eine, dann zwei, drei, vier, fünf, sechs Spiralen, welche meist alternirend gröber 
und feiner sind. Unter diesen folgt auf der Schlusswindung noch eine ähnliche Spiralseulptur bis an den 


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ganz kurzen Kanal, der mit. feineren Linien bedeckt ist. Die Depression unter der Naht zeigt mitunter 
ebenfalls ein paar feine Spiralen. Der ziemlich tiefe Sinus der Anwachsstreifen liegt dicht unter der Naht, 
Etwa zu gleicher Zeit mit der dritten Spirallinie finden sich auf der Wölbung der ersten Mittelwindung 
Längsrippen ein, welche, etwa 8 bis 11 auf jeder Windung, ziemlich gerade bis an die untere Naht ver- 
laufen und unter der Wölbung der Schlusswindung sich etwas zurückbiegen und dann verschwinden. Die 
Dimensionen sind etwa 2'/; Mm. Dicke und 4), Mm. Länge, wovon etwa die Hälfte auf die Mündung 
kommt. Ein klein wenig grösser noch ist ein Stück von Crefeld, welches sich auch dadurch in etwas unter- 
scheidet, dass die Längsrippen nach oben bis in die Depression hinein verlaufen. Ich lasse ein Exemplar 
von Söllingen f. 12 a b, und eins von Crefeld f. 12 c d abbilden. 

Ich benenne diese Art nach Herrn Rappard, dem ich es ja verdanke, dass ich diese und so viele an- 
dere Arten von Crefeld in den Bereich meiner Beobachtungen ziehen konnte. 


55. Mangelia Roemeri Phil. sp. (Beiträge p. 56.) 
Tab. I, fig. 9 abed. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Freienwalde. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein (Koch), Casseler Becken, Crefeld (Rappard). 

Die Beschreibung Philippi’s kann ich nur auf eine Art beziehen, die ich in ziemlich zahlreichen 
Exemplaren von Hohenkirchen (durch Herrn Pfeffer) und von Crefeld habe. Ein Stück von Hohenkirchen ist 
f. 9 ce d, und eins von Ürefeld f. 9 a b abgebildet. Die Gestalt der Anwachsstreifen ist allerdings eine an- 
dere als wie sie Philippi anführt, sie erscheint aber ebenso bei schlechter erhaltenen Stücken, bei denen 
man die oberen Anfänge der Rippen für Anwachsstreifen halten könnte. Auf 2'/, bis 3 glatte, mässig ge- 
wölbte Embryonalwindungen folgt eine kurze Zwischenseulptur von feinen geraden Längsstreifen, die dann 
in flachrunde, unten schräg nach vorn laufende Rippen übergehen. Eine Depression unter der Naht ist von 
Anfang an vorhanden, wird aber oft erst auf der Schlusswindung so deutlich, dass sie unten durch eine Kante 
begrenzt wird, über welcher die Längsrippen als schwach gebogene Anschwellungen verlaufen, 

Von der letzten Mittelwindung nimmt diese Depression etwa */, ein. Auf der Schlusswindung ver- 
schwinden die Längsrippen (ca. 9bis 14 pro Windung) allmählich nach dem kurzen breiten Kanal zu. Auf der 
ersten Mittelwindung befinden sich 6 bis 7 feine, gleich starke Spirallinien, die sich-aber auf der Depression 
sehr schnell durch Einschiebung vermehren und dort nur unter der Loupe sichtbar sind. Auf der Wölbung 
der letzten Mittelwindung finden sich 5 bis 6 gröbere, mit feineren alternirende Spiralen; ähnliche 
aber gedrängtere Linien bedecken dann den Rest der Schlusswindung. Die Schale besteht aus etwa 7 Win- 
dungen und hat z. B. bei einem Casseler Stücke 31, Mm. Dicke und 8, Mm. Länge, wovon 4'/, Mm. auf 
die Mündung kommen. Die Crefelder Exemplare sind zum Theil etwas weniger schlank. 

Von Freienwalde habe ich drei leidliche Exemplare, zum Theil von Herrn Koenig erhalten. 
Dieselben unterscheiden sich von den ober-oligocänen Vorkommnissen in etwas durch ihre gedrungenere 
Gestalt, sowie dadurch, dass auf der Wölbung der letzten Windungen sich keine feineren Linien zwischen 
die hier breiteren, gröberen einschieben. Unter- und Ober-Oligocän (Crefeld) findet sich noch eine nahe ver- 
wandte Art, die in diesen Punkten dem Stücke von Freienwalde näher steht, aber durch eine Anschwellung 


unter der Naht, einen von früh an deutlichen Kiel und engeren Kanal sich auszeichnet. Diese unterscheide 
13* 


— DE 


ich als M. Pfefleri und lasse ein Exemplar von Crefeld tab. I, f£ Sa b, und eins von Lattorf f Sed 
abbilden. 


56. Pleurotoma intorta Broc. (Hörnes, p. 331, tab. 36, f£ 1—2.) 


Pl. Morreni Nyst. p. 510, tab. 13, f. 6. 
Pl. scabra Phil. (Palaeontogr. I, p. 68, tab. 10, f. 4.) 
Pl. scabra Phil. (Sandbg., p. 245, tab. 16, f. 10.) 


Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 
Mittel-Oligocän: Görzig, Beidersee, Söllingen, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, 
Stettin (Thon und Sand); Mainzer Becken (Thon und Sand); Belgien (Rupel-Thon). 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Bünde, Crefeld. 

Miocän und Pliocän: allgemein verbreitet. 

Sandberger hat gut auseinandergestzt, wie die aus dem deutschen Rupel-Thon stammenden Exemplare 
sich von den übrigen durch rauhere, gröbere Sculptur in etwas unterscheiden. 

Ich finde nun einzelne unter-oligocäne Stücke von Lattorf so überraschend gut, bis in ‚die kleinsten 
Details hinein, mit solchen von Castell’arquato übereinstimmend, dass ich glaube den geringfügigen, nicht 
einmal constanten Unterschieden keinen Werth beilegen zu dürfen, welche von Sandberger und Hörnes 
zwischen den oligoeänen und den jüngeren Vorkommnissen hervorgehoben worden sind. Hörnes trennt die 
Pl. Morreni von der Pl. intorta, weil sie wirkliche Längsrippen habe; diese finden sich nach meinem Ma- 
terial nur auf den jüngeren Windungen; ausgewachsene Exemplare von über 50 Mm. Länge haben nur 
Knoten auf dem Kiel. Die Stücke aus dem Rupel-Thon der Mark Brandenburg verlieren meist im Alter die 
Längsseulptur ganz, und erscheinen dann durch den weniger hervortretenden Kiel etwas schlanker. Mein 
grösstes derartiges Stück von Hermsdorf hat 17 Mm. Dicke und 33 Mm. Länge, wovon 15 Mm. auf die 
Mündung kommen. Eine verdickte Aussenlippe, die Speyer unserer Art zuschreibt, ist an keinem meiner 
Exemplare vorhanden. 

Die Stücke aus dem norddeutschen und belgischen Miocän unterscheiden sich meistens von den oli- 
goeänen und subapenninen durch ein schlankeres Gewinde und schwächere, oft ganz verschwindende Längs- 
sculptur. 


57. Borsonia plieata Beyrich (Karsten’s Archiv 1848, p. 33). 
Tab. I, fig. 10 a b. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Buckow, Joachimsthal. 

OÖber-Oligocän: Casseler Becken (Pfefler), Crefeld (Rappard). 

Die Schale besteht aus einer blasigen glatten Embryonalwindung und 8 weiteren Windungen und 
hat bei verschiedenen Stücken resp. 7’, Mm., 6 Mm. und 5%, Mm. Dicke, 27 Mm., 19 Mm. und 16 Mm. 
Länge, wovon 11 Mm., 8 Mm. und $ Mm. auf die Mündung kommen. Der obere Theil der Mittelwindungen, 
ein Drittel oder etwas mehr, wird durch eine tiefe, glatte Depression eingenommen, welche unter der Naht 
eine mehr oder weniger starke Anschwellung trägt. Auf dem unteren Theile der Mittelwindungen, der Wöl- 
bung, finden sich 5 niedrige, breite, dicht neben einander liegende Spiralen, welche oft erst unter der Loupe 


sichtbar werden. Hierunter folgen bis zum Kanal noch etwa 10—12 Spiralen, welche nach unten zu schma- 
ler werden. 

Die Längssculptur besteht aus geraden, rundlichen Rippen, meist 10 auf jeder Windung; dieselben 
sind unter der Depression, wo sie beginnen, am stärksten, und auf den Mittelwindungen etwa eben so breit 
wie ihre Zwischenräume. Später werden sie schmaler, niedriger, schräger, nach unten zu kürzer, und ver- 
schwinden bei einzelnen Stücken zuletzt fast ganz. Der Sinus der stark gebogenen Anwachsstreifen liegt 
etwa in der Mitte der Depression. Die Spindel ist unten mässig gedreht und trägt ziemlich weit oben zwei 
Falten, von denen die obere etwas stärker ist und weiter nach aussen reicht. 

Die ober-oligocänen Stücke unterscheiden sich in etwas durch schwächere Spindelfalten und durch 
feinere, doppelt so zahlreiche Spirallinien auf der Wölbung der Schlusswindung. 


58. Borsonia gracilis Sandbg., p. 246, tab. 16, f. 11. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Mainzer Becken; Neustadt- Magdeburg, Stettiner Sand 
(Behm). 

Einige Stücke von Neustadt-Magdeburg, die ich meistens Herrn Heinrich verdanke, stimmen zum 
Theil mit meinen Exemplaren von Weinheim vollkommen überein. Diese haben aber in der Regel nur 
8 Längsrippen und nicht 10, wie Sandberger angiebt. Mein grösstes Stück von Weinheim hat 7 Mm. Dicke 
und 16 Mm. Länge, wovon 7 Mm. auf die Mündung kommen. Die Exemplare von Neustadt-Magdeburg ha- 
ben etwa 14 Mm. Länge und 6 Mm. Dicke, doch hat eins derselben, dem leider ein Theil des Gewindes 
fehlt, 8 Mm. Dicke. 

Ein theilweise abgeriebenes Stück aus dem Stettiner Sande rechne ich mit hierher. Dasselbe 
hat etwas niedrigere, schwächere Längsrippen gehabt, als die übrigen, aber bei einzelnen Weinheimer Exem- 
plaren verschwinden die Rippen auf der Schlusswindung fast ganz. Sandberger führt diese Art aus dem 
Casseler Ober-Oligocän an; ich kenne sie nicht von dort und vermuthe, dass mit jenem Citat die Borsonia 
plicata Beyr. gemeint sei, welche sich durch weit stärker gebogene Anwachsstreifen unterscheidet. 

Sehr nahe verwandt ist dieser Art übrigens noch eine unteroligocäne, die ich a. a. O. auf B. iberica 
Rouault bezogen habe, von der sie sich freilich durch stärkere Spindelfalten, gröbere Sculptur und grössere 
Dimensionen vielleicht einigermassen unterscheidet; in den Proportionen variirt sie ausserordentlich. 

Es sei hier noch ein Stück aus dem Stettiner Sandstein erwähnt, welches in Gestalt und Sculptur 
zunächst der B. sulcata Edw. gleicht, hier aber nicht weiter berücksichtigt werden kann, da die Mündung 
resp. die Spindel von festem Gestein verdeckt ist. 


59, Borsonia decussata Beyr. (Karsten’s Archiv 1848, p. 34.) 


Tab. I, fig. 11 abed. 
Pleurotoma obliquinodosa Sandbg., p. 240, tab. 16, f. 6. 
Pl. uniplicata Speyer (non. Nyst.), Speyer, Söllingen, p. 31, tab. 1, f. 4. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Mallis (Koch); 
Weinheim; Morigny ; Klein-Spauwen. 


ii 


Ober-Oligoeän: Hohenkirchen (Piefler), Crefeld (Rappard). Sternberger Gestein (Koch). 

Zu Speyer's Beschreibung und Abbildung habe ich zunächst zu bemerken, dass das Embryonalende 
nach meinem Material von Söllingen ete. höchstens aus 2%, Windungen besteht, sowie dass die Anwachs- 
streifen unter dem Sinus weit stärker nach vorn gebogen sind, als er es angiebt. Meine Exemplare von Wein- 
heim und die Herrn Weinkauft’s, die er mir gütigst geliehen hat, tragen ferner den Sinus der Anwachs- 
streifen nicht auf dem Kiel, wie dies auf Sandberger’s Abbildung angegeben ist, sondern dicht über demselben, 
wie auch Sandberger in seinem Text angiebt; ich lasse ein Stück von Weinbeim f. 11ab abbilden. Eins meiner 
Stücke von Weinheim nähert sich in der Gestalt einigermaassen Sandberger’s Abbildung von Pl. subeconoidea 
Sandbg. non d’Orb, *) welche vielleicht auch noch hierher zu ziehen ist. Von meinen Söllinger Stücken hat 
eins, dem leider ein Theil des Kanales fehlt, eine Windung mehr als die übrigen, resp. die Originale von 
Pleurotoma uniplicata Speyer, und es werden auf dieser Schlusswindung die Spirallinien durch Einschiebung 
von anderen, feineren verdoppelt und verhältnissmässig feiner; die Längsrippen werden zahlreicher und weit 
schwächer und schräger. Von der Falte auf der Innenseite der Aussenlippe ist vorn gar nichts, und eine 
halbe Windung zurück nur eine Andeutung zu sehen. Von diesem Exemplare unterscheiden sich die von 
Weinheim nun blos dadurch, dass jene Falte nur mitunter schwach vorhanden ist; dies kann ich aber um so 
weniger als Speeiescharakter gelten lassen, als auch eins der kleineren Söllinger Stücke, das ich angeschliffen 
habe, die Falte erst in den zwei letzten Windungen trägt, und zwar genau da, wo sich die ältere Windung 
auf die jüngere aussen auflegt. 

Die Stücke von Hohenkirchen und Crefeld gleichen jenen in Gestalt und Sculptur durchaus, und 
zeigen die erwähnte Falte zum Theil ebenfalls sehr deutlich. 

Bei Morigny habe ich eine Anzahl Stücke gesammelt, welche bis zu 18 Mm. lang sind und eine 
sonst ähnliche Längssculptur überhaupt etwas schwächer zeigen und auf der oder den letzten Windungen 
ganz verlieren. Jene innere Falte haben sie aber zum Theil sehr deutlich und stimmen in Gestalt und Spi- 
ralsculptur vollständig mit den übrigen überein, so dass ich sie unbedenklich mit zu jenen stelle. Alle 
diese Vorkommnisse tragen nun auf der Mitte der Innenlippe eine Anschwellung, welche weiter nach innen, 
wie besonders die angeschliffenen Stücke zeigen, zu einer mehr oder weniger stumpfen Falte sich ausbildet, 
gerade wie dies bei der Borsonia decussata Beyr. aus dem Rupel-Thon der Mark Brandenburg der Fall ist. 
Diese zeichnet sich vor den besprochenen Vorkommnissen durch weniger feine Anwachsstreifen, gröbere 
Spirallinien, sowie meistens durch schlankere Gestalt, schmalere und oben höhere Längsrippen aus, welche 
auch auf der Schlusswindung nur wenig abnehmen. Dabei stimmen aber die jüngeren Windungen so gut 
mit denen der Söllinger Stücke überein, dass ich sie nicht von jenen trennen mag; übrigens zeigen auch 
einige der Hermsdorfer Exemplare, wenn auch schwach, jene Falte auf der Innenseite der Schale. 

Zwei extreme Stücke von diesen, von 7 Windungen ohne das abgeworfene Embryonalende, haben 
4 Min. resp. 5 Mm. Dicke und 12 resp. 16 Mm. Länge, wovon 6 resp. 8 Mm. auf die Mündung kommen. 

Auf der Depression unter der Naht befinden sich bis zu 10 feine, nach oben und unten meist et- 
was weniger gedrängte Spiralen. Auf der Wölbung der Schlusswindung bis zur Depression am Kanal zählt 
man gegen 10 gröbere Linien, zwischen die sich feinere einschieben, und von denen 3 bis 5 auf den jün- 


*) Diese habe ich a. a. O. Pl. Sandbergeri genannt; dieser Name hat Priorität vor der Pl. Sandbergeri Desh., 
welche überdies mit Pl. Selysii de Kon. zu vereinigen ist, 


geren Windungen sichtbar sind. Die Zahl der Längsrippen beträgt etwa 12—15, auf den Mittelwindungen 
gehen sie vom Kiel bis zur unteren Naht, auf der Schlusswindung werden sie aber schmaler, niedriger und 
schiefer und verschwinden noch auf der Wölbung. Das Embryonalende besteht aus zwei glatten etwas auf- 
getriebenen Windungen, dann folgt eine kurze Zwischensculptur von feinen Längsrippen, und hierauf findet 
sich eine Depression unter der Naht und die bleibende Seulptur ein. 

Dies ist die ausführliche Beschreibung der typischen Bors. decussata Beyr. von Hermsdorf, die ich 
fig. 11 e d abbilden lasse. 

Mit demselben Rechte, wie diese Art, müsste übrigens wohl auch Pleurotoma turbida Sol. zu Bor- 
sonia gestellt werden. Zu bemerken ist noch, dass die jüngeren Windungen, besonders einiger Söllinger 
Exemplare, mit verhältnissmässig dickeren Längsrippen, sehr denen einiger Stücke von Helmstädt und Wester- 
egeln gleichen, die ich früher als Pl. trieineta Edw. var. b angeführt habe. 


60. Voluta fusus Phil. Beiträge p. 25, tab. 4, f. 14. 
Vol. Siemssenii Boll (Beyr. Z. V, p. 353, tab. 5, f. 2—5). 
Vol. parcaBeyr. Z. V, p. 357, tab. 5, f£. 1. 
Vol. alata Speyer (Cassel), p. 21, tab. 2, f. 1, 3, 4, 6, 7; tab. 3, f 1, 2. 
Vol. emersa Sp. (Cassel), p. 23, tab. 2, f. 9. 
Vol. Siemssenii Boll (Speyer, Cassel, p. 23, tab. 2, f. 2, S, tab. 3, f. 3, +). 
Vol. fusus Phil. (Speyer, Cassel, p. 25, tab. 2, f. 5.) 
Vol. rectirostrata Sp. (Cassel), p. 26, tab. 3, f. 5. 
Vol. multilineata Sp. (Cassel), p. 27, tab. 2, f. 10. 
Vol. Römeri Speyer (Cassel), p. 28. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Hermsdorf, Freienwalde, Joachimsthal, 
Stettin (Thon und Sand). 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Casseler Becken, Doberg bei Bünde, Crefeld; Elsloo 

bei Maestricht. 

In meinem Aufsatze über Helmstädt (Zeitschr. d. D. geol. Ges.) habe ich ausführlich aus einander 
gesetzt, wie sich diese Art von den verwandten unterscheidet, und weshalb die Merkmale, die Speyer zur 
Trennung seiner oben angeführten Arten benutzt, durchaus nicht als Speciesmerkmale zu brauchen sind. 
Jetzt, besonders nach Vergleich der Stettiner Stücke in Herrn Behm’s Sammlung, halte ich es für nöthig, 
auch die Voluta parca Beyr. zu V. fusus zu ziehen. 


Dr 


61. Mitra Söllmgensis Speyer, Söllingen, p. 11, tab. 1, t. 1. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Nach meinem Material würde ich die Spiralsculptur etwa folgendermaassen beschreiben: dicht unter 
der Naht liegen ein oder zwei stark vertiefte Spirallinien, deren Ränder, besonders der obere, meist etwas 
aufgetrieben erscheinen. Auf der Depression am Kanal befinden sich etwa 10 breite, schräge Spiralfurchen, 
auf dem übrigen Theile der Schale ganz feine, nur unter der Loupe sichtbare Linien. Die Schale besteht 
aus einer Embryonalwindung und 5 sonstigen Windungen. 


- Mm — 


Am nächsten verwandt mit den ober-oligocänen M. semimarginata Beyr. und M. semisculpta Beyr. 
unterscheidet sich M. Söllingensis von diesen hauptsächlich durch das dicke Embryonalende, das kürzere 
Gewinde und die geringere Zahl von Windungen; ich habe jedoch einige Stücke von Wiepke, welche sich 
auch in diesen Punkten denen von Söllingen nähern und nur ein wenig schlanker sind. 

Zu Sandherger’s Beschreibung von Mitra perminuta Braun (p. 252) möchte ich noch bemerken, dass 
sich nicht selten bei den Exemplaren von Waldböckelheim etc. eine vertiefte Spirale findet; etwas dicker als 
diese ist freilich meist die M. inornata Beyr. (tab. 6, f. 2), doch dürften beide wohl zu vereinigen sein; was 
Beyrich bei der M. inornata als fünfte, unterste Spindelfalte beschrieben hat, möchte ich lieber einen schwach 
umgebogenen Spindelrand nennen. 


62. Uypraea Beyrichii v. Koenen. 


C. sphaerica Beyr. pars. non. Phil. (Beyr. Z. V, p. 319, tab. 1, f. 8.) 

Vorkommen: Mittel-Öligocän: Hermsdorf, Söllingen, Neu-Brandenburg. 

Bei Hermsdorf habe ich ein mit Schwefelkies erfülltes, etwas verdrücktes Exemplar gefunden, wel- 
ches mit dem von Speyer besprochenen Bruchstück von Söllingen und den von Beyrich beschriebenen Exem- 
plaren von Neu-Brandenburg ganz übereinzustimmen scheint. Durch die grobe, oben fehlende Zähnelung 
der Mundränder unterscheiden sich nun diese Vorkommnisse von den verschiedenen, mir bekannten unter- 
oligocänen Arten sowohl, als auch nach Speyer’s Angabe von der ober-oligocänen C. Philippii Speyer. Bei 
der unter-oligocänen, nur als Steinkern sicher bekannten C. sphaerica Phil. ist ferner die Wölbung nicht nur 
des Rückens, sondern auch der Seiten eine weit stärkere, und ausserdem die Mündung so viel mehr ge- 
krümmt, dass es mir unthunlich scheint, die mittel-oligocänen Vorkommnisse mit jener zu vereinigen, wie 


dies Beyrich seiner Zeit gethan hat. Die Schaloberfläche meines Stückes von Hermsdorf ist glänzend glatt, 
und zeigt keine Anwachsstreifen. 


63. Natica hantoniensis Pilk. 
Natica striata Sow. Min. Conch., tab. 373. 
Natica hantoniensis Sow. (Sandbg. p. 163 tab. 12 f. 11.) 
Vorkommen: Eocän: Barton ete. 
Unter-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten, 
Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Stettiner Sand; Belgien (Thon); Mainzer Becken: Thon 
und Sand. 
Die mittel-oligocänen und unter-oligocänen Vorkommnisse gleichen in jeder Beziehung, auch in der 
Grösse, meinen Originalen von Barton; die Stücke von Weinheim bleiben etwas kleiner, sind aber nicht zu 
trennen. Nyst’s Abbildung erklärt Deshayes zwar für verschieden, doch halte ich dies nicht für richtig; da- 
gegen entfernt sich Deshayes’ Abbildung der französischen N. hantoniensis (Suppl. tome II. tab. 63 £. 1, 2) 
durch die stärker gewölbten Windungen und die weit kleinere Mündung so bedeutend von der englischen 
Art, dass ich seine Figur und die französischen Localitäten nicht oben eitiren mochte. Sandberger (p. 164) 
erwähnt eine Art von Magdeburg, die durch einen halbmondförmigen Vorsprung der Schwiele in den Nabel 


— 11 — 


und durch flachere Gestalt gut unterscheidbar wäre; vermuthlich ist damit irgend eine Varietät der N. han- 
toniensis gemeint, welche an allen angeführten Localitäten in der Grösse und Gestalt des Nabels und der 
Schwiele ziemlich bedeutend variirt. 


64. Natica dilatata Phil. (Beitr. p. 20, tab. 3, f. 20.) 


Tab IE 17 ab. 
N. dilatata Phil. (Semper, paläontologische Untersuch. p. 124.) 

Vorkommen: Unter-Oligocän: allgemein verbreitet. 

Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg; Weinheim. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Nieder-Kaufungen. 

Von jedem der namentlich angeführten Fundpunkte habe ich nur je ein Exemplar, von welchen das 
von Kaufungen das einzige brauchbare ist. Die unter-oligocänen Stücke von Lattorf ete., welche ich hierher 
rechne, erreichen bei 6 Windungen 25 Mm. Dicke und 28 Mm. Höhe, und hat die Mündung dann’ 13 Mm. 
Breite und 23 Mm. Höhe. Diese Art unterscheidet sich also von der N. hantoniensis durch den engen Nabel 
und das langsamere Anwachsen an Dicke sehr wesentlich. Von N. Nysti d’Orb. unterscheidet sie sich durch 
die ganz geringe Wölbung der Mittelwindungen und das kurze Gewinde. Bei einzelnen Exemplaren ist die 
letzte Mittelwindung übrigens verhältnissmässig sehr hoch und dann auch stärker gewölbt. 

Ein gutes Stück von Lattorf lasse ich abbilden f. 17 a b. 


65. Natica Nysti d’Orb. (Sandbg. p. 164, tab. 13, f. 2, 3.) 


N. mikromphalus Sandbg. (Desh. Suppl. IH tab. 69 f. 3—6.) 
N. Picteti Desh. Suppl. III p. 48 tab. 69 f. 7, 8, 13. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Ziemlich an allen Localitäten. 

Mittel-Oligocän: Kaufungen, Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Pietzpuhl, Calbe, Beidersee, Herms- 
dorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Stettin (Thon und Sand), Mallis, Neu-Brandenburg;; 
in allen betreffenden Schichten Belgiens, des Mainzer und Pariser Beckens. 

Ober-Oligoeän: An den meisten Localitäten. 

Meine Exemplare von Rupelmonde erreichen bis zu 23 Mın. Dicke und gleichen denen von Söllingen, 
Neustadt-Magdeburg, Stettin (Sand), sowie den unter-oligocänen und den Vorkommnissen des Mainzer und 
Pariser Beckens durchaus, wie dies auch Sandberger angiebt; kein einziges hat aber eine so dünne, glatt 
und gerade am Nabel vorbeilaufende Innenlippe, wie Deshayes sie bei seiner N. Nysti angiebt (Desh. Suppl. IH. 
pg. 39 tab. 69 f. 1—2), vielmehr steht bei meinen sämmtlichen Exemplaren von Morigny die Gestalt der 
Innenlippe etwa in der Mitte zwischen den Figuren tab. 69 f. 1 und f. 7 (N. Nysti und N. Picteti). Es ist 
möglich, dass wir hier eine besondere Art vor uns haben, die dann aber jedenfalls nicht N. Nysti ist. Die 
Stücke von Rupelmonde zeigen zum Theil eine etwas vertiefte Naht, ebenso wie die meisten unter-oligocänen. 
Die von Söllingen gehören, wie auch Speyer richtig bemerkt, den beiden Sandberger’schen Varietäten an. 
Diese zu trennen in verschiedene Arten, wie Deshayes es thut, scheint mir nach meinem Material nicht 


thunlich, Die Stücke aus dem deutschen Rupel-Thon erreichen selten etwas mehr als ca. 10 Mm. Durch- 
Palaeontographica XVI, 2. 14 


— 18 — 


messer und gleichen durchaus denen von Hempstead auf der Insel Wight, die von englischen Autoren 'als 
N, labellata Lam. angeführt werden. Die N. labellata des englischen Eocäns gehört ebenfalls hierher; wie 
sich die ächte N. labellata dazu verhält, muss ich leider noch dahingestellt‘ lassen, da ich bei der ‘sehr 
grossen Zahl von Natica-Arten, die Deshayes aus dem Pariser Becken beschrieben hat, mich vorläufig nicht 
auf eine Vergleichung derselben einlassen kann, ehe ich mein in Frankreich gesammeltes Material ausgepackt, 
geordnet und bestimmt habe. 


66. Odontostoma scalare Sandbg. p- 169, tab. 16, ER 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: , Söllingen; Waldböckelheim. 

Ein einziges Bruchstück von 2 .Windungen. dem ein Theil des Gewindes und der Aussenlippe fehlt, 
ist von Herrn Schloenbach gefunden worden und stimmt in jeder Beziehung sowohl mit Sandberger’s Beschreibung 
und Abbildung, als auch mit meinen Exemplareu von Waldböckelheim überein, so. weit sich .dies.eben fest- 
stellen lässt. 


67. Odontostoma acutiusculum Braun., (Sandbg. p. 170, tab. 15. f. 1.) 
Odontostoma sp. Speyer, Söllingen p. 40. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen, Stettiner Sand? (Behm); Mainzer Becken (Sand). 

Das defecte Exemplar in Hrn. Grötrian’s Sammlung wird von Speyer mit Ö. Bollanum Semper ver- 
glichen; da die Windungen aber nicht ganz eben, sondern nach unten zu etwas gewölbt sind, und da eine 
deutliche Nabelritze vorhanden ist, so passt das Stück wohl nicht zu jener Art, um so besser aber zu 
©. acutiuseulum Br. Ebendahin könnte ein schlechtes Stück aus dem Stettiner Sandstein gehören. 

Wie sich hierzu die verschiedenen Deshayes’schen Arten verhalten, lasse ich unentschieden, da ich 
zu keiner völligen Klarheit über sie gelangen komnte, obgleich ‘ich sie wohl sämmtlich besitze. Bei Wald- 
böckelheim habe ich übrigens noch mehrere von Sandberger und Weinkauff nicht angeführte Odontostoma- 
Arten gefunden, welche anscheinend mit solchen aus den Sables de Fontainebleau übereinstimmen. 


68. Monoptygma semistriata Speyer, Söllingen. p. 42, tab. 2, f 7. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 
Ausser dem von Speyer beschriebenen Exemplare haben die Herren Grotrian und Mitgau jeder noch ein, 


wenn auch weniger gutes aufgefunden. An diesen sielit man ganz oben auf der Spindel eine mässig starke, 
schräge Falte, welche auch an Speyer’s Original etwas weiter nach innen sichtbar ist. 


69. Chemnitzia? n. sp. Tab. |, f. 16 ab. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf. 

Der ‘Gattung Chemnitzia, und zwar einer neuen Species, gehört vermuthlich ein Stück von Hermsdorf 
an, welchem der üusserste Mundrand und ein Theil des Gewindes fehlt. Dies Stück besteht aus 7 Win- 
dungen, hat 10 Mm. Länge, wovon 2'/, auf die Mündung kommen, und 2", Mm. Dicke auf der letzten, 


— 13 — 


reichlich‘ 1 Mm: auf der ersten vorhandenen Windung. Es befinden sich auf jeder Windung nahe an 30 in 
der Mitte etwas zurückgebogene' Längsrippehen, welche etwa eben so breit sind als ihre Zwischenräume, und 
etwas breiter als die über sie hinweglaufenden Spirallinien. Diese, 7 an Zahl, bedecken nur die unteren 
drei Viertel der ‚Windungen, während das oberste Viertel frei von Spiralsculptur' bleibt. Die Windungen 
sind flach gewölbt und fallen unten zur Naht etwas steiler ab. Der untere Theil der Schlusswindung ist 
durch eine stumpfe Kante abgegrenzt und mit 6 feinen, flachen Spirallinien bedeckt. Die Mündung ist oval, 
die Spindel ziemlich stark gedreht. 


70. Eulimella incrassata v. Koenen, Tab. II, f. labed. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Stettiner Sand'(Behm), Hermsdorf?, Söllingen (Grotrian, 
Sehloenbach). 

Von Hermsdorf habe ich nur ein Bruchstück, aus dem Embryonalende und der ersten Mittelwindung 
bestehend, welches mit einigen Exemplaren aus dem Stettiner Sande, deren Mündung mit Gestein erfüllt ist, 
und mit zweien von Söllingen, deren Aussenlippen stark, defect sind, übereinstimmen: dürfte. 

Die ‚glänzend glatte Schale besteht aus einem helmartig aufgebogenen Embryonalende und 6 Win- 
dungen, und hat 2'/, Mm..Dieke und 6, Mm. Länge, wovon 1?/,;, Mm. auf die Mündung kommen. \ Die 
Mündung ist rhombisch,, die Aussenlippe nach unten zu vorgebogen und zeigt eine stumpfe Kante, welche 
auch auf den Mittelwindungen noch sichtbar ist, so dass die jüngeren Windungen über die folgenden immer 
etwas. hervorragen und unten zu der ziemlich tiefen: Naht schnell‘ abfallen, während sie sonst fach sind. 
Die Spindel ist gerade und zeigt einen kleinen Nabel. Die Stücke von Söllingen sind in Folge von bei 
Lebzeiten erlittenen Brüchen etwas gekrümmt. Ich lasse. eins ‚derselben Tab. II fig. 1 cd und eins von 
Stettin fig. 1 a b abbilden. 

Ausserdem habe ich noch ein Stück von Herrn Salinendirektor Grotrian erhalten, welches sich durch 
etwas schlankere Gestalt und eine faltenartige Anschwellung. der Innenlippe oben an ihrem Anfange aus- 
zeichnet. ‚Da dasselbe aber‘ einerseits in der Gestalt, der Windungen: und der Spindel ziemlich mit den: an- 
geführten; übereinstimmt, und andererseits ihm ein Theil der Schlusswindung fehlt, so stelle ich es vorläufig 
ebenfalls zu E. incrassata. 


71. Eulima acicula Sandbg. p. 175, tab. 15, f. 6. 


Eu. Hebe Semper Mecklenbg. Archiv 1361 p. 171. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Mallis (Koch), Söllingen (Mitgau); Mainzer Becken (Sand). 

Ober-Oligocän: .Sternberger Gestein, Crefeld. 

Von Söllingen liegt ein Stück vor, welches mit dem von Mallis, schon von Semper beschriebenen, 
durchweg, auch in den Dimensionen übereinstimmt. Diese, sowie einige gute Exemplare aus dem Sternberger 
Gestein, die mir Herr Koch freundlichst zugesendet hat, unterscheiden sich nicht von meinen Stücken von 
Waldböckelheim, die ich theils selbst gesammelt, .theils von Herrn Weinkauff erhalten habe. Zwei von diesen 
hat Semper selbst auf meine Bitte mit seinen Originalen: verglichen und ident gefunden. Was er früher 


aus dem Mainzer Becken mit den Arten des. Sternberger Gesteins verglichen und verschieden gefunden hat, 
14 * 


= Me 


ist vermuthlich ein Stück einer andern Art ? gewesen, die ich auch von Waldböckelheim besitze. Das 
grösste von diesen hat 2"; Mm. Länge und 6 etwas gewölbte Windungen, eine stärker gedrehte Spindel und 
eine verhältnissmässig grössere Mündung, so dass es sich einer unter-oligoeänen Art anschliesst, die ich von 
Lattorf, Calbe a. S., Atzendorf, Wolmirsleben und Helmstädt besitze und Eulima auriculata benenne. Das 
beste Stück von Lattorf, welches ich Tab. I f. 3a b c abbilden lasse, besteht aus 12 Windungen, hat 
2 Mm. Dicke und 9”, Mm. Länge, wovon 2 Mm. auf die Mündung kommen. Dieselben Maasse etwa hat 
ein fast vollständiges Stück von Wolmirsleben. 

Ob die kleinen Stücke von Waldböckelheim wirklich mit hierher gehören, lasse ich unentschieden, da sie 
eben nur klein sind, und in vorgerücktem Alter die Gestalt der Spindel eine andere werden, und die stärkere 
Wölbung der Windungen durch Abnutzung ausgeglichen sein könnte. 

Ich lasse Tab. II. f. 2 a b cein vollständiges Exemplar von Eulima Kochi Semper (Paläont. Unters., 
p. 174) von Crefeld abbilden, um diese Art kenntlicher zu machen. 


72. Eulima? n. sp. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf. 

In hiesigem Museum befindet sich ein Exemplar von Hermsdorf, welchem das Embryonalende und 
ein Theil der Schlusswindung fehlen. Es besteht aus 7 glatten, flach gewölbten, durch breite Nähte ge- 
schiedenen Windungen, hat 2, Mm Dicke und 5 Mm. Länge, wovon ca. 1%, Mm. auf die Mündung kom- 
men würden. Durch seine Proportionen und die Gestalt der Schlusswindung schliesst sich das Stück zunächst 
an E. laetea d’Orb. an, welche indessen höhere Mittelwindungen und eine schlankere Gestalt haben dürfte. 


73. Eulima Naumanni v. Koenen. — Tab. Il, f. 19abe. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen (Mitgau, Schloenbach). 

Ober-Oligocän: Crefeld, Casseler Becken. 

Von Herrn Mitgau und Schloenbach habe ich ein paar Exemplare von Söllingen erhalten, von de- 
nen das bessere aus 12 flachen und glänzenden Windungen besteht, 1'/; Mm. Dicke und 4”), Mm. Länge 
hat, wovon 1Y, Mm. auf die Mündung kommen. Die Nähte sind undeutlich, die Aussenlippe ist unten 
stark nach vorn gebogen, die Schlusswindung unten stumpf gekielt; die Spindel ist mässig verdickt und wenig 
gedreht. Vielleicht gehört auch das von Semper (Pal. Unters. p. 175), als 8. Eulima sp. angeführte Exemplar hierzu. 

Ich lasse mein grösstes Stück von Crefeld, Tab. II, f. 19a be abbilden. 

Von miocänen Formen dürfte E. Eichwaldi Hörnes (p. 546, tab. 49, f. 19) noch vergleichbar sein, 
unterscheidet sich aber wesentlich schon durch die schwächer gebogene Aussenlippe und das noch schnellere 
Zunehmen an Dicke. 

Durch schnelleres Anwachsen im Durchmesser unterscheidet sich E. Naumanni von den meisten 
übrigen oligocänen Arten; nur E. complanata v. Koenen ist noch gedrungener, hat aber weit niedrigere 
Windungen, eine kleinere Mündung und weniger gebogene Anwachsstreifen. 


74  Cerithium Sandbergeri Desh. Suppl. Ill, p. 213, tab. 82, f. 33—35. 
Ö. quadrisulcatum Beyr. (Karsten’s Archiv 1848, p. 48.) 
©. trilineatum Phil. pars (Beiträge p. 23 etc.) 


— 15 — 


C. trilineatum Phil. (Speyer, Söllingen p. 32.) 
? C. trilineatum Phil. (Hörnes p. 413 tab. 42 f. 19.) 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf? (klein und defeet.) 

Mittel-Oligeän: Söllingen, Hermsdorf, Buckow; Waldböckelheim; Jeures. 

OÖber-Oligocän: Wiepke, Crefeld, Bünde, Casseler Becken. 

? Miocän: Wiener Becken etc. 

Dem recenten Originale Philippi’s im hiesigen Museum fehlt zwar das Embryonalende, doch ist mir 
nach der Gestalt der kleinsten vorhandenen Windungen wahrscheinlich, dass es eher mit dem von Wood 
(Crag Moll. tab. S f. 4) abgebildeten übereinstimmt, als mit dem langen, pfriemförmigen der norddeutschen 
Art. Von dieser unterscheidet sich jenes Stück auch noch durch die rundliche Mündung und die weit klei- 
nere glatte Scheibe auf der unteren Seite der Schlusswindung, sowie durch die ganze mehr cylindrische Ge- 
stalt. Ich nehme für unsere Vorkommnisse den Namen C. Sandbergeri Desh. an, da die Beschreibung 
und Abbildung ganz zu denselben passen, und ich nicht ermitteln kann, wie sich die miocänen Formen dazu 
verhalten, die Hörnes anführt. Deshayes giebt in seiner Beschreibung nun an, dass auf der Schlusswindung 
unter den drei primären Spiralen sich noch zwei feinere zeigen; auf meinen Stücken ist die untere derselben 
meistens weit schwächer oder verschwindet ganz. Mitunter tritt die jüngere Windung an der unteren Naht 
etwas über die folgende hervor, und wird dann oft noch die vierte Spirale auf den Mittelwindungen sichtbar. 
Derartiges wurde von Beyrich als C.’ quadrisulcatum angeführt. Ein Theil des Embryonalendes ist an einigen 
ober-oligoeänen Stücken, und bis auf die äusserste Spitze an einem von Söllingen sichtbar. Dieses besteht 
aus 9 Windungen (nur die erste fehlt anscheinend), hat 1 Mm. Dicke und 21/; Mm. Länge, wovon !/; Mm. 
auf die letzte vorhandene Windung kommen. 

Die 4 ersten Windungen sind glatt und ziemlich stark gewölbt. Auf den drei folgenden treten nach 
einander die 3 Spiralen auf, und es werden die Windungen flach. 


75. ÜCerithium Kunthi v. Koenen, Tab. Il, f.5 abe 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf. 

Ein Stück in meiner Sammlung und drei im hiesigen Museum kann ich bei keiner bekannten Art 
unterbringen und muss sie daher neu benennen, so misslich es auch ist, eine Art nach unvollständigen 
Exemplaren zu beschreiben. Das grösste derselben würde, bei einer Dicke von 5 Mm. ergänzt, ca. 
10 Windungen und etwa 13 Mm. Länge gehabt haben. Die Windungen sind wenig gewölbt, nach oben stark 
verjüngt und tragen unten einen stumpfen Kiel, unter welchem die Schale steil zur Naht abfällt. Der 
Kiel ist weit stärker und der Abfall zur Naht weit steiler als bei dem allenfalls vergleichbaren C. carinula- 
tum Desh. (Suppl. II tab. 74 f. 4-5.) Drei gleich starke Spiralen, von gleicher Breite etwa als ihre 
Zwischenräume, bedecken die untere Hälfte der Windungen, und zwar liegt die unterste Spirale auf dem 
Kiel, die oberste gerade auf der Mitte der Windungen. Diese oberste fehlt übrigens auf der ersten vorhan- 
denen Windung des einen Stückes und stellt sich später erst ein. Die obere Hälfte der Windungen ist ganz 
glatt oder trägt auf ihrem unteren Theile noch eine oder zwei feinere Spiralen. Der untere Theil der 
Schlusswindung ist glatt und fast ganz flach und ist durch eine Spirale begrenzt, die auf den Mittelwin- 
dungen noch eben verdeckt wird. Die feinen Anwachsstreifen sind auf den Windungen mässig rückwärts 


_ 106 — 


gekrümmt, auf der untern Seite der Schlusswindung biegen sie sich aber scharf nach vorn. Die Aussen- 
lippe war wohl scharf. Stehen ‘gebliebene verdickte Mundränder sind nirgends bemerkbar. 


76. ÜCerithium eyaricosum Sandbg., p. 113, tab. 12, f. 1. 
Tab. I. f.11abced. 

Vorkommen: Mittel-Oljgocän: Söllingen (Mitgau, Grotrian); Waldböckelheim. 

Einige Exemplare von Söllingen (f. 11) gleichen in Gestalt und Sculptur der Mittelwindungen durchaus 
der Beschreibung und Abbildung von Cerithium evaricosum Sandbg. , Mein einziges Stück von Waldböckel- 
heim trägt indessen 6 Spiralen, von denen die drei obersten feiner und gedrängter sind. Das grösste Stück 
von Söllingen würde ergänzt etwa 9 Mm. Länge haben bei 2"); Mm. Dicke und gegen 9 Windungen. Auf 
zwei stark gewölbte Embryonalwindungen mit.stumpfem Ende und je etwa 12 Längsrippchen folgt die erste 
Mittelwindung, auf wel her zunächst die zwei, dann die drei untersten Spiralstreifen auftreten. Später schieben 
sich dann aber noch die vierte und auch die fünfte Spirale ein. Die Schlusswindung ist an keinem der 
Stücke erhalten. Zwei der kleineren zeigen nur noch Spuren der Längsrippchen und gleichen, bis auf die 
schlankere Gestalt. den jüngeren Windungen von C. Kunthi. Dieses unterscheidet sich aber von C. evari- 
cosum sehr bedeutend durch den glatten und platten unteren Theil der Schlusswindung. 


77  Cerithium Henckelii Nyst., p. 540, tab. 41, f. 12. 
Tab. IIf.4 ab. 
Cerithium recticostatum Sandbg. p. 114. 
©. Lamarckii Speyer , Söllingen p. 31. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Söllingen; Kl.-Spauwen; Waldböckelheim. 

Da die Nyst’sche Abbildung nichts werth ist, lasse ich ein Stück von Söllingen tab. II f.4 a b ab- 
bilden. Auf 4 glatte, gewölbte, spitz zulaufende Embryonalwindungen folgen bei demselben noch 9 weitere 
Windungen, welche zuerst die beiden unteren, stärkeren Spiralen, dann auch die oberste und die Längsrippchen 
erhalten. Je mehr die oberste Spirale den anderen an Stärke gleicht, desto flacher sind die Windungen. 
Bei Waldböckelheim findet sich häufiger die Form mit flachen Windungen, bei Söllingen häufiger die mit schwach 
gewölbten. Der glatte untere Theil der Schlusswindung wird von einer vierten Spirale begrenzt, die mit der 
obersten von gleicher Stärke und Höhe ist. Die Spindel ist mässig gedreht. 


78. Turritella erispula Sandbg., p. 117, tab. 12, f. 3. 


T. erispula Sandbg. (Speyer, Söllingen, p. 33, tab. 1, f. 7.) 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf (1 Stück). 
Mittel-Oligocän: Söllingen; Waldböckelheim. 
Ober-Oligocän: Crefeld. 
Auch ich‘ rechne die Söllinger Stücke zu T. crispula, obwohl sie etwas stärkere Spiralen auf der 
Basalscheibe und noch eine oder ein paar feinere Spiralen unter der Naht tragen. 


— 17 — 


Ein kleines Stück von Lattorf gleicht in: jeder Beziehung meinem Original von Waldböckelheim, 
während ein gutes Stück von Crefeld mit 4 Spiralleisten sich mehr an die Söllinger Stücke anschliesst. 


79. Turritella turris Bast. (Hörnes, p. 423, tab. 43, f. 15—16.) 
Turritella impar Speyer non Desh. (Speyer, Söllingen, p. 32, tab. 1, f. 6.) 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen, Stettiner Sand (Behm). 

Von Eglisia impar Desh. unterscheiden sich die Stücke von Söllingen und eins aus dem Stettiner 
Sande bedeutend genug durch schlankere Gestalt und die Sculptur; während bei der französischen Art sich 
2 grobe und darüber 2 feine Spiralen auf den Windungen finden, trägt die unserige 3 grobe ziemlich 
gleich starke Spiralstreifen und darüber 2 ganz feine, selten nur einen. 

Von den typischen Formen von Turritella turris Bast. dürften sich die Söllinger Stücke und das 
von Stettin, welches etwas schwächer gewölbte Windungen hat, wohl nur durch die geringe Grösse unter- 
scheiden; ich will sie deshalb als var. minuta aufführen, möchte sie aber nicht als besondere Art abtrennen. 


80. Scalaria. Grotriani v. Koenen. 


Se. insignis Phil. (Speyer, Söllingen, p. 37). 

Speyer stellte mit Zweifel, unter Angabe von Unterschieden, diese Art zu Sc. insignis Phil., die er 
aber anscheinend nicht von Augenschein kennt. Ein paar gute Stücke von Crefeld und ein defectes von 
Hohenkirchen (Pfeffer), welche ich auf Se. insignis Phil. beziehen muss, gehören aber sicher zu Se. lamellosa 
Broe., und zwar gleichen sie besonders den schlankeren pliocänen Formen, wie sie Wood als Se. fimbriosa 
beschrieben und abgebildet hat; die Stücke von Söllingen, welche ich nach ihrem Entdecker benenne, nähern 
sich in Gestalt und Sculptur einigermassen der Se. crassitexta Sandbg. (tab. 11, f. 2), haben aber stärker 
gewölbte Windungen, schmalere Längslamellen und schmalere Spiralleisten, die noch mit feineren alterniren, 
auch gehen die Lamellen über die fein spiralgestreifte Basalplatte fort bis zur Spindel. Die Höhe der Mün- 
dung beträgt 7 Mm. und der Durchmesser der Schlusswindung 10 Mm. Auf dieser befinden sich 15 Längs- 
lamellen und 4 verdickte, stehen gebliebene Mundränder, zwei ziemlich dicke und zwei etwas schmalere. 


81. Scalaria inaequistriata v. Koenen, Tab. I], fig. 14 abe. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf. 

Verwandt mit der vorigen Art, weicht diese doch wesentlich von ihr ab. Das Embryonalende und 
die Seulptur der ersten Mittelwindungen sind an keinem meiner Stücke erhalten. Das grösste derselben be- 
steht aus 9 Windungen, ist 17 Mm. dick und 57 Mm. lang, wovon 10 Mm. auf die Mündung kommen. Die 
Windungen sind stark gewölbt, aber doch etwas schwächer als bei der vorigen Art. Es finden sich auf je- 
der Windung ca. 14—20 etwas schräge, zuletzt etwa 1 Mm. hohe und dicke Längsrippen, welche gelegent- 
lich mit einem verdickten früheren Mundsaum abwechseln. 

Nahe der oberen Naht tragen die Längsrippen eine schwache Spitze und sind zwischen dieser und der 
Naht niedriger und schräger als auf dem Haupttheile der Windungen. Die jüngeren Mittelwindungen tragen 


— 18 — 


ca. 6 ganz flache Spiralstreifen, zwischen welche sich dann feinere einschieben, und durch fortwährendes Eın- 
schieben steigt die Zahl der Spiralen auf der Schlusswindung auf 30 bis 40, welche, sehr verschieden an 
Stärke, auch auf den Längsrippen erkennbar sind. Die fein spiralgestreifte Unterseite der Schlusswindung 
wird durch eine dicke Spiralleiste begrenzt, über welche die Längslamellen, etwas an Stärke abnehmend, bis 
an den schwieligen Spindelrand laufen. Die Mündung ist fastrund, doch etwas weniger breit als hoch. 


82. Scalaria pusilla Phil. Beiträge, p. 54, tab. 3, f. 29. 


Sc. costulata Nyst. p. 392, tab. 38, f. 6. 
Sc. pusilla Phil. (Sandbg. p. 120, tab. 11, £. 1.) 
Sc. pusilla Phil. (Speyer, Söllingen, p. 38, tab. 1, £. 9.) 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Söllingen; Mainzer Becken (Sand); Klein-Spauwen. 

Ober-Oligocän: Crefeld, Casseler Becken. 

Das Original Nyst’s, welches er mir gütigst zur Vergleichung zugesendet hat, ist sicher ident mit 
den Vorkommnissen von Sc. pusilla Phil.; ich nehme diesen Namen an, weil ich glaube, dass er Priorität 
haben wird, wenn auch vielleicht nur um wenige Zeit, und weil er, auf bessere Stücke gegründet, von einer 
besseren Beschreibung begleitet ist. Zu Speyer’s Beschreibung der Söllinger Vorkommnisse möchte ich noch 
bemerken, dass die Stärke der Wölbung der Windungen bei den einzelnen Stücken sehr verschieden ist; 
die Zahl der Längsrippen beträgt ferner bis zu 16 pro Windung; die Spiralsculptur wird durch den Sand- 
berger’schen Ausdruck „Ritzstreifen“ sehr gut bezeichnet, doch könnte man dabei leicht an die eigenthüm- 
lichen vertieften Linien der Gattungen Bulla, Tornatella etc. denken; die Spiralstreifen sind meist weit breiter 
als ihre Zwischenräume, besonders auf den jüngeren Windungen, falls sie dort nicht ganz fehlen. Meine 
grössten Stücke von Lattorf sind nur 5 Mm. lang; die übrigen Vorkommnisse werden etwa bis zu 10 Mm. 
lang. Vielleicht ist auch Sc. subangulata Speyer. mit hierher zu ziehen; in der Gestalt der Windungen und in 
der feinen Spiralsculptur (deren Vorkommen ja auch Philippi l. ce. anführt) kommen jener Art besonders 
Stücke von Waldböckelheim und Crefeld sehr nahe, doch stelle ich sie nicht dazu, da sie mit der typischen 
Se. pusilla durch alle Uebergänge verbunden sind. Auch das Embryonalende der beiden Arten scheint mir 
so sehr verschieden gar nicht zu sein. 

Die Stücke von Crefeld sind im Allgemeinen etwas schlanker als die übrigen. 


83. Sealaria subangulata Speyer (Söllingen), p. 38, tab. 1, f. 8. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Von Herrn Schloenbach habe ich ein Exemplar erhalten, welches ohne das abgeworfene Embryonal- 
ende aus & Windungen besteht und $ Mm. Länge und 3'/, Mm. Dicke hat; ein anderes Stück mit defecter 
Spitze hat noch 1%, Windungen mehr. Dieselben stiinmen mit der Abbildung und Beschreibung Speyer's 
gut überein bis auf den einzigen, wohl mit der bedeutenderen Grösse zusammenhängenden Unterschied, dass 


die mit den Längsrippen correspondirenden Radialrippen der Basalscheibe stärker sind. Bei der vorigen 
Art habe ich mich über die Verwandtschaft derselben mit dieser ausgesprochen. 


— 19 — 


84. Scalaria rudis Phil. (Beitr. p. 21, tab. 3, f. 27.) 
Tab. II, fig. 6 abc. 


Sc. recticosta Sandbg., p. 119, tab. 11, f.4 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Hermsdorf, Buckow, Freien- 

walde; Weinheim. 

Ober-Oligocän: Orefeld, Casseler Becken. = 

Ein paar leidliche Stücke von Hohenkirchen (Pfefter) und ein paar gute von Crefeld (Rappard), auf 
welche ich die Beschreibung und Abbildung Philippi’s beziehen muss, stimmen nicht mit Sandberger’s Be- 
schreibung und Abbildung seiner Sc. rudis (p. 119, tab. 11, f. 3), wohl aber mit der von Se. recticosta und mit 
zwei Exemplaren von Weinheim überein, die ich Herrn Beyssel verdanke. Auf Sandberger’s Fig. 4b dürften 
die radialen Anschwellungen viel zu stark angegeben sein. 

Eine schwache Nabelritze ist nur an einem der Casseler Stücke vorhanden, fehlt aber bei allen übri- 
gen; für eine solche kann leicht die Lücke gehalten werden, welche entsteht, wenn sich die Innenlippe nur 
auf die radialen Anschwellungen der Basalscheibe, nicht auch in die Furchen dazwischen anlegt. Das voll- 
ständigste Exemplar von Söllingen, etwa von gleicher Grösse wie die von Weinheim und Hermsdorf, hat 
ca. 2 Windungen mehr als die ober-oligocänen, und 1—2 Windungen weniger als die von Neustadt-Magde- 
burg und ein anderes von Söllingen. Dasselbe besteht aus 13 Windungen, hat 6 Mm. Dicke und 20 Mm. 
Länge, wovon 4’, Mm. auf die Mündung kommen. Auf 3 glatte, stark gewölbte Embryonalwindungen fol- 
gen 2 Windungen mit allmählich deutlicher und stärker werdenden Längsrippchen, welche dann ziemlich ge- 
rade von Naht zu Naht gehen, auf den letzten Windungen aber zum Theil etwas Sförmig gebogen und 
verhältnissmässig niedriger sind. Diese Längsrippen, etwa 18 auf jeder der jüngeren Windungen und 15 
auf der Schlusswindung (bei anderen Stücken nur 11) sind beinahe eben so breit als ihre Zwischenräume 
und reichlich halb so breit und hoch als die seltenen, erst zuletzt auftretenden verdickten Mundränder. Sie 
endigen auf der Schlusswindung an dem runden, breiten Kiel um die Basalscheibe und sind auf dieser nur 
als schwache radiale Anschwellungen sichtbar, über welche ca. 15 feine, dicht gedrängte Spirallinien hinweg- 
gehen. Auf den ersten Mittelwindungen sind ca. 10 flache, dicht aneinanderstossende Spiralstreifen vorhan- 
den, welche sich durch Einschiebung vermehren und auf der Schlusswindung bei grossen verschieden Stücken 
die doppelte Zahl erreichen. ; 

Die Vorkommnisse aus dem märkischen Rupel-Thon und aus dem Ober-Oligocän sind anscheinend etwas 
schlanker als die übrigen. 

Durch die feinere Radialsculptur sowie auch durch die geringere Zahl der Längsrippen unterschei- 
det sich Se. rudis Phil. zur Genüge von den verschiedenen unter-oligocänen und eocänen Arten, besonders 
von Se. undosa Sow., zu der Beyrich sie ehemals rechnete (Karsten’s Archiv 1848, p. 49). 

Etwas stärker gewölbt, als bei den übrigen, sind die Windungen eines Stückes von Hermsdorf im 
hiesigen Museum, und tritt dann in den Zwischenräumen der Rippen der Kiel um die Basalscheibe stärker 
hervor. Mit einigem Zweifel ziehe ich hierher noch die Stücke von Neustadt-Magdeburg (Heinrich), eins von 
Söllingen (Grotrian) und eins von Weinheim, welche untereinander gut übereinstimmen. Letzteres würde ich 
für Se. rudis Sandbg. halten, wenn nicht die Basalscheibe bedeutend grösser, die Mündung kleiner und das 


Gewinde schlanker wäre, etwa ebenso wie bei der Abbildung von Sc. recticosta Sandbg. Der Kiel um die 
Palaeontographica XVI. 2. 15 


— 10 — 


Basalscheibe tritt bei diesen Vorkommnissen, welche ziemlich stark gewölbte Windungen haben, noch stär- 
ker hervor und enthält kleine Grübchen in den Zwischenräumen der Längsrippen; die Spiralstreifen sind et- 
was schmaler und meistens eigenthümlich zu zweien oder dreien zusammengruppirt. 

Das grösste Exemplar von allen ist eins von Hermsdorf im hiesigen Museum; dasselbe besteht aus 
10 Windungen (die ersten 5 etwa fehlen), hat 26 Mm. Länge und zuletzt 7", Mm. Dicke. Ich lasse Tab. II 
£ 6a be ein Stück von Söllingen abbilden, hauptsächlich, um eine richtige Vorstellung von der Gestalt des 
Gewindes zu geben, wenn es eben ganz vollständig und nicht abgenutzt ist. 


85. Scalaria undatella v. Koenen, Tab. I, £ 15 ab. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Buckow, Freienwalde. 

Aus dem hiesigen Museum sowie aus meiner Sammlung liegen mir im Ganzen 6 Exemplare vor, 
denen sämmtlich die Spitze des Gewindes und ein Theil der Schlusswindung fehlt; dieselben unterscheiden 
sich von der vorigen Art wesentlich durch höhere Windungen, schwächere und zahlreichere Längsrippen 
und viel feinere und zahlreichere Spirallinien. Das grösste Stück von Hermsdorf ist 14 Mm. lang und be- 
steht aus 5 mässig gewölbten Windungen, von welchen die oberste 2", Mm., die unterste 5 Mm. Durch- 
messer hat. 

Das f. 15 a b abgebildete Exemplar von Freienwalde hat etwa dieselben Dimensionen. Es befinden 
sich auf jeder Windung etwa 18—24 schmale, etwas Sförmig geschwungene Längsrippen, welche hin und 
wieder mit einem doppelt so breiten und hohen früheren Mundsaum abwechseln und auf der Schlusswindung 
an einem dicken rundlichen Kiel endigen, welcher die nur spiralgestreifte Basalscheibe umgiebt. Die Nähte 
sind etwas vertieft. stärker als bei Se. rudis. Ueber die Längsrippen hinweg laufen einige 40 feine, dicht 
gedrängte, durch Einschiebung sich vermehrende Spirallinien von sehr verschiedener Stärke. Durch etwas 
stärker gewölbte und niedrigere Windungen, sowie durch etwas schmalere und schärfere Längsrippen unter- 
scheiden sich in etwas von den’ übrigen zwei kleinere Stücke von Buckow und Hermsdorf; letzteres hat 
Beyrich (Karsten’s Archiv 1848, p. 49) als Scalaria semieostata Sow. angeführt, von der es sich jedenfalls durch 
die sehr viel feineren Spiralen unterscheidet. 

“ Die Se. semicostata Sow. hat übrigens Edwards (in Morris Catal. of Brit. foss.) mit zu Se. retieulata Sol. 
gezogen; Deshayes (Suppl. tome II p. 343) behält sie zwar als besondere Art bei, doch dürfte in diesem 
Punkte dem Urtheile von Edwards wohl grösseres Gewicht beizumessen sein. 


86. Scalaria intumescens v. Koenen, Tab. IL, f. Tab. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf* Buckow. 

Ich besitze nur ein sehr defeetes Stück von Hermsdorf, und ein zweites, die letzten 6 Windungen 
enthaltend, befindet sich im hiesigen Museum. Dieses lasse ich Tab. II f. 7 a b abbilden. Diese Art, zur 
Verwandtschaft der Se. lanceolata Broc. gehörig, unterscheidet sich doch von dieser und allen übrigen mir 

"bekannten so bedeutend, dass ich ihr einen neuen Namen geben ‘muss, obschon das Material wenig genügend 


ist. Das Stück von Buckow hat 12 Min. Länge, wovon 3 Mm. auf die Mündung kommen; die oberste Windung 
hat 1°/, Mm., die unterste 4 Mm. Durchmesser. 


— 11 — 


Die Windungen sind durch wenig vertiefte, wellige Nähte getrennt und sind an und für sich fast 
ganz flach. Die Längsrippen, etwa 12—13 auf jeder Windung, sind reichlich halb so breit als ihre Zwischen- 
räume, beginnen dicht unter der Naht und laufen gerade oder wenig gekrümmt bis unter die untere Naht, 
indem sie sich auf der oberen Hälfte der Windungen etwas höher erheben als auf der unteren. Die Rippen 
liegen meist in einer über das Gewinde fortlaufenden Linie und verschwinden auf der Schlusswindung auf 
der ganz stumpf abgerundeten Kante, welche zwischen dem seitlichen und dem unteren, convexen Theile 
liegt. Auf den meisten Windungen befindet sich ein früherer, blättrig verdickter Mundsaum, welcher nach 
unten verhältnissmässig stark zurückgebogen ist. Die Schale glänzt, obwohl sie mit Spiralstreifen bedeckt 
ist, welche breit, flach, dicht gedrängt, auf den letzten Mittelwindungen etwa 12 an der Zahl sind und über 
die Längsrippen hinweggehen. Unter diesen folgen auf der Schlusswindung dann noch 15 etwas feinere 
Spiralen bis zur Spindel. 


87. Solarium Dumontii Nyst., p. 369, tab. 36, f 6. 


Vorkommen: Eocän: Barton. 
Unter-Oligocän: An den meisten Localitäten. 
Mittel-Oligocän: Söllingen. 


Ein von Herrn Mitgau gefundenes Stück stimmt mit jüngeren unter-oligocänen Exemplaren von Sol. 
Dumontii in jeder Beziehung überein. 


38. Solarium bimoniliferum Sandbg., p. 133, tab. 11, f. 15. 


Tab. U. f.9abcd. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen; Waldböckelheim, Weinheim. 

Von Herrn Weinkauff erhalten und selbst gefunden habe ich einige Exemplare von Waldböckelheim, 
welche 6 Mın. Durchmessser erreichen und etwa 2 Windungen mehr haben, als das von Sandberger abge- 
bildete. Bei diesen ist auf der oberen Seite die breite Zone an der Naht (Sandbg. tab. 11 f. 15 a) in drei 
Spiralkiele getheilt, von denen der oberste etwa so stark ist, und die beiden anderen etwas schwächer 
sind als die Randkiele. Auf der Seitenfläche der Schale ist der mittlere Kiel mehr als halb so stark als die 
beiden anderen, und an einem Stücke erscheinen zwischen ihnen noch feine Spiralen. Auf der unteren Seite 
liegt neben dem Randkiel noch ein anderer, weit schwächerer, aber durch Spiralfurchen scharf begrenzter 
Kiel. Der Nabel ist verhältnissmässig grösser; er hat 2 Mm. Durchmesser. Die Mündung hat 2 Mm. Höhe 
und reichlich 2 Mm. Breite. Die Höhe der ganzen Schale beträgt etwa 2%, Mm. Ich lasse ein Stück von 
Waldböckelheim tab. II f. 9 a in natürlicher Grösse und f. 9 b vergrössert abbilden. 

Bei Söllingen ist ausser dem von Speyer beschriebenen Stücke (Grotrian) noch ein zweites von 
Herrn Schloenbach gefunden worden, welches leider etwas defect ist, aber die Seulptur sehr scharf zeigt und 
ergänzt reichlich 8 Mm. Durchmesser haben würde bei etwa 4 Mm. Höhe. Bei diesem, welches ich Tab. II 
5, 9 ce d abbilden lasse (c in natürlicher Grösse) sind auf der oberen Seite der Schlusswindung die 4 oberen 

„ Spiralkiele fast gleich stark, von dem Randkiele durch eine breitere Furche getrennt und alle durch schräge, 


vertiefte, mitunter gespaltene Anwachsstreifen in rhombische, zierliche Körner getheilt. Auf der Aussenseite 
15* 


— 12 — 


schieben sich zwischen die 3 fast gleich starken Kiele je ein feinerer ein, welche ebenfalls durch die An- 
wachsstreifen granulirt werden. Auf der Unterseite führt der Kiel nächst dem Randkiel noch auf jeder 
Seite neben sich einen feineren. und es werden dann nach innen noch zwei vertiefte Spirallinien sichtbar, 
von denen die innere etwa auf der Mitte der Unterseite liegt. Der Nabel wird umgeben von einem schma- 
len Kiele mit etwa 20 dicken Knoten, welche als Radialrippen vielfach sich theilend, oder durch Einschieben 
von neuen vermehrend, nach dem Rande laufen und die Spiralkiele granuliren. 

Nahe verwandt ist eine unter-oligocäne, bei Lattorf und Lethen vorkommende Art, welche ich Sol. 
Ewaldi nenne. Dieselbe unterscheidet sich aber wesentlich durch den engeren Nabel, den breiteren Kiel um 
denselben, auf der Unterseite durch gröbere Radialsculptur und deutlichere Spiralen, auf der Oberseite da- 
durch, dass der Randkiel dicht an den übrigen liegt. Mein bestes Stück von Lattorf hat 8 Mm. Höhe und 
16 Mm. Durchmesser; die Mündung hat 6 Mm. Höhe und 7 Mm. Breite. Das Solarium Dameriacense Desh. 
(Suppl. II tab. 41 f. 12 -14), welches Speyer zur Vergleichung heranzieht, gleicht unseren Arten einiger- 
inaassen in der Sculptur, doch ist die Gestalt verschieden, namentlich finden sich auf der Seite der Schluss- 
windung zwei dicke Kiele, von denen der unterste sehr bedeutend stärker hervorragt, während bei unseren 
Arten der obere Randkiel etwas mehr hervortritt. Aus Deshayes’s Abbildung ist dieses freilich nicht er- 
sichtlich, sehr gut aber an meinen Stücken von Damery, die ich auf Sol. Dameriacense deuten muss. 


89. Xenophora scrutaria Phil. Beiträge, p. 22, tab. 3, f. 37. 
Xen. Lyelliana Bosquet (Sandbg. p. 134 tab. 12, f. 10). 
Xen. Lyelliana Bosquet (Desh. Suppl. T. II, p. 963, tab. 64, f. 25 —26). 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen; Mainzer und Pariser Becken im unteren Sande; 

Belgien: Thon und Sand. 

Ober-Oligocän: An ziemlich allen Localitäten. 

Ausser den zwei von Speyer mit Zweifel zu Xen. agglutinans Lam. gestellten Stücken liegen mir von 
Söllingen noch drei «defecte Exemplare vor, welche erkennen lassen, dass diese Art dort dieselben Dimen- 
sionen erreicht, wie an anderen Localitäten, und dass der Nabel im Alter grösstentheils durch eine über- 
greifende Schwiele verdeckt war, gerade wie dies bei den Stücken von fast allen bekannten Localitäten der 
Fall ist, die ich vergleichen kann Die grössten Dimensionen, bis zu 40 Mm. Durchmesser, haben die ober- 
oligoeänen vom Doberg bei Bünde, und besitzen dann auch die stärkste Nabelschwiele. Die Identität von 
Xen. serutaria Phil. und Xen. Lyelliana Bosqu., welche ja schon von Sandberger, Speyer und Semper ver- 
muthet worden ist, finde ich durchaus bestätigt. Die Spiralsculptur findet sich hauptsächlich im Nabel und 
in dessen Nähe bei jüngeren oder angewitterten älteren Exemplaren. Die Stücke von Söllingen haben wie 
die übrigen angeführten Vorkommnisse einen Gehäusewinkel von einigen 80°. Xen. agglutinans Lam. (wenig- 
stens meine englischen Stücke von Barton und Brook) unterscheidet sich von denselben sehr wesentlich 
schom dadurch, dass sie weit kleinere fremde Körper anheftet, auch im Alter einen weit offenen Nabel und 
nicht unbedeutend gewölbte Windungen sowie eine unten concave Schlusswindung hat. 

Unter-oligoeän kommen drei Arten vor, welche sowohl von Xen scrutaria als auch von Xen. agglu- 
tinans verschieden sind. Die mit letzterem vermuthlich verwechselte, gewöhnlichere Art von Lattorf etc. hat 
einen Gehäusewinkel von ca. 90°, hat ziemlich flache, unten etwas hervorstehende Windungen und heftet 
grössere Körper an als Xen. agglutinans, dem sie in der Sculptur sonst gleicht. 


— 13 — 


Ich nenne dieselbe Xen. solida. 

Die zweite unter-oligocäne Art von Lattorf und Vliermael ist Xen. subextensa d’Orb, welche einen 
Gehäusewinkel von fast 110° hat und sich durch die flache Gestalt bei wenig gewölbten Windungen und die 
Kleinheit der angehefteten Körper (Foraminiferen etc.) auszeichnet. Die dritte unter-oligocäne Art, die ich 
von Lattorf in einigen zum Theil guten Exemplaren besitze, zeichnet sich schon durch das Anheften von 
ungewöhnlich grossen Steinen bis zu 35 Mm. Durchmesser aus und mag deshalb Xen. petrophora heissen. 
Sie erreicht eine Höhe von 40 Mm. und einen Durchmesser von 70 Mm (ungerechnet die Steine). Die 
Windungen sind kantig, treppenartig, und zwar wird der obere Theil derselben von den Anhängseln der 
vorhergehenden Windungen, der seitliche Theil von den eigenen fast ganz bedeckt. Der Gehäusewinkel be- 
trägt ca. 90%. Von der sonst verwandten Xen. scrutaria unterscheidet sich Xen. petrophora sehr wesentlich 
durch die Unterseite. Die Mündung nimmt nämlich fast zwei Drittel des Durchmessers ein und hat rechts 
oben eine scharfe Kante, wie sie sonst mehr bei Trochus vorkommt; von einem Nabel ist keine Spur zu 
sehen. Die ziemlich starken Anwachsstreifen (Sichelrippen) sind mit dem Mundrande sehr stark gekrümmt 
und werden eigenthümlich gegittert durch sehr zahlreiche Linien, welche im Allgemeinen spiral laufen, oft 
aber auch im Ziekzack und besonders auf den Sichelrippen etwas stärker hervortreten. Die Schale besteht 
im Ganzen aus 10 Windungen, von welchen die beiden ersten glatt und flach gewölbt sind. 


90. Lacuna striatula v. Koenen, Tab. Il, f. 10 abe. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Von Herrn Schloenbach habe ich 2 Exemplare und von Herrn Mitgau 1 erhalten, von welchen das 
grösste, abgebildete aus 5 Windungen besteht, 3 Mm. Dicke und 4!/, Mm. Länge hat, wovon etwa die Hälfte 
auf die Mündung kommt. Die beiden ersten Windungen sind niedrig und glänzend glatt; die folgenden 
tragen feine, nach oben zu etwas gröbere Spiralen, deren sich auf der letzten Mittelwindung etwa 16 finden. 
Gerade da, wo sich die nächste Windung auflegen würde, befindet sich auf der Schlusswindung ein stumpfer, 
abgerundeter Kiel, der sich zuletzt, nahe der Mündung, bedeutend verflacht. Unter diesem folgen dann bis 
zum Nabel noch ca. 20 feine Spiralen. Unter der Loupe sieht man noch zahlreiche, zum Theil etwas an- 
schwellende Anwachsstreifen. In der Gestalt der Mündung und des Nabels gleicht L. striatula der L. labiata 
Sandbg. (p. 126 tab. 12 f. 8), doch ist die Aussenlippe nicht „getheilt“, die Innenlippe schwächer und in 
dem etwas engeren Nabel keine Spur einer Schwiele oder Anschwellung vorhanden. 


91. Rissoa Duboisii Nyst. p. 418. 


R. Duboisii Nyst. (Sandbg. p. 131 tab. 10 f. 10.) 
R. biangulata Desh. Suppl. tome II p. 407 tab. 24 f. 29. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 
Mittel-Oligocän: Söllingen; Klein-Spauwen; Mainzer und Pariser Becken im unteren Sande. 
Schon Sandberger hatte die Vorkommnisse des Mainzer Beckens nach directem Vergleiche mit den 
belgischen identifieirt, da die Nyst’sche Abbildung unbrauchbar ist. Deshayes, des Deutschen unkundig, hatte 
dies nicht gelesen und eine neue Art dafür aufgestellt. Auf eine briefliche Anfrage bezeugen mir Nyst und 


— 14 — 


Bosquet nach directem Vergleiche die Identität sämmtlicher mittel-oligoeäner Vorkommnisse, zu denen ich 
noch einige unter-oligocäne Stücke von Lattorf anzuführen habe. Der Deshayes’sche’ Name fällt daher unter 
die Synonyme. 


92  Rissoa multicostata Speyer., Söllingen, p. 44, tab. 2, f. 3—5. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Auch von Lattorf besitze ich einige Exemplare, welche mit solchen von Söllingen bis auf die zum 
Theil etwas schlankere Gestalt gut übereinstimmen, Zu Speyer’s Beschreibung ist zu bemerken, dass häufig 
bei den Stücken von Söllingen auf der Schlusswindung nicht blos 6, sondern auch 7 und selbst 3 Spiralstreifen 
vorhanden sind, wie dies bei den Lattorfern in der Regel der Fall ist. Sehr nahe verwandt, und vielleicht 
sogar ident ist diese Art übrigens mit Rissoa Partschi Hörnes. (p. 573 tab. 48 f. 19), die ich leider nicht 
vergleichen kann. Etwas seltener als die typische R. multicostata findet sich bei Söllingen eine andere 
Form, die ich auch in einem Stücke von Wiepke besitze. Dieselbe. bleibt etwas kleiner und hat zahlreichere 
feinere Längsrippchen und Spiralleisten, welche besonders auf dem unteren Theile der Schlusswindung sehr 
schwach werden; die allgemeine Gestalt ist dieselbe. Diese Form dürfte vielleicht als besondere Art zu 
trennen sein, doch wage ich darüber nichts zu entscheiden, da mein Vergleichsmaterial ungenügend ist. 


93. Turbo alterninodosus Sandbg., p. 144, tab. 11, f. 12, 14. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg; Weinheim. 
/wei etwas defeete Stücke von Neustadt-Magdeburg (Heinrich) scheinen, so weit sich dies ohne Ver- 
gleich von Exemplaren feststellen lässt, mit Turbo alterninodosus Sandbg., namentlich mit der Abbildung, 
tab. 11 f. 12 gut übereinzustimmen. 


94. Phasianella ovulum Phil. sp. 
Rissoa ovulum Phil. Beiträge p. 51 tab. 3 f. 12. 
Lacuna Deshayesii Speyer, Söllingen p. 36 tab. 2 f. 6. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 
Ober-Oligocän: Casseler Becken. 
Zu dem von Speyer 1. e. als Lacuna Deshayesii beschriebenen Exemplare haben Herr Grotrian und 
Herr Schloenbach noch jeder ein weiteres im Söllinger Sande gefunden; dieselbe Art habe auch ich von 
Hohenkirchen in einem etwas grösseren Exemplare (Pfeffer). Diese Art kann zunächst nicht zu Lacuna ge- 
stellt werden, da sie weder eine breit verdickte Spindel hat, noch eine eigentliche Nabelritze. Von dieser 
sagt Speyer, sie sei nur schwach ausgebildet; doch ist auch das noch zu viel gesagt; besser passt wohl der 
Philippische Ausdruck (. c.): „Die Innenlippe ist fast abgelöst“. Unsere Art gehört sicher zu Phasianella 
und ist mit einzelnen lebenden Arten ziemlich nahe verwandt. 


95. Trochus Kickxii Nyst., p. 381, tab. 38, f. 2. 
Trochus margaritula Mr. (Sandbg., p. 149, tab. 11, f. 10.) 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Brandhorst bei Bünde. 


— 5 — 


Mittel-Oligocän: Söllingen; Weinheim; Klein-Spauwen. 

Ober-Oligocän: Casseler Becken, Sternberger Gestein. 

Von Söllingen liegen ein grösseres, verdrücktes und ein paar kleine Stücke vor, welche mit meinen Stücken 
von Weinheim ganz übereinzustimmen scheinen und zum Theil auch die von Sandberger erwähnten Farben- 
bänder zeigen. Meine belgischen Originale von Trochus Kickxii unterscheiden sich von den Weinheimer Vor- 
kommnissen im Allgemeinen durch einen engeren Nabel und etwas bedeutendere Grösse, indem sie ca. eine 
halbe Windung mehr besitzen; die geringere Weite des Nabels dürfte aber gerade durch die grösseren Di- 
mensionen der Schale hervorgebracht sein, und andrerseits variiren auch die Weinheimer Stücke in der 
Grösse des Nabels so bedeutend, dass ich sie für ident halte mit jenen. Ein ziemlich gutes Stück von 
Neustadt-Magdeburg (Heinrich) gleicht jenen vollkommen und hat einen etwas weiteren Nabel als die bel- 
gischen Stücke. Bei meinem Exemplare von Lattorf und 2 schlechten von der Brandhorst, welche fast so 
gross wie die belgischen sind, ist der Nabel extrem weit, so weit als auf Sandberger’s Abbildung tab. 10, 
f. 10b und zeigt unten recht deutlich die verengende Schwiele, welche Sandberger als „unten breit umge- 
schlagenen Spindelrand“ beschreibt. Diese Art erreicht nach meinem Material bei Weinheim 9 Mm. Breite 
und bei Klein-Spauwen 12 Mm. Breite. Meine grössten Stücke von Hohenkirchen haben nur 5'/;, Mm. Breite, 
ein wenig flachere Windungen und, hiermit zusammenhängend, eine deutlichere Kante am unteren Rande 
der Schlusswindung, so dass ich sie nur mit Zweifel hierher stelle. 


96 Trochus tenuistriatus Speyer. sp. 


Margarita tenuistriata Speyer, Söllingen, p. 35, tab, 1, f. 5. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 


Da die Gattung Margarita sich durch eine besonders dünne Schale auszeichnen soll, so kann ich ihr 
die Söllinger Art nicht zuweisen, welche eine nichts weniger als dünne Schale besitzt. Ohne das Thier und 
den Operkel zu kennen, muss man sich wohl begnügen, derartige Formen einfach Trochus zu nennen; un- 
sere Art würde der Gestalt nach wohl mit Trochus (Gibbula) ceinereus Lin. in eine Gruppe gehören. Sehr 
nahe verwandt mit ihr ist übrigens Trochus (Turbo) simplex Phil., welcher sich indessen durch weit grössere 
Dimensionen und höhere Gestalt unterscheidet nach meinen Stücken von Wiepke, Bünde und von Osterwed- 
dingen, die ich auf die Philippi’sche Art beziehe. 


97. Delphinula Speyeri v. Koenen. Tab. II, f. Sabe. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf. 


Ich besitze zwei leidlich erhaltene Exemplare von Hermsdorf, welche mit keiner bekannten Art über- 
einzustimmen scheinen. Die Schale besteht aus 4 ziemlich stark gewölbten Windungen, wovon die erste 
glatt und niedrig ist. Der Durchmesser beträgt 3”, Mm. und die Höhe auch 3'/, Mm., wovon 1’, Mm. 
auf die fast kreisrunde Mündung kommen. Die letzte Mittelwindung trägt 4 bis 5. scharfe Spiralen, von 
welchen die oberste, auf jeder Seite noch von einer feineren begleitet, von der Naht etwas weiter entfernt 
bleibt, als von der zweiten Spirale, und in Folge dessen wie ein stumpfer Kiel erscheint. Zwischen die grö- 


— 16 — 


beren Spiralen schieben sich meist noch feinere ein und bilden mit sehr zahlreichen feinen, gerade von Naht 
zu Naht laufenden Längslinien ein feines Gitterwerk. 

Auf dem unteren Theile der Schlusswindung folgen dann noch zahlreiche (ca. 12— 15) feine, dicht- 
gedrängte Spirallinien bis an den Nabel, welcher durch zwei gröbere Spiralen begrenzt wird, zwischen denen 
eine feinere sich befindet. Der Nabel selbst ist ebenfalls mit feinen Spirallinien bedeckt und wird durch 
die starke Wölbung des linken Mundrandes nicht unbedeutend verengt. 


98. Adeorbis carinata Phil. (Speyer, Detmold, p. 23, tab. 3 f. 1.) 


Delphinula? carinata Phil. Beitr. p. 21, tab. 3, f. 26. 
Delph.? dubia Phil. Beitr. p. 21, tab. 3. f. 28. 
Delph? minima Phil. Beitr. p. 55, tab 3, f. 30. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Crefeld, Casseler Becken, Detmold. 

Miocän:? Reckken, Edeghem. 

Zu Speyer’s Beschreibung 1. c. habe ich zu bemerken, dass ich von Hohenkirchen (Pfeffer) ein Stück 
besitze, welches allerdings 3 scharfe Kiele führt, von denen der oberste aber zur Mündung hin fast ganz 
verschwindet. Ich halte auch Delphinula? minima Phil. nur für die Jugendform dieser Art, welche auf der 
vierten Windung etwa im Nabel, etwas später auf der Seite, dann oben und ganz zuletzt unten die Spi- 
ralsculptur erhält. Von Söllingen habe ich besonders von Herrn Salinendirector Grotrian einige Exemplare 
erhalten, welche bis zu 5 Windungen haben und unten noch glatt sind, auf der Seite aber schon die begin- 
nenden Kiele zeigen. Noch etwas kleinere Stücke habe ich von Crefeld. Aus dem Unter-Oligocän habe 
ich nur glatte Arten. Dagegen unterscheidet sich ein miocänes Stück von Edeghem von dem von Hohen- 
kirchen nur durch etwas feinere und zahlreichere Spiralen auf der oberen Seite der Schlusswindung. Ver- 
muthlich ist dies, was Nyst a. a. O. als Adeorbis pulchralis Wood anführt, welche ich leider nicht verglei- 
chen kann. 


99. Emarginula Nystiana Bosquet, Palaeontogr. I, p. 327, tab. 41, f. 4—7. 


Em. conica Sandbg. p. 178, tab. 14, f. 2. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Vliermael, 

Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg; Belgien und Mainzer Becken im unteren Sande. 

Sandberger erkannte schon die nahe Verwandtschaft seiner Art mit der Bosquet’s und führt noch 
ein paar Unterschiede ausser den grösseren Dimensionen auf. Nun erreichen aber meine grössten Exem- 
plare von Lattorf, welche mit den belgischen gut übereinstimmen, noch nicht ganz die Grösse des von 
Sandberger abgebildeten Exemplares, und einen etwa eben so langen Spalt, etwa bis zu einem Drittel der 
Gesammtuöhe, wie meine Stücke von Weinheim und Waldböckelheim. Zwischen den primären Radialrippen 
findet sich ferner entweder nur eine Serie feinerer, wie bei Sandberger’s Original, oder auch noch eine 
zweite, wie bei Bosquet’s Original, und bleiben dann die primären Rippen schwächer. Diese beiden Lattor- 
fer Formen lassen sich jedenfalls nicht in zwei Arten trennen und vereinige ich deshalb jene beiden Arten. 


= 


Anzuführen ist nur noch, dass die Ränder der Spalte resp. Rinne bei den Stücken von Lattorf weniger scharf 
und erhaben sind. Gut besonders mit den Mainzer Vorkommnissen übereinzustimmen scheint das einzige nur 
wenig defecte Stück von Neustadt-Magdeburg (Heinrich). 


100. Emarginula punctulata Phil., Beiträge, p. 51, tab. 3, f. 1. 
Lab; II.2213 ab, 


Emarginula Schlottheimii Bronn (Sandbg., p. 177, tab, 14, f. 1). 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg; Weinheim. 

Ober-Oligocän: Wiepke, Bünde, Crefeld, Casseler Becken. 

Einigermaassen vollständige Exemplare liegen mir nur von Söllingen, Bünde und Weinheim vor. 
Letztere sind etwas grösser und verhältnissmässig niedriger als das von Sandberger abgebildete, sie haben 17 Mm. 
Länge, 12 Mm. Breite, 9 Mm. Höhe; das Stück von Bünde ist höher, abgerieben und in Folge eines bei 
Lebzeiten erlittenen Bruches etwas missgestaltet. Die Stücke von Söllingen zeichnen sich durch flachere Ge- 
stalt vor den übrigen in etwas aus. Eins derselben, von 24 Mm. Länge, 17 Mm. Breite und 10 Mm. Höhe, 
lasse ich abbilden; der Wirbel ist 121’; Mm. vom vorderen und 16 Mm. vom hinteren Rande entfernt; der 
offene Spalt ist 51, Mm. lang und, ebenso wie die mit gebogenen Rippchen bedeckte Rinne, von scharfen 
Rändern begrenzt. Die Gestalt ist oval, hinten etwas breiter als vorn. Vom Wirbel gehen gegen 20 Ra- 
dialrippen aus, in nicht ganz gleicher Stärke und Entfernung von einander, und es schieben sich zwischen diese 
bis zu 6 weitere Rippen ein, die ihnen an Stärke zum Theil fast gleich werden. An dem schwach gezack- 
ten Rande finden sich gegen hundert Rippen mit kleinen Zwischenräumen. Ueber die Rippen laufen zahl- 
reiche, scharfe Leistehen hinweg, meist unregelmässig und im Zickzack, erst nahe dem Rande mehr regel- 
mässig und horizontal. Diese Leistchen sind auf der Mitte der Schale etwa '); Mm. von einander entfernt, 
nach dem Wirbel und dem Rande zu etwas weniger. Sobald nun die Schale in der Wirbelgegend einiger- 
maassen abgerieben ist, erscheinen die Zwischenräume zwischen den Radialrippen und den Leistchen wie 
schiefe, eingestochene Punkte, die ja der Philippi’'schen Art eigenthümlich sind. Jedenfalls nehme ich des- 
sen Namen an, da er Priorität hat und die Art hinreichend kenntlich ist, sobald man Exemplare da- 
von hat. 


101. Emarginula fasciata v. Koenen. Tab. II, f. 14 abe. 


Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Söllingen. 

Das abgebildete, beste und zugleich kleinste der vorliegenden Exemplare ist ziemlich gleichmässig 
oval, 10 Mm. lang, 7‘), Mm. breit und 4'/; Mm. hoch; die ziemlich stark gekrümmte Wirbelspitze ist 4 Mm. 
vom hinteren Rande entfernt und vom vorderen 9 Mm. Der offene Spalt war etwa 2'/, Mm. lang und liegt 
etwas erhaben zwischen schwachen Rippen, ebenso wie die Rinne, auf welcher sich drei Radiallinien und 
feine gerade Querlinien befinden. Vom Wirbel aus gehen ca. 30 erhabene, rundliche Radialrippen, die hin- 
ten am schmalsten sind und am meisten gedrängt stehen; diese Rippen sowohl als auch ihre Zwischenräume 
sind mit etwa 240 bis 250 feinen, gleichmässigen Radiallinien bedeekt, welche gekörnelt sind durch etwa 
eben so starke concentrische Linien auf dem unteren Theile der Schale, bedeutend stärkere aber auf dem 


Palaeontographica XVT. 2. 16 


— 18 — 


oberen Theile. Die Rippen, welche etwa eben so breit sind wie ihre Zwischenräume, enthalten 3 bis 4 der 
Radiallinien und erscheinen wie Rippen-Bündel; auf dem vorderen Theile der Schale spalten sie sich zum 
Theil, und es schieben sich in die Zwischenräume nahe dem Rande dann oft schwächere Rippen ein. 

Aus dem Unter-Oligocän von Lattorf habe ich ein nahe verwandtes Exemplar, welches sich haupt- 
sächlich nur dadurch unterscheidet, dass die concentrischen Linien mehr als noch einmal so stark und wei- 
ter von einander entfernt sind und in den Zwischenräumen der Rippen mehr hervortreten, wo sie dann mit 
stärkeren, rippenartigen, mittelsten Radiallinien scharfe Körner hervorbringen. Diese Form unterscheide 
ich als E. fasciculata. 

Eigenthümlich ist vor Allem bei dieser Art, dass die concentrischen Linien auf den Rippen über die 
Radiallinien, in den Zwischenräumen aber unter denselben fortzugehen scheinen. 


102. Calyptraea conica Speyer, Söllingen, p. 45. tab. 2, f. 2. 

Vorkommen: Unter-ÖOligocän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Söllingen; Waldböckelheim 

Zu Speyer’s Beschreibung habe ich noch hinzuzufügen, dass das Embryonalende aus zwei Win- 
dungen besteht und dass mein grösstes Stück von Söllingen 22 Mm. Durchmesser und 14 Mm. Höhe hat. 
Anscheinend dieselbe Art hat Herr Weinkauff in einigen kleinen Exemplaren bei Waldböckelheim gefunden. 
Aus dem Unter-Oligocän von Lattorf besitze ich ein Exemplar von nur 7 Mm. Höhe bei 16 und 21 Mm. 
Durchmesser, welches sich von den übrigen durch eine flachere und mehr ovale Gestalt auszeichnet; auf 
einen solchen Unterschied ist aber bei dieser Gattung am allerwenigsten ein Gewicht zu legen. 


103. Pileopsis (Capulus) elegantula Speyer, Söllingen, p. 46, tab. 2, £. 1. 
Tab. II, fig. 12abec. 

Vorkommen: Mittel-OÖligocän: Söllingen, Stettiner Sand (Behm). 

Ober-Oligocän: Crefeld (Rappard). 

Zu Speyer's Beschreibung habe ich zu bemerken, dass das Embryonalende nur aus zwei, nicht aus 
drei glatten Windungen besteht, über den Anfang der dritten Windung etwas hervorragt, bei grösseren 
Stücken aber stark vertieft liegt. Mein grösstes Exemplar von Söllingen hat, vollständig, etwa noch eine 
halbe Windung mehr gehabt als das von Speyer 1. c. abgebildete 

Aus dem Stettiner Sande hat Herr Belım ein schönes Exemplar von 6’), Mm. Durchmesser, wovon 
4 Mm. auf die Mündung kommen, welche knapp 3 Mm. breit ist. 

Ein paar noch grössere Stücke, bis zu 12 Mm. Durchmesser, habe ich von Crefeld durch Herrn 
Rappard erhalten. Bei dieser werden nun die feineren Spirallinien der Speyer'schen Abbildung bald den 
gröberen an Stärke gleich; es schieben sich nochmals feine Spiralen ein, welche ganz zuletzt auch wieder 
dieselbe Stärke erlangen wie die übrigen, so dass die ganze Schale mit ca. 50 breiten, flachen Streifen be- 
setzt ist, die auf der Aussenseite etwas weiter, sonst aber etwa eben so weit von einander entfernt sind, als 
sie selbst breit sind. Die Querrippchen werden dann zahlreicher, Anschwellungen ähnlicher, und sind auf 
der Aussenseite ziemlich stark zurückgebogen. Ich lasse ein Stück von Crefeld, Tab. II, f. 12 abc ab- 
bilden. 


— 19 — 


Ein paar kleine Stücke aus dem Unter-Oligocän von Lattorf sind in der Gestalt sehr ähnlich, ha- 
ben aber etwas feinere Sculptur und dürften eher als Jugendform zu einem grossen Exemplare von 17 Mm. 
Durchmesser von eben daher zu rechnen sein, welches wohl zu Capulus navicularis Sandbg. zu stellen ist. 
Dieselbe Art besitzt Herr Bosquet übrigens auch von Lethen. 


104. Hipponyx planata Speyer sp. 
Capulus planatus Speyer, Söllingen, p. 45, tab. 1, f. 10. 


Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 
Mittel-Oligocän: Söllingen. 
?Ober-Oligocän: Crefeld (ein defectes Stück). 


Das von Speyer beschriebene Exemplar von Söllingen halte auch ich für ident mit solchen von 
Lattorf, welche ich bis zu 17 Mm. lang besitze, und für verschieden von Hipponyx squamaeformis, den ich 
von Barton in einer Anzahl von Stücken habe. Der einzige constante und wesentliche Unterschied dürfte 
indessen in der fast randlichen Lage des Wirbels zu suchen sein, da einzelne französische Stücke von Par- 
nes den unsrigen in der seitlich geschwungenen Gestalt ziemlich gleichen. 

Die Grösse des Wirbels und die Lage der Muskeleindrücke zum Rande stimmt bei beiden Arten 
ziemlich überein. 


105. Dentalium Kickxii Nyst. p. 342, tab. 36, f. 1. 


D. Kickxi Nyst (Sandbg. p. 182, tab. 14, f. 6). 
D. Kiekxii Nyst (Desh. Suppl. I, p. 207, tab. 3, f. 1-4). 
D. geminatum Goldf. (Speyer, Detmold, p. 29, tab. 2, f. 9-11.) 


Vorkommen:Mittel-Oligocän: Kaufungen, Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Pietzpuhl, Calbe a/S., 
Beidersee, Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Stettiner Sand; Belgien und Main- 
zer Becken im Thon und Sand; Pariser Becken. 

Ober-Oligocän: an ziemlich allen Localitäten. 

Gute Exemplare dieser Art besitze ich nur von Söllingen; diese sind bis zu 43 Mm. lang, schwach 
gekrümmt, und haben oben reichlich 1 Mm., unten 6!/, Mm. Durchmesser; der Schlitz ist ziemlich weit und 
bis über 3 Mm. lang. Bei grossen Exemplaren verschwinden die Längsrippen zuletzt ganz, und es treten 
dann die Anwachsstreifen viel stärker hervor, welche auf der Schlitzseite etwas zurückgebogen sind; das- 
selbe ist auch an meinen belgischen Exemplaren der Fall. Von den übrigen Localitäten habe ich nur Bruch- 
stücke, die aber ihrer Sculptur nach ebenfalls hierher gehören. Die aus dem norddeutschen Thon haben 
meist geringere Dimensionen als die übrigen. Vermuthlich ist Dentalium geminatum (Goldf. III, p. 4, tab. 166, 
f. 13) mit D. Kickxii zu verbinden; in der Sculptur zeigen meine Stücke von Bünde keinen Unterschied von 
den mittel-oligocänen; die grösseren Dimensionen dürften dann nicht zu einer Trennung hinreichen. Mit 
Bestimmtheit rechne ich hierher, was Speyer 1. c. als D. geminatum Goldf. beschrieben und abgebildet hat. 


Die Vermehrung der Rippen geschieht auch bei dem ächten Dent. Kickxii Nyst sowohl durch Einschiebungen 
16* 


= m 


als auch durch Fureltung und Theilung der Hauptrippen. Zuletzt, nahe der Mündung, finden sich etwa 40 
bis 50 tlache, dicht gedrängte Rippen. 

Vielleicht sind auch noch Bruchstücke aus dem Unter-Oligoeän von Lattorf etc. mit hierher zu 
rechnen. 

Die Gattung Dentalium bietet für die Bestimmung ausserordentliche Schwierigkeiten, da sie in der 
Gestalt, Grösse und Sculptur, besonders in der Sculptur der verschiedenen Alterszustände sehr variabel ist, 
da fast immer nur defecte Exemplare gefunden werden, und endlich auf die Gestalt und Länge des Schlitzes 
durchaus nicht so viel Gewicht gelegt werden kann, wie Deshayes in seinem Supplement dies thut. Durch 
Abnutzung vor oder nach dem Tode des Thieres oder auch in fossilem Zustande wird der Schlitz wesentlich 
verkürzt. Im Alter ist derselbe weiter als in der Jugend; vermuthlich wird ein Theil der Schale im Alter 
abgeworfen. Die Schale wird beim Fortwachsen nahe dem oberen Ende zu von innen stark verdickt, und 
häufig sieht man dann statt eines Schlitzes in derselben, dass eine geschlitzte Verlängerung der Verdickungs- 
masse, einige Millimeter lang und sehr stark gekrümmt, hervortritt. Dies halte ich für eine Ergänzung 
durch das Thier, wenn ein Theil der Spitze durch einen Unfall verloren ging. 

Einzelne Stücke von den meisten der angeführten Localitäten schliessen sich durch ihre feinen, zahl- 
reichen Rippen mehr an Dentalium acutum Hebert an, unterscheiden sich aber durch schlankere Gestalt. 
Ich muss dahin gestellt lassen, ob sie etwa einer neuen Art angehören. Bei Dent. acutum Hebert wird der 
Schlitz übrigens bis über 3 Mm. lang. 


106. Dentalium seminudum Deshayes Suppl. II, p. 200, tab. 3, f. 11—14. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Buckow, Stettiner Sand; Pariser Becken. 
Ober-Oligocän: an den meisten Lokalitäten. 


Aus der Abbildung von Deshayes f. 11 und 13 ist ersichtlich, dass sich zwischen die wohl etwas 
zu scharf gezeichneten 13 Hauptrippen feinere zwischenschieben; in seinem Texte erwähnt er nichts da- 
von, ich finde aber auch an meinen Stücken von Ormoy je eine oder zwei feinere Rippen zwischen zwei 
gröberen, so dass die Sculptur, wenn auch weit feiner und schwächer, der von Dent. Kickxii ähnlich wird. 
Die Schale ist besonders oben ziemlich stark gekrümmt und mag an allen den norddeutschen Localitäten etwa 
30 Min. lang werden. Die Rippen bleiben übrigens an gut erhaltenen Stücken bis unten unter der Loupe sicht- 
bar, häufig sind sie aber auch oben nur unter der Loupe deutlich erkennbar. Derartige Formen aus dem 
Sternberger Gestein vergleicht Semper (Paläontol. Unters. p. 125) mit Dentalium Dunkeri Nyst; diese Art 
kenne ich nicht. 


107. Dentalium fissura Lam. Desh. Suppl. II, p. 213, tab. 1, f. 24, 25, 28. 


Dentalium Sandbergeri Bosquet, Rech. pal. p. 20, tab. 2,_f. 7. 
D. Sandbergeri Bosqu., Sandbg. p. 183, tab. 15, f. 5. 
D. Sandbergeri Bosqu. Desh. Suppl. II, p. 215, tab. 3, f. s—10. 
Vorkommen: Eocän: allgemein. 
Unter-Oligocän: Lattorf etc. allgemein. 


— 121 — 


Mittel-Oligocän: Söllingen, Hermsdorf, Stettiner Sand, Mallis; Belgien und Mainzer Becken: 
Sand; Pariser Becken. 

Ober-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Bosquet 1. c. führt an, sein Dent. Sandbergeri unterscheide sich von Dent. fissura durch stärkere 
Krümmung, sowie einen längeren und schmaleren Schlitz. 

Hierzu führt noch Sandberger schnelleres Anwachsen in die Breite an. Deshayes dagegen 1. c. schreibt 
dem Dent. Sandbergeri Bosqu. eine geringere Krümmung, mehr eylindrische Gestalt sowie einen kürzeren, 
weiteren Schlitz zu, als dem D. fissur. Lam, behauptet also gerade das Gegentheil. Ich habe von keiner 
Localität ein einigermaassen vollständiges Stück, und kann nicht entscheiden, ob sich durch die Gestalt ein 
Unterschied begründen lässt; dies scheint aber nach den Abbildungen unwahrscheinlich. Das einzige einiger- 
maassen vollständige der abgebildeten Stücke ist übrigens augenscheinlich das Bosquet’sche. Meine zahl- 
reichen Stücke von Lattorf variren in Länge und Breite des Schlitzes sehr bedeutend. Ob unter den an- 
geführten Vorkommnissen mehrere Arten stecken, ist also noch zu entscheiden ; ich führe Dent. Sandbergeri 
als Synonym von D. fissura auf, weil ich keinen Unterschied finden kann, und um die Aufmerksamkeit auf 
diesen Punkt zu lenken. 


108. 'Tornatella simulata Solander sp. (Brander, foss. hant. f. 61.) 


Tornatella Nysti Duch. (Sandbg., p. 263, tab. 14, f. 8.) 
T. Nysti Duch. (Desh. Suppl. II, p. 604, tab. 38, f. 7—9.) 

Vorkommen: Eocän: Barton ete. 

Unter-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Mittel-Oligocän: Stettiner Sand (Behm); Pariser Becken; Mainzer Becken und Belgien im Sande, 

Rupelmonde ? 

Wie ich schon in meinem Aufsatze über Helmstädt erörtert habe, scheint es mir nach meinem Ma- 
terial unmöglich, die deutschen Vorkommnisse von der Torn. simulata von Barton zu trennen, weiche aus- 
serordentlich variabel ist. Deshayes führt die Torn. Nysti auch von Cassel an; ich kenne sie weder von da, 
noch von einer andern ober-oligocänen Localität. 

Ein Stück von Stettin besteht aus 7 Windungen, hat 8 Mm. Dicke und 14!/; Mm. Länge, wovon 
81, Mm. auf die Mündung kommen. Auf der letzten Mittelwindung befinden sich 7 vertiefte Spiralen, auf 
der Schlusswindung 19. Bei ausgewachsenen Stücken von Barton schwankt die Zahl der Spiralen etwa 
zwischen 18 und 30. 


109. Tornatella globosa Beyr. (Sandbg. p. 264, tab. 20, f. 6.) 
Tab. II, f. 16 ab. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Stettiner Sand; Weinheim; Rupelmonde. 

Zu Sandberger’s Beschreibung habe ich noch hinzuzufügen, dass diese Art bei Hermsdorf einen 
Durchmesser von 9 Mi. erreicht und eine Länge von 124, Mm., wovon 8 Mm. auf die Mündung kommen. 
Die Schale besteht aus 7 Windungen und trägt auf der Schlusswindung ca. 30 feine, vertiefte Spirallinien, 
von denen 8—10 noch auf der letzten Mittelwindung sichtbar sind. 


= 1m — 


Ich lasse ein gutes Exemplar von Hermsdorf abbilden. 

Von Rupelmonde habe ich nur ein, ziemlich vollständiges Stück, welches durch die Feinheit der punk- 
tirten Spiralen und die bauchige Gestalt den übrigen gleicht, aber flachere Windungen hat und nur ca. 20 
Spiralen auf der Schlusswindung trägt und dadurch gewissermaassen einen Uebergang zu Torn. simulata 
Sol. anbahnt; von dieser ist Torn. Nysti Duch., wie ich schon oben angeführt habe, nicht zu trennen. 

Im Stettiner Sande hat Herr Behm ein paar kleine, defecte Stücke gefunden, von welchen nur das 
grösste, von 4 Mm. Länge und 2%, Mm. Dicke, die Spindel frei zeigt. Es befindet sich darauf nur eine 
undeutliche Spur der Spindelfalten, doch mag dies an der Jugend und an der ungenügenden Erhaltung lie- 
gen. Ich stelle dasselbe jedenfalls mit zu T. globosa, da es in Gestalt und Sculptur gut dazu passt. 


110. 'Tornatella punctatosulcata Phil., Beitr. p. 20, tab. 3, f. 22. 


Torn. limneiformis Sandbg., p. 265, tab. 14, f. 9. 
Torn. limneiformis Sandbg., Desh. Suppl. IH, p. 598, tab. 38, f. 4—6. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Calbe, Unseburg ete. 

Mittel-Oligocän: Söllingen, Stettiner Sand; Mainzer Becken (Sand); Pariser*Becken. 

Ober-Oligocän: ziemlich an allen Localitäten. 

Einige Exemplare von Söllingen, von noch nicht 3 Mm. Länge, scheinen mit denen der übrigen an- 
geführten Localitäten ganz übereinzustimmen. Häufiger und grösser findet sich diese Art im Ober-Oli- 
gocän (Sternberger Gestein, Cassel und Crefeld), wo sie etwa 5 Mm. lang wird. Meine Stücke von Morigny 
haben etwa 6 Mm. Länge. Deshayes vermuthet richtig, dass im Casseler Becken zwei Arten vorkommen; 
die zweite seltenere scheint mit T. laevisulcata Sandbg. übereinzustimmen, welche sich auch im Sternberger 
Gestein findet (Koch). Eine dritte Art findet sich noch bei Crefeld, welche sich durch schlankere Gestalt, 
schwächere Spindelfalte und durch das Fehlen oder Zurücktreten der Sculptur auf dem oberen Theile der 
Schlusswindung an Torn. semistriata Fer. anschliesst. 

Sandberger verwirft den Philippi’schen Namen, weil Abbildung und Beschreibung ungenügend seien, 
und vor Allem, weil der Speciesname einen Gattungscharakter ausdrücke. Letzteres ist aber bei den meisten 
Speciesnamen der Fall, und was gerade den Sandberger’schen Namen limneiformis betrifit, so gleicht 
unsere Art einem Limneus nicht mehr als jede andere Tornatella. Die Philippi'sche Beschreibung 
und Abbildung genügt allerdings den jetzigen Anforderungen nicht, ohne dass man sie aber deshalb ganz 
schlecht nennen könnte. Ich haite es für zweckmässiger, den Philippischen Namen anzunehmen, der jeden- 
falls doch Priorität hat. 


1ll. Tornatina? elongata Sow. sp. — Tab. II, f. 17 abe. 
Actaeon elongatus Sow. Min. Con. t. 460, f. 7—9. 
Bulla terebelloides Phil. Beitr. tab. 3, f. 5. 
Vorkommen: Eocän: Barton. 
Unter-Oligoeän: Lattorf, Helmstädt. 
Mittel-Oligocän: Söllingen, Hermsdorf, Freienwalde, Stettiner Sand (Behm). 


—_— 123 — 


Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Cassel, Crefeld. 

Bei Söllingen ist ein kleines, defectes Exemplar von Herrn Mitgau gefunden worden, welches mit 
zweien. von Lattorf und mit zahlreicheren von den übrigen Localitäten gut übereinzustimmen scheint. Da 
unsere Art keine Spindelfalte besitzt, so war sie von Philippi und später von Semper (Paläont. Unters. 
p. 125) zu Bulla gestellt worden; in der Gestalt gleicht sie nun eher der Gattung Tornatella (Actaeon), zu 
der sie Sowerby gestellt hatte, unterscheidet sich aber wesentlich durch das Fehlen der Spindelfalte und das 
helmartig aufgebogene, zuerst links gedrehte Embryonalende, welches ich an allen den angeführten Vorkomm- 
nissen ausser denen von Cassel beobachtet habe. Deshayes (Suppl. II, p. 614) erklärt, dass er nach directer 
Vergleichung von englischen Exemplaren den Actaeon elongatus für den charakteristischsten Typus von Or- 
thostoma (Acteonina d’Orb.) halte, dabei ist ihm aber wohl die abweichende Gestalt des Embryonalendes 
entgangen, oder dieses ist, wie bei den meisten englischen Exemplaren, abgerieben gewesen. Ich stelle un- 
sere Art zu Tornatina Adams, und enthalte mich der Aufstellung einer besondern Untergattung, die 
wohl nöthig wäre, da Tornatina eine Spindelfalte trägt, unsere Art aber keine. T. elongata ist bei Barton 
selbst ziemlich variabel in der Länge des Gewindes und in der Dicke, wie dies ja bei den vorigen Arten 
auch der Fall ist. Stücke aus dem Sternberger Gestein weisen auf eine Länge von ca. 13 Mm. hin. Die- 
jenigen von Crefeld zeichnen sich zum Theil durch gedrungenere Gestalt von den übrigen aus; so hat eins 
derselben, bei 5 Windungen 2,, Mm. Dicke und 6 Mm. Länge, wovon 3,, auf die Mündung kommen. Ein grosses 
Stück von Barton, dem die zwei ersten Windungen fehlen und 4 Windungen noch erhalten sind, hat 3,; Mm. 
Dicke und 11 Mm. Länge, wovon 7 Mm. auf die Mündung kommen. Zwei kleinere Stücke von Hermsdorf 
befinden sich im hiesigen Museum; ein ziemlich grosses von Freienwalde in meiner Sammlung besteht aus 
6 Windungen, hat 4 Mm. Dicke und 11 Mm. Länge, wovon etwa die Hälfte auf die Mündung kommt. 

Ich lasse Tab. II, f. 17 abc ein verhältnissmässig sehr gedrungenes Stück von Crefeld abbilden. 


112. Ringieula Semperi Koch (Meckl. Archiv, Band 15, p. 202.) 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Mallis. ° 

Herr Koch hat mir sein einziges Exemplar gütigst zur Untersuchung zugesendet; dasselbe macht 
entschieden den Eindruck, als sei es noch nicht ausgewachsen, indem die beiden Mundränder verhältniss- 
mässig wenig verdickt sind. Ich halte es für sehr möglich, dass wir es mit einem jungen Riesen von Rin- 
gicula acuta Sandbg. zu thun haben, da das Stück in Gestalt und Sculptur Exemplaren dieser Art sehr 
ähnlich ist. i 


113. Bulla (Cylichna) Seebachii v. Koenen, Tab. II, f. 15 abe. 


Bulla cf. elliptica Beyr. non Sow. (Karst. Archiv. 1848.) 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Söllingen. 


Von Hermsdorf besitze ich eine Anzahl Exemplare, denen sämmtlich ein Theil der Aussenlippe 
fehlt. Das grösste davon lasse ich Tab. II, fig. 15 abc abbilden; dasselbe hat 5,, Mm. Dicke und 10,, Mm. 
Länge. Mit Bulla elliptica Sow., mit der Beyrich seiner Zeit diese Art verglichen hatte, hat sie in der feinen 
Spiralsculptur grosse Aehnlichkeit; sie unterscheidet sich aber davon durch die verhältnissmässig weit be- 


— 124 — 


deutendere Dicke, unten weniger schwielig verdickten Spindelrand, sowie dadurch, dass die Aussenlippe sich 
viel weiter nach unten ausbreitet und oben in einem ganz abgerundeten Bogen nach dem engen, ca. "/, Mm. 
weiten Nabel zu auf die vorletzte Windung auflegt. Auf je einem Millimeter Höhe der Schale hefinden 
sich etwa 10 feine vertiefte Spiralstreifen, welche sich durch Einschiebung vermehren und daher ungleich 
stark und ungleich weit von einander entfernt sind. 

Von Söllingen liegt mir nur ein Exemplar von 4, Mm. Länge mit defecter Aussenlippe vor; das- 
selbe unterscheidet sich von denen von Hermsdorf in etwas durch einen mehr vertieften Nabel, die etwas hö- 
her hinauf gehende, oben mehr stumpfkantige Aussenlippe, doch ist es immerhin sehr möglich, dass dies nur 
die Jugendform von jener Art ist, zu der ich sie denn auch vorläufig als fraglich stelle. 


114. Bulla (Scaphander) lignaria Lin. (Wood, Crag Moll. I, p. 173, tab. 21, f. 8.) 


Bulla lignaria L. (Hörnes I, p. 616, tab. 15, f. 1.) 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Osterweddingen ? 

Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Stettiner Sandstein. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Cassel, Crefeld. 

Miocän und Pliocän: allgemein verbreitet. 

Zwei Exemplare von Neustadt-Magdeburg liegen vor, von welchen das bessere und grössere, wie so 
viele wichtige und interessante Stücke, von Herrn Heinrich gefunden worden ist. Dasselbe hat 18), Mm. 
Länge und 11 Mm. grössten Durchmesser. Dieselben scheinen mit den weniger gut erhaltenen Stücken aus 
dem Stettiner Sande vollkommen übereinzustimmen. 

Zum Vergleich liegen mir nur die ober-oligocänen und gute Stücke aus belgischem Miocän und 
Pliocän vor, mit denen es durchaus übereinstimmt. In der Gestalt passt es am besten zu der Abbildung von 
Hörnes, in der Seulptur zu der von Wood. 

Aus dem Unter-Oligocän kenne ich nur die schon von Philippi (Palaeontogr. I, p. 58) angeführten 
Steinkerne, die ich also nur als fraglich mit hierher rechnen kann. 


125 


Palaeontographica XVI. 2, 


R=) &o RR Mainzer 5 = 
as searls E- 3 Becken. Ei ME E 
= Wehe Eı8ı23, = (218131813 15l5l2l:12 [8181818] 15 
slal2|32 „I,|8 218 12]=|1°18]2 18 = [317 1° lglslz 
SIBECHLZ FI EI "I Is lelelelelelsie 

BI 115 Flle 
1.| Aporrhais speciosa Schloth . . .|+— + — +|+1—-1—/+1+1+1—1—1+]+ [+ |+ [+ | HIHI + 
2.| Murex Deshayesii Nyst. .... ++ —/—|—1+[—1—1—1—1—/—1+1+[1+|—1+|1+1--41+ [+ 
3.|M. tristichus Beyr. ....... — 111-1 1+ [11-1 [1] pl [> Pe SER 
4.|M. Pauwelsii de Kon. ..... ae — | — |— —|—/—1—[—]—1+1— [+] —1- |+]-—1—1— 
5.]M. pereger Beyr. ........ —|—| = HI —[—[|+1+|—|+1—|—1+]-+1+ 
6.| Tiphys pungens Sol. ...... —|—|— | — | — 1 || —_ — 1111 +13 [27 2721227 ZEeRr 
7.| T. cunieulosus Nyst. ...... —|—1—)—1—1—14+1— | — | 1— 1-1 1-#1+ | = EI #11 HH [4 
8.|T. Schlotheimii Beyr....... +|— +) —1—1+1—-1—1—1—1— 1111 + | +] PH] #14 
9.| Tritonium flandrieum de Kon. .|)+ + +1 — 1 —I+I+[+ +1—1—1j—/+J-+1+1 ++! +1-+1+1+ 
10.| T. foveolatum Sandbe. ..... — | —|— | — | —(—1+[ — | — | — [| _| | — a a a [a 
11.| Cancellaria evulsa Sol... ... ++ +1 —!—[+1+1—-|—|+1—1—1—-1+1+1+1—-1+!+1-1+1+ 
12.|C. granulata Nyst......... ++ +1) —-|+1+ —|—[|— | —1—j+J+|+1—[+1—|—1+]+ 
13.|C. subangulosa Wood...... +\—|—/—|)—-1+1—1—|—|—1—1—-1—1+]-+ | 1—1-|1—[+1+1+ 
14.|C. Behmi Beyr. ......... — elle ee ie je je ge el 2 ge | U er) BEN 
15.| Pyrula coneinna Beyr. ..... +/+1+/—|—-[+1—1—1—|—[—[+1—1+1+ |) —|j—1—|1+]- 14 1+ 
16.|P. singularis Beyr. ....... Ze er 1 EEE EN FE FE a EL (mine VOEReS ABBER TeTuN Fra Fein 9) Fl 
17.| Fusus coarctatus Beyr...... Zr a | LE 
18.| F. Koninckii Nyst. ....... a ee a EZ LE LE 
19.| F. Feldhausi Beyr. ....... — rl Eee ee pe 2 [ea er 
20.|F. Mitgaui v. Koenen....., — re = 1 pe Re En a EINE 
21.| F. scabrieulus Phil........ ee ee | N re RE a BE IM 
22.| F. Grotriani v. Koenen..... — | — | — —|-— —. = +1 u} 2) Au, at) A 
23.| F. erraticus de Kon. ...... HI — — +l+ — | —[— | — | — | +J— | — | — [— | +1 —[--|— 
24.| FE. elegantulus Phil........ — I — | — — [+1 —1—1— |— | + | — 1—[—1_1+ 
25.| F. rotatus Beyr...... rer ee ER ZENTREN ZEN TLITERETE 
BOHR. WaeliNyst. 1.7; —slac + 1— | — | — — +1— | — | +1— en 
27.| F. Deshayesii de Kon, . —l—/—-[—1-[-+1—[- [1-1 —-1--]-1— FF] 27272] 1-2 
28.| F. biformis Beyrich....... —|— |—[/—/—[|—/+[+|J—|—-[-—- || —]-1-—]]—1-[#[-0-1- 
29.| F. elongatus Nyst. ....... ++ +r/—/—1—[/+[]4+/+1+{[—-[—/j+]j4+'!1+/+1+'1+1+1+1+ 
30.|F. elatior Beyrich........ ++1+/+/-/+1+[]4)—|—1—1—|— [+] | — | — 1—|+{1— 1-14 
31.| F. exaratus Beyrich....... — m] BEE} Set iR FE vu | ac Deu PN FE, El 7 © 8 22 
32.| F. multisuleatus Nyst. ...., ++[+!+1+1+/+]+/+/+[+]—[—1+1— [+ || |+]—1—1— 
33. | Pisanella semiplicata Nyst.... .[+ + +1 — | —1+1+]— 111-1 | 1+]+1—|— [+ 1+1—[+ 14 
SEE. Strömbecki Speyer. ap. \. II == | | [= | If fe pe spez ee 
35. | Buceinum suturosum Nyst,... .|— — | —  — +{—1—|—|—1— [1177-11 FF 1-77 
36.| B. cassidaria Bronn....... — I — [= [er [| 12) 2 [4 -- — a _ 
37.| Cassis Rondeletü Bast.. .... ee | En | 2) EB HE pa DEAL para | RER IE I 2 Cl „u I ar, en, 
38, | Cassidaria nodosa Sol. ..... + —/—/—[+[/+{[+/+1+[+]1+1+1=#|+1+J]+!+1+1+1+ 
ZH] Cöeeast Bisyı) Age! Year Goa baren Aiszae ue TE | = 1 11] jpg Dune | 1 | = | je nal a I Fra) DE WE Dale, ENTER [rar 1 
40.| Conus Semperi Speyer... .. +++! —|—1—-[—[1—|—[—|—-1—1—[+]—|—|—[—|—1—-1-|+ 
41.|C. symmetricus Desh. ..... [= [—=1—[—[—-[—[—[— [— 121 -1=17--[ 29 PFERFERT 
42. | Pleurotoma turbida Sol. ... .[+ + +/+/+1+[+1—-1+1+ Jr 11H 1+1+ +1 1+1 +] 1414 
43.1 Pl. Koninckii Nyst........ +I+1+1—1+1+1+1—-1—1+1-1—-1+1+ 4 1+ 1-1 141-1717 

17 


AM 


Namen 


44.| Pleurotoma laticlavia Beyrich . 
45.1 Pl. denticula Bast......... 
46.] Pl. coronata Goldf. ......- 
47.| Pl. Selysii de CE ER 
48.| Pl. Duchastelü Nyst....... 
40,| Pl. regularis de Koninck. 

50.| Pl. Behmi v. Koenen ....... 
SI4PL WolgerifPhil. } „#4... „2 
52.| Pl. bicingulata Sandbg...... 
53.| Pl. peracutav.Koenen . ..... 
54.| Mangelia Rappardi v. Koenen.. 
55.]M. Roemeri Phil. sp....... 
56.] Pleurotoma intorta Broc..... 
57.| Borsonia plicata Beyrich ..... . 
58.1B. gracilis Sandbg. ....... 
59.|B. decussata Beyr. ........: 
60.| Voluta fusus Phil. ....... 
61.| Mitra Söllingensis Speyer .. . 
62.| Cypraea Beyrichii v. Koenen. . 
63.| Natica hantoniensis Pilk...... 

64.| Natica dilatata Phil. ...... 

65.13. Bysti Orb... ul... . 8 

66.] Odontostoma scalare Sandbg. . | — 
67.10. acutiusculum Braun. .|— 
68.| Monoptygma semistriata Speyer | — 
69.| Chemnitzia? n. sp. ....... + 
70.| Eulimella incrassata v. Koenen.| + 
71.| Eulima acieula Sandbg. _ 
N ER Fer ER En 
73.| Eu. Naumanni v. Koenen = 
74.| Cerithium Sandbergeri Desh.. .|+ 
75.| Cerithium Kunthi v. Koenen. .|+ 
76.]C. evaricosum Sandbg. ..... —_ 
77.1€. Henckelii'Nyst......... _ 
78.| Turritella erispula Sandbg.. . .|— 
Zu. torss Beet... Li, |. , _ 
80.| Scalaria Grotriani v. Koenen .|— 
81.] Sc. inaequistriata v. Koenen. .|+ 
82.18. pusilla Phil... ..L..,.. — 
83.] Sc. subangulata Speyer... ... — 
BLIBEG. madıs PL; „...L.1.. + 
85.| Sec. undatella v. Koenen ... .|+ 
86.1 Sc. intumescens v. Koenen,. ...|+ 
87.| Solarium Dumontii Nyst.... .. = 
88.]8. bimoniliferum Sandbg......|— 
89.] Xenophora scrutaria Phil. _ 


+ ELF I+F ++ Eee 


Hermsdorf. 


+ +14+++ 1 14 


KEETRTR 


Lu] 


Freienwalde, 


126 


von Stettin. 


Joachimsthal. 


Neustadt-Magdeburg. 


Thon 


Sand 


1 
++ 


+ 


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90.| Lacuna striatula v. Koenen . .I—|— | — | — | —I1—|—|—-|—|—-1—1--1—1+4—!1_ 1-1 | T I— S= 
91.| Rissoa Duboisü Nyst....... — | — | — | — | — +I+1—|-I# 1 IHHH+ I = 
92 | R. multicostata Speyer ..... — |— || — | — 1— | — | —- | — | —|—|— | —_ 2 
93.| Turbo. alterninodosus Sandbg. .|— | — | — | — | — \— ee een me OF 
94.| Phasianella ovulum Phil. sp. .I—|— | —|—|-1—-|-| | _/|_| _| _|__ ee a, 2er 
95.| Trochus Kickxiü Nyst. ..... — I) — /— | — (| — |) | [| 1 ++ || 1#7 7 Fre 
96.| T. tenuistriatus Speyer. p. ..(—|— | —- |—|- I-1— 1-1 —_|_-1-|1— a ee 
97.| Delphinula Speyeri v. Koenen .|+ J— | — | — | — 1 —1—1— | _ — _ — [ee ee ee 
98.| Adeorbis carinata Phil... ... — | ee ee ee er 1 2 De Be el [in u E 
99.| Emarginula Nystiana Bosquet .(— | — | —|— | —- 1—1+1— 1 — —_!_| _ 11 ee en 72 
100.| Em. punctulata Phil. ...... “ae |, —1—/—1—[— 1—!+44+|J—/— ||| 1 |+ 
101.| Em. faseiata v. Koenen...... —)-)/—1—1—[—/—|—/—1—1— [+4 1—/—1— 1-11 
102.| Calyptraea conica Speyer .. .|- |— | — — =) [—|—|— | 1 1 ee a a 
103. | Pileopsis (Capulus) elegantula Sp. | — | — | —!— /—-I+|-|—- — —| 1-1 _1+41—1—-|_1-|1_1 1 U 
104.| Hipponyx planata Speyer sp. Ya men <a lg +12 
105.| Dentalium Kickxü Nyst. .... EI III — HIHI II FI FI Ir a en 
106.| D. seminudum Deshayes ... .|+|+ — - —_ — —[1—1—1— | — | —|—|—[+1-1+ 
107.| D. fissura Lam. Desh. ..... —I1—-1—-|1-1+1-/—-|—/—-1—1+J—1+1+1—|—1+1—-1+14- [+ 
108. | Tornatella simulata Solander. .—|— | —/—1—| +11 — —/—1—| [| —1+/—/_|+! 2 |+ = 
09.17. elobosa Beyr.. . —|—|—/—/+1-1—- | — | — |] |—-|— +1 rel Pre 
110.| T. punctatosulcata Phil. —[-1—-[-/-1+{—1—)—-|—-1—-[—-1—-1+[+1—1—1-[-[+41+1+ 
111.| Tornatina? elongata Sow. sp. .|)+/—|+ — /— [+] —|— ——[—|—[ [+1 |—[—|—1— ++ 
112.| Ringieula Semperi Koch ... .|— — 
113.| Bulla(Cylichna) Seebachii v.Koen. I + I — | — I— | — I —|—_1—|_|_|_|_| a ee Ze | 
EB (Scaphander)uhenania In. | il | I ij ||) 0 JO De | a et 
Anmerk.: Von Freienwalde habe ich nachträglich noch Tiphys Schlotheimii, Cancellaria evulsa und C. granulata erhalten. 


17* 


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Zur Kenntniss der Inseeten in den Primärformationen. 
Von 


Dr. Anton Dohrn. 


(Hierzu Tafel VII.) 


Von gewichtiger Seite ist mir der Wunsch kundgegeben worden, meiner früheren Abbildung des 
Eugereon Boeckingi (Palaeontographica tom. XIII, tab. 41) eine nochmalige, stark vergrösserte Zeichnung 
des Kopfes mit den Fresswerkzeugen hinzuzufügen. Diesem Wunsche gab ich um so lieber nach, als ich 
die Gelegenheit ergreifen konnte, noch einige Gedanken zu äussern, welche sich in mir nachträglich über 
das merkwürdige Thier gebildet hatten, und zugleich die Beschreibung einiger anderen Petrefacten hinzuzu- 
fügen, die ich in der Zwischenzeit zu wissenschaftlicher Ausnutzung erhalten hatte. 

Meiner früheren Beschreibung des Eugereon habe ich im Wesentlichen nichts hinzuzusetzen. Nur 
mögen hier noch einige nähere Maassbestimmungen und einige Notizen über den Kopf mit seinen Anhängen 
Platz finden, die ich dort zu geben versäumt hatte. 

Länge des Kopfes und der Fresswerkzeuge bis zur Spitze der Taster: 39 Millim, 

Länge der Vorderbeine: Schenkel: 14 Mm. Schienen: 23 Mm, Tarsen: 6 Mm. 

Breite des Prothorax: 19 Mm. 

Länge der drei Thoraxabschnitte: 23 Mm. 

Länge der vorhandenen Theile des rechten Obertlügels: 44 Mm. und des rechten Unterflügels: 
51 Mm. 

Bezüglich meiner früheren Darstellung des Kopfes habe ich Einiges zurückzunehmen, Anderes hinzu: 
zufügen. So habe ich mich überzeugt, dass von einer Oberlippe nichts wahrzunehmen ist, dass, was ich da- 
für hielt (Tab. VIII, fig. 1a) die Basis einer Mandibel ist. Die Fresswerkzeuge und Antennen sind offenbar 
nicht in natürlicher Lage von den Mineralstoffen überdeckt worden, sondern etwas nach der Seite gedreht. 
So ist auch die Mandibel, deren Basis bei a zu sehen, um sich selbst gedreht, und dadurch ist der Schein 
hervorgebracht, als hätten wir eine längliche, zugespitzte, etwas verschobene Oberlippe vor uns. Die Lippen- 


taster sind gleichfalls nach der Seite verschoben, die Antennen auch. Ich habe auch bei erneuter Prüfung die 
Palaeontographica XVT. 3. 15 


— 130° — 


Insertion der Antennen erkannt. Die Antenne c, die linke (da die Zeichnung nach dem Abdrucke des In- 
seets gemacht ist, müssen rechts und links immer vertauscht werden), lässt sich bis dicht an das linke Auge ver- 
folgen, wo sie mit etwas breiterer Basis entsteht. Nächstdem glaube ich mich auch überzeugt zu haben, dass 
zwischen den Augen zwei gleichförmige Erhöhungen sich befinden, die ich als Ocellen deuten möchte (Tab. VIII, 
fig. 1d), eine Ansicht, die mir früher schon brieflich von Dr. Hagen ausgesprochen wurde. 

Gegen die Bemerkungen, welche ich der Beschreibung angefügt hatte, betrefis der systematischen 
Stellung des Eugereon und gegen meine Deutung der abnormen Organisation im Vergleich zu unseren jetzt 
bestehenden Inseetenformen, sind mancherlei Widersprüche erfolgt. Weder mein Vergleich mit den Neu- 
ropteren, noch der mit den Hemipteren hat sich allseitiger Billigung erfreut. Ich habe den Vergleich über- 
haupt nur gewagt, um eine Betrachtungsweise in greifbarere Form zu bringen, die gerade in der Entomologie 
noch nicht geläufig ist, nämlich die Betrachtungsweise, welche sich auf die Descendenztheorie stützt. Eine 
derartige Meinungsäusseruug kann natürlich um so weniger bindende Kraft haben, als sie schon von Hause 
aus mit dem unumgänglichen „Wenn“ und „Aber“ gegeben wird. So ist es also gern zuzugeben, dass weder 
von Neuropteren im heutigen Sinne, noch auch von Hemipteren ein Blutstropfen durch die Bluträume des 
Eugereon gelaufen sein mag, und dass wir in der That nach der bisherigen Auffassungsweisse eine „neue 
Ordnung“ vor uns haben. Aber damit ist nicht viel gewonnen. Wenn wir den Eugereon nicht nach Darwin’s 
drastischem Gleichniss „wie die Wilden ein Linienschiff‘‘ betrachten wollen, müssen wir ihn inirgend einer Weise 
unter den genealogischen Gesichtspunkt bringen. Ich habe schon a. a. O. meine Meinung über die Verknüpfung 
mit den Hemipteren ausgesprochen, die ich nicht für unmöglich halte. Daselbst hatte ich eine Vermuthung 
geäussert, wie man sich wohl denken könnte, dass die Bildung der Mundtheile des Eugereon sich in Zusam- 
menhang bringen liesse mit dem Schnabel der Hemipteren. Damit wollte ich aber durchaus nicht gesagt 
haben, dass Eugereon ein Vorfahre dieser Insecten gewesen, sondern nur die Möglichkeit andeuten, wie von 
einem unbekannten Stammvater der Hemipteren und des Eugereon aus sich die Bildung der Mundtheile in 
zwei ihrem Ursprung und wesentlichen Theilen nach gleiche, ihrer Aus- und Umbildung nach sehr verschie- 
dene Gestaltungen sondern konnte. Ob diese Deutung den Thatsachen nahe kommt, muss freilich dahinge- 
stellt bleiben. Das Beweismaterial, welches die Embryologie liefert, scheint ihr sogar abgeneigt zu sein, denn 
die Schnabelscheide der Hemipteren entsteht, ohne dass man eine Spur von Tastern bemerkt. Auf der an- 
dern Seite lässt sich eben so wenig ein Vergleich mit der Gestaltung der Fresswerkzeuge mehrerer Neuro- 
pteren von der Hand weisen, und von kundiger Seite bin ich an die Larve von Sisyra, an Panorpa etc. er- 
innert worden. Das können der Natur der Sache nach eben nur Versuche sein, die Betrachtung des merk- 
würdigen Petrefacts unter den verschiedensten Gesichtspunkten zu unternehmen, — Experimente der Deu- 
tung, welche dann enden, wenn die wahrscheinlichste gefunden ist, denn eine gewisse ist unfindbar. Sehr 
möglich, dass meine ursprüngliche Meinung völlig irrig ist, — aber es wird aus dem Eugereon selber sich wohl 
schwerlich eine andere entwickeln lassen, die mehr Geltung, mehr Wahrscheinlichkeit in Anspruch nehmen kann. 
Nur, muss ich offen gestehen, behagt mir die gewaltsame Einreihung in eine bestimmte Ordnung am wenigstens, 
und jede Bemühung dies zu thun, halte ich für eben so überflüssig, als wollten wir den Amphioxus in eine 
Fischfamilie, den Lepidosiren in ein Amphibium, den Archaeopteryx zu einem Reptil oder Vogel im heutigen 
Sinne und das Schnabelthier zu irgend einer bestimmten Familie der Säugethiere pressen, — denn einen 
passenderen Ausdruck könnte ich für solch Beginnen nicht finden. Täuscht mich ausserdem nicht meine 
Beobachtung, so möchte ich es für mehr als wahrscheinlich halten, dass die Heptarchie der Linne@’schen In- 


N 


— 131 — 


secten-Ordnungen in den nächsten Jahren einen schweren Kampf um’s Dasein mit der vergleichenden Em- 
bryologie und Metamorphologie zu bestehen haben wird, dessen Ausgang sie nicht in ungeschwächtem Zu- 
stande überdauern durften. Es wird also um so eher erlaubt sein, alle Speculation und Reflexion über die 
wirkliche Bedeutung des prachtvollen Petrefacts einstweilen auszusetzen, da die embryologischen Untersuchun- 
gen uns wohl in dem nächsten Jahrzehnt erlauben werden, mit anderer Kritik als seither die überlieferten 
Resultate der alten Systematik zu prüfen. 

Herr Boecking, dem ich für die nochmalige Uebersendung seines Schatzes zu grösstem Danke 
verpflichtet bin, hat mich auch durch ein neues Petrefact erfreut, das ich im Nachfolgenden bekannt machen 
will. Es stammt aus derselben Thoneisensteingrube, in der Eugereon gefunden wurde, und wenn es auch 
nicht so herrlich erhalten ist, so gehört es doch zu den interessantesten Ueberresten der Insectenwelt, da es 
die Existenz der Homopteren sehr viel weiter nach rückwärts verlegt, als bisher angenommen ward, wenn 
anders meine Meinung, einen Fulgoridenflügel vor mir zu haben, sich bewahrheitet. 

Leider ist der Flügel an seiner Basis stark verstümmelt, auch der Hinter- und Unterrand sind nicht 
vollständig erhalten. Ausgezeichnet deutlich ist aber die Contour des oberen Randes und die ganze Aderung. 
Der Flügel muss ohne starken Druck zur Versteinerung gelangt sein, denn man erkennt deutlich die Com- 
missuren der einzelnen ihn zusammensetzenden Stücke. Das eine, obere, liegt zwischen dem Aussenrande k 
und der Ader b, das zweite, grösste, zwischen b und der kleinen Ader e, und das kleine Stück am Unter- 
rande zwischen e und h. Dies kleine Stück ist das interessanteste, denn es zeigt uns den Ueberrest des 
Clavus, ohne den wir heute wenigstens kein Hemipteron kennen. Dies Stück und die, eine Trennung in 
Corium und Membran andeutende gebogene Linie auf der Mitte des Flügels sind die hauptsächlichsten Gründe, 
die mich veranlassen, den Flügel einem Hemipteron und, in Berücksichtigung der Adervertheilung, einem 
Fulgora ähnlichen Thiere zuzusprechen. Ich darf aber nicht verschweigen, dass ich lange geschwankt habe, 
ob nicht das, was ich jetzt für den Clavus halte, der Area analis eines Blattenflügels (nach der Terminologie 
von OÖ. Heer) gleichzusetzen und die gebogene Mittellinie ein zufälliger Eindruck wäre, der bei der Einhüllung des 
Flügels durch die später zum Thöneisenstein gewordenen Stoffe entstanden. Es klingt zwar im ersten Augen- 
blick paradox, betrefis der Deutung eines Flügels zwischen Blatta und Fulgora zu schwanken, die sich in 
ihrer ganzen Organisation so fern stehen. Allein die Vergleichung der Flügel lebender Repräsentanten bei- 
der Familien wird bald genug lehren, dass die Paradoxie nicht so gross ist, als sie scheint. Sowohl die 
Blatten als die Fulgoren haben jenen Theil am Flügel, welcher als Clavus bei diesen durch ein Gelenk und 
eine gerade Commissur, bei jenen aber durch ein Gelenk und eine gebogene Commissur mit dem Haupttheil 
des Flügels verbunden ist und Area analis genannt wird. Sie haben fernerhin einen ähnlichen Habitus iu 
der Gesammtcontour, ihr Aderverlauf ist stellenweise von frappantester Aehnlichkeit, und die Grössenverhält- 
nisse lassen auch ganz leicht eine Verwechselung zu. Die Blattentlügel sind in ihrem Aderlaufe sehr varia- 
bel, und nicht jeder wird zur Vergleichung mit den Fulgoridenflügeln passen. Nimmt man aber einen Ober- 
flügel von Blatta americana, so sieht man leicht, dass er, in entsprechender Weise verstümmelt, grosse Aehn- 
lichkeit mit dem abgebildeten Petrefact zeigt, dem ich den Namen 

Fulgora Ebersi Dohrn (Tab. VII, fig. 2). Länge: 45 Mm. Grösste Breite: 16 Mm.) 
beigelegt habe. Das grösste Interesse erregt bei der Musterung dieses Flügels die gebogene Linie, welche, 
wie ich annehme, die Grenze zwischen dem Corium und dem membranösen Theil andeutet. Die Fulgoriden neh- 


men eine besondere Stellung innerhalb des Hemipterentypus ein, weil einmal ihre Unterflügel von bedeuten- 
18* 


— 12 — 


der Grösse sind und häufig an Flächeninhalt die Oberflügel übertreffen, und ferner, weil beide Flügelpaare 
in den meisten Fällen lebhaft gefärbt sind. Diese Färbung auch der Unterflügel und der membranösen 
Theile der Oberflügel unterscheidet sie von fast allen übrigen Hemipteren, macht aber auch die Unterschei- 
dung des Coriums von der Membran nicht so augenfällig. Dennoch gelingt es aber leicht, wenn man einen 
solchen Flügel gegen das Licht hält, die Scheidungslinie zu erkennen. Ich habe drei verschiedene tropische 
Fulgoriden vor mir. Hotinus candelarius aus China, Phrictus diadema aus Brasilien und eine Poeocera 
aus Surinam. An allen dreien ist die Trennungslinie zu erkennen, an allen ist sie eine verschieden ge- 
krümmte. Der Unterschied des membranösen Theils vom Corium ist auch sehr leicht durch das Gefühl 
wahrzunehmen und wird demjenigen, der die Flügel einer Fulgoride spannt, auf unangenehme Weise klar, 
da die Membran sehr leicht zerbricht, während das Corium mehr Widerstand leistet. 

Diese Auseinandersetzungen schienen mir nöthig, um denjenigen, welche die Fulgoridennatur des 
Flügels mit dem Hinweis auf die vielleicht durch fremden Einfluss entstandene Theilungslinie des Flügels 
bezweifeln möchten, gleich die Argumente entgegenzusetzen, welche mich nach gewissenhaftester Prüfung und 
sehr sorgfältiger Erwägung dazu leiten, den Vergleich mit den Blatten fallen zu lassen. Eben so wenig, wie 
die Längsadern an dem Petrefact durch die Trennungslinie unterbrochen werden oder etwa eine andere Rich- 
tung gewinnen, eben so wenig geschieht es bei den oben citirten Fulgoriden. Eine positive und mich in mei- 
ner Meinung sehr bestärkende Gleichartigkeit beider besteht aber darin, dass die Art der Queraderung 
vor der Trennungslinie schon sich ändert, und dass, wie wir auf dem Petrefact die gerade, parallele Quer- 
aderung des Coriums schon vor der Bogenlinie in eine mehr netzförmige und der der Membran ähnliche 
übergehen sehen, ebenso bei Phrictus diadema z. B. die netzförmige Queraderung des Coriums schon vor 
der krummen Trennungslinie in die gerade, parallele der Membran allmählich übergeht. Dass die Art der 
Queraderung hier gerade umgekehrt erscheint wie bei unserm Petrefact, kann in der Sache gar nichts än- 
dern, denn bei anderen lebenden Fulgoriden sind sie wieder anders als bei Phrietus. Dass aber die Bogen- 
linie nicht den ganzen Flügel in zwei Hälften theilt, sondern am ÖOber- und Unterrande verschwindet, — 
das ist recht sehr ein Charakter, der die Richtigkeit meiner Deutung unterstützt, denn bei allen mir vor- 
liegenden Fulgoriden von heute verläuft die Trennungslinie in gleicher Weise unkenntlich an ihren 
Enden. 

Ein Unterschied ist freilich da: an der Stelle, wo das fossile Inseet die mit a bezeichnete Ader hat, 
fehlt den lebenden Fulgoriden eine solche und somit die Theilung des Randfeldes in zwei Felder, die erst 
am Ende dieser Ader wieder in eins laufen. Bei näherer Betrachtung erscheint dieser Unterschied indessen 
um so unbedeutender, als eine Ader, welche der bei a liegenden entspricht, auch bei den lebenden Fulgoriden 
vorhanden und nur darum nicht so auffallend wahrnehmbar ist, weil sie dicht am oberen Rande des Flügels liegt. 

Die Art, wie die dichotome Theilung der Längsadern sich bis zum Rande fortsetzt und schliess- 
lich in zarten, parallelen Aederchen ausläuft, entspricht durchaus dem Verlauf der Längsadern unserer Ful- 
goriden. Auch dass die dem Innenrande zuneigenden schon auf dem Corium netzartige Queraderung besitzen, 
ist keine Abweichung. Wohl aber erkennen wir eine solche in der völligen Trennung des Clavus vom Haupt- 
stück des Flügels, wie sie bei 1 zu sehen ist. Bei unseren Fulgoriden verschmilzt der Clavus an seinem 
spitzen Ende mit dem Flügel, und die Commissur lässt sich nicht bis zum Innenrande des Flügels verfolgen. 
(renaue Prüfung des Petrefacts lässt den Unterrand i ganz scharf erkennen; dagegen ist der Unterrand des 
Clavus h nicht deutlich, möglicherweise wäre also hier noch ein anderes Verhältniss zu denken. Indess ist 


— 13 — 


auch das nicht von besonderer Bedeutung. — Da ich die Zeichnung ganz getreu nach dem Original copirt 
habe, so wird es überflüssig sein, über den Verlauf der Adern noch Specielleres hier zu sagen. — 

Ich hoffe, so den Nachweis geliefert zu haben, dass wir es in der That mit einem Flügel zu thun 
haben, der am nächsten mit unseren heute lebenden Fulgoriden verwandt ist. Wenn dem so ist, muss ein 
voreiliger Schluss beseitigt werden, mit dem man sich bisher in der Palaeontologie trug: die saugenden In- 
secten hätten sich erst im Verlauf der Secundär-Periode gebildet. Der Eugereon auf der einen Seite und 
der Flügel von Fulgora Ebersi auf der andern sind Documente dafür, dass die Sauger schon in ausge- 
zeichneter Ausbildung in der Primär-Zeit existirten, und alle Speculationen über das frühere Auftreten der 
Inseeten mit unvollkommener oder vollkommener Verwandlung, wie wir sie z. B. noch in Pictet’s Trait& de Pa- 
l6ontologie gegen Heer gerichtet finden (Tom. II, p. 313 fl.), sind unhaltbar. Der Begriff der Vollkommen- 
heit bei den Insecten wird sich ohnehin schwerlich noch an die mehr oder weniger complicirte Metamor- 
phose knüpfen lassen, nachdem die verhältnissmässig einfachen Vorstellungen, die wir uns früher von der- 
selben machten, gründlich zerstört sind. Denn wenn das noch gälte, so würde unbedenklich Meloö 
das vollkommenste Insect sein, da es fünf Entwickelungsstadien besitzt (vergl. Newport, On the 
natural history, Anatomy and Development of the Oil Beetle Melo&, Transact. of Linn. Soc. XX, p. 297 fi.)! 
‚Soll aber dieser teleologische Begriff der Vollkommenheit beibehalten werden, — und wir werden schwerlich 
ohne ihn fertig werden, — so muss er in anderer Weise gefasst werden und seine Kriterien aus der geringeren oder 
höheren Ausbildung des Nervensystems und der Sinnesorgane schöpfen. Dem Insect, welches sich durch seine man- 
nigfach ausgebildeten Sinnesorgane ein möglichst grosses Feld der Wahrnehmung geschaffen hat, werden wir 
allein das Prädicat des „vollkommneren“ beilegen können, — nicht dem, das vielleicht durch allerlei 
Schmarotzerthum und zufällig im Kampf um das Dasein erworbene Verlängerung der Metamorphose vor den 
übrigen sich hervorthut. — 

Herr Dr. Weissin Saarbrücken hat die Freundlichkeit gehabt, mir durch die gefällige Vermittlung 
des Dr. Hagen in Königsberg zwei Petrefacte zu senden, welche im Schieferthon des Hangenden aus einer 
Grube am Remigiusberge bei Cusel in Rheinbayern gefunden worden sind. Ich schliesse die Beschrei- 
bung dieser beiden Stücke um so lieber hier an, als derselbe Gelehrte uns kürzlich nachgewiesen hat, wie 
schwer es sei, eine bestimmte Trennung des Rothliegenden von der Steinkohlenformation in der Umgegend 
Saarbrückens vorzunehmen. Cotta, dessen neuestem Werk „die Geologie der Gegenwart“ ich diese Notiz 
entnehme, fügt dem noch auf Seite 99 Folgendes bei: „Zwischen Rothliegendem und Steinkohlenformation 
scheint nur eine verhältnissmässig kleine Zeitlücke, wenn überhaupt eine, auszufüllen, denn der allgemeine 
Habitus der Pflanzenreste in beiden Formationen ist ein durchaus übereinstimmender, und circa 19 Species 
haben, wie erwähnt, beide gemein. Dazu kommt, dass selbst der petrographische Charakter des unteren 
Rothliegenden in manchen Gegenden beinahe nicht von dem der Steinkohlenformation zu unterscheiden ist. 
Auch Kohlenlager enthalten diese unteren Schichten zuweilen, und es lässt sich dann kaum ein schlagender 
Grund für die scharfe Trennung beider Formationen anführen.“ Hiernach gehen wir gewiss nicht fehl, wenn 
wir die beiden Orthopteren-Reste, deren Beschreibung nun folgen soll, als ziemlich derselben Fauna 
wie Eugereon Boeckingi und Fulgora Ebersi angehörend betrachten. 

Blattina Remigei Dohrn (Tab. VII, fig. 3). Länge: 14 Mm. 

Der wesentliche Charakter der Gattung Blattina besteht nach Germar und Goldenberg darin, 
dass die sämmtlichen Adern des Analfeldes (fig. 3a) in den Nahtrand auslaufen, während bei den Blatten der 


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Jetztwelt die Adern dieses Feldes theilweise in die Begrenzungsader, welche das Analfeld von dem Mittel- 
felde trennt, münden. Ein Blick auf die von mir gegebene Abbildung lehrt sofort, dass wir es also hier mit 
einem Blattinenflügel zu thun haben. 

Die Art scheint mir sehr nahe mit Bl. Ledachensis Goldenberg verwandt zu sein, welche dieser 
Autor auf Seite 6 seiner Schrift: „„Die fossilen Insecten der Kohlenformation von Saarbrücken, Cassel 1854,“ 
(Abdruck aus dieser Zeitschrift) beschreibt. Ich habe indessen Bedenken getragen, das mir vorliegende Pe- 
trefact dieser Art unterzuordnen, weil die Grössenverhältnisse wesentlich anders und die Adern des Mittel- 
feldes, nach Goldenberg’s Abbildung zu urtheilen, zahlreicher als bei Bl. Remigii sind. Leider ist 
der Schulterrand und der Innenrand des Flügels verstümmelt; es lässt sich also nicht mit Sicherheit sagen, 
ob nieht die Adern des Mittelfeldes noch auf dem verloren gegangenen Stück sich wiederum getheilt hätten 
und dadurch dem Flügel von Bl. Lebachensis noch ähnlicher geworden wären. Jedenfalls bleibt aber 
die sehr viel geringere Grösse als bemerkenswerther Unterschied bestehen. Das Analfeld a ist stark ge- 
wölbt: die Commissur, welche es mit dem Mittelfelde b verbindet, ist fast unsichtbar, keinenfalls so hervor- 
tretend wie die Längsadern. Das Mittelfeld liegt etwas tiefer und zeigt eine geringe Concavität, das Rand- 
feld ce ist gut erhalten und scharf abgesetzt vom Stein bis auf den Schultertheil, der gänzlich unkenntlich 
ist und zum grossen Stück fehlt. Quergeäder ist nicht zu bemerken, nur hier und da erkennt man bei schrä-, 
gem Licht eine runzlige Beschaffenheit des Flügels. 

Das zweite Petrefact aus derselben Localität, das ich auf Taf. VII, fig. 4 abgebildet habe, ist ein 
Flügelrest, den ich nicht näher bestimmen kann. Es ist möglich, dass er einem Orthopteron angehört, aber 
es wird sich kaum näher bestimmen lassen, zu welcher Familie. Vielleicht ergeben spätere Funde mehr 
Anhalt; — bis dahin muss für dies Petrefact Anonymität festgehalten werden. 

So wären nun schon vier Inseeten-Ordnungen in der Saarbrückener Kohlenformation aufgefunden. 
Die Orthopteren (Blattina, Termes, Gryllacris und Gen. ignot.), Hemipteren (Fulgora), Coleo- 
pteren (Troxites und Gen. ignot.) und die ausgestorbene Ordnung (welche von mir Dietyoptera genannt 
ist, ein Name, der bereits für eine Insecten-Gattung verwandt ist) mit Dictyoneura Goldenberg und Eugereon. 
Die Flügel, welche Goldenberg unter dem Namen Dietyoneuraabbildet und beschreibt, haben entschiedene 
Verwandtschaft mit Eugereon, unterscheiden sich aber durch Gestalt und Geäder doch hinreichend, um nicht 
zu einer Gattung mit demselben vereint zu werden. Hätten wir den Flügel von Dietyoneura libeluloides 
als Oberflügel aufzufassen, so unterscheidet die starke, fast winklige Biegung des Unterrandes ihn ganz 
wesentlich von dem Oberflügel des Eugereon, der auch eine sparsamere Längsaderung zeigt. Und als Un- 
terflügel würde er völlig des charakteristischen Hinterfeldes entbehren, der den Unterflügel des Eugereon so 
bemerkenswerth macht. Der Typus des Geäders stimmt aber dennoch in beiden Gattungen ziemlich überein, 
so dass wir sie vorläufig zusammen in die anonyme Ordnung versetzen können. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


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Tafel-Erklärung. 


. Kopf des Eugereon Boeckingi Dohrn. 
. Basis der gedrehten rechten Mandibel (früher fälschlich für die Oberlippe gehalten). 
. Rechte Antenne. 

. Linke Antenne. 

. Ocellen. 

. Rechter Lippentaster. 

. Linker > 

. Rechte Mandibel. 

. Linke = 

. Linke Maxille. 

. Rechte ‚, 

. Unterlippe. 

. Oberflügel von Fulgora Ebersi Dohrn. 
. Schulterader. 


. Hauptader, welche wahrscheinlich zugleich eine Commissur andeutet. 


'\ Zweige dieser Ader, deren Basis nicht erhalten ist. 


. Commissur des Clavus. 


‘6 Adern des Olavus. 


. Unvollständig erhaltener Unterrand des Clavus. 
. Unterrand des Mittelfeldes, der auch nicht völlig erhalten ist. 
. Oberrand. 
(Ueber die Beziehungen von h, ], i siehe die Beschreibung.) 
. Oberflügel von Dlattina Remigii Dohrn. 
. Analfeld. 
. Mittelfeld. 
. Randfeld. 


. Rest eines Flügels, der wahrscheinlich einem Orthopteron angehört hat. 


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Die fossilen Krokodilinen 


des 


Kimmeridge von Hannover. 


Von 
Dr. Emil Selenka, 


Assistent am zoologischen Museum in Göttingen. 


Aus den Pteroceras-Schichten des Lindner Berges bei Hannover wurden von H. v. Meyer im Jahre 
1837*) und 1845**) mehrere neue Zahnformen beschrieben, die zweien verschiedenen Sauriern zugetheilt worden 
sind. Da diese Zähne in ihrer äusseren Beschaffenheit ganz abwichen von den bis dahin bekannt gewordenen 
Formen, so stellte H. v. Meyer für dieselben vorläufig die Gattungen Sericodon und Machimosaurus auf, zwei 
Genera, die seither noch obdachlos im Systeme der Saurier figuriren. An Abbildungen existirt von diesen 
Formen bis jetzt nur die eines Zahnes von Machimosaurus, den Roemer***) schon früher einem Ichthyosaurier 
zugeschrieben hatte. 

Unter den namhaften Acquisitionen, welche das hiesige paläontologische Museum in den letzten Jahren 
machte, befinden sich eine gute Zahl Wirbel und Zähne von beiden Thieren, von Sericodon auch einige an- 
dere Skeletfragmente, sämmtlich aus den Pteroceras-Schichten des Lindner Berges bei Hannover stammend 
Herr Professor von Seebach überliess mir in lieberalster Weise dieses Material zur Bearbeitung, und ver- 
danke ich seiner gütigen Verwendung auch die Beschaffung der betreffenden Literatur. 

Das mir vorliegende Material giebt uns Aufschluss über die Stellung der beiden erwähnten Saurier 
im Systeme, und so halte ich die gewonnenen Resultate der Mittheilung nicht ganz unwerth, zumal ich vor 
Kurzem Gelegenheit hatte, einen Schädel von Sericodon in der Sammlung des Herrn Witte in Hannover 
selbst zu untersuchen und damit meine Beobachtungen zu vervollständigen. 


I. Sericodon Jugleri v. Meyer. 
Taf. IX u. X. fig. 1—16. 
Beschreibung der Knochenreste. 


Es befinden sich von demselben in hiesiger Sammlung Zähne, einige undeutliche Schädelfragmente, 
ein Femur, einige Rippen und eine gute Anzahl von Wirbeln und Hautschildern, welche Reste sich gut auf 


*) Jahrb. f. Mineral. 1837, p. 560. 
**) Ebenda. 1845, pag. 310. 
#3%) Oolith. t. 12, £. 19. 
Palaeontographica XVI. 3. 19 


— 135 — 


drei verschiedene Individuen vertheilen lassen. In der Sammlung des Herrn Witte zu Hannover fand ich 
einen mit der Oberseite in Gesteinsmasse liegenden Schädel nebst dem dazu gehörigen Unterkiefer und melı- 
reren Wirbeln vor, den Unterkiefer und Wirbel eines kleineren Exemplars, und ausserdem eine Zahl Wirbel, 
Hautschilder und Zähne, 

Der 73 Cm. lange Schädel zeigt auf den ersten Blick ganz und gar den Typus eines langschnau- 
zigen Krokodiliers (fig. 1; genau Y, natürlicher Grösse). Er ist mit der oberen Seite vollkommen in der 
Gesteinsmasse verborgen, und nur die hintere Partie, bis nahe den Querbeinen, wurde von Herrn Witte wit 
äusserster Kunstfertigkeit und Sorgfalt auch auf der Rückenseite freigelegt, ohne dass jedoch dadurch eine 
bessere Einsicht in die Beschafienheit dieser Partie gewonnen wäre; nur dies lässt sich noch mit Sicherheit 
erkennen, dass das hintere Drittel des eigentlichen Schädels um einen guten Theil nach hinten geschoben ist. 
Dieser Bewegung konnten die Quadratbeine (fig. 3, q.) nicht folgen, sondern verschoben sich gegen den 
Schädel mit den vorderen Fortsätzen (fig. 3, q-j) nach innen, indem zugleich die Gelenktlächen lateralwärts 
gedrängt wurden. Bringt ınan also die Gelenkflächen wieder in natürliche Lage, so passen sich auch die 
vorderen Fortsätze, die mit dem Quadratbeine verbunden sind, den Jochbeinen (fig. 3, j) wieder an. Dass 
bei solch’ einer Verdrückung nicht zugleich Risse in den Knochen entstanden sind, gleichsam als hätten diese 
aus einer plastischen Masse bestanden, ist ja eine bei fossilen Knochen oft beobachtete Erscheinung. 

Tragen wir diesen Verschiebungen gehörig Rechnung, so ist der Schädel in seinen einzelnen Par- 
tien, nach dem Bilde der langrüsseligen Krokodilier, leicht zu deuten. Vom Hinterhauptsbein ist nur der 
einfache Condylus zu sehen, zu dessen Seiten zwei starke Knochenwülste sich markiren, die wohl grösseren 
Muskeln zum Ansatzpunkte gedient haben mögen (fig. 1; vergl. fig. 3, k). Von der ganzen oberen Schädel- 
tläche ist nichts weiter erhalten, als die hinteren Stirnbeine (fig. 1; vergl. fig. 5, fp), die jedoch gerade zur 
Orientirung wesentlich beitragen; von der unteren Seite des Schädels weisen wenigstens mehrere Knochen 
auf die ursprüngliche Form des Schädels hin. Am besten conservirt sind von diesen die Quadratbeine (fig. 
3, q) welche hinten eine breite Gelenkfläche tragen und nach vorn einen Fortsatz ausschicken, welcher wohl 
als Quadrato-jugale zu deuten ist; vielleicht ist er aber auch ein Fortsatz des eigentlichen Quadratbeins, der 
bei den lebenden Krokodiliern sein vollkommenes Analogon findet und der hier den Muskeln eine grössere 
Ansatzfläche darbietet. Eine weitere Orientirung gaben die schmalen Ossa transversa, (fi$. 3, tr) und die 
Reste der Gaumenbeine (fig. 3, pl), denen sich vorn der Oberkiefer mit dem Zwischenkiefer anschliesst. 
Ueber die Oefinung der Eustachischen Trompete und über die Chovanen lässt unser Exemplar in Zweifel; 
nur zeigt eine hohe Crista, dass dieselben entweder vor den (Querbeinen oder ganz am hinteren Ende der 
Flügelbeine gelegen haben müssen. Nach den Beobachtungen von Bronn und Kaup*), Burmeister**) u. A. 
wären dieselben dicht vor dem Condylus zu suchen, eine Ansicht, welche sich wenigstens für die Gruppe 
der Teleosaurier nach den eingehenden Betrachtungen Owen’s***) und den erschöpfenden Untersuchungen 
Eudes-Delongchamps 7) als irrig erwiesen hat. Es ist gar nicht zu bezweifeln, dass das vorliegende Exem- 


*) Abhandl. über d. gavialart. Rept. d. Liasformation, v. Bronn und Kaup. Stuttgart 1841, p. 12. — Vergl. ferner 
Lethaca 11 1851—52, p. 524. 

“*) Der fossile Gavial von Boll, v. D’Alton & Burmeister. Halle 1854, pag. 45. 

*#*) Phil, Trans. 1850. 

+) M&moires de la Soeiet Linndenne de Normandie, 1864. Md&moires sur les Teldosauriens de l’@poque jurassique 
du departement du Calvados, pag. 19—28, pl. 1—4 


0 


plar sich auch in dieser Beziehung den sonst so nahe verwandten Formen anschliessen werde, und dass die 
hinteren Nasenöffnungen auch bei ihm am hinteren Ende der Gaumenbeine ausgetreten seien (vergl. fig. 3, C.). 

Der plattgedrückte, aus dem Gestein frei herauspräparirte Unterkiefer (fig. 2, genau !/, natürlicher Grösse) 
ist in seinem vorderen Symphysentheil gut erhalten; ebenso existirt noch ein Gelenkstück mit etwas verdrückter 
Gelenkfläche. Ein zweiter Unterkiefer (fig. 4) mit bedeutend kürzerem Symphysentheil ist ganz analog dem 
der lebenden Gaviale gebildet; der Winkel, in dem die beiden Unterkieferäste zusammentreften, ist hier 
zwar schärfer ausgeprägt als bei dem grossen Exemplar, aber entschieden stumpfer. 

Die Zähne (fig. 5—8) erinnern im Habitus durchaus an die der Teleosaurier. Sie sind schlank, 
von rundlichem Querschnitt; das obere Ende ihrer Krone ist glatt und gewöhnlich mit zwei seitlichen Kan- 
ten (fig. 6—7) und einer feinen, fast seidenglänzenden Längststreifung geziert, die an der vorderen und hin- 
teren Seite zwei verschiedene Richtungen einschlägt. So ist wenigstens die Mehrzahl der Zähne beschaffen, 
während wohl ein Dritttheil derselben eine glatte und drehrunde Zahnspitze trägt und eine gleichmässige, 
nahezu parallele Streifung erkennen lässt. Dass aber alle diese Zähne zusammengehören, beweist ihr ge- 
meinsames Vorkommen und die deutlichen Uebergänge zwischen den extremsten Formen. Ich hebe diesen 
Umstand besonders hervor, da er uns später noch interessiren wird. 

Auch in den Wirbeln (fig. 9—16) erkennt man sofort die amphicoelen Wirbel der Teleosaurier 
(und Mystriosaurier) wieder. Die Körper sind stark eingeschnürt und schwach biconcav; der obere 
Bogentheil ist mit ihnen durch eine Naht verbunden (Taf. X, fig. 12, vorderer Brustwirbel). Eine ganze 
Folge von Wirbeln liess sich aus den vorhandenen Resten nicht mehr zusammensetzen; so fehlten besonders die 
beiden vordersten Halswirbel, die letzten Brust- und Lendenwirbel, ebenso Halsrippen und auch Schwanz- 
wirbel, denen man eine bestimmte Stelle anweisen könnte. Alle vorhandenen Stücke aber sind den Abbildun- 
gen, wie sie von den Teleosauriern des Jura bekannt geworden sind, so ähnlich, dass eine analoge Bildung 
auch jener nicht mehr erhaltener Theile füglich anzunehmen ist. 

Von sonstigen Skeletresten wäre noch eines Humerus-Fragments zu erwähnen, der auf eine re- 
lativ kürzere vordere Extremität schliessen lässt, als sie sich z. B. beim lebenden Gavial findet; also auch 
hierin schliesst sich unsere fossile Form den echten Teleosauriern an. 

Die zahlreichen Hautschilder lassen sich recht gut auf drei Individuen vertheilen. Dieselben sind 
in Form, Grösse und Vertheilung der äusseren rundlichen Eindrücke so ähnlich denen, wie von Wagner *) 
bei Teleosaurus (Mystriosaurus) Muensteri und von Eudes-Deslongchamps **) bei anderen Arten dieses Genus 
abgebildet werden, dass eine Beschreibung derselben nur eine Wiederholung sein würde. Nur eine Abbil- 
dung von einem ausgezeichnet erhaltenen mittleren Bauchschilde, dem kleinsten Exemplar zugehörig, möge 
hier Platz finden (fig. 16). 

Aus den obigen Untersuchungen ergiebt sich mit Evidenz, dass der von H. v. Meyer als Sericodon 
Jugleri bezeichnete Saurier den amphicoelen gavialartigen Krokodiliern zuzurechnen sei. Er besitzt alle Cha- 
raktere des Genus Teleosaurus in dem Sinne, wie es Deslonchamps nach gründlichen Erörterungen fasst, und 
zwar schliesst es sich in gewisser Beziehung dem Teleosaurus Cadomensis an. Wie in dieser Species, so ver- 
schmälert sich auch hier der Kiefertheil sehr steil und plötzlich, während der eigentliche Schädel allerdings 


*) Die foss. Reste gavialartiger Saurier ete. in: Abhandl. Bayer. Akad. Math. Physik. Cl. 1850, taf. 15 und 18. 
=*) ]. ce, pl. 5, 7, 8 und 9, 
19* 


— 10 — 


noch stärker verlängert erscheint. Hierauf und auf die Beschaffenheit der Zähne stützt sich denn auch die 
später zu erörternde Frage, ob den typischen Teleosauriern gegenüber diesen Abweichungen ein generischer 
oder nur ein speeifischer Werth beizumessen sei. Vor der Hand fragt es sich aber, ob überhaupt in dem 
Sericodon eine neue Form vorliegt. 


Ueber die Stellung von Sericodon. 


Aus dem oberen weissen Jura werden von Cuvier*) die Knochenreste von zwei Krodiliern beschrie- 
ben. Der eine von ihnen gehört den Procoelien an, kommt also hier nicht weiter in Betracht; die zweite 
Art gehört zu der Gruppe der Amphicoelien und wird von obigem Forscher als Gavial de Hontleur ä museau 
plus-allong& bezeichnet, ein Name, der von Holl später in Gavialis (Streptospondylus) longirostris umgemo- 
delt wurde. Die auffallend lang gestreckte Form des Schädels, die ihn vor allen Verwandten auszeichnet, 
veranlasste Bronn im Jahre 1837 zur Aufstellung eines neuen Genus Leptocranius. 

Auf eben diese Form, den Gavial de Honfleur ä museau plus-allong& Cuvier’s, 
glaube ich alle die oben beschriebenen Knochenreste beziehen zu müssen. Für diese 
Annahme sprechen folgende Gründe. 

1. Vergleicht man die Zeichnung auf Taf. XI. fig. 1. mit der Abbildung des Schädels in oss. foss. V. 
2. pl.X. fig. 1., so ist für den ersten Blick die Aehnlichkeit zwischen den beiden Schädeln nicht sehr gross; 
ergänzt man aber am Cuvier’schen Exemplare die Jochbeine, das vordere Schnauzenende und erweitert be- 
sonders den hinteren Theil der Schädelkapsel, welche ja nach Analogie bekannter Formen aus Stücken zu- 
sammengesetzt werden musste und ofienbar zu kurz wiedergegeben ist, so wird die Aehnlichkeit zwischen 
den beiden Formen frappant. In der Cuvier’schen Zeichnung ist die Hirnkapsel ein wenig zu kurz abge- 
bildet, beim Witte’schen Exemplare ist der Schädel durch die auflagernde Gesteinsmasse unnatürlich ver- 
längert. In fig. 3. auf taf. XI. ist versucht, die wahrscheinlich ursprüngliche Form des Schädels wiederzugeben. 

2. Die Kiefer beider Thiere tragen eine so auffallend grosse Zahl von Zähnen, wie sie sonst unter 
den verwandten Formen wohl nur beim Tejeosaurus Cadomensis vorkommen. In jedem Kieferaste stehen 
38—40 schlanke, zum grossen Theil zweikantige Zähne, 

3. Die Wirbel der beiden Thiere gleichen sich vollkommen. Cuvier beschreibt a. a. O. neben zwei 
ganz verschiedenen Krokodilierschädeln zweierlei Wirbelformen, biconcave und convex-concave, ohne jedoch 
die zusammengehörigen Reste wieder zusammenstellen zu können. Wie sich später herausstellte, gehören 
die convex-concaven dem Gavial de Honfleur a museau plus-court, und die vorliegende Arbeit zeigt, dass 
die biconcaven dem Gavial de Honfleur a museau plus-allonge zuzutheilen sind. Vermuthungsweise hatte 
dies auch schon Cuvier ausgesprochen, indem er mit richtigem Tact die unseren lebenden nächstverwandten 
Formen auf einander bezog und auf der andern Seite die von den lebenden am meisten abweichenden Formen 
zusammenstellte. 

4. Die Knochenreste beider Thiere stammen zwar von verschiedenen Fundplätzen, aber aus densel- 
ben Schichten des weissen Jura. 

Zweifelhaft über die Identität der beiden Formen lassen die Zähne. Cuvier **) bemerkt über dieselben 


*) Oss. foss. Tom, V. 2. pl. X, fig. 1—4. p. 148 u. f. 
“*) Öse. foss. Tom. V. 2. p. 145. 


— 14 — 


nur Folgendes: ... ses dents sont coniques, stri6es; la plupart, il est vrai, sont cassees, mais on en voit ä 
cöt& et dans la möme pierre de bien entieres, et ol l’on distingue les deux ar&tes tranchantes; plusieurs 
de celles qui sont en place montrent m&me, dans leur cavite, le petit germe qui devait les remplacer ... Nun 
wurde schon eben hervorgehoben, dass bei einem grossen Theil der Zähne unseres Exemplars die erhabene 
Längsstreifung rings am Zahne in nur einer Richtung verläuft, während sie allerdings bei den meisten an 
der vorderen und hinteren Seite in einem spitzen Winkel zusammentrifit. Diese verschiedene Richtung ist aber 
bei der Feinheit der Streifung so wenig in die Augen springend, dass sie auch jenem Forscher entgehen 
konnte, vorausgesetzt, dass sie überhaupt an den wenigen Zähnen, die an dem Exemplare Cuvier’s erhalten 
waren, gut zu sehen ist! Dazu kommt, dass die Zähne im Oberkiefer alle fest sassen, wodurch die Unter- 
suchung nur unbequem gemacht wurde. > 

Vorausgesetzt nun, dass im Sericodon Jugleri v. Meyer und dem Leptocranius longirostris Cuvier’s 
ein und dieselbe Art vorläge, so fragt sich weiter, ob diese Form eine eigene Gattung Leptocranius Bronn 
bilden solle, oder ob sie der Gattung Teleosaurus (inel. Mystriosaurus) einzureihen sei. Eine sichere Ant- 
wort auf diese Frage ist nach den bisher bekannten Knochenresten kaum zu geben, ganz abgesehen davon, 
dass der Werth eines generischen Merkmals mehr oder weniger dem Geschmacke des Einzelnen zur Beur- 
theilung bleibt. Wenn es sich herausstellen sollte, wie es den Anschein hat, dass die Art von dem Typus 
der Teleosaurier sich nur durch die Schädelform und durch die Beschaffenheit der Zähne entfernt, so scheint 
mir eine Verschmelzung beider Genera am geeignetsten. Vor der Hand erhalte ich die Gattung Leptocra- 
nius Bronn noch aufrecht. 


II. Machimosaurus Hugii v. Meyer. 
Taf. XI. fig. 17—25. 


In der hiesigen Sammlung befinden sich von demselben eine Suite von Wirbeln, einige gut erhaltene 
Rippen und eine Anzahl von Zähnen. Aehnliche Ueberreste fand ich in der Witte’schen Sammlung in Han- 
nover vor, nebst einem Beckenknochen. Das Stück eines mehrere Zoll weiten, mit sehr grosser Markhöhle 
versehenen Röhrenknochens, das mit jenen Knochen zusammen aufgefunden wurde, mag wohl einem Dino- 
saurier angehört haben. 

Die Zähne (fig. 17—20, alle genau in natürlicher Grösse) sind ungemein stark und gedrungen, dreh- 
rund, ringsum mit erhabenen Längstreifen geziert, alle von tief schwarzer Farbe, in der Form und Grösse 
aber zum Theil sehr von einander abweichend. Die ausgebildeten Zähne sind meist über doppelt so lang als dick 
(fig. 17—18), zuweilen aber auch bedeutend kürzer (fig. 19). Die Längstreifung ist aufihnen durch Zwischen- 
räume vielfach unterbrochen und erstreckt bis nahe zur Spitze, bei den kleineren Zähnen ist sie regelmässig 
und relativ viel weitläufiger (fig. 20); in einzelnen Fällen sind zwei einander gegenüberstehende Längsstreifen 
durch etwas stärkere Erhabenheit ausgezeichnet, und lässt sich an diesen die Tendenz einer Kantenbildung 
nicht verkennen. Alle diese Formen sind durch die verschiedensten Uebergänge mit einander verbunden, so 
dass dieselben unfehlbar einer und derselben Art, wenn nicht demselben Individuum, zuzurechnen sind. 

Die Brustwirbel (fig. 21—23, alle /, natürlicher Grösse) erinnern in ihrem Bau an die von Hylaeo- 
saurus und Megalosaurus, nur sind sie noch kürzer und gedrungener, so dass die Breite zur Länge sich 


— 12 — 


verhält wie 5:6 oder sogar wie 1:1. In der Mitte sind sie stark eingeschnürt (fig. 22—23). Ihre Ge- 
lenkflächen sind beiderseits schwach concav. Der Bogentheil mit seinen Fortsätzen ist sehr mächtig ent- 
wickelt, die Anlenkung der Rippen an dieselben ist eine doppelte. Die Rippen, ebenfalls sehr stark und 
kräftig, tragen an ihrer hinteren Kante eine scharfe, etwas vorspringende Crista (fig. 24, "/, nat. Gr.), 
wie sie sich auch bei den Krokodiliern findet; offenbar hat sich auch hier ein knorpeliger Fortsatz bei dem 
lebenden Thiere befunden. 

Es wäre noch eines Beckenknochens (fig. 25) zu erwähnen, der den Machimosaurus von einer andern 
Ordnung unter den Reptilien mit ziemlicher Bestimmtheit ausschliesst, nämlich von den Dinosauriern. So viel 
sich an dem Fragmente beurtheilen lässt, gehört er keinem Dinosaurier an, denn bei dieser Gruppe sind die 
Beekenknochen, bei einer Zusammensetzung des Kreuzbeins aus 5 oder 6 Wirbeln, anders gebaut als bei den 
Krokodiliern, deren Kreuzbein ja nur aus 2 Wirbeln besteht. — Auf dasselbe Resultat führt die grosse Zahl 
der Brustwirbel von Machimosaurus. Stelle ich nämlich die Wirbel nach Analogie verwandter Formen hinter 
einander auf, so ergiebt sich, dass der Rückenwirbel mindestens 18 gewesen sind. Angenommen, das Kreuz- 
bein wäre nun noch aus 5 Wirbeln zusammengesetzt, so wäre die Wirbelseite dadurch sehr stark verlängert, 
wie es wohl bisher ohne Analogie sein dürfte. Ein Gegengewicht gegen diesen Wahrscheinlichkeitsgrund fin- 
den wir aber zugleich in der ungewöhnlichen Kürze der einzelnen Wirbel, so dass sich schliesslich die Re- 
construction des Skeletes von Machimosaurus doch nur auf Vermuthungen stützt. 


Resume. 


1. Die schlanken, in zwei Richtungen gestreiften Zähne aus dem Kimmeridge von Hannover, für 
welche H. v. Meyer die Gattung Sericodon schuf, gehören einem gavialartigen, amphicoelen Krokodilier an, 
der wahrscheinlich mit dem Gavial de Honfleur & museau plus-allonge Cuvier’s (—Leptocranius longirostris 
Holl) identisch ist. Den Prüfstein für die Richtigkeit dieser Annahme bildet eine genaueste Vergleichung der 
Zähne am Cuvier’schen Originalexemplar mit den hier abgebildeten. 

2. Die von H. v. Meyer auf mehrere Zähne aufgestellte Gattung Machimosaurus schliesst sich der Fa- 
milie der Krokodilinen an durch die Form der Wirbel und Rippen, durch den Bau der Zähne und durch die 
Zusammensetzung des Kreuzbeins aus wahrscheinlich zwei Wirbeln. Durch die letztere Bildung entfernt sich 
dieselbe von den Dinosauriern. 


= 
5 


5’ 


Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Erklärung der Abbildungen. 
Tafel IX. 


Sericodon Jugleri v. Meyer = Leptocranius longirostris. 


1. Schädel, von unten gesehen; “, nat. Gr. Genaue Copie — in der Sammlung des Herrn Witte in 
Hannover. 
2. Unterkiefer desselben Exemplars. !/; nat. Gr. — Ebendaher. 
3. Restauration dieses Schädels. 
©. Condylus. 
k. knochige Wülste am Grundbein, welche wahrscheinlich grösseren Muskeln zum Ansatze dienen. 
K. Keilbeinkörper. 
g. Quadratbein. 
gj. quadrato-jugale. 
. Jugale. 
t. Schläfenbein. 
pt. Flügelbeine. 
pl. Gaumenbeine. 
f. frontale principale. 
fp. frontale posterius. 
tr. transversum. 
m. maxilla. 
i. intermaxillare. 
E. Mündung der Eustachischen Trompete. 
Ch. Choanen. 
4. Unterkiefer des kleinsten Exemplars. Die Gelenkfläche ist verdrückt. Y/, nat. Gr. Witte’sche Sammlung. 
5—8. Zähne; alle in nat. Gr. — Fig. 5. grösster Fangzahn. 
9. Dritter Halswirbel des grössten Exemplars (fig. 1); nat. Gr. Göttingen. 
10. Vierter Halswirbel des kleinsten Exemplars; nat. Gr. Witte’sche Sammlung. 
11. Sechster Brustwirbel des grössten Exemplars; nat. Gr. Göttingen. 


_. 


Tafel X. 
Sericodon Jugleri= Leptocranius longirostris. 
12. Brustwirbel. Man sieht auf die Anheftungsfläche des Körpers an den Bogentheil. nat. Gr. Göttingen. 
13. Zehnter Brustwirbel des grössten Exemplars. nat. Gr. 
14. Erster Sacralwırbel, von vorn gesehen; vom grössten Exemplar. nat. Gr. Witte’sche Sammlung. 


15. Zweiter Sacralwirbel, von unten; grösstes Exemplar. nat. Gr. Witte’sche Sammlung. 
16. Hautschild vom kleinsten Exemplar. nat. Gr. 


Tafel XI 


Machimosaurus Hugü H. v. Meyer. 


. Grösster Zahn. nat. Gr. Göttingen. 
. Zahn mit einer Kaufläche an der Spitze; nat. Gr. Witte’'sche Sammlung. 
. Zahn von gedrungener Form; nat. Gr. 

. Jüngerer Zahn; nat. Gr. Göttingen. 

. Siebenter Brustwirbel mit einer Rippe, von hinten gesehen. 


zeichnet und erscheint daher etwas verkürzt. !/, nat. Gr. 


. Achter Brustwirbel, von oben. !/, nat. Gr. Göttingen. 
3. Neunter Brustwirbel, von der Seite. '/, nat. Gr. . Göttingen. 
. Rippe. '; nat. Göttingen, 

. Beckenknochen. "/; nat. Gr. Witte’che Sammlung. 


Die Rippe ist in richtiger Lage ge- 
Göttingen. 


Beitrag zur Kenntniss 
der 


Mollusken-Fauna 


des 


norddeutschen Tertiärgebirges. 
Von 
Dr. A. v. Koenen. 


Das norddeutsche Tertiär-Gebirge hat zwar eine eben so reiche Fauna als irgend ein anderes, — 
selbst das Pariser Becken ist nicht reicher an verschiedenen Arten, wenn auch an Individuen — trotzdem 
ist aus demselben noch am wenigsten beschrieben und besonders abgebildet. Die Arbeiten Philippi’s ge- 
nügen nur zum Theil den heutigen Anforderungen der Wissenschaft. Beyrich hatte seiner Zeit wenig Material 
und hat ja auch davon leider nur den kleinsten Theil veröffentlicht. Gute Abbildungen sind dann noch von 
Speyer zu seinen verschiedenen Arbeiten in Palaeontographica geliefert worden. Semper hat zu seinen Be- 
schreibungen neuer Arten nur einmal, im Journal de Conchyliologie, Juli 1865, Abbildungen geliefert, die 
indessen nicht gut ausgeführt sind. 

Ich selbst habe einzelne Arten bei verschiedenen Gelegenheiten benannt, wo es mir an Zeit oder an 
Raum auf den Tafeln fehlte, die Arten abbilden zu lassen. Dieses hole ich jetzt nach, indem ich eine Anzahl 
von mir und Anderen benannter und noch nicht oder ungenügend abgebildeter Arten abbilden lasse; zugleich 
habe ich dadurch Gelegenheit, so manche neuere Beobachtung nachträglich bekannt zu machen. 


1. Spirulirostra Hoernesi v. Koenen. — Tab. XIV. fig. 6 a—ı. 
Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. 1865 pag. 428. 


Vorkommen: Miocän: Dingden, Berssenbrück. 

Zwei ziemlich vollständige Exemplare von Dingden lasse ich in natürlicher Grösse abbilden. 

Bisher war Spirulirostra Bellardii d’Orb. die einzige Art, die d’Orbigny (Cephalopodes pag. 295) mit 
Spirula und Beloptera zu der Familie der Spiruliden stellte, nachdem er in Ann. d. sciences nat., 2. ser. 
tome XIII., pag. 374—76, tab. 11, f. 1—6 eine gute Beschreibung gegeben hatte. Ein vollständigeres 
Exemplar hatspäter noch Michelotti (Deser. d. foss. mioc. de !’Ital. sept. tab. 15, f. 2) abbilden lassen, doch 
ist auch dieses weit schlechter erhalten, als meine Stücke von Dingden. Diese unterscheiden sich, den ange- 
führten Abbildungen und Beschreibungen nach zu urtheilen, von der Sp. Bellardii ziemlich bedeutend durch 


gedrungenere Gestalt, geringere Länge der Spitze unten und vollständiger spiralgewundene Alveole. 
Palaeontographica AVI. 3. 20 


— 146 — 


Erstere beiden Punkte werden am besten durch die Abbildungen ersichtlich; die gekammerte Aveole 
macht ziemlich eine ganze Spiralwindung, das Ende derselben konnte ich nicht untersuchen, da ich meine 
zwei besten Stücke nicht anschleifen wollte, und an den übrigen dasselbe durchbrochen war. 

Die genaue und ausführliche Gattungsdiagnose d’Orbigny’s passt vollständig zu unserer Art; nur 
einen Sipho habe ich nicht gefunden, doch dürfte dies daran liegen, dass die Kammerwände sowie die ganze 
Umhüllung der Alveole äusserst zerbrechlich und meist nur da erhalten sind, wo sie an der Aussen- 
schale ansitzen, während der Sipho gerade an der entgegengesetzten Seite liegen soll. R 

Gut übereinstimmend mit d’Orbigny’s Abbildung und Beschreibung sieht man auf einem Schnitte, der 
die Schale in zwei symmetrische Theile theilt, dass in der frühesten Jugend die äussere Schale unter der 
spiralen Aveole nur einen stumpfen Höcker bildete, dann aber wuchs sie rasch (6 Mm. ohne Absatz) zu einer 
Spitze nach unten, und legen sich darauf dünnere concentrische Schalen an. Deutlich erkennbar von der 
Spitze unten bis an die Alveole läuft ferner eine „Mittellinie“ wie bei den Belemniten, und ebenso sieht man 
auf einem Querbruch eine radiale Structur. Die Oberfläche der äusseren Schale ist, ähnlich wie bei den 
Sepienschulpen, mit warzenartigen Körnern bedeckt, welche nach innen scharf begrenzt sind, und ebenso 
bestehen die inneren Schallagen aus einzelnen Körnern, so dass auf dem Längsschnitt sich. gleichsam ein 
Conglomerat von Körnern zeigt. 

Der gerade Theil der Alveole ist nur an dem einen abgebildeten Stück erhalten; er nimmt ziemlich 
schnell an Dicke zu, hat zuletzt 10 Mm., zuerst 5 Mm. Durchmesser und ist ca. 13 Mm. lang. Die Kammer- 
wände sind zuletzt ca. 2Mm. von einander entfernt, zuerst etwa 1 Mm. Die Spirale der Alveole hat ca. 7 Mm. 
Durchmesser. Der Anfang derselben hat ca. 1 Mm. Dicke. Der Querdurchschnitt der Alveole ist überall kreisrund. 


2. Murex Nysti v. Koenen. Tab. XII. f. 2 ab. 


M. Nysti v. Koenen. Palaeontogr. XVI. 2. pag. 67. 

Vorkommen: Miocän: Antwerpen (Edeghem). 

Diese Art hatte Nyst (Bull. de l’Ac. roy. de Belg. t. XII.) nach der ungenügenden Sowerby’schen 
Abbildung als M. tortuosus Sow. bestimmt; von diesem ist sie aber nach Wood’s besserer Beschreibung und 
Abbildung gänzlich verschieden. 

Auf 1%, glatte, stark gewölbte und hervorragende Embryonalwindungen folgen 3 bis 4 Windungen, 
welche etwa je 12 hohe, scharfe Längslamellen und auf ihrer unteren Hälfte 3 breite, dicht gedrängte Spi- 
ralen tragen. Die letzte Mittelwindung und die Schlusswindung führen je 3 Anwachswülste, zwischen welchen, 
den Längslamellen der jüngeren Windungen entsprechend, 2 bis 3 dicke, rundliche Rippen auf der unteren, 
stärker hervortretenden Hälfte der Windung vorhanden sind. Auf der letzten Mittelwindung ist auf der 
oberen Hälfte eine ziemlich starke Depression, welche auf der Schlusswindung dann noch mehr hervortritt. 
Auf der vorletzten Windung wird mitunter noch eine vierte Spirale über der Naht sichtbar. Unter dieser 
folgen auf der Schlusswindung bis zum Kanal noch in der Regel 6 gleich breite rundliche Spiralstreifen, 
welche sich indessen mitunter alle oder theilweise verdoppeln. Die Mündung ist oval, die Aussenlippe stark 
blätterig verdickt, und zeigt innen, etwas über der Mitte, mitunter einen schwachen Zahn. Der Kanal ist 
fast ganz geschlossen und nimmt fast die Hälfte der Mündung ein. 

Mein grösstes Exemplar hat 16 Mm. Dicke und 30°Mm. .Länge, wovon 17 Mm. auf die Mündung 
kommen. Das abgebildete Stück stammt von Edeghen bei Antwerpen, 


— I 


3. Murex filigrana Edw. Tab. XII. f. 1 ab. 


Vorkommen: Mittel-Eocän: Hunting-bridge. 

Unter-Oligocän: Lattorf, Calbe a/S. 

Schon in meiner Arbeit über die Helmstädter Fauna habe ich diese Art erwähnt, die auch Edwards 
binnen Kurzem beschreiben und abbilden wird. 

Die Schale besteht aus 7 flach gewölbten Windungen ausser dem Embryonalende, welches an allen 
Exemplaren fehlt. Mein grösstes, f.1 abgebildetes Stück von Lattorf hat 21 Mm. Dicke und 32 Mm. Länge, 
wovon 20 Mm. auf die Mündung kommen; der Kanal ist fast halb so lang als die Mündung und etwas 
zurückgebogen. Ein noch grösseres Exemplar von eben dort besitzt Herr Dr. Ewald, und auch mein einziges 
Stück von Hunting-bridge hat noch etwa eine halbe Windung mehr. 

Die kleinere obere Hälfte der Mittelwindungen ist bedeckt mit ungleich breiten, dicht gedrängten, 
durch Einschiebung sich vermehrenden Spiralstreifen (zuletzt ca. 12 an der Zahl). Die untere, stärker her- 
vortretende Hälfte der Mittelwindungeu trägt 3 Kiele, in gleichen Abständen unter einander und von der 
Naht, und ist mit eben solchen Spiralstreifen bedeckt, welche zwischen je zwei Kielen zuletzt etwa 6—5 an 
der Zahl sind. 

Unter diesen, auch auf den Mittelwindungen sichtbaren, folgen auf der Schlusswindung bis zum 
Kanal noch 6—7 nach unten sich näher stehende Kiele, die ebenso wie ihre Zwischenräume dieselbe Spiral- 
sculptur führen, wie die übrige Schale und wie sie sich, schwächere und gedrängtere Kiele bildend, auch 
noch bis zum Kanalrande findet. Auf den ersten 3 Mittelwindungen finden sich je 6—8 Anwachswülste, auf 
den übrigen je 3, welche hoch, blättrig, durch die Fortsätze der Kiele gezackt sind. Oben sind sie stark 
nach vorn gebogen, und liegen nicht ganz genau unter den Wülsten der vorhergehenden Windungen. Der 
oberste Kiel läuft in eine etwas stärker hervorragende Spitze auf den Wülsten aus. Die Mündung ist lang 
oval, doch oben mit zwei stumpfen Ecken. Die Aussenlippe trägt innen zwischen ihrer Ecke und dem 
Anfang des Kanals 5 Zähne, welche sie dort in 6 ziemlich gleiche Theile theilen. Die Innenlippe reicht 
mässig’weit nach aussen und trägt unten am Kanal einen schwachen Zahn. 

Die englischen Vorkommnisse unterscheiden sich von den norddeutschen nur dadurch in etwas, dass 
die Windungen oben zur Naht ein wenig steiler abfallen. 


g 4. Oassidaria echinophora Lin. — Tab. All. f. 4 ab. 


C. echinophora Lin. (Hörnes I. pag. 183, tab. 16, f. 4—6.) 
C. n. sp.? v. Koenen, Palaeontographica XVI. 2. pag. 36. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Unseburg, Lattorf, Helmstädt? 
?Mittel-Oligocän: Herıinsdorf, Freienwalde, Joachimsthal. 
Miocän und Pliocän, sowie lebend im Mittelmeer. 


Das abgebildete Stück stammt von Unseburg und ist ein wenig grösser als die übrigen unter-oligo- 
cänen, deren ich nur drei vollständige besitze; ein viertes, verdrücktes, von Unseburg, besitzt Herr Ewald; 
einige Bruchstücke von Helmstädt halte ich jetzt für dieser Art zugehörig, nachdem ich dieselben in meiner 
Arbeit über Helmstädt unberücksichtigt gelassen hatte. 


Die erwähnten Stücke von Unseburg und Lattorf scheinen ganz ausgewachsen zu sein, da die Aussen- 
20* 


— 18 — 


lippe schon sehr stark verdickt ist. Die Schale besteht aus 8 Windungen, von welchen die drei ersten 
anscheinend ganz glatt sind. Dann finden sich 8—9 breite, flache Spiralstreifen ein, die oben etwas schmaler 
sind als unten, und von denen der mittelste auf der drittletzten Windung etwas breiter wird and allmählich 
Höcker bekommt. Diese Höcker werden auf der Schlusswindung dann ziemlich hoch und betragen 10—12 
auf jeder Windung; etwas zahlreicher sind die Höcker des zweiten und dritten Höckergürtels auf der 
Schlusswindung. 

In der Gestalt der Schlusswindung stimmen die Stücke am besten mit der Abbildung von Hörnes 
tab. 16, £.5 abe überein, in der Gestalt des Gewindes, wenn auch in verkleinertem Maassstabe, mit dessen 
Figur 4. Der Kanal des abgebildeten Exemplars ist defect und bei den anderen etwa eben so stark zurück- 
gebogen, wie auf Hörnes’ Figur 5 e. Eine Verschiedenheit könnte nur in den breiteren Spiralen unserer 
Stücke liegen. Bei der grossen Veränderlichkeit der C. echinophora möchte ich die unteroligocänen Vor- 
kommnisse nicht von derselben trennen. 

Möglicher Weise sind hierher auch die mitteloligocänen Stücke zu ziehen, die ich a. a. Orten angeführt 
habe. Ich habe inzwischen noch ein paar schlechte Exemplare bei Hermsdorf und Joachimsthal gesammelt 
und bin jetzt zu der Ansicht gelangt, dass sie einer Varietät mit schwachen und spät sich entwickelnden 
Höckergürteln ähnlich der C. tyrrhena angehören könnten. Leider fehlen mir alle Angaben, ob vielleicht, 
wie jene im Thon vorkommen, die C. tyrrhena auf Schlamm lebt. 


5. Natica hantoniensis Pilk. — Tab. XU. fig. Ja be. 


N. striata Sow. Min. Conch. tab. 373. 

N. hantoniensis Sow. (Sandbg. pag. 163, tab. 12, f. 11.) 
Vorkommen: Eocän: England allgemein. 
Unter-Oligocän: allgemein. 
Mittel-Oligocän: ziemlich allgemein. 


Die abgebildeten Exemplare stammen von Lattorf und sind durchaus ident mit englischen Originalen 
von Barton. Wie schon früher auseinandergesetzt, ist es mir sehr zweifelhaft, ob hierher auch gehört, was 
Deshayes (Suppl. Il. tab. 68, f. 1—2) als N. hantoniensis abbildet. 

Die Schale besteht aus 5—6 flachen, wenig hervorragenden Windungen, welche eine verhältniss- 
mässig starke Spiralsculptur tragen. Die Anwachsstreifen treten, besonders unter der wenig vertieften Naht, 
etwas faltenartig hervor, und sind dort stark zurückgebogen. Der Nabel ist ziemlich weit, durch eine 
stumpfe Kante der Schlusswindung begrenzt. Bei grossen Exemplaren von 35 Mm. Durchmesser und 33 Mm. 
Höhe hat die Mündung 31 Mm. Höhe und 17 Mm. Breite. Die Innenlippe, stark verdickt, bildet oben mit 
der Aussenlippe eine scharfe Rinne, unter welcher ein dicker Höcker liegt. Dicht über dem Nabel breitet 
sich die Innenlippe noch weiter nach aussen aus, löst sich dann los und läuft allmählich dünner werdend 
nach unten, wo sie wieder stärker verdickt und gleichsam umgebogen ist. Bei jüngeren Exemplaren ragt die 
Innenlipe über die obere Seite des Nabels etwas hinweg, und dieser Theil der Innenlippe ist oben durch 
eine Querfurche abgegrenzt. Beim Kochen mit Wasserglaslösung treten nur die Anwachsstreifen unregel- 
mässig heller und dunkler hervor. 


— 19 — 


6. Cerithium Gendi Mich. — Tab. XII. fig. 3 a b. 


C. Genei Mich. Coqu. foss. de l’It. sept. pag. 194. tab. 7, f. 14. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Belgien und Norddeutschland allgemein. 
? Ober-Oligocän: Crefeld, Hohenkirchen. 
Miocän: Tortona. 


In der Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 509 habe ich die Unterschiede dieser Art von den ver- 
wandten auseinandergesetzt. Im Allgemeinen ist sie ziemlich variabel, sowohl in der Gestalt und Zahl der 
Längsrippen, als auch in der Zunahme an Dicke und somit in der Gestalt und Zahl der Windungen. 

Ganz mit Michelotti’s Beschreibung und Abbildung (sowie nach Hörnes’ Angabe mit Stücken von 
Tortona) stimmt überein eine Form, die schlankste von allen, mit verkehrt treppenförmigem Gewinde, welche 
ich von Unseburg und Atzendorf besitze. 

Dieser typischen Art steht sehr nahe die unteroligocän gewöhnlichste und verbreitetste Form mit 
weniger konischen Windungen, von welcher ich zwei Stücke von Unseburg, eins für die ersten, das andere 
für die letzten Windungen, abbilden lasse. Das grössere Stück würde vollständig ca. 30 Windungen 
und 60 Mm. Länge gehabt haben bei einem Durchmesser von 12 Mm. Diese Form hat ca. 16—20 Längs- 
rippen pro Windung. 

Hieran schliesst sich dann eine dritte, bei Lattorf häufigere Form mit zahlreicheren (bis 40 pro 
Windung) feineren, gedrängteren Längsrippen, doch ist sie durch viele Zwischenstufen mit jener verbunden; 
ausserdem hat sie auch bei gleicher Dicke meist ein verhältnissmässig kürzeres Gewinde. 

Mit einigem Zweifel rechne ich hierzu noch einige kleine, defecte Stücke von Crefeld und Hohen- 
kirchen mit sehr schlankem Gewinde und flachen Windungen. 


7. Nenophora solida v. Koenen. — Tab. All, fig. 5 abe. 


X. solida v. Koenen. Palaeontogr. XVI. 2, pag. 113. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Calbe, Atzendorf, Unseburg, Wolmirsleben; Lethen, 
(Bosquet). 

Die Schale besteht aus 8 Windungen, worunter 3 glatte, flach gewölbte Embryonalwindungen. Der 
Gehäusewinkel beträgt ca. 90°. Die Mittelwindungen sind nach unten zu flach gewölbt und stehen immer 
über die Naht, resp. die nächste Windung etwas hervor, während bei X. agglutinans gerade der obere Theil 
der Windungen etwas gewölbt ist. Aehnlich, doch schwächer wie bei diesem, finden sich mitunter schräg 
von oben nach unten laufende, die Anwachsstreifen kreuzende, dichotomirende Streifen. Die Unterseite der 
Schlusswindung ist am Rande etwas eingedrückt, dann wieder gewölbt und geht hierauf allmählich wieder 
in die Höhe zum Nabel. Dieser ist an der inneren Naht am weitesten. indem er ca. “/, des Schaldurch- 
messers einnimmt, wird aber durch die Wölbung der Innenlippe, resp. der Windungen bis auf ca. Y/, des 
Schaldurchmessers verengt. Die Unterseite der Schlusswindung trägt zahlreiche, unregelmässige, zum Theil 
ziemlich scharfe „Sichelrippen‘, welche von flachen Spiralstreifen gekreuzt werden. Diese laufen von aussen 
immer ein wenig schräg nach innen und werden, je 6—8, auf der Wölbung und nahe dem Nabel etwas 
stärker, während sie ganz schwach am Rande anfangen und am Nabel aufhören. Parallel dem Rande und 
dicht an ihm laufen ferner 2—3 etwas stärkere Spirallinien. Die Mündung ist eiförmig. 


— 1 — 


Die X. solida heftet aussen Bryozoen, Anthozoen, Conchylien, kleine Steine etc. an. Der Durchmesser 
meines grössten Stückes beträgt 30 Mm., seine Höhe 13 Mm. Das abgebildete Exemplar stammt von Lattorf. 


3. Xeno phora subextensa d’Orb. — Tab. XL, fie. 6abe 


X. subextensa d’Orb. (v. Koenen. Palaeontogr. XVI. 2. pag. 113) 
Trochus extensus? Sow. Nyst pag. 375, tab. 36, f.9abe. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Vliermael, Grimmittingen. 

Das abgebildete Stück stammt von Lattorf. 

Nyst giebt an, sein Exemplar habe 56 Mm. Durchmesser und 11 Mm. Höhe. Letzteres ist wohl 
ein Druckfehler; nach der Abbildung muss die Höhe mindestens das Doppelte betragen. Die Stücke von 
Lattorf sind meist zusammengequetscht und erreichen nur 16 Mm. Höhe bei 40 Mm. Durchmesser wovon die 
Mündung ca. 22 Mm. einnimmt. Der Gehäusewinkel beträgt nahezu 110 Grad. Die Schale besteht aus 
ca. 8 nach oben zu flach gewölbten Windungen, worunter 3 glatte Embryonalwindungen. Die übrigen Win- 
dungen tragen faltenartige Anwachstreifen, die von ganz feinen, dicht gedrängten, schräg nach unten laufen- 
den Linien gekreuzt werden. Die untere Seite der Schlusswindung ist ziemlich stark concav, gatt und nur mit 
einzelnen scharfen „Sichelrippen“, früheren Mundrändern, versehen; mitunter zeigen sich auch nahe dem 
Nabel ein paar undeutliche Spirallinien. Der Nabel, durch die dicke Imnenlippe verengt, nimmt etwa den 
zehnten Theil des Schaldurchmessers ein, 

Die ächte X. extensa Sow. von Highgate unterscheidet sich nach meinen Notizen durch ihre ganze 
Gestalt sowohl, als auch durch das Fehlen der Spiralstreifen auf dem Gewinde und durch das Anheften weit 
grösserer fremder Körper, von denen die X. subextensa gerade ziemlich kleine aufnimmt. 

Ich nehme den d’Orbigny’schen Namen an, weil er durch Bosquet’s Listen in „Omalius d’Halloy, 
Precis de geologie* in die Litteratur eingeführt ist, während ich es sonst für unbedingt nöthig halte, solche 
Namen ganz unbeachtet zu lassen, welche, wie so viele d’Orbigny’sche, ohne Angabe von Speciesmerkmalen 
resp. Unterschieden in die Welt geschickt worden sind. 


9. Dentalium acntum Hebert. — Tab. All. fig. Sabe. 


D. acutum Heb. (Desh. Suppl. H. pag. 205, tab. 20, f. 1—3.) 
D. grande Desh. Nyst pag. 341, tab. 35, f. 1. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Belgien und Norddeutschland allgemein. 

Mittel-Oligocän: Pariser Becken; Mainzer Becken; Belgien. 

Ich lasse zwei Exemplare von Lattorf abbilden, welche, nach directer Vergleichung, mit den typischen 
belgischen Stücken dieser Art vollkommen übereinstimmen. Dieselbe erreicht in Belgien und besonders in 
Norddeutschland bis zu sÖ Mm. Länge und reichlich 8 Mm. Dicke. Den Schlitz im oberen Ende kenne ich 
bis zu 3 Mm. lang, doch ist er äusserst selten so lang erhalten; an den meisten Localitäten findet sich 
D. acutum stets ohne Schlitz. An dem oberen Ende befinden sich ca. 24 alternirend stärkere und schwächere 
Längsstreifen, die aber bald gleich stark werden; dann schieben sıch eine gleiche Anzahl feine Linien ein, 
die den ersteren ebenfalls bald gleich werden, und zwischen diese und jene tritt dann noch eine dritte 
Serie, so dass der unterste Theil der Schale mit ca. 100 flachen, dicht gedrängten Streifen bedeckt ist. 


— bl — 


10. Tomatella simulata Sol. — Tab. Xll. fig. Tabed. 
T. Nysti Duch. (Sandbg. pag. 263, tab. 14, f. 8.) 
T. Nysti Duch. (Desh. Suppl. H. pag. 604, tab, 38, f. 7—9.) 

Vorkommen: Eocän: Barton etc. 

Unter-Oligocän: Allgemein verbreitet. 

Mittel-Oligocän: Stettin; Belgien; Mainzer und Pariser Becken. 

Erst in neuester Zeit hat sich diese Art, mit Cancellarien zusammen, an einer kleinen Stelle in Lattorf 
etwas häuflger gefunden, so dass ich jetzt noch einen besseren Ueberblick über die Veränderlichkeit dieser 
Art an einem Fundpunkte von einigen Fuss Durchmesser habe. Ich lasse 4 verschiedene Stücke von Lattorf 
abbilden. Bei denselben beträgt das Verhältniss der Dicke zur Gesammtlänge und zur Mündungslänge (in Mm.) 

10217:210727102:18251157711,218,5,212, 9 221131800133: 

Die Schale besteht aus 8 Windungen, worunter 2 glatte Embryonalwindungen. Auf der letzten 
Mittelwindung finden sich gewöhnlich 4 bis 6 der vertieft-punktirten Spiralen. Auf der Schlusswindung 
beträgt die Zahl derselben etwa zwischen 18 und 24, während sie bei den Stücken von Barton zwischen 
18 und 30 schwankt. 


11. Terebratula grandis Blum. — Tab. XIV. fig. lab e. 
T. grandis Blum. (Davidson, Brit. Tert. Brach. pag. 16, tab. I. f. 18; tab. H. f. 1—8.) 
T. grandis Blum. (E. Deslongchamps, 6t. erit.s. d. Brach. pag. 49, tab. VIIL, f.15 u. 16.) 
T. grandis Blum. (Seguenza. Pal. malac. di Messina. pag. 30, tab. IIL, f. 1.) 
Vorkommen: Eocän? 
Unter-Oligocän: Lattorf, Helmstädt, Brandhorst bei Bünde. 
Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Söllingen; Mainzer Becken ?; Delsberg. 
Ober-Oligocän: Astrup, Doberg bei Bünde, Casseler Becken, Wiepke, Sternberger Gestein. 
Miocän und Pliocän: Belgien etc. 
Die Terebratula grandis, ursprünglich von Blumenbach für die ober-oligocänen Vorkommnisse von 
Astrup bei Osnabrück aufgestellt, ist, wie aus obigen Citaten ersichtlich, in neuerer Zeit in England, Frank- 
reich und Italien, nicht aber in Deutschland abgebildet worden; namentlich ist das innere Gerüst der typischen 
Art noch nicht dargestellt worden, und da es von den Gerüsten der französischen (E. Deslongehamps) und 
sicilischen (Seguenza) Vorkommnisse immerhin etwas abweicht, so lasse ich Tab. XIV. fig. 1a ein Exemplar 
von Astrup und fig. 1 bc. ein Exemplar von Bünde abbilden. Dabei muss ich bemerken, dass bei drei 
Exeniplaren von Bünde, welche beim Präpariren des Gerüstes verunglückten, die Gestalt der Schleife und der 
Haken hinter derselben genau dieselbe war; allerdings waren alle diese Exemplare etwa von gleicher Grösse. 
Meine grössten Stücke von Bünde, von 70 Mm. Länge und 55 Mm. Breite, sind leider sämmtlich ungeeignet 
zum Präpariren; es ist daher nicht festzustellen, ob auch bei der typischen T. grandis im Alter die Haken 
sich scharf nach der Schleife umbiegen, wie dies Deslongchamps 1. e. abbildet, und ich muss mich darauf 
beschränken, auf diese Verschiedenheit des Gerüstes hinzuweisen, ohne ein Urtheil über deren etwaigen Werth 
als Species-Merkmal zu äussern. 
Auch auf der angeführten Abbildung von Seguenza biegen sich die Haken etwas mehr nach der 
Schleife hin als bei den norddeutschen ober-oligocänen Stücken. Auf Verschiedenheiten in der äusseren 


— 12 — 


Gestalt ist jedenfalls kein Gewicht zu legen, da die Proportionen bei meinen Stücken von Bünde ausser- 
ordentlich schwanken. So hat von zwei extremen Formen zum Beispiel die eine 54 Mm. Länge und 35 Mm. 
Breite, die andere 46 Mm. Länge und 46 Mm. Breite; erstere zeigt nur eine ganz schwache Aufbiegung 
des Stirnrandes, während letztere eine zuletzt 3 Mm. hohe und 14 Mm. breite Wulst trägt, die schon nahe 
dem Wirbel beginnt. 

Letzterer Form gehört vermuthlich als Jugendzustand an, was Speyer von Söllingen als T. subrhom- 
boidea beschrieben hat. Auch die Selbsständigkeit der T. opercularis Sandbg. (Mainzer Becken pag. 334, 
tab. 34, f. 2) ist mir sehr zweifelhaft, da die Unterschiede, die Sandberger zwischen dieser und der T. grandis 
angeführt, nach meinem Material sich durchaus nicht constant finden. So habe ich z. B. eine kleinere, etwas 
beschädigte Klappe von Waldböckelheim, welche bei 23 Mm. Länge etwa 26 Mm. Breite gehabt haben mag 
und ca 3 Mm. Wölbung hat. ’ 

E. Deslongchamps und Seguenza erklären auf Grund besonderer Untersuchungen die T. bisinuata Lam. 
sowie die T. ampulla Broc. und T. sinuosa Broc. für verschieden von der T. grandis; dieselbe wäre aber 
nicht geognostisch getrennt, wenigstens von der T.ampulla und T. sinuosa. Zunächst wäre jedenfalls noch 
festzustellen. wie weit alle diese Arten in Gestalt und Grösse ihres inneren Gerüstes varliren. 

Anmerkung: Bei fig. 1 b. ist die Schleife rechts etwas verzerrt. 


12. Terebratulina Nysti Bosquet. — Tab. XIV. fig. 2 abede. 
T. Nysti Bosquet. Comptes rend. de Y’Ac. roy. Amsterd. 1862. Tab. f.6Ga bc. 
T. chrysalis Phil. Palaeontogr. I. pag. 56. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Atzendorf, Unseburg, Westeregeln, Osterweddingen, 
Helmstädt, Brandhorst bei Bünde; Hoesselt. 

Das abgebildete Stück stammt von Unseburg. 

Bosquet hatte von Hoesselt nur eine grössere Klappe bei Aufstellung seiner Art, welche im nord- 
deutschen Tertiär nicht gerade selten und meist gut erhalten vorkommt. Die Philippi’schen Originale seiner 
T. chrysalis Schloth. von Osterweddingen, welche ich Herrn Prof. Heyse verdanke, stimmen ganz mit der 
T. Nysti Bosquet überen. 

Wie ich schon in meiner Arbeit über die Helmstädter Fauna gesagt habe, ist es hauptsächlich der 
schmale, spitz hervorragende Wirbel der grösseren Klappe neben der fünfeckig-kreisrunden Gestalt der 
übrigen Schale, wodurch sich diese Art von den zunächst stehenden unterscheidet. Bei dem abgebildeten 
Exemplar ragt der Wirbel der grösseren Klappe etwa Y, Mm. über die kleinere hervor; das spaltenartige 
Loch im Wirbel ist ca. /, Mm. breit und bleibt vom Ende des Wirbels etwa '!/; Mm. entfernt. An den 
Zähnen des Charniers ist die grössere Klappe nicht unbedeutend in die Höhe gebogen und bildet eine schmale, 
fein radial gestreifte, nach dem Wirbel spitz zulaufende Area. Nach dem Stirnrande zu ist die schwach ge- 
wölbte grössere Klappe etwas eingedrückt, die kleinere mit einem schwachen Wulst versehen. Vom Wirbel 
aus gehen auf beiden Schalen etwa 10 dicht gedrängte Radialstreifen, welche sich erst in zwei, dann in 
vier Streifen theilen. Am Stirnrande sind diese Streifen stets am dicksten, nach den Seiten zu werden sie 
allmählich schmaler. Ueber die Streifen gehen oft unregelmässige, concentrische Anwachsstreifen hinweg. 


Der Wirbelwinkel der kleineren Klappe beträgt gegen 100°; dieselbe ist nur am Wirbel stark gewölbt und 
fällt nach dem Rande gleichmässig tlach ab. 


— 13 — 


Von Lattorf und besonders von der Brandhorst bei Bünde habe ich ausserdem eine Anzahl Exemplare, 
welche mit-der T. fasciculata Sandbg. ident zu sein scheinen, indem beide Klappen mehr gleichmässig ge- 
wölbt sind und nach dem Wirbel hin gerade spitz zulaufen. Die Sculptur stimmt ebenfalls mit der eines 
Stückes von Waldböckelheim überein, nicht aber mit Sandberger’s Abbildung (Tab. 34, f. 3), indem sich die 

| Radialrippen häufig durch Einschiebung anstatt durch Theilung vermehren und weit unregelmässiger sind, 


13. Leda Galeottiana Nyst? — Tab. XII. fig. 2 a—h. 


Leda Galeottiana Nyst pag. 223, tab. 18, f. 3. 

L. Galeottiana Nyst (Desh. Suppl. I. pag. 830, tab. 66, f. 1—3 

L. Galeottiana Nyst (Wood. Eoc. Bivalves. pag. 126, tab. 17, f. 2. 
Vorkommen: Eocän: Frankreich, Belgien, England. 
Unter-Oligocän: Belgien, Norddeutschland allgemein. 


In der Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 521 habe ich auseinandergesetzt, wie Exemplare 
mittlerer Grösse von den norddeutschen Localitäten gut mit den Beschreibungen und Abbildungen von Nyst 
und Deshayes übereinzustimmen scheinen, wie aber bei sehr grossen Exemplaren die Spitze sich nach hinten 
immer mehr ausdehnt. Nachdem ich jetzt ein französisches Exemplar von Damery vergleichen kann, finde 
ich noch einen andern Unterschied darin, dass die unter-oligocänen Stücke etwas grösser und doch weniger 
bauchig werden. Die Mantelbucht reicht etwa bis zu einem Drittel der Schallänge. Besonders flach und 
kurz bleiben die Exemplare von Lattorf, von welchen ich drei abbilden lasse. 


2 14. Leda corbuloides v. Koenen. — Tab. XII. f. 3 a 


L. corbuloides v. Koenen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVI. pag. 522. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Helmstädt. 

Ausser den früher erwähnten Exemplaren haben sich noch einige mehr gefunden, die ganz mit jenen 
übereinstimmen. Die Schale ist nahezu gleichseitig, mit feinen concentrischen Streifen und einem oder 
zwei groben Anwachswülsten versehen, welche an die Sculptur einzelner Corbula-Arten erinnern; besonders 
abgegrenzte Felder am Schlossrande sind nicht vorhanden. Die Wirbel ragen nur wenig hervor. Auf jeder Seite 
finden sich ca. 11 nach dem Wirbel hin kleiner werdende Schlosszähne. Das grösste, zweiklappige Exemplar 
hat 4,5 Mm. Breite, 3 Mm. Höhe und knapp 2 Mm. Dicke. 

Anmerkung: Bei fig. 3 d. ist der Schlosskantenwinkel etwas zu stumpf abgebildet. 


5; 


15. Leda perovalis v. Koenen. — Tab. Xlli. fig. 1 a—g. 


L. perovalis v. Koenen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVIL., pag. 522. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Unseburg, Westeregeln, Helmstädt, Osterweddingen ? 
Ich lasse ein Stück von Unseburg, fig. 1 abc, und eins von Lattorf, fig. 1 defg, abbilden; nur 
von Westerregeln und Helmistädt sind mehrere Exemplare vorhanden. 
Die Schale ist hinten nicht viel länger als vorn, mit breiten, dicht gedrängten concentrischen Streifen 


bedeckt, welche sich hinten stärker in die Höhe biegen und oben verschwinden unter Bildung einer An- 
Palaeontographica XVI. 3. 21 


schwellung. Diese begrenzt auf beiden Seiten des Wirbels schmale, lang-ovale, etwas vertiefte Felder, die 
sich an der Schlosskante scharf aufbiegen. Vorn finden sich ca. 15 Schlosszähne, hinten einige mehr. Die 
Muskeleindrücke liegen dicht unter den Schlossrändern; die Mantelbucht reicht etwa bis zu einem Viertel 
der Schallänge. Die Unterschiede dieser Art von L. Deshayesiana und L. amygdaloides habe ich a. a. O 
auseinandergesetzt. 7 


16. Cardium hantoniense Edw. — Tab. Xl1l. fig. 7 a—t. 


C. hantoniense Edw. Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 524. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Brockenhurst; Lattorf, Unseburg. 


Zu einer Gruppe, welche besonders im englischen und französischen Eocän durch einige Arten ver- 
treten ist, und die Deshayes (Suppl. I. pag. 570) irrig zu Protocardia stellt, gehört auch eine unteroli- 
gocäne Art, die bei Lattorf und Brockenhurst nicht gerade selten ist. Da Edwards dieselbe schon längst in 
seinem Manuscript ©. hantoniense benannt hat, so nehme ich seinen Namen an. 

Die ganze Gruppe, zu welcher dem Anschein nach C. semistriatum Desh., C. fraterculus Desh., 
C. parile Desh., C. Wateleti Desh., C. semiasperum Desh., C. Hörnesi Desh., C. fraudator Desh., C. Edwardsi Desh- 
gehören, hat auf der hinteren Seite eine besondere Sculptur von starken Radialstreifen, auf welcher kugelige 
Spitzen oder Höcker aufsitzen, oder, wenn diese abgefallen sind, statt dessen kleine runde Gruben sich finden. 

Am nächsten verwandt ist C. hantoniense wohl mit C. fraterculus Desh. (Suppl. 1. pag.575, tab. 54, 
f. 4—6) und mit C. Hörnesi Desh. (Suppl. I. pag. 574, tab. 54, f. 9—11), von ersterem scheint es sich 
aber durch stärkere Wölbung und eine geringere Zahl von Radialstreifen zu unterscheiden, und von letzterem 
dadurch, dass die Radialsculptur weiter nach der Mitte zu geht. 

Die Zahl der Radialstreifen beträgt bei den Stücken von Lattorf in der Regel 27—33; bei sehr grossen 
bildet sich aber vor dem Schlossrande ein glattes Feld aus, und sind dann nur einige 20 Streifen vorhanden. 
Dies ist auch der Fall bei meinem einzigen Stücke von Unseburg und den meisten englischen. Die Distanz 
der Höcker von einander varürt schon auf einem Exemplar von !/, Mm. bis zu 1 Mm. Der hintere Muskel- 
eindruck liegt dem Wirbel näher als der vordere. Der Mantelrand zeigt auf der hinteren Seite eine flache 
Einsenkung, wie dies ja bei vielen Cardien vorkommt. Der obere Schlosszahn ist in beiden Schalen klein, 
fast rudimentär. Von den Seitenzähnen ist der hintere der rechten Schale nur schwach und undeutlich, die 
übrigen sind sehr deutlich. 

Mein grösstes Stück von Lattorf hat 21 Mm. Breite und 26 Mm. Länge bei 10 Mm. Wölbung; noch 
etwas grössere Dimensionen erreichen die englischen Exemplare, und das von Unseburg hat 55 Mm. Breite. 

Ich lasse zwei Stück von Lattorf abbilden. 

Anmerkung: Bei fig. 7 c. sieht es aus, als wäre neben dem unteren Haupt-Schlosszahne links noch 
einer vorhanden, dies ist falsch. Bei fig. 7 f. muss der Hauptzahn nach unten zu breiter, mehr dreieckig sein. 


17. Lucina gracilis Nyst. — Tab. XIV. fig. 3 a—g. 


L. gracilis Nyst, pag. 132, tab. 6, f. 8. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lethen, Vliermael; Lattorf, Unseburg, Helmstädt. 
Wie ich schon früher (Zeitschr. d. D. geol. Ges.) erwähnt habe, ist die Nyst'sche Abbildung unbrauch- 


— 155 — 


bar, da die Schlosszähne sowohl, als auch die ganze Sculptur falsch gezeichnet sind; ich lasse daher zwei 
Exemplare von Lattorf fig. 3 a—g abbilden. Meine grösste Klappe von Unseburg hat 10 Mm. Breite, 9 Mm. 
Höhe und noch nicht 3 Mm. Wölbung. Die Stücke von Lattorf haben 7'/, Mm. Breite, ca. 7—7!/, Mm. 
Höhe und eine Wölbung von über 2 Mm. Dicht gedrängte, ungleich breite, concentrische Streifen bedecken 
die ganze Schale bis auf die kleine, rundliche, stark vertiefte Lunula, richten sich aber nach oben zu auf 
der hinteren, und noch mehr auf der vorderen Seite zu hohen Lamellen auf. Die ganze Gestalt ist rundlich 
sechseckig. In der rechten Klappe sind zwei kleine Schlosszähne, in der linken nur einer. Nur vorn ist ein 
rudimentärer Seitenzahn vorhanden, hinten nur mitunter eine kleine Anschwellung an Stelle dessen. 


18. Crassatella Desmarestii Desh. — Tab. XII. fig. 5 abe. 


Cr. Desmarestii Desh. (Bull. d. la Soc. g6ol. tome 23, pag. 337, tab. 7, f. 3. 
Cr. compressa Lam. ? v. Koenen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 525. 
Vorkommen: Unter-Öligocän: Westeregeln, Helmstädt; Montmartre, Argenteuil. 


Ich lasse zwei zusammengehörige Klappen von Westeregeln abbilden. 

Ich hatte diese Art früher als fraglich, unter Angabe der Unterschiede, zu Cr. compressa Lam. ge- 
stellt. Inzwischen hat Deshayes aus den mergeligen Zwischenschichten des Gypses eine Cr. Desmarestii 
beschrieben, zu welcher unsere Art in der Gestalt und Sculptur noch besser passt. Sie hat zwar spitzere 
Wirbel als jene, doch können gerade die Wirbel, der dickste Theil der Schale, bei der eigenthümlichen Er- 
haltung der französischen Vorkommnisse, in ihrer Gestalt einigermaassen verändert sein. Es sind dies näm- 
lich Abdrücke, wo die Schale verschwunden, und doch kein leerer Raum vorhanden ist, wo also der früher 
von der Schale eingenommene Raum durch das etwas plastische Gestein zusammengedrängt wurde und verschwand. 

Ein weiterer Unterschied ist etwa noch der, dass auf dem Felde, welches sich hinten, durch eine 
scharfe Kante von der übrigen Schaloberfläche getrennt, vom Wirbel schräg nach unten zieht, die concen- 
trischen Rippen nur in der Jugend deutlich bleiben, im Alter nur als unregelmässige Anschwellungen ver- 
laufen. (Auf fig. 5 b sind sie auf diesem Felde zu stark gekrümmt.) 

Im Schloss würde unsere Art ziemlich mit Cr. intermedia Nyst (pag. 85, tab. 4, f.2) übereinstimmen; 
diese unterscheidet sich aber anscheinend durch die ganze Gestalt sowie durch die stark vertieften Lunulen., 

Der untere Rand unserer Stücke ist mässig stark gekerbt. 


19. Crassatella Woodi v. Koenen. — Tab. XIll. fig. 4 a—e. 


Cr. Woodi v. Koenen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVH. pag. 526. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Belgien und Norddeutschland allgemein. 
Die abgebildeten Exemplare stammen von Lattorf. 
Diese Art ist für das Unteroligocän eine der bezeichnendsten, da sie ziemlich überall vorkommt und 
nicht gerade selten ist, wenn auch vollständige Exemplare an einzelnen Localitäten schwer zu erhalten sind. 
Das abgebildete, zweiklappige Stück hat 10 Mm. Breite, 81/, Mm. Höhe und 5°), Mm. Dicke. An- 
dere Exemplare erreichen 12 Mm. Breite und 10 Mm. Höhe. Die Schale ist mit einigen zwanzig breiten, 


runden, concentrischen Rippen bedeckt, welche sich auf einer Depression auf dem hintersten Viertel der 
21* 


— 156 — 


der Schale steil und ziemlich gerade in die Höhe biegen. (Dies ist auf fig. 4b. und 4d. nicht richtig ange- 
geben.) Der innere Rand der Schale ist fein gezähnelt, doch ist dies nur an ganz gut erhaltenen Exem- 
plaren bemerkbar. Die Wirbel sind mässig spitz und mehr oder weniger stark nach vorn gebogen ; unter 
ihnen liegt eine ziemlich grosse, ovale Lunula, während hinter ihnen ein langes, schmales, nach den Enden 
spitz zugehendes Feld sich befindet. 

In der linken Klappe ist ein ziemlich scharfer Schlosszahn, in der rechten sind deren zwei, von 
welchen der vordere ganz an der Lunula liegt. Dicht hinter den Schlosszähnen liegt die ziemlich kleine 
Ligamentgrube. Die Zähne resp. die Gruben für die Zähne der anderen Klappe nehmen etwa ein Drittel 
der Schlossfläche ein. In der rechten Klappe ist vorn, in der linken hinten ein langer, schmaler Seiten- 
zahn, und in der andern Klappe dann je eine Grube für dieselben. 


20. Cypricardia pectinifera Sow. var. postera. — Tab. XIV. fig. 4 a-t. 


C. pectinifera Sow. var. postera v. Koenen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 526. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Belgien und Norddeutschland allgemein. 

Ich lasse zwei Stücke von Lattorf abbilden. 

Speyer, dem englische Exemplare der ächten, sehr seltenen C. pectinifera Sow. von Barton wohl 
nicht zu Gebote standen, hatte die norddeutschen Vorkommnisse (Palaeontogr. IX. pag. 84) ausführlich be- 
schrieben und nach der Abbildung der Mineral Conchology tab. 422 f. 4 mit den englischen identificirt. 
Ich habe später a. a. O. hervorgehoben, dass die unter-oligocänen Stücke, von welchen ich eine grosse An- 
zahl untersucht habe, sich von den ober-eocänen durch breitere Radialstreifen (dieselben sind ca. /y—!/; Mm. 
breit, auf der vorderen Seite oft noch etwas mehr) durch grössere Dimensionen und stärkere Wölbung und 
durch mehr rundliche Gestalt der Schale unterscheiden. Obgleich diese Unterschiede durchaus constant sind, 
wollte ich bei der sonstigen Uebereinstimmung unsere Form von der englischen nicht als besondere Art, 
sondern nur als Varietät abtrennen, die ich var. postera nannte. In der rechten Klappe befinden sich 3 
Schlosszähne, wovon der mittlere, dreieckige am stärksten ist. Die beiden anderen sind mehr leistenförmig 
und ziemlich parallel dem Schlossrande. In der linken Klappe sind nur zwei Zähne, welche mit den dreien 
der rechten sich umklammern. Ueber der Furche für den hintersten Zahn der rechten Klappe liegt in der 
linken dann noch eine Leiste, die jene Furche von der Ligamentgrube trennt. Beide Klappen haben hinten 
einen schmalen Seitenzahn und eine Zahnfurche daneben; die rechte Klappe darunter, die linke darüber. 

Anmerkung: In der rechten Klappe sind die Schlosszähne nicht ganz richtig angegeben. 


21. Circe (Cytherea) Edwardsi v. Koenen. — Tab. XIV. fig. 5 a—e. 


Cytherea Solandri Sow. v. Koenen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 527. 
Cytherea rudis Philippi D. Palaeontogr. I. pg. 48. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Calbe, Löderburg, Osterweddingen, Helmstädt. 
Die abgebildeten Exemplare stammen von Lattorf. Ich hatte früher, nach directem Vergleich der 
norddeutschen Stücke mit englischen, die ersteren für ganz ident mit der C. Solandri Sow. gehalten. Als 
es mir aber später gelang, bei beiden Vorkommnissen das Innere der Schale zu reinigen, fand ich, dass sie 


— 157 — 


bei aller Uebereinstimmung im Schloss, in der Gestalt, Grösse und Seulptur durch die Form des Mantelrandes 
sich wesentlich unterscheiden. Während dieser bei C. Solandri eine spitze, bis auf ca. Y, der Schalbreite 
reichende Bucht zeigt, hat er bei den norddeutschen Vorkommnissen nur eine flache Einsenkung am hinteren 
Muskel. Dieser Charakter ist von vielen Autoren zur Trennung der Gattung Circe von Cytherea ange- 
nommen worden, während Andere, wie neuerdings Deshayes (Suppl. I. pg 429), diese Trennung verwerfen, 
und es giebt auch, namentlich im Pariser Becken, eine ganze Anzahl von Zwischenformen. Zur Unterschei- 
dung von Arten dürfte aber die Gestalt des Mantelrandes auf alle Fälle genügen. 

Gewöhnlich erreicht die C. Edwardsi etwa 15 Mm. Breite, 14 Mm. Höhe und 5,5 Mm. Wölbung; 
die abgebildeten Stücke sind meine grössten, leider aber aussen an den Wirbeln etwas abgerieben, so dass 
die zahlreichen concentrischen Streifen nicht mehr recht deutlich sind. Jüngere Exemplare sind verhältniss- 
mässig stärker gewölbt. 

Beide Klappen haben drei ziemlich starke, vom Wirbel aus divergirende Schlosszähne, die rechte Klappe 
hat vorn einen kurzen starken Seitenzahn, der zwischen zwei Anschwellungen an der betreffenden Stelle der 
linken Klappe eingreift. Die Lunula ist ziemlich gross, wenig vertieft, von einer scharfen Linie umgeben, 
und zeigt, etwas unregelmässiger, die concentrischen Streifen. 


22. Corbula obovata v. Koenen. — Tab. XIII. ig 6 a—e. 


C. obovata v. Koenen-—Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 528. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Helmstädt. 


Ich lasse drei Stücke von Helmstädt abbilden. ! 

Diese Art hat etwa 12 Mm. Breite, 9 Mm. Höhe und, beide Schalen zusammen, 8 Mm. Dicke; sie 
schliesst sich durch ihre dicke, eiförmige Gestalt an C. costata Sow. an, unterscheidet sich von dieser aber 
durch weit weniger hervorragende Wirbel, und gleicht hierin mehr der C. striata Desh. Die obere Hälfte 
der Schale ist glatt, von der Mitte an finden sich schwache, unregelmässige, concentrische Runzeln ein, die 
zuletzt ca. 0,6 Mm. von einander entfernt sind; unter der Loupe sieht man auch feine, dicht gedrängte Ra- 
dialstreifen. Auf der hinteren Seite zieht sich, durch eine scharfe Kante von der übrigen Schale abgegrenzt, 
ein concaves Feld nach dem unteren Rande. In der linken Schale ist ein ziemlich dünner, spitzer Schloss- 
zahn vorhanden, in der rechten, kleineren ein stumpfer, leistenförmiger Ligament-Halter. 


Inhaltsverzeichniss. 


Seite Tafel Figur 


Garn ERIRDEICBBETRSW., - 2 = ae DE De en Hr 154 3 T7Ta-f. 
Cassidaria echinophora Lin. . . . . 2» 2 2 2 22220. .17 12 4ab. 

Cetithigm ! Glemesi BEICh} creiine uns da arte Inn ae aente ken 19 2, 3ab 

Biree Eiwasia ER 00H. oe, ee al ee 16 14 5a—e 
VORN Obuwäke W. KO 25 Su ARE EITEN MEN ERBREUN 157 13 6 a—e. 
Crassatella Desmarestü Desh. . . 2222 2 2 mm 2 2. 155 13 babe. 
Ce. Woodi. =. Kommen; I. Sr 5.20% ee a ie ua 155 13 4 a—e, 
Cypricardia pectinifera Sow. var. postera v. Koenen. . ..... 36 14 Aa. 
Destslomtanutamt Han. N WERE ID 150 12 Babe. 
Leda corbuloides v. Koenen . .. .» 2 22 2 En 2 2 0 153 13 3a—f. 
L. Galöottinna!Nyae il, Bl. m Amos „vw. Binrado eis a, 
Ex perovaliıw, Monnen 12 707 153 13 1 a—f. 
Leacina gractw NyL U "A a Ag sh. aan dei une ‚Us a—g. 
Murex Shprana Eitw: u... 0 Set 147 12 .,1a.b 

en a RENTE 16 12 2ab. 

Natica bantoniensis Pilk. . . . 2»... da sn 18 .,12 I abe 
Spirulirostra Hoernesi v. Komen. . . . 22 2 22222. 15 14 6a. 
HEEER BE LE ERSTE EDHEIN., --, 2000 ecke: 0 ee En EEE 1511 1 1abe. 
Terebraiulina Nyst.) Bösqu' #09 0a 2 200, Naval) ine een ee 
Torastella ‚ahnniaka ;Bolii ab solar sriaatt ae 151 12 Ta-d. 
REES an HER w; EHBIEN, — moi. 2 Ga a Ba 149 12 5abe. 
MR: TESIKBEIERBRNNR KRONE. 9 0 210. 0rn CL MAELEUEN WANNE RIHEEENER: SEEN 150 12 babe. 


Druck von G. Pätz in Naumburg a. 8. 


Ueber 
Conorbis und Cryptoconus, 


Zwischenformen der Gattungen 


(Gonus und Pleurotoma. 


Die ersten systematischen Eintheilungen der Mollusken beruhten lediglich auf Merkmalen, welche den 
äusseren Schalen entnommen waren, und wurden unhaltbar, sobald man durch Erforschung der Organisation 
der Thiere selbst ein besseres Urtheil über den Werth der einzelnen Charaktere der Schalen gewann. 

So hatte Lamarck in seiner Familie «der ‚‚Enroules“ 6 Gattungen vereinigt: Terebellum, Oliva, 
Ancillaria, Cypraea, Ovula und Conus, welche heute in 4 verschiedene Fanmnlien gestellt werden, nachdem 
(durch Quoy und Gaimard (voyage de /’Astrolabe), durch Eidoux und Souleyet (voyage du Vaillant), durch 
Ehrenberg (Symbolae physicae) und durch Troschel neuerdings die Thiere der betreffenden Gattungen genau 
untersucht und beschrieben, resp. abgebildet worden sind. Unter jenen Gattungen unterschied sich besonders 
Conus von den übrigen sehr wesentlich durch die dicke Epidermis und die Gestalt des Thieres, so dass die 
Nothwendigkeit der Abtrennung bald erkannt wurde; erst S. P. Woodward indessen, in seinem vorzüglichen 
„Manuel of recent and fossil sbells,‘“ stellte wirklich eine Familie der „Conidae“ auf, nachdem Deshayes 
schon 1845 (zweite Auflage von Lam. anim. s. vertebres) sich dahin ausgesprochen hatte, dass die Gattungen 
Conus und Pleurotoma einander mehr zu nähern seien. Gerade Deshayes musste übrigens bei seiner genauen 
Kenntniss der Mollusken des Pariser Tertiär-Beckens zuerst zu dieser Ansicht gelangen, da gerade dort sich 
eine bedeutende Anzahl von fossilen Arten findet, welche durch äussere und innere Gestalt eine Verbindung 
zwischen den wenig ähnlichen Formen der recenten Conus- und Pleurotoma-Arten vermitteln. Alle jene 
/wischenformen, aach die Unter-Gattung Conorbis Swainson, stellt neuerdings Deshayes (Deser. d. anim. s. 
vert. du bass. de Paris tome III. pag. 414) zu Pleurotoma, weil die „Aussenlippe durch eine tiefe Bucht von 
dem Gewinde getrennt sei, wie,bei den Pleurotomen.“ Diese Bucht ist aber einerseits bei den Pleurotomen, 
z. B. bei den Untergattungen Bela und Clavatula, schwach genug, und andererseits bei ächten Conus-Arten. 
besonders aus der Untergattung Leptoconus ziemlich gross, so dass sich hierdurch keinenfalls ein generi- 
scher Unterschied begründen lässt. Dagegen benutzte d’Orbigny schon früher zur Ausscheidung gewisser 
Kreidefossilien aus der Gattung Conus ein anderes Kennzeichen, welches schon Quoy und Gaimard a. a. 0. 
beschrieben hatten; es ist dies die Eigenschaft des Thieres, den inneren Theil des Gewindes, von der vor- 
letzten Windung an, grösstentheils wieder aufzulösen, so dass etwa eine halbe Windung nach innen schon 


nur noch eine ganz dünne Scheidewand zwischen den Windungen vorhanden ist. Wodurch diese sogenannte 
Palaeontographica XIV. 3. 22 


BE 


Absorption oder Resorption der Schale bewirkt wird. scheint zur Zeit gänzlich unbekannt zu sein, wenigstens 
fehlen alle Angaben darüber in der Literatur. 

Die Fähigkeit, einen Theil der Schale wieder fortzunehmen, besitzen wohl ziemlich alle Mollusken. 
Bei den Brachiopoden wird mit zunehmendem Alter das Loch im Wirbel grösser, und die Brachialgerüste 
wachsen doch wohl durch Kalk-Ablagerung auf der äusseren und Auflösung an der inneren Seite. Bei den 
Gastropoden geschieht dergleichen allgemein (siehe Gray in Philosophical Transactions 1833: On the Eco- 
nomy of molluscous animals and on the Structure of their Shells); gewöhnlich ist die „Absorption‘‘ aber auf 
die oberste der 3 Schallagen beschränkt, oder zeigt sich in der Entfernung äusserer Ornamente, verdickter 
Mundränder ete.. welche dem Fortwachsen der Schale hinderlich sein würden. Eine „Absorption“ auf der 
Aussenseite der Schale, oft in sehr bedeutendem Maassstabe, geschieht ferner bei den meisten Schmelz ablagern- 
den Gastropoden, besonders stark zum Beispiel bei Ancillaria glandiformis Lam. und bei Oliva (Olivancilla- 
ria) brasiliana Lam. Bei diesen wird die Schmelzlage auf der Innenlippe oben oft über5 Mm. dick und man 
bemerkt sofort von aussen, ohne dass man einen Durchschnitt zu machen braucht, dass der Theil des Schmel- 
zes, weleher beim Weiterwachsen der Schale unterhalb der Naht liegen würde, nahe der Mündung grössten- 
theils entfernt ‘ist, während die Aussenlippe sich an der Naht auf den zurückgebliebenen Schmelz auflegt, 
ohne die eigentliche vorletzte Windung selbst zu berühren. 

Eine „Absorption“ im Innern der Schale findet ferner in sehr ausgedehntem Maassstabe Statt bei 
Arten der Gattungen Neritina, Auricula und Harpa, bei welchen eine Verbindung zwischen den einzelnen 
Umgängen hergestellt wird, oder sogar, wie bei Neritina fluviatilis (Theodoxus) und bei Conovulus (Melam- 
pus) die Schale nur noch einen einfachen Hohlraum ohne Scheidewände enthält, und wo dieser Charakter zur 
Abtrennung besonderer Gattungen benutzt worden ist. 

In geringerem Maassstabe lösen den inneren Theil des Gewindes wieder auf die Thiere der Gattun- 
gen Oliva und Conus, und dürfte dieses Merkmal zur Trennung der Gattung Oliva von Ancillaria von Werth 
sein, zumal da bei den Oliva-Arten, wenigstens bei denen, die nicht so übermässig viel Schmelz auf der Innen- 
lippe ablagern, der Beginn dieser Absorption deutlich von aussen erkennbar ist durch eine Furche, welche 
innerhalb der Mündung auf der Spindelseite dicht unter der Naht und fast parallel mit dieser nach 
innen läuft. 

Dasselbe ist nun auch der Fall bei der Gattung Conus, nie aber bei Pleurotoma, wovon ich mich 
überzeugt habe durch Untersuchung aller tertiären Arten in meiner Sammlung und der recenten im Berliner 
Museum, welche ich, Dank der grossen Güte des Herrn v. Martens, genauer vergleichen konnte. 

Eine zweite, schräg nach innen laufende Furche findet sich dicht über dem Kanal-Ausschnitt, so dass 
der Spindelrand an diesem wie eine Falte hervortritt. Zwischen jenen beiden Furchen findet dann etwas 
weiter nach innen die Auflösung der Schale statt. 

Um Klarkeit über die Art und Weise, wie und wodurch diese „Absorption“ erfolgt. gewinnen zu kön- 
nen, müsste man eine grössere Anzahl von lebenden Thieren verschiedener Arten untersuchen, von welchen 
mir leider nichts zn Gebote steht; der Liberalität des Herrn Professor Reichert verdanke ich indessen ein 
in Alkohol aufbewahrtes Exemplar von Conus arenatus Brug., welches ich zunächst äusserlich und dann 
anatomisch untersuchte, wobei mir Hr. Dr. Döhnitz mit seiner grösseren Erfahrung in dergleichen gü- 
tigst beistand. 

Jene Eindrücke oder Furchen auf der Spindelseite correspondiren zunächst genau mit dem Rande 


u 


des Spindelmuskels des Thieres, welcher oben und unten (vorn und hinten) etwas verdickt ist. Auf der Zone 
zwischen der oberen Furche und der Naht liest, durch förmliche Rinnen vom Spindelmuskel getrennt, 
ein besonderer Muskelstrang. Nehmen wir ferner an, dass ein Ablagern von neuer Schalmasse oder ein Aut- 
lösen von alter nur dan stattfindet, wenn das Thier ungestört entweder aus der Schale .heraustritt, oder 
sich gerade bis in die Mündung zurückzieht, wie dies doch wahrscheinlich ist, so kommen wir bei der Kürze 
des linken Mantelrandes zu dem Schlusse, dass das Auflösen der Schale unter dem Spindelmuskel geschehen 
muss, so weit nicht dies direct an der Mündung auf der Innenlippe zu sehen ist, wo es eben durch den Mund- 
telrand bewirkt sein muss. Die Gestalt aller Furchen oder Eindrücke auf der Spindelseite der Schale hängt 
jedenfalls eng mit der Gestalt des Mantels des Thieres zusammen, und dürfte daher künftighin viel mehr 
bei Angabe von Speciesmerkmalen zu beachten sein, als dies im Allgemeinen bis jetzt geschehen ist. Die 
Fähigkeit aber des Thieres, vermittelst des Spindelmuskels jene Furchen hervorzubringen und noch ca. eine 
halbe Windung von der Mündung nach innen einen Theil der Schale aufzulösen, kann wohl mit Recht als 
Gattungscharakter resp. zur Trennung von Conus und Pleurotoma auf die fossilen Arten der Conidae ange- 
wendet werden, da bei den recenten Arten dieser Familie sie sich nur bei Conus, nie aber bei Pleu- 
rotoma findet. 

Bei der mikroskopischen Untersuchung des T'hieres von Conus arenatus zeigte sich die äusserste 
Muskelschicht des Spindelmuskels frei von allen Drüsen; darunter aber befanden sich zahlreiche dunkle _ 
Flecken, ganz ähnlich denen im Mantel, die Drüsen zu sein schienen, so dass wohl anzunehmen ist, dass 
unter der äusseren Muskulatur sich dort auch Drüsen befinden. Diese liefern dann vermuthlich einen sauren 
Schleim oder ein sonstiges Secret, welches die Fähigkeit besitzt, sowohl die Kalktheile der Schale als auch 
das Conchiolin aufzulösen. Dass freie Säure überhaupt von Gastropoden abgesondert werden kann, ist ja 
durch Troschel’s Beobachtungen bei Dolium galea und demnächst durch Boedecker’s Analysen nachgewiesen 
(Monatsber. d. königl. Akad. in Berlin 1354 pag. 486—94). Ausserdem sind noch zwei Notizen von Marcel 
de Serres unter dem vielversprechenden Titel vorhanden: ‚Sur un liquide, par lequel les Gastropodes chan- 
gent leur teste‘‘ (Comptes rend. 1856; vol. 43. pag. 822—23, und 1858, vol. 46. pag. 470—75). Es wird 
dort angegeben, dass der vordere Theil der Gastropoden mehr alkalisch, der hintere mehr sauer reagirte, und 
daraus gefolgert, dass diese Säure, vermuthlich Harnsäure, das Mittel wäre, wodurch einzelne Gastropoden, 
wie Bulimus decollatus, sich eines Theiles ihrer ersten Windungen entledigten. Dass diese Ansicht nicht halt- 
bar ist, liegt auf der Hand, denn es müsste sonst derselbe Theil des Epitheliums des Körperschlauchs die 
Säure lıefern, welcher die Kalkwand ausscheidet, mit der die ersten Windungen abgeschlossen werden; Drü- 
sen sind nach allen Angaben am Körperschlauch nicht vorhanden. Ausserdem wird die Kalkwand vor dem 
Abwerfen der ersten Windungen abgeschieden, und es ist wohl anzunehmen, dass die ersten Windungen ge- 
legentlich mechanisch abbrechen, sobald sich das Thier daraus zurückgezogen hat, und das Conchiolin dersel- 
ben vergangen ist. 

Bei der Untersuchung, in wie weit eine Trennung der fossilen Arten der Gattungen Conus und Pleuro- 
toma möglich sei auf Grund des Vorhandenseins jener Furchen auf der Spindel und des Auflösens des inneren 
Gewindes bin ich zu dem Resultate gelangt, dass ausser der Untergattung Conorbis Swainson noch eine zweite, 
den Pleurotomen noch näher stehende Gruppe vorhanden ist, welche hauptsächlich aus eocänen Arten des 
Pariser Beckens besteht. Nun habe ich zwar leider aus dem Pariser Becken zur Zeit nur die Vorkommnisse 


des Grobkalkes (Mittel-Eocäns) von Damöry zur Hand, sowie einiges von Cuise (Unter-Eocän), glaube aber 
22* 


192 — 


doch jenes Resultat für um so sicherer halten zu können, als ich unter jenen Sachen etwa zwei Drittel der 
„Pleurotomes coniformes“ von Deshayes habe, welche hauptsächlich bei der Untersuchung in Betracht kom- 
men. Zunächst scheint es mir angemessen, die Untergattung Conorbis zu besprechen, da dieselbe von Swain- 
son selbst (Treatise on Malacology 1840. pag. 149 und 312) sowie von G. B. Sowerby (manuel of Concho- 
logy 2. ed. 1842. pag. 119) ungenügend charakterisirt und von den einzelnen Autoren sehr verschieden auf- 
gefasst, oder, wie von Deshayes, nicht angenommen worden ist. Dann werde ich die dazu gehörigen Arten 
anführen und, so weit dies nöthig ist, näher beschreiben, um dann schliesslich jene neue Untergattung, die 
ich Cryptoconus nenne, ihre Unterschiede sowohl von Conorbis als auch von Pleurotoma und die dahin ge- 
hörenden Arten zu besprechen. 


Conorbis Swainson. 


Der Typus der Gattung und zugleich die einzige Art derselben war C.dormitor Sol., und als Gat- 
tungsmerkmal wurde angegeben „Gewinde spitz, Aussenlippe halbkreisföürmig“. Was von französischen Arten 
dazu gehörte. wurde von Niemandem untersucht. Sandberger (Conch. d. Mainzer Beckens pag. 231) schlug 
für eocäne und recente Arten, ohne irgend einen Speciesnamen zu nennen, den Namen Diploconus vor; da 
bierunter aber augenscheinlich sowohl Conorbis- als auch Uryptoconus- und Pleurotoma-Arten zusammenge- 
fasst sind, so ist jener Name wohl fallen zu lassen. 

Beyrich (Zeitschr. d. D. geol. Ges. V. pag. 301) sprach sich dahin aus, dass der französische C. strom- 
boides Lam. und der englische ©. scabrieulus Sol. mit zu Conorbis zu rechnen seien. Letztere Art hat aber 
nur schwachgebogene Anwachsstreifen und, ebenso wie C. stromboides, starke Höcker, so dass beide den übrigen 
Conorbis-Arten wenig ähnlich sind. Ausserdem beschrieb Beyrich dort eine neue Conorbis-Art aus dem nord- 
deutschen Unter-Oligocän. 

Edwards, welcher in seinen „Eocene Mollusca‘“ pag. 200 seqq. ausser ©. alatus und C. dormitor weiter 
keine Conorbis-Art anführt, fasst diese Gattung so auf, wie ich dies thue, dabei muss ich aber die Formen, 
die er als Varietäten zu jenen beiden Arten stellt, als besondere Species abtrennen und einige seiner Pleu- 
rotomes coniformes zu Conorbis ziehen, wie letzteres auch mit einigen Deshayes’schen Arten der Fall ist. 

Ich rechne zu Conorbis nur solche Arten, welche ein spitzes Gewinde, eine kegelförmige Schlusswin- 
dung, lange schmale Mündung mit parallelen Lippen, eine stark gebogene Aussenlippe resp. eine tiefe Bucht 
in den Anwachsstreifen und keine Höcker- oder Längs-Sculptur haben. Letztere scheint bei den Conus-Arten 
mit spitzem Gewinde mit schwächer gebogenen Anwachsstreifen verbunden zu sein; nur ©. stromboides Lanı., 
den ich leider nicht untersuchen kann, dürfte einen Uebergang vermitteln. Von den inneren Windungen wer- 
den die obersten zwei Schallagen ganz und noch ein Theil der unteren Schallage aufgelöst. Die Furchen 
auf der Spindel in der Mündung sind stark und die untere (vordere) dem Kanal ganz genähert, gerade wie 
bei den ächten Conus. Auf der Spindelseite nahe der Mündung scheint die „Absorption“ der Schale zu begin- 
nen, doch ist dies kaum zu erkennen, resp. ohne Anfertigung von Durchschnitten oder Schlitfen festzustellen.*) 
Von fossilen Pleurotoma-Arten sind einzelne, besonders Pl. prisca Sow. mit den Conorbis-Arten in der äusse- 

! *, Bei der Untersuchung von derartigen Schliffen darf man einen Umstand nicht übersehen, der leicht zu Irrthü- 
mern Veranlassung geben kann: An den Stellen, wo einst ein periodischer Stillstand im Wachsthum eintrat, verdünnen 
sich alle drei Schallagen, um die scharfe Aussenschale zu bilden. Beim Weiterwachsen legen sich dann. ganz dünn an - 


fangend, alle drei Schallagen unter den verdünnten Theil der Aussenlippe unter, so dass hier dann zweimal drei Schal- 
lagen über einander liegen. Da die Aussenlippe ferner stark gebogen ist, so sind ziemlich auf jedem Schlifte, wenigstens 


— 18 — 


ren Gestalt sehr nahe verwandt, aber sofort durch das Fehlen der Furchen auf der Spindel zu unterscheiden ; 
sie absorbiren von dem inneren Gewinde nur die äusserste, hier sehr dünne Schallage, auch diese nur auf 
einer ganz schmalen Zone, und diese „Absorption“ geschieht unmittelbar an der Mündung. Die Verbin- 
dung mit Conus vermitteln erstens die Leptoconus mit ihrer oben tief ausgebuchteten Aussenlippe, und die 
zahlreichen recenten und fossilen Conus-Arten mit etwas spitzerem Gewinde, so auch €. symmetricus Desh. 


1. Conorbis dormitor Sol. (Edw. Eoc. Moll. pag. 200. tab. 24. 4%) 
Vorkommen: Ober-Eocän: Barton. 


Zu Edwards’ oben angeführter Abbildung habe ich zu bemerken, dass die Aussenlippe und die An- 
wachsstreifen viel zu schwach gebogen sind, und dass auf den Figuren Ila und 11b die Furche angege- 
ben sein müsste. welche oben auf der Spindelseite bei dieser Art besonders tief ist und weiter nach aussen 
reicht, als dies sonst der Fall ist; dicht vor der Mündung biegt sich die Furche nämlich hakenförmig nach 
oben um und endigt an der oberen Seite der Naht. Was Edwards als umgehogenen und am Kanal verlänger- 
ten Spindelrand beschreibt, ist jener faltenartige, hier sehr schmale Vorsprung, welcher den Kanal selbst von 
der unteren (oder vorderen) Furche ‘auf der Spindelseite trennt. Im Inneren bleibt auch die Spindel selbst 
nieht intact, wie sich dies schon nach dem geringen Abstande der unteren Furche vom Kanal-Ausschnitt 
vermuthen lässt. 


2. Conorbis seminudus Edw. — fig. ab. 


C. dormitor Sol. var. seminuda Edw. Eoc. Moll. pag. 200. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Brockenhurst, Syndhurst. 
Da diese Form, wie oben erwähnt, constant von C. dormitor verschieden ist und in einer jüngeren 
Sehicht vorkommt, so scheint es mir zweckmässiger, sie als besondere Art zu trennen, als sie nur als Varie- 
tät von C. dormitor anzuführen. Ich lasse ein Exemplar von Brockenhurst fig. 3a b. abbilden. 

N Wie dies auch Edwards angiebt, ist die Spiralsculptur bei dieser Art nur auf der unteren Hälfte der 
Schlusswindung vorhanden, und besteht dort, wie auf der schmalen Zone unter der Naht, aus breiten, rund- 
lichen Streifen mit schmalen Zwischenräumen, während bei ©. dormitor die Streifen die ganze Schale be- 
decken, und .scharf und schmal sind mit breiten Zwischenräumen. Die Spindelfurchen stimmen bei beiden 
überein, nur scheint die obere bei C. seminudus an der Mündung breiter und flacher zu sein. 


3. Conorbis marginatus Lam. sp. 


Pleurotoma marginata Lam. (Desh. coqu. foss. pag. 442. tab. 70. f. 6—7, 10—11.) 
Vorkommen: Mittel- und Ober-Eocän des Pariser Beckens. 


an einzelnen Stellen, 6 Schallagen vorhanden, von denen die dünnsten dann leicht übersehen, und die übrigen falsch ge- 
deutet werden können. 

Woodward (Manuel of recent and fossil shells pag. 40) bildet einen Durchschnitt eines Conus ponderosus ab, auf 
welchem wohl ehemalige Mundränder angegeben sind, aber nichts von einer solchen Verdoppelung der drei Schallagen 
wie ich sie an meinen Exemplaren finde; vermuthlich hat er die Schallagen bei dem seinigen nicht deutlich verfolgen 
können und dann reconstruirt. 


— 


Zwei Exemplare von Damery scheinen mit der angeführten Beschreibung und Abbildung, besonders 
mit den Figuren 10—11 gut übereinzustimmen und sind mit der vorigen Art durch Gestalt und Sculptur 
ziemlich nahe verwandt. Die Furchen auf der Spindelseite liegen ganz dicht am Kanal, resp. unter der 
Naht, und sind. besonders die obere, verhältnissmässig flach und breit. Das innere Gewinde wird bis auf 
äusserst dünne Blätter aufgelöst. 

Al. Rouault (deser. d. foss. des envir. de Pau. pag. 481. tab. 16. f. 16.) beschreibt eine angebliche 
Varietät (var. b.) der Pl. marginata Lam., welche ganz mit feinen Streifen bedeckt wäre. Dabei ist aber 
seiner Abbildung nach auch die ganze Gestalt, die Biegung der Aussenlippe etc. so Xganz abweichend von 
der ächten Pl. marginata Lam., dass ich die Rouault’sche Form ganz von Conorbis marginatus trennen 
möchte, um sie ev. zu Uryptoconus zu stellen. 


4. Conorbis Deshayesii v. Koenen. — fig. 2 a—tf. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 

Leicht zu verwechseln mit C. procerus Beyr., ist diese Art duch wesentlich dadurch verschieden, dass 
sie nicht wie jene eine scharfe Depression unter der Naht, sondern eine flache Anschwellung trägt, welche 
nicht durch eine scharfe Kante von dem unteren Theile der Windungen getrennt ist. Die Bucht der 
Auwachsstreifen resp. der Aussenlippe liegt ferner weiter unten und ist enger, indem die Anwachsstreifen 
darüber wieder schräg nach vorn gerichtet sind, während sie bei C. procerus ziemlich gerade nach der Naht 
laufen. Meine grössten. Stücke haben bei 16 Mm. Durchmesser eine Länge von 36 Mm., wovon 21—23 Mm. 
auf die Mündung kommen. Wie hieraus ersichtlich ist, ist die ganze Gestalt mehr gedrungen, mehr doppelt ko- 
nisch und die Schlusswindung verhältnissmässig viel kürzer als bei C. procerus. Dieser zeigte beim Kochen 
mit Wasserglaslösung nur hellere und dunklere Bänder, parallel den Anwachsstreifen, während bei C. Deshayesii 
auf den unteren zwei Dritteln der Schlusswindung ausserdem noch 6 dunkle Spiralbänder erschienen, nach 
unten zu schmaler werdend und eben so breit wie ihre Zwischenräume. Bei grossen Exemplaren zeigt sich 
eine deutlichere Spur eines Nabels, durch starke Schalabsonderung unten auf der Spindel hervorgebracht. 
Das untere Drittel der Schlusswindung ist mit breiten, rundlichen, nach unten schmaler werdenden Spiralen 
bedeekt. Die untere Furche auf der Spindelseite ist tief, weiter vom Rande entfernt als bei den vorigen 
Arten, aber noch weniger weit als bei C. procerus. Die obere Furche ist weniger scharf, parallel der Naht, 
fig. 2d.) und hört an der Mündung auf, wo um "die Naht eine schwache, halbkreisföormige Anschwellung läuft, 
die anscheinend als verbreiterte „Wurzel“ für die weiter wachsende Schale zu deuten ist. Die „Absorption‘* 
ist eine halbe Windung vor der Mündung schon fast vollstäudig (nur dicht unter der Naht nicht) und lässt 
einen gleichmässig dünnen Theil der untersten Schallage übrig (fig. 2 e und f). Die Spindel bleibt ver- 
hältnissmässig stark. 


5. Conorbis Grotriani v. Koenen. Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 486. tab. 15. £ 5. 


Vorkommen: Unter-Oligocän: Helmstädt. 
Da ich selbst nur das eine 1. e. abgebildete Eyemplar besitze, habe ich auf ein Durchschneiden resp. _ 
Auschleifen dieser Art verziehten müssen. Die Furchen auf der Spindelseite scheinen dieselben, wie bei 


C. procerus zu sein. 


— 15 — 


6. Gonorbis procerus Beyr. — fig. labed. 


Conorbis procerus Beyr. Zeitschr. d. D. geol. Ges. V. pag. 299. tab. 1. f. 7. 
C. alatus Edw. var. hemilissa Edw. Eoc. Moll. pag. 202. 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Brockenhurst, Lattorf, Wolmirsleben etc, etc. 

Da sich dieVar. hemilissa von C. procerus Edw. doch stets constant unterscheidet und auch in einer 
andern Schicht vorkommt, so halte ich es jetzt für räthlicher, den ©. alatus von dem ©. procerus, mit dem 
die Var. hemilissa ganz ident ist, ganz zu trennen. 

Beim Vergleich von ©. Deshayesii mit C. procerus habe ich schon die Charaktere dieses meistens 
angeführt. Die obere Spindelfurche zieht sich von der Naht schräg nach unten (fig. 1b), und das innere 
Gewinde wird ungleichmässig absorbirt, indem oben, unter der Naht, fast die Hälfte der Schale, nach unten 
zu immer weniger, und nahe der Spindel nur ein dünnes Blättchen übrig bleibt. (fig. 1 ed.) Die Spindel 
bleibt stark, selbst noch stärker als bei ©. Deshayesii. 


7. Vonorbis subangulatus Desh. sp. 


Pleurotoma subangulata Desh. Suppl. pag. 404. tab. 70. f. 8&—9. 

Vorkommen: Calcaire grossier des Pariser Beckens. 

Deshayes giebt zwar Damery nicht als Fundpunkt für diese Art an, ich kann aber einige Exemplare 
von dort nur auf Pl. subangulata Desh. beziehen. Die untere Spindelfurche liegt etwas näher am Kanal als 
bei C. Deshayesii, die Spindel bleibt im Innern fast eben so dick. Die obere Spindelfurche ist sehr deut- 
lich, tritt gerade so weit heraus als darüber die Naht, und läuft parallel mit dieser nach innen. Das innere 
Gewinde wird überall gleichmässig absorbirt. Von C. procerus, dem sie in der Gestalt sonst ziemlich gleicht, 
unterscheidet sich diese Art durch die Furchen und die Absorption, sowie durch weiter hinaufreichende 
Spiralsculptur; letztere ist aber immer, noch auf die untere Hälfte der Schlusswindung, beschränkt, während 
bei den folgenden englischen Arten nur eine schmale Zone gerade auf dem stumpfen Kiele glatt bleibt. 


8. Conorbis alatus Edw. — fig. 4 ab. 


Conorbis alatus Edw. Eoe. Moll. pag. 202. tab. 25. f. lab. 

Vorkommen: Mittel-Eocän: Bramshaw. 

? Unter-Oligocän: Unseburg, Lattorf. 

Das abgebildete Stück stammt von Unseburg. 

Bei dieser sowie bei der vorigen und den folgenden Arten ist der Kanal etwas verlängert, eine schwache 
Depression an demselben vorhanden und das Gewinde verhältnissmässig kürzer, so dass eine Annäherung an 
einzelne recente Conus-Arten dureh die allgemeine Gestalt stattfindet, während die stark geschwungene Aussen- 
lippe die generische Trennung rechtfertigt. C.alatus zeigt, noch deutlicher als C.procerus, eine Nabelvertiefung, 
ferner zwei Kiele auf dem Kanal, welche den Kanalausschnitt begrenzen und fast den Schwielen der Buceiniden 
vergleichbar sind. Die untere Spindelfurche liegt dicht über dem oberen Kiel, so dass die Kiele im Innern 
auf der Spindel wie 2 Spindelfaden erscheinen, wie dies, wenn auch schwächer, bei ©. procerus der Fall ist. 
Die obere Spindelfurche ist schon nahe der Mündung sehr deutlich und läuft parallel der Naht und nicht 


166 — 


weit unter ihr nach innen. Die Spindel behält immer ihre volle Stärke; das innere Gewinde ist äusserst 
‚lünn. nimmt aber nach der Naht zu plötzlich und stark an Dicke zu. 

Das einzige Stück von Unseburg, welches ich in Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVll. pag. 486 erwähnt 
habe, ist noch unausgewachsen, so dass ich es jetzt nur mit Zweifel zu C. alatus stelle, obwohl es mit den 
jüugeren Windungen einzelner meiner englischen Stücke gut übereinzustimmen scheint; eine weniger dichte 
Spiralsculptur auf seiner Schlusswindung schob ich früher nur auf die geringe Grösse, so lange ich mit Ed- 
wards den €. alatus und die Var. hemilissa für zusammengehörig hielt. Ein noch kleineres Stück, das mit 
‚liesem übereinzustimmen scheint, habe ich neuerdings bei Lattorf zefunden. 


9. Vonorbis amphiconus Sow. sp. 


Pleurotoma amphiconus Sow. in Dixon pag. 183. tab. 8. f. 7—8. 
Pl. amphiconus Sow. (Edw. Eoc. Moll. pag. 522. tab. 33. f. 2a.b.) 

Vorkommen: Mittel-Eocän: Bracklesham, Brook. 

Ein Stück von Brook, so gross wie das von Edwards fig. 2a. abgebildete, habe ich von ihm selbst 
erhalten. Dasselbe ist leider etwas verdrückt, zeigt aber beim Aufbrechen, dass die inneren Windungen, be- 
sonders nach der Spindel zu, ganz dünn sind. Die Spindel selbst ist nicht verdünnt, die untere Spindel- 
furche ist mässig weit vom Rande entfernt, die obere lässt sich an dem Exemplare nicht entblössen. 


Ausser diesen Arten finden sich in der Litteratur noch Beschreibungen und Abbildungen von einigen 
Arten angeblieher Pleurotomen, welche ich leider nicht habe untersuchen können, welche mir aber mit zu 
Conorbis zu gehören scheinen. Es sind folgende: 


10. Uonorbis? glabratus Edw. 


Pleurotoma glabrata Edw. non Desh. (Edw. Eoc. Moll. pag. 324. tab. 30. f. 4.) 
Vorkommen: Mittel-Eocän: Bracklesham. 


Durch die erste Abbildung von Deshayes (Coqu. foss. tome H. tab. 69. f. 7—8.) konnte Edwards 
sehr wohl zu der Ansicht gelangen, dass seine Art mit der französischen ident wäre. Dieses stellt Des- 
liayes jetzt (Suppl. ILL. pag. 407) in Abrede, ohne indessen ein Wort der Erklärung hinzuzufügen, worin 
seine eigene, erste Abbildung falsch sei. Seine neuere Abbildung (Suppl. III. tab. 95. £.3—4) hat jedenfalls 
mit der ersteren sehr wenig Aehnlichkeit und gleicht mehr der Abbildung von Pl. subangulosa (Coqu. foss. 
IL. tab. 70, f. s—9). Ich beziehe nach der Beschreibung auf Pleurotoma glabrata einige Stücke von Damery, 
welche in der Gestalt zu der ersten Abbildung, in der Form der Aussenlippe zu der zweiten Abbildung 
passen und von der englischen Art jedenfalls verschieden sind. Diese dürfte zu Conorbis gehören, während 
jene zu ÖUryptoconus gehören. 


?11. Pleurotoma protensa Michel. Fitudes =. 1. Mioe. int. de IIt. sept. pag. 109. tab. 12. f. 12. 


Vorkommen? Ober?-Oligocän: Dego. 
so viel sich aus der Abbildung des schlecht erhaltenen Exemplares ersehen lässt, gehört dasselbe 


— 17 — 


in die nächste Verwandtschaft von Conorbis seminudus. Edw.., Genaueres ist -auch aus der- Beschreibung 
nicht. ersichtlich, 


?12. Pleurotoma Genei Bell. Pleurot. foss. pag. 14. tab. 1..f...k: 


Vorkommen: Miocän: Turin. 

Hörnes eitirt diese Art’als Synonym von Fusus intermedius Micht., ohne indessen anzugeben, ob er 
das Original gesehen hat, wie dies zu einer definitiven Entscheidung wohl nöthig wäre. Was Michelotti in 
Deser. des foss. d. t. m. de P’Italie sept. pag. 287. tab. 8. f. 7 und Et. sur le Mioe. inf. pag. 170 anführt, 
könnte sehr wohl von Pl. Genei verschieden sein. 


?13. Pleurotoma Orbignyi Bell. Pleurot. foss. pag. 15. tab. 1. f. 2. 


Vorkommen: Miocän: Turin. 


Da die Abbildung die lange schmale Mündung zeigt, ist bei dieser Art noch mehr Grund als bei 
der vorigen'zu der Annahme vorhanden, dass sie zu Conorbis gehören könnte. 


?14. Pleurotoma marginata Lam. Grateloup. Conch. toss. du bass. de l’Adour. tab. 11. f. 46. 


Vorkommen: Mittel?-Oligocän: Dax, Gaas, Lesbarritz. 
Die Abbildung zeigt weit stärker gewölbte Windungen, als sie sich bei der eocänen Art finden, 
und es ist daher sehr zweifelhaft, ob die Vorkommnisse von Gaas wirklich zu ihr resp. zu Conorbis gehören. 


Cryptoconus nov. gen. 


Die neue Untergattung Cryptoconus enthält hauptsächlich sogenannte coniforme Pleurotoma - Arten 
des französischen; Eocäns und wird besonders gut charakterisirt durch Pleurotoma filosa Lam. 

Es sind dies Formen mit hervortretendem, oft sogar spitzem Gewinde, konischer Schlusswindung 
wit starkgebogener Aussenlippe, mit einer schwachen Depression unten auf der Schlusswindung, länglich- 
ovaler Mündung und ohne eigentliche Längssculptur. Auf der Spindelseite ist oben eine deutliche Furche 
parallel der Naht vorhanden, jedoch ist dieselbe weniger breit und tief als bei Conorbis und den ächten 
Conus. Die untere Furche auf der Spindel ist ziemlich weit vom Spindelrande entfernt und verschwimmt oft 
ganz mit der breiten Aushöhlung auf der Mitte der Spindel, welche dicht am Mundrande beginnt und an- 
scheinend durch den Mantel des Thieres hervorgebracht ist. Die Absorption an der Mündung beschränkt 
sich stets auf die äussere Schallage, welche hier ziemlich dick zu sein pflegt. Reichlich eine halbe Windung 
zurück ist auch der grössere Theil der mittleren Schallage aufgelöst, und es erscheint dann die. Grenze der 
„Absorption“ an der Spindel wie eine breite Spindelfalte. 

Von Conus und Conorbis unterscheidet sich diese neue Untergattung oder Gruppe (dadurch, dass die 
Mündung, in Folge der Absorption, auf der Spindelseite nahe der Mündung, mehr oval ist, dass die obere 


Spindelfurche weniger, breit und tief ist, und dass vom inneren Gewinde die ganze unterste und ein Theil 
Palaeontograpbica XYVI. 3. 23 


= 168 = 


der mittleren Schallage unversehrt bleibt. Ausserdem gleicht die ganze Gestalt durch das lange Gewinde 
ete. mehr der von Pleurotoma: nur Cryptoconus labiatus Desh. und Cr. glabratus Lam. stehen der äusseren 
Gestalt nach einzelnen Conorbis sehr nahe, unterscheiden sich aber doch durch die deutlichere Depression 
unten auf der Schlusswindung. 

Von Pleurotoma unterscheidet sieh Cryptoconus dadurch, dass eben jene Furche auf der Spindelseite 
unter der Naht vorhanden ist, dass von dem inneren Gewinde sowohl die äussere als auch ein Theil der mitt- 
leren Schallage aufgelöst wird, und dass diese „Absorption“ nicht nur unmittelbar an der Mündung, sondern 
auch noch ca. eine halbe Windung nach innen statt findet. 

Die zunächst verwandten Pleurotoma-Arten, Pl. conoidea Sol. und Pl. subconoidea d’Orb. machten 
mir anfangs bedeutende Schwierigkeiten, ehe ich ausfindig machte, wie bei diesen die Schale zusammenge- 
setzt ist. Die äussere Schallage ist nämlich verhältnissmässig dick und bildet ganz allein die Rippen und 
Spirallinien der äusseren Sculptur, so dass sie auf einem Durchschnitt der Rippen ebenso dick ist, als die 
beiden anderen Schallagen zusammen. Die mittlere Schallage ist verhältnissmässig dünn und bildet eigen- 
thhümlicher Weise die scharfen Spiralleisten auf der Innenseite der Schale, indem sieh die unterste Schallage 
zwischen die ursprünglich noch weit höheren Leisten zwischenlegt, gleichsam als Ausfüllung der Furchen. 
Die „Absorption‘‘ an der Mündung beschränkt sich nun auf die äussere Schallage, gleicht aber natürlich 
alle Vorsprünge der Sculptur aus, so dass da, wo gerade der untere Theil einer Rippe mit fortgenommen 
ist, auf dem Durehschnitte die „Absorption“ sehr beträchtlich erscheint. Eine Absorption weiter nach innen 
zu findet aber durchaus nicht statt, und sind hiernach die oben angeführten Unterschiede von Crypto- 
conus und Pleurotoma bestätigt. Besonders deutlich ist die „Absorption“ auch noch bei Pleurotoma Ducha- 
stelii Nyst, vorzüglich bei einer unter-oligocänen Varietät von Lattorf, die der miocänen Pl. flexiplicata Nyst 
sehr nahe steht, mit recht dicker oberster Schallage, wo eine breite flache Vertiefung auf der Mitte der 
Innenlippe bis gerade an die Mündung reicht, um dort mit einem scharfen Absatze aufzuhören. Dieser Ab- 
satz dürfte gerade der Lage des Mantelrandes entsprechen. 

Um diese Charaktere deutlicher zu machen, lasse ich Stücke der Pl. subconoidea d’Orb. von Lattorf 
fig. 6abed und Stücke jener Varietät der Pl. Duchastelii Nyst von Lattorf fig. Tabcd abbilden. Von den 
von mir untersuchten Cryptoconus-Arten ist Cr. lineolatus Lam. sp. diejenige, welche von dem inneren Ge- 
winde am wenigsten auflöst und die schwächste Furche oben auf der Spindel trägt; sie hat aber zugleich 
die dünnste mittlere und die dickste unterste Schallage, und löst noch mehr als eine halbe Windung zu- 
rück einen Theil der Schale, zunächt unter der Naht, auf, so dass ein Uebergang zu Pleurotoma doch nicht 
vorhanden ist. 


1. Oryptoconus Dunkeri v. Koenen fig. 5a bed. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf; Lethen. 


Die abgebildeten Stücke stammen von Lattorf. 

Mein grösstes Exemplar hat bei ca. 12 Windungen 9 Mm. Dicke und 30 Mm. Länge, wovon fast 
die Hälfte auf die Mündung kommt. Auf ca. 3’/, glatte, flach gewölbte Embryonalwindungen folgt eine kurze 
/wischenseulptur von geraden, rundlichen Längsfalten; dann findet sich dicht über der Mitte der wenig her- 
vortretenden Windungen eine nur nach unten scharf begrenzte Depression ein, welche ganz unten den Sinus 


— 19 — 


der darüber und darunter scharf nach vorn gebogenen Anwachsstreifen enthält. Auf der schwachen Kante, 
welche unten die Depression begrenzt, finden sich, besonders auf den ersten Mittelwindungen, mitunter auch 
bis zur Schlusswindung, schräge, den Anwachsstreifen folgende Längsfalten (einige 20 auf jeder Windung) 
und zuweilen noch unter der Naht mit ihnen correspondirende schwächere Falten. Auf dem unteren, nur 
wenig gewölbten resp. eingedrückten Theile der Schlusswindung finden sich ca. IO breite, flache Spiralen, 
welche sich nach dem Kanal zu oft in je zwei spalten. Der obere Theil der Schlusswindung resp. die Mittel- 
windungen tragen nur undeutliche, feine, zerstreute Spirallinien. Die untere Hälfte der Innenlippe ist durch 
eine starke, wulstige Schallage verdickt; darüber folgt eine schräg zurück nach oben laufende, stark vertiefte 
Furche, welche etwa eine Viertelwindung zurück einen scharfen Bogen beschreibt und dann, nach aussen 
schräg nach oben gerichtet, bis an die Mündung zurückgeht, wo sie, etwa ein Fünftel der Mündungslänge 
von der Näht entfernt, ziemlich plötzlich endigt. Von diesem Endpunkte aus läuft dann eine weit schwächere 
Furche, sich der Naht allmählich nähernd, nach innen. Diese bezeichnet die obere Grenze der Schal-Ab- 
sorption, während die tiefe Furche deren eigentliche äussere Grenze bildet. Eine Fortsetzung des unteren, 
nach innen gerichteten Theiles der tiefen Furche bringt dann auf der Spindel eine stumpfe Falte hervor. 
Die Spindel ist im Innern sehr diek, und die innere Schale ist etwa eine halbe Windung zurück ziemlich 
gleichmässig bis aut die unterste und die Hälfte der mittleren Schallage aufgelöst; etwas mehr nach aussen 
ist nur in der Mitte die mittlere Schallage halb absorbirt, darüber und darunter nur erst die oberste, so 
dass mau auf einem Durchschnitte, wie fig de und vergrössert 5d, von oben und unten gleichsam Stufen 
sieht. Da übrigens, nach einer ziemlich geraden, schwach vertieften Linie von der Naht bis zum Kanal 
direct an der Mündung zu schliessen, auch hier schon eine schwache Auflösung stattgefunden hat, so bin 
ich zu der Annahme geneigt, dass diese durch den Mantel geschehen ist, die spätere, bedeutende, durch die 
gebogene Furche angefangene Auflösung aber durch den Spindelmuskel bewirkt worden ist. 


2. Cryptoconus filosus Lam. sp. — fig. Sabe. 


Pleurotoma filosa Lam. (Desh. Coqu. foss. II. pag. 448. tab. 68. f. 25. 26.) 

Vorkommen: Mittel-Eocän: Caleaire grossier Frankreichs. 

Ich lasse ein Stück von Damery fig. Sabe abbilden. 

Leider habe ich nur Exemplare mittlerer Grösse zur Hand. Auf der Spindelseite ist ein ziemlich 
gerader, von der Naht nach unten laufender Eindruck des Mantelrandes deutlich sichtbar. Die Spindel ist unten 
wässig verdiekt und zeigt eine längliche Nabel-Grube. Unter der Naht, etwas innerhalb der Mündung, be- 
ginnt eine deutliche Spiralfurche auf der Spindelseite, und verschwindet etwa eine halbe Windung nach 
innen, indem sie ganz an die Naht herantritt (fig. 8e.). Von dem inneren Gewinde wird die oberste und der 
grösste Theil der mittleren Schallage gleichmässig aufgelöst; die Spindel bleibt unversehrt und zeigt nur eine 
stumpfe Falte im Innern, welche die untere Grenze der Absorption bezeichnet. 


3. Urytoconus subdecussatus Desh. sp. 


Pleurotoma subdecussata Desh. Coqu. foss. II. pag. 446. tab. 70. f.1. 2. 
Vorkommen: Mittel-Eocän (Calc. gross.): Pariser Becken. 


- 


Die obere Spindelfurche liegt verhältnissmässig weit von der Nabt entfernt und biegt sich ausser- 
halb der, Mündung halbkreisförmig um die Naht herum, um an deren oberem Ende aufzuhören, gerade wie 
dies bei Conorbis dormiter und €. seminudus (fig. 3.) der Fall’ ist. Die Spindel ist unten auf über ein 
Drittel der Wündungslänge verdickt, und ist diese Verdickung oben durch eine scharfe Furche begrenzt, 
welche jedoch nach innen zu fast ganz ausgeglichen wird. Die Auflösung des inneren Gewindes erstreckt 
sieh von der Naht bis etwas über jene Furche hinab auf die oberste und einen Theil der mittleren Schal- 
lage. Auf Deshayes’s Abbildung ist die Sculptur viel zu stark angegeben, wenn das, was ich nach der Be- 
schreibung für Pl. subdecussata halten muss, wirklich dazu gehört. Die Abbildung liesse sich viel eher auf 
Pl. filosa oder Pl. lineolata beziehen. 


4. Uryptoconus clavicularis Lam. sp. *) 


Pleurotoma elavieularis Lam. (Desh. Coqu. foss. pag. 437. tab. 69. f. 9-10, 15—1B8.) 
Vorkommen: Mittel-Eocän (Calc. gross.): Pariser Becken, 


Ich habe nur ein Exemplar von 25 Mm. Länge, welches mit der Beschreibung und Abbildung f. 15. 
gut übereinstimmt. Die Innenlippe ist unten bis auf die Hälfte der Mündungslänge stark verdickt und bil- 
det eine stark vertiefte Nabelfurche. Diese verdickte Innenlippe wird oben begrenzt durch eine fast einen 
Mm. breite, flache Furche, welche sich dann schräg nach oben und nach innen zieht. Unmittelbar an der 
Naht findet sich, ein wenig aus der Mündung herausreichend, eine über einen Mm. breite Furche, die nach 
innen sich verbreitet und die obere Furche etwa eine Fünftel Windung zurück trifft. Vom inneren Gewinde 
wird die oberste sowie der grösste Theil der mitleren Schallage ziemlich gleichmässig aufgelöst bis an die 
Spindel heran, welche daher verhältnissmässig schlank wird. 


5. Oryptoconus lineolatus Lam. sp. — fig. Jabe. 


Pleurotoma lineolata Lam. (Desh. Coqu. foss. II. pag. 440. tab. 69. f. 5—6, 11—14.) 
Vorkommen: Mittel- und Ober-Eocän: Pariser Becken. 


Ich lasse ein Stück von Damery fig. 9. abc. abbilden, 

Schon bei der Charakterisirung von Üryptoconus, pag. 33, habe ich das innere Verhalten von Pl. 
lineolata besprochen, und zwar von Exemplaren mit noch erhaltener. Farbe, die von Boursault bei Damery 
stammen. Ausser diesen, die mehr den Abbildungen fig. 11 und 14 gleichen, ‚habe ich noch‘ eine Anzahl 
schlankere Exemplare von Damery selbst, welche sich mehr an fig. 5 und 6 anschliessen und in der Zu- 
sammensetzung der Schale, welche weit dünner ist, in der Gestalt der Spindelfurche und der Stärke der Ab- 
sorption durchaus dem Cryptoconus filosus gleichen. Bei dem typischen Cr. lineolatus ist die obere Spindel- 
furche schwächer und 1‘, Mal so weit von der Naht entfernt, als bei Cr. filosus. Ferner ist der untere 
Theil der Innenlippe weniger stark verdickt und die Nabelfurche schwächer. Von dem ganzen inneren Ge- 
winde wird kaum der dritte Theil der Dicke aufgelöst, doch geschieht dies bis noch eine halbe Windung vor der 


*) Pleurotoma elavieularis Lam. wird ferner, wenigstens zum Theil wohl irrig, angeführt: Rouault, Pau pag. 481. 
tab. 16. f. 14, 15. — Brongniart, Vicentin, pag. 73. — Michelotti, Etudes s. le Mioe. inf. pag. 109. — Hebert und Rene- 
vier Dego, Carcare, Diablerets ete. pag. 46. 


— Mm — 


Mündung, mmındumfasst die oberste und einen Theil der mittleren Schallage. : Von einem Eindrucke des:Man- 
telrandesistylaufsder Spindel 'nichts zu. bemerken. 


is DIR 3499121 0 
6. Cryptoconus elongatus Desh. sp. 


'Pleurotoma 'elongata Desh. Coqu. foss. pag. 442. tab. 69. f. 19, 20. 

Vorkommen: Mittel-Eocän: Pariser Becken. 

Ich habe nur zwei kleine Exemplare von 15 Mm. Länge. 

Die untere Hälfte der Spindelseite ist mässig verdickt, ohne dass eine butliche Nabelfurche vor- 
handen wäre. Darüber geht eine sehr steije, schwache Furche schräg nach innen hinauf und biegt sich 
oben scharf wieder zurück, um ca. 0,7 Mm. unter der Naht: bis an die Mündung zu treten. Die Absorption, 
besonders unten an der Spindel, findet auf den inneren Windungen auch noch eine Windung vor der Mün- 
dung statt, und erscheint die Spindel von da an scharf. gefaltet. ‘Die Absorption ist nicht sehr hedeutend ; 
leider konnte ich die einzelnen Schallagen nicht hinreichend sicher unterscheiden. 


7. Cryptoconus labiatus Desh. sp. 


Pleurotoma labiata Desh. Coqu. foss. lI. pag. 438. tab. 68. f. 23, 24. 
Vorkommen: Mittel-Eocän: Pariser Becken; Palarea bei Nizza? 


Ich habe nur 2 Exemplare von 20 Mm. Länge, welche mit Deshayes’s Beschreibung und Abbildung 
gut übereinstimmen. Diese Art sowie die folgende würden ihrer Gestalt nach von einzelnen Conorbis gar 
nicht zu unterscheiden sein, wenn nicht die Innenlippe stark eingedrückt wäre und die Mündung in Folge 
dessen mehr oval erschiene. Die unteren zwei Fünftel der Innenlippe sind stark, faltenartig verdickt; in ge- 
rader Linie von der Naht bis zur Spindel ist durch das Verschwinden der Spiralsculptur bei beiden Arten 
der Beginn der „Absorption“ durch den Mantelrand kenntlich. Bei Cr. labiatus liegt über dieser Verdickung 
eine tiefere, plötzlichere Einsenkung als bei Cr. glabratus, so dass die Spindel, besonders im Innern, sehr 
stark gedreht erscheint. Die Spindelfurche unter der Naht ist ziemlich flach und breit und bei einem voll- 
ständigen Exemplare in Folge der starken Vorbiegung der Aussenlippe nur schwer zu sehen. 

Die mittlere Schallage enthält nicht ganz ein Drittel der ganzen Schaldicke und wird noch reichlich 
zur Hälfte aufgelöst, nach der Naht zu etwas weniger, nach der Spindel zu, bis zur Verdickung derselben, 
etwas mehr. 


8. Uryptoconus glabratus Lam. sp. 


Pleurotoma glabrata Lam. (Desh. Coqu. foss. II. pag. 439. tab. 69. f. 7, 8. und 
Anim. s. vert. III. pag 407. tab. 95. f. 3, 4.) 
Vorkommen: Mittel-Eocän: Pariser Becken; Kressenberg. 


Eine Anzahl Exemplare von Damery, bis zu 20 Mm. lang, stimmen in der Gestalt, besonders des 
Gewindes, besser mit der älteren Abbildung von Deshayes überein, während die Einbuchtung der Aussenlippe 
gut zu der neueren Abbildung (fig. 4) passt; dabei ist aber der „Flügel“ der Aussenlippe halbkreisförmig ab- 


— 12 — 


gerundet und nicht so kantig als auf jener Abbildung. Zu dem bei der vorigen Art schon erwähnten ist 
noch hinzuzufügen, dass die oberere Spindelfurche ziemlich breit und tief ist und dicht an der Naht liegt. 
Die „Absorption“ der inneren Windungen ist oben und unten gleichmässig und erstreckt sich auf die oberste 
Schallage und den grössten Theil der mittleren. 


Von den übrigen Deshayes’schen Arten könnten noch folgende, die ich nicht Gelegenheit habe, zu 
untersuchen, zu Cryptoconus gehören: 


Pl. erecta Desh. Anim. s. vert. III. tab. 96. f. 29—31. 
Pl. approximata Desh. Anim. s. vert. III. tab. 95. f. 1, 2. 
Pl. bistriata Desh. Coqu. foss H. tab. 70. f. 35. 
Pl. denudata Desh. Anim. s. vert. III. tab. 95. f. 5, 6. 

alle aus dem französischen Mittel-Eocän, und 
Pl. evulsa Desh. Coqu. foss. II. tab. 69. f. 15, 16. 

aus dem französischen Unter-Eocän. 

Die Pl. prisca Sol., wenigstens die typische, gehört dagegen nicht zu Cryptoconus. 


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Fig. 


Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


Erklärung der Tafel. 


1 abc, Conorbis procerus Beyr. von Lattorf. 
1a 2 Vergrönsert. 

2 a—e, Conorbis Deshayesii v. Koenen von Lattorf 
BEE  F / wergrössent. 

3 ab, Conorbis seminudus Edw. von Brockenhurst 

4 ab, Conorbis alatus Edw.? von Unseburg . 


5 abc, Cryptoconus Dunkeri v. Koenen, von Lattorf . 


Did, „sl, 5 16 6 VORSTORHANE 

6 abd, Pleurotoma subconoidea d’Orb. von Lattorf 
Gl anne er KAERTORBBEE 

7 bed, Pleurotoma Duchastelii Nyst. var. von Lattorf 
Ta...» . . vergrössert. 

8. ab, Cryptoconus filosus Lam. sp. von Damery 
Bl . .  . vergrössert. 


9 ab, Cryptoconus lineolatus Lam. sp. von Damery 
I.» . . 0... vergrössert. 


Druck von G. Pätz in Naumburg a. 8 


Die 
Conchylien der Casseler Tertiär-Bildungen 


von 


Dr. Oscar Speyer. 


II. 


Cancellaria, Pleurotoma, Borsonia und Cerithium. 
Hierzu Taf. XVI bis XXIV. 


VI. GEN. CANCELLARIA LAMARCK 1799. 


Ueber die systematische Stellung der Cancellarien herrschen bis auf den heutigen Tag bei den Con- 
chyliologen die verschiedensten Ansichten, weil der innere Bau des Thieres noch nicht hinreichend bekannt 
geworden, um mit Bestimmtheit den richtigen Platz jener im System nachweisen zu können. 

Zuerst trennte Lamarck die Cancellarien von der Linne’schen grossen Gattung „Voluta‘“ und brachte 
sie wegen Vorhandensein eines Kanales zu den Canaliferen. Bronn reihte sie hingegen unter die Purpu- 
rinen, Philippi unter die Murieiden, jedoch nur anhangsweise indem er die Vermuthung ausspricht, dass 
Cancellaria, Trichotropis und vielleicht auch Admete eine gemeinsame Gruppe bilden würden, wie es denn 
bezüglich der beiden erstgenannten Gattungen auch Sandberger in seinem Werke über das Mainzer Becken 
bereits gethan und sie unter die Familie der Cancellarineen gestellt hat. 

Später hat Grosse im Journal de Conchyologie die Zugehörigkeit der Gattung „„Admete“ zu Cancella- 
ria constatirt und beiden den Platz zwischen Turbinella und Pyramidella angewiesen, wohin bereits La- 
marck die Gattung Cancellaria placirt hatte. 

Deshayes hingegen schaltet, auf neuere anatomische Untersuchungen gestützt, die Cancellarien zwi- 
schen den Natieiden und Cerithiaceen ein, und wieder anders finden wir die Stellung der betreffenden Gattung 
bei Woodward, d’Orbygny, H. und A. Adams etc, welche letztere Autoren sie gleichzeitig in sechs Unter- 
gattungen bringen. 

Palacontograpbica XVI. 4. 24 


— 16 — 


Ich belasse indessen die Cancellarien, wie ich bereits schon früher ausgesprochen, bei den Canali- 
feren Lamarck's. 

Aus Grosse’s Monographie der Gattung Cancellaria geht hervor, dass man, mit Ausschluss der vier 
arktischen Admete-Arten, 89 lebende ächte Cancellarien kennt, welche mit Ausnahme der im Mittelmeer 
lebenden C. cancellata L. den tropischen Meeren angehören. Die Anzahl der fossilen Arten giebt der Ge- 
nannte auf S1 Arten an, welche, abgesehen von der zweifelhaften C. alabamensis Gabb. aus der Kreide, 
sämmtlich tertiär sind. 

O. Semper hat indessen durch seine eingehend kritischen Untersuchungen (Palaeontologische Unter- 
suchungen I, S. 78 — Neubrandenburg 1861) über die in Grosse’s Verzeichniss aufgeführten fossilen Can- 
cellaria-Arten nachgewiesen, dass in demselben nicht allein von H. Grosse eine Menge Arten als selbststän- 
dige aufgeführt seien, welche als synonym mit anderen Arten zusammenfallen müssten, sondern auch viele 
bereits beschriebene Arten jenem Autor fremd geblieben wären, wodurch sich ein. ganz anderes. Facit der 
fossilen Arten herausstelle, nämlich 102 Arten, ohne dass jedoch auch diese Zahl als die äusserste an- 
zunehmen sei. 

Seit der Veröffentlichung jener Arbeit von Semper sind denn auch bereits eine Anzahl neuer fossiler 
Cancellarien entdeckt worden; so durch Michelotti aus dem unteren Miocän Italiens drei Arten: C. deperdita, 
C. oblita und €. neglecta; durch v. Könen die beiden neuen Arten: C. tenuistriata und C. laevigata aus dem 
unteren Oligocän von Helmstädt, und in Deshayes neuestem Werke finden wir weiter 14 neue tertiäre Can- 
cellarien beschrieben und abgebildet *) und als Summe 'sämmtlicher fossiler Cancellarien die Zahl 130 
angegeben 

Die Cancellarien beginnen fossil zuerst mit drei Arten in der Kreide, alle übrigen gekannten Arten 
gehörten dem Tertiärmeere an und zwar wie H. Semper auseinandergesetzt in steigender Fortentwickelung 
aus den ältesten Tertiärschichten bis in die Jetztzeit. Die aus, jenen zeigen im Allgemeinen mit den leben- 
den Arten wenig Analogie, wohingegen die miocänen und pliocänen Arten mit tropischen Formen grosse 
Uebereinstimmung besitzen. 

Aus den norddeutschen Tertiärgebilden sind, mit Hinzurechnung der beiden von H. v. Könen be- 
schriebenen oben genannten Arten, bis jetzt 27 **) Cancellarien bekannt geworden, welche sich mit 11 Arten 
(C. nitens Beyr., C. laeviuscula Sow., C. quadrata Sow., C. elongata Nyst, C. excellens Beyr, C. similis Gieb., 
C. evulsa Sol., C. granulata Nyst., C. subangulosa Wood, C. laevigata und C. tenuistriata v. Kön.) auf das 
Unter-Oligocän; mit 6 Arten (C. Behmi Beyr., C. Albrechtina Mayer, C. Maringia Gieb., C. evulsa Sol. 
C. granulata Nyst., C. subangulosa Wood) auf das Mittel-Oligocän, mit 5 Arten auf das Ober-Oli- 
gocän, nämlich die drei letztgenannten des Mittel-Oligocäns und die beiden Arten C. oceulta Beyr. und C. 
multistriata Beyr.; und endlich mit 13 Arten auf das Miocän vertheilen. Unter-, Mittel- und Ober-Oligocän 
haben die drei Arten: C. evulsa Sol., C. granulata Nyst. und C. subangulosa Wood gemeinschaftlich, so dass 
also auf das Mittel-Oligocän nur drei und auf das Ober-Oligocän nur zwei für diese beschränkte Arten 
kommen. Ebenso hat das Miocän die beiden Arten: C. evulsa und C. subangulosa mit den drei Oligocän- 


*) Eine davon: C, eanalieulata Desh. von Parns müsste indessen einen andern Namen erhalten, da Hörnes be- 
reits eine miocäine Art von Grund so benannt hat. 

*#) Cancellaria Strombecki Speyer aus dem Mittel-Oligocän von Söllingen gehört nach v. Könen (Palaeonto- 
graphica Bd. XXI, 2, S. 82) nicht hierher, sondern zu Pisanella. 


—_ MM — 


Gliedern gemeinsam, mithin sind auf das norddeutsche Miocän nur die folgenden 11 Arten beschränkt: C. Bellardi 
Mich., C. nodulifera Beyr., C. contorta Bast., C. cancellata Lin., C. parvula Beyr., C. scalaroides Wood, C. 
varicosa Broc., C. lyrata Broc., C. calcarata Broc., C. acutangularis Lam., C. aperta Beyr. 

Aus dem Mainzer Becken führt Sandberger fünf Arten auf, von welchen C. ringens und C. Brauni- 
ana bis dahin nur in dem Meeressande von Weinheim beobachtet worden, die drei anderen hingegen in 
Nord-Deutschland ziemlich allgemein verbreitet sind. 

In den Casseler Tertiärbildungen habe ich 5 Arten beobachtet, unter welchen nur eine neue, wäh- 
rend die übrigen vier Arten bereits aus anderen theils gleich alten, theils älteren Tertiärschichten bekannt 
und auch zwei davon, nämlich C. evulsa und C. subangulosa (pusilla Phil.) als bei Cassel vorkommend 
bereits durch Beyrich von da beschrieben worden sind. 

Die fünf Casseler Cancellarien, welche im Folgenden näher beschrieben werden, sind: C. eyulsa Sol. 
var y postera Beyr., C. multistriata Beyr., C. granulata Nyst, ©. subangulosa Wood und C. Semperi nov. spec. 


1. Cancellaria evulsa Sol. spec. 
var. 7 postera Beyr. 
Tafel XVI, Fig. labe, 2, 2a, 2b, 3, 3a, 4, 4a. 


= 


(Buceinum evulsum Solander, in Brander foss. Hantoniensis 1766, p. 13, fig. 14.) — (Cancellaria evulsa 
Sowerby, Min. Conch. T. 361, fig. 2—4; Desh. Coq. foss. des env. de Paris II, p. 503, Pl. 79, Fig. 
27—28; De Koninck Coq. foss. de Basele, Boom ete. p. 10; Nyst. Coq. et polyp. foss belg. p. 477, Pl. 
39, Fig. 13; Bronn Leth. geogn. III. Ed. Bd. III, S. 544, Taf. 41, Fig. 17. Beyrich Conch. d. nordd. 
Tertiärgeb. S. 306, Taf. 26, Fig. 2—5; Sandberger Conch. d. Mainz. Beckens $. 257, Taf. XX, Fig. 4.) 


Fundort: Ober-Kaufungen (Aebtissenhagener Braunkohlenwerk) im mittel-oligocänen Septarienthon, 
Nieder-Kaufungen, Hohenkirchen und Harleshausen im oberoligoc. Sande — nicht häufig. 


Beschreibung: Das mir bekannte grösste und wohl erhaltene Stück, welches von Nieder-Kaufun- 
gen stammt, misst 19 Mm. Länge und 11 Mm. Breite, und ist auf unserer Tafel XI. Fig. 1 ab. in natür- 
licher Grösse und zwei Ansichten abgebildet Von zwei anderen weit kleineren Exemplaren, welche von 
Hohenkirchen sind, geben die Figuren 2 u. 3 in natürlicher und Fig. 2 ab. u. 3a. in doppelter Grösse 
Abbildungen. Endlich stellen die Figuren 4 in natürlicher Grösse und 4a vergrössert den ersten Anfang 
der Schale dar. 

Im frühesten Jugendzustande ist die Schale kugelig, und behält dieselbe auch im Alter eine vorherr- 
schend bauchige oder gedrungene Gestalt bei. Sie beginnt mit drei sehr rasch an Grösse zunehmenden 
Embryonal-Windungen, auf welche drei Mittelwindungen und die Schlusswindung folgen. Jene sind, je nach- 
dem die Nähte mehr oder weniger tief einschneiden, stärker oder schwächer gewölbt, und besitzt die erste 
Mittelwindung als Sculptur ein feines Gitterwerk von Längs- und Querstreifen (Fig. 4a.). Die Verzierungen 
der beiden anderen Mittelwindungen und Schlusswindung bestehen in 12 bis 15 ziemlich starken, durch 
breitere Furchen getrennte Längsrippen, von denen einzelne sich zu starken gerundeten Wülsten erheben 
(Fig. 1a.). Diese Längsrippen werden von 4 bis 5 Spiralen durchsetzt (Fig. 1c.) in deren Zwischenräume sich je 


eine (in den Mittelwindungen) oder zwei bis drei (in der Schlusswindung) feinere Spiralen einschieben, welche 
24* 


— 18 — 


nicht selten die gleiche Stärke der primären Spiralen erhalten und dadurch von der normalen Sculptur ab- 
weichend erscheinen. 

Die Schlusswindung, so hoch als alle übrigen Windungen zusammengenommen, ist gewöhnlich auf- 
gebläht und läuft nach unten mehr oder weniger spitz zu, besitzt eine etwas gedrehte, mit drei gleich starken 
Falten besetzte Spindel und eine ganzrandige, schiefstehende, ziemlich weite Mündung, welche nach unten 
in eine kurze Rinne endet. Die Spindelplatte ist umgeschlagen und sehr dünn, der Aussenrand verdickt 
und innen theils glatt (Fig. 1. von Kaufungen), theils mit 8s—10 Leistchen besetzt (Fig. 3a. von Hohenkirchen). 


Bemerkungen: Unter der €. evulsa var. y postera bezeichnete Beyrich alle mittel- und ober-oligo- 
eänen Vorkommnisse, welche sich durch kürzere und bauchige Form, flacher gewölble Umgänge und breitere, 
stumpfere Längsrippen von den beiden anderen von Beyrich aufgestellten Varietäten: « vera und ß minor un- 
terscheiden. 

Unsere Kaufunger ober-oligocänen Vorkommnisse stehen in Gestalt und Grösse denen von Crefeld am 
nächsten; die Stücke von Hohenkirchen dagegen nähern sich mehr den mittel-oligocänen Formen. 

Die geologische Verbreitung der C. evulsa ist nächst der der C. subangulosa Wood am ausgedehntesten 
von allen Cancellarien, denn diese Art findei sich, insofern auch die von Beyrich aus dem norddeutschen Mio- 
cän beschriebene €. Bellardi Mich. als eine Varietät hierher gehört — ich kann hierüber leider nicht mit Sicherheit 
entscheiden, da mir das nölhige Vergleichungsmaterial hierzu fehlt — in dem Eocän, allen drei Stufen des Oli- 
gocäns und in dem Miocän. Die €. Bellardi des Wiener Beckens und von Turin gehört jedoch nach Michelotti, 
Hörnes und Sandberger nicht hierher. — 


2. Cancellaria multistriata Beyr. 
Taf. XVI, Fig. 5, 5a. 


(Cancellaria multistriata Beyrich, Conch. d. nordd. Tertiärgeb. S. 317, Taf. 26, Fig. 6.) . 
Fundort: Hohenkirchen im ober-oligoc. Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Nur das eine, in Fig. 5 fünfmal vergrössert abgebildete Exemplar habe ich be- 
obachtet und misst dieses 4"), Mm. Länge und 2'/, Mm. Breite. 

Die Gestalt des Gewindes und die Anzahl der Umgänge ist fast analog der vorbeschriebenen Art: ein 
kleines Embryonalende, an welches sich drei Mittelwindungen schliessen, die ebenwohl 12 bis 15 Längsrippen. 
tragen, welche indessen schmäler sind und gestreckter verlaufen. Sie werden von 8 bis 10 gleich breiten, 
dicht stehenden Spiralen (Fig. 5a.), deren Anzahl sich in der Schlusswindung beträchtlich erhöht, durchsetzt. 
Diese letztere läuft nach abwärts allmählich spitz zu, und endet die nicht sehr breite Mündung in einen schma- 
len Kanal. Die Spindel hat 2 Falten; die Spindelplatte ist nur wenig erweitert; der rechte Mundrand ver- 
dickt, die Innenseite ohne Leistchen. 


Bemerkungen: Ob diese Art nach der Veränderlichkeit in welcher C. evulsa auftritt überhaupt An- 
sprüche auf Selbstständigkeit hat, bedarf einer genaueren Untersuchung, wozu mir leider das nöthige Verglei- 
chungsmaterial fehlt, und wesshalb ich C. multistriata hier noch als getrennt von der C. evulsa aufführe. Das 
vorliegende Stück sowie auch die Abbildung, welche Beyrich von der C. multistriata von Crefeld giebt, schliesst 
sich besonders solchen Formen der €. evulsa an, bei welchen die sich einschiebenden Spiralen eine gleiche Stärke 
der Primärstreifen erhalten, wodurch statt 4 bis 5, 8 bis 10 Spiralen die Längsrippen durchsetzen. Bei 
dieser Vebereinstimmung würden alsdann als Unterschiede beider Arten nur die Ungleichheit der Spindelfalten, 


— 19 — 


der Mangel von Leistchen auf der Innenseite des rechten Mundrandes, sowie der Mangel von Randwülsten bei 
C. multistriata hervortreten, doch es immerhin zweifelhaft bleiben, ob sich nicht auch diese Verschiedenheiten 
durch Uebergänge zu der C. evulsa nachweisen lassen. 


3. Cancellaria granulata Nyst. 
Taf. XVI, Fig. 6, 6a—c, 7, Ta, 8, 8a, 8b, 
(Cancellaria granulata Nyst. Terr. tert. de la Belg. p. 479 T. XXXIX, Fig. 14 ;NBeyrich Conch. d, 
nordd. Tertliärg. p. 317, ff. Taf. 26, Fig. 7, 8 und 9; Semper Paläontolog. Untersuchungen I, S. 
119; Speyer Tertiärfauna von Söllingen $. 23; v. Könen, Fauna der unter-oligocänen Schichten 
von Helmstädt S. 473; id. das marine Mittel-Oligocän, S. 72. — Canc. buccinela (Lam.) Philippi, Bei- 
iräge 1843, S. 58. — C. Berolinensis Beyrich in Karsten’s Archiv 1848, Bd. 22, S. 47. — C. minuta 
Nyst. l. c. p. 482, Taf. XXXVII. Fig. 23.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — nicht häufig. 


Beschreibung: Die beiden grössten von Hohenkirchen stammenden Exemplare, 12—13 Mm. lang 
und 5,5 bis 6 Mm. breit, sind Fig. 6 und 7 in natürlicher Grösse und Fig. 6a, 6b u. 7a vergrössert abge- 
bildet, und ein Embryo von 2,3 Mm. Höhe, stark vergrössert in Fig. Sla u. b. 

Der erste Anfang der schlanken Schale beginnt mit einer oder anderthalb stumpf eingerollten 
glatten Windung, an welche sich eine stärker gewölbte uud bedeutend höhere Windung anschliesst, welche 
mit 5 fadenförmigen Querstreifen (Fig. 8a u. Sb) ohne Längsseulptur geziert ist. Die folgenden Windungen 
haben 11 bis 12 schmale senkrecht herablaufende Längsrippen, welche von vier schwächeren Spiralen durch- 
kreuzt werden, wodurch auf den Durchkreuzungspunkten scharfe Knötchen entstehen. Sowohl in der unter- 
sten Mittelwindung (Fig. 6c.) als auch in der Schlusswindung, woselbst sich die Anzahl der Spiralen bis zur 
Basis herab auf 13 steigert, schieben sich in den Zwischenräumen je zweier Spiralen je eine feinere Spi- 
rale ein. Die Mündung ist schmal und läuft unten in einen kurzen Kanal aus. Die Spindel hat 2 Falten, 
deren obere stärker ist und in der Mitte zu stehen kommt; die Spindelplatte ist nur wenig erweitert; der 
Aussenrand verdickt und auf seiner Innenseite mit 6—8 Leistchen besetzt. 

Bemerkungen: Beyrich kannte diese Art aus dem Ober-Oligocän von Cassel nicht, woselbst sie, 
wie aus den gegebenen Abbildungen auf unserer Tafel hervorgeht, in Dimensionen wie das gleich alte Vorkom- 
men bei Crefeld vertreten ist und auch in allen übrigen Eigenschaften mit diesem Uebereinstimmung zeigt. 

Auch diese Art hat in dem gesammten Oligocän eine ausgedehnte Verbreitung, und ist für dieses ein 
Leitfossil. 

Nach dem Vorgange von Könen’s habe ich in der obigen Synonymik die C. minuta Nyst. mit aufgenom- 
men, welche der genannte eifrige Forscher als eine Jugendform der C. granulata erkannt hat. Ich kenne zwar 
die C. minuta Nyst. nicht durch Anschauung, allein das reiche vortreflliche Vergleichungsmaterial, welches 
H. v. Könen in seiner Sammlung besitzt, bürgt mir für die Richligkeit seiner Annahme. 


4. Cancellaria subangulosa 8. Wood. 
Taf. XVI, Fig. 10, 10a—-c, 11, 11a, 12, 13ab, 13c. 


(Cancellaria subangulosa S. Wood, Monograph of the Crag Mollusca, Part. I Univalves p. 66, T. VII, 
Fig. 20; v. Könen, Unter-oligoc. Fauna von Helmstädt S. 473. — Cancellaria pusilla Philippi spec., 


—- 10 — 


Beyrich Conch. d. nordd. Tertiärgeb. S. 323, Taf, 27, Fig. 9, Taf. 28 Fig. 1 und 2; Semper, Pa- 


läonto!. Unters. I, p. 119. — Cancellaria minuta A. Braun, Sandberger Conch. d. Mainz. Tertiär- 
Beckens $. 259, Taf. XV. Fig. 9; Speyer, Tertiärfauna von Söllingen $. 23. — Cancellaria Nys 
Hörnes. Mollusken des Wiener Beckens, S. 305 Taf. 34, Fig. 1. — Fasciolaria pusilla Philippi, 


Beiträge 1843, S. 59, Taf. 4, Fig. 11. — Fusus exilis Philippi 1. e. S. 25 und 60, Taf. 4. Fig. 12.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Hohenkirchen, Ahnegraben u. Harleshausen im oberoligoc. Sande — 
an den beiden ersteren Localitäten häufig. — 


Beschreibung: Die grössten Exemplare, welche bei Hohenkirchen vorkommen, messen 7,5 Mm. in 
der Länge und 3 Mm. in der Breite. Eins derselben ist Fig. 13a) in zwei Ansichten und viermal vergrössert 
abgebildet. Fig. 12 giebt in 5maliger Vergrösserung das Bild einer unausgewachsenen Schale und die Fi- 
guren 10, 10a u. b, 11u. 11a theils in natürlicher Grösse, theils vergrösserte Abbildungen zweier Varietäten. 

Die zierliche Schale besitzt ein schlankes Gewinde von 5 bis 6 Umgängen. Die 2 bis 3 ersten 
gehören dem kleinen Embryonalende an und sind glatt und glänzend. Die Mittelwindungen, deren an den 
vorliegenden ausgewachsenen Schalen drei vorhanden, sind ziemlich stark gewölbt (Fig. 13), bei unausge- 
wachsenen Schalen (Fig. 12) im oberen Theile kantig, ja sogar, wie das unvollständige Stück Fig. 11 zeigt, 
deutlich gekielt. Die Sculptur besteht vorherrschend in 10 bis 12, seltener in 18 (Fig. 10) senkrecht herab- 
laufenden gerundeten schmalen Längsrippen, welche von 6 (Fig. 13c) oder 8 bis 10 (Fig. 10c) feineren 
Querstreifen durchschnitten werden. Auf der Schlusswindung erhalten die Längsrippen meistens eine lang 
Sförmige Biegung und tritt in den Zwischenräumen der Querstreifen nicht selten je ein feinerer Streifen auf. 
Die Schlusswindung läuft nach unten spitz zu und erhält die nur wenig gebogene Spindel seitlich einen kleinen 
Nabelspalt (Fig. 13b), welcher jedoch nicht immer, namentlich bei unausgewachsenen Stücken (Fig. 10b), 
deutlich hervortritt. Zwei schief stehende, schwach entwickelte, Fältchen sind auf der Spindel bemerkbar. 
Der Rand letzterer ist wenig umgeschlagen und nur schwach verdickt. Die Mündung ist länglich eiförmig, 
ihr rechter Rand verdickt und innen theils ohne, theils mit S—10 kurzen Leistchen oder Zühnen besetzt. 


Bemerkungen: Die grosse Veränderlichkeit dieser, schon im Eocän beginnenden, durch das ge- 
sammte Oligocän und das Miocän bis in den pliocänen Crag verbreiteten Art hat, wie aus obiger Synonymik 
hervorgeht, Veranlassung zur Aufstellung mancher neuer Arten gegeben; alle jene verschiedenen Arten sind je- 
doch schon von Beyrich auf die C, pusilla Ph. zurückgeführt, und später durch die gründlichen Untersuchungen 
v. Könen’s mit der englischen C. subangulosa als identisch befunden worden, unter welcher Art auch ich die vor- 
liegenden Vorkommnisse aufführe. 

Die ©. Nysti Hörnes möchte Sandberger als eine selbstständige Art aufrecht erhalten, während sie 
Beyrich bereits mit der C. pusilla Ph. spec. indentificirte, und v. Könen ebenfalls durch angestellte genaue Ver- 
gleiche jener Art aus dem Wiener Becken, von Lapuyg und Toscana die Uebereinstimmung mit der ober-oligo- 
cänen C. subangulosa bestätigte. 

Dass Fusus exilis Philippi von Cassel, wie bereits schon Beyrich a. a. O. S. 324 erwähnt, nur als eine 
unausgewachsene Schale der €. pusilla Phil. spec., bei welcher die Spindelfalten noch sehr schwach ent- 
wickelt sind, zu betrachten ist, davon habe auch ich mich an Originalen überzeugen können, 

Die vorbeschriebenen Schalen mit anderen Vorkommnissen dieser Art verglichen, ergeben einestheils 
(Fig. 13) mit den Formen von Freden (Taf. 28. Fig. 2. bei Beyrich), anderntheils und zwar die kielarligen 
Schalen (Fig. 11 u. 12) mit den unter-oligocänen Vorkommnissen von Westeregeln (Taf. 28, Fig. 1 bei Beyrich), 
und endlich wieder andere (Fig. 10) mit den mittel-oligocänen Formen von Hermsdorf (Taf. 27, Fig. 9 bei 
Beyrich) eine Vebereinstimmung. Hiernach möchte es wohl auch schwierig sein, wie es Herr v. Könen ver- 


— 181 — 


suchte, für die einzelnen Etagen des Tertiärgebirges bestimmte Varietäten der C. subangulosa zu unter- 
scheiden, denn es würden nach Obigem die mehr kantigen Formen nicht allein in dem Unter-Oligocän, sondern 
auch in dem Ober-Oligocän vorkommen; ferner in diesem letzteren Glied solche mit nur schwach entwickelter 
Nabelspalte und gröberer Sculptur (Fig. 12) u. dergl. vorkommen, wie die var. rotundata v. Könen in dem 
Unter-Oligocän von Helmstädt. 


5. Cancellaria Semperi nov. spec. 
Taf. XVI, Fig. 9, 9a, 9b, Ic. 


Fundort: Hohenkirchen im ober-oligoe. Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Von zwei gleich grossen Exemplaren welche ich aufgefunden, ist das unversehrt 
erhaltene Fig. 9 in natürlicher Grösse, in Fig. 9a u. 9b von zwei Ansichten vergrössert abgebildet. Die 
stark vergrösserte Sculptur der letzten Mittelwindung stellt Fig. 9e dar. Die Dimensionen sind: Länge 11 Mm., 
Breite 6 Mm. und Höhe des Gewindes 5 Mm. 

Das kegelfürmige Gewinde besteht aus einem stumpfen Embryonalende von 2 glatten Umgängen, 
deren unterer etwas aufgebläht ist, und aus 3 flach gewölbten Mittelwindungen , welche stufenförmig abge- 
setzt sind. Der obere dachige Theil des Umganges ist mit 17 bis 18 fast gleich breiten Längsrippen ge- 
ziert, welche von der unteren Naht senkrecht aufsteigen, sich unter stumpfer Umbiegung in dem rinnen- 
förmigen oberen Schalentheil fortsetzen und an der oberen Naht zu je zwei unter einem spitzen Winkel zu- 
sammentreffen, so dass hier die Zwischenräume dieser Rippen tiefe Gruben bilden. Durchschnitten werden 
diese Rippen in den Mittelwindungen von 8 bis 10 flachen, einander gleichen Querstreifen (Fig. 9c), deren 
Anzahl sich in der Schlusswindung noch um 8 vermehrt, und setzen sich auch hier die Längsrippen bis zur 
Basis herab deutlich fort. Einzelne bilden sich auch zu hervortretenden Randwülsten aus (Fig. 9a.). 

Nach unten läuft die Schlusswindung ziemlich spitz zu; die Spindel ist gerade, besitzt zwei gleich 
starke Falten, und eine dritte schwächere wird durch den vortretenden unteren Theil des Spindelrandes ge- 
bildet. Ausserdem befindet sich auf der Spindelplatte am oberen Mündungswinkel eine deutlich hervor- 
tretende Zahnleiste (Fig. 9b.) Die Mündung ist breit eiförmig, oben etwas winkelig mit schneidendem rech- 
ten Rande, welcher auf seiner Innenseite mit Zahnleistchen besetzt ist. 


Bemerkungen: Ich widme diese Art Herrn O. Semper in Altona, dem wir die erste lehrreiche Zu- 
sammenstellung aller fossilen Cancellarien verdanken. . 

Es gehört dieselbe zu den nabellosen Cancellarien und ist von allen mir bekannten norddeutschen Arten 
durch die Gestalt des Gewindes, die gestreckte Spindel, die Zahnleiste am oberen Mündungswinkel, sowie durch 
die Gestalt der Mündung leicht zu unterscheiden, In der Quersculptur erinnert C. Semperi an die C. multi- 
striata, welche indessen weniger Längsrippen hat; ebenso lässt sie sich in der Sculptur mit der ©. multiplicata 
von Alabama vergleichen, und endlich ist hinsichtlich der durch die Längsrippen in der rinnenförmigen Einsenkung 
des oberen Windungstheiles bewirkten Gruben eine Uebereinstimmung mit der €. serobieulata Hörnes aus dem 
Wiener Becken vorhanden, im Uebrigen aber weder mit dieser noch mit den anderen genannten Arten zu ver- 
einigen und an den oben angegebenen Charakteren leicht zu erkennen. 


—_ 12 — 


VI. GEN. PLEUROTOMA LAMAROK 1801. 


Das Geschlecht Pleurotoma gehörte ebenwohl zu dem grossen Linn@'schen Genus „Murex“, von 
welchem es Lamarck nebst dem Geschlecht Clavatula trennte, letzteres jedoch später selbst wieder mit Pleu- 
rotoma verschmolz, weil der alleinige unterscheidende Charakter, „der kürzere Kanal“, für dasselbe nicht 
haltbar war. Zu Pleurotoma rechnete Lamarck somit nur solche Schalen, welche sich durch einen Einschnitt 
am oberen Theile des rechten Mundrandes auszeichnen, und brachte sie ferner wegen Vorhandensein eines 
mehr oder weniger langen Kanales zu seiner grossen Familie der ‚Canaliferen“. 

Diese neue Gattung wurde nun zwar von allen Conchyliologen angenommen, jedoch waren die An- 
sichten derselben über die systematische Stellung sehr getheilt. So brachte Lamarck selbst die Pleurotomen 
in die Nähe der Cerithien, während Cuvier und ihm folgend d’Orbigny jene den Muriciden einreihte; Bronn 
stellt sie unter die Fusinen und trennte von Pleurotoma die Geschlechter Raphitoma, Borsonia und Cordieria; 
M. Gray bringt sie mit Conus und einigen anderen Geschlechtern unter die Familie der Conidae, auf welche 
nahe Verwandtschaft mit diesen schon Deshayes in der zweiten Auflage von Lamarck’s histoir ete. aufmerksam 
gemacht hatte. Gleichfalls weist Philippi in seiner Malakozoologıe darauf hin, dass man Pleurotoma neben 
Conus stellen könne, ohne jedoch beide in ein und dieselbe Familie zu bringen, weil das Thier von Conus 
eine Schnauze besitze. Demungeachtet haben Sandberger und Deshayes die Genera Pleurotoma, Borsonia 
und Conus unter den Kegelschnecken abgehandelt, welche systematische Stellung gegenwärtig wohl den mei- 
sten Anklang finden wird. 

Ich belasse indessen die Pleurotomen bei den Canaliferen, aus Gründen, welche ich schon früher 
erörtert habe. 

Auch über eine engere Begrenzung. der Pleurotomen in Untergattungen herrschen die verschie- 
densten Ansichten, und finden wir von den vielen Gattungen und Untergattungen, welche aus den Pleu- 
rotomen aufgestellt, nur wenige, welche von den Conchyliologen angenommen worden sind, weil nur ein ge- 
naues anatomisches Studium der Thiere eine sichere Eintheilung begründen dürfe. So finden wir z, B. von 
älteren Schriftstellern die Geschlechter Defrancia von Millet, Mangilia von Risso, Daphnella von 
Hinds, Borsonia und Raphitoma von Bellardi, welcher unter letzterer Gattung die Genera Defraneia 
und Mangilia begriff. Wood nahm wieder das Genus Clavatula von Lanarck auf u. dgl. m., und unter den 
neuesten conchyliologischen Schriftstellern haben es H. und A. Adams versucht, die Pleurotomen in zwei 
grosse Unterfamilien: Pleurotomidae und Defrancinae zu spalten, zu welchen ersteren Pleurotoma mit 
11 Untergattungen gehört, die Defraneinen in die Genera Defrancia und Daphnella, mit 5 Untergattungen 
für letztere, getrennt werden. 

Es ist hier nicht der Ort näher darauf einzugehen, in wiefern die eine oder andere Gruppe zu einem 
selbstständigen Geschlechte erhoben zu werden verdient, und würde überhaupt eine Entscheidung hierüber nutzlos 
sein, ehe nicht die Anatomie der Thiere aller bis dahin aufgestellten Geschlechter der Pleurotomen festgestellt ist. 
Diese Gründe haben auch Hörnes und Deshayes veranlasst, selbst bei dem grossen Forinenreichthum der 
Wiener und Pariser Arten keine Trennung oder Gruppirung anzunehmen, welche noch weniger bei einer so 
geringen Anzahl von Arten, wie sie im Casseler Becken auftreten, hierorts durchzuführen ; ich schalte so- 


— 19 -—- 


mit auch nur die eine, gegenwärtig allgemein als selbstständig anerkannte Gattung „‚Borsonia‘‘ Bellardi 
hier ein. *) 

Das Geschlecht Pleurotoma ist äusserst zahlreich, sowohl an lebenden als auch fossilen Formen. 
So giebt Reeve die Zahl ersterer auf 369, Bronn auf 370 und Deshayes auf 650 an; und noch grösser ist 
die Anzahl der fossilen Arten, welche sich nach Deshayes auf 900 belaufen sollen. 

Es beginnt Pleurotoma zuerst mit 3 Arten in den Cassianer Schichten, setzt sich mit 6 Arten in die 
Kreide fort, während alle übrigen fossilen Arten dem Tertiärgebirge angehören. 


Aus den norddeutschen tertiären Fundstätten, welche für uns speciell in Betracht kommen, sind mir, 
in so weit ich aus der Literatur und den vorhandenen Exemplaren meiner Sammlung festellen konnte, 6> Pleu- 
rotoma-Arten bekannt, und zwar gehören hiervon 44 Arten, grösstentheils mit eoeänen identisch, dem Unter- 
Oligocän an, aus welchem 11 Arten, nämlich: Pl. turbida Sol. (— subdentieulata Goldf), Pl. Koninckii Nyst 
(— Waterkeynii — Zinkeni), Pl. laticlavia Beyr., Pl. denticula Bast.. Pl. Selysii Kon.. Pl. Duchastelüi 
Nyst, Pl. regularis Kon., Pl. bieingalata Sdbg., Pl. peracuta v. Kön. (= Pl. Hömnesi Sp.), Pl. intorta Broce. 
und Pl. (Mangilia) Rappardi v. Kön. zugleich in das Mittel-Oligocän fortsetzen, und mit Ausnahme der Pl 
bieingulata, an deren Stelle zwei andere Arten Pl. obesa Ph. und Pl. (Mangilia) Pfetferi v. Kön. treten, auch 
dem Ober-Oligocän angehören. In das Miocän setzen von eocänen Arten nur drei: Pl. intorta, Pl. turbida 
und Pl. peraeuta fort. 

Ausser den genannten 11, mit dem Unter-Oligocän gemeinschaftlichen, Arten kommen auf das Mittel- 
Oligoeän noch die 6 Arten: P]. coronata v. Münst., Pl. Behmi v. Könen, Pl. trochiformis Beyr., Pl. Volgeri 
Phil., Pl. (Mangilia) Römeri Phil. und Pl. obliquinodosa Sobg (=uniplicata Sp.), von welchen die drei letzt- 
genannten Arten auch in dem Ober-Oligocän vorkommen. Zu den mit den beiden älteren Oligocän- 
Etagen gemeinschaftlichen 15 Arten treten in dem Ober-Oligocän weitere 6**) Arten auf: Pl. subdentata 
v. Münst., Pl. dorsata v. Münst., Pl. eingillata v. Münst., Pl. subeanalieulata v. Münst., Pl. undatella Phil., 
und Pl. Vauquelini Payr., ob dieselben jedoch sämmtlich Ansprüche auf Selbstständigkeit haben, muss ich 
dahingestellt sein lassen. i 

Aus dem nordischen Miocän sind ausser den drei mit dem Ober-, Mittel- und Unter-Oligocän ge- 
meinsamen Arten 12 bekannt, nämlich: Pl. turrieula Broce., Pl. monilis Broce., Pl. rotata Broc, Pl. dimi- 
diata Broc., Pl. obtusangula Broc., Pl. modiola Jan., Pl. obeliscus Des Moul., Pl. harpula Broce., Pl. festiva 
Doderl., Pl. Jugleri Phil., Pl. Zimmermanni Phil. und Pl. colon Sow., welche mit Ausnahme der drei letzte - 
ren auch im südlichen Miocän und Pliocän, die Pl. turriceula selbst lebend vertreten sind. 


Weit grösser als in den norddeutschen Tertiär-Bildungen ist die Anzahl der fossilen Pleurotomen 
im Pariser Becken und dem Eocän Englands, denn aus diesem beschreibt Edwards 116 Arten, von welchen 
sich 14 Arten auch in dem Unter-Oligocän von Helmstädt finden; Deshayes aus dem Pariser Becken 
108 Arten, von denen jedoch nur 6 Arten, nämlich: Pl. belgiea (Pl. regularis), Pl. Parkinsonii, Pl. 
Stoppanii (= latielavia Beyr.), Pl. Duchastelii (= flexuosa—=erronea Desh.), Pl.Sandbergeri (Pl. 


*) In den einleitenden Bemerkungen zu der V. Familie der „Canaliferen‘“ (Lief. Il. S. 65) ist bei der Aufzählung 
der Gattungen, welche aus dieser Familie bei Cassel vertreten sind, „Borsonia‘ nicht erwähnt, weil mir erst später Repräsen- 
tanten daraus bekannt geworden. 

**) Die beiden von mir aus dem Casseler Becken aufgestellten neuen Arten sind hier nicht mit inbegriffen. 
Palaeontographica XV]. 4. 25 


— 31 — 


Selysii) und Pl. Leunisii Desh. (non Phil.) (— PI. latielavia Beyr.), mit Sicherheit auch in den deutschen 
Mittel- und Ober-Oligocän-Schichten nachgewiesen sind. 

Von 18 mittel-oligoeänen belgischen Pleurotomen, welche Nyst beschrieben, finden sich in gleich alten 
Schichten Deutschlands 7 Arten, nämlich: Pl. turbida, Koninckii (Waterkeynii), denticwla, Selysii, Duchastelii, 
belgica (regularis) und Morreni (? intorta). 

Aus dem mittel-oligocänen Meeressande des Mainzer Beckens sind durch Sandberger 12 Arten be- 
kannt geworden, von denen 9 (hierbei sind Pl. belgica und regularis als getrennt angenommen) gleichwohl 
auch in den norddeutschen mittel- und ober-oligocänen Ablagerungen vorkommen. 

Was endlich speciell die Casseler tertiären Ablagerungen bezüglich ihrer Pleurotomen betrifit, so 
hat Philippi in seiner Arbeit über die Tertiärversteinerungen der Wilhelmshöhe bei Cassel (Schulprogramm 
der höheren Gewerbschule zu Cassel 1841) nur die vier Arten: Pl. belgica Münst.,  eurvicostata Lam., Pl. 
acutangularis Desh. und Pl. undatella nov. spec. aufgeführt, von denen jedoch nur die letztere als ‚gut unter- 
schiedene Art Geltung finden kann, die drei übrigen aber, wie in den Bemerkungen zu den weiter unten 
beschriebenen Arten: Pl. laticlavia, Pl. regularis und Pl. Duchastelii auseinandergesetzt, mit diesen Arten 
zusammenfallen. Inzwischen wurden dann durch Beyrich, Sandberger und v. Könen weitere 6 Arten von 
Cassel beschrieben, nämlich: Pl. Koninckii, laticlavia, Selysii, Duchastelii, regularis und Mangilia Römeri 
v. Kön., so dass also mit der oben genannten Pl. undatella im Ganzen 7 Pleurotoma - Arten von Cassel be- 
kannt waren, deren Anzahl sich durch meine Untersuchungen nunmehr auf das Doppelte gesteigert hat. 
Darunter sind nur zwei neue Arten: Pl. (Mangilia) Köneni und Pl. (Defrancia) Naumanni, während die übri- 
gen 5 bereits schon aus anderen, theils gleich alten, theils älteren Tertiärlagern bekamnt sind. Sämmtliche 
14 Arten werden nun im Folgenden beschrieben und zwar in der Reihenfolge, dass ich sie in zwei Haupt- 
Gruppen getrennt habe, nämlich in solche, welche den Sinus der Anwachsstreifen auf dem Kiele, und 
solche, welche ihn über dem Kiele besitzen, und gehören zu ersteren: Pl. turbida Sol., Pl. Koninckü Nyst., 
Pl. laticlavia Beyr., Pl. Selysii Nyst., Pl. DuchasteliiNyst.; zu letzteren: Pl. Volgeri Ph., Pl. regularis de Kon., 
Pl. Morreni de Kon., Pl. obliquinodosa Sandb., Pl. undatella Phil., Pl. (Defrancia) Naumanni nov. spec., Pl. 
(Mang.) Rappardi v. Kön., Pl. (Mang.) Römeri Ph, spec. und Pl. (Mang.) Köneni nov. spec. 


A. Sinus auf dem Kiel. 


1. Pleurotoma turbida Solander. 
Taf, XIX, Fig. Bab, 8c, 9, 10a, 10b, 11, 


(Murex turbidus Solander in Brander foss. hant. p. 19, Pl. 2, Fig. 31. — Pleurotoma turbida Nyst. 
Coq. et polyp. foss. belg. p. 513, Pl. XL, Fig. 8; v. Könen, Fauna der unter-oligocänen Tertiär- 
schichten von Helmstädt, S. 486; id. das marine Mittel-Oligocän Norddeutschlands (Palaeontogr. XVI?.) 
S. 87. — Pl. subdenticulata Münster in Leonh. und Bronn’s Jahrbuch. 1835, S. 450. Goldfuss Petref. 
Germ. II, S. 21, Tab. 172, Fig. 10; Beyrich in Karsten Archiv 1848, p. 18; Karsten, Verzeichniss 
1849, $. 21; Sandberger, Conch. des Mainzer Tertiärbeckens $. 239, Taf. XVI, Fig. 9; Speyer, Ter- 
tiärfauna von Söllingen $S. 26. — Pleurotoma crenata Nyst., 1. c. p. 512, Pl. XL, Fig. 7. — 
Pl. Leunisii Philippi, Beiträge $. 56, Taf. 4, Fig. 7.) 


— 185 — 


Fundort: Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Das bis auf den Mundrand wohlerhaltene grösste Exemplar ist Fig. Sab in zwei 
Ansichten und doppelter Vergrösserung, und in Fig. Sc die stark vergrösserte Sculptur der Mittelwindung 
abgebildet; es misst in der Länge 12 Mm. und 5 Mm. in der Breite. Ein anderes Stück war reichlich 
24 Mm. lang, und giebt Fig. 11 von diesem eine Abbildung des Embryonalendes in viermaliger Vergrösserung. 
Ausserdem liegt mir diese Art in ganz jugendlichen Stücken vor, von welchen die Figuren 9 u. 10 ver- 
grösserte Abbildungen geben. 

Die Schale beginnt mit einem sehr kleinen, kegelförmigen Embryonalende von 2 bis 3 gewölb- 
ten, glatten und glänzenden Umgängen, an welche sich 5 bis 6 Mittelwindungen anschliessen. Die 
erste (Fig. 9 und 10) oder beiden ersten (Fig. 11) derselben sind gleichmässig gewölbt, und nur 
mit bald stärker, bald schwächer hervortretenden schrägstehenden Längsrippchen geziert; die folgenden 
erhalten einen stumpfen Kiel, wodurch ein oberer schrägliegender flach ausgehöhlter, und ein unterer steil 
abfallender Theil des Umganges unterschieden werden kann. Auf jenem oberen Theile entwickeln sich dicht 
unter der Naht 3 bis 4 Spiralen zu einem gemeinschaftlichen Quergürtel, welcher schon bei den jugendlich- 
sten Schalen (Fig. 10a) deutlich ausgebildet ist. Unterhalb dieses treten in dem concaven Theile schwächere 
Spiralen auf, und das erhabene Schlitzband wird von vier stärkeren Spiralen gebildet (Fig. Se). Desgleichen 
ist der untere, senkrechte, Theil der Windungen und die Schlusswindung bis zum Stielende herab mit Spira- 
len geziert, zwischen welchen sich zuweilen hier und da Zwischenstreifen einschieben. 

Zahlreiche, auf dem oberen Theil der Windungen sehr schief liegende, nach vorwärts wendende An- 
wachsrippen durchsetzen jene Spiralen und bilden auf dem Nahtgürtel, woselbst sie sich verdicken, theils stärkere, 
theils schwächere Einkerbungen (Fig. Sc.) Auf dem Schlitzbande wenden sich die Anwachsstreifen unter 
Bildung von verdickten Längsrippen oder Knoten in starke Bogen nach vorwärts, von wo aus sie alsdann 
in schräger Richtung nach vorn jene Querstreifen durchschneiden. 

Die Schlusswindung verlängert sich unten in einen kurzen breiten Stiel. Die Mündung ist in ihrem 
oberen Theile spitzwinkelig, erweitert sich aber bald und geht in einen kurzen, ziemlich breiten Kanal über. 
Die Innenseite des rechten Mundrandes ist mit feinen Zahnleistchen besetzt, die Spindel schwielig verdickt 
und trägt eine, theils schwach, theils stärker entwickelte Falte, welche mitunter schon bei ganz jugendlichen 
Stücken (Fig. 10b) vorhanden ist. j 

Bemerkungen: In der Identifieirung der Pl. subdenticulata v. Münst. mit der eocänen und unter- 
oligocänen Pl. turbida Sol. folge ich dem Beispiele v. Könen’s, nicht allein, weil dessen ausgezeichnetes Ver- 
gleichungsmaterial seiner Sammlung von Tertiär-Petrefacten für_die Identität Bürgschaft leisten dürfte, sondern 
auch, weil ich mich durch genaue Vergleiche beider Arten selbst überzeugt habe, dass sie nicht zu trennen sind. 

Die miocäne und pliocäne Pl. cataphracta Brocc. habe ich indessen nicht als synonym hierhergestellt, wie es 
gleichwohl Herr v. Könen vorgeschlagen, weil mir nach Vergleichung dieser Art eine Menge Verschiedenheiten von 
der Pl. turbida aufgefallen, — dieselben sind von Herrn von Könen vielleicht übersehen — welche die Selbst- 
ständigkeit beanspruchen dürften. Pl. cataphracta wird nämlich viel grösser, das Gewinde ist bauchiger, der Kiel 
senkt sich mehr herab, die Spiralen sind stärker und meist gekörnelt; die Anwachsstreifen liegen schräger nach 
rückwärts und sind gleichwohl stärker als bei Pl. turbida; endlich weicht das Embryonalende der Pl. cataphracta 
hauptsächlich von der vorbeschriebenen Art darin ab, dass bei jener miocänen Art die ein bis zwei Zwischen- 
windungen, welche die schmalen Längsrippchen tragen, fehlen, und sich statt dessen schon mit der vierten 


Windung die Sculptur für alle folgenden Windungen entwickelt. 
I5,% 


— 186 — 


Pl. Leunisii Ph. von Freden gehört, wie schon Karsten (a. a. O. $. 21.) diese Art mit der Pl. subdenti- 
eulata vereinigt, ohne Zweifel hierher; ich kenne zwar das betreffende Original, welches Philippi in Händen 
hatte, nicht, demungeachtet geht aus der Beschreibung und Abbildung in Philippi's Werk eine unverkennbare 
Uebereinstimmung mit unseren und anderen Vorkommnissen der Pl. turbida Sol. hervor. 


2. Pleurotoma Koninekii Nyst. 
Taf. XVII, Fig. 1 bis 10. 


(Pleurotoma Koninckii Nyst, Coq. et polyp. foss. Belg. p. 517, Taf. 41, Fig. 3, 4, v. Könen, Fauna 
des Unter-Oligocäns von Helmstädt S. 489; idem das marine Mittel-Oligocäns von Nord-Deutschland 
S. 88. — Pl. Waterkeynii Nyst, I. c. p. 518, Taf. 41, Fig. 4; Beyrich, in Karsten Archiv 1848, S. 25; 
Karsten, Verzeichniss 1849, S. 23; Sandberger, Conch. d. Mainzer Beckens S. 231, Taf. NV, Fig. 11; 
Speyer, Tertiärfauna von Söllingen $. 25. — Pl. striatula de Koninek, Coq. foss. de Basele p. 27, 
Pl. 1, fie. 6. — Pl. discors Philippi, Beiträge zur Kenntn. der Tertiärverst. d. nordw. Deutschl. S. 58, 
Taf. 4, Fig. 10. — Pl. Zinkeni Giebel, Fauna der Braunkohlenformation v. Lattdorf, Taf. II, Fig. 6. 
— ?Pl. dorsata v. Münst., Goldfuss Petref. Germ. III, S. 22. Fig. 11.) 


Fundort: Ober-Kaufungen im Septarienthon; Nieder-Kaufungen, Ahnegraben und Hohenkirchen 
im ober-oligocänen Sande — nicht sehr häufig. 


Beschreibung: Das grösste, prachtvoll erhaltene Exemplar, welches mir vorliegt und von Nieder- 
Kaufungen stammt, ist Fig. labe in natürlicher Grösse und drei Ansichten abgebildet; es misst 71 Mm. 
in der Länge und 20 Mm. in der Breite. Ein anderes Stück, in Schwefelkies umgewandelt, ist aus dem 
Septarienthon von Ober-Kaufungen und Fig. 10 in natürlicher Grösse abgebildet; es hat 30 Mm. Länge bei 
11 Mm. Breite. Weit kleiner sind die übrigen abgebildeten Exemplare (Fig. 7, 8 u.9) aus den Sanden von 
Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen, sie messen im Durchschnitt 12 bis 15 Mm. in der Länge und 4 bis 
4'/, Mm. in der Breite. Die übrigen Figuren stellen Zwischenformen und Altersstufen vor. 

Das spindelförmige Gewinde beginnt mit einem kleinen spitzen Embryonalende von 2,5 bis 3 glatten 
und glänzenden, mässig gewölbten Windungen (Fig.6a, 7d). Hieran schliessen sich als Zwischenwindungen 
I bis 2 Umgänge von gleicher Gestalt der vorhergehenden, aber mit 14 bis 16 schmalen Längsrippchen be- 
setzt, welche entweder fast gerade von einer zur andern Naht herablaufen (Fig. 6a), oder eine knieförmige 
Biegung nach rückwärts besitzen (Fig. 7d). In den hierauf folgenden 3 bis + nächsten Mittelwindungen, 
deren Gesammtzahl sich bei ausgewachsenen Schalen auf 10 erstreckt, bildet sich mehr gegen das untere 
Drittel ihrer Höhe ein deutlicher Kiel aus (Fig. 6a), welcher auf den unteren Mittelwindungen an Schärfe 
verliert und bei ausgewachsenen Schalen schon mit der ten Mittelwindung verschwindet, von hier an die 
Windungen bauchiger werden und an der Stelle des Kieles entweder ein erhabenes Schlitzband mit 
3 bis 4 Spiralen (Fig. 1, 3, 4, Te und 10a), oder eine flache Rinne (Fig. 2) von der Breite des Schlitz- 
bandes erhalten, in welcher der Sinus liegt. Oberhalb des Kieles oder Schlitzbandes sind die Windungen 
theils concav (bei Jugendformen), theils flach (bei ausgewachsenen Schalen), und unterhalb jenes fast senk- 
recht abfallend oder schwach gewölbt und mit feinen Spiralen geziert, von denen jedoch bei unausgewach- 
senen Exemplaren meist zwei längs der oberen Naht breiter und stärker sind und als Nahtbinde hervor- 
jfeten (Fig Te). Im Alter sind diese Spiralen zahlreicher und äusserst fein, und bilden, von gleich starken 


— Ba — 


Anwachsstreifen durchsetzt, im oberen Theil der Umgänge ein feines ‚Gitterwerk (Fig. 2). Die Anwachs- 
linien selbst verlaufen von der oberen Naht bis zum Kiel oder Schlitzband nach rückwärts in fast einem Viertel- 
kreis, wenden sich in (Fig. 2) oder auf dem genannten Bande breit und kurz zungenförmig um, und nehmen 
in gleichem Bogen wie anfangs ihre Richtung nach vorn, sich auf der Schlusswindung in gerader Richtung 
bis zum Stielende fortsetzend. 


Die Schlusswindung endet in einen ziemlich langen, meist gestreckten Stiel und erhält bei den ge- 
kielten kleineren Formen unterhalb des Kieles 2 bis 3 stärkere Spiralstreifen und weiter bis zum Stielende 
eine Anzahl feinerer Spiralen, deren Menge von den sich einschiebenden Zwischenspiralen abhängt.®,Die Mün- 
dung ist länglich oval, nach oben spitz zulaufend, nach unten in einen schmalen Kanal übergehend; der 
Einschnitt des rechten Mundrandes ziemlich tief; die Spindel meist gestreckt mit schmalem umgeschlagenen Rand. 


Bemerkungen: Die Identität der Pl. Waterkeynii nit Pl. Koninckii hat von Könen nach seinem reichen 
Vergleichungsmaterial festgestellt und mir durch seine grosse Liberalität Stücke letzterer Art mitgetheilt, welche 
mich von der Unzertrennlichkeit beider Arten überzeugten. 


Ohne Zweifel gehört auch hierher die Pl. discors Philippi aus dem Ober-Oligocän von Freden, denn 
auch selbst ohne Vergleichung der Originale ergiebt sich aus den Abbildungen bei Philippi eine grosse Ueber- 
einstimmung mit unserer kleineren Abart der Pl. Koninckii von Hohenkirchen und Nieder-Kaufungen. 

Desgleichen möchte ich die Pl. dorsata v. Münster aus dem Sternberger Gestein hierher rechnen, welche 
wohl kaum von der Pl. Waterkeynii zu trennen steht, da sie mit dieser in Gestalt der Schale, Grösse und Be- 
schaffenheit der gekielten Umgänge ete. grosse Uebereinstimmung zeigt. 


Aus der Fig. 1 unserer Pl. Koninckii von Nieder-Kaufungen geht hervor, dass diese Art auch in dem 
Ober-Oligocän Dimensionen erreicht, welche selbst die Vorkommnisse von Lattdorf übertreffen, und zugleich dar- 
legt, wie sehr diese Art im Alter variirt. So würde ich selbst die Stücke, welche auf unserer Tafel XII, 
Fig. 1 bis 5 abgebildet sind, einer neuen Art zugerechnet haben, wenn mich nicht Herr von Könen darauf 
aufmerksam gemacht hätte, dass Pl. Koninckii im Alter die Kiele der Windungen verliert. Die Vergleiche mit 
Originalen der Pl. Koninckü aus der Sammlung meines verehrten Freundes, sowie mit dem Material, welches ich 
bereits besass, liessen derartige Uebergänge, insbesondere aber die 5 ersten Mittelwindungen unserer grössten abge- 
bildeten Schalen eine Uebereinstimmung mit typischen Stücken der Pl. Koninckii erkennen, dass ich von einer 
Trennung Abstand nahm. 


Die Jugendformen erinnern darin, dass die Kiele der beiden ersten Mittelwindungen — wenn auch 
schwach — gekerbt sind, an Pl. denticula Bast., allein diese Art unterscheidet sich von der Pl. Koninckii dadurch, 
dass bei jener auf die 2 bis 3 glatten Embryonalwindungen drei statt zwei Zwischenwindungen mit Längs- 


rippchen folgen, die Kerbung der Kiele weit stärker hervortritt, und die Kiele aus mindestens 2 starken Spiralen 
gebildet sind. 


3. Pleurotoma laticlavia Beyr. 
Taf, XIX, Fig. labc, 2abe, 3, 4, 5, 6abe, 7. 


(Pleurotoma laliclavia Beyrich, in Karsten Archiv 1848, S. 22; Speyer, Terliärfauna v. Söllingen S. 27; 
v. Könen, Marine Mittel-Oligocäu in Palaeontogr. Bd. XVI. Heft 2, S. 88. — Pl. subdenticulata Sdbg. 
(pars), Mainzer Becken S. 239, Taf. 16, Fig. 9b. — Pl. Stoppanii Deshayes Anim. s. verleb. II, 
p. 382, Tab. 99, Fig. 23—24. — Pl. Leunisii Desh. (non Phil.); ibid. Tab. 99, Fig. 18—20. — Pl. 
acutangularis Ph. (non Desh.) Beiträge $. 24.) 


— 8 — 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben, Harleshausen und Hohenkirchen im ober-oligocänen 
Sande — häufig. 


Beschreibung: Die Abbildungen Figur 3 bis7 geben in fünf-, vier- und dreimaliger Vergrösserung 
eine Altersfolge dieser Art; die Figuren lab u. 2ab ein Paar Varietäten ebenwohl vergrössert, und Fig. 1c 
u. 2e. die Seulpturen der letzten Windungen jener in starker Vergrösserung. Die grössten Exemplare messen 
19 Mm. in der Länge und”6 Mm. in der Breite. 

Die schlank spindelförmige Schale läuft nach oben sehr spitz, nach unten in einen langen Stiel aus. 
Von 10 Windungen sind die drei ersten klein, schwach gewölbt, glatt und glänzend und bilden das Embryo- 
nalende. Auf dieses folgen 1'/, bis 2 stärker gewölbte und an Breite rasch zunehmende Umgänge mit zahl- 
reichen feinen Längsrippchen (Fig. 3, 4 u. 7). Die folgenden Windungen erhalten einen bald breiteren’ (so 
bei typischen Formen Fig. 3, 4, 6u. 7), bald schmaleren (Fig. 5) Kiel, welcher durch zwei (Fig. 1c), drei 
oder vier (Fig. 6e) starke Spiralstreifen gebildet wird. Dicht unter der oberen Naht treten auf allen Mittel- 
windungen zwei weitere Spiraleu stärker hervor und bilden ein deutliches Band (Fig. le, 2c, 6c). Zwischen 
diesem und dem Kiele bedecken den mehr oder weniger concaven oberen Theil der Windung vier bis fünf 
Spiralen, wohingegen zwischen dem Kiele und der unteren Naht meist nur eine stärkere Spirale (Fig. 6c) 
auftritt. sich zuweilen aber auch noch in den Zwischenräumen je ein oder zwei feinere einschieben (Fig. Ic. 
u. 2c). Auf dem Kiele einer jeden Windung erheben sich bei typischen Formen 18 bis 24 Rippen in der 
Gestalt von schmalen geraden Leisten (Fig. 3, 4, 6 u. 7), deren Länge und stumpferes Ansehen von der 
Stärke und Anzahl der Spiralen des Kieles abhängt. Bei einigen verschwinden die Längsleisten auf der 
letzten und selbst vorletzten Windung (Fig. 1), so dass nur ein System von Spiralen vorhanden, welche von 
zahlreichen feinen, breit zungenförmig nach rückwärts gewendeten, Anwachslinien durchsetzt werden. Solche 
Anwachslinien sind jedoch auch auf den gekielten Windungen vorhanden und liegt alsdann auf diesem 
das Knie jener. 

Auf der bald mehr, bald weniger bauchig gestalteten Schlusswindung folgen unterhalb des Kieles 
meist 3 bis 5 stärkere Spiralen in gleichen Zwischenräumen von einander und abwärts bis zum Stielende zabl- 
reiche feinere Spirallinien, welche von den in fast gerader Richtuug herablaufenden Anwachslinien durchschnitten 
werden (Fig. 5a). Die Mündung ist länglich oval, nach unten allmählich in den ziemlich langen Kanal über- 
gehend. Der Ausschnitt ist nicht sehr tief, und mehr oder weniger breit gerundet; die äusserst dünne 
Spindelplatte ist erweitert und wird von dem übrigen Schalentheil durch eine Furche geschieden (Fig. 16, 
2b u. 6b). 


Bemerkungen: Bei einer früheren Gelegenheit habe ich auf die grosse Veränderlichkeit dieser in dem 
gesammten Oligocän verbreiteten Art hingewiesen, und hat v. Könen in seiner neuesten Arbeit über das marine 
Mittel-Oligocän (I. e. $. 89) weiter darauf aufmerksam gemacht, dass die beiden französischen mittel-oligocänen 
Arten: Pl. Stoppanii Desh. und Pl. Leunisii Desh. (non Philippi), vielleicht auch noch die Pl. Parkinsonii Desh. 
aus dem Mainzer Becken hierher gehören dürften, welcher Ansicht ich vollkommen beipflichte. 

Unter den vorbeschriebenen und abgebildeten Exemplaren unserer Casseler Pl, laticlavia finden sich die 
mannigfaltigsten Varieläten, und namentlich auch Uebergänge von typischen Formen (Fig. 6 u. 7) bis zu den 
weniger gerippten und mit feinen Spiralen gezierten Stücken (Fig. 1), zu welchen letzteren die Pl. Stoppanii Desh. 
gerechnet werden könnte, wenigstens besitze ich Exemplare der Pl. laticlavia von Hohenkirchen, welche mit der 
Abbildung und Beschreibung der Pl. Stoppanüi bei Deshayes trefflich übereinstimmen. 


— 189 — 


Formen mit schmalen, nur aus 2 bis 3 Spiralen gebildeten Kielen finden sich ebenwohl bei Cassel, und nähern 
sich dann auffallend der in Deshayes neuestem Werke Taf. 99, Fig. 18 abgebildeten Pl. Leunisii Desh. (non 
Ph.,) welche Casseler Art Deshayes wohl nicht sicher gekannt haben dürfte, denn die Philippi’sche Pl. Leunisii 
gehört ohne Zweifel der Pl. turbida Sol. (= subdentieulata Münst.) an. Auch was Philippi von Cassel als Pl. 
acutangularis Desh.? aufführt, möchte hierhergehören, ich wüsste wenigstens nicht, worauf das Philippi'sche Citat 
anders zu beziehen sei. 

Eine interessante Varietät der Pl. laticlavia findet sich bei Ober-Kaufungen und ist Taf. XIX, Fig. 2 ab- 
gebildet. Ich würde dieselbe einer selbstständigen Art zugerechnet haben, wenn nicht das Embryonalende und die 
beiden sich daran schliessenden ersten Mittel-Windungen mit solchen von Pl. laticlavia eine Uebereinstimmung ge- 
zeigt, und desshalb eine Trennung nicht gestatteten. Die hauptsächlichen Verschiedenheiten der betreffenden abge- 
bildeten Form, welche indessen nicht vereinzelt bei Cassel vorkommt, bestehen darin, dass auf den unteren Mittel- 
windungen an der Stelle des eigentlichen Kieles nur eine scharfe Kante vorhanden ist, welche die Windung in 
einen oberen schräg dachigen und einen unteren senkrecht abfallenden Theil trennt, auf welchem letzteren die 
Spiralen bis zur unteren Naht hin von gleicher Stärke oder selbst stärker als die der Kante entwickelt sind, und 
wodurch alsdann die scharfe Begrenzung «des Kieles zurücktritt. Die Längsrippen erhalten hierdurch ebenwohl 
eine abweichende Gestalt, indem sie auf der Kante des Umganges breit abschneiden und, nach abwärts immer 
schmaler werdend, in schräger Richtung nach vorn verlaufen, sich mit den Anwachsrippen verschmelzen (Fig. 2 c). 

Weit mehr noch als die Jugendformen der Pl. Koninckii sind solche Schalen der Pl. laticlavia mit der 
Pl. denticula Bast. verwandt, welche nur zwei Spiralen auf dem Kiele besitzen (Fig.1 Taf. XIX); allein es lässt 
sich die Pl. laticlavia in jedem Alterszustand leicht durch das schlankere Gewinde, den breiteren Kiel, — auch 
wenn dieser aus nur zwei Spiralen gebildet — ferner den flacheren Sinus und, wie bereits schon unter den 
Bemerkungen zur vorigen Art erwähnt, durch die drei Zwischenwindungen unterscheiden, während Pl. laticlavia 
nur 1 bis 2 solcher Zwischenwindungen besitzt. 

In dieser letzteren Eigenschaft zeigt Pl. laticlavia mit dem Gewinde der Pl. Koninckii eine derartige 
Analogie, dass bei nur vorhandenen Gewindestücken es schwer zu unterscheiden ist, ob jene der einen oder 
der andern Art angehören. Die weniger gewölbten und durch flachere Nähte von einander getrennten beiden 
Zwischenwindungen geben alsdann den allerdings nicht sogleich in die Augen fallenden Unterschied der Pl. 
Koninckii von der Pl. latielavia; ist indessen an embryonalen Formen oder bei Bruchstücken beider Arten nur 
eine Mittelwindung vorhanden, so ist da die Sculptur beider gänzlich verschieden, auch bei sonstiger Ueber- 
einstimmung in dem Embryonalende eine Verwechselung nicht leicht möglich. 


4. Pleurotoma Selysii de Koninck 
Taf. XX. Fig. 1, 2a bc, 3, 3a, 4ab, 5. 5a. 


(Pleurotoma Selysii de Koninck, Cogq. foss. d. Basele p. 25, pl. 1, fig. 4; Nyst. Coq. et polyp. foss. de 
Belg. p. 515, Tab. 40. Fig. 11 und 12; Sandberger Conch. d. Mainz. Tertiärb. S. 236, Taf. XV, Fig. 
12; Speyer, Tertiärf. von Söllingen, S. 26; idem Tertiärgebilde von Detmold S. 20, Taf. 1, Fig.11; 
v. Könen, d. marine Mittelolig. S. 89. — Pl. flexuosa Giebel (non Goldf.), Fauna von Lattorf Taf. 3, 
Fig. 9. — Pl. difficilis Gieb. 1. c. Taf. 4, Fig. 3. — Pl. Sandbergeri Desh., Anim. sans verteb. T. III, 
p. 366, Pl. 99, Fig. 31 und 32.) 


Fundort: Ober-Kaufungen im Septarienthon, Nieder-Kaufungen, Ahnegraben und Hohenkirchen im 
ober-oligocänen Sande — nicht sehr häufig. 


Beschreibung: Die grössten Exemplare finden sich bei Nieder-Kaufungen und sind zwei derselben 


— 90 — 


in Fig. 1 u. 2 abgebildet. Ersteres Stück misst 50 Mm. in der Länge und 50 Mm. in der Breite. Von 
kleinen Exemplaren geben die Figuren 3, 4 u. 5, letztere in dreimaliger Vergrösserung, Abbildungen. 

Die mehr oder weniger schlank spindelförmige Schale besteht aus 10 bis 11 Windungen. Hiervon 
bilden 2", bis 3 das glatte und glänzende Embryonalende, an welches sich zwei ziemlich stark gewölbte 
Windungen anschliessen, von denen die obere nur mit äusserst feinen, schräg liegenden Längslinien (Fig.5a), 
die untere mit einem Gitterwerk von schmalen gebogenen Längsrippchen mit durchsetzenden feinen Spiralen 
— 5 bis 6 an Zahl — geziert ist. Erst die 6te sowie alle folgenden Windungen werden winkelig, indem 
sich etwas unterhalb deren Mitte 10 bis 11 Höcker (Fig. 3, 3a) erheben, deren "Gestalt äusserst variabel 
ist. So sind sie bei einigen breit und stumpf gerundet (Fig. 3u.3a) und nehmen fast die ganze Windungs- 
höhe ein; bei anderen verlängeren sie sich nach der oberen Naht hin, — dieses namentlich bei jugendlichen 
Stücken und in den oberen Mittelwindungen — so dass sie das Ansehen von gebogenen Längsrippen erhal- 
ten (Fig. 4 u. 5). Bei noch anderen werden die Höcker nach abwärts immer kleiner und erheben sich auf 
der letzten Mittelwindung als kleine kegelfürmige Höcker (Fig. 2c). Auf der Schlusswindung sind jene 
Knoten ebenwohl meist rippenförmig nach unten verlängert, oder sie verschwinden ganz. — Zahlreiche Spiralen 
bedecken die Schale bis zum Stielende herab, von denen diejenigen, welche zunächst über und unterhalb der 
Knotenreihe liegen, am deutlichsten hervortreten, bei jugendlichen Schalen (Fig. 5a) sich jedoch auch zwei 
stärkere Spiralen als eine Nahtbinde längs der oberen Naht hinziehen. 

Die Anwaclısstreifen sind theils fein theils grob und folgen nicht der Verlängernng der Höcker, 
sondern verlaufen von der oberen Naht in schiefer Richtung nach rückwärts, bilden alsdann sowohl auf als 
auch zwischen den Knoten spitzwinkelig nach rückwärts gewendete, hinten abgerundete Buchten, und wenden 
sich alsdann in einen ziemlich stark gekrümmten Bogen nach vorne. Der Sinus der Anwachsstreifen liegt 
somit auf dem Kiele. Die bauchige Schlusswindung verengt sich in einen ziemlich langen gestreckten Stiel; 
nur bei der abgebildeten Varietät (Fig. 2) ist der Stiel an seinem unteren Ende nach Aussen gebogen. Die 
Mündung ist länglich keulenförmig mit breit umgeschlagenen Spindelrand. 


Bemerkungen: Auch P]. Selysii ist eine in dem gesammlen Oligocän sehr verbreitele und variabele 
Art, welche, wie aus obiger Synonymik hervorgeht, die Veranlassung zur Aufstellung neuer Arten gegeben. 
Dieses hätte mich auch bei dem abgebildeten Exemplar Fig. 2 verleiten können, da die Sculptur der letzten Mil- 
telwindung und die Ornamentik der Schlusswindung grosse Abweichungen von den übrigen mir bekannten Vor- 
kommnissen der Pl. Selysii darbieten, und ferner in der Biegung des Stieles und des schräg abgeschnittenen 
Spindel-Endes ein Grund zur Trennung vorhanden zu sein scheint. Allein die oberen Windungen unserer Va- 
rielät zeigen von typischen Stücken der Pl. Selysii so geringe Verschiedenheiten, dass ich auf jene Abweichungen 
kein so grosses Gewicht legen konnte, und von einer Trennung Abstand nahm. 

Jugendliche Formen der Pl. Selysii sind ebenwohl mit solchen von Pl. latielavia — namentlich nicht 
typischen Formen — zu verwechseln. Man muss alsdann bei der Trennung auf das Embryonalende und die 
sich daran schliessenden beiden nächsten Windungen achten, welche, wie die Vergleiche der Fig. 5 a auf Tafel XX. mit 
Fig 3 auf Taf. XIX zeigen, von einander sehr verschieden sind. Hat man indessen Jugend-Exemplare der Pl. Selysii mit 
abgeworfener Spilze, so haben solche in den gebogenen Längsrippen Aehnlichkeit mit Pl. Duchastelii Nyst. 
(—= flexuosa Goldf.), wie denn auch Giebel ein Vorkommen der Pl. Selysii von Lattorf als Pl. Nexuosa auf- 
geführt hat. Die mehr winkelige Gestalt der Mittelwindungen, sowie der dünnere und gestrecktere Stiel und 
die diekeren Rippen oder Knoten, geben alsdann einen Anhaltspunkt, die Pl. Selysii juv. von der Pl. Duchas- 
telii zu unterscheiden. 


— MN — 


5. Pleurotoma Duchastelii Nyst. 


Taf. XX., Fig. 6 bis 9 var. multilineata Sp.; Fig. 10 bis 13 var. vera Sp.; T. XXI, Fig. labe. var. granulata Sp.; 
Fig. 2. 2a, 3 var. planospira Sp. 


(Pleurotoma Duchastelii Nyst. Rech. coq. foss de Hoesselt ete. p. 31, Pl. 1, Fig. 8; Sandberger , Conch. 
d. Mainzer Beckens $S. 237, Taf. XV, Fig. 13; Speyer, Tertiärfauna v. Söllingen S. 29; v. Könen, 
marine Mitteloligoc. S. 90. — Pl. acuminata Nyst (non Sowb.), Coq. et Polyp. foss. Belg. p. 519, Pl. 
42, Fig. 1. — P!. flexuosa Goldf. Prtref. Germ. II, 1841, p. 21, Taf. 171, Fig. 7; Beyrich, in 
Karsten Archiv 1848 S. 24. — Pl. curvicostata Phil. (non Lam.) Beiträge $. 23, 57. — Pl. plicatilis 
Phil. (non Desh.) 1. e. S. 58. — Pl. simplex Phil. (non Desh.) 1. ce. S. 57. Taf. IV, Fig. 8. — Pi. 
planospira Speyer, Tertiärgebilde von Detmold S. 19, Taf. II, Fig. 3.) 


Fundort: Ober-Kaufungen im Septarienthon; Nieder-Kaufungen, Hohenkirchen, Ahnegraben und 
Harleshausen im ober-oligoeänen Sande — häufig (von ersterer Localität jedoch nur in einigen Bruch- 
stücken bekannt). 


Beschreibung: Die Figuren 9 bis 13 geben in verschiedenen Vergrösserungen (diese ist jedesmal 
bei den betreflenden Figuren angegeben) eine Altersfolge der typischen Formen, von welchen Fig. 9 das 
grösste Exemplar ist und 22 Mm. in der Länge und 7 Mm. in der Breite besitzt; die meisten haben indessen 
nur 16 Mnı. in der Länge bei 5 Mm. Breite. Die Figuren 6, 7 u. 3 geben in natürlicher Grösse die Ab- 
bildungen einer Varietät, welche 30 Mm. Länge erreicht; ebenso gehören die Figuren 1 u. 2 auf Taf, XXI. 
zwei Varietäten dieser Art an. 

Die mehr oder weniger schlank spindelförmige Schale umfasst 10 bis 11, durch tiefe Nähte von ein- 
ander geschiedene, fast ebene Windungen. Hiervon bilden die 3 bis 4 ersten, welche glatt und glänzend 
sind, das Embryonalende (Fig. 12a, 13). Die sich hieran schliessende nächste Windung ist mit schmalen, 
geraden Längsrippchen geziert, welche von 6 bis 8 haarförmigen Spiralen durchschnitten werden (Fig. 12 a). 
Mit der folgenden Windung werden die Rippen wie auch die Spiralen breiter; die ersteren, von denen 16 bis 18 
auf einen Umgang kommen, verlaufen alsdann in schräger Richtung nach rückwärts, biegen sich etwas über 
der halben Höhe des Umganges in ein stumpfes Knie um, und setzen, sich schräg nach vorn wendend, in 
gerader Richtung bis Zur unteren Naht fort. Von den 9 bis 10 Spiralen, welche diese Rippen durchschnei- 
den, bilden 2 bis 3 längs der oberen Naht ein breites Band, welches durch eine Furche von dem daran 
stossenden gewölbteren unteren Schalentheil begrenzt wird, und auf welcher Nahtbinde die Rippen meist mit 
breiten flachen Knoten beginnen. Die Anwachslinien folgen ganz der Biegung der Rippen bis zu deren 
Knie, von hieran durchschneiden aber jene die letzteren in schräger Richtung nach vorn. (Fig. 10c). — In 
gleicher Weise stellt sich die Sculptur auf der Schlusswindung dar, und ist die vorstehende Beschreibung 
hauptsächlich auf die typischen Stücke Fig. 10 bis 13 anwendbar. 

Bei anderen Exemplaren steigert sich die Anzahl der Längsrippen bis zu 26 auf einen Umgang, sie 
werden feiner und verlaufen gestreckter. Bei wieder anderen (Fig. 6, 7 u. 8) setzen sich die Windungen 
ab, die Rippen verschwinden schon mit der vorletzten Mittelwindung, und treten an die Stelle jener, knie- 
förmig nach rückwärts gebogene Anwachslinien in Form von bald schmaleren, bald breiteren Falten (Fig. Ta 


und Sa). Auch hier bilden von den Spiralen 3 bis 4 stärkere theils unterhalb der oberen Naht, theils auf 
Palaeontograpbica XVI. & 26 


—_ 12 — 


der Mitte des Umganges ein breites Band (Fig. 7a), oder es schliessen nur in der Mitte des Umganges mehrere 
stärkere Spiralen ein flaches breites Band ein, in- welchem alsdann der Sinus liegt (Fig. Sa). Bei einer 
dritten Abart, mit mehr ebenen Umgängen (Taf. XXI. Fig. 1), entwickeln sich unterhalb der oben erwähnten 
Nahtbinde in gleichen Abständen von einander 3 bis 4 Spiralen von gleicher Stärke der mehr stumpfwinkelig 
gebogenen Längsrippen , so dass sie auf den Durchkreuzungspunkten mit diesen flach gerundete Knoten 
bilden. Endlich treten auch Formen auf mit vollkommen ebenen Windungen, welche als Sculptur nur 8 bis 10 
durch schmale Zwischenräume getrennte Querstreifen besitzen, deren beiden obersten als Nahtbinde stärker 
hervortreten, alle aber von zahlreichen sehr feinen Anwachslinien durchsetzt werden (Taf. XXL, Fig. 2a). 
Die Schlusswindung ist hinsichtlich ihrer Gestalt, Mündung, Kanal etc. bei allen Varietäten so ziem- 
lich übereinstimmend, der Stiel zuweilen bei der einen etwas länger und schmaler, breiter oder kürzer als 
bei der andern. Die Mündung ist keulenförmig mit schwach abgestuzter Spindel und breit umgeschlagener 
Spindelplatte, welche durch eine Furche von dem übrigen Schalentheil deutlich geschieden ist. 


Bemerkungen: Eine so grosse Veränderlichkeit als die vorbeschriebene weit verbreitete mittel- und 
ober-oligoräne Art in der Sculptur der Schale besitzt, dürfte wohl kaum bei einer andern Pleurotoma obwalten, 
und gehören sicherlich ausser den in obiger Synonymik aufgeführten Arten noch eine Anzahl anderer, mit Pl. 
Duchastelii nahe verwandte Arten aus dem Pariser Becken hierher, wie z. B. Pl. bicatena, Pl. Lajonkeirii, Pl. 
mullicoscata u. a. Ich versuchte zwar bei einer anderen Gelegenheit (Tertiärf. v. Söllingen, S. 29 Bemer- 
kungen) unterscheidende Merkmale dieser Arten von der Pl. Duchastelii hervorzuheben, allein ich finde jene Un- 
terschiede bei dem umfangreicheren Vergleichungsmaterial und den vielen Varieläten, welche mir von der letzt- 
genannten Art jetzt vorliegen, nicht haltbar genug. Demungeachtet vermag ich über die genannten französischen Ar- 
ten kein sicheres Urtheil abzugeben, weil mir von diesen nicht genug Exemplare vergleichend zu Gebote stehen. 

Dass die Pl. curvicostata Phil. (non Desh.) von der Wilhelmshöhe bei Cassel (Ahnegraben) hierher ge- 
hört, davon habe ich mich durch Vergleich eines Originals überzeugt, und ebenso sind die beiden Arten Pl. 
simplex Phil. (non Desh.) und Pl. plicatilis Phil. (non Desh.) von Freden ohne Zweifel hierher zu stellen. Was 
endlich die Pl. planospira Sp. von Detmold betrifft, so habe ich auch diese, auf den Vorschlag v. Könen’s, als Va- 
rietät mit hierher gezogen, da ich vollständige Uebergänge dieser glatten Form zu den gerippteren kennen gelernt. 

Für die Casseler Vorkommnisse der Pl. Duchastelii unterscheide ich, jedoch ohne Berücksichtigung 
etwaiger Uebergangsstufen, sondern nur als hervorragende extreme Formen, folgende vier Varietäten: 

1) Var. «. vera (Taf. XX, Fig. 10, 11, 12 und 13) aus dem Septarienthon von Oberkaufungen und 

dem Ober-Oligocän von Hohenkirchen und Harleshausen. — 
Umgänge gewölbt mit 16 bis 18 breiten Rippen und hervortretenden Spiralen 
längs der oberen Nahl., 
Hierher alle typisch mittel-oligocänen Vorkommnisse. 
2) var. 8 multilineata (Taf. XX, Fig. 6, 7 und 8) aus dem ober-oligocänen Sande von Nieder- 
kaufungen, Ahnegraben und Hohenkirchen. 
Schale weniger schlank, Windungen etwas abgesetzt, die oberen mit 16—18 
stärkeren, die unteren mil 24—26 feineren Längsrippen und feineren Spiralen. 
Hierher möchte ich die miocäne Pl. flexiplicala Nyst von Antwerpen rechnen. 
3) var y. planospira (Taf. XXI. Fig. 2 und 3) von Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen. 
Windungen vollkommen eben, ohne Längsrippen und mit 8 bis 10 dicht stehenden, 
die ganze Höhe des Umganges einnehmenden Spiralengeziert, welche von feinen 
Anwachslinien durchschnitten werden. 
Hierher die Pl. planospira Sp. von Detmold. 


— 18 — 


4) var. d. granulata (Taf. XXI. Fig. 1) aus dem ober-oligoc. Sande von Hohenkirchen. 
Windungen eben, Spiralen geringer an Zahl, aber von gleicher Stärke der 
Längsrippen, wodurch entweder, sobald Spiralen und Rippen fein, ein zier- 
liches Gitterwerk, oder bei zunehmender Stärke auf den Durchkreuzungs- 
punkten flach gerundete Knoten gebildet werden. 

Auch diese letzte Varietät findet sich nicht vereinzelt bei Cassel; ob sie auch an anderen Localitäten 
neben den übrigen drei Varietäten vertreten, ist mir unbekannt. 


B. Sinus über dem Kiel, 


6. Pleurotoma Volgeri Philippi. 
Taf. XIX, Fig. 12, 12a, 12b. 


(Pleurotoma Volgeri Philippi, Palaeontographica I, S. 69, Taf. 10 a, Fig. 2; Beyrich in Karsten Archiv 
1848, S. 31; Karsten, Verzeichniss 1849, $. 23; Speyer, Tertiärfauna von Söllingen S. 24. — Pl. 
bicingulata Sp. in Zeitschr. der deutsch-geol. Gesellsch. 1860, S. 484, Taf. IX, Fig. 4 ab, 4 c. 


Fundort: Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Von drei beschädigten Exemplaren, welche vorliegen, ist das grösste und bis auf 
die Schlusswindung gut erhaltene Stück Fig. 12 in dreimaliger Vergrösserung, in Fig. 12a die stark ver- 
grösserte Mittelwindung und in Fig. 12b der erste Anfang der Schale, JUmal vergrössert, abgebildet. 

Das sehr spitze Gewinde beginnt mit einem äusserst kleinen, aus 2 bis 2'/, glatten und gewölbten 
Umgängen gebildeten Embryonalende (Fig. 12b), an welches sich sechs sehr scharf gekielte Mittelwindungen 
anschliessen. Der Kiel liegt fast im unteren Drittel der Umgänge und ist, mit Ausnahme desjenigen auf der 
ersten Mittelwindung, welcher glatt, mit zahlreichen spitzen Zähnen besetzt. Ober- und unterhalb des 
Kieles sind die Umgänge concav und, abgesehen von den sehr feinen oberhalb des Kıeles sich ziemlich stark 
nach rückwärts biegenden Anwachslinien, glatt und glänzend. Sowohl dicht über, als auch unmittelbar 
unter der Naht bemerkt man auf den letzten Mittelwindungen je eine glatte erliabene Leiste (Spirale). — 
Die Schlusswindung fehlt, doch lege ich zur vollständigen Beschreibung ein Stück von Söllingen, welches 
in Grösse und Beschaffenheit des Gewindes mit diesem Vorkommen vollkommen übereinstimmt, zu Grunde. 
Hiernach setzt sich die untere der beiden erwähnten Nahtbinden mit zunehmender Stärke auf der Schluss- 
windung fort, und erhebt sich daselbst zu einer Art zweiten Kiel, unter welchem alsdann bis zum Stielende 
herab 10 bis 12 schräg verlaufende, an Stärke abnehmende und schwach gekörnelte Leistchen (Spiralen) 
folgen. Die Schlusswindung verschmälert sich allmählich gegen die Basis hin und verlängert sich in einen 
ziemlich langen, gestreckten und dünnen Stiel mit schmalem Kanal. Die Mündung ist länglich oval, die 
Spindel glatt und glänzend, und gegen den übrigen Schalentheil durch eine Furche geschieden; der rechte 
Mundrand ist scharf. 


Bemerkungen: Wenn auch durch unvollkommene Exemplare, wie die vorliegenden, so ist doch mit 
denselben das Vorkommen dieser für das Mittel-Oligocän charakteristischen Art auch im ober-oligocänen Sande 
erwiesen, scheint jedoch in diesem nur untergeordnet aufzutreten. 

Bei einer anderen Gelegenheit (Tertiärfauna von Söllingen S. 24, Bemerkungen) erwähnte ich, dass mir 


die Pl. Volgeri auch aus dem Unter-Oligocän von Lattorf und Helmstädt bekannt sei; doch hat später v. Könen 
26* 


— 14 — 


(Fauna von Helmstädt S. 496) diese beiden Vorkommnisse als Pl. terebralis Lam. var. perspirata v. Könen auf- 
geführt, und möchte gleichwohl auch die mittel-oligocäne Pl. Volgeri als cine Varietät dazu stellen. Es geht 
indessen aus den betreffenden Bemerkungen in v. Könen’s Schrift nicht hervor, ob er diese Art zu Pl. terebra- 
lis Lam. var. Volgeri oder zu seiner var. perspirata rechnen möchte, und führe ich somit die Pl. Volgeri hier noclı 
als selbstständige Art auf, zumal mir dieselbe, nach meinem Vergleichungsmaterial zu urtheilen, von dem unter- 
oligocänen Vorkommen der Art verschieden zu sein scheint, dass beide als getrennt bestehen können. So dürften 
z. B., ausser den von H. v. Könen hervorgehobenen Verschiedenheiten,, die verhältnissmässig weit niedrigeren 
Windungen bei Pl. terebralis, wodurch die Kiele näher zusammentreten, sowie darin ein unterscheidendes 
Merkmal abgeben, dass sich die gekörnelten Spiralen des Stieles um die Spindel herum nach Innen fortsetzen, 
während bei Pl. Volgari die Spindel vollkommen glatt bleibt und die Spiralen des Stieles mit der rinnenförmigen 
Begrenzung der Spindelplatte abschliessen. 


7. Pleurotoma regularis de Koninck. 
Taf. XVII, Fig. 1 bis 14. 


(Pleurotoma regularis de Koninck., Cogq. foss. de Basele etc. p. 23, Pl. 1, Fig.1; Beyrich in Karsten Archiv 
1848, S. 26; Karsten, Verzeichniss 1849, $. 23; Sandberger Conchyl. d. Mainz. Tertiärb. S. 235; 
Speyer, Tertiärfauna von Söllingen, S. 27; idem die ober-oligoe. Tertiärgeb. von Detmold, S. 20; 
v. Könen, marine Mitteloligoe., $. 91. — Pl. rostrata Nyst (non Sol.) Coq. et Polyp. Foss. Belg. p. 
522, Pl. XLII, Fig. 3. — Pl. belgica v. Münster, Goldf. Petref. Germ. Ill, S. 20, Taf. 181, Fig. 2; 
Nyst I. ec. p. 524, Taf. 41, Fig. 6; Philippi Beiträge S. 23; Bronn Leth. aeogn. III Ed. Bd. 4, S. 
541, Taf. XL, Fig. 19; Sandberger 1. e. $. 233, Taf. XV. Fig. 10; Deshayes Anim. sans verteb. 
Tom Ill, p. 353, pl. 99, Fig. 13, 14; Speyer, Söllingen $. 28; id., Detmold $. 19. — Pl. Hausmanni 
Philippi, Beiträge S. 57, Taf. IV, Fig, 9.) 


Fundort: Öber-Kaufungen im Septarientlon; Nieder-Kaufungen, Hohenkirchen, Ahnegraben und 
Harleshausen im Ober-Oligocän — hierin sehr häufig. 


Beschreibung: Die zahlreichen, meist in natürlicher Grösse dargestellten Abbildungen auf 
Taf. XVII, geben eine Altersfolge, sowie eine Reihe von Varietäten dieser Art, und erreichen die grössten 
Exemplare wie z. B. Fig. 1, 75 Mm. in der Länge bei 25 Mm. in der Breite. 

Die mehr oder weniger schlank spindelförmige Schale besteht aus 10 bis 12, durch schmale Nähte 
von einander getrennte, Windungen. Die ersten 3 bis 4 (Fig. Ta) sind glatt und glänzeud, schwach gewölbt 
und gehören dem Embryonalende an. Die nächstfolgenden Umgänge (Mittelwindungen) sind ebenwohl schwach 
gewölbt und erhalten, namentlich bei jugendlichen Stücken, eine ziemlich starke Depression unter der oberen 
Naht, während mit zunehmendem Alter der ganze obere Theil des Umganges flach ausgehöhlt und der untere 
mehr gewölbt erscheint. Sämmtliche Mittelwindungen und selbst die Schlusswindung bis zum Stielende herab 
sind bei den unausgewachsenen Schalen mit feinen Spiralen (Fig. 7a, 13c) geziert, wohingegen diese bei 
Formen mittlerer Grösse nur in der Einsenkung des oberen Theiles der Windungen vorhanden sind und bei 
ausgewachsenen, ganz alten Individuen (Fig. 1) gänzlich fehlen, in welchem Falle alsdann als einzige Sculptur 
die bogigen feinen Anwachslinien auftreten, welche sich in dem ausgehöhlten oberen Theile breit zungen- 
förmig nach rückwärts wenden, und von hier auf dem gewölbten Theile stark vorwärts gekrümmt sind. 
Wo solche Anwachslinien gleich starke Spiralen schneiden — so namentlich bei Jugendformen und in den 


ersten Mittelwindungen — entsteht ein zartes Gitterwerk (Fig. Ta, 1la, 13c.). Bei vielen bilden sich aber 
auch diese Anwachslinien auf dem unteren gewölbteren Theile der oberen Mittelwindungen zu stumpfen, 
schief stehenden Rippen aus (Fig. 11 bis 13), deren Länge, Zahl und Stärke varürt, und welche sich mitunter 
schon auf den unteren Mittelwindungen gänzlich verlieren. Zuweilen bleiben diese Rippen aber auch bis 
über die Schlusswindung deutlich vorhanden, und endlich verkürzen sie sich auch wieder so, dass sie nur 
wie stumpfe Höcker oberhalb der Naht erscheinen (Fig. 14). 

Die Schlusswindung, welche höher ist als alle übrigen Windungen zusammengenommen, endet in einen 
langen geraden Stiel, auf welchem die Anwachslinien mit allmählicher Rückwärtsbiegung in gerader Richtung 
bis zum Stielende herab sich fortsetzen und von zahlreichen feinen Spirallinien durehschnitten werden. In 
der Mitte-der Einsenkung, oder insofern sich auf der unteren Hälfte der Windungen Rippen erheben, dicht 
über diesen, befindet sich das Knie des Ausschnittes (Fig. 6, 13a). Die Mündung ist lang keulenförmig 
gestaltet, mit breit umgeschlagenen Hachem Spindelraud (Fig.3, 4 u. 12); der Kanal schunal und kurz. 


Bemerkungen: Aus den auf unserer Tafel XI. gegebenen zahlreichen Abbildungen geht die Man- 
nigfalligkeit der Pl. regularis in Grösse, Form und Seulptur hervor, worauf ich schon bei früheren Gelegen- 
heiten hingewiesen und dabei die Vermuthung ausgesprochen habe, dass die Goldfuss’sche Pl. belgiea, unter 
welchem Namen man die im Ober-Oligocän am häufigsten vorkommende grösste Pleurotoma benannte, nur als 
eine Varielät der Pl. regularis zu belrachten sei, und schlug damals vor: nur die Mainzer Pl. belgica als eine 
selbstsländige Art davon zu trennen. ; 

Herr v. Könen hal nun inzwischen in seiner Monographie über das marine Mitteloligocän von Nord- 
Deutschland (Palaentogr. Bd. XVI, 2. S. 91) die Vereinigung beider Arten unter dem älteren Namen Pl. regu- 
laris de Kon. vorgenommen, und hiervon die mitleloligocänen Mainzer- und Französischen Vorkommnisse nicht 
ausgeschlossen, weil solche abweichende Formen der Pl. belgica wie sie bei Weinheim im Mainzer Becken vor- 
kommen, auch an anderen Localitäten, wie z. B. bei Hermsdorf, vertreten sind, und liegen mir selbst unter den 
Casseler Exemplaren einige vor, welche mit den Mainzer Stücken meiner Sammlung gut übereinstimmen und 
namentlich darin von normalen Formen abweichen, dass der untere Theil der Windungen stärker gewölbt ist 
und die Grenze zwischen diesem und der oberen Einsenkung der Schale durch eine ziemlich scharfe Kante ge- 
bildet wird, wie es die Fıg. 5 auf unserer Tafel angiebt. 

Sehr nahe verwandt mit Pl. regularis ist die miocäne Pl. semimarginata Lk., womit ich schon früher ein- 
mal (Zeitschr. d. Deutsch geol. Gesellsch. 1860, $. 488) ein Vorkommen von Söllingen verglich, welches ich 
indessen späler zur Pl. regularis brachte. — Die Wiener Art lässt sich aber immerhin in dem umgekehrten Ver- 
hältniss der Beschaffenheit der Windnngen, welche mehr in ihrem oberen Theile bauchig und im unteren 
flach concav gestaltet sind, leicht von der Pl. regularis unterscheiden; ob aber nicht bei Bordeaux neben der 
Pl. semimarginata auch die Pl. regularis vertreten ist, das wäre eine noch zu entscheidende Frage, über 
welche ich leider wegen ungenügenden Vergleichungsmalerial von dort die Antwort nicht zu geben vermag. 

Pl. Hausmanni Philippi halte ich nach meinem Exemplar, welches mir unter diesem Namen zugegangen, 
entschieden für eine Pl. regularis mit zurücktretender Spiralsculptur, und habe diese Art somit auch in der obigen 
Synonymik mit aufgeführt. 

Zur besseren und leichteren Uebersicht der so überaus variabeln Art möchte ich nach meinem vor- 
-handenen Malerial folgende vier Varieläten unterscheiden. 

1) Pl. reguluris var. @. costala. Anwachsrippen mehr oder weniger breit, von einer zur andern 

Naht reichend. — Hierher die Vorkomnimisse von Lattorf & Belgien (pars.) 
2) var ß. semicostata. Anwachsrippen beginnen erst unterhalb der Einsenkung, reichen also nur bis 
zur halben Höhe des Umganges. — Cassel (Fig. 11, 13 und 14), Söllingen und a. 0. 


— 1% — 


3) var Y. tenuicostala. Die Anwachslinien verdicken sich nicht zu Rippen, die Umgänge sind bau- 
chiger und die Spiralen hauptsächlich nur in den Einsenkungen bemerkbar. — Cassel (Fig. 1—10), 
Mainzer Becken und fast an allen anderen Localitäten der Pl. belgica. 

4) var d. nodulifera. Rippen der Art verkürzt, dass sie die Gastalt von mehr oder weniger brei» 
gerundeten Knoten erhalten. — Cassel (Fig. 12), Söllingen, Hermsdorf. 


8. Pleurotoma Morreni de Koninck. 
Taf. XXI, Fig. 4ab, dab, dc. 


(Pleurotoma Morreni de Koninck Coq. foss. de Basele, p. 21, Pl. I, Fig. 3; Nyst Cogq. et Polyp.' Foss. 
Belg. p. 510 Pl. XL, Fig. 6 ab. — Pl. scabra Philippi in Palaeontogr. I, S. 68, T. X, Fig. 4; Bey- 
rich in Karsten Archiv 1848, S. 29; Sandberger, Conch. d. Mainz. Tertiärb. S. 243, Taf. XVI, Fig. 
10; Speyer, Tertiärf. von Söllingen $. 24. — Pl. intorta v. Könen (pars) marino Mitteloligocän S$. 96.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen im ober-oligoeänen Sande — sehr selten. 


Besehreibung: Nur die beiden, in natürlicher Grösse und zwei Ansichten abgebildeten Exem- 
plare liegen der Beschreibung zu Grunde. Das kleinere Stück Fig. 4 misst 26 Mm. in der Länge und 
11 Mm. in der Breite; das grössere (Fig. 5) dürfte reichlich 30 Mm. Länge gehabt haben bei einer 
Breite von 15 Mm. 

Die kegelförmige Schale besteht aus 7 bis 8, durch wellenförmige Nähte von einander getrennten 
Umgängen, von welchen die zwei ersten schwach gewölbt, glatt und glänzend dem Embryonalende ange- 
hören. Die sich hieran schliessende Windung nimmt an Wölbung zu und ist mit einem Gitterwerk von 
zahlreichen feinen Längsrippchen mit diese durchsetzenden gleich starken Spiralen geziert. Erst die fol- 
genden 3 oder 4 Mittelwindungen erhalten das treppenförmige Ansehen, indem sich auf Zweidrittel der 
Höhe des Umganges 12 bis 14 gerundete breite Rippen (Fig. 5e) erheben, welche fast senkrecht auf der 
unteren Naht aufsitzen und durch gleich breite Zwischenräume getrennt werden. Bei unausgewachsenen 
Schalen sind die Rippen weniger gerundet und enden auf der Kante mit kegelförmiger Zuschärfung. 
Das obere Drittel der Windung ist somit tief eingesenkt, und liegt in ihm das flach gerundete Knie des 
Ausschnittes. Sämmtliche Mittelwindungen, sowie auch die Schlusswindung bis zur Basis herab, sind mit 
zahlreichen theils feinen, theils gröberen Spiralen bedeckt, zwischen welchen sich, namentlich auf dem 
unteren Theile der Schlusswindung, je ein oder zwei feinere Spiralen einschieben. Die Anwachslinien 
sind von gleicher Stärke der Spiralen, durchsetzen dieselben in einen flachen nach rückwärts gewendeten 
Bogen, und bilden auf den Durchkreuzungspunkten kleine scharfe Knötchen, wodurch die Oberfläche der 
Schale ein gekörneltes Ansehen erhält. 


Bemerkungen: Auf die nahe Verwandtschaft der Pl. Morreni mit der miocänen und pliocänen Pl. 
intorta Broce, haben schon Nyst, de Konink, Beyrich, Hörnes und andere Autoren hingewiesen, und namentlich 
letztgenannter Gelehrte als, hauptsächliche Unterschiede beider Arten den abweichenden Habitus und das Vorhan- 
densein von wirklichen Längsrippen bei Pl. Morreni hervorgehoben. 

H. v. Könen vereinigt indessen die drei Arten: Pl. scabra Phil., Pl. Morreni Dekon. und Pl. intorta Brocce., 
als zu einander gehörend, unter dem letztgenannten älteren Namen, und motivirt dieses dadurch, indem sich 
von der Pl. Morreni vollständige Uebergänge zu der neogänen Art nachweissen liessen, insbesondere aber bei 


= Mir 


der genannte mittel-oligocänen Art nur in den jüngeren Windungen eigentliche Rippen vorhanden seien, 
während die unteren Windungen z. Th. gerundete Knoten, zum Theil gar keine Rippen besässen. 

Wiewohl nun das abgebildete grosse Stück (Fig. 5) der Pl. Morreni von Cassel, welches anscheinend 
ausgewachsen ist, sehr deutlich entwickelte Längsrippen trägt, und dadurch mehr die Ansicht des Wiener Pa- 
laeontologen bestätigt wird, so pflichte ich doch auch H. v. Könen darin bei, dass die Rippen der Pl. Morreni 
von Söllingen, Hermsdorf und Lattorf mehr zurücktreten, und selbst nach abwärts (den unteren Windungen) 
verschwinden können. Was mich indessen bestimmt die vorbeschriebenen Schalen nicht mit der Pl. intorta zu 
vereinigen sind Verschiedenheiten, welche ich bei genauer Vergleichung beider, vorzüglich des Gewindes, Mün- 
dung und Kanales erhalten, und sich auch bei Mainzer und Hermsdorfer Vorkommnissen als constant erwiesen 
haben. — Bei Pl. Morreni schliessen sich nämlich an das glatte Embryonalende die gekielten Mittelwindungen nicht 
wie bei der Pl. intorta unmittelbar an, sondern es ist bei jener eine Zwischenwindung vorhanden, welche von 
der Gestalt der unteren Embryonal-Windung ist, und als Seulptur ein feines Gitterwerk von Längs- und Quer- 
streifen trägt, und beginnt erst mit dem nächsten Umgang die Sculptur für die Mittelwindungen. Ausserdem finde 
ich Mündung und Kanal bei Pl. Morreni breiter und kürzer als bei Pl. intorta Broce. 


9. Pleurotoma undatella Philippi. 
Taf. XXI, Fig. 6ab, 6c, 7, 8. 


(Pleurotoma undatella Philippi, Beiträge zur Kenntniss der Tertiärverst. des nordwestl. Deutschlands 
S. 24, 58, Taf. IV, Fig. 6.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben, Hohenkirehen und Harleshausen im ober-oligoeänen 
Sande — häufig. 


Beschreibung: Die grössten Stücke dieser kleinen, zierlichen Art, von weleher Fig. 6ab in 
dreimaliger Vergrösserung und 2 Ansichten Abbildungen geben, messen 10,5 Mm. in der Länge und 3 bis 
4 Mm. in der Breite. Die übrigen Figuren geben vergrösserte Details derselben Art. 

Die aus 8 bis 9 Umgängen gebildete schlank thurmförmige Schale beginnt mit einem äusserst 
kleinen Embryonalende von 2 glatten und glänzenden Umgängen, von welchen der obere kleinere in die 
Höhe gerollt ist (Fig. 8). Die Hälfte der sich an das Embryonalende anschliessenden nächsten — dritten 
— Windung besitzt schmale, schräg nach vorn verlaufende Rippehen, welche von feinen Spiralen dureh- 
schnitten werden. Mit der andern Hälfte bildet sich die Ornamentik für die Mittelwindungen und Schluss- 
windungen aus, welche darin besteht, dass sich auf der Mitte der Windungshöhe ein scharfer Kiel ent- 
wiekelt, auf welehem sich 11 bis 12 breite, nieht sehr starke Rippen der Art erheben, dass sie sowohl 
nach der oberen als auch nach der unteren Naht spitz zulaufen, und dadureh das Ansehen zweier auf 
dem Kiele mit der Basis aneinander stossender Dreiecke erhalten (Fig. 6e). Oberhalb des Kieles sind auf 
dem schwach eoncaven Theile des Umganges 5 bis 6 Spiralen vorhanden, von denen die beiden obersten 
etwas breiter sind und eine Art Nahtbinde bilden; unterhalb des Kieles sind ebenwohl 4 bis 5 Spiralen 
vertreten. Ausserdem bedeeken feine Anwachslinien, welche oberhalb des Kieles einen flachen, nach rück- 
wärts gewendeten Bogen bilden, die Schale. Bei einigen Exemplaren verkürzen sich indessen die Rippen 
auf der Schlusswindung, zuweilen auch schon auf der letzten Mittelwindung, der Art, dass sie auf dem 
Kiele nur als breite von oben nach unten zusammengedrückte Knoten erscheinen (Fig 7). Die mehr oder weni- 


— 18 — 


ger gedrungene Schlusswindung endet in einen kurzen, ein wenig nach einwärts gebogenen Stiel, welcher 
auf seiner Aussenseite bis an’s Ende mit zahlreichen Querlinien bedeckt ist. 

Die Mündung ist länglich oval, mit kurzem schmalen Kanal; der Spindelrand nieht sehr breit 
umgeschlagen; der rechte Mundrand schneidend, mit breitem flachen Ausschnitt über dem Kiel (Fig. 7), 
und auf seiner Innenseite mit 8 bis 10 Zahnleistchen (Fig. Gb) geziert. 


Bemerkungen: Obschon ich die Originale nicht kenne, welche Philippi als Pl. undatella von Cassel 
und Freden beschrieben und abgebildet, so glaube ich doch, nach der Abbildung und Beschreibung bei Philippi zu 
urtheilen, die vor beschriebenen, zahlreich vorhandenen zierlichen Schalen dalür ansprechen zu müssen, zumal 
mir keine andere Pleurotoma aus dem Casseler Becken bekannt ist, auf welche die Pl. undatella nur annährend 
bezogen werden könnte. 

Aus anderen Tertiärbildungen scheint mit der Pl. undatella annährend die mittel-oligoeäne Pl. peracula 
v. Könen verwandt zu sein; allein unsere Art ist viel kleiner und schlanker, die Rippen sind Nacher und haben 
die charakteristische Gestalt zweier mit der Basis zusammenstossender gleichschenkeliger Dreiecke. Die Spiralen 
sind stärker, und hat das Embryonalende einen Umgang mehr als bei Pl. peracuta. 


10. Pleurotoma obliquinodosa Sdbg. 
Taf. XXU, Fig. 8a—c, 9, 9a, 10, 1lab, Ile. 


(Plenrotoma obliquinodosa Sandberger, Conchylien des Mainzer Beckens $. 240, Tab. 16, Fig. 6. — 
Borsonia decussata Beyr. in Karsten Archiv. 1848, $. 534; v. Könen, das marine Mitteloligocän, 
S. 101, Taf. I, Fig. 11 a—d. — Pleur. uniplicata Speyer, Tertiärfauna v. Söllingen S. 31, Taf. I, Fig. 4.) 


Fundort: Hohenkirchen und Harleshausen im ober-oligocänen Sande — am ersteren Orte häufig. 


Beschreibung: Die grössten Exemplare, von welchen eins in Fig. Sab in zwei Ansichten 
und dreimaliger Vergrösserung abgebildet, messen 11 Mm. in der Länge und 4 Mm. in der Breite. Die 
Figuren 9 und 10 geben vergrösserte Abbildungen zweier kleinerer Stücke mit wohlerhaltener Spitz, welche 
in Fig. 9a apart abgebildet ist, und Fig. Ilab giebt das Bild einer Varietät. 

Die schlank thurmförmige Schale besitzt ein treppenförmig aufsteigendes Gewinde von 7', Um- 
güngen. Die 2 bis 2'/, ersten gehören dem Embryonalende an, deren oberste sehr klein und wenig in die 
Höhe gerollt ist, die andere gewölbt, glatt und glänzend, und ist die halbe Windung, welche das Embryonal- 
ende mehr erhält, mit feinen, schräg liegenden Längsleistehen — als Zwischenseulptur — bedeckt. Die 
5 Mittelwindungen sind stufenförmig, indem sich auf ihrer unteren Hälfte 10 bis 11 breite, dieke Längs- 
knoten erheben, während der obere Theil eine breite Einsenkung besitzt, welche von der oberen Naht 
dureh einen breiten, aus zwei dieht aneinander liegenden Querstreifen gebildeten Gürtel begrenzt wird. 
(Fig. Se.) Diese Depression ist in der obersten Mittelwindung sehr schmal, indem sich die Knoten mehr 
als breite Längsrippehen hinaufziehen. Auf der Schlusswindung nehmen die Knoten die Gestalt von 
Längsrippen an, welche sich jedoch mit dem Abfall zum Stiele verlieren; ihre Zahl vermehrt sich eines- 
theils (Fig. 10), anderntheils verschwinden aber die Rippen oder Knoten auf der Schlusswindung, und mit- 
unter auch schon auf der letzten Mittelwindung gänzlich (Fig. 11), so dass nur eine Querseulptur hervortritt. 
Diese bestelit bei den typischen Formen darin, dass sich in der Einsenkung unter dem Nahtgürtel 2 bis 3, 


— 19° — 


auf der unteren Hälfte des Umganges 4, 5 oder 6 Spiralen von gleicher Stärke und Vertheilung erheben, 
welehe mit gleich starken Anwachslinien ein zierliches Gitterwerk bilden (Fig. Se). Die Anwachslinien 
bilden in der Depression einen nach rliekwärts gewendeten flachen Bogen — die Schlitzbucht — und wen- 
den sich dann in einer flachen Curve schräg nach vorn. 


Bei der Varietät Fig. 11 entwickeln sich von den Spiralen der unteren Windungshälfte zwei auf 
der Kante zu einem breiten Bande, so dass in dem Raum zwischen diesem und der unteren Naht nur noch 
eine schmalere Spirale hervortritt (Fig. Ile). Abwärts bis zum Stielende vermehren sich die Spiralen 
durch Einschieben von feineren, und werden von den sich herabsetzenden geschwungenen Anwaclhslinien 
durchsehnitten. 


Die Mündung ist keulenförmig, der rechte Rand derselben, welcher sich in einen gestreckten nach 
vorn gewendeten Bogen erweitert, ist dünn und schneidend (Fig. 9) und trägt auf seiner Innenseite eine 
ziemlich starke Falte (Fig. Sb, I1b). Der Spindelrand ist umgeschlagen, etwas unterhalb der Mitte falten- 
artig verdickt, und gegen den übrigen Schalentheil dureh eine Furche geschieden. Der Kanal ist schmal 
und von der halben Länge der Mündung. 


Bemerkungen: In der schon mehrfach erwähnten lehrreichen Monographie über das marine Mittel- 
oligocän in Nord-Deutschland hat v. Könen nicht allein die von mir aus dem Mitteloligocän von Söllingen beschrie- 
bene Pl. uniplicata, sondern auch die Pl. obliqui nodosa Sandberger aus dem Mainzer Becken mit der Borsonia 
decussata Beyr. aus dem Rupelthon von Hermsdorf identifieirt, und von letzterer Art eine genaue Beschreibung 
und Abbildung geliefert. 

Durch directe Vergleiche dieser drei Arten, wozu mir H. v. Könen freundlichst das Material geliefert, 
habe ich ich allerdings überzeugt, dass in Gestalt, Grösse und Sculptur keine Abweichungen vorliegen und jene 
Arten zu einer vereinigt werden müssen; allein keine derselben dürfte meines Erachtens einer Borsonia 
angehören, denn das Charakteristische dieser Gattung — die deutliche Falte auf der Spindel — tritt bei allen 
drei genannten Arten so wenig hervor, dass man wohl mit noch grösserem Rechte die Pl. turbida und Pl. ca- 
taphracta, welche beide in jedem Alterszustande eine deutlich entwickelte Spindelfalte tragen, zu Borsonia rechnen 
müsste, Die Falte bei der Borsunia decussata ist mehr als eine Anschwellung zu betrachten, welche bei vielen 
Individuen sogar meist erst beim Aufschleifen der Windungen sichtbar wird; ebenso bei der Mainzer Art und 
dem vorbeschriebenen Casseler Vorkommen, von welchem letzteren ich über 100 Stücke in Händen hatte, und 
nur eins eine schwache Spindelfalte zeigte. 

Ich würde nun, dem Prioritätsrechte zu Folge, die vorbeschriebene ober-oligocäne Art als Pleurotoma 
decussala Beyr. spec. aufgeführt haben, wenn nicht schon Deshayes eine eocäne Art des Pariser Beckens so be- 
nannt hätte, und so nehme ich denn für die genannte mittel-oligocäne Art und für die Pl. uniplicata mihi den von 
Sandberger für das Mainzer Vorkommen gewählten Namen: Pl. obliquinodosa hier an. 

Die Falte auf der Innenseite des rechten Mundrandes, welche ich als Species-Charakter für Pl. uniplicata 
hervorgehoben, und welche auch bei allen mir vorliegenden Casseler Stücken deutlich entwickelt ist, hat v. Könen 
ebenwohl auch bei der Pl. obliquinodosa von Weinheim im Mainzer Becken und Morigny wahrgenommen, und zu- 
gleich durch das französische Vorkommen nachgewiesen, dass die Längssculptur in den beiden letzten Windungen 
verschwinden kann, und nur eine Spiralsculptur vorhanden ist, analog der auf unserer Tafel XXI, Fig. 11 abge- 
bildeten Varietät; endlich dass auch jene Falte im Innern der Mündung bei Vorkommnissen, wie z. B. bei dem von 
Hermsdorf, sich soweit nach innen hineinschieben kann, dass sie nicht bemerkt wird, ja selbst ganz fehlen Kann. 


Palseontograpbica XVI. &. 


nn 
-! 


— DD — 


11. Pleurotoma (Defrancia) Naumanni nor. spec. 
Taf. XXI, Fig. 9ab, 9e, 10, 11, 12. 


Fundort: Nieder-Kaufungen im ober-oligoe. Sande — nicht selten. 


Beschreibung: Ausgewachsene Exemplare, von welchen zwei in Fig. 9 und 10 sieben- und 
sechsmal vergrössert abgebildet sind, messen 5,4 und 6 Mm. Länge bei 2,5 Mm. Breite. 

Das schlanke Gewinde beginnt mit einem äusserst kleinen und spitzen Embryonalende von zwei 
glatten und glänzenden Windungen, deren obere in die Höhe gerollt und deren untere fach gewölbt ist 
(Fig. 12). Hieran schliesst sich eine an Breite rasch zunehmende und in ihrer Mitte scharf gekielte 
Windung, welche vollkommen glatt und glänzend ist. Die übrigen Windungen, deren 4 bis 5 vorhanden, 
sowie die Schlusswindung behalten diesen Kiel meist in der Mitte, theils aber auch mehr gegen das untere 
Drittel der Windung, und lässt sich ein oberer schräger dachförmiger, und ein unterer mehr steil abfallen- 
der Theil der Windung unterscheiden. — Die erste der Mittelwindungen trägt als Ormamentik nur feine, 
in gleichen Abständen voneinander, schräg nach vorn verlaufende Längsrippehen, welche auf der folgen- 
den (zweiten) Mittelwindung nach abwärts an Breite zunehmen, so dass sie auf der unteren Naht mit 
breiter Basis anfsitzen (Fig. 9e, 12). Ihre Anzahl beträgt 14 auf je einen Umgang, selten 18 bis 20 
(Fig. 10). 

Die Querseulptur beginnt erst mit der 2ten Mittelwindung und besteht auf dem oberen dachigen 
Theile des Umgangs aus 4 bis 5 feinen Spiralen (Fig. 9e), auf dem unteren, senkrechten Theile in den 
oberen Mittelwindungen aus 2, in den unteren aus 3 stärkeren Spiralen, welche sich so vertheilen, dass 
die obere dieser drei auf den Kiel zu liegen kommt und die beiden anderen den Abstand zwischen Kiel 
und unteren Naht in drei gleiche Theile theilen. 

Bei einer Varietät (Fig. 10) vermehren sich diese drei Spiralen auf dem unteren, bier höher 
werdenden Theile um das Doppelte, und schieben sieh nicht selten in den Zwischenräumen je eine feine 
Spirallinie ein. Auf den Durehkreuzungspunkten der primären Spiralen mit den Längsrippen entstehen 
bald spitze, bald mehr gerundete Knötchen. 

Die Anwachslinien sind äusserst fein mit ziemlich tiefer Bucht über dem Kiele. 

Die bauchige Schlusswindung verengt sich mit raschem Abfall zu einem kurzen, wenig gebogenen 
Stiel, bis zu welehem sich die Rippen mit allmählich abnehmender Breite fortsetzen. Bisweilen verschwin- 
den jene auf der Schlusswindung der Art, dass sie nur als flache Knoten auftreten (Fig. 10), und nimmt 
mit jener auch die Quersculptur an Deutlichkeit ab, indem die Spiralen bis zur Basis herab immer mehr 
an Breite abnehmen und gänzlich verschwinden. In den meisten Fällen bleibt indessen die Spiralseulptur 
bis zum Stiele herab deutlich entwiekelt. — Die Mündung ist lang und schmal mit kurzem etwas ein- 
wärts gebogenem Kanal (Fig. 9b). Der rechte Mundrand ist stark verdickt, hervorgezogen und ein wenig 
umgeschlagen, innen ist er theils glatt, theils mit wenig starken Runzeln, und dicht unter der oberen Nah 
mit einer tiefen, runden Ausbuchtung. 


Bemerkungen. Diese kleine zierliche Pleurotoma, welche ich zu Ehren des Herrn Prof. Dr. Naumann 
in Leipzig benenne, gehört nach der Beschaffenheit der Mündung bezw. Einschnittes derselben der Untergattung 


— @01l — 


Defrancia Millet an. Es ist mir in dem gesammten Terliär keine Pleurotoma bekannt, welche mit ihr verwechselt 
werden könnte, da die Beschaffenheit des Embryonalendes und der Mündung so sehr charakteristisch sind, dass 
bei einiger Aufmerksamkeit selbst unausgewachsen® Schalen aus allen übrig n kleinen Pleurotoma-Arten herausge- 
funden werden können. In der Sculptur der oberen Mittelwindungen lässt sich die vorbeschriebene Art mit einer 
Varietät der Pl. scalariaeformis Sdbg., welche ich von Waldböckelheim besitze, sowie mit der folgenden Art 
vergleichen, ist aber im Uebrigen nicht leicht mit ihnen zu verwechseln. 


12. Pleurotoma (Mangilia) Rappardi v. Könen. 
Taf. XXV ®) Fig. 1a, 1b, 1c, 1d. 


(Mangilia Rappardi von Könen , das marine Mittel-oligocän des nordwestlichen Deutschlands, S. 941 
Tab. 1, Fig. 12 a-d.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen im ober-oligocänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Das einzige gut erhaltene Stück ist Taf. XXV, Fig. lau. b in sechsmaliger Ver- 
grösserung und 2 Ansichten, in Fig. le die stark vergrösserte Seulptur der letzten Mittelwindung und in 
Fig. 1d das stark vergrösserte Embryonalende abgebildet. 

Das betreffende Stück misst 5Mm. Länge und 2'/, Breite, besteht aus 4 embryonalen und 2 Mittel- 
windungen. Jene (Fig. 1d) sind durch tiefe Nähte von einander getrennt, flach gewölbt und glatt. Die 
Mittelwindungen sind stärker gewölbt, erhalten unterhalb der Naht eine Depression, welche fast ein Dritt- 
theil der Höhe des ganzen Umganges einnimmt, und von äusserst feinen Spirallinien bedeckt, wird. Unter 
der Depression entwickeln sich bis zur unteren Naht 3 bis 4 stärkere Spiralen in gleichen Abständen von- 
einander und schieben sich in diese je ein feinerer Streifen ein. Alle diese Spiralen durchschneiden 
10 Längsrippen auf je einem Umgange, welche dieht au der oberen Naht beginnen und bis zur unteren 
ziemlich gerad herabsetzen (Fig. 1c). Diese Anordnung von gröberen und feineren Spiralstreifen ist auch 
auf der Schlusswindung bis zum Stielende herab vorhanden, und erhalten hier die Rippen eine schwache 
Biegung, enden aber mit Beginn des kurzen Stieles. Die Ausbuchtung der Anwachsstreifen liegt dicht 
unter der oberen Naht und ist ziemlich tief. Die Mündung ist elliptisch, nach unten in einen breiten 
kurzen und etwas eingebogenen Kanal übergehend; der rechte Mundrand ist scharf, der linke nicht 


umgeschlagen. 


Bemerkungen: Ich kenne diese, in dem gesammten Oligocän verbreitele Art nicht aus Originalen, 
wohl aber finde ich das vorbeschriebene Stück mit der Abbildung (Fig. 12 d.) bei v. Könen vollkommen über- 
einstiimmend, so dass ich an dem Vorkommen der Mangilia Rappardi im Ober-Oligocän bei Cassel nicht zweille. 

Nahe verwandt ist diese Art in der Sculptur mit der Pl. scalariaeformis Sdbg. und mit der Pl. Naumanni, 
wie bereits bei dieser Art erwähnt worden; doch unterscheidet sich die M. Rappardi durch das gänzlich abwei- 
chende Embryonalande, das kürzere Gewinde, die stärkere Wölbung der Windungen und meist glatte Depression 
unter der Naht sehr leicht von den beiden anderen genannten Arten. 


*) Da die Tafeln der Pleurotomen schon vollendet waren, als ich diese Art auffand, kann die Abbildung erst 


auf einer späteren Tafel gegeben werden. 
97° 


=. ii > 


13. Pleurotoma (Mangilia) Römeri Philippi. 
Taf. XXI, Fig. 13; Taf. XXI, Fig. lab, 2, 3, 4, 5ab, 


(Pleurotoma Römeri Philippi, Beiträge zur Kenntniss der Tertiärverst. d. nordw. Deutschl. S. 56. -— 
v. Könen, das marine Mitteloligocän des nordw. Deutschl. S. 95, Taf. I, Fig. 9abc d.— ? Mangilia 
Pfefferi v. Könen, ibid. S. 96, Taf. I, Fig. 8a b ce d. — Pl. costuosa Deshayes, Anim. sans verteb. 
Taf. III, S. 389, Pl. 99, Fig. 28—30. — ? Pl. Prevosti Desh. ibid. S. 390, Pl. 99, Fig. 25—27.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben, Hohenkirehen und Harleshansen im ober-oligoeänen 
Sande — häufig. 


Beschreibung: Die Figuren I u. 4 auf Tafel XXII geben in viermaliger Vergrösserung die 
Abbildungen zweier ausgewachsenen Schalen von 9 bezw. 10 Mm. Länge, und 3,5 bezw. 4 Mm. Breite. 
Fig.5 auf derselben Tafel und Fig. 13 auf Tafel XXI geben Abbildungen von zwei Varietäten, die Figuren 
2 u. 5 von unausgewachsenen Schalen. 

Von 7 Umgängen, aus welchen das mehr oder weniger spitze Gewinde besteht, gehören 2 äusserst 
kleine, gewölbte und glatte dem Embryonalende an. Die folgende Windung, welche beträchtlich an Breite 
zunimmt, ist mit feinen — meist nur dureh die Lupe bemerkbaren — gebogenen Längsleistehen geziert, 
welehe sieh auf der nächsten Windung zu breiten, theils gerad, theils schräg nach vorn verlaufende Längs- 
rippen ausbilden (Fig. 2). Die drei übrigen Mittelwindungen sind entweder wie die vorhergehenden gleich- 
mässig gewölbt (Fig. 1 Normalform), oder sie erhalten im unteren Drittel einen mehr oder weniger stark 
entwickelten Kanal (Fig. 3 u. 4), welcher bei jugendlichen Stücken (Fig. 2) auch auf der Schlusswindung 
(die spätere 5te Mittelwindung) vorhanden ist. — Die Längsrippen, deren Anzahl bei den meisten Schalen 
Il bis 13, bei der Fig. 4 abgebildeten Varietät aber 16 auf je einen Umgang beträgt, verlaufen, indem 
sie nur wenig an Breite zunehmen, theils in gerader Richtung, theils in lang verkehrt Sförmiger Biegung 
von einer zur andern Naht. Bei den gekielten Windungen laufen die Rippen aber mit schmalem Anfang 
und immer breiter werdend in schräger Richtung nach vorn bis zum Kiele, bilden hier mehr oder weniger 
flaclı gerundete Anschwellungen oder Knoten, und setzen sich dann in fast senkreehter Richtung bis zur 
unteren Naht fort (Fig. 3 u. 4). Auf der Schlusswindung, welche in Gestalt sehr variirt, bald breiter, bald 
gestreekter erscheint, und in einen theils kürzeren, theils längeren Stiel übergeht, setzen sich jene Rippen 
entweder in gleicher Anzahl bis zum Stiele herab fort (Fig. 3), oder sie verringern sich an Zahl, indem nur 
9 (Fig. I) oder 7 stärkere Rippen (Fig. 13, Taf. XXI) auftreten; ferner können sie an Stärke bedeutend 
abnehmen, so dass sie nur als geschwungene Anwachsrippen hervortreten (Fig. 4) und endlich ganz ver- 
schwinden, so dass nur knotenförmige Anschwellungen auf der betreffenden Stelle des Kieles zurückblei- 
ben (Figur 5). 

Eine gleiche Mannigfaltigkeit ist in der Querseulptur vorhanden. Dieselbe besteht bei den normalen 
Formen (Fig. 1) aus 5 bis 6 feinen Spiralen, welche sich auf der Schlusswindung durch Einschieben von 
feineren Spirallinien vermehren. Bei anderen Exemplaren (Fig. 13 Taf. XXI) finden sich auf der unteren 
Hälfte der letzten Mittelwindung 5 bis 6 gröbere, mit feineren alternirende Spiralen, und bei den gekiel- 
ten Formen entwickeln sich 2 Spiralen zu stärkeren Querleisten, deren eine auf dem Kiele verläuft, die 


andere in der Mitte zwischen dem Kiele und der unteren Naht; endlich können diese Spiralen auf der unter- 
sten Mittelwindung und Schlusswindung gänzlich fehlen (Fig. 5). 

Die Mündung ist bald länger, bald kürzer, in beiden Fällen aber schmal mit dünnem scharfen 
rechten Rand, und mit einem theils flachen, theils fast halbkreisförmigen Ausschnitt dieht unter der 
Naht versehen. 


Bemerkungen: Die Pleuroloma, welche Philippi unter dem obigen Namen von Freden beschrieben 
hat, und auf welche Art v. Könen eine Mangilia von Hohenkirchen bezieht, kenne ich nicht. Demungeachtet ist 
ohne Zweifel die vorbeschriebene Art diejenige, welche v. Könen zu der Philippi’schen Art rechnet und a. a. 
0. Taf. I, Fig. 9 a—d abgebildet hat; und so behalte ich ebenwohl jenen Namen für dies Casseler Vorkommen 
bei. Sie ist, wie die von mir gegebenen Abbildungen zeigen, eine in Gestalt und Sculptur höchst variabele 
Art, zu welcher ich die Mangilia Pfefferi v. Könen aus dem Ober-Oligocän von Crefeld rechnen zu müssen 
glaube, weil die von dieser Mangilia hervorgehobenen Verschiedenheiten: „eine Anschwellung unter der 
Naht, ein von früh an sich entwickelter Kiel sowie eine engere Mündung‘ auch an unseren 
Casseler Schalen der Pl. Römeri auftreten, und sich vollständige Uebergangsformen zu der einen und andern 
Art nachweisen lassen. 

Ebenso glaube ich, dass die von Deshayes aus dem Mitteloligocän von Jeures und Morigny beschriebenen 
und abgebildeten Arten: Pl. Prevosti und Pl. costuosa hierher gehören, da ich bei beiden keine auffallende Ver- 
schiedenheit von der Pl. Römeri erblicke. Deshayes giebt zwar für beide Arten an, dass die drei ersten Win- 
dungen glatt seien; allein bei unserer ober-oligocänen Art ist dieses in sofern auch der Fall, weil die feine 
Längslinien des dritten Umganges nur mit bewaffnetem Auge bemerkbar sind, mithin ohne Lupe ebenwohl drei 
glatte Windungen vorhanden sind. In der Form der Schale, Beschaffenheit der Sculptur, weiss ich keine Unter- 
schiede der genannten französischen Arten von der unserigen herauszufinden. 

In dieselbe Gruppe der Mangilia Römeri gehören eine Reihe von Pleurotomen des Miocäns und Pliocäns, 
von welchen Pl. harpula Broce., Pl. Vauquelini Payr. und Pl. submarginata Bon. ihr sehr nahe stehen, namentlich 
scheint die leiztgenannte Art sehr nahe verwandt zu sein. Die Vergleiche, welche ich indessen mit Exemplaren 
der Pl. submarginata, welche ich der grossen Liberalität meines hochgeschätlzten Freundes, Hrn. Director Dr. Hörnes, 
verdanke, anstellen konnte, haben mich indessen überzeugt, dass die Wiener Art durch eine gedrungenere Ge- 
stalt der Schlusswindung und die dadurch bedingte kürzere Mündung und kürzeren Kanal, ferner durch die dickeren, 
breiteren Längsrippen, stärker gewölbten Umgänge, sowie die kammarlige Verdickung dicht über der Basis 
des Stieles, wesentlich verschieden, und mit unserer ober-oligocänen Art, welche v. Könen übrigens auch aus 
dem Mittel-Oligocän von Freienwalde besitzt, nicht zu vereinigen steht. 


Wie sich die beiden Arten: Clavalula costata Sowb. und Clavatula mitrula da Cost. aus dem Coral Crag 
von Sutton zu unserer Mangilia verhalten, vermag ich aus Mangel an dem nöthigen Vergleichungsmaterial nicht 
zu entscheiden. 


14. Pleurotoma (Mangilia) Köneni nov. spec. 
Taf. XXII, Fig. 6ab, 6, 7. 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — nicht häufig. 


Besehreibung: Nur ein Dutzend Exemplare liegen vor, deren grössten 10 Mm. lang und 3!/, Mm 
breit sind. Eins davon ist Fig. 6abe in viermaliger Vergrösserung und 3 Ansichten, Fig. 7 ein jugend- 
liches Stück, in fünfmaliger Vergrösserung abgebildet. 


— MM — 


Die kleine thurmförmige Schale besteht aus 7 bis 8 Umgängen. Hiervon gehören 1 bis 1'/, blasig 
aufgetriebene und etwas schräg gegen die Hauptaxe geneigten Umgänge dem knopfförmigen Embryonal- 
ende (Fig. 7) an. Die übrigen 5 bis 6 bilden die stumpfwinkeligen, dureh tiefe Nähte von einander ge- 
trennten Mittelwindungen. Diese erhalten unterhalb der oberen Naht, welche durch eine schmale band- 
fürmige Anschwellung begrenzt wird, eine Einschnürung und erheben sich dieht unter derselben auf je 
einem Umgange 9 bis 10 schräg stehende breite Längsrippen, welche in der Mitte meist dieker sind und 
dadurch das Ansehen von Längsknoten erhalten. Ausser äusserst feinen Anwachslinien, welche in der 
Einschnürung mit nicht sehr tiefen Bogen zurücktreten und alsdann die Rippen in schräger Richtung nach 
vorn durchsetzen (Fig. 6a), sind die Mittelwindungen vollkommen glatt und glänzend. 

Auf der Schlusswindung, welche sich gegen die letzte Mittelwindung nicht viel verbreitert, und in 
einen kurzen Stiel übergeht, erhalten sich jene Längsrippen theils in gleicher Grösse und Breite, theils 
werden sie aber auch kürzer und schmaler und treten unterhalb der Einschnürung nur als längliche Knoten 
auf; verschwinden endlich auch ganz, in welchem Falle sich die Anwachslinien stärker entwickeln. Auf 
dem Stielende sind mehrere Spiralen vorhanden. — Die Mündung ist länglich oval, in einen kurzen, breiten 
Kanal übergehend; die Spindel ist schwach gebogen; am oberen Mündungswinkel befindet sich auf der 
Spindelseite eine starke, thränenförmig gestaltete, Anschwellung (Fig. 6b, u. Ge), von wo aus der schnei- 
dende rechte Mundrand beginnt, und gleich dicht unter der Naht eine fast halbkreisföürmige Ausbuch- 
tung bildet. 


Bemerkungen: Diese kleine zierliche Mangilia, welche ich Herrn v. Könen zu Ehren als Zeichen meiner 
Dankbarkeit für seine überaus liberale und freundliche Unterstützung von Vergleichungsmaterial bei dieser Arbeit, 
benenne, findet sich nach der Mittheilung des genannten eifrigen Palaeontologen auch im Ober-Oligocän bei Cre- 
feld, und sind beide Vorkommnisse in Nichts verschieden. 

Schr nahe steht ihnen aber die Pleurotoma Suessi Hörn. aus dem Miocän des Wiener Beckens, und 
würde ich unser norddeutsches Vorkommen damit vereinigt haben, wenn ich nicht bei Vergleichung beider Arten 
Unterschiede wahrgenommen, welche eine Vereinigung keineswegs gestatten dürfen. 

Bei unserer ober-oligocänen Art ist nämlich das Embryonalende nicht wie bei Pl. Suessi spilz und aus 
3 Umgängen gebildet, sondern stumpf, knopfförmig, und besteht nur aus1, höchstens 11%, Umgang; ferner sind 
die Windungen bei Pl. Köneni stumpfwinkelig, der Kanal breiter und kürzer, der rechte Mundrand dünner als 
bei der Wiener Art, und endlich die thränenförmige Anschwellung am oberen Mündungswinkel, wie sie alle mir 
vorliegenden Casseler und Crefelder Stücke besitzen, bei Pl. Suessii nicht vorhanden, mir auch bis dahin bei 
keiner andern Pieurotoma vorgekommen. 


Vi. GEN. BORSONIA BELLARDI 1837. 


(Cordieria Rouault 1848.) 


Unter Borsonia wurde bekanntlich von Bellardi eine Pleurotoma aus dem Miocän von Turin be- 
griffen, welche sich dureh eine Falte auf der Mitte der Spindel auszeichnet, und von genanntem Autor die 
Vermuthung ausgesprochen, dass auch von anderen Localitäten Pleurotomen mit 2 Spindelfalten, wie z. B. 
die Pl. Delueii Nyst. von Belgien, zu Borsonia gerechnet werden müssten. 

M. Rouault trennte jedoch 15345 unter einer selbstständigen neuen Gattung „Uordieria“ (Deser. 
de foss. du terr. Eoe. des Eny. du Pou in M&m. Soe. geol. de France. 2 Serie, Tom III, p. 457) die Pleuro- 


tomen mit zwei Spindelfalten von der Bellardi’schen Gattung Borsonia, allein jene wurde nur als eine 
Untergattung angenommen, während Borsonia für die gefalteten Pleurotomen überhaupt bis auf den 
heutigen Tag von den Conchyliologen beibehalten wurde. 

Aus den recenten Meeren ist bis dahin kein Repräsentant dieser Gattung bekannt geworden, und 
lange Zeit war auch die miocäne Borsonia prima Bell. die einzige gekannte fossile Art, bis Rouault a.a.O. 
unter seiner aufgestellten neuen Gattung Cordieria drei eoeäne Arten beschrieb und abbildete, nämlich Cord. 
Pyrenaica, Biaritzana und Iberica, und irrigerweise als eine vierte Art die eoeäne Pl. striolaris Desh. 
aus dem Pariser Becken bezeichnete. 

Nach und nach wurden durch die vortrefflichen Untersuchungen Beyrich’s, Sandberger’s, Edwards, 
v. Könen’s und Deshayes aus den verschiedensten Tertiärbildungen weitere Borsonien entdeckt, so dass 
sich ihre Anzahl gegenwärtig auf 24 Arten beläuft, von denen 19 auschliesslich dem Eocän — Deshayes, 
beschreibt allein aus dem Pariser Becken 13 Arten — angehören, zwei, nämlich B. Delueii Nyst. spee. 
und B. eoaretata v. Kön. in dem Unter-Oligocän verbreitet sind, von welehen die erstere auch in dem 
Mittel-Eocän vorkommt; zwei, nämlieh Bors. plicata Beyr. und B. graeilis Sdbg. dem Mittel-Oligocän*) 
angehören, von welehen sich die erstgenannte Art mit der Bors. Delueii anch im Ober-Oligoeän findet, 
und endlich nur eine, die B. prima, dem Mioeän angehört. 

Es geht hieraus eine sichtliche Abnahme der Arten dieses Geschlechtes aus dem ältesten bis zum 
miocänen Tertiärmeere hervor, und scheint mit der Bors. pirima das Geschlecht ganz erloschen zu sein, wenn 
nicht die miocän nud pliocän verbreitete Pl. eataphraeta Broce., welche eine deutliche Spindelfalte besitzt, 
besser zu Borsonia gestellt werden muss; alsdann würde auch das Pliocän einen Repräsentanten aus dieser 
Gattung besitzen. 

In den Casseler Tertiärbildungen finden sich mit Sicherheit nur die beiden Arten: B. Delueii 
Nyst. und B. plieata Beyr.; von einer dritten liegt nur ein unausgewachsenes Stück vor, welches ich 
zwar abgebildet und beschrieben, dem ieh jedoch keinen Namen gegeben habe. 


1. Borsonia Delueii Nyst. 
Taf. XXI, Fig. 3 und 4. 


(Borsonia Delucii Nyst, Coq. et Polyp. foss. terr. tert. de la Belg. p. 532, Taf. 41, Fig. 10; v. Könen 
Fauna von Helmstädt S. 499. — Mitra biplicata Phil. (Palaeontogr. I, T. Xa, Fig. 16. — Fasciolaria 
nodosa Giebel, Tertiärf. v. Lattorf. T. I, Fig. 8. — Cordieria Biaritzana Rouault, Edwards Eoc. Moll. 
p. 327, T. 33, Fig... 11.) 


Fundort: Hohenkirehen im ober-oligocänen Sande — nieht häufig. 


Beschreibung: Das Fig. 3 in natürlicher Grösse abgebildete Stück misst 25 Mm. in der Länge 
bei 10 Mm. in der Breite; ein zweites Exemplar ist Fig. 4 in doppelter Vergrösserung abgebildet und ist 
16 Mm. lang und 7,5 Mm. breit. 

Das Gewinde ist hoch kegelförmig, beginnt mit einem blasenförmigen glatten Embryonalende von 


*) Die Borsonia decussata Beyr. aus dem mitteloligocänen Thon von Hermsdorf habe ich, wie S. 118 angegeben, zu 
Pleur. obliquinodosa gestellt. 


— 206 — 


nur I bis 1%, Umgang, an welches sich 6 bis 7 fast ebene Mittelwindungen anschliessen. Dicht unter der 
oberen Naht erhalten diese eine schmale Anschwellung und unterhalb dieser eine schmale glatte Depression. 
Der übrige Theil — meist zwei Drittel der Höhe — des Umganges wird von 10 bis 12 breiten, flach ge- 
rundeten, fast dicht aneinanderstossenden Längsrippen oder Knoten eingenommen und diese von Spiralen 
durehschnitten, deren auf die ganze Windungshöhe von einer zur andern Naht und in gleichen Abständen 
vertheilt, 10 bis 12 kommen, jedoch sind diejenigen in der Depression meistens verwischt. 

Auf der Schlusswindung setzen sich die Rippen, indem sie immer schmaler werden, bis zum Be- 
ginn des gestreekten nicht sehr langen Stieles fort, und vermehrt sich die Zahl der Spiralen bis zum Stiel- 
ende herab, durch Einschieben von feineren Zwischenlinien bis zu 40. Die Anwachsrippen sind meist von 
der Stärke der Spiralstreifen, und bilden in der Depression den flach gerundeten Bogen des Ausschnittes. 
Die Mündung ist lang keulenförmig, die Spindel unten ein wenig gedreht, mit umgeschlagenen schwach 
verdiekten Rand und 2 starken Falten, deren obere stärker und länger als die untere ist. 


Bemerknngen: Die bedeutende Grösse, «das mehr kegelförmige Gewinde, die zahlreicheren mehr 
höckerähnelnden Rippen, zahlreicheren Spiralen und der flachere Ausschnitt, lassen diese, hauptsächlich in dem 
Unter-Oligocän sehr verbreitete Art leicht von der folgenden Art B. plicata Beyr. unterscheiden, welche init ihr 
in Gemeinschaft bei Hohenkirch :n vorkommt. 


Schwieriger ist es, Jugendformen von gleicher Grösse beider Arten sogleich zu unterscheiden. Man hat 
alsdann in dem verschiedenen Verhältniss der Breite zur Läng, welches bei B. Delucei 1:2, bei B. plicata 1:3 
ist, sowie in dem mehr schlankeren, gleichsam ausgezogenen Gewinde und den pyramidal zugeschärften Rippen bei 
B. plicata, einigen Anhaltspunkt für die Unterscheidung und Trennung beider Arten. 


2. Borsonia plicata Beyr. 
Taf. XXIll, Fig. lab, Le, Id, 2. 


(Borsonia plicata Beyrich in Karsten’s Archiv 1848, $. 33; v. Könen, das marine Mitteloligocän Nord- 
deutschlands $. 96, Taf. I, Fig. 1Oab.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Hohenkirehen im ober-oligoeänen Sande — häufig. 
F Ss 8 


Beschreibung: Die mir bekannten grössten Exemplare dieser Art von Nieder-Kaufungen messen 
1,5 Mm. Länge bei 3 Min. Breite, und habe ich das besterhaltene Stück Fig. Labe in dreifacher Ver- 
grösserung und drei Ansichten abgebildet. 

Die schlanke, hoch thurmförmige Schal ebeginnt mit einem kleinen, blasenförmigen Embryonalende 
von 1 bis 2 glatten Umgängen (Fig. 2), an welche sich 6, durch tiefe Nähte von einander geschiedene 
Mittelwindungen anschliessen. Diese erlıalten unterhalb der Naht auf der ganzen Breite des oberen Drittels 
des Umganges eine ziemlich tiefe und glatte Depression; auf den unteren zwei Dritttheilen des Umganges er- 
heben sich 9 breite Rippen, welche durch gleiehbreite Zwischenräume von einander getrennt sind, dicht unter 
der Depression am breitesten sind, und sich pyramidal zuschärfen. Sie werden nach abwärts flacher, 
setzen sich auf der Schlusswindung bis zum Beginn des Stieles, fort, und werden auf den Mittelwindungen 
von 4 bis 5 breiten, fast dieht neben einander liegenden Spiralen (Fig. Id) durchsetzt, welche sich auf der 
Schlusswindung bis zu |4 vermehren. 


— 207 — 


Das Knie der stark gebogenen, theils feineren, theils gröberen Anwachsstreifen liegt in der Mitte 
der Depression. 

Die schmale keulenförmig gestaltete Mündung ist fast von der halben Länge der Schale; ihr reehter 
Rand ist scharf; der Spindelrand umgeschlagen und die Spindel etwas oberhalb ihrer Mitte mit zwei deut- 
lichen, in Stärke und Länge etwas ungleichen, Falten versehen. 


Bemerkungen: Ohne Zweifel ist, wie auch schon v. Könen a. a. 0. S. 97 erwähnt, das von Sandberger 
in. seinem trefllichen Werk über das Mainzer Becken gegebene Citat der Bors. gracilis Sdbg von Cassel und 
Hohenkirchen auf die vorbeschriebene Art zu beziehen, da diese mitteloligocäne gut unterschiedene Art hier nicht 
vorkommt.. Ein weit kürzeres Gewinde schmalere Depression, längere und breitere Rippen, schwächer gebogene 
Anwachsstreifen und weitere Mundöflnung lassen sich als hervortretende Verschiedenheiten der B. gracilis von 
der B. plicata anführen. 

Die vorliegenden Schalen stehen in Grösse, Gestalt und Sculptur den mittel-oligocänen Vorkommnissen 
von Hermsdorf am nächsten und scheint von französischen Arten die B. turbinelloides Desh. am nächsten damit 
verwandt zu sein. 


3. Borsonia spec. juv. 


Taf. XXII, Fig. 12ab. 


Fundort: Nieder-Kaufungen im ober-oligoeänen Sande. 


Beschreibung: Nur das eine abgebildete Exemplar von 7 Mm. Länge und 3 Mm. Breite liegt vor, 
und rechne es wegen Vorhandenseins einer deutlich ausgebildeten Spindelfalte zu Borsonia, weil mir keine 
einzige von den spindelfaltigen Pleurotomen bekannt ist, welcher ich jenes Exemplar als Jugendform zu- 
rechnen könnte, und ebensowenig als solche den beiden vorbeschriebenen Borsonien. 

Die betreffende Schale hat 6 Windungen. Die erste derselben ist blasenförmig, die vier folgenden, 
welche den Mittelwindungen angehören, sind vollkommen glatt und glänzend und auf ihrer Mitte gekielt, 
so dass ein oberer schräger dachförmiger und ein unterer senkrecht abfallender Theil unterschieden wer- 
den kann. Dieht unter der oberen Naht zieht sich ein schmales erhabenes Band hin und erheben sich in 
den beiden oberen Mittelwindungen auf dem unteren senkrechten Theile derselben 6 bis 3 flache Knoten. 
Die übrige Mittelwindung und Schlusswindung sind glatt, letztere bauchig und verlängert sich in einen 
kurzen Stiel welcher mit äusserst feinen Spiralen bedeckt ist. Die feinen Anwachsstreifen haben ihren 
flachen Sinus dicht unter der erwähnten Nahtbinde und verlaufen in flachem Bogen schräg nach vorn. 
Die Mündung ist schmal keulenförmig und auf der Mitte der schwach gedrehten Spindel befindet sich nur 
eine Falte. 


IX. GEN CERITHIUM ADANSON 1757. 


Brugiere 1789, 


Unter Cerithium trennte zuerst Adanson alle thurmförmig gestalteten Schalen des grossen Linne’- 
schen Geschlechtes Murex, und führte später Brugiere jenes Genus auf noch engere Grenzen zurück, indem 
er die Turritellen, welche Adanson noch unter den Cerithien gelassen hatte, ausschied. Von Lamarck, 


Deshayes und fast allen Conchyliologen wurde mit nur wenigen Abänderungen dieses Geschlecht in der 
Palaeontographica XVI. 4. 25 


= WW = 


ursprünglichen Begrenzung angenommen und bis auf den heutigen Tag beibehalten, und wiewohl es auch 
Brongniart, Montfort, Gray und Andere versuchten die Cerithien in neue Genera zu zerspalten, so hat sich 
doch nur das von Deslayes ausgeschiedene, auf eine kleine Anzahl lebender und fossiler Formen be- 
schränkte Genus „Triforis“ in dem Systeme der Conchyliologie Eingang verschafft, wohingegen andere 
Genera, wie z.B. Potamides Brong., Lampania Gray und andere, nur als Untergattungen anerkannt wurden. 

Weit schwankender war man indessen bezüglich der Stellung der ‚Cerithien im Systeme, zumal 
der innere Bau derselben zu ungenügend bekannt war, um mit einiger Sicherheit über die richtige syste- 
matische Stellung entscheiden au können. So brachte Lamarck die Cerithien zu den Canaliferen, 
d’Orbigny zu den Buceiniden, Gray zu den Melaniden, Philippi zu den Turritellaceen. Bronn führt 
sie unter einer besondern Familie der Cerithinen auf, rechnet hierzu die drei Geschlechter Cerithium, Po- 
tamides und Triforis und stellt jene zwischen die Ampullarieen und Strombinen. _Jener Eintheilung sind 
die meisten Conehyliologen der neuern Zeit gefolgt, doch haben die meisten das Genus Potamides einge- 
zogen, und die dazu gehörenden Arten mit Cerithium verschmolzen. Nur H. und A. Adams benutzten 
Potamides, um eine zweite Unterfamilie: „die Potamiden“ der Cerithiadeen daraus zu bilden, und theilten 
sie in S Untergattungen. — Deshayes endlich nahm ebenwohl die Familie der Cerithiaceen mit den beiden 
Geschlechtern Cerithium und Triforis an, schaltet sie im Systeme zwischen die Familie der Cancellarideen 
und Murieiden, und bringt die zahlreichen Cerithien des Pariser Beckens nach der verschiedenen Beschaffen- 
heit des Randes, der Oeffnung und des Kanales in 6 Gruppen. Unter eine von diesen, welche charakteri- 
sirt ist: „especes courtes, canal terminal, tr&s large et tres court“, reiht Deshayes die von Bosquet 1860 
aufgestellte neue Gattung „Sandbergeria“, deren einzige Art Sandbergeria cancellata allerdings eine so grosse 
Analogie mit den 3 von Deshayes beschriebenen und in die vorstehend eharakterisirte Gruppe gehörenden 
kleinen kurzen Cerithien-Arten besitzt, dass ich auch das Casseler Vorkommen der Sandbergeria cancellata 
(— Melania secalina Ph.) hier als Cerithium angereiht haben würde, wenn es mir nieht, nach der so sehr ab- 
weichenden Gestalt der Schale, des Kanales, der Mündung und des Deckels geboten erschiene, die Gattung 
Sandbergeria wenigstens als eine gute Untergattung von Cerithinm aufrecht zu erhalten, zu welcher 
alsdann die 5 Deshayes’schen Cerithien-Arten seiner Gruppe E gehören würden. Ich lasse somit die beiden 
Genera „Sandbergeria“ und „Triforis“*) — für letztere dem Beispiel Deshayes folgend — als getrennt von 
den Cerithien den Schluss der Familie der Canaliferen hilden. 

Die Gattung Cerithium gehört mit zu den formenreichsten, welche zugleich durch einige ausge- 
storbene Gattungen, wie z. B. Omphalia Zek. und Nerinea Delr. ein grosses Interesse darbietet; doch 
sind Reiehthum und Mannigfaltigkeit der fossilen Arten denen der lebenden bedeutend überwiegend, denn 
von letzteren kennt man nach Deshayes 140 Arten, während nach d’Orbigny die Zahl der fossilen Arten 
sich auf 540 beläuft. 

Die Ceritlhien leben meist an den Küsten des Meeres in zahlreichen Mengen zusammen; finden sich 
aber eben so mannigfaltig in Lagunen, Brackwasser und den Mündungen der Flüsse, für welche letzteren 
Vorkommnisse Brogniart die Gattung Potamides aufgestellt hatte. — Fossil beginnen die Cerithien mit 
12 Arten schon in der Trias, nehmen im Jura und Kreide an Zahl zu, so dass in letzterem Gebirge schon 


*, Beide Genera waren mir damals, als ich. die einleitenden Bemerkungen zur V. Familie „der Canaliferen“ 
(Lief. I, 8. 65) schrieb, nicht bekannt, und fehlen jene somit unter der Aufzählung der Gattungen bei der genannten 
Familie. 


u Dad 


36 Arten vertreten sind, und erreichen in den Eocän-Schiehten, sowohl an Arten- als auch Individuen - 
Zahl ihr Maximum, denn Deshayes beschreibt aus dem Pariser Beeken allein 236 Arten, und bezeichnet 
eine besondere Kalkschicht, in weleher die Cerithien in grossen Massen angehäuft sind, mit dem Namen 
„Cerithienkalk“. In den folgenden Tertiärmeeren, zur Oligocän-, Mioeän- und Pliocän-Zeit, nehmen die 
Cerithien an Zahl und Mannigfaltigkeit der Formen wieder ab, und steht auch ihre Entwickelung in den 
recenten Meeren bedeutend gegen die Eocän-Zeit zurück. 

Aus den drei Oligoeän-Stufen der norddeutschen Tertiärbildungen, welehe für uns hauptsächlich 
in Betracht konımen, sind mit Ausschluss des Cer. perversum, welches der Gattung „Triforis“ angehört, bis 
dahin 14 Arten bekannt geworden, von denen D Arten: C. laevum Phil, Genei Mich. (— multispiratum 
Gieb. (non Desh.), Sandbergeri Desh., Henckelii Nyst (= rectieostatum Sdbg.) und C. Strombecki v. Könen, 
dem Unter-Oligoeän; d Arten: C. Kunthii v. Könen, evaricosum, Henckelii, Sandbergeri, Limula Taschei, 
Kirchheinensis, plieatum und elegans dem Mittel-Oligocän und nur 3 Arten: Cer. bitorquatum, trilineatum 
und Limula (— lima — seabrum), dem Ober-Oligocän angehören. Zwei Arten hiervon sind mit Be- 
stimmtheit zugleich Unter- und Mittel-Oligocän und eine zugleich Mittel- und Ober-Oligoecän. 

Aus den belgischen Tertiärschiehten beschreibt Nyst 9 Arten. Von diesen sind fünf: €. elegans, 
Limula, Lamarckii, plieatum und umbilieatum auch in dem Pariser Becken, und die vier erstgenannten 
auch in gleichalten deutschen Tertärbildungen verbreitet. Nur eine davon €. Limula geht auch in das 
Ober-Oligocän über. 

Von den 18 Arten des Mainzer Beckens, welche Sandberger beschrieben und abgebildet, finden sich 
drei Arten: Cer. elegans, Henckelii (— recticostatum Sdbg.) und Limula (— lima) in den norddeutschen 
Tertiärbildungen, wohingegen 9 Arten von jenen auch in den Tertiärschichten des Pariser Beckens verbrei- 
tet sind. Endlich hat auch das südliche Miocän und Plioeän zwei Arten: Cer. trilineatum und Cer. lima 
(= scabrum) mit den norddeutschen Oligocän-Gebilden gemein, welehe beiden Arten bis in die lebende 
Schöpfung fortsetzen und in dem Mittelmeer vorkommen. 

Aus dem Casseler Becken beschreibt Philippi in seinen Beiträgen zur Kenntniss des nordwestlichen 
Deutschland 6 Arten (Cer. perversum ist hierbei ausgeschlossen), nämlich Cer. bitorquatum, trilineatum 
lima, plicatum, vulgatum und melanoides, von welchen ich jedoch nur die 4 ersten mit Sicherheit nach- 
weisen konnte, während mir die beiden anderen — nur auf unvollständige Stücke begründeten — Arten 
gänzlich fremd geblieben sind und vermuthen lassen, dass sie vielleicht dem Cer. lima angehören. 

Ausser den vier genannten Arten habe ich bei Cassel weitere 5 Arten, — eine Art, welche bereits 
aus anderen Gegenden bekannt, und 4 von mir als neu unterschiedene Arten — aufgefunden, so dass 
im Ganzen 9 Arten in den Casseler Tertiärehichten und somit in Norddeutschland überhaupt 15 Arten 
verbreitet sind. 

Die bei Cassel vorkommenden 9 Arten sind folgende: 1) Cer. Catticum nov. spec. 2) C. elegantu- 
lum noy. spee., 3) C. trilineatum Phil., 4) C. bitorquatum Phil, 5) C. Limula Desh., 5) C. minutissimum 
nov. spec., 7) C. plieatum Brug., var. Galeotti, 8) C. elegans Desh. und 9) C. Descoudresi nov. spec. 


1. Cerithium Catticum nov. spec. 
Taf. XXI, Fig. 5. 


Fundort: Ahnegraben im ober-oligocänen Sande — sehr selten. 
28%* 


— 20 — 


Beschreibung: Nur das abgebildete, leider defecte, Exemplar von 8 mittleren Windungen und 
der Schlusswindung ist bekannt, doch war es immerhin noch so erhalten, um über Grösse und Senlptur ein 
Bild entwerfen zu können. 

Es lässt diese Art auf eine Länge von 15 Centimeter, bei 60 Mm. Breite, schliessen. — Von den 
vorhandenen 8 Mittelwindungen sind die vier oberen durch schmale Nähte getrennt, fast eben, und dureh 
vier feine gleich weit von einander stehende Spirallinien geziert, deren oberste die Begrenzung einer 
wenig hervortretenden Anschwellung unter der Naht bildet. Die folgenden Windungen sind schwach ge- 
wölbt, dureh tiefere, wellenförmige Nähte geschieden und erhalten oberhalb der Naht zu */, oder ”/, der 
Höhe des Umganges eine flache Einsenkung, in welcher aut den beiden untersten Windungen 6 bis 5 feine 
Spirallinien siehtbar werden. Auf dem unteren, gewölbteren Theile der vier letzten Mittelwindungen, sowie 
anf dem oberen Theile der Schlusswindung, erheben sich vier knotentragende Quergürtel der Art, dass 
der obere derselben die untere Begrenzung der Eimsenkung bildet, die drei übrigen sich in gleichen Ab- 
ständen voneinander bis zur unteren Naht vertheilen. Die Knoten selbst, von denen etwa 35 auf einen Um- 
gang kommen, sind meist flach gedrückt, zum Theil schräg liegend, und in dem oberen Gürtel etwas stär- 
ker als in dem unteren entwickelt. Auf der untersten Mittelwindung eorrespondiren die Knoten jener 
Gürtel und sind dureh fast gleich breite, flache Längsfalten der Art verbunden, dass je zwei Knoten eines 
oberen und eines unteren Gürtels flach eoncave rhomboidale Felder bilden. Ob dieses auch auf den übri- 
gen Windungen der Fall, liess sich bei der Unvollständigkeit des Exemplares nicht ermitteln. 

Auf der bauchigen Sehlusswindung scheinen bis zum Abfall des Stieles noch einige Knotenreihen 
von geringerer Stärke als die besprochenen hinzuzutreten. Der Stiel selbst war nur kurz und etwas nach 
rückwärts gebogen; er zerbrach leider unter der Hand und konnte somit in der Zeichnung nicht darge- 
stellt werden. — Die Mündung ist ganz von Bergart ausgefüllt, scheint indessen schmal gewesen zu sein. 


Bemerkungen: Es stammt dieses höchst interessante Cerithium aus der obersten, sehr mürben 
mergeligen Schicht der Ahnenthaler ober-oligocänen Bildung, in welcher es H. Naturalienhändler Landauer in 
Frankfurt a/M., früher in Cassel ansässig, fand und mir gütigst verehrte, wofür ich ihm meine bleibende Dankbar- 
keit zolle. Wenn ich indessen meiner Zusage untreu geworden bin, jenes Unieum mit dem Namen des Finders 
benennen zu wollen, so wird mir dieses Herr Landauer nicht missdeuten, und hoffentlich damit einverstanden 
sein, wenn ich jenes Cerithium nach dem Stammvolke der alten Hessen benenne, welche in jener Gegend des 
Habichtwaldes wohnten. 

C. Catticum gehört in eine Gruppe von Cerithien, welche sich bis dahin nur in dem Eocän des Pariser 
Beckens gefunden, und an deren Spitze €. giganteum, C. parisiense und andere stehen. Das Auftreten einer 
annährend so grossen Art in dem jüngsten Oligocän dürfte daher von um so grösserem Interesse sein, weil ge- 
rade in dieser Tertär-Ablagerung die Cerilhien in geringer Entwickelung auftreten und Arten enthalten, welche 
im Allgemeinen keinen eocänen Charakter besitzen. 


2. Cerithium elegantulum nov. spec. 
Taf. XXIII, Fig. 6a, 6b, 66, 64, 7, 8. 
Fundort: Hohenkirehen, im ober-oligoeänen Sande — selten. 


Beschreibung: Die Figuren 6a und 6b geben in 2 Ansichten und doppelter Grösse die Ab- 
bildungen des grössten und besterhaltenen Sttickes, welches 15", Mm. Länge, 9”, Mm. Breite und eine 


— 211 — 


Mündungslänge von 6°, Mm. besitzt. Fig. 6d giebt in doppelter Grösse die untere Ansicht, und Fig. 6e 
die stark vergrösserte Seulptur der Mittelwindungen. Fig. 7 stellt ein unausgewachsenes Stück in 7maliger 
Vergrösserung und Fig. 3 die Gewindespitze 12mal vergrössert dar. 

Von 11 durch tiefe, wellenförmige Nähte voneinander getrennten Umgängen, aus welchen das’ 
hoch kegelförmige Gewinde besteht, bilden die beiden ersten das sehr kleine, glatte und flach gerundete 
Embryonalende. Schon auf der folgenden Windung entwickelt sich die Seulptur für alle übrigen Win- 
dungen, und besteht darin, dass sich auf je einem Umgange 9, von der oberen bis zur unteren Naht immer 
mehr an Breite und Höhe zunehmende Rippen erheben, welche in geringer Entfernung von der unteren 
Naht von zwei, dieht nebeneinander hinlaufenden, halb so breiten, aber hohen Quergürteln der Art durch- 
schnitten werden, dass sich die Windungen in ihrem unteren Drittel kielartig erheben, oberhalb dieses 
Kieles dachig abfallen, und auf diesem Theile 3 bis 4 ziemlich starke Spiralen besitzen, von welchen die 
oberste derselben, dicht an der Naht hinlaufend, stärker entwickelt ist. Von der dritten Mittelwindung 
rückt der obere Quergürtel weiter hinauf, so dass er in der Mitte des Umganges die kielartige Erhebung 
bildet, wird breiter und stärker, und bildet mit den unteren Längsrippen breit ovale, hohe Knoten. Von 
dem unteren Quergürtel ist er dureh eine tiefe Furche geschieden, in welcher sich ein schmaler Spiral- 
streifen ausbildet (Fig. 6e, 8). Die drei glatten Spiralen auf dem dachförmigen Theile der oberen Win- 
dungen entwickeln sich in den unteren Windungen zu zierlichen Knotengürteln, deren oberer perlschnur- 
artig die wellenförmige Naht begrenzt (Fig. 6e). 

Auf der bauchigen Schlusswindung setzt sich die Sculptur in gleicher Weise bis zum Abfall zum 
Stiele fort und enden hier die Rippen mit breiter Rundung, während bis zum Stielende sich weitere 8 Spi- 
ralen ausbilden, in deren Zwischenräumen sich je ein oder auch zwei feinere Spiralen einschieben. Durch 
bald breitere, bald sehmalere Radialstreifen, welche die Spiralen der Basis durchsetzen, erhält diese ein 
zierliches granulirtes Aussehen (Fig. 6d). — Stiel und Kanal sind kurz, letzterer schmal und zurückgebo- 
gen. Die Mündung ist breit eiförmig, mit schneidendem rechten Rand, auf dessen Innenseite sich eine 
grosse starke Zahnleiste entwickelt (Fig. 6b und 7). 


Bemerkungen: Diese schöne zierliche Art, welche durch ihre Sculptur sogleich in die Augen fällt, 
und weiter in der Innenseite des rechten Mundrandes ein hervorragendes Merkmal besitzt, weiss ich mit keinem 


mir bekannten tertiären Cerithium zu vergleichen, und scheint somit eine auf das Casseler Ober-Oligocän be- 
schränkte Art zu sein. 


3 Cerithium trilineatum Philippi. 
Taf. XXI, Fig. 9a, 9b 9c; Taf. XXIV, Fig. La, 1b. 


(Cerithium trilineatum Philippi, Enumeratio Molluscorum Siciliae Vol.I, p. 195, Tab. XI, Fig. 13; idem, 
Beiträge der Tertiärverst. etc. $. 23, 56 und 75; Wood, Monogr. the crag Mollusca Vol. I, p. 70, T. VII, 
Fig. 4; Hörnes, die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien I, S. 413, Taf. 42, Fig. 19; 
Speyer, Tertiärfauna von Söllingen S. 32. — ?Cer. quadrisulcatum Beyrich, in Karsten Archiv 1848. 
S. 48. — ? Cer. mundulum Desh., Anim. sans verteb. bass de Paris III, p. 222, Pl. 79, Fig. 31 u. 32. 
— Cer. Sandbergeri v. Könen (non Desh.) pars, das marine Mitteloligocän $. 105.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben, Hohenkirchen und Harleshausen im ober-oligocänen 
Sande — nicht häufig. 


—- 212: — 


Beschreibung: Unversehrt erhaltene Schalen sind mir nur in ein Paar Exemplaren bekannt, 
und habe ich eins derselben von 9 Mm. Länge und 2 Mm. Breite auf Taf. XXI, fig. 9abc. in drei An- 
sichten und 5ömaliger Vergrösserung abgebildet. Von dem Embryonalende und der Seulptur der letzten 
Mittelwindung geben die Figuren 1a und 1b auf Tafel XXIV stark vergrösserte Bilder. — Nach vorlie- 
genden Bruchstäcken von > Mm. Breite zu urtheilen, kommt diese Art hierorts weit grösser als das ab- 
gebildete Exemplar vor. 

Die pfriemenförmige Schale besteht aus 15 Windungen. Hiervon gehören ausser einer kleinen, 
knopfförmigen Endwindung noch zwei stärker gewöülbte und durch tiefe Nähte von einander geschiedene 
Umgänge dem Embryonalende an. Die erste von diesen beiden Windungen ist mit schwach gebogenen, 
äusserst feinen Längsrippen geziert, desgleichen die andere, jedoch noch von zwei feinen Spiralen, welche 
die Längsrippehen durehschneiden (Taf. XXIV, Fig. 1a). Die sich hieran schliessenden 12 Mittelwindungen 
sind vollkommen eben und tragen je drei unter sich gleiche, hohe, scharfe Kiele, so dass der mittlere in 
der Mitte des Umganges, und von den beiden anderen je einer längs der Nähte sich der Art hinziehen, 
dass die Zwischenräume der Kiele auf sämmtlichen Umgängen gleich weit, und dadurch nur mit Mühe 
die Grenzen der einzelnen Windungen zu erkennen sind. 

Aeusserst feine, nur mit der Lupe bemerkbare, gebogene Anwachslinien laufen über die Kiele hin- 
weg (Taf. XXIV, Fig. 1b). Auf der Senlusswindung, welche in einen kurzen, nach rückwärts gewendeten 
Stiel endet, tritt zu den drei Kielen noch ein vierter, etwas schärferer. Die Basis ist flach und lässt 
mit bewafinetem Auge feine, sichelförmige Radiallinien bemerken (Taf. XXIII, Fig. 9a). Die Mündung 
ist theils rundlich oval, teils winkelig viereckig, der rechte Rand derselben scharf, der linke bedeckt als 
eine äusserst dünne Lamelle, die Spindel. 


Bemerkungen: Ich kann der Ansicht v. Könen’s nicht beipflichten, alle norddeutschen Vorkommnisse 
des Cer. trilineatum Ph. von dem miltelmeerischen gleichen Namens zu trennen und mit dem Cer. Sandbergeri 
des Pariser Beckens zu vereinigen, denn die vorbeschriebenen ober-oligocänen Exemplare zeigen mir eine weit 
grössere, ja fast vollständige Uebereinstimmung mit der lebenden als mit der eocänen Art zu besitzen. Die mehr 
eylindrische Gestalt, rundliche Mündung und kleinere glatte Scheibe der Basis, welche Charaktere nach v. Könen 
die norddeutschen Vorkommnisse des €. trilineatum von dem im Mittelmeer lebenden unterscheiden sollen, 
schwächen sich bei den mir vorliegenden Stücken ab, und geht auch aus der Vergleichung der Zeichnung des ©. 
trilineatum bei Wood — die betreffende Abbildung ist etwas zu plump ausgeführt — mit der unserigen Fig. 1 
Taf. XXIV hervor, dass beide Vorkommnisse nicht zu trennen sind und mit der lebenden Art in dem kronenför- 
migen Embryonalende übereinstimmen. 

Hierin zeigen auch die Wiener Vorkommnisse, welche Hörnes als untrennbar von dem lebenden €. tri- 
lineatum erkannte, eine Uebereinstimmung. Ob indessen die mittel-oligocänen Vorkommnisse hierher gehören, 
darüber kann ich nicht sicher entscheiden, weil mir keine Exemplare mit erhaltener Spitze vorliegen, und setze in 
die Zugehörigkeit beider einigen Zweifel, weil v. Könen von €. Sandbergeri vier glatte Embryonalwindungen 
angiebt, während unsere ober-oligocäine Art nur 2—3 embryonale Windungen besitzt; demungeachtet könnten 
beide Arten neben einander vorkommen. 

Sehr nahe verwandt mit €. trilineatum ist allerdings das im Pariser Becken vorkommende C. Sand- 
bergeri, welches indessen, in so weit mir aus den Abbildungen und Text bei Deshayes ersichtlich, von unserem 
norddeutschen Vorkommen auch darin noch verschieden erscheint, dass Deshayes von den Querkielen des C. 
Sandbergeri angiebt: „ils sont un peu onduleux ou subgranuleux‘ und diese Charaktere auch durch die zuge- 
hörige Abbildung hervorhebt. 

Weit übereinstimmender mit unserem Vorkommen finde ich dagegen eine andere französische Art: 


C. mundulum Desh., welche ich wenigstens nach der Abbildung und Beschreibung bei Deshayes von unserer 
nicht zu unterscheiden vermag. Da aber nur Vergleiche mit Originalen hierüber sicher entscheiden können, so 
habe ich diese Art in der obigen Synonymik nur als fraglich mit aufgenommen. 

Ob endlich das mittel-oligocäne C. quadrisulcatum Beyr., welches nach v. Könen nur eine in der 
Sculptur etwas abändernde Form des ©. Sandbergeri sein soll, zu dieser Art oder zu dem ächten €. trilineatum 
gehört, bleibt gleichwohl für mich unentschieden, da mir hierzu das Vergleichungsmaterial fehlt; ich habe somit 
auch diese Art nur als fraglich oben aufgeführt. 


4. Cerithium bitorquatum Phil. 
Taf. XXIV, Fig. 9, 9, 10, 11. 


(Cerithium bitorquatum Philippi, Beiträge zur Kenniniss der Tertiärversteinerungen des nordwestl. 
Deutschlands, S. 23, Taf. IV, Fig. 5.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben und Hohenkirehen im ober-oligoeänen Sande 
— häufig. 

Beschreibung: Nur ein einziges vollkommen erhaltenes Exemplar liegt mir vor, ausserdem aber 
wohlerhaltene Bruchstücke des oberen und unteren Theiles der Schale, um genaue Zeichnungen entwerfen 
zu können. So die Figur 9 von der Schlusswindung mit 6 Mittelwindungen (T7mal vergrössert), Fig. 9a 
von der Spitze mit 4 Mittelwindungen (11mal vergrössert), und Fig. 10 von einer Varietät. — Die 
Grössen-Verhältnisse sind wie bei voriger Art. 

Eine einzige, blasenförmig gestaltete, Windung, welche nach oben in eine kleine, knopfförmige 
Spitze endet, bildet das Embryonalende (Fig. 9a). Schon mit der ersten Mittelwindung, welehe wie alle 
übrigen eben ist, bildet sich die vollkommene Seulptur aus, welehe darin besteht, dass hier, wie auf allen 
Windungen in der Regel zwei starke Spiralen, die eine im oberen, die andere im unteren Viertel der 
Windungshöhe gelegen, von etwa 26 bis 25 gleich starken, flach gebogenen Längsrippen durehsehnitten 
werden, und auf den Durchkreuzungspunkten rundlich viereekige Knötehen bilden. 

Bei einigen entwickelt sich dieht unter der oberen Naht eine dritte, theils feinere (fig. 10 und 11), 
heils gröbere Spirale, und rückt dahingegen die oberste der beiden primären Spiralen mehr gegen die Mitte des 
Umganges herab; so bei der Varietät Fig. 10, welche sich auch noch dureh die abgesetzten, schsäg dachig 
abfallenden Umgänge von den übrigen Formen unterscheidet. Auf der Schlusswindung, welche wie bei 
voriger Art in einen gebogenen kurzen Stiel endet, tritt eine dritte bezw. vierte Windung hinzu, welche als- 
dann die schmale Begrenzung der Basalplatte bildet. Die Mündung ist rundlich. 


Bemerkungen: Sehr nahe verwandt mit €. bitorquatum Ph. scheint , worauf schon Philippi selbst 
hingewiesen, C. clavus Lam. aus dem Grobkalk von Grignon zu sein, ja vielleicht mit dieser eocänen Art und 
einigen anderen französischen Arten als: Cer. suleiferum, Cuisense und tritorqualum unter dem älteren Namen 
C. clavus identifieirt werden zu müssen. Es stehen mir zwar leider keine Originale dieser genannten Arten 
vergleichend zu Gebote, allein die von denselben in Deshayes’s Werk vorhandenen Abbildungen stimmen trefflich 
mit den von unserer norddeutschen Art überein. Da nun bei C. bitorquatum 2 oder 3 Spiralen vorkommen 
können, so dürften vor Allem auch die beiden Deshayes’schen Arten C. sulciferum und tritorquatum nur als 
Varietäten zu C. clavus gehören. 


— 214 — 


5. Cerithium Limula Desh. 
Taf. XNXIV, Fig. 6, 7, 7a, Tb, 8, 8a. 


(Cerithium Limula Deshayes, Anim. sans. verteb, T. Ill, p. 172. — C. Lima Desh. (non Brug.), Cog- 
foss. des env. de Paris T. Il, p: 362, Pl. LIV, 13. bis 15. Philippi (non Brug.), Beiträge ete.,S. 22 
Sandberger, Conchylien des Mainzer Beckens $. 113, Taf. IX, 12, 12a, 12b. — C., plieatum Goldf. 
(non Lam.), Petref. Germ. Ill, S. 37, Tab. 174, Fig. 15. Philippi (non Lam.) 1. e. 8.79. — ?C. vul 
gatum Phil. (non Brug.) I. e. $. 22. — C. varieulosum Nyst; Coq. foss. terr. tert de la Belg. p. 540, 
Pl. 42, Fig. 9.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Hohenkirchen und Ahnegraben, im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Das vorliegende grösste Bruchstück ist Fig.6 in viermaliger Vergrösserung ab- 
gebildet, und lässt auf gleiche Dimensionen wie das Mainzer Vorkommen schliessen. Exemplare mittlerer 
Grüsse (Fig. TJmessen 7 Mm. Länge bei 3 Mm. Breite. — Die Figuren 7a und 7b geben stark vergrösserte 
Abbildungen von Spitze und Sculptur, und Fig. $ eine abweichende Form in Tmaliger Vergrösserung. 

Zwei bis drei flach gewölbte, glatte und glänzende Umgänge bilden das sehr kleine Embryonalende 
(Fig. 7),an welches sich S bis U meist ebene, zum Theil auch flach gewölbte Mittelwindungen anschliessen. Die 
2 bis 3 ersten derselben tragen zwei, die hierauf folgenden drei, und die unteren Windungen vier 
scharfe Quergürtel oder Kiele, welche sich mit etwa 14 bis 18 stärkeren, flach bogigen Längsrippen dureh- 
kreuzen, und auf den Durchkreuzungspunkten gerundete Knoten bilden (Fig. 7b). Diese Rippen sind ent- 
weder — und dieses ist meistens der Fall — durch gleich breite Zwischenräume von einander getrennt, 
oder sie stehen dicht nebeneinander (Fig. 5). — Auf der Schlusswindung treten zu den erwähnten vier 
Quergürteln noch zwei andere, dicht anliegende, glatte Gürtel |oder Spiralen, welche die Begrenzung der 
flach concaven Basis bilden. Die Mündung ist rundlich, der Kanal kurz und breit. 


Bemerkungen: Deshayes hat in seinem neuesten Werke: über die wirbellosen Thiere des Pariser 
Beckens, die früher von ihm als C. lima beschriebene und abgebildete eocäne Art nunmehr €. limula benannt, 
weil unter jenem Namen bereits von Brugiere ein Cerithium benannt worden war. Für die Mainzer Vorkomm- 
nisse des C. limula, welche mit demfranzösischen vollkommen identisch sein sollen, ist somit ebenwohl der Name 
in C. limula umzuändern, und erhalten ihn auch die vorliegenden, beschriebenen Stücke aus dem Casseler Becken, 
weil ich dieselben von den Mainzer Vorkommnissen nicht zu unterscheiden vermag. Allenfalls liesse sich das 
grössere abgebildete Stück (Fig. 6) mit C. Genei, welche Art nach v. Könen Unter-oligocän bei Lattorf vorkommt 
und in naher Verwandschaft zu C limula steht, näher vergleichen und vielleicht unter jenem Namen von der 
unserigen trennen. Hierüber kann indessen erst reicheres Material entscheiden. 

Sehr nahe verwandt ist mit ©. limula die in jüngeren Tertiärgebilden sowie auch noch lebend im Mittel- 
meer verbreitete Art: ©. seabrum Olivi, unter welcher ich die vorbeschriebenen Stücke sowie auch die Mainzer Vor- 
kommnisse vereinigt hätte, wenn mir nicht bei directer Vergleichung jener mit zahlreichen Stücken des C. 
scabrum aus dem Wiener Becken constante Unterschiede aufgefallen wären, welche mich von einer Vereinigung 
abhielten ; nämlich die schlankere, mehr eylindrische Schale, die stärker eonvexeren und durch tiefere Nähte von 
einander getrennten Windungen, und endlich dass auch der Kanal viel kürzer als bei unserer Art ist. 

Weiter gehört auch noch in die nahe Verwandtschaft zu unserer Art das kleine zierliche ©. spina 
Partsch, welches noch schlanker als C. scabrum is, und ein spilzeres kleineres Embı yonalende besitzt, im Uchrigen 
aber mit der letztgenannten Art auffallend übereinstimmt. 


— 25 — 


Ueber die beiden von Philippi aus dem Casseler Becken aufgeführten Arten C. plicatum und C. vulgatum 
vermag ich keine sichere Auskunft zu geben, weil mir die Originale nicht zu Gebote stehen, doch glaube ich 
auch ohne dieselben annehmen zu dürfen, dass dieselben zu der vorbeschriebenen Art gehören, weshalb ich sie, 
wenn auch fraglich, in die obige Synonymik aufgenommen. 


6. Cerithium minutissimum. nov. spec. 
Taf. XXIV, Fig. 12 a bis 12. 


Fundort: Nieder-Kaufungen, im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Die Abbildungen Fig. 12abe stellen in drei Ansichten und Tmaliger Vergrösserung 
das grösste Exemplar, von 5 Mm. Länge und 2,3 Mm. Breite, vor, welches ich aufgefunden. 

Die Gestalt ist kegelförmig mit äusserst feiner Spitze. Dem Embryonalende gehören 3 kleine, ge- 
wölbte glatte Windungen an; an dieses schliesst sich eine gekielte, glatte Zwischenwindung, und alsdann fol- 
gen 5 gekielte, mit, Seulptur versehene Mittelwindungen, so dass also das ganze Gewinde aus 9 Umgängen 
gebildet wird. 

Der stumpfgerundete Kiel jener Mittelwindungen senkt sich sehr weit herab, so dass der obere, 
steil dachig abfallende Theil fast drei Viertel, und der untere concave Theil nur ein Viertel der ganzen 
Höhe der Windung einnimmt. Auf dem Kiele selbst erhebt sich ein flaches, breites Querband, und auf 
dem oberen, dachigen Theile sind 4 bis 5 Spiralen in gleichen Abständen voneinander vorhanden, wäh- 
rend der concave Theil unterhalb des Kieles einen breiten Streifen dicht über der Naht und 1 bis 2 feinere 
zwischen diesem und dem Kiele trägt (Fig. 12d). 12 bis 14 Längsrippchen durchsetzen jene Spiralen, und 
zwar beginnen jene äusserst fein an der oberen Naht, setzen sich in gerader Richtung bis zum Kiele herab 
fort, und bilden auf demselben in die Länge gezogene Knoten. Vom Kiele abwärts nehmen die Rippen wieder 
rasch an Stärke ab und werden wieder äusserst fein an der unteren Naht (Fig. 12d). In den Zwischen- 
räumen der Rippen sind feine Anwachslinien vorhanden, welche in Gemeinschaft mit den Rippen beim 
Durchschneiden der Spiralen ein zierliches Gitterwerk auf dem dachigen Theile des Umganges bewirken. 

Auf der Schlusswindung tritt in geringer Entfernrng unterhalb des Kieles noch ein zweiter hinzu, 
welcher die Begrenzung der flachen und anscheinend glatten Basis bildet, und bis zu welchem sich die 
Rippen fortsetzen, hier mit stumpfgerundeten Knoten endend. 

Auf der Basis bemerkt man mit der Lupe 5 bis 6 feine Spiralen (Fig. 12c). Die Schlusswindung 
wie die meisten Windungen besitzen in ungleicher Vertheilung stehen gebliebene Mundränder als Rand- 
wülste. Die Mündung ist ziemlich weit, rundlich viereckig, abwärts in einen kurzen und engen Kanal 
übergehend; der rechte Rand ist dünn und schneidend, der linke ein wenig über die Spindel ausgebreitet. 


7. Cerithium plicatum Brug. 


var. Galeottii y mucronatum Speyer. 
Taf. XXIV, Fig. 2, 2a, 3, 4. 


(Cerithium plicatum var. Galeoltii &@ und ß, Sandberger Conch. d. Mainzer Beckens S. 97, Taf. IX, 

Fig. 2 und 3. — C. Galeottii Nyst, Coq. et Polyp. foss. tert. de la Beleg. p. 537, Pl. XLII, Fig. 6; 

Dunker, Programın der höheren Gewerbschule in Cassel, 1853, S. 9; idem in Palaeontographica Bd. IX, 
Palaeontographica XVi. 4. 29 


— 216 — 


Heft 2, S. 85. — Potamides mueronatus Ludwig; tertiäre Conchylien aus den Süss-Wasser- und 
Meeres-Ablagerungen in Kurhessen ete. Paläontogr. XIV. Bd. Lief. 2, S. 73, Taf. XXI, Fig. 4, 4ab.) 


Fundort: Gross-Almerode, Ober- und Nieder-Zwähren und Nordhausen im mittel-oligoeänen Süss- 
wasserthon — sehr häufig. 


Beschreibung: Vollständige Exemplare gehören zu grossen Seltenheiten, und lag mir unter 
Hunderten nur eins mit erhaltener Spitze vor, nach welchem ich die Abbildung Fig. 3 entwerfen konnte. 
Die grössten Schalen, 25 Mm. lang und 5 Mm. breit, sind von Gross-Almerode, und ist eine Fig. 2 in natür- 
licher Grösse abgebildet; Fig. 2a giebt die stark vergrösserte Seulptur der letzten Mittelwindung und Fig. 4 
in doppelter Grösse die Abbildung eines kleineren Exemplares von Zwähren. 

Das vollständige Gewinde der hoch thurmförmigen Schale umfasst im Ganzen 14 bis 15 Windungen, 
von denen die 2 bis 3 obersten äusserst klein und gewölbt sind und dem Embryonalende angehören. 
Hieran schliessen sich 11 bis 12 gewölbte, durch tiefe Nähte von einander geschiedene Mittelwindungen. 
Auf den 5 ersten dieser erheben sich etwa im oberen und unteren Drittel der Höhe je ein starker kielar- 
tiger Spiralstreifen, und dieht unter der oberen Naht erhält die Windung eine schmale, bandförmige An- 
schwellung, welche sieh mit der sechsten Windung zu einer Kante, als obere Begrenzung des Umganges, 
ausbildet und hierdurch einen meist scharfkantigen Absatz gegen die untere Naht der darüber liegenden 
Windung hervorruft. Weiter entwickelt sich von der sechsten Mittelwindung an dicht über der unteren 
Naht eine schmale Querleiste, so dass die drei Zwischenräume zwisehen den vorhandenen vier Quergürteln 
fast einander gleich sind. In der Mitte je eines solehen Zwischenraumes entwickelt sieh ein feiner Quer- 
streifen, und ober- und unterhalb dieses je zwei oder drei noch feinere, so dass man ausser den 4 Haupt- 
Querstreifen oder Spiralen noch 15 bis 16 seeundäre Spiralen unterscheidet. 

Mit der sechsten und allen folgenden Mittelwindungen tritt zu der Querseulptur auch eine Längs- 
seulptur, bestehend in 16 bis 18 nach unten ein wenig breiter werdenden Längsfalten, welche auf dem 
obersten der 4 primären Querstreifen beginnen, nach abwärts flacher werden, so dass sie unterhalb des 
dritten Streifens wieder versehwinden. Hierdurch werden auf den 3 oberen Querstreifen breite flache Kno- 
ten gebildet (Fig. 2a), deren Anzahl auf den beiden oberen Quergürteln derjenigen der Rippen entspricht, 
auf dem dritten Gürtel jedoch durch Gabelung einzelner Rippen um etwa 6 bis S vermehrt wird, so dass 
man hier also 24 bis 26 Knoten zählt. Endlich beobachtet man auch dureh die Lupe zahlreiche fadenför- 
mige Anwachslinien, von denen sich einige auf der letzten und vorletzten Windung zu Randwiilsten 
ausbilden. 

Auf der Schlusswindung tritt in einiger Entfernung von dem untersten Quergürtel ein fünfter von 
gleicher Stärke auf, welcher den Basalrand bildet, und erheben sieh auf der tlach gewölbten Basis weitere 
vier Spiralstreifen, in deren Zwischenräume feine Spirallinien eingeschoben sind. — Die Mündung ist fast 
kreisrund, oben mit einem schmalen Ausguss, und endet unten in einen schmalen nur wenig rückwärts 
zekrimmten Kanal. Der rechte Mundrand ist scharf, der linke umgeschlagen. 


Bemerkungen: Aus dem plastischen, mittel-oligocänen Süsswasser-Thone von Gross-Almerode unweit 
Cassel, für welchen Ludwig den Namen „Melanienthon‘“ vorgeschlagen, und über dessen Verbreitung und 
Einschlüsse in Ober- und Nieder-Hessen (in Palaeontographica Bd. XIV., Lief. 2,S. 42) näher berichtet hat, ist zu- 
erst durch Dunker das €. Galeottii Nyst nachgewiesen, und zugleich von diesem Gelehrten auf die grosse Ver- 
änderlichkeit und nahe Verwandtschaft mit C. plicatum aufmerksam gemacht worden. 


— HE - 


Das belgische €. Galeottii, wozu die mittel-oligocänen deutschen Vorkommnisse, sowie auch unsere vor- 
beschriebene Art gehören, wurde indessen nur als eine Varietät des so höchst variablen €. plicatum Lam. erkannt, 
und von Sandberger ausser der typischen eine weitere Varielät als „‚8 calvum“ unterschieden, welcher ich die 
Casseler Vorkommnisse als var. y. mucronalum anreihe. 

Ludwig hat zwar (l. c. S. 73, Taf. XXI, Fig. 4) das C. Galeottii von Gross-Almerode als eine selbstständige 
Art unter dem Namen Potamides mucronatus beschrieben und abgebildet und seine Gründe für diese Trennung 
näher angegeben’; allein nach genauer Vergleichung meines Materiales dieser Art von den verschiedensten Fund- 
orten finde ich die Unterschiede, welche Herr Ludwig für die von ihm vorgenommene Trennung beansprucht, 
nicht constant, denn die weit schlankere Gestalt der Schale, stärkere Wölbung der Windungen, tieferen Nähte 
und schärferen Querkiele, welche etwa als Unterschiede unserer Gross-Almeroder Vorkommnisse von anderen her- 
vorgehoben werden könnten, schwächen sich bald in der einen, bald in der andern Weise an meinen zahlreichen 
Exemplaren des C. Galeottii aus dem Braunkohlenthon von Gronau in der Wetterau ab, und zeigen namentlich 
auch die extremsten Formen von dort ein gleiches Embryonalende mit unseren vorbeschriebenen Stücken. 
Ausserdem dürfte auch das Genus Potamides,, unter welchem Ludwig die besprochene Art aufführt, nicht ge- 
rechtferligt erscheinen, nachdem Deshayes nachgewiesen, dass die Thiere der sog. Potamiden mit jenen der 
eigentlichen Cerithien so vollkommen übereinstimmen, dass eine jede derarlige Trennung unstalthaft sei. 


8. Cerithium ?elegans Deshayes. 
Taf. XXIV. Fig. 5a, 5b. 


(C. elegans Deshayes Coq. foss. des Env. de Paris II, p. 337, Pl. LI, Fig. 10—12; idem Anim. sans 
verteb. III, p. 138, Pl. 80, Fig. 20—24; Sandberger Conch. des Mainzer Tertiärb. S. 104, Taf. XVII, 
Fig. 3. — C. margaritaceum Nyst (non Brocc.) Coq. et polyp. foss. tert. de la Belg. p. 635 
Pl. 41, Fig. 11.) 


Dureh Herrn Pfarrer Hoffmeister in Nordshausen bei Cassel erhielt ich das auf unserer Tafel Fig. 5 
in doppelter Vergrösserung abgebildete Bruchstück von 5 Mittelwindungen eines Cerithiums, welches Sand- 
berger als C. elegans Desh. bestimmt und bereits in seinen Nachträgen zu seinem treftliehen Werke S. 395 
erwähnt hat. Da an dem vorliegenden Stück sowohl Spitze als auch die Sehlusswindung fehlen, und mir 
leider kein Vergleichungsmaterial von Mainzer und französischen Vorkommnissen dieser Art vergleichend 
zu Gebote stehen, so kann ieh mich nieht davon überzeugen, ob unser mittel-oligoeänes Vorkommen mit 
der gleich alten Mainzer Art übereinstimmt, und nehme somit einstweilen als fraglich die Sandberger’sche Be- 
stimmung des abgebildeten Stückes hier an. Dasselbe charakterisirt sieh wie folgt: 


Windungen ziemlich fach, durch tiefe Nähte von einander geschieden und jene gegen diese kantig 
abgesetzt. Fünf Querkiele vertheilen sich auf je einem Umgange der Art, dass je einer der beiden stärk- 
sten die Begrenzung der oberen und unteren Kante bildet, der dritte etwas schwächere in der Mitte des 
Umganges liegt, und von dem vierten und fünften noch schmäleren je einer in der Mitte des Raumes 
zwischen dem oberen und mittleren, sowie diesem und dem unteren zu liegen kommt. — Bei einer Windung 
wird auch noch ein sechster Spiralstreifen unterhalb des letzten Querkieles bemerkbar. — Alle diese Quer- 
kiele oder Streifen werden von bald breiteren, bald schmäleren gebogenen Anwachsrippen durehsetzt, wo- 
durch jene Querkiele mit rundlichen oder länglich zusammengedrüeckten Knötchen besetzt sind, deren An- 
zahl zwischen 26 und 38 auf dem Kiele je eines Umganges schwankt; in den oberen meist weniger, als 


in den mittleren und unteren Kielen. 
29* 


— 28 — 


In welcher Beziehung Cer. (Potamides) Taschei Ludw. aus dem Melanienthon von Dannerod im 
Vogelsgebirge zu der unserigen steht, vermag ich nicht zu entscheiden, da ich jene Art nicht kenne. 
Der von Ludwig davon gegebenen Abbildung nach halte ich beide für sehr nahe stehend, und dürften sich 
möglicherweise als identisch erweisen. 


9. Cerithium Descoudresi nov, spec. 
Taf. XXV, Fig. 2, 2a, 2b. 


Fundort: Hohenkirchen im ober-oligoeänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Das grösste der beiden vorliegenden Exemplare, welches Fig. 2 in fünfmaliger 
Vergrösserung abgebildet ist, misst mit Hinzureehnung der fehlenden Spitze 3 Mm. in der Länge und 2°/, Mm. 
in der Breite. 

Die vorhandenen 6 Mittelwindungen, deren jede einen ziemlich hervortretenden Randwulst in 
ungleichen Abständen von einander besitzt, sind theils eben, theils flach gewölbt und durch wellenförmige 
Nähte von einander geschieden. Es erheben sich auf je einem Umgange 11 bis 12 gestreckte, abwärts an 
Breite zunehmende Längsrippen, welche durch fast eben so breite, zum Theil auch breitere Zwischenräume 
getrennt werden. Drei tiefere und drei weniger tiefe Querlinien durchschneiden diese Rippen der Art, 
dass von den drei ersteren je eine in geringer Entfernung von der oberen Naht, die andere in der Mitte 
des Umganges, und die dritte in einiger Entfernung von der unteren Naht in die Rippen einschneiden. 

Die anderen drei vertheilen sich zu je einem in den von jenen gebildeten Zwischepräumen. In 
den oberen Mittelwindungen sind indessen nur 5 solcher Querlinien und von gleicher Stärke. Auf der flach- 
gewölbten Basalscheibe, welche mit Aufhören der Längsrippen beginnt, und sich dicht unter der oben er- 
wähnten sechsten Querlinie stumpfwinkelig gegen den gewölbten Theil der Schlusswindung absetzt, folgen 
noch S bis © theils breitere, theils schmalere Spiralen, welche von feinen Radialstreifen durchschnitten 
werden und dadurch eine Körnelung jener bewirken (Fig. 2a). 

Die Mündung ist rundlich viereckig, an der Spindelseite stumpfwinkeliger als an der rechten 
Mindungsseite, nach unten in einen kurzen schmalen Kanal übergehend, und oben mit einem schmalen 
Ausguss. Die Spindel ist ziemlich gerad; der Spindelrand etwas verdickt und kurz umgeschlagen. 


Bemerkungen: Diese zierliche Art benenne ich zu Ehren des Herrn Revierbeamten, Berginspectors 
Descoudres in Cassel, welcher mir mit grösster Liberalität sein bei Hohenkirchen gesammeltes Material an 
Tertiärversteinerungen zur Verfügung stellte, und mir dadurch manches Interessante von dort, darunter auch 
die vorbeschriebene kleine Schnecke, in die Hände lieferte, wofür ich dem genannten Herrn hiermit öffent- 
lich meinen besten Dank ausdrücke. 

Die einzige fossile Art, welche sich mit der vorbeschriebenen näher vergleichen liesse, ist Cer. diasto- 
moides Desh. von Cuise-La-Motte, jedoch in der Mündung und Längsseulptur von der unserigen abweichend. 

Ebenfalls steht unserem Vorkommen eine andere französische Tertiärschnecke: Diastoma varicolosa Desh. 
sehr nahe, und würde ich Cer. Descoudresi zu dieser von Deshayes aufgestellten neuen Gattung „Diastoma“ ge- 
stellt haben, wenn nicht die Mündung unserer Schalen ohne Zweifel für ein Cerithium sprächen. 


Beiträge zur Flora der Vorwelt. 
Von 
Dr. A. Schenk, 


Professor der Botanik zu Leipzig. 


Hierzu Tafel XXV. 
I. Ueber Taeniopteris asplenioides Ettingshausen. 

Die sogenannten Grestnerschiehten der Voralpen Niederösterreichs enthalten eine reiche, sehr 
interessante fossile Flora, welche mit jener von Steierdorf im Bannate und von Füntkirchen in Ungarn 
beinahe identisch ist, und neben zahlreichen eigenthümliehen Arten eine Anzahl soleher Arten einschliesst, 
deren Vorkommen im unteren Lias ausser Zweifel ist, während andererseits einzelne Arten dieser Flora 
von Arten der rhätischen Formation nieht zu trennen sind, wodureh nieht, wie dies aus den ursprünglichen 
Untersuchungen von Unger hervorzugehen schien, diese Flora der Oolithflora näher verwandt ist, sondern 
sich als eine jüngere, als Liasflora, eharakterisirt. Eine nähere Besprechung der Arten dieser Flora muss 
den österreichischen Palaeontologen überlassen bleiben, der Zweck der folgenden Zeilen ist, zur näheren 
Kenntniss einer dieser Flora angehörenden Art einiges beizutragen. 

Unter den bei Hinterholz in der Nähe von Waidhofen vorkommenden Arten befindet sich die von 
Ettingshausen (Beitr. zur Flora der Vorw. in Haidinger, Naturw. Abh. Abtlı. I. p. 63. tab. 11. 12. fig. 1) 
beschriebene und abgebildete Taeniopteris asplenioides, deren Originale sämmtlich in den Sammlungen 
des k. k. Hof-Mineralieneabinets zu Wien enthalten sind. Ich habe diese und ausserdem noch eine Anzahl 
Exemplare von Steierdorf, Fünrkirchen und aus Niederösterreich in den Sammlungen der geologischen 
Reiechsanstalt untersucht. Von den bis jetzt bekannt gewordenen Arten der Gattung Taeniopteris aus der 
Steinkohle, der rhätischen Formation, des Oolithes, ist sie durch ihre Fructificationen, wie durch ihren 
Nervenverlauf verschieden. Die Fruetificationen sind über die ganze Unterfläche der Segmente vertheilt, 
sie stehen dieht gedrängt zwischen den Nerven, wie dies von Ettingshausen bereits angegeben ist. Es 
würde hier nur zu bemerken sein, dass die von Ettingshausen gegebene bildliche Darstellung auf tab. 12. 
fig. 1 A. die Fruetificationen zwar im Allgemeinen richtig, aber zu entfernt stehend angiebt. Durch ihre 
Fructifieationen steht also diese Art nicht der einzigen, bis jetzt mit Fructificationen beobachteten Art, der 
Taeniopteris Münsteri Goeppert, aus der rhätischen Formation nahe, sondern der Gattung Danaeopsis 
Heer aus der Lettenkohle, bei welcher ich zuerst das Vorkommen von Fruetificationen nachgewiesen 


habe. Der Nervenverlauf ist von jenem sämmtlicher, bis jetzt bekannt gewordenen Taeniopteris-Arten und 
Palaeontographica, XVI. 6. 30 


ebenso von jenem bei Danaeopsis verschieden. Alle zu diesen beiden Gattungen gehörigen Arten besitzen 
einen Mittelnerven, aus welchem unter spitzem Winkel austretende Seitennerven zuerst in einem flachen 
Bogen, dann gerade verlaufend einfach oder dichotom den Rand erreichen. Bei Taeniopteris asplenioides 
treten die Nerven ebenfalls unter spitzem Winkel aus, sie verlaufen anfangs auch in flachen Bogen, aber, 
und darin liegt der Unterschied von Taeniopteris, es fehlt den Segmenten der Mittelnerv, die Diehotomien 
der benachbarten Nerven verbinden sich*nicht selten zu Maschen, und ebenso werden benachbarte Nerven 
durch Queräste verbunden (Taf. XXV. fig. 1. 1a.). 

Es kann meines Erachtens keinem Zweifel unterliegen, dass Taeniopteris asplenioides nicht mit 
der Gattung Taeniopteris vereinigt bleiben kann, wenn für die genauer bekannten fossilen Pflanzen die- 
selben Grundsätze festgehalten werden, wie bei der Gruppirung und Charakterisirung der lebenden, da 
weder der Nervenverlauf, noch die Fructifieationen übereinstimmen. Der Nervenverlauf ist zwar bei den 
Farnen in derselben Gattung wechselnd, die Fructificationen jedoch nicht. Diese scheiden aber Taenio- 
pteris asplenioides so sehr von Taeniopteris Münsteri, dass letztere einer ganz anderen Gruppe als die 
erstere angehört; die eine ist eine Marattiacee, die andere eine Polypodiacee, insofern die Stellung der 
Fructifieationen, welche jener von Chrysodium analog ist, in Betracht kömmt. Auch der Nervenverlauf 
ist unter den Acrostichaceen nicht ohne Beispiel, er findet sich analog bei Platycerium. Wenn nun bei 
den fossilen Farnen verhältnissmässig selten Fruetificationen beobachtet werden, die Ermittelung ihrer 
Beschaffenheit nicht immer leicht ist, so darf dem Nervenverlauf ein grösseres Gewicht beigelegt werden, 
als bei den lebenden Farnen. Unter den fossilen Farnen steht Taeniopteris asplenioides durch ihren 
Nervenverlauf der Gattung Ctenis Lindl. et Hutt. nahe, mit welcher sie auch durch die Theilung des Blattes 
verwandt ist. Ctenis ist ferner eine dem Oolithe angehörige Gattung, und bei der grossen Uebereinstim- 
mung zwischen den Floren des Lias und des Oolithes darf das Auftreten einer Ötenis im Lias nicht über- 
raschen. Bei Ctenis sind zwar Fructificationen bis jetzt nicht bekannt, es ist auch die Stellung der 
Gattung unter den Farnen bezweifelt. Allein der Nervenverlauf spricht zu Gunsten der Stellung unter 
den Farnen, und das Vorkommen von Fructificationen bei einer durch den Nervenverlauf mit Ctenis nahe 
verwandten fossilen Pflanze sichert diese Stellung. Bei stärkerer Vergrösserung erscheinen die Fructifica- 
tionen selbst als kreisrunde Erhöhungen, im Abdrucke als kleine, kreisunde, grubige Vertiefungen, ohne 
dass jedoch in beiden Fällen ein Ring oder eine Zusammensetzung aus mehreren Sporangien zu erkennen 
ist. Sie entsprechen daher olıne Zweifel einzelnen Sporangien. Ob sie aber zu den Polypodiaceen oder 
einer anderen Gruppe zu zählen sei, bleibt aus diesem Grunde zweifelhaft. 

Von den Strueturverhältnissen der Epidermis oder der Fructificationen habe ich durch die Unter- 
suchung der Kohle nichts ermitteln können. Bei Ctenis falcata Lindl. et Hutt. besteht die Epidermis aus 
kurzgestreckten, quadratischen und aus polygonalen Zellen, beide mit geraden Wänden. Taf. XXV. fig. 4. 
Spaltöffnungen fehlen an den durch Kochen mit chlorsauerm Kali und Salpetersäure gewonnenen Epidermis- 
Fragmenten. Unter den lebenden Farnen ist mir keine Art bekannt, welche durch die Theilung des 
Blattes dieser fossilen Art analog wäre. 


II. Ueber Glossopteris, Phyllopteris und Sagenopteris. 


Unter den fossilen Pflanzen des k. k. Hof-Mineralieneabinets befindet sich auch eine Anzahl von 
Exemplaren der Glossopteris Browniana Brongniart. War mir durch die Untersuchung der in dem Lias 
und Oolith angegebenen Glossopteris- und Phyllopteris-Arten die Berechtigung dieser beiden Gattungen für 
diese beiden Formationen gegenüber von Sagenopteris sehr zweifelhaft geworden, habe ieh sie in Folge 
dessen mit Sagenopteris vereinigt, so zeigte mir die Untersuchung der erwähnten Exemplare, dass auch die 
aus der Kohlen-Formation stammenden Glossopteris- Arten der Gattung Sagenopteris viel näher stehen, 
als dies nach den Angaben vermuthet werden sollte. 

Vergleicht man die von Brongniart für die Gattungen Phyllopteris, Glossopteris und Sagenopteris 
festgehaltenen Charaktere, so besteht die Gattung Phyllopteris aus Segmenten gefiederter oder fingerförmig 
gefiederter Blätter, welehe einen deutlichen Mittelnerven und schief aufsteigende, nicht zu einem Netz ver- 
bundene, dichotome Seitennerven besitzen. - Er zählt zu dieser Gattung die früher mit Glossopteris ver- 
einigten Arten: Phyllopteris Nilssoni aus dem Lias und Phyllopteris Phillipsii aus dem Oolithe (Tableau 
p. 22). Bei der letzteren zieht er nur die von ihm selbst (Hist. veg6t. foss. p. 255. tab. 61. fig. 5. tab. 62. 
fig. 2) und die von Phillips (Illustr. of Geolog. Yorkshire, tab. VI. fig. 5) abgebildeten Exemplare zu 
Phyllopteris, bringt dagegen die von Lindley und Hutton (Foss. Flora. I. tab. 63) abgebildeten Exemplare 
zu Sagenopteris. Ich habe die bei Hör vorkommende Art nicht gesehen, indess bei der Uebereinstimmung 
der fossilen Flora von Hör mit jener von Coburg und der rhätischen Formation zweifle ich kaum, dass 
sie zu Sagenopteris gehört und von Searborough habe ich stets nur eine Art gesehen, welche ein mit Sage- 
nopteris übereinstimmendes Netz der Sekundärnerven besitzt, und nur, wenn die Blätter im Abdrucke der 
Oberseite gesehen werden, kann zuweilen die Täuschung hervorgerufen werden, das Maschennetz fehle. 

Die Gattung Glossopteris besteht aus einfachen, ungetheilten Blättern mit einem deutlichen Mittel- 
nerven, aus welchem schief aufsteigende, zu einem Netz mit länglichen Maschen verbundene Seitennerven 
entspringen, welehe mit freien, parallelen, den Rand des Blattes erreichenden Enden versehen sind (Tableau 
p. 34). Als Arten dieser Gattung betrachtet Brongniart Glossopteris Browniana und Glossopteris angusti- 
folia, zu weleher Unger noch Glossopteris linearis M’Coy fügt. Die Gattung Sagenopteris ist dagegen dureh 
einen deutlichen Mittelnerven und die zu einem den Rand des Segmentes erreichenden Maschennetz ver- 
bundenen Sekundärnerven charakterisirt. Goeppert fasst die beiden letzteren Gattungen in dem gleichen 
Sinne auf, ebenso Unger. 

Indess auch bei Glossopteris Browniana sind an sämmtlichen von mir untersuchten Exemplaren 
die Seitennerven zu einem, aus länglichen Maschen bestehenden, bis zum Rande des Blattes reichenden 
Netz verbunden (Taf. XXV. fig. 2. 3. 3a.), keineswegs ist dieses auf die nächste Nähe des Mittelnerven 
beschränkt. Ob Glossopteris angustifolia sich anders verhält, vermag ich nieht zu beurtheilen, da ich die 
Art nur aus Brongniart's Abbildung kenne. Glossopteris Browniana ist also von Phyllopteris und Sage- 
nopteris dureh die Nervatur nieht verschieden, für Phyllopteris und Sagenopteris ist aueh die fingerförmige 
Theilung des Blattes gemeinsam. Die zahlreichen einzelnen Segmente der in der rhätischen Formation, 
dem Lias und dem Oolithe vorkommenden Arten lassen auf ein gegliedertes Abfallen der Segmente 


schliessen, bei Glossopteris Browniana kenne ich keine gefiederten Blätter; ich vermuthe, dass überhaupt 
30* 


u 


bei dieser Art das Blatt nicht gefiedert, sondern einfach war. Dafür scheint mir namentlich die Beschaffenheit 
der Basis des Tafel XXV. fig. 3 abgebildeten Blattes zu sprechen. 

Sind nun Phyllopteris und Sagenopteris weder durch die Nervatur, noch durch die Fiederung ver- 
schieden, so sehe ich keinen Grund, warum nicht beide vereinigt werden sollten, zumal, da die Gattung 
für die ganze Reihe der Formationen von der rhätischen Formation bis zum Wealden charakteristisch ist. Der 
Name Sagenopteris wird für diese Gattung anzunehmen sein, da er von Presl bereits 1836 gegeben wurde. 

Die Glossopteris-Arten gehören sämmtlich der Steinkohle an. Es wird zwar von Goeppert auch 
eine Sagenopteris antiqua aus der Steinkohle angeführt (Gatt. foss. Pfl. Lief. 5. 6. p. 113. tab. 15. 16. fig. 9. 10.), 
nach den oben über die Neryatur von Glossopteris mitgetheilten Bemerkungen lässt sich aber das sehr 
unvollständige Fragment mit dem gleichen Rechte mit Glossopteris vereinigen. Für Glossopteris ist es 
viel wahrscheinlicher, dass das Bilatt ungetheilt sei, es ist ferner zwischen der Flora der Steinkohlenperiode 
und jener der rhätischen Formaton, des Lias, des Oolith eine so grosse Differenz, dass alle für die Stein- 
kohlenflora bezeichnenden Gattungen fehlen. Es wird deshalb zweckmässiger sein, die Gattung Glosso- 
pteris trotz ihrer sonstigen Uebereinstimmung mit Sagenopteris als gesonderte Gattung aufrecht zu erhal- 
ten, das charakteristische Merkmal aber in dem einfachen, nicht gefiederten Blatte zu suchen. Glossopteris 
ist dann die für die Steinkohle, Chiropteris für die Lettenkohle, Sagenopteris für die jüngeren, der 
Lettenkohle folgenden Formationen charakteristische Form einer durch Blattform wie Nervatur ausge- 
zeichneten Gruppe von Farnen, unter welchen Chiropteris als das vermittelnde Glied auftritt, wie sie durch 
ihr Vorkommen zwischen den beiden anderen Gattungen steht. Chiropteris ist ferner durch das tiefgetheilte 
Blatt der Vorläufer von Sagenopteris, deren gefiedertes Blatt die höhere Entwickelungsstufe darstellt, und 
es ist mir nicht unwahrscheinlich, dass Glossopteris die wenigst entwickelte Form der ganzen Reihe ist. 

Brongniart und Goeppert bringen Glossopteris und Sagenopteris zu den Farnen, während Unger 
Sagenopteris als eine Marsiliacee betrachtet. Die Fiederung des Blattes, welche bei oberflächlicher Betrach- 
tung jener von Marsilia analog ist, scheint für diese Ansicht entscheidend gewesen zu sein. Bei Sage- 
nopteris lässt sich aus dem häufigen Vorkommen einzelner Segmente auf ein gegliedertes Abfallen der 
Segmente schliessen. Es ist dies eine Eigenthitmlichkeit, welche auch den Farnen der Jetztwelt nicht fehlt, 
bei Marsilia aber fehlt. Die zu einem Netz verbundenen Nerven sind bei den einfachen, ungetheilten und den 
gefiederten Blättern der Farne der Jetztwelt unter den Acrostichaceen und Aspleniaceen keine seltene Er- 
scheinung, wenn auch, mit Ausnahme von Kaulfussia, unter den Farnen der Jetztwelt keine hinsichtlich der 
Fiederung analogen Arten vorkommen. Bei Glossopteris halte ich das Blatt für ein einfaches, ungetheiltes, wie es 
bei den Acrostichaceen, Polypodieen und Asplenieen vorkommt. Eine sichere Entscheidung wiirde die 
Beobachtung von Fruetifieationen geben; diese sind jedoch bei beiden Gattungen nieht bekannt. Brongniart 
erwähnt deren, allein ich halte sie als solche für zweifelhaft, sie scheinen mir, wie bei Sagenopteris rhoi- 
folia Presl var. elongata Braun, bei welcher Aehnliches vorkommt, einer Contraktion der Kohlensubstanz 
ihren Ursprung zu verdanken. Ich habe an den Exemplaren der Glossopteris Browniana in den Querleisten, 
welche zwischen den Sekundärnerven einzelner Exemplare sich zeigen, Fruktifieationen vermuthet; indess 
eine nähere Untersuchung hat mich zu der Ansicht geführt, dass diese Leisten nichts anderes als Erhöhungen 
sind, welche durch Schrumpfen des Gewebes erzeugt werden und im Allgemeinen bei in Kohle umge- 
wandelten Pflanzenresten nicht selten sind. 


— 


Das 
marine Mittel-Oligocän Nord-Deutschlands 


und 
seine Mollusken-Fauna. 


Von 
Dr. A. v. Koenen. 


Zweiter Theil. s 
Inhalt: Palaeontologische Beschreibung der Pteropoden, Brachiopoden, Peleeypoden und Schlussbemerkungen. 


Hierzu Tafel XXVI. bis XXX. 


Pteropoden, 
115. Valvatina umbilicata Bornem. — Tab. XXVI. fig. 1 a—h. 
Valvatina umbilicata Bornemann; Zeitschr. d. D. geol. Ges. VII. 1855. pag. 319. tab. 12. fie. 5. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Joachimsthal, Pietzpuhl (v. Schlicht), Söllingen 
(Grotrian), Mallis (Koch). 

Bornemann hatte nur sehr kleine Exemplare bei Aufstellung seiner Art; er giebt 0,69 Mm. als 
grössten Durchmesser an. Mein grösstes Exemplar von Hermsdorf hat reichlich 4 Mm. Durchmesser und 
eine Mündung von stark 3 Mm. Höhe und stark 1 Mm. Breite. Der Nabel auf der Unterseite ist etwa 
1 Mm. weit und von einer abgerundeten Kante begrenzt. Auf der oberen Seite liegt das Gewinde stark 
vertieft in einem 2,3 Mm. breiten Nabel, welcher durch eine scharfe Kante begrenzt ist. Meine übrigen 
Exemplare sind um eine halbe, eine ganze oder mehr Windungen kleiner, lassen das Gewinde deutlicher sehen, 
und bemerkt man an ihnen, dass etwa die ersten 4 Windungen oben flach gewölbt sind und annähernd in 
einer Ebene liegen, oder doch nur sehr wenig konisch sind; dann aber bildet sich zwischen deın seitlichen 
und dem bisher oberen Theile eine Kante aus, welche sich über die jüngeren Windungen stark erhebt 
und nur wenig, stufenartig unter der darauf folgenden Windung hervorragt. Die letzte Windung 
erhebt sich über die vorhergehenden um reichlich 1 Mm., der Nabel ist zuletzt fast eylindrisch. Die ganze 
Gestalt erinnert an einzelne paläozoische Euomphalus-Arten, ist aber links gewunden, wie die jüngeren 
Exemplare zeigen, während man freilich in Versuchung kommen könnte, die grossen Stücke verkehrt zu 
stellen und für rechts gewunden zu halten. Die Schale ist dünn und glänzend glatt. Von Pietzpuhl und 
Söllingen habe ich von Herm v. Schlieht resp. Her Salineninspektor Grotrian nur je 2 kleine Exemplare 
erhalten, welche ich aber doch mit ziemlicher Sicherheit für hierher gehörig halte. 

Reuss (Sitzungsber. d. k. k. Akad. d. Wiss. 1867. pag. 130. tab. 6. fig. 11) erklärt unsere Art 
für identisch mit seiner Spirialis valvatina von Wieliezka und vermuthlich auch mit Limaeina hospes Rolle 
aus dem Sternberger Gestein. (ebenda 1861 pag. 205. tab. 1. fig. 1.) 


— Be 


Letztere scheint aber doch in ihrer Gestalt ganz abzuweichen, so durch das hervorragende Gewinde, 
schnelleres Anwachsen, grössere Mündung ete. Auch die Vorkommnisse von Wieliezka, wie sie Reuss 
abbildet und beschreibt, haben einen ganz anderen Habitus als die norddeutschen, welche Reuss anschei- 
nend nur in sehr kleinen, unvollkommenen Stücken gekannt hat: das Gewinde ist höher, der Nabel 
enger, die Mündung unten mehr erweitert, so dass die Gestalt der Schale allerdings recht gut zur Spirialis 
passt. Die Valvatina umbilicata, welche Bornemann a. a. O. als neue Art und Gattung zu den Foramini- 
feren stellt, ist von diesen jedenfalls zu trennen, da sie nicht symmetrisch ist, wie die damit verglichene 
Cornuspira, und wohl zu den Pteropoden zu stellen. Da sie aber wegen des vertieft liegenden Gewindes 
und der scharfen Kante oben auf den Windungen nicht zu den bestehenden Pteropoden-Gattungen, beson- 
ders zu Spirialis und Limacina passt, so dass man sie einfach einer derselben anreihen könnte, so stelle 
ich sie als besondere Gattung neben jene, wie dies auch Ansicht des Herrn Prof. Dunker ist, der mir 
gütigst seinen Ratlı hierbei zukommen liess. 


Brachiopoden. 


116. Terebratula grandis Blum. (v. Koenen, Beitr. z. Kenntn. d. Moll. d. nordd. Tert.-Geb. 
Palaeontogr. XVI. 3. pag. 151. tab. 14. fig. 1 abe.) 

. grandis Blum. (Davidson, Brit. Tert. Brach. pag. 16. tab. 1. fig. 18. tab. 2. fig. 1— 8.) 

. grandis Blum. (E. Deslongehamps. &tudes crit. s. d. Brach. pag. 49. tab. 8. fig. 15 u. 16.) 

. grandis Blum. (Seguenza, Pal. malac. di Messina pag. 30. tab. 3. fig. 1.) 

. grandis Blum. (Speyer, Söllingen pag. 75.) 

. subrhomboidea Speyer, Söllingen pag. 76. 

. opereularis Sandb. pag. 384. tab. 34. fig. 2. 


Jan 


Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Helmstädt, Brandhorst bei Bünde. 
Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Söllingen; Mainzer Becken; Delsberg. 
Ober-Oligocän: Allgemein. 

Miocän und Pliocän: Belgien ete. vielfach. 


Seit ich mich a. a. O. tiber diese Art ausgesprochen habe, habe ich bei Waldböckelheim ein platt 
gedrücktes, zweiklappiges Exemplar gefunden, welches vollständig zwischen 40 und 50 Mm. Länge gehabt 
haben muss und mit verdrückten Stücken vom Doberge recht gut übereinstimmt, so dass ich glaube, die 
Sandberger'sche Art mit der T. grandis vereinigen zu müssen. Ebenso bestimmen mich ein Paar kleine 
Exemplare von Söllingen, die T. subrhomboidea Speyer zu jener zu stellen. Von Lattorf habe ich nur 
eine vollständige kleinere und eine defecte grössere Klappe, die ich auf die T. grandis deuten muss; die 
erstere ist 50 Mm. lang und 41 Mm. breit, die Wölbung beträgt ca. 15 Mm. Von Neustadt - Magdeburg 
befindet sich ein verdrücktes Stück im Berliner Museum. 

Das innere Gerüst kenne ich von deutschen Vorkommnissen nur an denen von Astrup, dem Doberge 
bei Bünde und Söllingen, die Identität aller übrigen angeführten deutschen Vorkommnisse ist daher immer- 
bin noch unsicher, 

Eigentliüimlich ist übrigens, dass die Lokalitäten, wo die T. grandis einigermassen häufig und 
besonders zweiklappig auftritt, alle reich an Peeten sind, so bei Astrup, Doberg und Söllingen. 


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117. Terebratulina sp.? 


Ein Stück von Mallis (Koch) von 1 Mm. Länge, defekter Schwefelkieskern mit dem inneren Theile 
der Schale nahe den Wirbeln, zeigt unter dem Mikroskop eine schwache Radialskulptur (oder etwa 
Struktur?) und könnte deshalb möglicherweise zu Terebratulina zu stellen sein. Der Wirbel ist etwas 
spitzer als der von T. fascieulata Sandbg. (tab. 34. fig. 3). Die Gestalt des Loches und der kleineren 
Klappe stimmt dagegen mit jener überein. 


118. Argiope ef. megalocephala Sandbg. pag. 357. tab. 34. fig. 7. 
Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Söllingen,? Pietzpuhl (v. Schlicht); Waldböckelheim. 


Von Söllingen habe ich ein zweiklappiges Stück durch Hrn. Mitgau erhalten, welches 1,8 Mm. 
lang und 1,3 Mm. breit ist und, bis auf die etwas schmalere Gestalt, recht gut mit einer kleineren 
A. megalocephala Sandbg. übereinstimmen dürfte, die ich leider nicht besitze. Von Radialskulptur oder 
einem Sinus ist nichts zu sehen. Die Grösse der Grübchen in der Schale und ihr Abstand von einander 
scheinen im Vergleich mit A. subradiata Sandbg. in demselben Verhältnisse zu dieser zu stehen, wie dies 
Sandberger tab. 34. fig. 4 und fig. 7 abbildet. 

Von Pietzpuhl habe ich durch Hrn. v. Schlicht einen defekten Schwefelkieskern von 2 Mm. Länge 
erhalten, an welchem von der kleineren Klappe der Abdruck des Septums (der Wandplatte) und das 
Charnier zu sehen sind. Auch die grössere Klappe trägt in der Mitte eine schwache Vertiefung. Vermöge 
seiner dreiseitigen Gestalt könnte auch dieses Stück zu A. megalocephala gehören. 


Pelecypoden. 


119. Ostrea gigantea Sol. (Wood, Eoe. Biv. pag. 23. tab. 2.) 


Ö. callifera Lam. (Sandbg. pag. 377. tab. 34. fig. 6. tab. 55. fig. 1.) 
Ö. gigantica Sol. (Desh. Suppl. II. pag. 108. Coqu. foss. I. tab. 52. u. 53. fig. 1.) 


Vorkommen: Eoceän: England, Frankreich ete. 

Unter-Oligocän: Belgien; Norddeutschland vielfach. 

Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg; Ober-Kaufungen; Mainzer Becken; Dels- 
berg?; Belgien: S. rup. inf. 

Ober-Oligoeän: Doberg, Cassel. 


Die typische O. gigantea von Barton habe ich früher bei direktem Vergleiche ident mit Stücken 
von Lattorf und Atzendorf gefunden, besitze sie aber eben so wenig als die ächte O. callifera Lam. aus 
den Sables de Fontainebleau, so dass ich mich darauf beschränken muss, sämmtliche übrige angeführte 
oligocänen Vorkommnisse, die mir, ausser denen von Delsberg, vorliegen, zu vergleichen. 

Aus dem Mainzer Becken habe ich gute Stücke von Waldböckelheim, welche sich von den unter- 
oligocanen sicher nieht trennen lassen, vielmehr auffallend gut mit ihnen übereinstimmen. Von der ächten 
0. eallifera unterscheiden sie sich, nach Deshayes’ Beschreibung und Abbildung zu urtheilen, nicht unbe- 


_— % — 


deutend schon durch die flachere untere und die gewölbtere, am Rande scharf in die Höhe gebogene, obere 
Klappe. Letztere Merkmale führt Sandberger a. a. O. ausdrücklich für seine O. callifera an, so dass ich 
sicher bin, dass er dieselbe Art meint wie ich; dabei giebt er aber nieht an, dass er die Vorkommnisse 
des Pariser Beckens mit den Mainzern selbst verglichen hat, und ich habe daher‘ noch Zweifel über die 
Identität beider, die mieh sonst nötbigen würde, die O. callifera mit der O. gigantea zu vereinigen. 

Am grössten kam unsere Art bei Neustadt-Magdeburg vor, doch trotz einer Schal-Dieke von 
ziemlich 60 Mm. sehr zerbrechlich. Nur eine einzige annähernd vollständige, leider stark abgeriebene, untere 
Klappe kenne ich von dort und verdanke ich Herrn Spranger. Dieselbe ist 170 Mm. hoch und 160 Mm. 
breit, vollständig aber über 200 Mm. hoch gewesen. 

Mein grösstes, zweiklappiges Stück vom Doberge hat 140 Mm. Höhe, 125 Mm. Breite und eine 
Dieke von 60 Mm. Die unteroligoeänen Vorkommnisse sind alle noch etwas kleiner, aber meist verhält- 
nissmässig breiter. 

Bei den grösseren Exemplaren, und zwar um so auffallender, jaagrösser sie sind, findet sich sehr 
deutlich eine runde, tiefe Grube im Innern der Schale, ea. 5 Mm. unter der Ligamentgrube. Dieselbe ist 
an allen Blättern, in welehe die Schale zerfällt, besonders an den Stücken von Neustadt-Magdeburg, nicht 
zu übersehen. In der oberen Klappe ist diese Grube nur schmal, ca. 1—2 Mm. breit; in der unteren Klappe 
dagegen ist die Grube breiter und tiefer, bis zu 8 Mm. breit. Auch auf Wood’s Abbildung der O. gigantea 
ist übrigens diese Grube vorhanden, während sie in der Beschreibung nirgends erwähnt wird. Auf dieses 
Merkmal ist freilich nieht viel Gewicht zu legen, da derartige Gruben, wenn auch kleiner, sieh auch bei 
anderen Ostreen finden. 

Was Wood (Eoe. Biv. pag. 18. tab. 5. fig. 1) als Ostrea callifera anführt, könnte von unserer Art 
auch verschieden sein, da die untere Klappe sehr vertieft, und der Wirbel stark zur Seite gebogen ist; 
in letzterem .Punkte nähern sich jener freilich ein Paar untere Klappen vom Doberge, die ich nur mit 
Zweifel zu O. gigantea ziehe. 


120. Anomia Philippii Speyer, Söllingen pag. 73. tab. 4. fig. 5. 
A. striata Broe. Goldf. II. pag. 39. tab. 88. fig. 4. 


Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Söllingen, Ober-Kaufungen (Speyer). 
Ober-Oligoeän: Wiepke, Bünde, Crefeld. 


Zu Speyer's Beschreibung muss ich noch bemerken, dass die Schuppen bei meinen ziemlich zahl- 
reichen Stlieken von Söllingen häufig abgerieben sind und dann als Knoten erscheinen, dass dieselben 
ferner nicht grösstentheils unregelmässig stehen, sondern stets auf diehtgedrängten, feinen Radialrippen, 
welche freilich, wie dies bei Anomien ja gewöhnlich der Fall ist, unregelmässig im Ziekzack laufen. 
Unter meinen Stücken sind einzelne noch etwas grösser als das von Speyer abgebildete, und andere nicht 
kreisrund, sondern mehr länglich und mehr oder weniger gewölbt. 

Hiernach sind die Unterschiede, welche Speyer zwisehen seiner A. Philippii und der A. striata Broc. 
anflihrt, nieht haltbar, doch könnten sich noch andere Verschiedenheiten bei näherer Vergleichung ergeben, 
die ich unterlassen muss, da ich nur 2 etwas abgeriebene Stücke der A. striata aus dem englischen 


= aM = 


Coralline Crag besitze. Ich ziehe daher vorläufig die A. Philippii noch nicht zu der A. striata. Bei 
ersterer liegen die beiden mittleren Muskeleindrücke dicht aneinander, sind nur undeutlich getrennt und 
zusammen kreisförmig. Unter dem linken derselben liegt dann der vierte, welcher für sich allein rund ist. 
Meine oberoligoeänen Stücke sind sämmtlich abgerieben, so dass die Schüppchen nur hin und wieder, 
mitunter aber nicht einmal die Radialrippen mehr sichtbar sind. 

Von Bünde führt Goldfuss die A. orbieulata Broc. an; vermuthlich ist damit ein abgeriebenes 
Exemplar unserer Art gemeint. 


121. Anomia Goldfussii Desli. Suppl. II. pag. 131. 


. ephippium Goldf. II. pag. 40. Tab. 88. fig. 6. 

. squamula Goldf. II. pag. 40. Tab. 88. fig. 7. 

. lens Goldf. II. pag. 40. Tab. 88. fig. 8. 

. Goldfussii Desh. (Speyer, Söllingen, pa®. 74.) 

. Goldfussii Desh. (Speyer, Detmold, pag. 49. tab. 3. fig. 7—9.) 


Ps s>-b>» 


Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf. 
Mittel-Oligoeän: Söllingen. 

Ober-Oligocän: Cassel, Bünde, Crefeld, Detmold. 
Miocän: Antwerpen. 


Auch für diese Art habe ich kein genügendes Vergleichsmaterial, so dass ich mir kein Urtheil 
darüber bilden kann, ob und welche Verschiedenheiten zwischen unseren und den recenten Formen sich 
finden. Deshayes giebt obigen Namen, ohne irgend welche Unterschiede einzuführen, und Speyer hat an- 
scheinend keine direkte Vergleichung vornehmen können. Aus dem Systeme diestien von Edeghem bei 
Antwerpen habe ich eine Anzahl Stücke, die von den übrigen, oligocänen, sich wohl nicht unterscheiden ; 
freilich sind die Muskeleindrücke nicht recht zu erkennen. Nur ein Stück von Edeghem hat 13 Mm. Breite 
und 11 Mm. Höhe, die übrigen gleichen auch in der Grösse denen von Söllingen ete. Uebrigens kann 
verschiedene Grösse für sich allein durchaus keine speeifische Verschiedenheit begründen. Die recenten 
Anomia ephippium und A. squamula werden jetzt allgemein vereinigt, so dass diese Art sehr variabel 
sein muss und ihre Identität mit der unsrigen nur noch wahrscheinlicher wird. 


122. Anomia asperella Phil. Beitr. pag. 50. Tab. 2. fig. 12. 
A. asperella Phil. (Speyer, Söllingen pag. 74.) 

Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf. 

Mittel-Oligoeän: Söllingen. 

Ober-Oligoeän: Crefeld, Bünde, Cassel, Detmold. 

? Mioeän: Antwerpen. 

Philippi hat dadurch, dass er ausser einem schief ovalen auch ein ziemlich kreisförmiges Exemplar 
abbildete, seine Beschreibung wohl dahin ergänzen wollen, dass die schief-ovale Gestalt nicht als Species- 


merkmal anzusehen sei. Meine Stücke von Edeghem bei Antwerpen unterscheiden sich nur zum Theil, 
Palaeontographica, XVI. 6. al 


— ME 


ausser durch etwas grössere Dimensionen, auch durch zahlreichere, gedrängtere Radialrippen und ver- 
hältnissmässig schwächere Schuppen auf denselben, so dass ich ohne Vergleichung von recenten Exem- 
plaren nicht zu entscheiden vermag, ob die Antwerpener Vorkommnisse zu der A. aculeata Müller oder 
zu A. asperella Phil. zu zählen sind, oder ob etwa beide Arten zu vereinigen sind. Nach der Beschrei- 
bung und Abbildung von Wood (Crag. Moll. II. pag. 9. Tab. 1. fig. 2) ist mir letzteres nicht unwahrscheinlich. 
Das grösste Stück von Söllingen hat 5,5 Mm. Länge, die von Edeghem bis zu 8S Mm. Die übrigen Vor- 
kommnisse haben etwa 3—4 Mm. Durchmesser. 


123. Peeten Söllingensis v. Koenen Tab. XXVL fig. 7 u. 8. 
P. bifidus Speyer, non Goldf. (Speyer, Söllingen pag. 67.) 
P. semieostatus Speyer, non Münst. (Speyer, Söllingen, pag. 68.) 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Goldfuss hatte zur Abbildumg und Beschreibung seines Peeten bifidus (II. pag. 69. tab. 97. fig. 10) 
nur ein Paar ganz junge Exemplare, und nur hierdurch ist es zu erklären, wenn Bronn. (Ind. pal. pag. 920 
u. 924) ihn mit dem gänzlich verschiedenen P. Hausmanni Goldf.*) zu seinem P. multisuleatus vereinigte, 
und wenn Speyer 1. e. die Söllinger Vorkommnisse hierher zieht. P. bifidus, von welchem ich ein zwei- 
klappiges Stück bei Bünde gefunden habe, könnte ausgewachsen durch seine Seulptur und besonders durch 
seine Gestalt allenfalls mit dem P. Janus Goldf. (II. pag. 62. tab. 95. fig. 4ab) von Bünde etc. (welchen 
Goldfuss irrig von Wien eitirt) verwechselt werden, **) er unterscheidet sich aber schon durch die zum Theil 
gespaltenen Rippen der rechten Klappe und die mehr zerstreuten, nicht gebündelten Rippen der linken 
Klappe genügend. Was Deshayes (Suppl. II. pag. 77. tab. 79. fig. 21—23) von Jeures und Morigny 
als P. bifidus Goldf. anführt, hat mit diesem gar nichts zu thun, sondern gehört zu P. inaequalis Al. Braun 
(Sandbg. pag. 369. tab. 32. fig. 3; tab. 33. fig. 5). Von dem ächten P. bifidus unterscheidet sich die Art von 
Söllingen, welche Speyer l. ce. als P. bifidus anführt, sehr bedeutend und gehört wohl einer neuen Art 
an. Dieselbe erreicht etwa 40 Mm. Breite und 36 Mm. Höhe. Die rechte Klappe, etwas stärker gewölbt 
als die linke, hat einige flache Radialrippen, welche etwas breiter als ihre Zwischenräume sind, schon 
nahe dem Wirbel durch eine Einsenkung meist gespalten werden und sich demnächst verflachen, um früher 
oder später fast ganz zu verschwinden. Die rechte Klappe gleicht hierdurch einigermaassen dem P. semi- 
striatus Goldf. (II. pag. 71. tab. 98. fig. 5), welcher vermuthlich mit dem P. semicostatus Goldf. (tab. 98. 
fig. 7) und P. erinitus Goldf. (tab. 98. fig. 6) zu vereinigen ist. Bei diesem hat aber die linke Klappe 
dieselbe Gestalt und Seulptur wie die rechte, wenn anders zwei etwas verschoben auf einander liegende 
Sehalen von Büinde zusammen gehören und nicht beides rechte Schalen sind (nur an der einen sind die Ohren 
gentigend erhalten). Jedenfalls kenne ich von Bünde nichts, was der linken Klappe des P. Söllingensis 
auch nur einigermaassen gliche, wohl aber habe ich sonst noch einige linke Schalen von dort, schwach 
gewölbt, mit zerstreuten, feinen, granulirten Radialstreifen, mit gleichen Ohren, in der Gestalt recht gut zu 
P. semistriatus passend. 


*) Die Figuren tab. 97. 8 a—f. von Goldfuss gehören sümmtlich einer Art an; eins von seinen Stücken ist zwei- 
klappig, und auch ich habe ein Paar solche von Bünde. 
”*) Es dürfte tab. 95. fig. dc, von Goldfuss zu P. Janus gerechnet, zu P. bifidus zu ziehen sein. 


Nahe den Wirbeln tragen besonders die äusseren Rippen beider Klappen des P. Söllingensis 
kleine hakige Spitzen, welche indessen bald verschwinden. Die linke Schale hat am Wirbel ca. 20 ziem- 
lich hohe Radialrippen, von gleicher Breite etwa wie ihre Zwischenräume. Zwischen alle oder einzelne 
dieser Rippen schieben sieh früher oder später feinere Rippen ein, welche am Rande mitunter so stark 
werden wie jene. Nach dem Rande zu verflachen sich die Rippen meist mehr oder weniger. Die Ohren 
sind gross, die der linken Schale nahezu gleich, mit je 7, meist nur zum Theil deutlichen, schuppigen 
Radialrippen versehen. Die rechte Klappe hat einen tiefen Byssus-Einschnitt am vorderen Ohre, über 
diesem aber grosse, runzelige Schuppen, wie ja so viele Pecten-Arten. 


124. Pecten Stettinensis v. Koenen. — Tab. XXVI. fig. 1, 2 u. 4. 
Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Stettiner Sand, Neustadt-Magdeburg ? 


Mit der vorigen Art durch Gestalt und Seulptur nahe verwandt, unterscheidet sich eine Anzahl 
Stücke von Stettin in Hrn. Behm’s und meiner Sammlung durch weit grössere Dimensionen, höhere und 
nur halb so zahlreiche Rippen, so dass ich sie nicht als blosse Varietät zu P. Söllingensis stellen möchte. 
Das grösste, fig. 4 abgebildete Stück hat 65 Mm. Breite und 60 Mm. Höhe. Die rechte Klappe trägt 10 
rundliche, hohe, in der Mitte, besonders nach dem Wirbel zu, eingedrückte Rippen, welche etwas breiter 
als ihre Zwischenräume sind. Die linke, etwas weniger gewölbte Klappe trägt 9 ebensolche Rippen, 
zwischen welche sich etwa ein Drittel so starke Rippen einschieben, die aber nach dem Rande zu ver- 
schwinden können, ebenso wie die Depressionen auf den Rippen der rechten Schale, mit welchen sie ja 
correspondiren. Die Ohren haben dieselbe Gestalt wie bei der vorigen Art, tragen aber nur 2—4 schwache, 
durch die Anwachsstreifen granulirte Radialrippen. 

Von Neustadt- Magdeburg habe ich, zum Theil von Herrn Heinrich erhalten, nur einige Bruch- 
stücke, die nach Gestalt, Grösse und Sculptur zu dem P. Stettinensis zu gehören scheinen. 

Figur 1 ist nach einem Abdruck im Stettiner Sandstein gezeichnet. 


125. Pecten pietus Goldf. — Tab. XXVI. fig. 3, 5 u. 6. 


Peeten pietus Goldf. II. pag. 67. tab. 97. fig. 4. 

P. pietus Goldf. (Sandbg. pag. 372. tab. 33. fig. 3, 4.) 

P. venosus Speyer, Söllingen, pag. 69. tab. 4. fig. 1. 

P. transverse-lineatus Speyer, Söllingen, pag. 70. tab. 4. fig. 2. 


Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Stettin (Sand), ? Hermsdorf,? Freienwalde,? Joachimsthal, 
Söllingen, Ober-Kaufungen; Pariser Becken: Morigny; Belgien: Syst. rup. inf. et sup.; 
Mainzer Becken (Meeressand und Chenopus-Schicht). 

?Ober-Oligoeän: Crefeld (Rappard), Bünde, Göttentrup? (Detmold) 


Bei Aufstellung seines P. venosus und P. transverse-lineatus hatte Speyer jedenfalls keine charak- 
teristischen Stücke von P. pietus aus dem Mainzer Becken und sicher nicht die Goldfuss’sche Beschreibung 


und Abbildung zur Hand; sonst würde er bemerkt haben, dass der ächte P. pietus sehr oft jene eigen- 
31* 


— 30 — 


thümliche Seulptur trägt, welche nach seiner Ansicht (Bemerkungen zu P. venosus, pag. 70) das wesent- 
lichste Merkmal des P. venosus ist, und dass Goldfuss l. e. diese Seulptur auch abbildet und als „sehr 
zarte, diagonale Streifen“ beschreibt. Sandberger erwähnt freilich nichts davon. 

Von Söllingen besitze ich rechte und linke Klappen, welche in der Seulptur ganz mit dem P. trans- 
verse-lineatus Speyer übereinstimmen. Die Ohren der linken Klappe sind aber nicht so, wie Speyer sie 
ergänzt, sondern ganz wie bei dem ächten P. pietus gestaltet. Diese Form hat nur die 11 Hauptrippen, 
während bei P. venosus Speyer eine Serie feinerer Rippen jene Zahl verdoppelt. 

Von Ober-Kaufungen (Speyer) liegt eine nur nalıe dem Wirbel gerippte rechte Klappe vor, die mit 
Sandberger's Figur 4i am besten übereinstimmt. Aus dem Stettiner Sandstein (Behm) liegen eine An- 
zahl Stücke, leider sämmtlich mit defeeten Ohren, vor, welche entweder die Rippen schon früh verlieren 
(fig. 3), oder doch undeutlich und schwach zeigen (fig. 5) wie die extremsten Formen des Mainzer 
Beckens. Das fig. 5 abgebildete Stück zeichnet sich dadurch aus, dass es, besonders nahe dem Wirbel, 
erhabene Anwachsstreifen besitzt. 

Von Hermsdorf befinden sich im Berliner Museum ein Paar Bruchstücke, welche hierher gehören 
könnten und nur undeutliche Anschwellungen statt der Rippen tragen. 

Von Freienwalde habe ich ein sehr defeetes zweischaliges Stick, welches Rippen etwa bis auf 
die Hälfte der Schale hat und wohl hierher zu stellen ist. 

Von Joachimsthal habe ich ein zweischaliges Stück von 8,5 Mm. Höhe, welches die Schale nur 
nahe den Wirbeln und an den Ohren noch hat und mit kleinen Stücken aus dem Mainzer Becken mit 
weniger zahlreichen Rippen gut übereinzustimmen scheint. 

Bei Morigny habe ich einige Exemplare gefunden, welche sämmtlich mit Sandberger’s Abbildung 
fig. 4b und 4d recht gut übereinstimmen, soweit sich dies eben erkennen lässt; bei allen sind leider die 
Ohren mehr oder weniger defeet. Deshayes kennt diese Art nicht aus dem Pariser Becken. 

Von Bergh habe ich ein Stück von 60 Mm. Breite und 55 Mm. Höhe, welches Rippen nur am 
Wirbel hat und sonst ganz glatt ist. Diesem stehen die Stettiner Vorkommnisse am nächsten, besonders 
auch in der Gestalt, welche bei den kleineren Mainzer Vorkommnissen verhältnissmässig höher ist. Nur 
mit einigem Zweifel rechne ich hierher auch ein Paar Schalen von 50 Mm. Durchmesser von Stettin, mit 
ea. 60 ungleichen Rippen, die verhältnissmässig schmal sind. 

Vom Doberge bei Bünde habe ich nur eine linke Klappe von 11,5 Mm. Höhe, welche recht gut zu 
der Abbildung von P. venosus Speyer passen würde, wenn es nicht eben die linke Klappe wäre und 
wenn die geaderte Seulptur ein wenig gröber wäre, so dass die Rippen noch mehr wie ein Bündel von 
Streifen erschienen. Dasselbe ist mit einem defeeten Stück von Göttentrup der Fall. Hieran schliesst sich 
eine rechte Klappe von Crefeld von 24 Mm. Breite und 25 Mm. Höhe, welche 11 Rippenbündel (auf der 
rechten Seite meist gespalten) besitzt, die nach dem Wirbel zu theilweise kleine Höcker tragen. Diese 
Schale unterscheidet sich von dem P. faseieulatus Sandbg. (pag. 372. tab. 33. fig. 1) hauptsächlich durch 
diekere, gedrängtere Radialstreifen. Einige linke Klappen von Crefeld, die zu jener rechten gehören 
dürften, sind etwas stärker gewölbt als jene, und haben im Allgemeinen eine ähnliche Berippung wie Sand- 
berger's Abbildung fig. 4, aber sind dabei mit dicht gedrängten Radialstreifen bedeckt, an den Seiten mit 
schuppenartigen Höckern, und tragen in der Jugend Höcker auf den Rippen, so dass sie sehr gut mit 
dem P. eancellatus Goldf. (II. pag. 59. tab. 94. fig. 5) übereinstimmen, welchen ich ebenso wie Goldfuss 


—_— 231 — 


nur in einer kleinen linken Schale vom Doberge besitze. Von Baesele besitzt Herr Nyst eine rechte Klappe 
von 10 Mm. Höhe und 9 Mm. Breite, mit etwa 50 ungleichen Rippen, über welche feine Diagonallinien 
hinweglaufen. Dieselbe ist von ihm als P. Ryckholti aufgeführt worden, gehört wohl aber auch noch 
zu P. pietus. 


126. Pecten permistus Beyr. — Tab. VII. fig. 20 abe. Tab. XXVI. fig. 9. 
P. permistus Beyr. Karsten’s Archiv 1848. pag. 60. 
Vorkommen: Mittel-Oligoecän: Stettiner Sand (Behm), Hermsdorf, Buckow, Neustadt- 
Magdeburg, Söllingen, Calbe a/S., Görzig, Ober-Kaufungen. 

Beyrich gründete den P. permistus auf das kleine, 11,5 Mm. hohe, Tab. VII. fig. 20 abgebildete, 
zweiklappige Stück. Eine linke Schale von Buckow, 16 Mm. hoch, durch Plettner gesammelt, befindet sich 
im Berliner Museum, ebenso wie ein Paar Bruchstücke von Hermsdorf, welche auf noch grössere Exem- 
plare hinweisen. 

Von Ober-Kaufungen besitzt Hr. Dr. Speyer einige rechte und linke Schalen, von ziemlich gleicher 
Grösse, wovon die vollständigste 15 Mm. hoch und 14,5 Mm. breit ist. Von Söllingen habe ich nur eine 
linke Schale von 8 Mm. Höhe von Herın Salineninspeetor Grotrian erhalten, welche indessen schon einige 
40 Rippen besitzt und sich dadurch in etwas von den übrigen unterscheidet. 

Von Calbe und Neustadt-Magdeburg habe ich nur einige defeete Stücke, welche aber in der Grösse 
denen von Stettin nahe kommen, die bis über 35 Mm. Breite haben und sich zu den übrigen Vorkomm- 
nissen ebenso verhalten wie der Stettiner P. pietus zu dem Söllinger und dem aus dem Mainzer Becken. 

Der P. permistus gleicht dem P. pietus im Allgemeinen in der Gestalt, ist gleichklappig, in der 
Jugend verhältnissmässig hoch und dabei schwächer gewölbt als im Alter. Wie Beyrieh hervorhob, hat 
die linke Klappe etwa 25, die rechte ziemlich die doppelte Zahl feine, schmale, schuppige Dornen tragende 
Radialrippen von ungleicher Stärke und in ungleichen Abständen von einander. Dies gilt aber nur für 
die kleineren Vorkommnisse. Die von Calbe, Neustadt-Magdeburg und Stettin vermehren die Anzahl ihrer 
Rippen durch unregelmässiges Einschieben von feineren, aber bald gleich stark werdenden Rippen sehr be- 
deutend, auf der linken Klappe auf mehr als das Doppelte, auf der rechten bis auf einige70. Die Rippen 
werden zuletzt meistens glatt, und die linken Schalen erinnern dann sehr an die vonP. Hofimanni Goldf., 
welcher indessen noch gedrängtere, breitere Rippen hat. Das vordere Ohr der rechten Klappe trägt über 
dem tiefen Einschnitt 6 mit Schuppen besetzte Radialrippen; die übrigen Ohren führen in der Jugend 4, 
im Alter 5 solcher Radialrippen. 

Das von Beyrich l. e. von Görzig beschriebene Stück konnte ich leider nicht vergleichen. 


127. Pecten inornatus Speyer. — Tab. XXVI. fig. 10ab. 
Peeten inornatus Speyer, Söllingen, pag. 72. tab. 4. fig. 3. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Calbe, Atzendorf, Unseburg, Helmstädt ?. 
Mittel-Oligocän: Söllingen. 
Ober-Oligoeän: Bünde, Detmold, Crefeld (Rappard), Wiepke, Sternberger Gestein ? 


Speyer hatte bei Aufstellung seiner Art nur die rechte Klappe gekannt. Zu seiner Beschreibung 


a . 


und Abbildung muss ich bemerken, das das vordere Ohr der rechten Klappe bei meinen Stücken oben viel 
weniger stark abgestutzt ist, als er dies angiebt. Die linke Klappe ist etwas schwächer gewölbt als 
die rechte, ebenfalls glatt bis auf undeutliche Anwachsstreifen, und hat fast gleiche Ohren, soweit dies 
eben bei der etwas ungleichseitigen Gestalt möglich ist. Das grösste Stück von Allen habe ich von Crefeld. 
Dasselbe hat 6 Mm. Breite und 5,3 Mm. Höhe. Bei Göttentrup im Detmold’schen habe ich ein defeetes 
Stiick gefunden, welches hierher gehören dürfte. Von Unseburg habe ich nur eine linke Klappe, die ich 
früher, wo ich weiter nichts von unserer Art besass, mit einem Stück von Helmstädt zusammen, in 
meiner Arbeit über die Helmstädter Fauna mit einigem Zweifel als Brut von P. corneus aufführte. Das 
Stick von Helmstädt kann ich leider zur Zeit nicht mehr vergleichen. 


123. Pecten (Janira) Rupeliensis v. Koenen. — Tab. XXVI. fig. 12abed. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Ober-Kaufungen, Rupelmonde. 


Von Rupelmonde besitze ich nur das fig. 12abe abgebildete zweiklappige Stück, dem leider die Ohren 
fehlen. Von Kaufungen besitzt Herr Speyer eine Anzahl mehr oder weniger defeeter Bruchstücke, welche 
indessen erkennen lassen, dass sie mit obigem Exemplare vollständig übereinstimmen und ebenso wie dieses 
sich mit keiner bekannten Art vereinigen lassen. 

Die rechte Klappe ist ziemlich stark gewölbt, die linke concav. Beide tragen 10 Rippen. Auf 
der rechten Klappe bestehen die Rippen aus je zwei oder drei, meist ungleich breiten, durch schmale 
Furchen getrennten, rundlichen Kielen. Nahe den Wirbeln treten diese weniger hervor, und in den 
Zwischenräumnn zwischen den Rippen befinden sich hier noch 2 bis 3 fast eben so starke Kiele. Alle die 
Kiele sind nahe den Wirbeln schuppig granulirt, ähnlich wie bei P. Hoeninghausi. Von diesem unter- 
scheidet sich die rechte Klappe aber durch stärkere Wölbung, sowie dadurch, dass die Kiele in den 
Zwischenräumen bald verschwinden, und dass die übrigen glatt werden. Auf der linken Klappe bestehen 
die Rippen aus je einem rundlichen Kiele, und zwischen ihnen befinden sich je etwa 6 feinere, gedrängte 
Streifen, welche später verschwinden. Auch auf der linken Klappe sind Rippen und Streifen, ähnlich wie 
bei P. Hoeninghausi, in der Jugend schuppig granulirt, werden aber demnächst glatt, und ist die linke 
Klappe von P. Hoeninghausi stets einigermaassen gewölbt, während sie bei P. Rupeliensis noch etwas 
stärker concav ist. 

Die Ohren scheinen bei beiden Arten ziemlich übereinzustimmen, haben bei unserer Art aber eine 
schwächere Seulptur. Speyer (Söllingen pag. 69) führt ein kleines Bruchstück von Söllingen als P. Hoenig- 
hausi auf. Da dasselbe nieht mehr aufzufinden ist, kann ich nicht entscheiden, ob es auch etwa unserer 
Art angehört, und ziehe es vor, den P. Hoeninghausi nieht anzuführen, da er mir aus Norddeutschland 
nicht anderweitig bekannt ist. 


129. Peeten impar Speyer. — Tab. XXVI. fig. Ilab. 
Pecten impar Speyer, Söllingen, pag. 71. tab. 4. fig. 4. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 
?Ober-ÖOligoeän: Binde, Cassel. 


— 23 — 


Ich besitze von Bünde nur ein Bruchstück, den unteren Theil einer (rechten?) Schale. Dieses 
zeigt dieselben eoncentrischen Rippen, wie die Stücke von Söllingen. Die Unterschiede, welche Speyer 
zwischen seinem P. impar und dem P. pygmaeus Goldf. (II. pag. 77. tab. 99. fig. 14) sonst noch anführt, 
sind wohl der mangelhaften Abbildung von Goldfuss zuzuschreiben ; das vordere Ohr ist dort augenschein- 
lich zerbrochen; die Gestalt der Schale innen unter dem Wirbel ist sicher falsch, denn die Ligamentgrube 
fehlt ganz. Ich halte es daher für sehr wahrscheinlich, dass der P. impar mit dem P. pygmaeus zu ver- 
einigen sein wird, muss dies aber der Zukunft überlassen, bis ich gute Stücke vom Doberge vergleichen 
kann. Die feinen eoncentrischen Rippen mag Goldfuss an seinem Stücke übersehen haben, oder dieselben 
waren vielleicht abgerieben, wie dies auch bei den Söllinger Exemplaren oft der Fall ist. Was Philippi’s 
Citat von P. pygmaeus betrifft, so vermuthe ich mit Speyer, dass Philippi darunter auch den P. inornatus 
Speyer mit inbegriffen hat. 


130. Limatula Nysti Speyer, Söllingen, pag. 66. tab. 3. fig. 6. 
Vorkommen: Mittel-Oligoecän: Söllingen. 


Zu Speyer’s Abbildung fig. 6b. möchte ich bemerken, dass an meinen Stücken der Schlossrand 
eine so deutliche Zähnelung nicht besitzt, wie sie Speyer angiebt. Diese würde eine Annäherung an die 
Gattung Limea bedingen. 


131. Spondylus tenuispina Sandbg. pag. 374. tab. 32. fig. 1. tab. 35. fig. A. 


Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Calbe, Mühlingen, Brandhorst bei Bünde. 
Mittel-Oligocän: Söllingen, Neustadt-Magdeburg? Mainzer Becken (Meeressand). 


Mir sind von Söllingen nur einige, mehr oder weniger defecte, obere Schalen bekannt, welche mit 
' solehen von Waldböckelheim gut übereinstimmen. Zwischen diesen und den unter-oligocänen Vorkommnissen 
finde ich nun blos den Unterschied, dass bei letzteren meistens, aber lange nieht immer, die Ohren etwas kleiner 
sind, dass die untere Schale eine kleinere Anheftungsstelle besitzt, und die obere Schale stärker gewölbt 
ist, resp. einen stärker hervorragenden Wirbel hat. So manche Stücke von Lattorf und Waldböckelheim 
stimmen indessen so gut überein, als man dies nur bei Spondylus erwarten kann; ich stehe daher nicht 
an, beide zu S. tenuispina zu rechnen. Den ober-oligocänen Sp. bifrons Goldf. besitze ich leider nur in 
einer nicht sonderlich erhaltenen oberen Schale von Astrup, welche mit Goldfuss’ Abbildung (tab. 106. fig. 10) 
gut übereinstimmt und sich von Lattorfer Exemplaren höchstens durch etwas gröbere Radialrippen unter- 
scheidet. Die untere Schale ist nach Goldfuss’ Beschreibung und Abbildung dagegen mit ziemlich zahl- 
reichen Stacheln versehen, während die untere Schale der mittel-*) und unter-oligocänen Vorkommnisse 
glatte Rippen hat, wovon nur ein Stück von Calbe eine Ausnahme macht. Die Anheftungsstelle des Gold- 
fuss’schen Exemplares ist ausserordentlich klein, so dass Abweichungen in der Gestalt, besonders die 
geringe Grösse des Schlossfeldes der unteren Schale, hierdurch bedingt sein mögen. Jedenfalls wird es 


*) Sandberger giebt an, die untere Schale hätte einzelne schwache Stacheln; bei meinen Stücken ist dies 
nicht der Fall. 


—_ 3 — 


noch einer sorgfältigen Vergleichung grossen Materials bedürfen, um festzustellen, ob Sp. tenuispina und 
Sp. bifrons wirklich sich von einander unterscheiden. 


132. Avicula stampiniensis Desh. — Tab. XXVILL. fig. 4. Tab. XXVIIL fig. 2. 


Avieula stampiniensis Desh. Suppl. II. pag. 47. tab. 78. f. 1—4. 
A. stampiniensis Desh. (Sandbg. pag. 366. tab. 31. fig. 5.) 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Süöllingen, Stettiner Sand (Behm)?, Ober-Kaufungen ?; 
Mainzer Becken: Meeressand und Cyrenen-Mergel; Pariser Becken. 


Von Herrn Salineninspeetor Grotrian und Herrn Mitgau habe ich ein Paar defeete Stücke von Söllingen 
erhalten, welche mit solchen von Morigny gut übereinstimmen und nur auf noch grössere Dimensionen hin- 
deuten. Eins derselben lasse ich abbilden; da die Schale theilweise fehlt, erscheint der Wirbel zu spitz. Von 
Stettin liegt mir der Steinkern eines zweischaligen Stückes vor, welches seiner Gestalt nach zu A. stam- 
piniensis gehören könnte. Ein Bruchstück dieser Art habe ich auch bei Waldböckelheim gefunden. Hierher 
gehört auch wohl die Avicula, welche Beyrich (Stellung der hessischen Tertiärbildungen pag. 13) von 
Kaufungen anführt. Dieselbe ist fast nur Steinkern und anscheinend ungleichseitiger als die ächte 
A. stampiniensis, Sicheres lässt sich darüber nicht sagen, da das Stück auch noch defeet ist. Ich lasse 
es Tab. XXVII. fig. 2 abbilden. 


133. Pinna exanthema Speyer, Söllingen, pag. 65. tab. 3. fig. 1—23. 
Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Söllingen. 


Ich habe nur noch schlechtere Bruchstücke dieser Art, als Speyer deren hatte. Goldfuss (II. pag. 167) 
führt übrigens die P. affinis Sw. von Düsseldorf und Piacenza an. Letzteres Vorkommen zieht Hoernes 
(II. pag. 372) wohl mit Recht zu P. Brocchii d’Orb., ohne ersteren Fundpunkt mit zu eitiren. Die Stein- 
kerne von Düsseldorf können eben so gut mit einer Art übereinstimmen, die ich von Crefeld nur in Bruch- 
stüicken, vom Doberge bei Bünde aber in einem zweiklappigen Exemplare besitze. Dieses hat bei 95 Mm. 
Breite etwa die doppelte Länge gehabt und besitzt die äussere Lage der ca. 4 Mm. dieken Schale nur 
auf etwa dem vierten Theile seiner Fläche. Von der Pinna affinis Sow. von Bognor unterscheidet es sich 
durch gedrungenere Gestalt, grösseren vorderen Muskeleindruck, diekere Schale und das Fehlen der Seulp- 
tur, indem sich erst zuletzt schwache Anwaclsrunzeln einstellen. 

Eine Identität der ober-oligoeänen Form mit der P. exanthema halte ich immerhin für möglich, 
da bei ersterer mir die Seulptur in der Wirbelgegend nicht bekannt ist, und bei letzterer Speyer nur nahe 
den Wirbeln jene eigenthtimliche Seulptur beobachtet hat, die bei Pinna sonst meines Wissens nicht vor- 
kommt und so sehr an Anheftungsstellen inerustirender Bryozo&n erinnert. 

Auch aus dem Unter-Oligoecän, von Wolmirsleben, Unseburg und Brandhorst bei Bünde habe ich 
übrigens eine Pinna-Art, welche P. semiradiata heissen mag. Die vordere Seite der sehr dünnen Schale 
trägt nur deutliche Anwachsrunzeln, während auf dem hinteren Drittel 5 deutliche, erhabene Radialrippen 
vorhanden sind, etwa ein Fünftel so breit wie ihre Zwischenräume. Durch Einschiebung vermehren sich 


_- 3 — 


die Rippen später auf das Doppelte, doch sind die grösseren meiner Stücke (bis zu 75 Mm. lang) ver- 
drückt, so dass ich ihre Proportionen nicht kenne. Das Stück von Brandhorst hat 40 Mm. Länge, 
20 Mm. Breite und ist nur mässig gewölbt. 

Die Art, welche Sandberger (pag. 365. tab. 31. fig. 3) aus dem Cerithienkalke anführt, scheint 
ganz verschieden zu sein. Die Art aus den Sables de Fontainebleau, welche Deshayes (Suppl. II. pag. 35) 
anführt, kenne ich nicht. 

Ein Abdruck eines Fragmentes, anscheinend von einer Pinna, aus dem Stettiner Sandstein, befindet 
sich in Hrn. Behm’s Sammlung. 


134. Septifer dentieulatus Lam. (Desh. Suppl. II. pag. 32. tab. 74. fig. 20—22.) 
S. dentieulatus Lam. (Sandbg. pag. 359. tab. 29. fig. 8.) 
Vorkommen: Söllingen; Mainzer Becken: Meeressand; Pariser Becken. 
Eine etwas defecte linke und der Schlosstheil einer rechten Schale von Söllingen stimmen mit 


meinen Stücken von Waldböckelheim gut überein. 


135. Modiola micans A. Braun. (Sandbg. pag. 364. tab. 31. fig. 1.) 
Modiola sericea (non Bronn.) Goldf. II. pag. 179. tab. 131. fig. 12. 
M. micans Br. (Speyer, Detmold, pag. 46.) 
Unter-Oligocän: Osterweddingen (M. sericea Phil.) 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Stettiner Sand (Behm); Mainzer Becken: Meeressand. 
Ober-Oligocän: Astrup, Bünde, Wiepke, Cassel, Detmold, Sternberger Gestein. 


Von Stettin liegen mir einige Steinkerne vor, welche der Gestalt nach zu den ober-oligocänen 
Stücken gehören. Ebenso ein Steinkern von Osterweddingen, welchen ich Herın Heyse verdanke. 

Diese ergaben nun beim Vergleich mit einer Anzahl guter Exemplare der Modiola serieea Bronn. 
aus dem Pliocän von Antwerpen, sowie mit den Abbildungen und Beschreibungen von Wood (Crag. Moll. II. 
pag. 61. tab. 8. fig. 3) und Hörnes (II. pag. 346. tab. 45. fig. 1) eonstante Unterschiede, so dass sie Braun 
und Sandberger mit Recht als besondere Art unterschieden haben. Diese hat etwas gröbere Radialstrei- 
fen als M. sericea (im Verhältniss von 4 zu 3), weniger aufgetriebene und nach vorn gebogene Wirbel, 
noch stärkere Anwachsrunzeln, einen längeren Schlossrand. Die Schale ist vorn weniger abgestutzt und 
hinten weit höher als vorn, umgekehrt wie bei M. sericea. Goldfuss’ Abbildung stellt jedenfalls ein Stück 
von Bünde dar, da sie aber beide Wirbel zeigt, erscheint sie vorn (oben) zu hoch. 

Die Abbildung von Hoernes giebt keine genaue Idee von der M.sericea; das einzige Exemplar aus 
dem Wiener Becken ist wohl verdrückt. 


136. Modiola pygmaea Phil. Beitr. pag. 15. tab. 2. fig. 14. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen (Schlönbach). 
Ober-Oligoeän: Cassel. 
Ein defectes Stück von 3,5 Mm. Länge von Söllingen scheint mit solehen von Hohenkirchen überein- 


zustimmen, die ich auf Modiola pygmaea Phil. beziehen muss. 
Palaeontographica, XVI. 6. 32 


_ 23 — 


137. Arca decussata Nyst. pag. 258. tab. 15. fig. 11. 


f: 


. deeussata Nyst, (v. Koenen, Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 520.) 
. decussata Nyst, (Sandbg. pag. 353. tab. 39. fig. 3.) 

. decussata Nyst, (Speyer, Söllingen, pag 64.) 

A. deceussata Nyst, (Speyer, Detmold, pag. 46.) 


Pp>» 


Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Helmstädt. 

Mittel-Oligocän: Görzig, Neustadt-Magdeburg (Heinrich), Söllingen, Ober-Kaufungen 
(Speyer); Belgien (Syst. rup. sup.); Mainzer Becken: Thon und Sand. 

?Ober-Oligocän: Detmold. 


Die belgischen Vorkommnisse dieser Art unterscheiden sich von den norddeutschen in etwas 
dadurch, dass die Rippchen sich auf beiden Seiten der Mitte der Schale bedeutend später spalten und 
dadurch mehr hervortreten; doch scheint mir dieser Unterschied unerheblich zu sein. Das Schloss ist an 
meinen belgischen Stücken nicht zu sehen. Von Kaufungen und Neustadt-Magdeburg liegt nur je eine 
rechte Schale vor. Das von Beyrich (Karsten’s Archiv, pag. 59) von Görzig angeführte Stück kenne 
ich nicht. 


138. Arca pretiosa Desh. Suppl. I. pag. 901. tab. 70. fig. 16, 17. 


A. pretiosa Desh. (Sandbg. pag. 354. tab. 29. fig. 4.) 
A. tenuicostata Speyer, Söllingen, pag. 65. 


Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf. 
Mittel-Oligocän: Söllingen; Mainzer Becken (Sand); Pariser Becken. 
Ober-Oligocän: Sternberger Gestein. 


Die Arca pretiosa Desh., welche ich in guten Exemplaren von Jeures und Morigny, sowie in 
grosser Anzahl von Waldböckelheim besitze, ist in Gestalt und Seulptur, sowie in der Zahl der Schloss- 
zähne ziemlich variabel, und finde ich die von Speyer in jenen Punkten zwischen seiner A. tenuicostata 
und der A. pretiosa angeführten Unterschiede nicht im Mindesten constant. Da ich ausserdem die leisten- 
artigen Ränder der Muskeleindrücke bei letzterer Art ebenfalls finde, und das Ligamentfeld auch überein- 
stimmt, so kann ich nicht umlhin, beide Arten zu vereinigen. Mein grösstes Stück von Söllingen hat 14 Mm. 
Breite und 9,5 Mm. Höhe; alle übrigen Vorkommnisse erreichen nur etwa 10 bis 12 Mm. Breite. 


139. Arca rudis Deshayes I. pag. 210. tab. 33 fig. 7, 8. Suppl. I. pag. 874. 
A. rudis Desh. (Sandbg. pag. 352. tab. 29. fig. 1.) 

Vorkommen: Eocän: Pariser Becken. 

Unter-Oligoecän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Söllingen; Mainzer Becken (Meeressand). 

Miocän: Touraine, Angers. 


Von Söllingen habe ich nur einige kleine Stücke bis zu 5,5 Mm. breit und 2,6 Mm. hoch, welche 


ich für Jugendformen halten muss, da die Radialrippen nur etwa drei Viertel der Schale einnehmen und 
nach dem Wirbel zu verschwinden. 

Diese Rippen, stärkere mit schwächeren abwechselnd, sind etwa eben so zahlreich (einige 30) als bei 
kleinen Stücken von Arca rudis Desh. von Waldböckelheim und Auvers, aber verhältnissmässig schmaler 
und durch breitere Zwischenräume getrennt, als die meisten übrigen Vorkommnisse, so dass ich sie zu 
diesen nur stelle, weil einige meiner Stücke von Auvers einen Uebergang in dieser Beziehung anbahnen. 
Von Pontlevoy habe ich nur ein Stück, welches aber nahe dem Wirbel weit zahlreichere Rippen hat als die 
übrigen, bei denen sich demnächst erst noch Rippen zwischenschieben. Von Lattorf habe ich einige, 
leider sämmtlich etwas abgeriebene Exemplare, welche anscheinend mit den Stücken von Auvers gut 
übereinstimmen. 


140. Peetuneulus Philippii Desh. Suppl. I. pag. 854. 
P. pulvinatus Goldf. II. pag. 160. tab. 126. fig. 5. 
P. pulvinatus Phil. Beitr. pag. 13. tab. 2. fig. 13. 
? P. obliteratus Desh. Suppl. I. pag. 848. tab. 70. fig. 21—23. 
P. Philippii Desh. (Speyer, Söllingen pag. 69.) 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Unseburg, Wolmirsleben, Brandhorst ete.; Belgien. 

Mittel-Oligoeän: Stettiner Sand, Söllingen ?; Pariser Becken; Belgien ?. 

Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Wiepke, Cassel, Bünde, Crefeld. 

Von meinen Stücken von Söllingen, Crefeld, Bünde etc. zeigen recht gut erhaltene öfters eine 
verwischte, unregelmässige Radialseulptur, ganz unabhängig von der regelmässigen Radialstructur, welche, 
mit der Zähnelung des Randes zusammenhängend, bei angewitterten Stücken zum Vorschein kommt. Da 
sie nun ausserdem zum Theil in der Gestalt und im Schlosse mit meinen Stücken von P. obliteratus von 
Jeures und Morigny so ziemlich übereinstimmen, so bin ich im Zweifel, ob ich den P. obliteratus nicht 
lieber zu P. Philippii Desh. ziehen soll, während ihn ja Sandberger (pag. 348) ohne Weiteres zu P. angusti- 
costatus stellt. 

Die betreffenden Stücke von den übrigen zu trennen und zu letzterer Art zu stellen, erscheint mir 
aber auch unthunlich. Deshayes führt dieselbe zwar auch von Cassel an, aber wohl, wie auch bei mehreren 
anderen Arten und wie auch schon Sandberger bemerkt, irrig. Vermuthlich hat er eine ganze Suite Mainzer 
Sachen als Casseler erhalten. Speyer führt ausser dem P. Philippii noch den P. obovatus Lam. von Söllin- 
gen auf, doch stammt das betreffende Stück aus dem Diluvium; ich kenne diese Art nur Ober-Oligoeän 
aus Norddeutschlaud. 

Im Unter-Oligoeän kommt bei Lattorf noch ziemlich häufig, aber meist abgerieben, eine kleinere 
Art vor, welehe mit weniger deutlich gerippten Stücken des P. deletus Sol. von Barton die grösste Ueberein- 


stimmung zeigt. 


141. Limopsis retifera Semper; Palaeont. Unters. pag. 150. — Tab. XXVIIIL fig. 1a—i. 
L. retifera Semp. (Speyer, Söllingen, pag. 62.) 
L. iniquidens Sandbg. pag. 347. tab. 29. fig. D. 
L. retifera Semper (Speyer, Detmold, pag. 44. tab. 3. fig. 6.) 


_ 3 — 


Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Beidersee, Söllingen, Ober-Kaufungen; Mainzer Becken 
(Meeressand). 

Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Cassel, Detmold, Bünde, Crefeld. 


Während die kleinsten Stücke von Söllingen jederseits nur 2 Schlosszähne besitzen, haben mittel- 
grosse deren je 3, oder 4 und 3, oder je vier, und meine grösste linke Klappe von 6 Mm. Höhe und 
6 Mm. Breite hat vorn 5 und hinten 4 Schlosszähne. Eine gleiche Zahl von Zähnen haben Stücke aus dem 
Casseler Becken von 5 Mm. Durchmesser. Auf die Zahl der Schlosszähne, als Species-Merkmal, ist daher 
kein Gewicht zu legen, um so mehr, als sie auch bei gleich grossen Stücken variirt. 


Die Stücke von Lattorf erreichen 9 Mm. Höhe und ziemlich S Mm. Breite und haben bis zu 5 Zähne 
auf jeder Seite. Von allen anderen Localitäten kenne ich nur kleinere Stücke; von Hermsdorf 2 zwei- 
klappige und ein einzelnes, von Beidersee ein zweiklappiges, von Kaufungen 2 einzelne Schalen. Die 
grösseren Stücke erscheinen stets viel stärker gewölbt. Wie auch schon Speyer l. e. angab, stimmen die 
norddeutschen Stücke mit solchen aus dem Mainzer Becken in Gestalt und Seulptur gut überein, ich ver- 
einige daher die L. iniquidens mit der L. retifera. Von der L. anomala Eichw. (minuta Phil. pars) unter- 
scheidet sie sich durch die noch schiefere Gestalt, stärkere Wölbung, vollständiger gezahnten Rand, sowie 
dadurch, dass die Radialstreifen feiner sind und weniger hervortreten. In den Schlosszähnen finde ich 
dagegen keinen Unterschied, und bei grossen, nicht abgeriebenen Stücken auch in den Ohren keine grosse 
Abweichung. 

Zwei Stücke von Söllingen lasse ich fig. 1a—e, und mein bestes Stück von Lattorf fig. 1 f—i 
abbilden. 


142. Nucula Chastelii Nyst, pag. 235. tab. 9. fig. 1. 


? N. Lyelliana Bosquet, Acad. roy. de Belgique, XVII. 9. pag. 4. fig. 3. 
N. Chastelii Nyst, (Sandbg. pag. 242. tab. 28. fig. 7.) 
N. Chastelii Nyst, (Speyer, Söllingen, pag. 60.) 
N. compta Goldf. II. pag. 15S. tab. 125. fig. 20.) 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Stettin (Sand), 
Neu-Brandenburg, Neustadt-Magdeburg, Söllingen, Ober-Kaufungen, Beidersee, Gürzig, 
Bünde; Mainzer Becken: Thon und Sand; Belgien (Syst. Rup. sup. et inf.?); Offen- 
bach ete. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Cassel, Bünde, Crefeld. 


Bei Untersuchung einer grösseren Anzahl von ober-oligoeänen Exemplaren der Nucula compta 
Goldf. finde ich, dass nur wenige derselben eine so kurze Gestalt haben, wie die Abbildung von Goldfuss 
sie darstellt. Die Mehrzahl nähert sich in der Gestalt der N. praemissa Semper (N. margaritacea Goldf. II. 
pag. 158. tab. 125. fig. 21), und einzelne werden selbst noch breiter; ein Unterschied zwischen beiden ist aber 
schon in der Seulptur zu finden. Dagegen kommen einzelne Stticke, bei welchen die welligen, sich unregel- 
mässig spaltenden, eoncentrischen Rippen der typischen Form etwas regelmässiger werden, der N. Lyelliana 


— 239 — 


Bosquet, die ich von Waldböckelheim und Klein-Spauwen besitze, auch in der Seulptur sehr nahe, so dass 
ich es für sehr wahrscheinlich halte, dass beide Arten zu vereinigen sind. 


In der Feinheit der Seulptur variirt nun die ächte N. compta sehr bedeutend, so dass die Breite 
der Rippen zwischen 0,3 und fast 2 Mm. schwankt. 


Ein fast eben so starkes Schwanken in Gestalt und Seulptur findet aber auch bei der N. Chastelii 
statt, wenigstens bei den norddeutschen Vorkommnissen, die ich in einer grösseren Anzahl von Exemplaren 
besitze, während die typische Form derselben der breiteren Varietät der N. compta entspricht, und ist es 
hierdurch zu erklären, dass einerseits Beyrich in seiner Arbeit über die Stellung der hessischen Tertiär- 
bildungen pag. 22 beide Arten aus den gleichaltrigen Thonen von Kaufungen und Lutterberg anführt, und 
andererseits Speyer 1. e. die N. Chastelii auch von Nieder-Kaufungen aus dem Ober-Oligoeän anführt, ohne 
diese Art mit der N. compta Goldf. zu vereinigen. Mir scheint dies jetzt rathsam, da auch im Schloss 
beide Arten vollständig übereinzustimmen scheinen, und nur die belgische Form vielleicht bauchiger sein, 
resp. eine breitere Lunula besitzen könnte. Andernfalls wäre die ächte N. Chastelii in Norddeutschland 
gar nicht vorhanden. 


Von Söllingen habe ich ein eben so kurzes Stück als die typische N. compta Goldf. Von dem 
Aebtissinhagener Braunkohlenwerk besitzt Herr Speyer zwei grössere und zwei kleinere Stücke, welche 
sich durch ihre regelmässige Berippung ganz an N. Lyelliana Bosquet anzuschliessen scheinen, dabei aber 
doch soviel Uebereinstimmung mit einzelnen ober-oligocänen Stücken von N. compta zeigen, dass ich sie 
lieber noch zu dieser rechne, um so mehr als meine Stücke der ächten N. Lyelliana nicht ganz genügend 
zu einer genauen Vergleichung sind. 


143. Nucula peregrina Desh. Suppl I. pag. 817. 


N. laevigata (non Sow.) Goldf. II. pag. 157. tab. 125. fig. 19. 
N. peregrina Desh. (Semper, Palaeont. Unters. pag. 142.) 
N. peregrina Desh. (Speyer, Detmold, pag. 42. tab. 5. fig. 3—D.) 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Freienwalde, Joachimsthal, Mallis (Koch), 
Stettiner Sand (Behm). 
Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Wiepke, Cassel, Detmold, Bünde, Crefeld (Rappard). 


Aus dem mittel-oligocänen Thone liegen nur Schwefelkies-Steinkerne oder mehr oder weniger ver- 
drückte zweischalige Exemplare vor, nur ein Stück von Hermsdorf lässt Gestalt und Seulptur einiger- 
massen sicher erkennen. Dasselbe hat 16 Mm. Breite, 11,5 Mm. Höhe und 6 Mm. Dicke und stimmt, bis 
auf die geringeren Dimensionen, mit einzelnen ober-oligoeänen Exemplaren in der Gestalt und der undeut- 
liehen und unregelmässigen, concentrischen Seulptur überein. Aus dem Stettiner Sande liegen ein Paar 
defecte, etwas grössere Exemplare vor, welche ebenfalls gut hierzu passen; nur ein kleines, zweischaliges 
Stick zeichnet sich durch grössere Gleichseitigkeit aus und könnte einer andern Art angehören. Von dem 
was Speyer l. ce. abbildet, könnte fig. 4 möglicher Weise schon zu N. compressa Phil. (Palaeontogr. 1. 
pag. 54. tab. 8. fig. 6) gehören, die ich von Bünde, Wiepke und Nieder-Kaufungen besitze. 


= Mm = 


144. Nucula Archiacana Nyst, pag. 234. tab. 24. fig. 1. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Freienwalde, Joachimsthal; Boom und Baesele; Mainzer 
Becken (Thon). 

Von Joachimsthal und Freienwalde besitze ich je ein zweischaliges Stück, von denen das eine ver- 
driickt ist, und das andere nur noch einen Theil der Schale besitzt. Beide sind in Brauneisenstein umge- 
wandelt, haben die Gestalt der N. Chastelii und ca. 55 ziemlich gedrängte Radialrippen. 

Herr Nyst hatte die grosse Güte, mir sein Original von N. Archiacana zum Vergleich zuzusenden. 
Dasselbe ist vorn verdrückt, hat aber auch ganz die Gestalt von N.Chastelii, war etwa 25 Mm. breit, 20 Mm. 
hoch und 14 Mm. dick, trägt 50 Radialrippen, welche auf der hinteren Seite ziemlich gedrängt stehen, 
vorn aber, und noch mehr auf der Mitte, nur wenig breiter sind als ihre Zwischenräume. Diese tragen 
eine zierliche Seulptur regelmässig hervortretender Anwachsstreifen. Die Radialrippen hören vorn dicht 
an der Lunula auf, hinten bleibt am Rande ein Feld von ca. 2 Mm. Breite frei von ihnen. 

Aehnlich verhält sich dies bei meinen norddeutschen Stücken. Bei diesen könnten aber die Radial- 
rippen sehr wohl durch die Verwitterung hervorgebracht sein, und die glatte Area oben und die glatte 
Lunula vorn eorrespondiren sehr gut mit gleichen Stellen bei N. Chastelii, wo die Radialstruetur weniger 
deutlich vorhanden ist. Bei Nyst'’s Exemplar scheint dies aber nicht durch Anwitterung bewirkt zu sein. 


144. Leda Deshayesiana Duch. (Nyst, pag. 221. tab. 6. fig. 8.) 
L. Deshayesiana Duch. (Sandb. pag. 344. tab. 28. fig. 4.) 
L. Deshayesiana Duch. (Speyer, Söllingen, pag. 61.) 

Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Stettin (Thon), 
Mallis, Neu-Brandenburg, Pietzpuhl, Neustadt-Magdeburg, Calbe, Görzig, Lattorf, Beidersee, 
Söllingen, Walle, Ober-Kaufungen, Doberg bei Bünde; Mainzer Becken (Thon und Sand) 
Belgien (Syst. rup. sup.); Offenbach; Delsberg ete. 

In meiner Arbeit über die Helmstädter Fauna (Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 522) habe ich 
bei Beschreibung der Leda perovalis die Unterschiede der Leda Deshayesiana von jener unter-oligocänen 
Art, sowie von der L. amygdaloides Sow. hervorgehoben. 

An den meisten Localitäten ist unsere Art häufig; in einzelnen abgeriebenen Schalen findet sie 
sich nur in den Schichten, welche in geringerer Meerestiefe abgelagert worden sind; so zum Beispiel bei 
Söllingen, Neustadt-Magdeburg, Lattorf und Weinheim. *) 5 


145. Leda gracilis Desh. Suppl. I. pag. 831. tab. 64. fig. 24—26. 
L. graeilis Desh. (Sandbg. pag. 345. tab. 28. fig. 5.) 
L. graecilis Desh. (Semper, Pal. Unters. pag. 147.) 
L. graeilis Desh. (Speyer, Söllingen, pag. 61.) 
L. graeilis Desh. (Speyer, Detmold, pag. 43.) 


*) Weinkauff, im neuen Jahrbuch 1865, pag. 1%, hält Römer’s Angabe über das Auffinden eines Exemplares 
dieser Art im Meeressande für irrig, doch höre ich, dass auch Herr Simon ein Stück von dort besitzt. 


EN 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen; Mainzer Becken (Meeressand); Pariser Becken. 

Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Wiepke, Cassel, Detmold, Crefeld, Bünde. 

Semper hat a. a. O. Unterschiede dieser Art von der L. Westendorpii, welche er irrig eine oligo- 
cäne Art nennt, auseinandergesetzt, doch finde ich bei meinem Materiale einige Abweichungen von seinen 
Angaben. Bei letzterer Art sind die eoncentrischen Rippen meistens gröber, werden im Alter oft zu 
unregelmässigen Falten, verschwinden vorn schon vor der Kante, welche die Lunula begrenzt, und hinten 
genau auf dieser Kante, ohne sich besonders stark zu erheben. Die hintere Lunula oder Area ist stärker 
vertieft, und durch eine flache Falte ist von ihr noch ein inneres, schmales, knapp zwei Drittel so langes Feld 
abgegrenzt. Bei L. graeilis, die ich von allen angeführten Fundorten besitze, verschwinden die Rippen, 
welche auch im Alter ziemlich regelmässig bleiben, vorn gerade an der Lunula; hinten erheben sie sich 
zur Kante der Lunula hin und laufen auf dieser, sehr viel schwächer werdend, fast verschwindend, meist 
je zwei sich vereinigend, bis an den schwachen Kiel, welcher das innere, stark zwei Drittel der Länge der 
Lunula einnehmende Feld begrenzt. Die unter-oligocäne Art, welche ich als fraglich zu der L. Galeot- 
tiana Nyst gestellt hatte, (Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 521 und Palaeontographiea XVI. 3. pag. 153. 
tab. 13. fig. 2) hat verhältnissmässig breitere Rippen mit schmaleren Zwischenräumen, und laufen die 
Rippen auf der hinteren Seite, hinter der Kante, stets deutlich, wenn auch bedeutend schwächer, bis an 
die erhabene Linie, welche das innere Feld abgrenzt. Die ganze Schale ist dabei verhältnissmässig bau- 
chiger und höher als bei L. graeilis. . 


146. Leda laeviuseula v. Koenen. — Taf. XXVI. fig. 3abed. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Stettiner Sand (Behm). 

Einige linke und eine kleine rechte Klappe aus dem Stettiner Sandstein unterscheiden sich von 
der vorigen Art, sowie den übrigen so bedeutend, dass ich sie einer neuen Art zurechnen muss. Das 
grösste Stück hat 11 Mm. Breite und 5 Mm. Höhe. Der Wirbel ist 7 Mm. von der hinteren Spitze ent- 
fernt. Die Wölbung beträgt knapp 1,5 Mm. Die Schale ist in der Jugend, bis auf die Mitte der Schale, 
nur mit unregelmässigen, feinen Anwachsstreifen bedeckt; dann stellen sich, zuerst auf der vorderen Seite, 
dann hinten, zuletzt auf der Mitte, feine, dicht gedrängte, concentrische Rippen ein, welche im Alter 0,1 Mm. 
breit werden, und sich an der Kante hinten, öfters zu je zweien vereinigt, noch etwas stärker erheben, als 
dies bei L. graeilis der Fall ist. Hinter der Kante verschwinden sie so gut wie ganz. Die Lunula oder 
Area hinten ist schmal, schwach vertieft, das innere Feld in ihr ist erhaben und nimmt bis zu °/, ihrer 
Länge ein. Die vordere Lunula ist undeutlich, sehr schmal, durch eine Doppelfurche begrenzt. Auf beiden 
Seiten des Wirbels befinden sich einige 20 Sehlosszähne. Vielleicht gehört hierher die von Beyrich (Stel- 
lung d. hess. Tert.-Bildg. pag. 13) angeführte Leda von Lutterberg bei Cassel. 


147. Leda pygmaea (Nucula) Münst. (Goldf. I. pag. 157. tab. 125. fig. 17.) 

Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Calbe, Atzendorf. 

Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Pietzpuhl (v. Schlicht), Söllingen; Mainzer Becken: unterer 
Meeressand (Weinkaufl). 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Cassel, Bünde, Crefeld. 


= MM 


Zu Goldfuss’ Abbildung muss ich bemerken, dass meine sämmtlichen Stücke aus dem Sternberger 
Gestein sowohl, als auch von allen übrigen Punkten verhältnissmässig höher sind und besonders vorn 
weniger spitz endigen. Von Hermsdorf habe ich eine einzelne Schale und ein zweischaliges Stück; von 
Pietzpuhl hat Herr v. Schlicht ein eben solches; von Söllingen besitze ich eine Anzahl Stücke bis zu 4 Mm. 
breit und 3 Mm. hoch, während ich die unter-oligoecänen Vorkommnisse nur bis zu 3 Mm. Breite habe. 

Weinkaufl hat in seiner wertvollen Arbeit über „die Conchylien des Mittelmeeres“ (Cassel 1867 
bei Th. Fischer) die miocänen, pliocänen und recenten, von den Autoren zu L. pygmaea gerechneten 
Formen als Leda tenuis Phil. von jener Art getrennt, weil Schalendieke, Zahl und Grösse der Schloss- 
zähne ganz verschieden sei. Seine Vergleichung hat er an einem Theile meines Materials angestellt, doch 
kann ich ihm nicht so ganz beistimmen. 

Einen bedeutenden Unterschied in der Dicke der Schale zeigen nur die Sternberger Stücke, und 
auch diese nur zum Theil, von meinen recenten von der englischen Küste; diese sind aber nur von mittlerer 
Grösse und haben eine dünnere Schale und ein weniger kräftiges Schloss als ein Paar grosse recente 
Exemplare im Berliner Museum. Einen Unterschied in Zahl und Grösse der Schlosszähne finde ich noch 
weniger, vielmehr schwankt die Zahl bei allen Vorkommnissen zwischen 8 und 10 oder 8 und 12. Dage- 
gen finde ich bei den oligocänen Vorkommnissen, soweit ich dieselben habe reinigen können (Sternberg, 
Crefeld, Söllingen, Lattorf), dass die Mantelbucht grösser ist und etwa bis zu einem Drittel der Schal- 
länge reicht, während sie bei den mioeänen (Dingden, Antwerpen), pliocänen und recenten nur bis zu 
etwa einem Viertel der Schallänge sich erstreckt. Hierdurch könnte also vielleicht die L. tenuis Phil. 
unterschieden werden. 


148. Leda? sphaerica v. Koenen. — Tab. XXV1. fig. Sabed. u. Tab. XXVI1. fig. 4ab. 
?Lueina? Beyrich, Karsten’s Archiv 1848. pag. 58. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Joachimsthal, Mallis (Koch), Walle (S. Nachtrag). 

Nur zweischalige Stücke, 6 von Hermsdorf, 4 von Joachimsthal und eins von Mallis, liegen vor, 
doch habe ich an einem von Joachimsthal und einem von Hermsdorf das Schloss der linken Schale durch 
Zerstörung der rechten zum grösseren Theile blosslegen können. 

Diese kleine Art erreicht etwa 4,2 Mm. Breite, 4 Mm. Höhe und 4 Mm. Dicke. Die Gestalt ist 
rundlich, hinten etwas länger und höher; die Schale ist ziemlich dünn, glänzend glatt und nur mit 
schwachen Anwachsrunzeln versehen. Die Wirbel sind diek und schwach nach vorn gebogen. Das 
Schloss ist ziemlich kräftig, und mag vorn etwa 6, hinten etwa 10 Schlosszähne haben. Die Ligament- 
grube und die dieser zunächst liegenden Zähne konnte ich nicht beobachten. Da die Schale nicht perl- 
mutterglänzend ist, keine Radialstructur besitzt, und der Rand nicht gezähnelt ist, so passt unsere Art 
nicht zu der Gattung Nucula, zu welcher ich sie ihrer Form nach noch lieber gestellt hätte. Ob sie bei 
Leda bleiben kann, oder etwa einer neuen Gattung zuzutheilen ist, muss sich ergeben, wenn das Schloss 
einmal vollständig bekannt wird. Aeusserlich ist keine Spur des Ligaments zu sehen. 


149. Solemya obovata v. Koenen. — Tab. XXVI. fig. 5Sabed. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf. 
Einige zweischalige Exemplare in meiner Sammlung und im Berliner Museum sind zwar siimmtlich 


—_— 4 — 


mehr oder weniger defeet und mit Schwefelkies erfüllt, so dass das Innere der Schale nicht sichtbar ist, 
doch ergänzen sie sich gegenseitig so ziemlich. Mein grösstes Stück hat 10 Mm. Länge, 4,5 Mm. Höhe 
und 3,2 Mm. Dieke. Die Wirbel treten sehr wenig hervor und sind 8 Mm. vom vorderen Rande entfernt. 
Die Schale hat überall fast die gleiche Höhe und biegt sich nur vorn etwas früher in die Höhe als hinten, 
ähnlich wie bei Solemya angusta Desh. (Suppl. I. pag. 732. tab. 15. fig. 12—14), doch ist diese schon dureh 
ihre längere, hinten kürzere Gestalt verschieden. Die Schale trägt abwechselnd hellere und dunklere con- 
centrische Bänder und einzelne dunkle Radialstreifen, welche zum Theil schwach erhöht sind. Durch Ent- 
fernung der linken Schale habe ich den Ligamentträger entblösst. (fig. 5d.) 


150. Cardium eingulatum Goldf. II. pag. 222. tab. 145. fig. 4. 


C. anguliferum Sandbg. pag. 318. tab. 27. fig. 6. 

Ü. eingulatum Goldf. (Speyer, Söllingen, pag. 24. 

C. eingulatum Goldf. (Hoernes II. pag. 177. tab. 25. fig. 1.) 

C. tenuisuleatum Nyst, pag. 191. tab. 14. fig. 7. 
C. tenuisuleatum Nyst, (Desh. Suppl. I. pag. 562. tab. 56. fig. 18—20.) 
C. tenuisuleatum Nyst, (Sandbg. pag. 319. tab. 27. fig. 7.) 

C. tenuisulecatum Nyst, (Speyer, Söllingen, pag. 54.) 

C 

Wi 


. aralense Abich: Mem de l’Ac. des Se. de St. Petersburg 1858. pag. 544. tab. 5. fig. >. 


orkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Calbe, Wolmirsleben, Helmstädt, Brandhorst bei 
Bünde; Aralsee. 
Mittel-Oligoecän:. Stettiner Sand, Söllingen; Mainzer Becken (Meeressand und Thon); Pariser 
Becken; Belgien (Syst. rup. inf.) 
Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Cassel, Bünde, Crefeld (Rappard), Detmold; 
Elsloo bei Mastricht. 

Mioeän: Wiener Becken. 

Deshayes führt 1. e. an, das C. tenuisulcatum unterschiede sich vom €. eingulatum dadurch, dass 
es kleiner, flacher, schiefer und ungleichseitiger sei. Durch die letzteren drei Punkte unterscheiden sich 
nun die Vorkommnisse von Morigny einigermassen von denen des Mainzer Beckens und den übrigen; 
nur die kleineren Stücke von Lattorf‘ stimmen hierin und in dem schwächeren hinteren Schlosszahn der 
linken Klappe mit ihnen überein. Da aber ganz grosse Exemplare von Crefeld, Wolmirsleben ete. von 
mehr als 70 Mm. Durchmesser durch eben diese Charaktere sich in der Regel von den halbwüchsigen 
unterscheiden, und diese in der Gestalt ziemlich variiren, so ist auf jene Unterschiede wohl kein entschei- 
dendes Gewicht zu legen. Sandberger l. e. hebt ausser den Unterschieden in der Gestalt, die ich nicht 
constant finde, noch hervor, dass C. eingulatum nur ovale Löcher in den Radialfurchen habe, C. tenuisul- 
catum dagegen runde und auf dem hinteren Theile der Schale viereckige. Nun finden sich aber, beson- 
ders unter den vortrefflich erhaltenen Stücken von Crefeld, die ich in jeder Grösse besitze, nicht wenige, 
welche sowohl ovale, als auch runde Grübehen zeigen, und viereckig sind diese häufig auf dem hinteren 


Theile der Schale auch bei dem ganz typischen C. eingulatum, wenn die Furchen hier etwas breiter sind. 
Palaeontographica, XVI. 6. 33 


BE re 


Sonstige, einigermaassen eonstante Unterschiede finde ich nicht, ich glaube daher jene beiden 
Arten vereinigen zu missen. Dass an einzelnen Loecalitäten nur oder fast nur kleinere Exemplare von ca. 
20 Mm. Durchmesser vorkommen, mag wohl der Hauptgrund gewesen sein, wesshalb man gesucht hat, 
unsere Art in zwei zu trennen; doch kann ich mir jene Erscheinung sehr leicht dadurch erklären, dass 
die meisten Exemplare nach Ablauf von einem Jahre, vielleicht im ersten Winter, den Tod fanden, oder 
dass, wenn sie älter wurden, sie einen anderen Wohnsitz, in tieferem oder seichterem Wasser aufsuchten. 
Am häufigsten finden sieh grössere Exemplare bei Mandel (bei Creuznach) und an den ober-oligoeänen 
Fundpunkten, ausser dem Sternberger Gestein, dann bei Stettin und Söllingen, sowie auch noch bei Wol- 


mirsleben. 


151. Cardium comatulum Bronn. — Tab. XXIX. fig. la,b,c,d, 2a,b,c,d. 


? Cardium comatulum Bronn. (Sandbg., pag. 3%. tab. 27. fig. 8.) 
C. comatulum Bronn. var. (Speyer, Söllingen, pag. 55, tab. 2. fig. 10.) 
C. turgidum (non Sol.) Goldf. II. pag. 222. tab. 145. fig. 3. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: ?Söllingen; Mainzer Becken (Meeressand). 
?Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Crefeld (Rappard). 
Miocän: Azoren. 


Meine grösste, fig. 2abced abgebildete, Schale von Söllingen ist 14 Mm. breit und 13,5 Mm. hoch, 
also verhältnissmässig breiter als das von Speyer abgebildete Stück, aber nur unten, und daher etwas 
mehr dreieckig. Aus dem Mainzer Becken besitze ich diese Art nicht, wohl aber die vermuthlich von 
Sandberger aus dem Sternberger Gestein dazu gezogene Form, sowie von Crefeld eine Anzahl mit dieser 
ziemlich übereinstimmender Stücke. Die ober-oligocänen Vorkommnisse, besonders die von Crefeld, 
scheinen einen spitzeren, weniger hervortretenden Wirbel zu haben, als die von Weinheim und Söllin- 
gen, ihre vorderen Seitenzälhne sind stärker entwickelt, und ihre ganze Gestalt ist mehr abgerundet, oben 
breiter, so dass ich sie hauptsächlich nur auf Sandberger’s Autorität hin mit hierher ziehe. Die Zahl der 
deutlicheren, schwach gekielten Rippen auf der hinteren Seite beträgt etwa 15 bis 20. Da diese Art im 
Sternberger Gestein häufiger zu sein scheint, als das C. eingulatum Goldf. (tenuisulcatum Nyst), so ist es 
auffällig, dass Semper (Palaeontol. Unters. pag. 135 seq.) nichts derartiges anführt. Sollte er unsere 
Art etwa als Jugendform zu C. ceingulatum gezogen haben? Als Synonym zu diesem führt er Münster's, 
Boll’s, Karsten’s ete. C. turgidum an, nicht aber das Goldfuss’sche, doch wäre das ächte C. turgidum von 
Barton viel leichter mit C. comatulum als mit C. eingulatum zu verwechseln; es unterscheidet sich aber 
von ersterem schon durch grössere Breite und feinere Radialsculptur nicht unbedeutend. 

Auf meinen Abbildungen ist die feine Radialsculptur zu stark angegeben und fig. 1be etwas zu 
rundlich gezeichnet. 

Das mioeäne C. subturgidum d’Orb. (C. turgidum Nyst) von Antwerpen und Dingden gleicht 
dem C. comatulum in der Stärke der Berippung, ist aber mehr rundlich und hat auf der hinteren Seite 
rundliche, breitere Rippen mit schmaleren Zwischenräumen. 

Das unter-oligoeäne C. semilineatum v. Koenen (Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 524) unter- 
scheidet sich von allen diesen durch seine weit feinere Sceulptur bedeutend. Ausser den a. a. O. beschrie- 


„ 


—_ 4 — 


benen Exemplaren habe ich noch zwei kleine Stücke von Lattorf und eine rechte Klappe, die grösste 
von allen, von der Grube Alfred bei Calbe erhalten. Dieselbe hat je 26 Mm. Höhe und Breite und 11 Mm. 
Wölbung und unterscheidet sich von den übrigen Stücken einigermaassen durch stärkere Wölbung, grössere 
Höhe und die noch kantigere, stärker eingedrückte, hintere Seite der Schale, doch möchte alles dieses 
hauptsächlich mit dem grösseren Alter zusammenhängen. Dieses Stück dürfte übrigens ganz ausgewachsen 
sein, wenigstens hat es schon eine Anzahl tiefer Anwachsrunzeln. Auf der hinteren Seite hat es, ebenso 
wie die kleinen Stücke von Lattorf, ca. 35 feine, runde, dieht gedrängte Rippen. Ich lasse es Tab. XXVII. 
fig. Tabe abbilden. 


152. Cardium scobinula Mer. (Desh. Suppl. I. pag. 562. tab. 56. fig. 29—32.) 


C. scobinula Mer. (Sandbg. pag. 321. tab. 28. fig. 3.) 
?C. Kochi Semper. Palaeontol. Unters. pag. 136. 
C. seobinula Mer. (Speyer, Söllingen, pag. 56.) 
C. scobinula M£r. (Speyer, Detmold, pag. 38.) 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen; Mainzer Becken: Meeressand, Thon?, Cyrenen- 
mergel, Chenopus-Schieht; Pariser Becken; Belgien (Syst. rup. inf.) 
Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Wiepke, Cassel, Crefeld, Detmold. 


Ich besitze nur eine einzige, aber gut erhaltene linke Klappe von Söllingen, 7 Mm. breit und 
6,5 Mm. hoch, welche mit Sandberger’s Abbildung in Gestalt und Seulptur noch mehr übereinstimmt, als 
meine Exemplare von Weinheim ete. Diese passen ihrer Seulptur nach noch besser zu dem €. Raulinii 
Heb. (Desh. Suppl. I. pag. 561. tab. 56. fig. 21—24). Dabei muss ich aber bemerken, dass, wie Sand- 
berger's Abbildung etwa in der Mitte steht zwischen Deshayes’ Abbildungen von C. scobinula und C. Rau- 
lini, so auch bei weitem die meisten meiner französischen Exemplare in Seulptur und Schloss zwischen 
jenen beiden schwanken, so dass ich sie lieber vereinigen möchte, um €. Raulini bei Deshayes für eine 
ausgewachsene Form des C. scobinula anzusehen. Sandberger giebt zwar an, beide unterschieden sich 
leicht durch Zahl und Form der Rippen und der Höcker, doch ist die Zahl der Rippen bei beiden etwa 
dieselbe, die Form derselben im Alter oft flacher und verhältnissmässig breiter, während die Höcker im 
Alter verhältnissmässig weit kleiner werden. Die Vorkommnisse des Mainzer Beckens bleiben weit kleiner 
als die des Pariser, sind aber grösser als das C. scobinula Deshayes’, so dass es sich hieraus ge- 
nügend erklärt, woher es kommt, dass die Seulptur des Sandberger’schen €. scobinula in der Mitte steht 
zwischen der von Deshayes’ C. scobinula und C. Raulini, wiewohl es letzterem noch etwas näher kommt. 
Das ober-oligoeäne C. Kochi Semper, welches ich in guten Exemplaren von Sternberg und Crefeld besitze, 
ist stets viel rundlicher, stärker gewölbt und mit einer weit stärkeren Seulptur versehen, als gleich grosse 
Exemplare von €. scobinula; ich glaube daher, dass es sich hierdurch wird abtrennen lassen. Die von 
Semper l. e. angegebenen Unterschiede sind, wie Sandberger richtig bemerkt, nicht constant. Leider giebt 
Semper nieht an, wodurch sieh sein €. Kochi von C. papillosum unterscheidet. Dieses besitze ich nicht 
in typischen Stücken, sondern nur in anscheinend etwas abweichenden, mehr rundlichen, von Dingden 


und Antwerpen, welche dem C. Kochi zum Theil sehr nahe stehen. 
33° 


oe 


153. Cardium Defraneii Desh. Suppl. I. pag. 560. tab. 56. fig. 25—28. 
C. Defraneii Desh. (Sandbg. pag. 321. tab. 28. fig. 2.) 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen; Mainzer Becken (Meeressand); Pariser Becken. 

Einige Stücke von Söllingen, bis zu 6 Mm. breit und hoch, mit 30 bis 32 Rippen, stimmen zum 
Theil mit Sandberger's Abbildung und Beschreibung, und mit meinem einzigen Exemplare von Wald- 
böückelheim gut überein, sowie auch mit einzelnen meiner französischen Stücke, bei welchen die Schuppen 
auf den Rippen viel breiter sind, als auf Deshayes’ Abbildung. Bei anderen Söllinger Stücken werden 
die Schuppen noch breiter und verlängern sich auch wohl mehr nach unten, so dass sie fast wie Knoten 
aussehen, oder die Rippen sind etwas höher, oder es zeigen sich in den Furchen zwischen denselben feine 
Querippchen, ähnlich wie bei C. scobinula. Wenn bei Stücken mit solchen Querrippchen und recht breiten 
Schuppen auf den Rippen die Schuppen grösstentheils abgebrochen oder abgerieben sind, so gleicht die 
Seulptur der von C. pulchellum Phil. (Beitr. pag. 47. tab. 2. fig. 8). Doch sind die Stücke von Crefeld, 
welche ich auf diese Art beziehe, mehr rundlich und stärker gewölbt als die von Söllingen, ebenso wie 
C. Kochi Semper. Vielleicht ist nur eine solche Varietät von C. Defraneii, was Sandberger (pag. 322) aus 
dem Thon von Kreuznach als C. pulchellum anführt. 


154. Lucina praecedens v. Koenen. — Tab. XXVII. fig. Sa,b,c. 
L. squamula (non Desh.) Speyer, Söllingen, pag. 56. j 
?L. albella (non Lam.) Philippi, Beitr. pag. 8. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Ober-Oligocän: Cassel (Pfeffer), Bünde, Crefeld (Rappard). 

Die Lueina squamula Lam., mit welcher Speyer die Söllinger Vorkommnisse identificirt hatte, 
unterscheidet sich von diesen sehr bedeutend schon durch den starken hinteren Seitenzahn und die scharfe, 
tiefe Depression, welche nahe dem hinteren Rande vom Wirbel nach unten läuft; dagegen steht die 
L. borealis Lin. (Hoernes II. pag. 229. tab. 33. fig. 4 und Wood Crag. Moll. II. pag. 139. tab. 12. fig. 1) 
den Formen von SöHingen, Cassel, Bünde und Crefeld in jeder Beziehung, auch in den Muskeleindrücken, 
sehr nahe. Ein Unterschied scheint nur darin zu liegen, dass letztere einen deutlicher hervorragenden 
Wirbel, eine mehr ungleichseitige Gestalt, stärkeren vorderen Seitenzahn und weniger deutlich gespaltene 
Schlosszähne (den vorderen der linken und den hinteren der rechten Klappe) haben. 

Meine grösste linke Schale von Söllingen , welche ich abbilden lasse, ist 17 Mm. breit, 16,5 Mm. 
hoch, und 5 Mm. dick. Mein grösstes Stück vom Doberge bei Bünde hat 11,5 Mm. Breite und 10,6 Mm. 
Höhe, und die von Crefeld erreichen nur ca. 8,5 Mm. Durchmesser. Von Hohenkirchen bei Cassel besitze 
ich nur ein kleines Exemplar. 

Diese Art ist es vermuthlich, die Philippi 1. ce. als L. albella anführt, und die Deshayes (Suppl. I. 
pag. 664) mit der Nyst’schen L. albella zusammen zu L. Thierensi Heb. stellt, ich kenne wenig- 
stens nur zwei ober-oligoeäne Lueinen, jene eine, und die zweite, von Goldfuss (ll. pag. 230. tab. 147. 
fig. 1.)*) als Lueina dentata Defr. angeführte, vielleicht mangelhaft am Schloss abgebildete, ist wohl die- 


*) Lueina parvula Goldf., pag. 280. tab. 147. fig. 2 ist wohl eine Diplodonta. 


24T — 


jenige, welche Semper (Palaeontol. Unters. pag. 13) und Speyer (Detmold, pag. 39) als L. gracilis Nyst 
beschrieben haben, und welche ich von Cassel, Bünde, Crefeld und Sternberg besitze. Freilich ist der 
Rand nie gekerbt bei dieser, wie Goldfuss hier doch angiebt, dieselbe unterscheidet sich aber von 
der ächten L. graeilis Nyst, welche ich in Palaeontographiea XVI, 3. pag. 154. tab. 14. fig. 3 neuerdings 
beschrieben und abgebildet habe, durch noch feinere concentrische Streifen, geringere Wölbung, weniger 
aufgetriebene Wirbel, grössere Lunula, und nenne ich sie L. Schloenbachi. Bei beiden Arten erheben sich 
übrigens vom und hinten nahe dem oberen Rande die feinen eoncentrischen Streifen zu scharfen Lamellen, 
doch bei L. Schloenbachi nur einzelne, und diese endigen hier hinten bei recht frischen Exemplaren in 
schuppigen Spitzen. Ich lasse ein Paar Stücke von Crefeld Tab. XXVII. fig. 9a—h. abbilden. Nur 
durch einen Irrthum eitirt wohl Deshayes (Suppl. I. pag. 656) die L. tenuistria (L. uneinata Goldf. non 
Defr.) von Bünde. 


145. Lucina? dubia v. Koenen. — Tab. NXVI. fig. 6abed. 

Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Hermsdorf, Freienwalde. 

Von Freienwalde besitze ich nur ein Stück, von Hermsdorf deren zwei, und eben so viele befin- 
den sich im Berliner Museum. Leider sind dieselben sämmtlich zweischalig und mit Schwefelkies erfüllt, 
so dass sich das Schloss nicht blosslegen liess, doch zeigte sich an zweien meiner Stücke, bei welchen 
ich die Schale entfernte, keine Spur einer Mantelbucht; die Schale selbst ist dünn, und es ist daher nicht 
auffallend, dass die Muskeleindrücke nieht sonderlich vertieft, vielmehr auf dem Steinkern ziemlich undeut- 
lich sind; dabei scheint der vordere sich aber lang herunterzuziehen, wie dies sonst bei Lucina der Fall 
ist, so dass unsere Art vermuthlich zu dieser Gattung zu stellen ist, zu welcher auch die übrigen Charak- 
tere passen. Mein grösstes Stück, das von Freienwalde, hat 9 Mm. Breite, 8 Mm. Höhe und 5,5 Mm. Dicke. 

Die Schale trägt einzelne, ganz schwache und breite Anwachsrunzeln und zahlreiche, dicht gedrängte, 
ca. (0,1 Mm. breite, eoncentrische Streifen, welche auf den Anwachsrunzeln stärker hervortreten. Durch 
zwei ganz stumpfe, radiale Kanten wird der mittlere Theil der Schale von dem etwa eben so breiten, hin- 
teren und dem etwa halb so breiten, vorderen Theile abgetrennt. Hinter jeder von diesen Kanten zieht 
sich die Schale etwas steiler in die Höhe. Die Wirbel sind ziemlich stark, schwach nach vorn gerichtet. 
Die Ligamentgrube ist tief und stark 3 Mm. lang. Eine Lunula ist nicht vorhanden. 


156. Cryptodon unicarinatus Nyst. — Tab. XXVL. fig. 9a—|. 


Axinus unicarinatus Nyst, Rech. coqu. foss. d’Anvers pag. 6. tab. 1. fig. 2. 
A. angulatus Nyst pars, (Nyst, pag. 141. tab. 6. fig. 13.) 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Stettin 
(Sand und Thon), Mallis, Neu-Brandenburg, Neustadt-Magdeburg, Pietzpuhl, Calbe, Görzig, . 
Söllingen (Thon), Biere, Walle; Belgien und Mainzer Becken: Rupelthon. 

Ober-Oligocän: Crefeld (Rappard), Sternberger Gestein. 


Dem Vorgange Wood’s, Woodward’s und anderer englischer Autoren folgend, welche den Namen 


u 


Axinus für den permischen Schizodus King behalten, nehme ich für die tertiäre und recente Gattung den 
Turton’schen Namen Cryptodon an. 

Deshayes (Suppl. I. pag. 653) nimmt zwar die Gattung Axinus nur als Gruppe an, doch glaube 
ich mit Wood, dass Cryptodon angulatus Sow., Cr. Goodhallii Sow., Cr. Brongniarti Desh., Cr. sinuosus 
Don., Cr. ferruginosus Forbes mit den oligocänen Arten, Cr. unicarinatus Nyst und Cr. obtusus Beyr., min- 
destens als Untergattung sich von den zahnlosen Lueinen gut abtrennen lassen. Cr. unicarinatus ist, wie 
auch meine Abbildungen zeigen, in seiner Gestalt ziemlich veränderlich. Die grössten Stücke mögen etwa 
17 Mm. Höhe, 14 Mm. Breite und 10 Mm. Dicke erreichen. Einzelne Schalen, bei denen das Innere 
sichtbar ist, besitze ich nur von Crefeld, aber klein, und eine defeete von Neustadt-Magdeburg (Heinrich). 
Zwei Stücke von Crefeld lasse ich fig. 9h,i,k,l abbilden. Das Ligament liegt ziemlich vertieft in langen 
Gruben des hinteren Schlossrandes, welche auf der Abbildung fig. 9kl nicht recht deutlich sind. 

Die Muskeleindrücke sind bei den dünnschaligen Stücken von Crefeld sehr undeutlich. Characte- 
ristisch ist für unsere Art besonders, dass sie im Alter auf dem mittleren Theile der Schale zwei stumpfe 
Kanten bekommt, welche sich auch am unteren Rande dureh stumpfe Ecken mehr oder weniger markiren. 

Am nächsten verwandt ist wohl Cr. sinuosus Don. (S. Wood, Crag. Moll. II. pag. 134. tab. 12. 
fig. 20), unterscheidet sich aber durch stärkere Wölbung, sowie dadurch, dass die Depression hinten noch 
tiefer ist, und hinter derselben der Flügel weniger hervortritt, welcher das scutellum trägt. 


157. Cryptodon obtusus Beyr. — Tab. XXVII. fig. 5abe u. Sabe. 
Axinus obtusus Beyr. Karsten’s Archiv 22. 1848, pag. DS. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Freienwalde, Joachimsthal, Mallis. 

Diese Art ist mir nur in zweischaligen Exemplaren bekannt, welche sich von der vorigen Art durch 
breitere Gestalt, schwächere Depression auf der hinteren Seite und schmalere Lunula ganz constant unter- 
scheiden. Nur das einzige, fig. 3 abgebildete Stück von Freienwalde, welches ich von Herrn Küsel erhal- 
ten habe, nähert sich durch tiefere Depression, breiteres Seutellum und deutlichere Lunula etwas dem 
Cr. uniearinatus, ist dabei aber noch etwas breiter als die breitesten Stücke des Cr. obtusus, so dass ich 
es nur mit Zweifel hierher stelle. 

Die Ligamentgrube ist ganz dieselbe, wie bei der vorigen Art, das Schloss ebenfalls ganz zahnlos. 
Die Schale ist auch nur mit unregelmässigen, welligen Anwachsstreifen versehen. Zwei Stücke von Herms- 
dorf haben 12,5 Mm. und 11,5 Mm. Breite, 11,5 Mm. resp. 12 Mm. Höhe, und 3 Mm. resp. 7,5 Mm. 
Dicke. Die Lunula ist bei den breiteren Exemplaren meist etwas deutlicher als bei den schmaleren. 


158. Sportella? Dunkeri v. Koenen. — Tab. XXVII. fig. Gabede. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Joachimsthal. 
Ausser dem abgebildeten, zweischaligen Exemplare von Joachimsthal besass ich noch zwei verdrückte 
Stlicke von Hermsdorf; dieselben sind jedoch durch Zersetzung des sie erfüllenden Schwefelkieses gänzlich 
vernichtet. Die Schale ist dünn, glatt, nur mit schwachen Anwachsstreifen versehen, welche auf der Ab- 
bildung etwas zu stark angegeben sind. Die Gestalt ist flach, oval fünfeckig. Die Wirbel stehen fast in 


= 


der Mitte, ragen aber wenig hervor. Das Ligament war äusserlich, aber zum Theil von einer schuppigen 
Umbiegung der Schale verdeckt, wie dies bei Lucinen ja oft vorkommt. Nachdem die Abbildungen 
fig. 6abed angefertigt waren, entfernte ich die linke Schale, um Schloss und Muskeleindrücke zu unter- 
suchen, und es scheinen in der rechten Klappe zwei ziemlich starke, divergirende Schlosszähne, aber keine 
Seitenzähne vorhanden zu sein. Der vordere Muskeleindruck ist länglich, der hintere nur theilweise vor- 
handen, beide liegen nahe dem Rande. Der Manteleindruck ist undeutlich, einfach, verhältnissmässig 
weit vom Rande entfernt. 

Allen diesen Charakteren nach scheint diese Art zu der Gattung Sportella Desh. (Suppl. I. pag. 595) 
zu gehören, welche Deshayes zunächst neben Fimbria (Corbis) stellt. Von den 17 verschiedenen Arten, 
welche er dort aus dem Pariser Becken beschreibt, ist unsere Art sicher schon durch die äussere Gestalt 
ganz verschieden, obwöhl sie zwischen einigen derselben steht. 


159. Cyprina rotundata A. Braun (Sandbg. pag. 313. tab. 25. fig.1 u. tab. 13. fig. 9—10.) 


C. aequalis (non Sow.) Goldf. IT. pag. 236. tab. 148. fig. 5. 
C. seutellaria (non Desh.) pars. Nyst, pag. 145. tab. 7. fig. 5 u. tab. 8. fig. 1.) 
C. islandiea (non Lin.) Phil. Beitr. pag. 10 u. 46. 


Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Stettiner Sand (Behm), Söllingen, Ober-Kaufungen (Beyrich 
u. Speyer); Mainzer Becken (Meeressand und Chenopusschicht); Baiern; Belgien (Syst. 
rup. inf.). 
Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Cassel, Detmold, Bünde, Crefeld, Grafenberg. 
3eyrieh (in seiner Arbeit über die Stellung der hessischen Tertiärbildungen pag. 11) führte an, dass 
sich unsere Art durch runderen Umriss von der C. islandiea Lin. und durch kleinere Wirbel von der 
C. aequalis Sow. und der ächten €. rotundata unterschiede. Nun vereinigt aber S. Wood (Crag. Moll. 
II. pag. 196), wie mir nach meinem Material scheint, mit Recht, die C. islandiea und die C. aequalis, d.h. 
beide sind durch alle Zwischenstufen verbunden; solche Zwischenstufen lassen sich durch jene Merkmale 
nieht von den mittel- und ober-oligocänen Vorkommnissen trennen; diese aber sind sicher, wie Sandberger 
a.a.O.schon anführt, mit der ächten C. rotundata ident, welche sich nach Sandberger's Angabe unterscheidet 
von der C. islandiea durch die mangelnde Abstutzung des Hinterrandes und abweichenden Bau der Schloss- 
zähne, besonders der Seitenzähne, von C. aequalis dadurch, dass bei dieser der Hauptzahn der rechten Klappe 
gespalten sei. Letzteres ist aber mehr oder weniger bei allen Cyprinen der Fall, sobald die beiden 
Spitzen eben nieht abgerieben sind. In den hinteren Seitenzähnen finde ich bei meinen pliocänen belgi- 
schen und englischen Exemplaren auch keinen recht eonstanten Unterschied von den ober-oligocänen; 
dagegen ist der Hauptzahn der rechten Klappe und die diesem entsprechende Grube in der linken bei 
C. rotundata und der miocänen Art von Antwerpen, die Nyst ebenfalls als C. islandica anführt, weit 
breiter, und der vordere Zahn divergirt stärker, als bei C. islandica. 
Der €. islandiea ähnlich sind in dieser Beziehung die unter-oligocänen Vorkommnisse von Lattorf, 
Unseburg, Wolmirsleben und Osterweddingen, welche ich vollständig freilich nur von Wolmirsleben kenne, 
doch haben diese in der linken Klappe vorn einen längeren, sich weiter nach unten ziehenden Seitenzahn 


_— 0 — 


und sind vorn etwas länger, wie letzteres auch bei der miocänen Art von Antwerpen der Fall ist. Die 
unter-oligocäne Art nenne ich C. perovalis. Vielleicht gehört zu dieser auch, was Nyst aus dem belgischen 
Unter-Oligoeän mit als C. scutellaria Desh. aufführt. Die Vorkommnisse aus dem englischen Unter-Oli- 
goeän von Brockenhurst scheinen sich durch das Schloss sehr wesentlich zu unterscheiden, doch ist mein 
einziges Stück von dort ungenügend zu einem genauen Vergleiche. 

Das yon Speyer angeführte Stück von Söllingen kenne ich nicht. Die drei vorliegenden Stücke 
von Ober-Kaufungen sind etwas verdrückt, zweiklappig, und lassen das Schloss nur zum Theil sehen. Aus 
dem Stettiner Sandstein besitzt Herr Behm eine linke Klappe mit extrem starkem Wirbel und Schloss 
und eine rechte Klappe mit extrem schwachem Wirbel und Schloss. Letztere hat 76 Mm. Breite und 65 Mm 
Höhe, erstere 61 Mm. Breite und 51 Mm. Höhe. 


160. Astarte Henckeliusiana Nyst. — Taf. XXIX. fig. 7 a—k. 


Astarte Henckeliusiana Nyst, pag. 154. tab. 9. fig. 4. 
A. inerassata (non La Jonk) Goldf. II. pag. 194. tab. 155. fig. 2. 
A, Basteroti (non La Jonk) Goldf. II. pag. 194. tab. 155. fig. 1. 


Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Westeregeln, Osterweddingen, Helmstädt, Brandhorst 
bei Bünde; Belgien. 

Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg; Belgien (Syst. rup. inf.) 

Ober-Oligoeän: Cassel, Bünde. 


Von Neustadt-Magdeburg habe ich von Herrn Heinrich eine ganze, aber angewitterte, und eine 
defeete, aber frische, rechte Schale erhalten, welche sich von den übrigen Vorkommnissen in etwas durch 
geringere Breite und spitzeren Wirbel unterscheiden, doch nicht so bedeutend, dass ich sie als besondere 
Art abtrennen möchte. Wie ich schon früher (Zeitschr. d. D. geol. Ges. XVII. pag. 5%5) bemerkt habe, 
ist der Rand bei dieser Art fast eben so oft glatt, wie gekerbt, und nahe dem Wirbel sieht man an gut 
erhaltenen Stücken schwache, eoneentrische Runzeln, welehe aber bald verschwinden. Von Hohenkirchen 
bei Cassel und vom Doberge bei Bünde habe ich eine Anzahl Exemplare, welche zum Theil etwas breiter 
sind als die ächte A. Henckeliusiana und die concentrischen Runzeln (oder Rippen) zum Theil etwas länger 
behalten, so dass sie in der Jugend der A. graeilis Münst. (A. concentrica Speyer, Detmold, pag. 41. tab. 5. 
fig. 6 u. 7) sehr ähnlich sind. Da sie aber zum Theil mit meinen Stücken von Bergh gut übereinstimmen 
und nur noch grösser werden (d. h. die vom Doberge), so halte ich sie für nicht speeifisch verschieden. 
Meine Stücke vom Doberge sind bis zu 20 Mm. breit und hoch. Ich lasse 3 verschiedene Stücke von 
Lattorf abbilden. 


161. Astarte psendo-Omalii Bosquet. Rech. Pal. pag. 21. tab. II. fig. 8, 9. 
A. rostrata Sandbg. pag. 335. tab. 26. fig. 2. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf; Belgien. 
Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg, Ober-Kaufungen; Mainzer Becken (Meeressand); Belgien 
(Syst. rup. inf.) 


— 1 — 


Einige gut erhaltene Stücke von Neustadt-Magdeburg von ca. 14 Mm. Breite und Höhe unter- 
scheiden sich von den citirten Abbildungen, sowie von meinen Stücken von Mandel bei Creuznach durch 
etwas feinere Rippen und noch etwas spitzeren Wirbel, doch nicht so bedeutend (die Rippen sind ziem- 
lich 1 Mm. breit), dass ich sie "nicht zu derselben Art rechnen möchte. Noch besser stimmen mit jenen 
in dieser Beziehung 2 Stücke von Ober-Kaufungen, besonders eins davon, während das andere durch 
seine breitere Gestalt einen Uebergang zu A. Kiekxii anbahnt. 

Von Lattorf habe ich nur eine linke Klappe von etwa 23 Mm. Breite und Höhe, welehe durch 
ihre 1,5 Mm. breiten Rippen und stumpferen Wirbel bedeutender von den Abbildungen abweicht und sich 
durch ihre ganze Gestalt einigermaassen der A. Kiekxii Nyst nähert, doch hat diese in der Jugend weit 
schwächere und zahlreichere Rippen. Der Bosquet’sche Name ist sicher sehr schlecht gewählt, doch glaube 
ich, dass Niemand das Recht hat, ihn nur deshalb zu ändern. 


162. Astarte Kiekxii Nyst. — Tab. XXVL. fig. 2 a—i u. 3 a—d. 
A. Kiekxii Nyst, pag 157. tab. 10. fig. 3. 
Vorkomen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Calbe, Unseburg; Lethen. 
Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Buckow, Freienwalde, Joachimsthal, Calbe, Hohendorf, Beidersee, 
Görzig, Söllingen, Ober-Kaufungen, Doberg bei Bünde; Belgien (Syst. rup. sup.) 

?Ober-Oligoecän: Sternberger Gestein. 

Die Vorkommnisse aus dem norddeutschen Rupel-Thon unterscheiden sich im Allgemeinen von 
den belgischen recht constant durch geringere Dimensionen (ca. 13 Mm. Breite und 12 Mm. Höhe gegen 
22 Mm. Breite und 20 Mm. Höhe der belgischen), durch stärkere Wölbung und oft auch durch grössere 
Höhe hinten. In Gestalt und Schloss variiren sie sehr bedeutend, wie dies die abgebildeten Stücke von 
Hermsdorf zeigen. Der Rand ist meist gekerbt, seltener glatt. 

Die Stücke von Söllingen sind noch kleiner, flacher und hinten weniger hoch, so dass sie sich 
hierin etwas mehr den belgischen nähern; dabei sind die Rippen jedoch in der Regel noch feiner, gedräng- 
ter, bei den grössten Stücken zuletzt verschwindend, und die hintere Seite ist viel weniger steil abgestutzt, 
so dass sie hierdurch bedeutende Aehnlichkeit mit einzelnen Varietäten von A. plieata Merian (Sandbg. 
pag. 334. tab. 26. fig. 1) erhalten. Von dieser Art besitze ich leider kein genügendes Material, nur un- 
vollkommen erhaltene Stücke von Weinheim und von Mandel bei Creuznach, so dass ich nicht entscheiden 
kann, wie sie sich zu A. Kickxii Nyst verhält, und ob die Söllinger Form etwa lieber zu A. plicata zu 
stellen ist. 

Ein Paar Stücke von Ober-Kaufungen (Speyer) gleichen in der Gestalt denen von Söllingen, in 
der Sculptur dagegen mehr der ächten A. Kiekxii. 

Nyst führt die A. Kickxii auch aus dem belgischen Unter-Oligocän an. 

Von Lattorf besitze ich eine Anzahl Exemplare bis zu 9,5 Mm. breit und 8,5 Mm. hoch, welche 
mit jüngeren Stücken von Hermsdorf ziemlich übereinstimmen. Von Unseburg und Calbe a. d: S. (Unter- 
Oligocän) habe ich einige meist etwas stärker gewölbte Stücke, bis zu 12,5 Mm. breit und 11 Mm. hoch, 
die etwas spitzere Wirbel haben. Eine sehr bauchige Form, die ich in den, fig. 3. etwas zu rund- 


lich abgebildeten, zusammengehörigen Schalen von Hermsdorf, in zwei zweischaligen Stücken und einer 
Palaeontograpbica, XV]. 6. 34 


° 


—_— 3 — 


einzelnen Klappe von Freienwalde und in einer einzelnen von Joachimsthal besitze, stelle ich hierher noch 
als var. conglobata, obgleich sie von der ächten, belgischen A. Kickxii sich durch ihre bauchige Gestalt 
ziemlich weit entfernt; das grösste Stück von Freienwalde ist 13 Mm. hoch und 10 Mm. dick. Das abge- 
bildete, zweischalige Stück von Herm sdorf ist 7,2 Mm. breit, 7 Mm. hoch und 5 Mm. diek. Die Rippen 
sind etwas feiner und zahlreieher, als bei den gewöhnlichen Stücken der A. Kiekxii von Hermsdorf, doch 
nicht bedeutend. Besonders die Lunula ist recht verschieden, mindestens halb so breit als lang, jedoch 
hängt dies mit der stärkeren Wölbung zusammen. 

Semper (Palaeontöl. Unters. 141) giebt kurz an, die Exemplare von A. Kiekxii aus dem Stern- 
berger Gestein stimmten mit denen von Cassel überein. Von Cassel, Binde, Crefeld ete. kenne ich nun 
von derartigen Formen nur die A. graeilis Münst. (A. concentriea Speyer) und Jugendformen von A. in- 
crassata Goldf. (non La Jonk.), welehe wohl noch als Varietät zu A. Henckeliusiana zu stellen ist. 

Aus dem Sternberger Gestein besitze ich dagegen eine rechte Schale, innen mit Gestein erfüllt, 
10 Mm. breit und 9 Mm. hoch, welehe dureh ihre Gestalt und Sculptur sich ganz jungen Exemplaren der 
typischen, belgischen A. Kiekxii anschliesst. Mein Material genügt leider nieht, um zu entscheiden, ob 
das Stück wirklich zu A. Kiekxii gehört, oder ob es eine Jugendform von jener Varietät der A. Hencke- 
liusiana mit sehr starken, weit auf die Schale herabreichenden Rippen ist. 


163. Astarte trapeziformis Speyer; Zeitschr. d. D. geol. Ges. XIII. pag. 495. tab. 11. fig. 9, 10. 
A. trapeziformis Speyer, Söllingen. pag. 57. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 
Zu Speyer’s Beschreibung habe ich zu bemerken, dass die grössten meiner zahlreichen Stücke etwa 
7,5 Mm. Breite und 6 Mm. Höhe erreichen und dass die eoncentrischen Rippen, welche knapp 0,4 Mm. 
breit sind, entweder die ganze Schale bedecken, oder schon auf der Mitte der Schale verschwinden. Von 
A. dilatata Phil. unterscheidet sich A. trapeziformis durch die sehr viel feineren Rippen, weit geringere 
Dimensionen und die hinten weniger hohe und schwächer gewölbte Gestalt. 


164. Astarte dilatata Phil. — Tab. XXIX. fig. 5 a—k. 
Astarte dilatata Phil. Palaeontogr. I. pag. 47. tab. 8. fig. 2. 

Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Calbe a. d. S., Osterweddingen?. 

Mittel-Oligocän: Neustadt-Magdeburg. - 

Philipps Originale stammten vermuthlich, wie ja der grösste Theil seines Materials, von Oster- 
weddingen (Sülldorf). Ich besitze diese Art in grossen Stücken, bis zu 34 Mm. breit und 30 Mm. hoch 
nur von Lattorf. Dieselben zeigen, soweit sie nicht abgerieben sind, am Wirbel reichlieh 1 Mm. breite, 
regelmässige, rundliche, eoncentrische Rippen, welche etwa 7 bis 10.Mm. vom Wirbel nach unten zu ver- 
schwinden, und zwar zuerst auf der hinteren Seite, so dass der Haupttheil der Schale nur undeutliche, un- 
regelmässige Anwachsstreifen trägt. Häufiger sind bei Lattorf, und allein auch von Calbe und Neustadt- 
Magdeburg vorhanden, kleinere Exemplare, bei Lattorf bis zu 13 Mm. breit und 10 Mm. hoch, von Neustadt- 
Magdeburg (4 defeete Stücke) bis zu 15 Mm. breit und 11,5 Mm. hoch. Die grössten dieser kleineren 
Stücke fangen gerade an, die eoncentrischen Rippen zu verlieren, und erscheinen verhältnissmässig weit 


_ % — 


stärker gewölbt, als die vorher erwähnten, ausgewachsenen, sind aber unzweifelhaft Jugendformen letzterer, 
da bei diesen die Wirbel sehr stark hervortreten, viel mehr als bei dem von Philippi abgebildeten, augen- 
scheinlich stark abgeriebenen Exemplare. 

Ich lasse 2 grosse und 2 kleinere Stücke von Lattorf abbilden. 


165. Astarte pygmaea Münst. (Goldf. II. pag. 195. tab. 135. fig. 5, 6.) 
A. pygmaea Münst. (Speyer, Söllingen pag. 57.) 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Ober-Oligocän: Cassel, Bünde, Crefeld, Detmold. 

Speyer zählt a. a. O. noch als fraglich auch die unter-oligocäne A. Bosqueti Nyst zu A. pyg- 
maea, doch unterscheidet sie sich genügend durch rundlichere Gestalt und breitere, concentrische Rippen 
mit breiteren Zwischenräumen. 

Die Stücke von Söllingen stimmen in der Gestalt und durch die feinen, dicht gedrängten Rippen 
gut mit den ober-oligocänen Vorkommnissen überein, und unterscheiden sich nur in etwas von ihnen durch 
geringere Dimensionen. 


166. Grotriania semicostata Speyer. — Tab. AXIX. fig. 3 a—d. 
Gr. semicostata Speyer, Söllingen, pag. 57. 
Gr. semicostata Speyer, Zeitschr. d. D. geol. Ges. XII. pag. 496. tab. 11. fig. 6—8. 

Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Söllingen. 

Aus dem grauen Sande von Söllingen haben sich nach und nach einige dreissig Exemplare dieser 
Art gefunden, welche nur zum Theil frisch und ungerollt sind. An solchen Stücken findet man zunächst 
ohne Mühe in der linken Klappe hinten, in der rechten Klappe vorn schmale, längliche Gruben, welche 
schmalen, schwachen, meist durch Abreibung vernichteten Seitenzähnen, in der linken Klappe vorn, in der 
rechten Klappe hinten, entsprechen. 

Speyer ist also im Unrecht, wenn er meint, Sandberger habe einen Irrthum begangen, als er 
(Conch. d. Mainz. Tert. Beck. pag. 5334) der Grotriania einen vorderen und einen hinteren Seitenzahn zu- 
schrieb. Sandberger erklärt dieselbe a. a. O. einfach für eine Astarte; hierin muss ich ihm, dem Schlosse 
nach, ganz beistimmen, da bei allen Astarten mit sehr spitzem Wirbel, z. B. bei A. longirostris, auch die 
Schlosszähne sehr lang und schmal sind. Indessen kann die ungemein tiefe Lunula und Area nach An- 
sicht des Herrn Prof. Dunker allenfalls benutzt werden, um die Grotriania als eine besondere Gruppe 
unter den Astarten zu unterscheiden, und zwar mit mehr Recht als Adams und Andere einzelne, wenig 
haltbare Gruppen oder Untergattungen abtrennen. 

Ich lasse zwei Stücke abbilden, um die Lage der Seitenzähne, oder vielmehr der Gruben für die- 
selben, welche allein hinreichend deutlich sind, zu zeigen. 

Eine zweite Art von Astarte, die derselben Gruppe zufallen würde, habe ich übrigens in zwei rech- 
ten Klappen von Hohenkirchen bei Cassel durch Herrn Pfeffer erhalten. Dieselben sind aussen glatt, nur 
mit unregelmässigen Anwachsstreifen versehen der Wirbel ist weit stumpfer, die Schlosszähne verhältniss- 


mässig kürzer, Lunula und Area weit kleiner und weniger vertieft, die ganze Gestalt ist mehr rundlich, 
34 * 


—_ 4 — 


vorn eine noch deutlichere Grube für den Seitenzahn der andern Klappe vorhanden. Die Breite und die 
Höhe beträgt 3,7 Mm., die Wölbung ca. 1 Mm. Der vordere Schlosszahn ist bedeutend breiter und stärker 
als der hintere. Der vordere Muskeleindruck zieht sich nach Art der Lueinen lang herab, abweichend von 
der Gr. semicostata. Diese ober-oligoeäne Art, welche Philippi (Beitr. pag. 46. tab. II. fig. 7) als Diplo- 
donta lunularis beschrieben hat und die ich Tab. XXIX. fig. 4 abbilden lasse, bildet durch die kleinere 
Lunula und Area, sowie durch das Schloss einen Uebergang zu den ächten Astarten. j 

Leider besitze ich kein irgendwie hinreichendes Material an lebenden, sowie an fossilen Astarten 
ausser aus europäischen Tertiärbildungen, so dass ich nicht feststellen kann, ob eine scharfe Trennung der 
Gruppe Grotriania von den Astarten durchführbar ist, resp. welche Arten auch sonst wohl noch zu ersterer 
gehören. 


167. Woodia laevigata Speyer sp. — Tab. XXX. fig. Sabed. 
Cardita laevigata Speyer, Söllingen pag. 60. tab. 3. fig. 7. 
C. laevigata Speyer, Detmold pag. 39. 
Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 
Ober-Oligocän: Detmold, Cassel. 
Speyer hatte das Schloss dieser Art nicht ganz vollständig gekannt und nicht richtig gedeutet. 
In der linken Klappe befindet sich nämlich in der breiten Grube zwischen den beiden Zähnen ein schwacher, 
meist abgebrochener Zahn, welcher in die Lücke zwischen den beiden Zähnen der rechten Klappe sich 
einfügt. Das Schloss passt somit gar nieht zu Cardita, wohl aber zu Woodia, wenn wir die beiden Zähne 
der rechten Klappe als einen Zahn auffassen, der noch stärker als bei den anderen Woodia-Arten gespal- 
ten ist. Cardita Corbis, die Speyer zur Vergleichung heranzieht, ist eine ächte Venericardia. Zu Woodia 
passt aber auch die starke Zähnelung des Randes bei sonst ganz oder fast ganz glatter Schal-Oberfläche. 
Deshayes (Suppl. I. pag. 791) betont besonders, dass alle Woodia-Arten diese Zähnmelung hätten, während 
freilich die dazu gezogene Astarte digitaria nach Wood’s Angabe (Crag-Mollusca Il. pag. 190) einen ganz 
glatten Rand hat, wie dies auch bei meinen englischen Exemplaren der Fall ist. Jedenfalls scheint mir 
unsere Art, die ich von allen Fundorten in ziemlich zahlreichen Stücken besitze, noch am besten zu Woodia 
zu passen, wenn man nicht eine neue Gattung für sie gründen will. 


168. Isocardia subtransversa d’Orb. — Tab. XXX. fig. 1 u. Tab. XXIX. fig. Sabed. 
1. subtransversa d’Orb. (Sandbg. pag. 316, tab. 25. fig. 3.) 
I. transversa Nyst, pag. 01. tab. 16. fig. 3. 
I. subtransversa d’Orb. (Hoernes II. pag. 166. tab. 20. fig. 3.) 
Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Wolmirsleben; Lethen, Vliermael; Brockenhurst. ' 
Mittel-Oligocän: Stettiner Sand (Belm), Söllingen?; Mainzer Becken: Meeressand, Cyrenen- 
mergel, Chenopus-Schieht; Pariser Becken (Morigny); Belgien (Syst. rup. inf.) 
Ober-Oligocän: Cassel, Bünde, Crefeld, Grafenberg bei Düsseldorf. 
Miocän: Wiener Becken. 
Von Stettin liegen eine linke und zwei rechte Klappen vor, welche innen mit Gestein erfüllt sind, 


—_ % — 


so dass das Schloss nur theilweise siehtbar ist, welehes ganz mit dem der Lattorfer Stücke tibereinstimmt. 
Die grösste derselben hat 61 Mm. Breite und ca. 51 Mm. Höhe, sowie ca. 23 Mm. Wölbung. In ihrer 
verhältnissmässig höheren Gestalt stimmt sie weniger mit Hoernes’ Abbildung und meinem Exemplar von 
Weinheim, als mit Sandberger's Abbildung überein, doch tritt der Wirbel noch weniger hervor, die Gestalt 
ist hinten viel höher und auch wohl noch etwas rundlicher, und von den stumpfen Radialkielen auf der 
hinteren Seite sind nur die äusseren beiden recht deutlich. In den letzten beiden Punkten nähern sich die 
Stücke den ober-oligocänen Vorkommnissen, die ich besonders von Bünde in guten Exemplaren besitze, und 
die Goldfuss (I. pag. 211) mit zu der mioeänen I. cor. von Winterswyk ete. gezogen hatte. In der 
mehr abgerundeten Gestalt gleichen diesen auch die Vorkommnisse aus der Chenopus-Schicht von Nieder- 
Weinheim bei Creuznach, doch sind diese noch stärker gewölbt. Sandberger (pag. 316) rechnet nun zwar 
die ober-oligoeänen Vorkommnisse zu der I. cyprinoides, welche ich leider nicht vergleichen kann, doch 
stimmt das Schloss bei den Stücken von Bünde nicht zu dieser, wohl aber so ziemlich zu der I. subtrans- 
versa, welche Speyer (Detmold pag. 35) auch von Cassel anführt. Ich lasse, des Schlosses halber, ein 
Stück vom Doberge bei Bünde Tab. XXX. fig. 1. abbilden. 

Von Söllingen besitze ich nur ein schlechtes Bruchstück, welches hierher gehören könnte. Von 
Crefeld habe ich auch nur zwei Fragmente, das Schloss enthaltend, welche auf unsere Art hinweisen. 

Unter-Oligoeän von Lattorf besitze ich jetzt 2 rechte und 5 linke Klappen einer Isocardia, bis auf 
zwei sämmtlich defeet, welche mit Giebel’s Cyprina subtumida (Fauna von Lattorf Tab. IV. fig. 6) ident 
zu sein scheint. Diese hatte ich in meiner Doctor-Dissertation (de stratis Helmst. olig. inf. pag. 15) mit 
Zweifel auf die Nyst’sche I. transversa bezogen, da ich das Sehloss leider nicht hinreichend kannte; ich unter- 
liess dies jedoch in dem ausführlicheren, deutschen Texte über die Helmstädter Fauna (Zeitschr. d. D. 
geol. Ges. XVII. pag. 468), da ich inzwischen das Schloss der ächten I. transversa Nyst kennen gelernt 
hatte, und es mir verschieden von dem immer noch ungenügend bekannten der Giebel’schen Cyprina subtumida 
erschien. Von dieser erhielt ich erst später genügendes Material, und finde ieh jetzt, dass sie recht verän- 
derlich in Gestalt und Schloss ist, zumal bei verschiedener Grösse, und in beiden Punkten zwischen der 
I. eyprinoides Braun und der I. subtransversa steht. Der Wirbel ist nur sehr wenig eingerollt und die 
Breite oft verhältnissmässig geringer, gerade wie bei I. eyprinoides; die Lunula ist aber weniger vertieft, 
und der Wirbel liegt mehr nach vorn, wie letzteres bei I. subtransversa der Fall ist; an diese schliessen sich 
auch dıe Schlosszähne zunächst an, wenn man davon absieht, dass die Schlossfläche weniger nach innen. vor- 
springt. Ausserdem ist aber, anschliessend an die Stücke vom Doberge und an die von Stettin, die Schale 
hinten höher und oben, unten und hinten weniger abgerundet, so dass sie eine mehr viereckige Gestalt 
hat. Meine zwei besten Stücke von Lattorf, die zugleich eine recht extreme Gestalt besitzen, lasse ich 
Tab. XXIX. fig. 8 abed abbilden; ich halte es immerhin für nützlich, die Vorkommnisse von Lattorf als 
var. quadrata zu unterscheiden. Das Stück von Brockenhurst in Edward’s Sammlung, welches ich im 
Quarterly Journal 1863. pag. 101 angeführt habe, kann ich zur Zeit nicht vergleichen. 


169. Pecchiolia argentea Mar. (Hoernes II. pag. 168. tab. 20. fig. 4.) 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Atzendorf. 
Mittel-Oligocän: Joachimsthal. 
Miocän: Wiener Becken, Italien. —— Plioecän: Italien. 


_ % — 


Von Joachimsthal erhielt ich durch Herrn Seiflige ein zweiklappiges Stück von 18 Mm. Höhe 
und ebensoviel Dicke. Dasselbe ist ein etwas zersetzter Schwefelkies-Steinkern, hinten defeet, trägt aber 
noch Spuren von Perlmutter-Schale, lässt den starken Schlosszahn der rechten Klappe deutlich erkennen, 
sowie Eindrücke der ca. 1 Mm. breiten Radialrippen, deren Zahl etwa 25 betragen hat. Auch in der 
Gestalt könnte das Stück mit jüngeren Stücken, als die von Hoernes abgebildeten, übereinstimmen, so dass 
ich es als fraglich zu P. argentea Mariti stelle. Bei Atzendorf habe ich eine linke Klappe von 5,5 Mm. 
Höhe gefunden, deren Rand leider gerade da, wo die Grube für den Zahn der anderen Klappe sich befin- 
den müsste, etwas beschädigt ist. In der Zahl der Rippen (26) sowie in der Gestalt würde dieses Stück 
mit einer kleinen P.argentea wohl übereinstimmen können, auch sieht man unter derLoupe eine feine Gra- 
nulation der Schale, von welcher Hoernes nichts erwähnt, die aber an italienischen Stücken auch sehr 
deutlich vorhanden ist. 


170. Venericardia*) tubereulata Münst. (Goldf. II. pag. 188. tab. 134. fig. 3.) 
Cardita scalaris Goldf. pars. non Sow. (Goldf. II. pag. 188. tab. 134. fig. 3.) 
C. chamaeformis Goldf. pars (non Sow.) Goldf. II. pag. 188. tab. 134. fig. 4. 
C. Omaliana Nyst pars pag. 212. 
C. Kiekxii Desh. non Nyst (Desh. Suppl. I. pag. 773. tab. 60. fig. 1 —24.) 
C. Omaliana Nyst (Sandbg. pag. 338. tab. 24. fig. 7.) 
C. tubereulata Goldf. (Speyer, Söllingen pag. 58.) 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen, Calbe a.d.S., Buckow, Ober-Kaufungen; Mainzer 
Becken: Meeressand; Belgien: Syst. rup. inf.; Pariser Becken. 

Ober-Oligocän: Ziemlich an allen Localitäten. 

Von den 4 Arten Cardita, welche Goldfuss von Bünde anführt, kann ich höchstens 2 genügend 
trennen, ©. orbieularis und ©. tubereulata, zu welcher letzteren ich auch C. scalaris Goldf. und C. chamae- 
formis Goldf. pars rechnen muss. Die Höcker auf den Rippen sind bei dieser Art meist abgerundet 
quadratisch, werden aber bei zunehmendem Alter, bei einem Stück früher, bei dem andern später, ver- 
hältnissmässig immer schmaler, und verschwinden bei einzelnen Stücken zuletzt so gut wie ganz. 

Die Breite der Rippen und ihrer Abstände von einander ist sehr veränderlich und gleicht oft voll- 
kommen der meiner zahlreichen Exemplare von Waldböckelheim. 

Meine sämmtlichen Stücke aus dem grauen Sande von Söllingen sind sicher mit C. tubereulata 
ident, erreichen bis zu 14 Mm. Durchmesser, und haben etwa 17—20 Rippen, welche im Alter von 
gleicher Breite wie ihre Zwischenräume sind und zuletzt nur noch unregelmässig durch die Anwachsstrei- 
fen gefurcht werden. Ausserdem ist aber auch noch die Divergenz der Schlosszähne sehr veränderlich, 
indem in der linken Klappe der vordere Zahn mit dem unteren Rande der Schlossfläche bald einen spitzen, 
bald einen rechten, bald einen stumpfen Winkel bildet und der Hauptzahn der rechten Klappe dem ent- 
sprechend gestaltet ist. Hieraus ergiebt sich, dass die von Sandberger angeführten Unterschiede zwischen 
©. Omaliana und ©. tubereulata nieht stichhaltig sind. Vielleicht lässt sich die Goldfuss’sche C. orbieularis 
davon trennen, wie schon oben erwähnt. 


*, Woodward folgend nenne ich Venericardia die Carditen ohne Seitenzahn. 


— 37 — 


Speyer will einen Unterschied darin finden, dass bei ©. Omaliana der vordere Hauptzahn der linken 
Klappe kleiner und schief gestellt sei, und die Wirbel weniger nach vorn gebogen seien. Auch diese Merk- 
male finde ich nur an einzelnen Exemplaren, so dass ich nieht umhin kann, beide Arten zu vereinigen. 

Auf der Grube Alfred bei Calbe habe ich im Rupelthon eine rechte Klappe gefunden, welche ganz 
mit den übrigen übereinstimmt. Bei Buckow habe ich zwei kleine, defeete, zusammengehörige Schalen 
gesammelt. Von Ober-Kaufungen hat Herr Dr. Speyer fast nur defeete Stücke, ‘dieselben scheinen aber 
durch schwächere Wölbung, kräftigeres Schloss, sowie zahlreichere und schwächere Rippen sich von der 
C.Kiekxii Nyst, zu der Beyrich sie stellte, zu unterscheiden und sich ganz an die Söllinger Stücke anzuschliessen. 
Die Vorkommnisse von Jeures und Morigny, sowie die belgischen haben meist schwächere Seulptur als 
die deutschen, wie dies ja auch bei so vielen anderen Arten der Fall ist. 

Eine linke Klappe unserer Art von Söllingen zeichnet sich übrigens dadurch aus, dass sie den 
grossen dreieckigen Schlosszahn und die Gruben trägt, die sonst der rechten Klappe zukommen; es ist dies 
jedenfalls eine Abnormität, welche mit dem Vorkommen links gewundener Exemplare von sonst gewöhn- 
lich rechts gewundenen Gastropodenarten zu vergleichen ist. *) 


171. Cytherea splendida Mer. (Desh. Suppl. I. pag. 440. tab. 29. fig. 1—4.) 


C. splendida Mer. (Sandbg. pag. 303. tab. 24. fig. 4.) 
C. laevigata Nyst (non Lam.) pag. 172. tab. 13. fig. 1. 
C. splendida Speyer, Söllingen pag. 53. tab. 3. fig. 4, 5. 
C. Reussi Speyer, Detmold, pag. 36. tab. 4. fig. 7—9. 


Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Wolmirsleben, Brandhorst bei Bünde. 

Mittel-Oligoeän: Stettiner Sand, Söllingen, Ober-Kaufungen ?; Pariser Becken; Mainzer Becken: 
Meeressand; Belgien (Syst. rup. inf.); Delsberg ete. 

Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Wiepke, Cassel, Detmold, Bünde, Crefeld. 


Die Stücke von Söllingen stimmen, bis auf die geringere Grösse, vollständig mit meinen Stücken 
von Morigny, sowie mit denen von Bünde, Crefeld, Stettin und Lattorf überein, haben aber, wie schon 
Speyer richtig bemerkt hat, eine verhältnissmässig weit höhere Gestalt. Mein grösstes Stück von Lattorf 
hat 33,5 Mm. Breite und 25 Mm. Höhe. Meine Stücke von der Brandhorst erreichen bis zu 56 Mm. Breite 
und 36 Mm. Höhe, sind aber sämmtlich etwas platt gedrückt und lassen das Schloss nicht erkennen. 

Von Göttentrup besitze ich nur kleine Exemplare, die ich von den französischen etc. nicht unter- 
scheiden kann. Von der Cytherea Reussi Speyer, die Speyer allein von dort anführt, soll sich C. splen- 
dida durch Gestalt, glatte Oberfläche, Spaltung des oberen Theiles des Hinterzahnes und spitz dreieckige, 
fast horizontale Mantelbucht unterscheiden, dabei haben aber besonders die französischen Stücke meist die- 
selbe Gestalt, dieselbe Mantelbucht wie Speyer’s Abbildung, sowie sehr starke Anwachsrunzeln, wenn auch 
schwächere als seine fig. 7a. Das Schloss ist bei Speyer's fig. 7b unmöglich richtig angegeben, der hin- 


i *) Wie mir Herr v. Martens mittheilt, erinnert er sich schon mehr dergleichen gesehen zu haben, und hat 
Moquin-Taudon (Hist. nat. d. moll. terr. et fluv. de la France, 1855. vol. I. pag. 322) eine gleiche ‚Heterotaxie“ auch 
bei Unio sinuatus Lam. aus der Garonne beobachtet. 


A mi 


tere Schlosszahn kann nicht derartig in zwei getheilt sein, und die beiden anderen sind sicher 
viel zu schwach gezeichnet. Auf der Abbildung der linken Klappe fig. 9b würde nur der Theil 
zwischen dem hinteren Zahn und der Schwiele, die das Ligament trägt, nicht mit C. splendida überein- 
stimmen. Eine Identität jener beiden Arten halte ich immerhin für wahrscheinlich ‚muss sie aber bis auf 
Weiteres noch dahingestellt lassen. Bei Ober-Kaufungen hat Herr Prof. Beyrich ein Bruchstück gesammelt, 
das er als Venus sp. aufführte, das aber wohl hierher gehören könnte. 


172. Cytherea incrassata Sow. (Sandbg pag. 300. tab. 23. fig. 11, tab. 24. fig. 1—5.) 


C. inerassata Sow. (Desh. Suppl. I. pag. 136. tab. 22. fig. 1—3.) 
Venus suborbieularis Goldf. II. pag. 247. tab. 148. fig. 7. 


Vorkommen: Unter-Oligocän: Wolmirsleben, Westeregeln; England (Headon-series der Insel 
Wight und Brockenhurst). 

Mittel-Oligocän: Stettinersand (Behm); Mainzer Becken: Meeressand, Chenopusschicht, Cyre- 
renmergel, Cerithienkalk; Frankreich; Belgien (Syst. tongr. sup., Syst. rup. inf.); Delsberg. 

OÖber-Oligoeän: Sternberger Gestein, Wiepke, Cassel, Bünde. 


Nur in schlechten Exemplaren vorhanden, doch sicher bestimmbar, schliesst sich die Stettiner Form 
zunächst an Sandberger’s var. obtusangularis Sdbg. an. 


173. Tellina Nysti Desh. Suppl. I. pag. 336. tab. 25. fig. 5, 6.*) 


T. Nysti Desh. (Sandbg. pag. 294. tab. 23. fig. 6.) 
T. Nysti Desh. (Speyer, Söllingen pag. 52.) 
T. Hebertiana Bosquet in Quart. Journ. 1852. pag. 307, 313 (fide Sandbg.) 


Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Söllingen (fide Speyer); Mainzer Becken (Meeressand); Bel- 
gien (S. rup. inf.); Pariser Becken; Delsberg. 
Ober-Oligocän: Sternberger Gestein, Bünde, Cassel. 


Philippi bemerkte in seinen Beiträgen zur Kenntniss der Tertiärversteinerungen des nordwestlichen 
Deutschlands, dass er von Cassel eine sehr beschädigte Tellina besitze, der er selbst keinen Namen würde 
gegeben haben, von der er aber vermutle, dass es die vom Grafen Münster vielleicht nach besseren 
Stücken als T. tumida Broe. aufgeführte Art sein könnte. Diese Bemerkungen veranlassten Deshayes bei 
Beschreibung der Tellina Nysti und anderer Arten zu sehr unbilligen Urtheilen über Philippi’s Arbeit, bei 
welcher die Zeit ihres Erscheinens und die vollständige Unkenntniss, welche damals über die Natur der 
norddeutschen Tertiärbildungen herrschte, nicht ausser Acht gelassen werden darf. Deshayes geht so weit, 
die Tellina tumida Philippi’s in die Synonymik der T. Nysti aufzunehmen, was deutsche Autoren nie 


*) Herr Professor Beyrich bereitet schon seit Jahren eine Monographie der Gattung Tellina vor, und hatte 
dazu mein Material erhalten. Zu meiner jetzigen Arbeit hatte er mir gütigst sein Manuseript zugesendet, und lasse 
ich dasselbe, soweit es diese und die folgende Art betrifft, unverändert drucken. 


—_— 239 — 


hätten nachschreiben sollen. Ihm entging zugleich ganz die ausserordentliche Verwandtschaft der Tellina 
Nysti mit der lange vorher beschriebenen T. laevis Edw. (London Geol. Joumal I. 1846. p. 103. tab. 22. 
fig. Tabe. von Barton und Lattorf), welche so gross ist, dass die Selbstständigkeit der T. Nysti in Frage 
gezogen werden könnte. Der einzige Unterschied, auf welchen Gewicht gelegt werden kann, und welcher 
erlaubt, die Art beizubehalten, besteht in der geringeren Umbiegung der Analfelder gegen den Dorsalrand 
hin, so dass sich in der rechten Klappe ein Dorsalfeld gar nicht und in der linken Klappe nur unbe- 
stimmt abgrenzt. Dieser Unterschied erscheint nur wichtig, weil er constant ist, und weil analoge Ver- 
änderungen der Form allein uns in Stand setzen, von der auch nahe verwandten, plioeänen Tellina Bene- 
denii Nyst die von Nyst auch zu dieser Art gerechnete, miocäne (Antwerpen und Dingden) Form zu tren- 
nen, welche T. fallax Beyrich heissen mag. 

Wie bei T. laevis sind in Gesteinen, welche eine solche Erhaltung begünstigen, eoncentrische Far- 
benbänder siehtbar, so von Bünde, im Sternberger Gestein und Hempstead. Die folgenden Ausmessungen 
scheinen zu zeigen, dass junge Schalen verhältnissmässig schlanker sind, oder mit anderen Worten, dass 
mit der Grösse das Verhältniss der Höhe zur Breite wächst.: 

Sternberger Gestein: Breite 35 : Höhe 24,5 Mm. —= 100 : 70 


Weinheim . . . - 30 : - 208 - 14100 763,7, 
- BE 6: - 712 - = IM: 67%, 

- SB er 23: = MA AS —MNNNDD,D, 
HEUTEB A IL AL re = BIS Hehe AATZ - —= 100 : 64,9, 
- a dhibee- 10,2 ran 


Deshayes’ Angaben sind 35:24 = 100: 68,6; das grösste, beobachtete Stück aus dem Sternberger 
Gestein (Koch) ist etwa 40 Mm. breit. 


174. Tellina postera Beyrich. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Ober-Oligocän: Bünde, Crefeld, Sternberger Gestein? 

Von Söllingen (Mitgau) liegen nur zwei unvollständige Schalen vor, aus dem Sternberger Gestein 
nur ein defeeter Steinkern, von Crefeld eine unvollständige Schale; am Doberge bei Bünde ist diese Art 
nicht selten. Sie stimmt in allen Charakteren mit Tellina donaecialis Lam. überein (Desh. Suppl. I. pag. 341. 
Coqu. foss. I. pag. 83. tab. 12. fig. 7, 8), ist aber von gestreckterer Gestalt und hat ein minder schiefes 
Ansehen; die Mantelbucht bleibt weit vom vorderen Muskel entfernt, und die bei T. donacialis deutliche 
Verbindungslinie mit dem vorderen Muskel ist nicht sichtbar. 

Die Ausmessung dreier Stücke ergab: 

Breite 32,6 : Höhe 20,35 Mm. —= 100 : 63,8, 
BEA, a A Te 0 EA 
a 1 El 1 ir re 

Die Maasse des dritten Stückes nähern sich schon sehr den beobachteten der T. donacialis, doch 

bleibt noch die minder schiefe Form unterscheidend von der unter-oligoeänen Tellina von Lattorf, die sich 


von der typischen, eocänen T. donaeialis Lam. nicht trennen läst. 
Palaeontographica, XVI. 6, 35 


—_— % — 


175. Psammobia Sandbergeri v. Koenen. — Tab. XXX. fig. 2a— e. 


Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf. 
Mittel-Oligocän: Söllingen, Stettiner Sand (Behm); Weinheim ? 
? Ober-Oligocän: Ahnethal bei Cassel, Detmold, Bünde. 


Von Söllingen habe ich durch Mitgau nur zwei Bruchstücke, das Schloss enthaltend, und eine rechte 
Schale, auf dem Gestein aufsitzend, erhalten; von Lattorf habe ich mehrere Exemplare, welche ganz mit 
jenen tbereinzustimmen scheinen und 29 Mm. breit und 17,5 Mm. hoch werden. Von Weinheim besitze 
ich eine linke Klappe von 24 Mm. Länge und 14 Mm. Höhe. Dieselbe unterscheidet sich von P. plana 
Desh. (Suppl. I. pag. 379. tab. 23. fig. 8-9), welche Sandberger (pag. 297. tab. 23. fig. 1) auch von 
Weinheim anführt, schon durch die hinten weit höhere Gestalt recht bedeutend, während Sandberger’s 
Abbildung freilich ihr schon etwas näher kommt. Von Stettin liegt eine mit Gestein erfüllte, linke Schale 
vor, die der von Weinheim in der Gestalt gleicht. In der Gestalt ist mit unserer Art zunächst zu vergleichen 
P. Lamarckii Desh. (Suppl. I. pag. 376), doch ist diese immer noch verhältnissmässig länger und hinten 
mehr schräg abgestutzt. 

Die Schale ist mit unregelmässigen Anwachsstreifen bedeckt, welche sich hinten etwas stärker er- 
heben. Der Schlosszahn der linken Klappe steht fast senkrecht, ist hoch und stark, meist jedoch abge- 
brochen, so auch auf dem fig. Sb abgebildeten Stücke. Der vordere Schlosszahn der rechten Klappe steht 
senkrecht, der hintere, etwas schwächere, steht schräg und ist fast doppelt so lang. Die grosse Mantel- 
bucht reicht bis tiber die Mitte der Schale, bis unter die Wirbel. Im Innern der Schale sind mehrfach 
Radialstreifen bemerkbar und einige Kerben besonders auch unter dem Ligamentträger. Die linke Schale 
ist vielleicht etwas stärker gewölbt als die rechte, hat einen stärker umgebogenen Wirbel und ein mehr 
vertieft liegendes Schloss. Aus dem Öber-Oligocän vom Ahnethal bei Cassel besitze ich eine linke Klappe, 
deren innere Seite mit Gestein erfüllt ist, die in der Gestalt aber mit Sandberger’s Abbildung von P. plana 
(Tab. 23. fig. 1) einigermassen tibereinstimmt, jedoch einen stumpferen Schlosskantenwinkel hat und ver- 
hältnissmässig noch länger ist; sie ist 25 Mm. lang und 13 Mm. hoch. Ob dieses Stück einer besonderen 
Art angehört, oder noch der P. Sandbergeri, wage ich nicht zu entscheiden, vermuthlich ist es ident mit 
dem Stücke, das Speyer (Detmold, pag. 35) von Göttentrup beschreibt, und das ähnliche Proportionen hat. 
Zwei defeete Stiicke vom Doberge scheinen ihm auch ganz zu gleichen. Im norddeutschen Unter-Oligo- 
cän (Lattorf, Unseburg, Wolmirsleben), sowie im englischen und belgischen findet sich ausser unserer Art 
noch P. stampiniensis Desh. (Suppl. I. pag. 578. tab. 23. fig. 13, 14) und bei Lattorf noch eine dritte Art, 
die mit P. Lamarckii Desh. (Suppl. I. pag. 376) zum Mindesten sehr nahe verwandt ist. 


176. Psammobia nitens Desh.? — Tab. XXIN. fig. 6 a—e. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Joachimsthal; ? Mainzer Becken: Cyrenenmergel 
(Gronau und Hackenheim); Pariser Becken. 


Von Joachimsthal besitze ich drei zweischalige Stücke und von Hermsdorf noch eins, alle mit 
Schwefelkies erfüllt und verdrückt. Ein Paar weitere Stlicke von Hermsdorf sind durch Zersetzung des 


— % — 


Schwefelkieses verloren gegangen. Die Umrisse sind auf fig. 4be möglichst genau ergänzt nach den 
Stücken von Joachimsthal. 

Die Schale ist glänzend glatt, die Ligamentträger sind kurz aber sehr deutlich. Beim Abspren- 
gen der rechten Schale kam an einem Stücke das Schloss der linken Schale zum Vorschein. Der Schloss- 
zahn ist abgebrochen, man erkennt aber deutlich, dass er fast gerade stand, nur wenig nach hinten gezogen. 
Da meine Stücke wenigstens einige Uebereinstimmung mit der P. nitens Desh. zeigen und ihre Erhaltung 
nicht zu einer sichern Bestimmung genügt, so stelle ich sie mit Vorbehalt zu jener Art. 

Zu derselben könnten auch Bruchstücke gehören, die ich bei Gronau (nordöstl. Frankfurt a. M.) 
gesammelt habe; vielleicht dieselbe Art ist es auch, die Sandberger (pag. 296) von Hackenheim aus der- 
selben Schicht anführt. 


177. Syndosmya Bosqueti Semp. — Tab. XXX. fig. 5 a—e. 
S. Bosqueti Semp. (Speyer, Detmold pag. 55. tab. 4. fig. 1) 


Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Söllingen (Schloenbach), Stettiner Sand (Behm). 
Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Cassel, Detmold, Crefeld. 


Von Söllingen habe ich nur ein zweiklappiges, hinten etwas beschädigtes Stück von 11,5 Mm. 
Breite, 6 Mm. Höhe und 3 Mm. Dicke, welches sich leider nicht öffnen lässt, in der Gestalt aber mit den 
ober-oligoeänen Vorkommnissen vollständig übereinstimmt. Diese habe ich besonders schön von Crefeld 
von Herrn Rappard erhalten, und muss ich nach Semper’s Beschreibung für dessen Art halten, obgleich 
sie recht bedeutend klaffen, während Semper ausdrücklich angiebt, seine Art klaffe nicht; er konnte dies aber 
nicht mit Gewissheit erkennen, da er nur eine rechte Klappe besass, deren Inneres noch dazu mit Gestein 
erfüllt war. Speyer’s Abbildung lässt unsere Art nicht recht erkennen, da besonders die Schlosszähne, bis 
auf einen, ganz fehlen. 


Der Gestalt nach würde ich eine Identität mit der Goldfuss’schen Tellina rostralina (I. pag. 135. 
tab. 148. fig. 1), oder T. subcarinata (ebenda fig. 2. siehe auch Phil. Beitr. pag. S und pag. 40) für 
möglich halten, doch wäre dies nur bei direetem Vergleich der Goldfuss’schen Originale zu entscheiden. 


In der rechten Schale hat unsere Art zwei schmale, fast parallele Zähne, in der linken nur einen ganz 
schmalen. Die Seitenzähne in der linken Klappe, resp. die Gruben dafür in der rechten, sind mässig stark, 
aber bei Weitem nicht so lang als bei S. Raulini Desh. (Suppl. I. pag. 305. tab. 16. fig. 1-4.) Die 
Mantelbucht reicht bis zu drei Fünfteln der Schallänge und beschreibt einen grossen, runden Bogen nach 
oben dieht vor dem hinteren Manteleindrucke. Aus dem Sternberger Gestein habe ich eine rechte Klappe, 
welehe das Schloss zeigt und mit den Stücken von Crefeld ganz übereinstimmt. 


Mein grösstes Stück von Crefeld ist 18,6 Mm. breit und 8,5 Mm. hoch. Von Bünde besitze ich 
nur zwei defecete Stücke, von denen das eine die äussere, das andere die innere Seite zeigt. 


Bei den Casseler Vorkommnissen kenne ich das Schloss nicht. 
Aus dem Stettiner Sande liegen mehrere Stücke vor, bei welchen das Schloss ete. nicht frei; liegt, 


die in der Gestalt aber gut mit den übrigen übereinstimmen. 
35* 


—_— HH — 


178. Siliqua Nysti Desh. Suppl. I. pag. 164. tab. 19. fig. 9—11. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Stettiner Sand (Behm); Pariser Becken. 

Ein etwas defectes Stück scheint in Gestalt und Grösse gut mit Deshayes’ Abbildung übereinzu- 
stimmen. Das Innere ist von Gestein verdeckt. Zu bemerken ist, dass auf der Mitte der glänzend glat- 
ten Schale einige feine Radiallinien vorhanden sind. 


179. Siliqua oblonga v. Koenen. — Tab. XXX. fig. Tab. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Stettiner Sand. 

Einige innere und äussere Abdrücke unterscheiden sich von der vorigen Art sehr bedeutend durch 
verhältnissmässig grössere Länge, sowie dadurch, dass der obere und untere Rand mehr geradlinig und 
parallel laufen, und dass die Verstärkungsrippe innen fast senkrecht nach unten läuft. Das Schloss selbst 
ist bei keinem Stücke sichtbar. Die Schale ist mässig gewölbt, dünn, glänzend glatt, nur mit schwachen 
Anwachstreifen versehen, und enthält oft noch eine schwache Verstärkung, welche vom Wirbel sehr schräg 
nach hinten läuft. Diese Art erreicht etwa 16,5 Mm. Länge und 7 Mm. Höhe. 


180. Corbula gibba Olivi (Hoernes II. pag. 34. tab. 3. fig. 7.) 


. striata Wood, Crag Moll. II. pag. 274. tab. 30. fig. 3. 
. subpisum d’Orb. (Desh. Suppl. I. pag. 216, tab. 12. fig. 24—28.) 
. subpisiformis Sandbg. pag. 288. tab. 22. fig. 14. 
. nucleus Lam. (Phil. Beitr. pag. 7, 45, 70.) 
. subpisum d’Orb. (Semper, Pal. Unters. pag. 128.) 
. subpisiformis Sandbg. (Speyer, Söll. pag. 50.) 
. rotundata Goldf. II. pag. 252. tab. 152. fig. 3. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Norddeutschland und Belgien allgemein. 
Mittel-Oligocän: Stettiner Sand (Behm), Söllingen, Ober-Kaufungen; Mainzer Becken: Meeres- 
sand u. Thon; ? Pariser Becken; Belgien (Syst. rup. sup. et inf. u. tongr. sup.); Schweiz (Dels- 
berg); Insel Wight (Hempstead-series). 

Ober-Oligoeän: ziemlich an allen Localitäten. 

Miocän und Pliocän: Allgemein verbreitet 

Recent. 

Die besten und zahlreichsten Stücke dieser Art besitze ich aus Norddeutschland von Crefeld und 
von Westeregeln, und scheinen alle übrigen, angeführten Vorkommnisse von diesen sich lediglich durch 
geringere Grösse, schwächere Seulptur und andere Verschiedenheiten zu unterscheiden, die mit der geringe- 
ren Grösse zusammenhängen. 

Die Stitcke von Westeregeln erreichen 9 Mm. Breite und 3 Mm. Höhe, und nähern sich somit in 
der Grösse noch am meisten der echten, miocänen und jüngeren C.gibba Olivi, haben dabei dieselbe, sehr 
variable Gestalt, ganz dasselbe Schloss, meist etwas schwächere, oft aber auch ganz ebenso starke Seulp- 


&. Ge en ee 


_— 9 — 


tur, so dass ich mich gezwungen sehe, sie mit der lebenden Art zu vereinigen. Ich muss betonen, dass 
ich einen auch nur einigermaassen constanten Unterschied nicht finden konnte, da Sandberger, der die Vor- 
kommnisse von Westeregeln auch kannte, angiebt, in der Seulptur und im Bau der Zähne fände sich ein 
mehr als hinlänglicher Unterschied, und da Deshayes erklärt, er hätte Mühe, den Irrthum zu begreifen, den 
Philippi begangen hätte, indem er die ober-oligocänen Stücke zu der recenten Art stellte. Meine Exem- 
plare von Jeures sind zwar nicht sehr gut erhalten und nicht grösser als 7 Mm., wie dies Deshayes auch 
von den seinigen angiebt, scheinen aber doch mit den übrigen übereinzustimmen. 

Semper giebt a. a. O. an, die oligocäne Art entfernte sich von der C. gibba Olivi weit durch viel 
schmalere, dreieckige Gestalt, viel stärker hervortretenden Wirbel der grossen Schale und viel flachere 
kleine Schale. Dies finde ich, wie schon angeführt, in keiner Weise bestätigt. 

Die echte C. pisum Sow, welche mit unserer Art vielfach verwechselt worden ist, unterscheidet 
sich ziemlich bedeutend dadurch, dass der Schlosszahn der grossen Schale nicht dreieckig, sondern platt 
ist und schief steht, und dass die kleinere Schale viel bauchiger und verhältnissmässig grösser ist. 


181. ?Corbula longirostris Desh. Suppl. I. pag. 288. Coqu. foss. I. pag. 52, tab. 7. fig. 20—21. 
C. longirostris Desh. (Sandbg. pag. 286. tab. 22 fig. 10.) 
Corbulomya angulata Speyer, Söllingen, pag. 49. tab. II. fig. 9. 
C. striata Beyr; Stell. der hess. Tertiärbildung, pag. 11. 
?C. striata Lam Nyst pars (pag. 72.) 
Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Söllingen, Ober-Kaufungen; Mainzer Becken (Meeressand); 
Pariser Becken; ? Belgien (Syst. rup. inf.) 

Ich besitze von Söllingen zahlreiche Stücke bis zu 5 Mm. breit und 4 Mm. hoch und zweischalig 
3 Mm. dick, welche in Gestalt und Seulptur mit Speyer’'s Beschreibung und Abbildung seiner Corbulomya 
angulata übereinstimmen, sowie auch im Schloss so ziemlich; ich finde im der rechten (kleineren) Schale 
jedoch keinen rudimentären vorderen Zahn, von dem Speyer spricht, und es haben somit meine Stücke 
nichts an sich, was nicht durchaus zu Corbula passte, die Streifung der Hälfte des Zahnes der rechten 
Klappe ist gar keine Eigenthümlichkeit, wie Speyer meint, sondern ist durch das Anwachsen des Ligamen- 
tes hervorgebracht, das diese Stelle einnahm. 

Mit den Söllinger Stücken stimmen, bis auf meist etwas geringere Grösse, solche von den übrigen, 
angeführten Localitäten recht gut überein. Die Vorkommnisse des Mainzer und Pariser Beckens sind von 
Sandberger und Deshayes anscheinend für junge Exemplare von C. longirostris angesehen worden, ob mit 
Recht, kann ich nicht entscheiden, da mir Zwischenstufen in der Grösse zwischen den erwähnten Stücken 
und der ausgewachsenen C. longirostris gänzlich fehlen. 

Den Speciesnamen angulata kann unsere Art als Corbula jedenfalls nicht behalten, da es schon 
eine C. angulata giebt. Vielleicht gehört hierher, was Nyst als C. striata von Kl. Spauwen anführt. 


182. Corbula euspidata Sow. Min. Conch. tab. 362. fig. 4—t. 
C. subarata Speyer (non Sandbg.?) Söllingen, pag. 51. 
Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf, Calbe a/S.; England (Brockenhurst, Colwell-bay ete.) 
Mittel-Oligocän: Söllingen; Waldböckelheim. 


Meine Stücke von Söllingen stimmen durchaus mit denen von Lattorf, Calbe und Waldböckelheim 
überein und unterscheiden sich durch schwächere Sceulptur, sowie durch nach vorn gebogene und mehr 
nach vorn liegende Wirbel und durch hinten etwas höhere Gestalt nicht unbedeutend von der C. subarata 
Sandbg., welehe ich nur von Hohenkirchen, aber bis zu 7 Mm. breit und 4,5 Mm. hoch besitze. Etwas 
näher steht ihnen in diesen Punkten die Corbula euspidata, die ich in ziemlich zahlreichen englischen 
Stücken vergleichen kann. Freilich scheint es bei einigen derselben, als wären die concentrischen Streifen 
weit höher gewesen und nur durch Abreibung so schwach geworden, und bilden andere einen Uebergang 
auch in der Gestalt zu meinen Stücken von Westeregeln, die sich eng an die von Hohenkirchen anschlie- 
ssen, so dass ich eine Identität von ©. euspidata und C. subarata für sehr möglich halte. Sollten die 
Vorkommnisse von Lattorf, Calbe, Söllingen und Waldböckelheim also nicht einer neuen Art ange- 
hören, worüber ich nicht ohne sehr grosses Material, besonders auch von der typischen C. subarata 
von Hackenheim, entscheiden möchte, so sind sie eher zu C. euspidata zu stellen, als zu C. subarata; der 
Wirbel liegt im ersten Viertel der Länge, nicht im ersten Drittel, wie Speyer angiebt. Leider kann ich die 
miocänen Arten nicht vergleichen, die sich an unsere Art zum Theil eng anschliessen dürften. 


133. Neaera elava Beyrich. — Tab. XXX. fig. 6 a—e. 
Corbula elava Beyrich, Karten’s Archiv XXIL, 1848, pag. 54. 
N. cuspidata Goldf. (non Olivi) pag. 251. tab. 152. fig. 1. 
N. subeuspidata d’Orb. (Semper, Pal. Unters. pag. 129.) 
Vorkommen: ?Unter-Oligocän: Lattorf. 
Mittel-Oligoeän: Hermsdorf, Freienwalde, Stettiner Sand (Behm), Söllingen, Neu-Brandenburg 
(fide Boll). 

Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein, Cassel, Crefeld (Rappard). 

Die Stücke von Hermsdorf variiren in ihrer Gestalt nicht unbedeutend, indem sie bald mehr in die 
Länge gezogen sind, wie das fig. 6abed abgebildete Stück von Hermsdorf, bald rundlicher sind, indem 
der mittlere Theil der Schale stark nach unten vortritt, wie dies auch an dem fig. 6ef abgebildeten Stücke 
von Crefeld der Fall ist. 

Ebenso erhalten die schwachen Anwachsstreifen oft im Alter eine gewisse Regelmässigkeit und 
bilden dann Falten von ea. 0,5 Mm. Breite. 

Von der N. euspidata Olivi (Hoernes II. pag. 42. tab. 5. fig. 1, 2), die ich nur Miocän und Plio- 
cän von Antwerpen besitze, unterscheiden sie sich durch den kürzeren Flügel auf der hinteren Seite und 
weniger rauhe Anwachsstreifen. Hoernes’ Abbildung zeigt einen spitzeren Schlosskantenwinkel, meine Stlicke 
von Antwerpen dagegen eher einen stumpferen. Bei diesen ist der Flügel hinten weniger deutlich abge- 
setzt, und sind sie weniger stark gewölbt, worin sie je einer rechten Schale von Lattorf und von Söllingen 
gleichen, doch unterscheiden sich letztere durch den weit kürzeren Flügel. 

Die Stücke aus dem Stettiner Sandstein und dem Sternberger Gestein, meist Steinkerne, stehen 
ihnen in der Gestalt zunächst, sind aber stärker gewölbt, etwa eben so wie die von Hermsdorf und Freien- 
walde, sind aber besonders nach vorn aufgetrieben, diese mehr in der Mitte. Auf alle Fälle halte 
ich es flir besser, die Vorkommnisse von Hermsdorf und Freienwalde nicht von den übrigen zu trennen, 
da ja auch die N. euspidata in der Gestalt sehr variirt. 


_— 6 — 


Das Stiick von Söllingen hat zahlreiche, 0,3 Mm. breite Anwachsfalten; ein Paar defeete Stücke 
aus dem Stettiner Sandstein haben sogar förmliche, regelmässige Rippen, sind aber zu schlecht erhalten, 
als dass sich entscheiden liesse, ob sie etwa einer anderen, neuen Art angehören. 

Ein Paar Steinkerne von Stettin zeigen schmale Radialstreifen und könnten einer noch unbeschrie- 
benen Art angehören, von welcher ich eine linke, etwas verdrückte Schale von Lattorf besitze. Das Schloss 
stimmt mit dem der N. euspidata überein. Muskel- und Mantel-Eindruck sind nicht recht deutlich. 

Ein zweischaliger Steinkern von Stettin hat 17 Mm. Breite, 9,5 Mm. Höhe und 8,5 Mm. Dicke 
während die Hermsdorfer Stücke etwa 13 Mm. Breite, 9 Mm. Höhe und 7,5 Mm. Dicke haben. 


184. Neaera reticosa v. Koenen. — Taf. XXX. fig. 3abed. 


Vorkommen: Mittel-Oligoecän: Hermsdorf. 

Ein defeetes Stick in meiner Sammlung und zwei solche im Berliner Museum sind sämmtlich 
zweischalig und mit Schwefelkies erfüllt, so dass das Innere nicht sichtbar ist, doch ist nach ihrer Ge- 
stalt wohl anzunehmen, dass sie zu Neaera gehören. Die Abbildung ist nach allen drei Stücken entworfen, 
die sich gegenseitig ergänzen. 

Das grösste Stück ist 5,5 Mm. hoch, 5 Mm. dick, unten 4 Mm. breit und oben einschliesslich des 
Flügels 4,5 Mm. breit. Die Wirbel sind ganz ungewöhnlich hoch und ragen fast um ein Drittel der Ge- 
sammthöhe über die Flügel auf der hinteren Seite der Schale hervor. Die Schale ist ziemlich gleiehmässig 
gewölbt, ein wenig nach hinten gezogen und mit schmalen, regelmässigen, eonceentrischen Rippehen bedeckt 
welche auf der Mitte der Schale etwa 0,2 Mm. von einander entfernt sind. Auf der Mitte der hinteren Hälfte 
der Schale befinden sich 4 ziemlich starke Radialrippen, am unteren Rande ca. 0,5 Mm. von einander ent- 
fernt, und auf beiden Seiten von ihnen noch ein bis zwei schwächere. Ueber die Radialrippen gehen 
die concentrischen Streifen nicht hinweg, bringen aber zwischen ihnen eine zierliche Gitterung hervor. 


185. Spheniopsis Grotriani Speyer sp. 
Neaera Grotriani Speyer, Söllingen, pag. 51. tab. Il. fig. 8. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Ober-Oligocän: Doberg bei Bünde. 

Speyer kannte nur linke Schalen dieser Art von Söllingen; ieh besitze auch die rechte von dort, 
sowie eine linke, ganz mit jenen übereinstimmend, von Bünde. 

Das Schloss scheint ganz mit Spheniopsis sealaris Sandbg. (pag. 289. tab. 22. fig. 1) übereinzu- 
stimmen, die ich leider nicht von Weinheim besitze, der ich aber eine rechte Klappe aus dem Ober-Oligo- 
cän von Crefeld (Rappard), sowie eine linke aus dem Unter-Oligocän von Atzendorf zurechnen muss. 

Die grosse Grube unter dem Wirbel der linken Klappe wird durch einen Vorsprung in zwei Theile 
getheilt, von welchen der hintere wohl das Ligament enthielt, der vordere aber den dieken Zahn der rech- 
ten Klappe aufnimmt. Die rechte Klappe hat hinten einen starken Seitenzahn, der in der linken nicht in 
eine Grube, sondern unter einen schwachen Vorsprung eingreift, welchen Speyer als Seitenzahn auffasste. 
Dagegen scheint die vordere Seite der linken Schale zahnartig unter die der rechten unterzugreifen, wenigstens 


—_— % — 


findet sich dort eine lange, schmale Grube, die auf Sandberger's Abbildung fig. 1a auch angegeben ist. Der 
Manteleindruck reicht bis etwas über zwei Fünftel der Schalenlänge. Zu Neaera passt diese Art schon wegen 
des starken Schlosszahnes der rechten Klappe vor dem Ligament sicher nicht, wenn auch vielleicht noch 
andere Arten mit gleichem Schlosse zu dieser Gattung gerechnet worden sind, wie zum Beispiel N. jugosa 
Wood (Crag Moll. II. pag. 272. tab. 30. fig. 7), von welcher mir S. Wood gütigst zwei Schalen mitge- 
theilt hat. Dieselbe gehört dem Schlosse nach unzweifelhaft zu Spheniopsis, und steht der S. Grotriani 
Speyer ziemlich nahe, unterscheidet sich aber durch verhältnissmässig längere Gestalt, weniger deutlich abge- 
setzten Flügel, resp. weit schwächere Depression auf der hinteren Seite, sowie dureh gröbere Berippung. 


156. Panopaea Heberti Bosqu. (Desh. Suppl. I. pag. 176. tab. 6. fig. 21. tab. 8. fig. 12.) 
P. Heberti Bosqu. (Sandbg. pag. 279. tab. 21. fig. 8.) 
P. intermedia Goldf. (non Sow.) II. pag. 275. tab. 158. fig. 6. 
?P. inflata Goldf. TI. pag. 275. tab. 158. fig. 7. 
?Lutraria sanna Goldf. (non Bast.) II. pag. 258. tab. 153. fig. 8. 
Panopaea Heberti Bosqu. (Speyer, Söllingen pag. 49 u. Detmold pag. 33.) 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Stettiner Sand (Behm), Söllingen; Mainzer Becken (Meeres- 

sand); Pariser Becken; Belgien (Syst. rup. inf.); Delsberg. 

Ober-Oligocän: Cassel, Detmold, Bünde, Crefeld, Grafenberg bei Düsseldorf, Wiepke, Sternber- 

ger Gestein (fide Boll u. Karsten). 

Das von Speyer erwähnte Stück von Söllingen habe ich nicht selbst gesehen. Von Stettin liegen 
Steinkerne und Abdrücke vor, die zum Theil mit Deshayes’ und Sandberger’s Abbildungen gut tiberein- 
stimmen, sowie auch mit meinen sonstigen Sticken; eins derselben ist aber vorn etwas stärker in die Höhe 
gezogen, und ein anderes hat einen weiter nach vorn liegenden Wirbel. Das Schloss ist an keinem mei- 
ner Stücke gut erhalten, resp. entblösst. Von Crefeld habe ich nur Bruchstücke, von Wiepke ein verdrück- 
tes Stück, welche hierher gehören könnten. 

Die P. corrugata Phil. (Palaeontogr. I. p. 57. tab. 10a. fig. 13) von Osterweddingen und Wester- 
egeln hat mehr nach vorn liegende Wirbel, ebenso wie das eine Stück von Stettin, und dichtere, stärkere 
Granulirung, deutlicher in Radialstreifen geordnet als die Vorkommnisse von P. Heberti, doch ist mein 
Material zu einer Entscheidung nicht genügend. 

Die P. inflata Goldf. dürfte von der P. Heberti kaum verschieden sein; mein Exemplar von Bergh, 
sowie meine Stiicke von Bünde nähern sich Goldfuss’ Abbildung recht bedeutend. 

Von seiner Lutraria sanna hat Goldfuss anscheinend das Schloss nieht gekannt, und scheint mir 
die Abbildung mit jüngeren Exemplaren der Panopaea Heberti durchaus übereinzustimmen. 


187. Saxieava aretica Lin. (Wood, Crag Moll. II. pag. 287. tab. 29. fig 4.) 
S. aretiea Lin. (Hoernes II. pag. 24. tab. 3. fig. 1, 3, 4.) 
S. aretica Lin. (Weinkauff, Conch. d. Mittelmeeres 1867, I. pag. 20.) 
$. bieristata Sandbg. pag. 277. tab. 21. fig. 6. 
S. bieristata Sandbg. (Speyer, Söllingen, pag. 48.) 


— HE 


Vorkommen: Mittel-Oligoeän: Söllingen; Mainzer Becken (Meeressand.) 

Ober-Oligoeän: Sternberger Gestein (fide Boll), Bünde, Crefeld (Rappard.) 

Miocän, Pliocän und Recent: Allgemein. 

Sandberger trennte die Vorkommnisse des Mainzer Beckens von der S. aretica, weil sonst lebende 
Arten in so tiefen Schiehten nicht vorkämen, weil bei letzterer die Stacheln auf den Kielen anders gebil- 
det, und die Schale vor den Wirbeln ausgerandet sei. Der erstere Grund scheint mir nicht massgebend, 
selbst wenn die Thatsache riehtig wäre. In den beiden letzteren Punkten finde ich aber auch keinen Un- 
terschied bei Vergleich ziemlich zahlreicher Stücke der oligocänen Localitäten mit belgischen miocänen 
und recenten aus der Nordsee. Eben so wenig finde ich die von Speyer angegebenen Unterschiede bestä- 
tigt. Besonders gut erhalten, ziemlich gross (bis 11 Mm. lang und 6,2 Mm. hoch) und regelmässig gestal- 
tet sind die Stücke von Crefeld, worunter auch ein zweischaliges.. Vom Doberge bei Bünde habe ich nur 
eine rechte Schale, welehe vorn kürzer ist als meine übrigen, etwa so wie Hoernes’ Abbildung fig. 3. 

Bei den Stücken von Söllingen beträgt der Schlosskantenwinkel stets mehr als 90 Grad und mit- 
unter ziemlich eben so viel als auf Sandberger’s Abbildung. 

Meine Stücke von Waldböckelheim machen es mir übrigens wahrscheinlich, dass die S. crassa 
Sandbg. (pag. 278. tab. 21. fig. 5) auch zu S. aretica zu ziehen ist. Vielleicht ist dasselbe bei S. Jeuren- 
sis Desh. (Suppl. I. pag. 170. tab. 10. fig. 13—20) der Fall, welehe ja nur auf eine Klappe aufgestellt ist. 


188. Saxicava? eomplanata v. Koenen. — Tab. XXX. fig. 9ab e. 


Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf. 

Mittel-Oligoeän: Stettiner Sand (Behm). 

Eine vorn etwas defeete linke Schale von Stettin und die abgebildete rechte Schale von Lattorf, die ich 
Herm Wiechmann verdanke, scheinen ziemlich gut mit einander übereinzustimmen; das Stück von Lattorf 
hat stark 9 Mm. Breite und knapp 6 Mm. Höhe; das von Stettin ist knapp zwei Drittel so gross, doch 
verhältnissmässig ein wenig niedriger und leider etwas abgerieben. Die Schale ist länglich oval, auf bei- 
den Seiten etwas nach unten gezogen, hinten höher als vorn, schwach gewölbt, hinten klaffend. Der Wir- 
bel liegt etwa dreimal so weit vom hinteren, als vom vörderen Rande. Die Schale ist aussen mit rauhen 
Anwachsstreifen bedeckt, welehe sich nach hinten etwas mehr erheben und von diagonalen Linien gekreuzt 
werden. Das Schloss ist zahnlos; die rechte Schale enthält lange, schmale Gruben, wie für Seitenzähne 
der linken Schale, doch sind die Gruben wohl dahin zu deuten, dass die rechte Klappe über die linke 
oben etwas übergrifl, wie dies bei Saxicava ja so häufig vorkommt. Hinter dem Wirbel ist ein schwacher, 
etwas hervorragender Ligamentträger von 0,6 Mm. Länge. Der Manteleindruck ist undeutlich. Die 
Muskeleindrücke sind länglich, liegen ziemlich weit oben und werden, besonders der vordere, durch 
vom Wirbel aufsteigende Verstärkungsrippen deutlich vom mittleren Theile der Schale getrennt. Diese 
„Verstärkungsrippen,“ von denen die hintere freilich weniger deutlich und vielleicht gar nicht als solche 
zu betrachten ist, sind mir sonst bei der Gattung Saxicava nicht bekannt, und da auch der Manteleindruck 


nicht zu erkennen ist und die Schlosszähne fehlen, — vermuthlich sind die Stücke ausgewachsen und die 
Zähne „obsolet“ geworden, — so ist die Bestimmung der Gattung unsicher, doch ist Prof. Dunker 


‚der Ansicht, dass die Stücke zu Saxicava zu rechnen sind. Es ist aber immerhin zu beachten, dass auch 
Palaeontographica, XVI. 6. 36 


bei Cypricardia und Coralliophaga die Schlosszähne öfters undeutlich sind, und einzelne Arten dieser Gat- 
tungen, wie besonders die des Pariser Beckens (Desh. Suppl. I. pag. 538 sequ.) auch in Gestalt und Seulp- 
tur sich unserer Art anschliessen. Jedenfalls ist dies Vorhandensein von inneren Verstärkungsrippen eine 
so auffällige Erscheinung, dass ich unserer Art einen besondern Namen gebe, obwohl das vorhandene 
Material wenig genügend ist. 


189. Thracia Nysti v. Koenen. — Tab. VIL fig. 18abe; Tab. XXX. fig. 4a—g. 


?Lutraria ? oblata ?Sow. Nyst. pag. 76. 
?Tellina tumida Broe. Phil. Beitr. pag. 8. 


Vorkommen: Mittel-Oligocän: Hermsdorf, Joachimsthal, Stettiner Sand (Behm), Söllingen; 
Belgien (Syst. rup. sup.) 
Ober-Oligoeän: Wiepke, Ahnethal bei Cassel. 


Von sämmtlichen Thon-Loealitäten kenne ich nur zweischalige, meist stark verdrückte, mit Schwe- 
felkies erfüllte Exemplare, welche durch Zersetzung des Schwefelkieses schnell verderben. 

Nur von Joachimsthal besitze ich einige leidlich erhaltene Stücke, welche ihre Gestalt unverzerrt 
zeigen, und von denen ich die drei besten habe abbilden lassen. Ein kleines, ganz unverdrücktes Stück 
(Taf. XXX. fig. 4c—g.) hat 12,5 Mm. Länge, 10,5 Mm. Höhe und 6,5 Mm. Dicke. Die Schale trägt 3 stumpfe 
Radialkiele, welche gleich weit von einander entfernt sind; der hinterste dieser Kiele ist vom hinteren Rande 
etwa halb so weit entfernt als vom mittelsten Kiele. Der vorderste Kiel liegt dieht am vorderen Rande. 
Im Alter wird unsere Art verhältnissmässig bauchiger und länger, indem die Schale sich nach hinten mehr 
auszieht. Mein grösstes, etwas verdrücktes Stück von Joachimsthal hat 29 Mm. Länge und 23 Mm. Höhe. 
Die Schale klafft hinten nur wenig und erscheint glatt, nur mit unregelmässigen Anwachsstreifen bedeckt, 
erst mit der Loupe wird eine feine, auf der hinteren Seite etwas gröbere Granulirung sichtbar. Die Wir- 
bel stehen fast in der Mitte und ragen ziemlich stark hervor, bei dem kleinen Exemplare verhält- 
nissmässig am wenigsten. Hinter den Wirbeln liegt, durch verhältnissmässig scharfe Kanten begrenzt, 
eine schmale Area, die bis an das obere Ende des Randes reicht. Zwischen dieser Kante und dem hin- 
tersten der oben erwähnten Kiele liegt eine Depression, die sich am Rande durch eine steile Aufbiegung 
desselben bemerklich macht. 

Mit den Stücken von Joachimsthal könnten auch einige verdrückte, zweischalige Stücke von Herms- 
dorf, zwei dergleichen von Söllingen, ein eben solches von Boom, welches ich Herrn Nyst verdanke, und 
eine rechte Schale im Stettiner Sandstein übereinstimmen. Das Innere ist an keinem meiner Stücke zu sehen. 

Unsere Art schliesst sich noch am ersten an Thracia ventrieosa Phil. und T. inflata Sow. (Wood, 
Crag Moll. II. pag. 261 und 262. tab. 26. fig. d und 6) an, unterscheidet sich von jenen aber bedeutend 
durch geringere Dimensionen, durch jene drei Kiele und durch mehr fünfseitige Gestalt. 

Von Wiepke und aus dem Ahnethal habe ich nur defeete und verdrückte Stücke, die unserer Art 
ebenfalls angehören könnten. Vermuthlich ist es etwas derartiges gewesen, was Philippi auf Münster's 
Autorität hin als Tellina tumida Broc. anführte; meine ober-oligocänen Stücke zeigen die Granulirung 
besonders hinten sehr deutlich. 


em 


Nyst sagte mir, es sei ganz wahrscheinlich, dass zu unserer Art auch die Fragmente gehörten, die 
er a. a. O. mit zwei Fragezeichen als ?Lutraria? oblata Sow. angeführt hat. Diesen hat d’Orbigny, ohne 
sie gesehen zu haben oder sonst zu kennen, im Prodröme nach seiner beliebten Manier den Namen Lu- 
traria suboblata beigelegt. Ich war nun im Zweifel, ob ich unsere Art als Thracia suboblata d’Orb. auf- 
führen sollte, hielt es aber für besser, diesen Namen fallen zu lassen, da sich nicht sieher feststellen lässt, ob 
die Thracia Nysti oder irgend eine andere Art vielleicht einer ganz anderen Gattung damit gemeint ist. 

Unter-Oligoeän ist die Gattung Thraeia durch eine andere Art vertreten, die ich von Unseburg, 
Atzendorf und Mühlingen in je einem, etwas beschädigten, zweischaligen Exemplare besitze, von Lattorf 
dagegen in mehreren, zum Theil gut erhaltenen, einzelnen Schalen. Das grösste Stück hat 64 Mm. Länge 
und 35 Mm. Höhe, ein kleineres hat 40 Mm. Länge, 24 Mm. Höhe, und ea. 7Mm. Wölbung. In der Gestalt 
schliesst sich diese Art, welche Thraeia scabra heissen mag, an die T. pubescens Pult. (Wood, Crag Moll. II. 
pag. 259. tab. 26. fig. 1) an, ist aber, besonders im Alter, verhältnissmässig länger, vorn niedriger, der 
untere Rand mehr geradlinig. Die Schale ist mit coneentrischen Anwachsrunzeln und einer vorn, noch 
mehr aber hinten sehr deutlichen Granulirung bedeckt, welche so hoch und stark ist, dass sich die Schale 
wie eine Feile anfühlt. An den Lattorfer Stücken ist die Seulptur freilich meist abgerieben. Der Wirbel 
ist ganz gespalten, der innere Ligamentträger ist 5—6 Mm. lang und bandförmig. Der vordere Muskel- 
eindruck ist nieht sehr deutlich, langoval, nur etwa 2—3 Mm. vom Rande entfernt. Der hintere Muskel- 
eindruck ist mehr rundlich und liegt ebenfalls dieht am Rande. Der Manteleindruck ist auch 2—5 Mm. 
vom Rande entfernt und enthält hinten eine Bucht von etwa 10 Mm. Tiefe mit abgerundeter Spitze. 

Von der Brandhorst bei Bünde besitze ich eine verdrückte linke Schale von 20 Mm. Länge, mit mehr 
gebogenem, unterem Rande und mehr rundlicher Gestalt, doch könnte dieselbe auch noch zu T. scabra gehören. 


190. Pholadomya Puschi Goldf. II. pag. 273. tab. 158. fig. >. 
Pholadomya sp. Beyr. Stellung der hess. Tertiärbildungen. 

Vorkommen: Unter-Oligoceän: Allgemein. 

Mittel-Oligoeän: Ober-Kaufungen; Italien (fide K. Mayer.) 

Ober-Oligoeän: Astrup, Bünde, Düsseldorf; Toelz in Bayern (fide Mayer.) 

Ausser den von Beyrich beschriebenen Stücken liegt noch ein etwas besseres aus Herrn Speyers 
Sammlung vor; auch dieses ist verdrückt, könnte in der Gestalt aber mit der echten P. Puschi überein- 
gestimmt haben. Auf der hinteren Seite sind die Radialrippen weiter von einander entfernt und verschwin- 
den zum Theil schon auf der Mitte der Schale. Dasselbe ist bei einzelnen meiner unter-oligoeänen Stücke, 
besonders bei solehen von Unseburg der Fall, die auch in der Gestalt gut zu P. Puschi passen. Zu die- 
ser stelle ich auch die erwähnten Vorkommnisse, da an meinem einzigen, leider nicht sehr gut erhaltenen 
Stücke von Astrup die Radialrippen ebenfalls bis an den hinteren Rand zu reiehen scheinen. Die echte P. 
Weissi Phil. hat jedenfalls viel zahlreichere Radialrippen, und mag ich keine Ansicht aussprechen, wie viel 
und welehe Arten im norddeutschen Unter-Oligocän vorkommen, da ich aus diesem nur etwa ein Dutzend 
guter Exemplare habe, von welehen nicht zwei einander ganz gleichen. In der Gestalt stehen sie sämmt- 
lich zwischen der P. Puschi und der P. hesterna Sow. (Wood. Crag. Moll. II. pag. 266. tab. 30. fig. 1.) 


K. Mayer (Catalogue syst. et dese. II. pag. 64) zieht zu der P. Puschi einige Michelotti’sche Ar- 
36* 


— 70 — 


ten. Ob mit Recht, kann ich nieht entscheiden, da ich kein Material habe, und Michelotti's Originale an- 
scheinend meist schlecht erhalten sind. Die Michelotti'sche Arbeit werde ich erst dann mit Sicherheit be- 
nutzen können, wenn ich seine Originale direet mit den besseren, norddeutschen Stücken vergleichen kann. 
Bis dahin fürchte ich sehr, Missdeutungen ausgesetzt zu sein, wenn ich in seinen Arten ältere Nyst’sche 
etc. zu erkennen glaube. 


191. Lyonsia obovata v. Koenen. Tab. XXN. fig. 12a b. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Stettiner Sand (Behm). 

?Ober-Oligocän: Hohenkırchen bei Cassel (Pfeffer). 

Von einigen linken Schalen und einer rechten liegen Exemplare aus dem Stettiner Sandstein vor. 
Die meisten derselben sind defeet und enthalten nur einen Theil der inneren Schale, doch scheinen sie 
sich so bedeutend von allen mir bekannten Arten dieser Gattung, besonders den wenigen fossilen, zu unter- 
scheiden, dass ich es für räthlich halte, ihnen einen Namen zu geben. Freilich kenne ich das Schloss nicht, 
doch ist es nach der ganzen Gestalt und der perlmutterartigen Schale zu urtheilen ziemlich sicher, dass 
unsere Art zu der Gattung Lyonsia gehört. 

Die Länge des fig. 12b abgebildeten Stückes beträgt, hinten ergänzt, 25 Mm., die Höhe 12,5 Mm., 
die Wölbung etwa 4 Mm. Durch weit stärkeren Wirbel und verhältnissmässig grössere Höhe unterschei- 
det sich unsere Art von der L. plieata Desh. (Suppl. I. pag. 260. tab. 9. fig. 15, 16 u. tab. 19 fig. 4, 5), 
mit welcher sie sonst in der Sceulptur nahe verwandt ist. 

Die Schale hat innen, ausser nahe dem vorderen und dem hinteren Rande, zahlreiche, scharfe, 
Radialstreifen, welche sich durch Einschiebung und Theilung unregelmässig vermehren, mitunter auch 
je zwei sich wieder vereinigen, und etwa 0,3 bis 1 Mm. breit sind. Aussen trägt die Schale nur 
schwache Anwachsstreifen, bis zu 0,6 Mm. breit, die sich aber auch innen markiren. Die Schale ist 
ziemlich gleichmässig oval, hinten etwas stärker gewölbt und hat vor dem Wirbel eine schmale, durch 
eine stumpfe Kante begrenzte Lunula, hinter dem Wirbel eine schmale Area, auf welche. eine schwache 
Depression folgt, jederseits von einer stumpfen Kante begleitet. Die Muskeleindrücke sind anscheinend 
klein, rundlich, 1 Mm. vom oberen Rande entfernt; die Mantelbucht ist klein, eher eine Abstutzung des Man- 
teleindrucks. 

Aus dem eisenschüssigen Sandstein aus der Nähe von Hohenkirchen und Immenhausen bei Cassel 
habe ich von Herrn Pfeffer den Steinkern eines verdrückten, zweischaligen Stückes erhalten, welches zu 
unserer Art gehören könnte. 


192. Teredo anguina Sandbg. pag. 275. tab. 21. fig. 1. 

? Teredo, norvegica Spengler (Weinkauff, Conch. des Mittelmeeres, I. pag. 3). 
Vorkommen: Unter-Oligoeän: Lattorf, Wolmirsleben, Osterweddingen. 
Mittel-Oligoeän: Hermsdorf, Joachimsthal, Stettiner Sand, Söllingen; Mainzer Becken : 

Meeressand. 

Ober-Oligoeän: Doberg. 
?Mioeän, Pliocän, Recent. 


— 71 — 


Ein kurzes Röhrenende von Joachimsthal von 5,5 Mm. Durchmesser und eine stark verschlungene 
Röhre von ebenda, sowie ein Röhrenende von 7 Mm. Durchmesser von Hermsdorf scheinen mit meinen 
Stücken vom Doberge und mit Sandberger’s Beschreibung und Abbildung übereinzustimmen. 

Aus dem Stettiner Sandsteine besitzt Herr Behm ein Knäuel Röhren von 3,5 Mm. Durchmesser, in 
einem Holzstückehen steekend. Im Eisenbahneinschnitt bei Söllingen fand ich ein kopfgrosses Stück Li- 
gnit, ganz durchzogen von Teredo-Röhren, welche mit kalkig-thonigem Glaukonitsande erfüllt sind, wo- 
mit auch der Lignit umhüllt war. Dieser zeigte ziemlich starke Jahresringe, von welchen Abdrücke meist 
als Längsstreifen auf den Röhrenkernen sichtbar sind. Diese hielt Speyer (Söllingen, pag. 48) vermuth- 
lich für eine Seulptur. Schalen von Teredo habe ich nicht darin finden können. Von Wolmirsleben habe 
ich ein Stück mit verschlungenen Röhren dureh Herrn Voigtel erhalten. Bei Lattorf fanden sich vor eini- 
gen Jahren im unter-oligocänen Sande an einer Stelle eine Anzahl Teredo-Röhren von ca. S Mm. Durch- 
messer, welche indessen, bis auf die Enden, ganz zertrümmert waren. Von diesen Enden nahm ich einige 
mit und fand in dem herausgewaschenen Sande zwei anscheinend zusammengehörige Teredo-Schalen von 
4 Mm. Breite und 4,2 Mm. Höhe, denen leider die inneren Schalfortsätze fehlen. Ob diese derselben Art 
angehören, wie die Röhren der übrigen, angeführten Vorkommnisse, und besonders des Mainzer Beckens, 
lasse ich ganz dahingestellt, da ich an den Röhren allein keine genügenden Merkmale zur Unterscheidung 
von Arten auffinden kann. 

Die beiden Schalen von Lattorf nähern sich in Gestalt und Sculptur sehr der Teredo norvegica, 
wie sieWood (Crag. Moll. II. pag. 300. tab. 50. fig. 12ab) abbildet, während Hoernes’ Abbildung (II. tab. 1. 
fig. 5—T) eine verhältnissmässig schmalere, vorn viel kürzere Gestalt zeigt. Dabei scheinen sie aber hinten 
noch kürzer gewesen zu sein, doch ist dies nicht sicher festzustellen, da sie dort etwas defect sind. Ausser- 
dem ist aber auch die Streifung eine etwas schärfere, als bei zwei recenten Stücken in Herm Prof. Dun- 
ker's Sammlung. Immerhin sind diese Unterschiede so gering, dass ich vermuthe, bei Vergleichung einer 
grösseren Anzahl von Exemplaren werden die Stücke von Lattorf zu der recenten Art zu rechnen sein, 
die ja nach allen Angaben sehr veränderlich ist. 


Nachträge. 


193. Seissurella Philippiana Semper. — Tab. XXX. fig. 10 a—e. 
Se. Philippiana Semper (Journ. de Conch. Juli 1865. V. pag. 285. tab. 12. fig. 2.) 

Vorkommen: Unter-Oligocän: Lattorf. 

Mittel-Oligocän: Söllingen. 

Von Herrn Salineninspeetor Grotrian habe ich nachträglich ein frisches Exemplar mit defeeter 
Mündung von Söllingen erhalten; dasselbe hat nur 1,3 Mm. Durchmesser und eine Windung mit Seulptur, 
scheint mit meinen Stücken von Lattorf aber gut übereinzustimmen. Von diesen lasse ich ein fast ganz 
vollständiges abbilden, dem nur der leicht zu ergänzende Flügel an der Mündung zwischen Naht und 
Schlitz fehlt. 


= MM = 


L 


Zu Semper's Beschreibung und Abbildung muss ieh bemerken, dass die Mündung weit mehr senkrecht 
steht. Die feinen Spiralstreifen auf der oberen Seite der Schlusswindung sind 0,5—0,4 Mm. von einander 
entfernt, nach dem Schlitz zu aber meist noch nicht halb so weit; ebenso gedrängt, mitunter alternirend 
stärker und schwächer, finden sie sich auf der unteren Seite, wo sie von etwa eben so starken Anwaclhıs- 
streifen gekreuzt werden. Auf der oberen Seite sind die Rippcehen, etwa dreimal so weit von einander 
entfernt, weit stärker, so dass die Bezeichnung Anwachsstreifen nieht mehr auf sie passt, und werden nur 
bei den grössten meiner Stücke zuletzt wieder etwas gedrängter und schwächer. Die Mündung ist rund, 
ihr Rand scharf. Aus dem Nabel tritt eine scharfe Kante hervor, die sich mit der linken Seite der Mün- 
dung unten vereinigt. Die stumpfe Kante unter dem Schlitz ist mitunter nur undeutlich und liegt gerade 
da, wo sich die Naht der folgenden Windung befinden würde. 


194. Cerithium sp. 

Vorkommen: Mittel-Oligocän: Walle bei Celle. 

Das von Steinvorth (zur wissenschaftl. Bodenkunde Lüneburgs pag. 28.) als Scala Moritziana Sem- 
per angeführte Stück gehört sicher nieht zur Gattung Scalaria, hat vielmehr in Seulptur und Gestalt der 
Windungen die grösste Aehnlichkeit mit einzelnen Melanien, besonders mit der Varietät von M. horrida 
Dunker, welche Ludwig in Palaeontographica XVI. 2. tab. 20. fig. 7 abbildet, unterscheidet sich aber be- 
sonders durch viel schlankeres Gewinde. Die Schlusswindung und die ersten 2-3 Windungen fehlen; 
nach Ansicht des Herrn Prof. Dunker gehört das Stück zu Cerithium und zwar zu der Untergattung 
Bittinum Leach., ist aber in keiner Weise genügend, um etwa eine neue Art darauf zu gründen. Es be- 
steht aus 6", Windungen, ist 6,5 Mm. lang und zuletzt 2,53 Mm. diek. Reichlich ein Drittel der stark ge- 
wölbten Windungen wird durch eine flache Depression unter der Naht eingenommen; der untere Theil der 
Windungen trägt drei Spirallinien, welche über etwa noch einmal so breite Längsrippen (14—18 pro Win- 
dung) hinweggehen und eben so weit von einander als von der unteren Naht entfernt sind. Die Längs- 
rippen verschwinden oben auf der Depression. 


Ferner habe ich einige Arten noch von anderen als den angeführten Loecalitäten erhalten, nämlich: 
4. Murex Pauwelsii de Kon. von Freienwalde und Joachimsthal. 
8. Tiphys Sehlotheimii Beyr. von Freienwalde. 
11. Cancellaria evulsa Sol. von Joachimsthal. 
15. Pyrula eoneinna Beyr. von Joachimsthal. 
29. Fusus elongatus Nyst von Joachimsthal, Ober-Kaufungen und Walle. 
37. Cassis Rondeletii Bast. von Freienwalde. 
39. Cassidaria n. sp.?*) (echinophora Lin. ?) Joachimsthal. 
42, Pleurotoma turbida Sol. von Lattorf (M.-Olig.) und Walle. 
43. Pl. Koninekii Nyst von Lattorf (M.-Olig.) und Joachimsthal. 
55. Mangelia Roemeri Phil. von Joachimsthal. 


*) Diese Art habe ich inzwischen noch anderweitig besprochen in Palaeontographica NVI. 2, pag. 147. 


_— 25 — 


56. Pleurotoma intorta Broe. von Lattorf (M.-Olig.). 
57. Borsonia pliecata Beyr. von Freienwalde. 
72. Eulima n. sp. von Freienwalde. 
‘. Cerithium Henckelii Nyst von Ober-Kaufungen. 
106. Dentalium seminudum Desh. von Freienwalde und Joachimsthal. 
107. D. fissura Lam. von Freienwalde. 
109. Tornatella globosa Beyr. von Joachimsthal. 
111. Tornatina ?elongata Sow. von Joachimsthal und Walle. 
114. Bulla lignaria Lin. von Lattorf (Unt.-Olig.). 

Von Walle bei Celle führt ferner Herr Steinvorth in seiner sehr schätzbaren Arbeit „Zur wissen- 
schaftlichen Bodenkunde des Fürstenthum’s Lüneburg,“ (Lüneburg 1864) noch folgende, von mir nicht von 
dort erwähnte Arten an: 

Fusus multisuleatus Nyst, F. elongatus Nyst, F. Lüneburgensis Phil., Voluta Siemssenii Boll, 
(V. Bolli Koch) Cypraea sp., Pleurotoma turbida Sol., P. Duchastelii Nyst, P. Volgeri Phil., P. ?capillaris Br., 
Natiea Nysti d’Orb., Scala Moritziana Semper, Dentalium Kiekxii Nyst ? Acteon sp., Astarte radiata Nyst, 
Corbula eicerina Semper. 

Auf meine Bitte sendete er mir nachträglich sein Material zu, worunter Fusus Lüneburgensis, 
Pleurotoma ?ecapillaris und Astarte radiata nicht vorhanden sind. Eine Pleurotoma capillaris Br. kenne 
ich nieht; die beiden anderen sind miocäne Arten, die sonst mittel-oligocän fehlen, und die ich deshalb 
nicht aufführen mag ohne die Exemplare selbst gesehen zu haben. 

Der Fusus elongatus von Walle entspricht der von mir erwähnten Varietät mit zurücktretender 
Längssceulptur; die Cypraea, ein Stück von ca. 11 Mm. Länge besitzt weder die äussere Schale, noch die 
Aussenlippe, könnte aber zu C. Beyrichii v. Koenen gehören. Das als Scala Moritziana Semper 
bezeichnete Stück habe ich oben erwähnt als 195. Cerithium sp. Der Acteon dürfte ident mit den Exem- 
plaren von Hermsdorf ete. sein, die ich als Tornatina ?elongata Sow. angeführt habe. Die Corbula 
eicerina Semper (vermuthlich ein leidiger „Manuseript-Name“) ist durchaus ident mit der oben beschrie- 
benen, Tab. XXVII. fig. 7 abgebildeten Leda sphaerica, die ich nieht dem Semper’schen Namen zu 
Liebe einziehen mag. An dem Stücke von Walle sind einige Schlosszähne deutlich zu erkennen. 

Das im ersten Theile dieser Arbeit pag. 111 beschriebene Solarium Ewaldi habe ich kürzlich durch 
Herrn Becherer auch aus dem Unter-Oligocän von Calbe a. d. S. erhalten, und lasse ich jetzt mein bestes 
Stück von Lattorf Tab. XXX. fig. 1labe in natürlicher Grösse und fig. 11d die Sculptur der Schloss- 
windung, in eine Ebene projieirt, abbilden. 


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115. | Valvatina umbilicata Bornem. + —|1— ++ —1—]1- 1—|— —1—1+-1—1I+1— 1— | —1—|—]—-1—]— 
116. | Terebratula grandis Blum. .|— | —|—|—1— | —[—| + 1—1— | —1—]—1— [+11 — — || —]— +l+ 
117.| Terebratulina sp... ..... —|—|—|—|—/—[1—[—- | 1— | —]—]+]— 11-1) —]—- | 1-1 | 
118.|Argiope cf. megalocephala | | | 
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119. | Ostrea gigantea Sol...... | —|1—-|—-|—  —/—[+[+1—- | — [1-1] —|+1-+ | — | —|+/—|—-[+1+ 
120. | Anomia Philippü Speyer... —|—|—|—|—  —I|—1—1+1— | — 1—1—]— |] +1—1— —|— | —1—I— ı 
121.|A&. Goldfussii Desh...... . — | —l ZZ — k—I—l— 1-20. on 1—|—-[—-1+]+ 
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123. | Peeten Söllingensis v. Koenen | — -|-|- — | —1—1— 1-- | | 1-1 —]— [+] |1— | — 1] | —]—1—1— 
124.|P. Stettinensis v. Koenen.. . —|—|— — | —/—-[+1+J— 1-1 — | —- 1—[— | —1— |—1— 1-1 [1-1 
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126.|P. permistus Beyr....... + +[1-)—-|—-'—-[+]+1+1+1— [+] —- 1—]|7+]— |— | —1—|— 1-1 |1— 
127.|P. inornatus Speyer... .. _|— | |- —1—I1—- [1 Ka Ba Ka) aa + ee] Tre 
128. | P. (Janira) Rupeliensis v.Koen. | — | — | — —/—1—1—1+1—|-1— 1 — [1 — — +] —1—|— | 1 
129.1P. impar Speyer... .... —|—|1—|— | — | —|—|— | —-| — I—1—1—1—1+1— |< 1— 1—-1— 11-14 
130. | Limatula Nysti Speyer...) — | —|—1— | —- I1—|-|—|- he Jesspyaf_ siert zip Eee ee 
131. [Spondylus tenuispina Sandbg. | — | — | — | — | —  —I|—I|+1—|—|—|—1-/—- | +]+1-1— PR em —I-+1— 
132. | Avieula stampiniensis Desh. .[— \— | — |— | —' —|+1—1+] — | —1—1—]— |+1+|— | —]|— |) —1+41—|— 
133.| Pinna exanthema Speyer... urIG By N er —1—1—-]—-1+1— | — | —-|-1— 1-11 
134. |Septifer denticulatus Lam... . he ee —1—-|1—-1-1+]+1—|—]-)—-1-+1—- | 
135.|Modiola micans A. Braun... Zul —|— | —1+1—1— | — | — 1-1 1— 1—-[+,—|—1—/—I1—I+1+ 
136.|M. pygmaea Phil. ...... 111-1 —|-|—1—|— —1—|-|—]+1— | —|—1— | — 1-1 - 
137. | Arca deeussata Nyst. ... .|—1—|— — | —1—1+] +] + | — |— —|+]+'+1—1—-/+/—[+1+ 
138.]&. pretiosa Desh. ...... —|— |—1—1—1—1—-|— 1-1 —1—1—1—|+]+1—|1— Pre +++ 
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140. | Pecetuneulus Philippi Desh. .I— | — | — | — | — —1+1— | —|— | —]— | —|— +1— |— | —]— | —/+1+1J+ 
141. | Limopsis retifera Semper . .[+ | — 1 — | — | — —|—-|—]+1— | +] —-|]—-|— +]I-+1—1—-1—|]—-|-1+]J+ 
142. |Nucula Chastelii Nyst. +/1+1+1+1—-|1—|+1+1+ +1+1—-1-1+1+1+1+!—-|+|+1-1=]+ 
143.|N. peregrina Desh....... +1—/+1+1—-/—1+1—-1—1— | —1—1+]-]71—1—- | —]|— | —|—|— + 
144.|N. Archiacana Nyst...... +!+1— | — 1] —]|— 1— u —[—1—-1--|+]=1-—-|+]—1—1— 
144. | Leda Deshayesiana Duch. ..|+ +1 +!+'+ +1—-1+]+1+1+1+1+]+14]+1+1— 1—-1+]-1- 1 
145.|L. gracilis Desh......... = ee ze —I|— |+1-+/— | — 1—/—[+1—1+ 
146. |L. laeviusenla v. Koenen . .I—|— | — | —!— —I+1-- 1—1— | — | —1—]—1—-1— | — | — 1 — | —1—1—-|— 
147. |L. pygmaea (Nucula) Münst. [+1 — | — | — | + —1—1—-1—|— — 1—1—|—[7+14+|)—|1—]j-—- | — +I+ 
148. |L.? sphaeriea v. Koenen . .|+ | — —I|+/—1—[—1—|—|— li +1-171—- 1-1 —1—|— 1-11 
149. |Solemya obovata v. Koenen .| + | a ee Fe [RR (ey ar en —1—-1—-1-1|-]- —I | ZT 
150. | Cardium eingulatum Goldf. .|—|—1— | — | — | —1+J—|— |— | — | — | —|— TI+ —1+1—I+1+1+ 
151.10. comatulum Brom, ..; . .I— |—|—|1—1-— | —I1—1—-1—]—- | —1—1—]-17]+ I—1—!|—-1—-1— + 
152.|C. scobinala Mer... ..... —|-|—|—-|—|-1—-1-1—-1—-1—-1—-1-]-|7]+ +1+J—1-+4J—|+ 
153.|C. Defraneii Desh,. ...... le en En —[—1—|1—-|rI+-1—|—] —- | —] +41 
154. | Lucina praecedens v. Koenen | — | — | —| — | —  — I1—1—1—|1— BE N Da | Prosa [EEE DEREN FREE ER | 0 
155. |L.? dubia v. Koenen. .... +i—1+-1—1-1—1l—1-—1—|_ I-1—1—-1—-]7 1-1 —1—-]-|—1-1- 7 
156. | Uryptodon unicarinatus Nyst,|+|-+ ++/+i+ +[+1—-1+1—-1+j+]+1]-|+1-1- | +11 
157. |C. obtusus Beyr. ....... +1—/+1+]—|1—-1—-1—-1—1—-|—1— +1—1—1—1— | —|j— | —1—1I—|— 
158. | Sportella? Dunkeri v, Koenen | + — | —|+ Be —iI_1-—-1—1—|—l—1—1—1—1-— | ae — 


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159. |Cyprina rotundata A. Braun I — '— — —!—!+1 14 — I FT STE ES Pepe 
160. | Astarte Henckeliusiana Nyst ----— — I— [+ 1 —1— | — 1 — 1 — | — | — — ze Brei | 
161. |A. pseudo-Omalii Bosquet. .I— | — | — | — | — | — I—!+1+1— |—1—|—|—|— a ee Pen Der ME Tue (aa FERN 
162. \ A; ‚Kiekzii Nyst... „issue an u] Pa vr Ba al oo Ham Head had ma! To url Bsı ul A m De ud Km) Ka Ka rd bemmd Fe Km Em! Ka rd Kranz Ka Ka 
163. |A. trapeziformis Speyer... .[— | — ei — | —1—1—1—1—-|—1—1—|— [+ ch he in u ER 
164. |A. dilatata Phil... ..... am) Sara ma De ec) ara ha ha aa Vz ra Dr al ac az ehe 
165. |A. pygmaea Münst. ..... —|—|—|— | — | —1—[— | —|— Pe) ER ee ER er a IE 
166. | Grotriania semicostata Speyer [ — — — — —  —1—|— 1—|— MER gehauen nung gun nn. Doc zn, DIR, I 
167.| Woodia laevigata Speyer sp. Pr eu es —|— |—1— [—1— | — —|—1—|— | #+1—|—|— [| —1 -1—|+ 
168. | Isocardia subtransversa d’Orb. — |||) —|+]— —I—1—1—1 1 +14+-1— | + l-#£]—1 +1 [+ 
169. | Pecchiolia argentea Mar... — — + —|—-1-|1—|— 1-1 1— | |— | BEN NE it pe Pie A Fir 
170. | Venericardia tuberculata | | 
EEE ee Dreh — | + | -|—-1—-[|+|—|—-|+#]—|]—1+14|—|—]+1—1+J]- |+ 
171. |Oytherea' splendida Mer. »..I— | —|—1— || — [+] —1I+1— | — 1-1] I HI > HI IR I + 
172.|C. inerassata Sow....... — 1) = — el I en +!1—|+J+ I-+-|+ 
173. | Tellina Nysti Desh, .... .I—|—|—|—|—|—|—|—1—|— =_ T2f 1 Bei 
174.|T. postera Beyrich...... — || — || —- [1-1 |— REBEN DEE) DEREN DREI: RIaı DEE) BEER Eu Kr y euen DEN Bo 
175.|Psammobia Sandbergeri | 
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476. Pnitens Dash: 2°. . . m. + -/-|+1-|-1-1-1—[— 1-1] | 17 uses — 
177. |Syndosmya Bosqueti Semp. .|— | — | 11 — +1 — 1111-11 )+17 |) 1 > [m Ir 
178. |Siligua Nysti Desh. . ....[—|— | — | —|—/—-[+]—-1—1—1—1—1—1- 1-11 — || 1— 141-1 
179. |S. oblonga v. Komen .„. . .|—|—|— | — —|1—1+[— | —|— 1—|—|—|— | —|— ei 1 
180. |Corbula gibba Olivi..... _— ||| -/-[+[- [+] 1-11 |+1+ | +1 ]4+1+]J+]+1+ 
131.|? C. longirostris Desh.. . . .|— —|—|— | —(1—-|—-[+[— | —|—1[—]— [+14 1—|—]4+ | —[+]j—1— 
182.|C. cuspidata Sow. ...... 1 — — | —|—- | [—|— — 1-1 —1—1+1+1— | —][=1 1/1 — 
183. |Neaera elava Beyrich . . . .|+ I —|+1—-1—|— (+1 — 1-1 | —]—1—- [+14] — |] =] | + 
134.|N. reticusa v. Koenen . +1 11-11-1111 || 1- BARON RL. Im Ha SE] =) 0 2 
185. Sub opel Grotriani Speyer 
En Zr re [|| [| —1—]]— [+11] 1] —]—|+ 
186. Panopaca' Heberti Bosgn. —|-1—|— ||) —/+J— ——1—-1—1—1+1+|—|—|+ —1+1-|+ 
187. |Saxicava arctica Lin... . .. —ı—ı | — | — | | 1 | 1 _ —I—f— I Ef 1) SEI ce 
188. |S.? complanata v. Koenen .„|— — — | — | —|+1—1—|— | —|—1—|—|— — 1 ee an u 
189. | Thracia Nysti v. Kenn . .I + — | —|+1—/)—1+1—1—]—|—1—]— |] ] = 77777 [+ 
190, | Pholadomya Puschi Goldf. .„[— — — — ——|—|—1+1—1—1—1—1—|— 1 I Aal) ra en er In Pi 
191. | Lyonsia obovata v. Koenen ..— | — — —  — —|+1— BBeA ae Jen Em; ja u) 2m —lea 
192. | Teredo anguina Sandbg. . . .+ — | — +1 —!—1+1—1—]|—|—1—|—1—|+-1+|— | — [1] —]—1+]+ 
193. | Seissurella PhilippianaSemper [| — — — | — | —  —1—-|—-|—|— = Kl hp te 
194. | Cerithium sp. (Walle) . . . I — 1 — 1 —1—1-1—1—1—1—1—1—1—1— PER DE TS EN EB Ba = 


Anm.: Durch ein Versehen ist die Zahl 144 in der Paläontologischen Beschreibung und in cbiger Tabelle zwei Mal vor verschiedene 
Arten gesetzt worden; Leda Deshayesiana ist daher zu den 194 Arten noch hinzuzuzählen, so dass es ihrer 195 sind. 


Bei Pecten Rupeliensis ist der Stern statt in die Reihe des Mainzer Rupel-Thones in die des belgischen S. rup. sup. zu setzen. 


Palaeontographica, XVI. 6. 37 


_ % — E 


Schlussbemerkungen. 


Vergleichen wir nun, um für die Geognosie Resultatate zu erhalten, die vorgehend beschriebenen 
norddeutschen Faunen zunächst nur unter sich, so finden wir sofort, dass einige derselben sich auf das 
Genaueste gleichen, nämlich die der Lokalitäten in der Umgebung Berlins: Hermsdorf, Buckow, Freien- 
walde und Joachimsthal. Von diesen hat Hermsdorf die grösste Anzahl von Arten geliefert und nur 
zwei Arten nicht, die von einem der andern drei Fundorte bekannt sind; dieser anscheinend grössere 
Arten-Reichthum Hermsdorfs erklärt sich aber dadurch, dass die dortigen Thongruben am stärksten aus- 
gebeutet werden und für die Berliner Sammler am leichtesten zu erreichen sind. Buckow, Freienwalde 
und Joachimsthal sind im Grunde wohl eben so reich, besonders Joachimsthal, wo die Bivalven auch 
weniger verdrückt und ihre Schalen besser erhalten sind. 

Ganz analogen Verhältnissen, wie jene Thonlager, verdanken wohl auch die von Stettin, Mallis, 
Pietzpuhl, Walle und am Doberge bei Bünde ihren Ursprung, da sie nur Arten enthalten, die auch von 
Hermsdorf bekannnt sind (ausser dem Cerithium No. 194 von Walle), und zwar etwa in derselben rela- 
tiven Häufigkeit wie dort; diese Faunen sind freilich weniger reich, oder weniger gut erforscht, besonders 
Stettin und Bünde. 

Alle diese Fundorte repräsentiren in Norddeutschland den typischen „Septarienthon,“ für welchen 
ich in der Einleitung den Namen Rupelthon vorgeschlagen habe. Die Fauna desselben enthält 56 Arten 
Gastropoden, 1 Pteropode, 2 Brachiopoden und 22 Arten Peleeypoden, zusammen 81 Arten. Von allen 
diesen sind besonders einige Arten von Pelecypoden von der grössten Wichtigkeit, einerseits, weil sie häufig 
und am leichtesten zu finden sind, andererseits, weil sie fast nur in zweischaligen Exemplaren in dem 
Rupelthon liegen und also sicher an Ort und Stelle gelebt haben. Diese Arten sind Leda Deshayesiana 
Duch., Cryptodon unicarinatus Nyst (und bei Hermsdorf auch C. obtusus Beyr.), sowie die etwas sel- 
teneren Nueula Chastelii Nyst, Astarte Kiekxii Nyst, Neaera clava Beyr. Von denselben ist nur die 
Leda Deshayesiana anscheinend dem Mittel-Oligoeän eigenthümlich, aber die anderen Arten sind in dem- 
selben wenigstens häufiger, als in anderen, sandigen Ablagerungen. 

Manche Gastropoden sind im Rupelthon oft noch zahlreicher vorhanden, als die eben erwähnten 
Bivalven; dies sind namentlich Natiea Nysti d’Orb. und Fusus- und Pleurotoma-Arten, besonders Fusus 
multisuleatus Nyst, F. elatior Beyr., F. elongatus Nyst, F. rotatus Beyr., sowie Pleurotoma turbida Sol., 
Pl. Selysii de Kon., Pl. regularis de Kon., Pl. intorta Broc. (Pl. seabra Phil.), ferner Pl. latielavia Beyr., 
Pl. fliexuosa Goldf., Pl. Koninekii Nyst, Pl. Volgeri Phil. 

Diese Arten finden sich aber stets, oder mit äussert seltenen Ausnahmen, defeet und abgerieben; 
namentlich die Aussenlippe der Pleurotomen ist fast stets abgebrochen, ohne im Thon daneben zu stecken, 
während die Natica Nysti nur in kleinen, dünnschaligen Stücken vorkommt. Dies ist um so auffälliger, 
als-besonders der dünnschalige Cryptodon unicarinatus meist gut erhalten ist, und als seine Schalen nicht 
einmal gegen einander verschoben sind, obwohl das Schloss zahnlos ist und die Schalen also nicht in 
ihrer Lage erhalten konnte, nachdem das Ligament seine Kraft verloren hatte. 

Wir miissen hieraus also schliessen, dass jene Gastropoden als defecte, „todte Schalen“ im Thon- 


— 


schlamme begraben wurden und vermuthlich an ganz anderen, weniger tiefen Stellen lebten, als wo wir 
sie jetzt finden, möglicher Weise durch Mollusken fressende Fische etc. zerbissen und dorthin transportirt. 

Daher sind im Allgemeinen nur die Peleeypoden zu berücksichtigen, wenn man aus der Fauna 
unseres Rupelthones Schlüsse ziehen will auf die Bedingungen, unter welchen seine Ablagerung erfolgte. 

Die häufigste von allen Arten ist Cryptodon uniearinatus Nyst, dessen nächster, recenter Ver- 
wandter, Cryptodon flexuosus, von Mae Andrew und Barret an der finnischen Küste bis zu einer Tiefe 
von 200 Faden (1200°) in lebenden Individuen gefischt und erst in dieser Tiefe etwas häufiger ange- 
troffen wurde. 

Bis auf mehr als 100 Faden (600°) Tiefe finden sich ferner lebende Arten der Gattungen Nucula, 
Leda, Astarte; die lebende Le a pyemaea z. B. bis zu 200 Faden, die Neaera cuspidata ferner im 
aegaeischen Meere von 12 bis 185 Faden. 

Auf eine geringe Tiefe (2 Faden) sind nach Woodward’s Angabe nur von Solemya die 4 leben- 
den Arten beschränkt. Da diese Gattung sich aber in Schlamm eingräbt, so mag sie sich häufig, beson- 
ders bei grösserer Meerestiefe, der Beobachtung entziehen, und in der Folge auch unter tiefem Wasser 
gefunden werden. Dabei gehört die Solemya obovata v. Koenen zu den grossen Seltenheiten, so dass 
ihr Vorkommen im Rupelthon nicht zu Schlüssen benutzt werden kann, die noch dazu im Widerspruche 
mit den sonstigen Ergebnissen stehen würden. 

Die Pelecypoden-Fauna des Rupelthones berechtigt uns also wohl nach Obigem zu dem Schlusse, 
dass der Thon in einer Meerestiefe von 100—200 Faden (600—1200‘) abgesetzt worden ist. Hierauf weisst 
auch die grosse Gleichmässigkeit seiner Zusammensetzung und die grosse Regelmässigkeit seiner Lagerung 
auf so grosse Distanzen hin, welche bei geringerer Tiefe schon durch Strömungen, sowie durch Wind und 
Wellen stark beeinträchtigt worden wäre. 

Mit der grossen Meerestiefe steht auch im Zusammenhange, dass das nächste Land weit entfernt 
war, so dass Land-und Süsswasser-Mollusken gar nicht herbeigespült wurden, wie dies bei anderen Thon- 
lagern, z. B. dem Bartonthon ete. der Fall ist. Freilich konnte von Süsswasser-Mollusken nicht viel vor- 
handen sein, denn es war Norddeutschland, bis auf die höheren Gebirge, vom Meere bedeckt, und die 
schnellströmenden Gebirgsbäche sind meist sehr arm an Mollusken. 

Dass der norddeutsche Rupelthon mit den belgischen Argiles rupeliennes, dem Systeme rupelien 
superieur Dumont’s, zu parallelisiren ist, hat zuerst Beyrich in Karsten’s Archiv schon vor 20 Jahren nach- 
gewiesen, und ist auch ziemlich allgemein anerkannt worden; die Uebereinstimmung der Faunen erweist 
sich jetzt, wo dieselben vollständiger bekannt sind, als noch grösser, als sie Beyrich damals gefunden 
hatte, und muss ich seiner Ansicht deshalb ganz beitreten. Im belgischen Rupelthon kommen 11 Arten 
vor, die dem norddeutschen fehlen, und sämmtlich auf eine geringere Meerestiefe hinweisen; dies sind: 

Fusus Koninckii Nyst, F. Deshayesii Kon., F. biformis Beyr., Pleurotoma dentieula Bast., P. biein- 
gulata Sandbg., Xenophora serutaria Phil., Ostrea paradoxa Nyst, Pecten Rupeliensis v. Koenen, P. Hoening- 
hausi Defr., Area deeussata Nyst, Corbula gibba Olivi. 

Von diesen kommt Ostrea paradoxa sonst nur noch im gleichaltrigen Thone des Mainzer Beckens 
vor, und Peeten Hoenigshausi vorzugsweise in sandigen Schichten Belgiens und des Mainzer Beckens. 
Von den übrigen 9 Arten finden sich die meisten auch im Unter-Oligocän oder im Ober-Oligoeän, oder in 


Beiden, so dass ihr Fehlen im norddeutschen Rupelthon keinen Anhalt für Schlüsse auf dessen Alter 
37* 


giebt. Nur Fusus Deshayesii, F. biformis und Pecten Rupeliensis sind auf das Mittel-Oligoeän beschränkt, 
und diese kommen an einigen, demnächst zu besprechenden norddeutschen Localitäten vor (Neustadt- 
Magdeburg, Lattorf ete.), deren Fauna mit der des Rupelthones eng verwandt ist, aber einer geringeren 
Meerestiefe angehört. 1 

Dass der belgische Rupelthon unter anderen Verhältnissen abgelagert ist, als der norddeutsche, 
geht auch daraus hervor, dass die in letzterem häufigsten Arten, besonders der Cryptodon unicarinatus, 
in ersterem meist selten sind, und umgekehrt, dass in letzterem seltene Arten sich in ersterem zum Theil 
häufig und gut erhalten finden, so z. B. Tritonium flandrieum, Aporrhais speciosa, Fusus multisuleatus, 
Murex Deshayesii. 

Da nun die lebenden Arten der Gattungen Murex, Tritonium und Aporrhais nur bis zu einer 
Meerestiefe von 60, 50 und 100 Faden (360, 300 und 600 Fuss) herab leben (über Fusus fehlen mir die 
Angaben), so können wir wohl annehmen, dass der belgische Rupelthon in keiner grösseren Meerestiete 
als etwa 50 bis 100 Faden abgelagert worden ist. 

Von den S1 Arten von Mollusken im norddeutschen Rupel-Thone sind ferner diesem eigenthümlich 
18 Arten, mit dem Unter-Oligocän gemein 30 Arten, mit den anderen, für Mittel-Oligocän angesehenen 
Lokalitäten gemein 40 Arten, mit dem Ober-Oligocän dagegen gemein 48 Arten, wovon jedoch einige 
ober-oligocän zweifelhafte, wie Lyonsia obovata, Thracia Nysti, Psammobia Sandbergeri ete. abzuziehen 
sind. Dass das Ober-Oligocän selbst noch einige Arten mehr mit dem Rupel-Thon gemein hat als die 
übrigen mittel-oligocänen Faunen, ist weniger auffällig, wenn man bedenkt, dass letztere theils (Söllingen) 
wenig analoge, theils sehr arme Faunen haben. Dass aber der norddeutsche Rupel-Thon bedeutend mehr 
Arten mit dem Öber-Oligocän gemein hat als mit dem Unter-Oligocän, ist schon nach den Lagerungsver- 
hältnissen zu erwarten, da der Thon, an einigen Stellen vom ober-oligocänen Mergel direct überlagert, 
sicher das oberste Glied des Mittel-Oligocäns ist und von seiner Mächtigkeit von tiber 200° nur etwa die 
obersten 30—40' in Thongruben aufgedeckt sind und jene Faunen geliefert haben, während die tieferen 
Lagen jener Thonmasse vermuthlich nach unten zu eine der unter-oligocänen sich mehr nähernde Fauna 
besitzen. Bei dieser Verwandtschaft der Faunen ist es jedenfalls unmöglich, zwischen den Rupel-Thon 
und das Ober-Oligocän die Grenze zwischen Eocän und Neogen zu verlegen, wie K. Mayer dies thun will. 

Der Rupel-Thon des Mainzer Beckens hat unter 43 Arten nur 24 mit dem von Hermsdorf ete, 
gemein, dies sind aber gerade recht charakteristische, und mit dem belgischen 29 Arten. Die übrigen sind 
meist solche, die sonst nur in dem „Meeressande“ vorkommen (Voluta Rathieri, Natica crassatina, die 
Cerithien, Cardien, Peetuneulus ete.) und bei der geringen Entfernung der Stellen, wo sich jener absetzte, 
und jene Arten lebten, sich leicht in den Thon-Schlamm verirren komnten. 

An den norddeutschen Rupel-Thon schliesst sich, besonders durch den belgischen mit ihm ver- 
bunden, eine andere Gruppe nahe bei einander gelegener, mittel-oligoeäner Lokalitäten an: Neustadt-Mag- 
deburg, Calbe a/S., Lattorf, Görzig und Beidersee. Von diesen nähern sich Beidersee und Calbe durch ihre 
Fauna am meisten dem Hermsdorfer Thone, haben aber denselben feinen, thonigen, schwarzen Sand als 
Hauptträger der Versteinerungen, wie Lattorf und Neustadt-Magdeburg, so dass ich sie lieber zu 
diesen stelle. 

Diese fünf Fundorte haben zusammen nur 57 Arten geliefert, wovon die meisten auf den am 
längsten ausgebeuteten Steinbruch bei Neustadt-Magdeburg kommen. Unter jenen 57 Arten treten die 


Gattungen Tritonium, Murex und vor Allen Fusus gegen die Fauna des norddeutschen Rupel-Thones 
mehr vor, während Cryptodon sehr selten ist, so dass eine grössere Analogie mit dem belgischen Rupel- 
Thone vorhanden ist, und wir zu der Annahme berechtigt sind, dass die Schichten von Neustadt-Magde- 
burg ete. ebenfalls in einer Meerestiefe von höchstens 50—100 Faden abgelagert worden sind. 

Von den 57 Arten des „Magdeburger Sandes“ finden sich 33 Arten auch im Unter-Oligocän, 
38 im Ober-Oligoeän und 27 im Unter- und Ober-Oligoeän; mit letzterem ist der Magdeburger Sand daher 
immer noch etwas näher verwandt als mit dem Unter-Oligocän. Dabei hat er mit dem norddeutschen 
Rupel-Thone nur 30 Arten gemein, mit dem belgischen nur 27, mit dem Mainzer nur 25, aber 37 mit dem 
Meeressande des Mainzer Beckens, und mit den beiden unteren Meeresschichten des Mainzer Beckens 42 
Arten. Fassen wir die Faunen des belgischen Systeme rupelien inferieur und sup6erieur zusammen, so 
haben diese wenigstens 35 Arten mit dem Magdeburger Sande gemein. Dieser hat also etwa gleiche Ver- 
wandtschaft, mit den thonigen und sandigen Ablagerungen die im Mainzer Becken und in Belgien zum 
Mittel-Oligoeän gehören, und die Bedingungen seiner Entstehung dürften zwischen jenen etwa in der 
Mitte stehen. 

An die Fauna des Magdeburger Sandes schliesst sich die etwas reichere des Stettiner Sandsteins 
an, dieselbe hat aber verhältnissmässig mehr Peleeypoden geliefert, nämlich 26 gegen 43 Gastropoden; 
dies ist zum Theil dadurch zu erklären, dass die festere petrographische Beschaffenheit des Stettiner Sand- 
steins der Erhaltung von Bivalvenschalen günstiger war als die plastische des Rupel-Thones und des 
Magdeburger Sandes. 

Von den 43 Gastropoden finden sich 28 auch im norddeutschen Rupel-Thon und 26 im Meeres- 
sande von Weinheim ete. Von den 26 Peleeypoden finden sich acht auch im norddeutschen Rupel-Thon und 
43 im Meeressande. Von allen 69 Arten finden sich somit 36 in ersterem und 39 in letzterem. 

Nur aus der Gastropoden-Fauna lässt sich daher die Gleichaltrigkeit aller drei Ablagerungen nach- 
weisen und es lehrt dies recht deutlich, mit wie grosser Vorsicht Schlüsse aus negativen Resultaten bei 
Vergleichung nicht analoger Faunen zu folgern sind. 

Mit dem Unter-Oligocän hat der Stettiner Sand 25 Gastropoden und 11 Bivalven, zusammen 36 
Arten gemein, mit dem Ober-Oligoecän 29 Gastropoden und 19 Bivalven, zusammen 48 Arten, mit dem 
Ober-Oligoeän also im Ganzen mehr Arten als mit dem norddeutschen Rupel-Thon oder dem Meeressande; 
dies Verhältniss stellt sich aber ganz umgekehrt, wenn man die Fauna des Stettiner Sandes mit der Summe 
der unzweifelhaft mittel-oligocänen Faunen (Belgiens, des Mainzer Beckens und des norddeutschen Rupel- 
Thones) vergleicht; mit diesen hat sie 39 Arten Gastropoden und 21 Bivalven, zusammen 60 Arten gemein. 

Die Tiefe, in weleher der Stettiner Sand abgelagert wurde, ist wohl eine weniger bedeutende ge- 
wesen als bei den anderen, bisher besprochenen Loealitäten. Die häufigsten Arten sind Fusus multisulea- 
tus, sowie Natiea, Peetuneulus, Cytherea-Arten, doch fehlen mir leider die Angaben, in welcher Meerestiefe 
deren recente Verwandte etwa leben. Die bei Stettin wenigstens nicht seltene Bulla lignaria lebt aber 
nach Woodward’s Angabe in 50 Faden (300°) Tiefe. 

Die reichste und beste von allen norddeutschen, mittel-oligocänen Localitäten ist Söllingen mit 
132 Arten Mollusken, worunter 78 Gastropoden. Dies ist ungefähr dasselbe Verhältniss wie bei der Fauna 
des Mainzer Meeressandes, wo unter 213 Arten 131 Gastropoden sich finden, doch finden sich unter diesen 
weit mehr Holostomata, besonders Arten der Gattungen Cerithium, Vermetus, Trochus, Turbo, Patella, so 


in DE 


dass doch keine rechte Analogie zwischen den Faunen von Söllingen und des Mainzer Meeressandes vor- 
handen ist. Beide haben 75 Arten gemein, worunter 44 Gastropoden. Mit dem gesammten belgischen, 
französischen und Mainzer Mittel-Oligoeän hat Söllingen dagegen 89 Arten gemein, mit den übrigen, schon 
besprocheneg, norddeutschen, mittel-oligocän-Localitäten 79 Arten, und mit diesen und ersteren zusammen 
99 Arten. Da aber von den 133 Arten von Söllingen 15 bisher nur dort gefunden worden sind, ist es 
keinem Zweifel unterworfen, dass Söllingen zum Mittel-Oligocän gehört. Mit dem Unter-Oligoeän hat es 
62 Arten gemein, wobei 40 Gastropoden, mit dem Ober-Oligocän 84 Arten, wobei 46 Gastropoden. Wir 
sehen also, dass auch Söllingen, besonders durch seine Peleeypoden-Fauna, sich enger an das Ober-Oligo- 
eän als an das Unter-Oligoeän anschliesst. Zum Theil mag der Grund hiervon darin zu suchen sein, dass 
die Peleeypoden im Unter-Oligocän weniger gut bekannt sind, da dessen petrographische Beschaffenheit 
ihrer Erhaltung nicht so günstig ist, als die Sande von Söllingen, Crefeld und auch die von Hohenkirchen 
ete. bei Cassel. 

Da ausser Anthozoen und Bryozoen bei Söllingen die Gattungen Fusus und Pleurotoma vorherr- 
schen, häufig mit erhaltener Aussenlippe, sowie auch oft als Brut oder in jungen Exemplaren, da ferner‘ 
die Gattungen Murex, Tritonium, Natica, Astarte bei Söllingen ziemlich stark vertreten sind, so ist auch 
anzunehmen, dass die Tiefe des Söllinger Meeres der „Korallen-Zone“ von Forbes entspricht, also 15 bis 
35, höchstens bis 50 Faden (90—300') betragen hat. 

An Söllingen schliesse ich noch den Thon der Umgebung von Cassel (Ober-Kaufungen etc.) an, 
dessen Alter schon von Beyrich in dessen trefilicher Arbeit über die Stellung der hessischen Tertiärbildun- 
gen festgestellt wurde, dessen Fauna sich aber mehr an die von Söllingen als an die des eigentlichen 
Rupel-Thones anschliesst. 

Fassen wir nun obige norddeutsche Faunen alle zusammen, so finden wir, dass von den 195 Arten 
derselben 46 ihnen eigenthümlich sind, worunter 25 Gastropoden, und dass es von den 149 übrigen 
gemein hat: 

mit dem Mainzer Becken: 98 Arten, worunter 62 Gastropoden, 

mit dem belgischen Systeme rupelien: 65 Arten, worunter 42 Gastropoden, 

mit dem Mittel-Oligocän des Mainzer Beckens, Belgiens und Frankreichs zusammen: 112 Arten, 
worunter 69 Gastropoden, 

mit dem Unter-Oligocän: 77 Arten, worunter 47 Gastropoden, 

mit dem Ober-Oligoeän: 102 Arten, worunter 57 Gastropoden. 

Unter der Zahl der auch im Ober-Oligoeän vorhandenen Bivalven sind nun mehrere, wie Lyonsia 
obovata, Thraeia Nysti, Psammobia Sandbergeri u. a. m., deren Bestimmung zweifelhaft ist, so dass von 
jener Anzahl 102 wohl noch einige abzuziehen sein werden; trotzdem ist, wie schon oben mehrfach er- 
wähnt, die Fauna des norddeutschen Mittel-Oligocäns unzweifelhaft näher mit der des Ober-Oligocäns, als 
mit der des Unter-Oligoeäns verwandt. 

Vielleicht ist eine Erklärung für diesen auffälligen Umstand darin zu suchen, dass am Schlusse 
der unter-oligoeänen Periode das Land bedeutend tiefer sank, mehrere hundert Fuss, vielleicht auch ziem- 
lich plötzlich, dass gleichzeitig das Klima jener Gegend bedeutend kälter wurde, so dass die an seichteres 
Wasser und wärmeres Klima gebundenen Arten ausstarben, oder aus dem norddeutschen Meeresbecken 
auswanderten. 


_— 231 — 


Am Schlusse der mittel-oligoeänen Periode hob sich das Land wieder etwas, aber weit weniger, 
als es vorher gesunken war, und infolge dessen verschwanden weniger Arten. 

Mag dies übrigens Ursache sein oder nicht, so viel steht fest, dass es ganz unmöglich ist, das 
Mittel-Oligocän vom Ober-Oligocän durch einen stärkeren Abschnitt zu trennen als vom Unter-Oligocän, 
wie K. Mayer dies thut. Es wäre dann noch vorzuziehen, die Grenze des Eocän (oder Palaeogen Naumann’s) 
und Neogen zwischen das Oligocän und Miocän zu verlegen, wie Hörnes dies ursprünglich vorschlug. 


Schliesslich möchteich noch zu dem sehr interessanten Aufsatze von Prof. Schmid, „Ueber das Vor- 
kommen tertiärer Meeres-Conchylien bei Buttstädt in Thüringen,“ (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1867. XIX. 
pag. 502 sequ.) bemerken, dass aus guter Erhaltung von Conchylien im norddeutschen Sande nicht ge- 
schlossen werden kann, dass sie sich dort anstehend finden. Im Kies bei Berlin finden sich besonders 
Astarten, Cerithien ete. aus dem baltischen Jura in schönster Erhaltung neben silurischen, Kreide- und 
tertiären Versteinerungen. Dasselbe ist der Fall bei Hohendorf und Westeregeln (neuer Tagebau) bei 
Magdeburg, wo zahlreiche oligocäne und miocäne Arten neben der Paludina diluviana vorkommen. 

Da nun bei Buttstädt ausser Feuerstein-, Porphyr-, Quarz-, Kieselschiefer- und Kreide-Geschieben 
fast in gleicher Zahl mittel-oligocäne und miocäne Arten vorkommen, so scheint es mir doch wahrschein- 
lich, dass jener Sand nicht für anstehendes Tertiärgebirge zu halten ist. Derselbe gehört daher nicht in 
den Bereich dieser Arbeit. 


282 


Verzeichniss der besprochenen Arten. 


| Palaeont. i Palaeont. 
Name. | XVL Tafel Figur XV1 Seite 
, Tafel | Seite 
i b 
A. 
Actaeon. Siehe Tornatella. | 
A. elongatus Sow. i - _ _ 122 70 
Acteonina d’Orb. . . e _ _ u 70 
Adeorbis carinata Phil. . Ba _ — ir 64 
A. pulchralis Wood . . ? | — — — .1:116 64 
Angistoma. Siehe Fusus. | | 
Anomia asperella Phil. . ‚1 _ 107 81 
A. ephippium Goldf. I — — = 227 8 
A. Goldfussii Desh. I — _ _ 227 sl 
A. lens Gold. . pe _ — 1 7227 sl 
A. orbieulata Goldf. en _— —. Va 8 
A. Philippii Speyer . I — -- — | ..226 80 
A. squamula lat. Pe = — 1 2m 8 
A. striata Goldf. ee _ _ 226 80 
Aporrhais oceidentalis Beck. lo — — 1.6 14 
A. oxydactyla Sandbg. I — — u I. 14 
A. Sowerbyi Sow. \- _ — | 66 14 
A. speciosa Schl. . | — _ — | 66, 278 | 14, 132 
Arca decussata Nyst I 3 —- | —_ 236, 277| 90, 131 
A. pretiosa Desh. . — - —_— | 236 9% 
A. rudis Desh. - _ _ | 236 9% 
A. tenuicostata Speyer . f \— u — 1 23 % 
Argiope cf. megalocephala Sandbg. _ _ — 1 23 79 
A. subradiata Sandbg. iu Fuge: I I — — I 28 79 
Astarte Basteroti Goldf. _ a .- 250 | 104 
A. Bosqueti Nyst u _ — | 253 107 
A. digitaria . —_ _ - 254 108 
A. dilatata Phil. . XXIX. v1. ba—k | 252 106 
A. gracilis Goldf... . _ _ —_ 252 106 
A. Henckeliusiana Nyst XXIX.| VL Ta—h. |250, 252|104, 106 
A. incrassata Goldf. _ — _ 250, 252104, 106 
A. Kickxii Nyst XXVI. 132 2 a—i. | 64,65,251) 12,13,105 
276 130 
Var. conglobata v. Koenen . . m 3a—d. 252 106 
A. longirostris . - R _ _ - 253 107 
A. plicata Mer. . . _ — 251 105 
A. pseudo-Omaliü Bosqu. _ _ _ 250 104 
A. pygmaea Goldf. ? _ _ — 253 107 


Palaeont. Palaeont. | 
Name. xXVI. Tafel. Figur. xXVl. Seite. 
Tafel. Seite. 
1 
1 ! 
Sera 2: me ae aa. = 273 127 
A. weirata Bande. - -— |. me. ae el... ] - _ — |. 250 104 
A: tnsziormhpeyer — .|. m. I 2m 21... 2 — . || „252 106 
Avicula stampiniensis Desh. . . —-. 2 2. 2 ....,.XXVILu| IV... 4-, I 234 88 
Axinus. Siehe Cryptodon. XXVID. V, 2 | 
AxjBis, unlearinahıs.ı.. Hmmm.) a me ih sen: —. |. — — . ]. 60,64 8,12 
N | 
B. | 
Behr | -.1|).-.l..h m I. | 1labed. | 97 45 
B. gmalisıSandig. ı. — .|. m. h ee nl» u _ tr 45 
Bötbenoa Bomaul! . -— |. mu bh um elle. a or | 97 45 
BoplkeataIBeyid 1. een ls mm 2er elle, VL, I 10 ab. ,96,97,273| 44,45,127 
B. sulcata Edw. DE de A ER 2 = = — . I .097 45 
Buceinum armatum Sow. A en A: — | ‚- _— 3 31 
BI BnlatmmabBHN ea me le. ee due es _-—. | — Ze N RR By} 
B. sidama Bionn . .— .|. =. dd. .)...- u ihn 83 öl 
Budsertum SBw:ı + „men |. m. 1. .l... — — u I ee 31 
Bo @eayatumBeyr.! .— .|..=. ) me ol.» —, | ,— == 33 31 
Bar el. den E— —_ fer 31 
BeREnandba EB 2... |. m... ee: _ — u U 23 
Bsnosu Nee |. m... ee. v1. I: Babe, 8 | 31 
Baßfserensi Basqu.| .— .|..=.. 1. ve .d4.,: —_— ll. —_ 83 31 
BallselliptieaBeyr.l .— .|.. =...) .|.,. — _ — 123 7ı 
Bellpnana EinWhn)! Se. 12... dere el: — —_ — 124,273 | 72, 127 
B: Seebachut von! Koenends Il|. .U..] „UV .|]... VI: 11 l15abc 123 71 
Bigerekelloides Bill dab |...) „EN .I.,. —_ — —_ 122 70 
C | I 
Calyptraea conica Speyer . |. —. ı 2m .|.- —_ — — 118 66 
Candallaria, Beimi Bey..— .|. —. ı 2 .|.. _ B= _ 73 21 
CBBllardu UE 3 2 Bl. m. ae cl. : — — _ 72 20 
CHagalsa Soldat Turm. .|. m... cl, _ — _ 71,272 | 19,126 
(BF onnEre, Ichal0w Bere DuEreree German KaRer — _ _ 12 20 
ConmtaBraım! % Aadl.|..K.,.:..IE..l... = _ —. | „12 20 
Ca Höre dh. le...) 2m.:l.. _ — — 12 inojll2 2A 
CHsgeulte Bey... Ya |. ee. boum. leo En — _ 724 Hulsiry2Q 
CHBBlla/Phile . u.a een ch > _ = —_ 12 20 
Casmomheckllßpeyer .— . .|. = ..).:m..). . —_ —_ _ 82 ..|.1.80 
CHetbanenlosa8Woodı .— I. Hm. ka lu: nn —_ _ 72 20 
Capulus. Siehe Pileopsis. 
CaavieulersBSandbg. .— .|. =. ll 2. ..). >» a — 119 67 
C. planatus Speyer. . . ee a a _ _ E— 119 67 
Cardita. Siehe Venericardia. 
C. laevigata Speyer . GR er —_ E= - 254 108 
Cardium anguliferum Sandbg. N a ee: — _ _ 243 97 
GeRelenss AB el en. — |.— — 245 97 
CronenlatumäßßldE uns, | 2m och om sch ZEHN. 5 — 1.243 97 
OT |. 77.0 PREBE =» WE Se I 4 | 


. Palaeontographica, XVI. 6. 38 


Palaeont. | Palaeont. | 
Name XVI | Tafel. | ‚Figur. XVI. | Seite. 
Tafel. | 1 | Seite. | 
N] 
| 

Cardium Defrancii Desh. _ —_ — 1246 100 
C. Kochi Semper _ — — | 24 99 
C. papillosum Broe. . _ — — 1194245 99 
C. pulchellum Phil. . —_ _ — 1.246 100 
C. Raulini Heb. —_ _ -- 245 99 
C. scobinula Mer. i — _ — 245 99 
C. semilineatum v. Koenen XXVII w Tabe. | 244 98 
C. subturgidum d’Orb. . —_ —_ — | 244 98 
C. tenuisuleatum Nyst _ _ — 243 97 
C. turgidum Sol. . —_ —_ —. | 244 98 
Cassidaria n. sp. (echinophora Lin. in?) . _ — — | 86,272 | 34,126 
C. Buchüi Boll. . —_ _ = 85 
C. depressa ? Buch. u _ —.:. 1.8 
C. nodosa Sol. —_ - _ 63,85 | 11, 33 
C. striata Lam. . _ _ _ 86 34 
ar: aepuinodosa Sandbg. _ _ _ 84 32 

C. elongata Speyer _ _ = 84 32 
C. Hertha Semper . — _ = 84 32 
C. multinodosa Speyer . _ _ e 34 32 
C. Rondeletii Bast. . —_ — _ 84,242 | 32,126 
C. Sandbergeri Speyer . _ _ _ 84 
C. subventricosa Speyer _ _ = 84 32 
Cerithium sp. . . - _ _ 272 126 
C. carinulatum Desh. - _ 105 
C. evaricosum Sandbg. WIL U. llabed.) 106 
C. Henckelii Nyst au IL, 4ab. ‚106, 273) 54, 127 
C. Kunthi v. Koenen | VI. I. Babe. 105 
NETTER Me re PIE Eee eK —_ = — 106 54 
C. quadrisulcatum Beyr. | _ —_ — 106 54 
C. reeticostatum Sandbg. _ — en 104 52 
C. Sandbergeri Desh. _ — _ 104 52 
C. trilineatum Phil. . _ —_ _- 104 52 
Chenopus. Siehe Aporrhais, 
Chemnitzia? n. sp. . IL L. 16ab 103 51 
.- Allioni Beyr. . - _ u 86 34 

C. Beyrichii v. Koenen - n= _ 87 35 
C. Beyrichii Desh. _ _ _ 87 35 
C. claviformis Speyer - = as 86 34 
C. eoncinnus Beyr. . _ _ _ 87 35 
C. deperditus Brug. -- _ = 87 35 
C. procerus Beyr. . _ - — 87 35 
C. Semperi Speyer . - - _ 86 34 
C. symmetricus Desh, NT: D 13ab 7 35 
Corbula clava Beyr. En _ _ 264 118 
C. cuspidata Sow. _ _ _ 263 117 
C. gibba Olivi. _ _ u 262 116 
©. longirostris Desh, — —_ - 263 117 
C. pisum Sow. == - _ 263 117 


C. nucleus Lam. . 


—_— 3 — 


Palaeont. \ Palaeont. 
Name, xXVI Tafel. Figur. XVI | Seite. 
Tafel Seite. | 
[) 
Corbula rotundata Goldf. — — 2 ae 
C. striata Lam. Br I — _ — | 262, 263116,.117 
C. subarata Sandbg. —_ — 0 117 
C. subpisum d’Orb... . — _ _ 262 116 
C. subpisiformis Sandbg. _ 2 —_ 262 116 
Corbulomya angulata Speyer _ —_ _ 263 117 
2 angulatus Sow. _ _ _ 247 101 
C. Brongniarti Desh. —_ —_ _ 248 102 
C. ferruginosus Forb. —_ _ _ 243 102 
C. flexuosus ERSNSBSR: _ —_ —_ 277 131 
C. Godhallü Sow. . . .. _ _ —_ 248 102 
C. obtusus Beyr. xxve | m. Ba 248, 276 | 102, 130 
C. sinuosus Don. . —_ — —_ 245 102 
C. unicarinatus Nyst XXVL, Lv. 9a—. a: an 101, 120. 
: 131, 1 
Cypraea Beyrichii v. Koenen _ _ — 100, 273| 48, 127 
C. Philippii Speyer . _ —_ _ 100 48 
€. sphaerica Phil. — — —_ 100 48 
Cypricardia . _ — _ 268 122 
Cyprina aequalis Golaf. _ —_ = 249 103 
C. islandica Phil. . _ == _ 249 103 
C. perovalis v. Koenen _ _ _ 250 104 
€. scutellaria Nyst . — — _ 249 103 
C. subtumida Giebel — = _ 255 109 
Cytherea incrassata Sow. . —_ _ 4 55,258 | 3, 112 
C. laevigata Nyst _ — _ 257 111 
0. Reussii Speyer — _ —_ 257 111 
C. splendida Mer. _ _ _ 258 112 
Delphinula carinata Phil. . . —_ _ _ 116 64 
D. dubia Phil. - _ — _ 116 64 
D. minima Phil. _ _ _ 116 64 
D. Speyeri v. Koenen . vo I. Sabe 115 63 
Dentalium acutum Heb. — —_ _ n 63 
D. Dunkeri Nyst . —_ _ — 12 68 
D. fissura Tan R _ _ =—_ 120, 273 | 68, 127 
D. geminatum Goldf. _ — _ 119 67 
D. Kickxii Nyst . _ — _ 119, 273 |'67, 127 
D. Sandbergeri Bosqu. k —_ _ — 120 63 
Desemimdum@Desh....”. „|... Tees a — — 120, 273 | 68, 127 
Diplodonta lunularis Phil. Siehe Grotriania lunularis. 
Edwardsia v. Koenen. Siehe Pisanella. 
Emarginula conica Sandbg. En —_ — 116 64 
E. fasciata v. Koenen . VI. II l4abe. | 117 65 
E. fasciceulata v. Koenen . — — — |, 118 66 


Emarginula Nystiana ae i 

; punewulata Phil: 
Sehlotheimii Bronn. 

Eulima n. sp.? 

Eulima acicula Sandbg. 

E. auriculuta v. Koenen 

E. eomplanata v. Koenen. 

E. Eichwaldi Hörnes 

E. Hebe Semper . 

E. Kochi Semper 

E. lactea d’Orb. . 

E. Naumanni v. Koenen 


Eulimella incrassata v. Köenen . 


FE. 
Fusus acuticostatus Speyer 
. aequistriatus Speyer 
. biformis Beyr. . . 


>) 


. Brückneri Beyr. . 

. eoarctatus Beyr. . 

. eolumbelliformis Sandbg. 
. eonvexus Sandbg. 

. Deshayesii Kon. 

", elatior Beyr. . 

. elegantulus Phil. 

. elongatus Nyst 


ummgmmrmm 


erraticus Kon. 
exaratus Beyr. . 

. Feldhausi Beyr. . 
Grotriani v. Koenen 
- Koninckiü Nyst . 
Lüneburgensis Phil. 
Mitgaui v. Koenen . 
. multisulcatus Nyst . 


ET TEC TCECTE 


. retrorsicosta Sandbg. 
F. robustus Beyr. 

F. rotatus Beyr. . ; 
F. scabrellus v. Koenen 
F. scabriculus Phil. 

F. septenarius Beyr. 

F. Speyeri Desh. 

F. Staquietzii Nyst . 
F. Waelii Nyst . 


(Grotriania lunularis Phil. 
(+. semicostata Speyer . 


eu 


11 


SE EBEE 


XXIX. 
XXIX. 


ABIFIIIRAIIIBI 


Kr 


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VI. 
VI. 


XVi. 
Seite, 


_ 116 64 
13ab. 117 65 
—. 1a 65 
— ‚104, 273 52, 127 
_ 105 51 
3abe 104 52 
—_ 104 52 
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—. Peiogmodiuungg 
Zabe | 14 | 52 
— : | 56,104 174,82 
19abe. | 104 |. 2 
labed. | 108 | 51 
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_ 77 25 
—_ 174, 77,79, a2, 
227 15 e 
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—. 17 ‚19,272, 25,27,126, 
1273, 276 127, 130 
5 DB ie 
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E— = 22 
bab 23 
—_ 74, 0 ‚277 22,27,131 
— 273 127 
4ab TAN 


63,51,273, 11,29,127, 
276, 278, 180, 132" 
8 


- S0 

_ 2 De 

—  176,77,276 24,25,130 
—. uht 28 

= >. 1..3 

_ s0 28 

_ 79 ri 


81 | 29 
Dabed. , 76, 78 | 24, 26 


dabca, 1204 | 108 
Babced. ' 258 107 


287 


Palaeont. 
XVi. 
Tafel 


Tafel 


Figur 


| 

| Palaeont. 
xXVI. Seite 
Seite 


Hipponyx planata Speyer sp. 


H. squamaeformis Lam. 


Isocardia cyprinoides Braun 


I. cor Lin. \ 
I. transversa Nyst . 
I. subtransversa Worb. 


Var. quadrata v. Koenen 


Lacuna labiata Sandbg. 

L. Deshayesii Speyer 

L. striatula v. Koenen 
Leda amygdaloides Sow. . 
L. Deshayesiana Duch. 


. Galeottiana Nyst 
gracilis Desh. 2 
laeviuscula v. Koenen 

. perovalis v. Koenen 
pygmaea Münst. 


sphaerica v. Koenen 


. temuis Phil. . . 

. Westendorpii Nyst. . 
Limacina hospes Rolle 
Limatula Nysti Speyer 
Limopsis anomala Eichw. . 
L. iniquidens Sandbg. . 
L. minuta Phil. 

L. retifera Semp. 

Luecina albella Nyst 

. borealis Lin. . 

. dentata Goldf. 

dubia v. Koenen 

. gracilis Nyst . 

. parvula Goldf. < 
praecedens v. Koenen . 
Schloenbachi v. Koenen 
. squamula Speyer 

. tenuistria Desh. 

. Thierensi Heb. 

uneinata Goldf. } 
Lutraria? oblata? ge 
L. sanna Goldf. . 

L. suboblata d’Orb. 


BEHHRHHH 


PFHHHHHHHHHH 


L. 


| 
| 
| 


XXVII. 


KXXVI. 
XXVIII. 


IXXVIM. 


| XXVo. 


— 


XXVII. 


XXVII. 


VD. 


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IV. 
VW; 


Pau b I ER EEE 


Gabed. 


Sabe. 


9a—h. 


| 100 2106 

' 119 67 

255 109 

255 109 

\ 254 108 

\ 254 108 

„I 255 109 
| 

| 114 62 

| 114 62 

‚I 18 61 

\ 240 y4 


55, 63, 64,13, 11, 12, 
"65, 240,| 13,94, 


276 130 
ı 2a 95 
240 24 
241 95 
240 94 
a1, 2ı7, 95, 131 
242 96 
| 242 96 
| 241° 110105 
223 77 
bA 233. tale 8 
! 288 92 
123 gl 
238 92 
25% zirlloir=] 
246 | 100 
246 | 100 
246 | 100 
247 101 
I 1 Z4deaoten MOL 
246 100 
ı 246 | 100 
| .247 101 
| 246 | 100 
247 1101 
246 100 
247 | 101 
| 268 122 
\ 266 120 
1268 | 192 


Name, 


Lyonsia obovata v. Koenen 
L. plicata Desh. . 


M. 
Mangelia Pfefferi v. Koenen . 
M. Rappardi v. Koenen 
M. Roemeri Phil. . 
Margarita tenuistriata Speyer 
Melania horrida Dkr. k 
M. muricata S. Wood . 
M. polymorpha Ludw. . 
M. semidecussata Lam. 
M. Wetzleri Dkr. 
Melanopsis praerosa L. 
M. subulata Sow. 
Mitra inornata Beyr. 
M. perminuta Braun 
M. semimarginata Beyr. 
M. semisculpta Beyr. 
M. Söllingensis Bajr. 
Modiola micans Braun . 
M. pygmaea Phil. 
M. sericea Braun : 
Monoptygma semistriata Speyer 
u areolifer Sandbg. 
M. capito Phil. 
. Deshayesii 
Hörnesi Speyer . 
. Nysti v. Koenen 
. Pauwelsii de Kon. . 
. pereger Beyr. . 
. Böllingensis Speyer“ 
. tortuosus Sow. ; 
. tristichus Beyr. 


SPFTTTIIT 


N. 
Natica crassatina Lam. . 
N. dilatata Phil. 
N. hantoniensis Pilk 
N. labellata Lam. . 5 
N. mikromphalus Sandbg, 
N. Nysti d’Orb. . . } 


N. Picteti Desh. 
N. striata Sow,. . . 
Neaera clava Beyr. . 


N. cuspidata Ol... 
N. Grotriani Speyer 


xXVL 
Tafel 
xxx. | va 
v1. 1. 
VI I. 
vL L 
VL 1. 
xxx. | vu 


Sabed. 
l12abed.| 
Yabed. 


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12ab. on, lm, 132 


| 


| 


| 


| Palaeont. 
Tafel Figur 


xXVI. 
Seite 


Seite 


124 


96 4 
94 


42 
60,6,272 8, 43, 126 
| 115 63 


54, 272 | 2, 126 
54 2 


54 2 
54 2 
54 2 
54 2 
54 2 
100 48 
100 48 
100 48 
100 45 
99 47 
235 89 
235 89 
235 8) 
102 50 
68 16 
67 


15 
60,67,278\ 8, 15, 132 
67 15 


67 15 
68, 272 | 16, 126 
16 


67 15 
67 15 
67 15 
278 132 
101 49 
100 43 
102 50 
101 49 
101, 273,| 49, 127, 
276 130 
101 49 


100 48 
264, 276,| 118, 130, 
277 131 


264, 277/118, 131 
265 119 


289 


 Palaeont. | Palaeont. 
Name. xXVIL Tafel Figur | XVI. Seite 
Tafel Seite 
| 
Neaera jugosa Wood _— = —ı || 266 120 
N. reticosa v. Koenen . XXX. VL, 3abed. | 265 119 
N. subeuspidata d’Orb. _ _ —uB In268 118 
Nucula Archiacana Nyst _ —_ — 4 240 94 
N. Chastelii Nyst. _ _ — 164,65,238,|12,13,92, 
1240, 276 | 94, 130 
N. compressa Phil. . — u — || 239 95 
N. compta Goldf. . _ —_ _ 238 92 
N. laevigata Goldf. . _ _ — || 239 93 
N. Lyelliana Bosqu. _ — — || 238 92 
N. margaritacea Goldf. _ _ — 9 28 92 
N. peregrina Desh. . — _ — 14 |11239 93 
N. praemissa Semp. —_ _ — || 238 92 
©. 
Odontostoma acutiusculum Braun — —_ _ 102 50 
O. scalare Sandbg. . — —_ —_ 102 50 
Orthostoma Desh. . — _ —_ 123 71 
Ostrea callifera Lam, _ E= _ 235 | 79 
0. gigantea Sol. . _ — _ 225 79 
O. paradoxa Nyst —_ —_ — 277 131 
P. 
Panopaea corrugata Phil. . — _ — 266 120 
P. Heberti Bosqu. —_ _ —_ 266 120 
P. inflata Goldf. . . _ — — 266 120 
P. intermedia Goldf. —_ _ —_ 266 120 
Pecchiolia argentea Mariti. — —_ — 1.255 109 
Pecten bifidus Goldf. _ _ — 60, 228 | 8, 82 
P. cancellatus Goldf. —_ —_ —ı 11.230 34 
P. corneus Sow. . _ _ —- 12 86 
P. erinitus Goldf. _ _ — | 228 82 
P. fascieulatus Sandbg. — _ — | 230 84 
P. Hausmanni Goldf. . — —_ —  .|..228 82 
P. Hoeninghausi Goldf. — _ — | 232 86 
P. Hofmanni Goldf. —_ —_ _ 231 85 
P. Janus. Goldf. . — _— _ 228 82 
P. impar Speyer xXxVl. II. 41ab. 232 86 
P. inaequalis Braun. >. — — —_ 228 82 
P. inornatus Speyer . . . RXVI III. 10ab. | 317, 85 
P. multisuleatus Bronn, — —_ _ 228 82 
P. permistus Beyr. . VIE I. 20abe. £ 
a 9 an =” 
P. pietus Goldf. . . XXxVl. II. 3, 5, 6 |229, 230 | 83, 84 
P. pygmaeus Goldf. . —_ —_ — | 233 37 
P. Rupeliensis v. Koenen . XXVl. II. |12abed.,232, 277 | 86, 131 
P. Ryckholti Nyst _ —_ —_ ı 231 85 
P. semicostatus Goldf. . _ —_ — | 228 82 
P. semistriatus Goldf. . —_ _ — 228 82 


' Palaeont. ' Palaeont. 
Name. u; Tafel Figur XVI. | Seite 
' Tafel Seite | 
en En En 
Fri 
Pecten Söllingensis v. Koenen . .-. . . 7 2...) AXVL III, 7,8: PVa2s.] 32 
P. Biettinensis’w, Köeeadali |. AV, |) Au, "+. AXVL III. 1,2,4,17029 | 33 
P. transverse-Iineatus Speyer . =. . . . vol — — | — 1229 33 
P. venosus Speyer . ee 0 EEE — — 29 \ 83 
Pectunculus angusticostatus Sandbg. I — _ _ 237 9 
P. deletus Sow. A FE Me a De _ _ 237 91 
pP. Btitrsta Bih. : . — .I. =. I. I... — —_ BT ers 
rn. !. — .1. mi Ina, ler... — _ —_ 237 9 
P. Philippii Desh. _ _ - 237 9 
P. pulvinatus Lam. . . - —_ E= — 257 9 
Phasianella ovulum Phil. . - —_ — | 114 62 
Pholadomya hesterna Sow. —_ — : | 269 123 
P. Puschi Goldf. = _ — 1.269 123 
P. Weissi Phil. R — — —_ N 269 126 
Pileopsis elegantula Speyer : VI I. 12abe. | 113 66 
Pinna affinis Sow. . BE Sa IE I = _ 1234 38 
P..Weocobu um. : ‚we .I.. =. me In. —_ E— u 7 Ge. 
B.Wmiiemssn .— 1. =. 1 ae. Zn _ _ | 234 88 
P. Semmadiataös Konen- .!.. =. ! .= .l»..l- m —_ 1234 88 
Pisanella semigranosa Nyst _ - — 82 20 
P. semiplicata Nyst . _ _ — 1.8 20 
P. Strombecki Speyer . — _ _ 82 20 
P. subgranulata Schloth. a SE RE I _ — 182 20 
Plenrotoma. Siehe auch u ur | j 
P. Behmi v. Koenen VL I. Tabcd. 92 40 
P. beigica Goldf. AR Di a PL DOW FE _ —: 1 .gBloi mung 
zuende... „|. mm. 0 one _ _ 93, 277 |41, 181 
P. bieingulata Speyer | — - = 92 40 
PABsebniBBE = „|... | .—= .E.. — —_ _ 87 35 
P. done GE .— .. =. |... .l- — —_ - che ln ; 
P. eostuosa Desh. | _ _ _ 94 7 una 
P. erispata Jan. . -- — _ a 
P. denticula Bast, = a — 189, 277 | 37, 131 
Bee: .m .|. =...) 0.1: — _ — 90, 273 | 38, 127 
EDER >|. 9m: | 07 se a: — _ a .. 
P. flexuosa Goldf. \ — _- _ 9%, 277 | 38, 130 
P. Heberti v. Koenen . -- _ — 94 1 42 
P. helicoides Edw. _ = _ » 104 
P. Hörnesi Bosqu. _ _ _ a "ta 
P. Hörnesi, Desh. Ya... ME. I .AIME,T.., _ — —_ %“ 4 
0 hm. ee ern: —_ lu Da 
P. intorta Broc... . ».'%, Tr _ — 1 96, 273,| 44, 127, 
276 180 = 
P. Koninckii Nyst . _ —_ — 188, 272,| 36, 126, 
276 130 
P. latielavia Beyr. . . « E= E eh 88 36 
P. Leunisii Phil, _ — :lı —. I 88 37 
P. Morreni de Kon. 5 _ —_ | — . pie098 BE 
P. obliquinodosa Sandbg. . => u ae 97 45 


— 291 — 


Palaeont.  Palaeont. 
Name XVI. Tafel Figur | XVI Seite 
Tafel Seite 
Pleurotoma Parkinsni Dh. . . ». 2.2.2.2... _ "7 I, 8 37 
P. peracuta v. Koenen . E _ _ y3 41 
P. planospira Speyer —_ — 90 38 
P. regularis de Kon. — _ — - | 91,276 | 39, 130 
P. Sandbergeri v. Koenen _ —_ _ 3 46 
P. Sandbergeri Desh. BB... _ _— | 33 37 
un 101.) Se BP a BE BEER —_ — 96, 276 | 44, 130 
P. scalariaeformis Sandbg. _ —_ —_— | 42 
P. Selysii de Kon. . ee, ee KR —_ —_ — 89, 276 | 37, 130 
Erkemmanzoman Bor. % |. 00... 2.00 dr —_ — — 92 40 
ELEND... N rer ee EB —_ — 83 36 
P. subonoidea Sandbg. _ —_ — 93 46 
P. subdentieulata Goldf. — _ — 37 35 
P. subdentieulata Sandbg. —_ —_ — 83 36 
P. teretrium Edw. _ _ — 92 40 
P. trifasciata Hörnes —_ _ _ 39 37 
P. trieineta Edw. _ _ _ 93, 99 .| 41, 47 
P. turbida Sol. _ _ 87,89, 99,| 35, 37,47, 
272, 276 | 126, 130 
KktınnenlanBroein, AN. A, es — —_ —_ 89 37 
PEREIRTICHtanSREN are Te en — _— = 97 45 
EOUmMerBov eye da ea rc net. — — — 94 42 
BRWOIBELBBRBEN I TERN te re —_ = 92, 273 | 40, 127, 
276 130 
P. Waterkeynü Nyst . 3 ee Nee — —_ —_ tel) 56 
Psammobia Lamarcküi Desh.. . . . 2 2... .| = — =.’ I 960 114 
PIRELLI BE |, AT ee 1, | RER, Ve 6a-e. | 260 114 
P. plana Desh. Be a. EN a el == — | 260 114 
Pl Sandbergerr u Konen '; . 2. er itr. . | XXX VI. 2a—e. 260, 2781114, 132 
Bnamimenssamblesn.. eo 4. 27. |. Tr. er — — 260 114 
EIERN. =. | Te ae ıete _ _ — 73, 272 | 21, 126 
Bmbeioatansarehea. tm. ar Ten _ — 73 21 
IBEHADIERUSBEWELEES N le, Te et —_ _— 13 21 
1 Ragnlentaicchee Vene EN ER EEE BE E= _ _ 13 21 
R. 
Ringieula acuta Sandbg. — — — 123 71 
R. Semperi Koch . . — —_ —_ 123 11 
Rissoa biangulata Desh. I SOREe RR TR cn BR u — 113 61 
ERST BOSSTTEN GE En he ee ae —_ — 113 61 
R. multicostata Speyer _ En — 114 62 
R. ovulum Phil. . : _ _ — 114 62 
R. Partschi Hörnes . _ E— — 114 62 
Ss. | | 
Sazılava areticheh. | . u ul. uch: Teer te — — | 266 | 120 
S. bieristata Sandbg. N De... ee Ware — —_ et... 120 
S asaplanata Rouen“ . |. 7... 7. lets] ARE VI. Yabe. | 267 121 
SSL PERER SEIN u) BZ EZ Pe BE er Fr | 0 — — 1 267 121 


Palaeontograpbhica, XVI. 6. 39 


Palaeont. Palacont. | 
Name. | x. Tafel | Figur XV. Seite 

| Tafel ‘Seite | 

| 
Saxicava Jeurensis Desh. ’ N —_ — il a 267. |- 11 
Scalaria costulata Nyst Mr — — 1.108 56 
S. crassitexta Sandbg. er , 92 = Ze 107 55 
BD EEE - — — | 10 55 
S. Grotriani v. Koenen —_ = - I 107 55 
S, inaequistriata v. Koenen EA ge Rn Air VL I l4abe. | 107 55 
NT N Fe ee ee EEE = — | 107 55 
S. intumescens v. Koenen - | vor 1I Tab. | 110 58 
S. lamellosa Broc. | 107 | 55 
S. lanceolata Broc. - = —_ 110 58 
S. pusilla Phil. — — — 108 56 
S. recticosta Sandbg. _ _ _ 109 57 
S. reticulata Sol. _ —_ — 10 58 
S. rudis Phil. . VI. II Gabe. 109 57 
S. semicostata Sow. . . _ — _ 110 58 
S. subangulata Speyer . — —_ — 108 56 _ 
S. undatella v. Koenen VI: I 15ab. | 110 58 
S. undosa Beyr... . -- —_ — 109 57 
Scaphander. Siehe Bulla. | 
Seissurella Philippiana Semper . . . . 2..2.....| XXX. VII. | 10a—e. |271, 272125, 126 
Septifer dentieulatus Lm. . . . . 2 2 2 20. _ —_ _ 255 89 
I EL ER SEE REN er pe — — — | 262 116 
S. oblonga v. Koenen . . Dr. u SE VD. 7ab. | 262 116 
Solarium bimoniliferum Sandbg. TE a WAL. u. Yabed. | 111 59 
Be. 1. _ — _ 112 59 
ee OP SE — _ 111 59 
S. Ewaldi v. Komen . . 2. 2.2... 000... | XXX. | VI |1labed.|112, 273] 60, 127 
BED. . . . ı. |): — — | 24 y7 
S. obovata v. Koenen . . ar Im » VARVUE NT, 5abed. 242, 277 | 96, 131 
Spheniopsis Grotriani Speyer : _ _ — 265 119 
S. jugosa Wood . . : _ _ — 266 120 
S. scalaris Braun — _ - 265 119 
Spirialis . — E= — 223 77 
Spondylus bifrons Goldf. -- _ — 235 87 
$. tennispina Sandbg. _ _ — 233 87 
Sportella Dunkeri v. Koenen XXVOI 2 6a—e. | 248 102 
Syndosmya Bu Dr AXX. vo ba—e. | 261 - 115 
S. Raulini Desh.. . . _ _ _ 261 115 

2 T. 

Tellina Benedenii Nyst _ —_ _ 259 113 
T. donacialis Lam. _ _ — | 239 113 
T. fallax Beyr. _ — — | 259 113 
T. laevis Edw. _ - -. | 259 113 
T. Nysti Desh. = — e- 258 112 
T. postera Beyr.. . _ _ _ 259 113 
T. rostralina Goldf. . - _ — 1 261 115 
T. subcarinata Goldf. . Ku GE — _ 261 115 
0 2 7 Pa FE u re FA Ber = — 1258, 2681112, 122 


Name. 


Terebra acuminata Bors. 
Terebratula grandis Blum. 
T. opereularis Sandbg. . 
T. subrhomboidea Speyer . 
Terebratulina . er 
T. fasciculata Sandbg. 
Teredo anguina Sandbg. 

T. norvegica Spengler . . 
Ihracia inflata Sow. . 


T. Nysti v. Koenen . 


T. pubescens Pult. 

T. scabra v. Koenen 

T. ventricosa Phil. . 
Tiphys ceunieulosus Nyst 

. fistulosus Broc. 

. Nysti d’Orb. 

. parisiensis d’Orb. 

. pungens Sol. . 

. sejunctus Semp. . 

. Schlotheimii Beyr. 

. tubifer Montf. 
Tornatella globosa Beyr. 
T. laevisulcata Sandbg. 

T. limneiformis Sandbg. 
T. Nysti Duch. 

T. punctatosulcata Phil. 

T. simulata Sol. : 
Tornatina elongata Sow. 
Tritonium apenninicum Sassi 
T. flandrieum de Kon. . 
T. foveolatum Sandbg. . 
Trochus cinereus Lin. 

T. Kickxii Nyst . . 

T. margaritula Mer. . 

T. simplex Phil. . 

T. tenuistriatus Speyer . 
Turbo alterninodosus Sandbg. 
Turritella crispula Bude 
T. impar Speyer . 

T. turris Bast, . 
Typhis. Siehe Tiphys.. 


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Unio sinuatus Lam. ER 


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Valvatina umbilicata Bornem. 


Venericardia chamaeformis Goldf. . 


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xXVI. 


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Palaeont. | 
XVf. | Seite 
Seite 


56 4 
224 18 
224 18 
224 78 
225 19 
225 19 
270 124 
270 124 
268 122 


269 123 
269 123 
70 18 
70 18 
70 18 
69 17 
69 17 
70 18 
70 18 
17 
121, 273 | 69, 127 
122 7 
122 70 
121 69 
122 710 
121 


69 
122, 273 | 70, 127 
19 


71,.278|.19, 132 
yal 13 


115 63 
114 62 
114 62 
115 63 
115 63 
114 62 
106 54 
107 55 
107 55 
257 111 
223 77 
256 110 


, Palaeont. | Palaeont. 
Name. XVIL Figur xXVl. Seite 
Tafel. \ Seite | 
| 
Venericardia Kiekxüi Desh, . . 0 .| _ _ 256 110 
V. Obama - — 1 236 110 
V. orbieularis Goldf. u _ _— 136 110 
V. tuberculata Goldf. — _ — 256 110 
Venpß.En. |. BE 2... — —_ — 1 257 111 
V. multilamellosa Speyer . | 0 _ —_— 1.56 4 
Voluta alata Speyer I — | —_ — »pu299 | 47 
V. Bolli Koch —_ _ — 1 275 127 
V. emersa Speyer —_ _ — 47 
V, fusus Phil. —_ — — 1.9 47 
V. multilineata Speyer _ _ —_ 99 47 
V. parca Beyr. . . _ _ _ 1.789 47 
V. Rathieri Heb.. . | — _ — | 2918 132 
V, rectirostrata Speyer . u —_ _ 99 47 
V. Bömen 'Bpayer : = |. ee. 1 .mE 2 er _ —_— 1% 47 
V. semiplicata Nyst _ — —. | ..8 30 
V. Siemssenü Boll.. . . . — _ — 1199, 273 | 47, 127 
V. subgranulata v. Schloth. . I _ — | 83 30 
ü | 
Woodia laevigata Speyer . XXX. Vo Sabed. , 254 108 
x. | 
Xenophora agglutinans Lam. . — — 4 112 60 
X. Lyelliana Bosqu. _ —_ — 112 60 
X. petrophora v. Koenen . — _ — + 113 61 
X. serutaria Phil. _ —_ — 1'112, 277| 60, 131 
X. solida v. Koenen en ih: —_ —_ _ | 113 | 61 
BU ar Mi ür, 1) en Era" Er EEE. EEE EREFR| I —_ — 1 13 61 


Die 
Conchylien der Casseler Tertiärbildungen 


Dr. Oscar Speyer. 


IV. 
Triforis, Sandbergeria, Turritella, Phasianella, Turbo, Trochus, Delphinula, Adeorbis, 
Litorina, Rissoa, Rissoina, Xenophora, Orbis und Sealaria. 


Hierzu Taf. XXXI bis XXXV. 


X. GEN. TRIFORIS DESHAYES 1830. 


Von den Cerithien schied Deshayes (Eneyel. meth. II. p. 1053) eine kleine Anzahl von Formen, 
welche sich durch ihre zahlreichen linksgewundenen Umgänge, eine kreisrunde Mündung, vollständig ge- 
schlossenen Kanal und eine kreisrunde Oeffnung auf dem Rücken des letzten Umganges von den ächten 
Cerithien entfernen, und nannte diese Gruppe: „Triforis“, welche sich als ein selbstständiges Genus in dem 
System Eingang verschaffte und allgemein angenommen wurde. 

H. und A. Adams betrachten indessen Triforis nur als Untergattung von den Potamidinen und 
führen hierunter gleichwohl die von Hinds 1844 für Triforis aufgestellten jedoch keineswegs haltbaren 
Untergattungen: Ino, Sichar und Mastonia auf. 

Andere Conchyliologen, wie z. B. M. Gray versuchten diese Gattung unter die Litorinen einzu- 
reihen, allein Deshayes hat, wie auch vor ihm schon Del-Chiage, dadurch dass er die Thiere der lebenden 
Trif. perversus L. und anderer recenter Arten nach ihrem anatomischen Bau untersuchte, nachgewiesen, 
dass jene in ihrem zootomischen Charakter sich nur wenig von den Cerithien unterscheiden, somit ihren 
richtigen Platz neben diesen haben müssten, und folglich unter die Canaliferen Lamarck's gehören. 

Die anfänglich gekannte kleine Anzahl von lebenden Triforis- Arten — Bronn giebt z. B. nur 
2 Arten an — hat sich nach Deshayes Angaben auf 60 Arten gesteigert, welche grösstentheils den warmen 
Meeren angehören. Weit geringer an Zahl sind indessen die fossilen Arten, welche sämmtlich dem Tertiär- 
gebirge angehören, und von welchen der genannte Autor 17 Arten aus dem Pariser Becken beschrieben 
und abgebildet hat. In den übrigen Tertiärbildungen Europas findet sich dieses Genus gleichfalls vertreten, 
jedoch meist nur in einer oder ein Paar Arten, von denen Cerithium perversum Lin. eine grosse Verbreitung 


besitzt, und so auch im Casseler Tertiärbecken als einziger Repräsentant vorkommt. 
Palaeontographien, XVI. 7. 40 


Palaeont. Palaeont. 
Name xXV1. Tafel Figur xXVI. Seite 
Tafel. Seite 
Venericardia Kiekxii Desh. — —_ —_ 256 110 
V. Omaliana Nyst —_ —_ —_ 256 110 
V. orbieularis Goldf. — — — 256 110 
V. tuberculata Goldf. _ — — 256 110 
Viennsssp. RER 1. —_ —_ — 257 111 
V. multilamellosa Speyer . = _ — 1.56 4 
Voluta alata Speyer — | —_ | _ 99 47 
V. Bolli Koch A = —_ — 275 127 
V. emersalSpeyeL .» em |. er. ame. —_ | —_ | —_ 99 47 
Ve, fususgkhil ge HT IUABE |: Al: WSV N — — n 99 47 
Ve molulmeatarspeyergmu be |. EEE: = — — 99 47 
V. parca Beyr. De ie Er — = — 99 47 
V, Rathieri Heb.. . —_ —_ — 278 132 
V. rectirostrata Speyer . _ —_ — 99 47 
V. Römeri Speyer _ En _— |. 47 
V. semiplicata Nyst _ — —. | 82 30 
V. Siemsseni Boll... . . _ — — 99, 273 | 47, 127 
V. subgranulata v. Schloth. _ — — | 83 30 
w. | 
Woadia laevigata Speyer» . : #-. 2.78 .. 0...) AXX VII Sabced. | 254 108 
X. N 

Xenophora agglutinans Lam. . — _ — | 112 60 
X. Lyelliana Bosqu. I ee re _ _ — "112 60 
Re BärophoragelKoenenm |. —. 2 2... — _ —.. 118 61 
X. scrutaria Phil. —_ _ — 112, 277| 60, 131 
X. solida v. Koenen —_ —_ —_ | 113 61 
X. subextensa d’Orb. —_ —_ —_ 113 61 


Die 
Conchylien der Casseler Tertiärbildungen 


Dr. Oscar Speyer. 


IV. 
Triforis, Sandbergeria, Turritella, Phasianella, Turbo, Trochus, Delphinula, Adeorbis, 
Litorina, Rissoa, Rissoina, Xenophora, Orbis und Sealaria. 
Hierzu Taf. XXXI bis XXXV. 


X. GEN. TRIFORIS DESHAYES 1330. 


Von den Cerithien schied Deshayes (Encyel. meth. II. p. 1053) eine kleine Anzahl von Formen, 
welche sich durch ihre zahlreichen linksgewundenen Umgänge, eine kreisrunde Mündung, vollständig ge- 
schlossenen Kanal und eine kreisrunde Oefinung auf dem Rücken des letzten Umganges von den ächten 
Cerithien entfernen, und nannte diese Gruppe: „Triforis“, welche sich als ein selbstständiges Genus in dem 
System Eingang verschaffte und allgemein angenommen wurde. 

H. und A. Adams betrachten indessen Triforis nur als Untergattung von den Potamidinen und 
führen hierunter gleichwohl die von Hinds 1844 für Triforis aufgestellten jedoch keineswegs haltbaren 
Untergattungen: Ino, Sichar und Mastonia auf. 

Andere Conchyliologen, wie z. B. M. Gray versuchten diese Gattung unter die Litorinen einzu- 
reihen, allein Deshayes hat, wie auch vor ihm schon Del-Chiage, dadurch dass er die Thiere der lebenden 
Trif. perversus L. und anderer recenter Arten nach ihrem anatomischen Bau untersuchte, nachgewiesen, 
dass jene in ihrem zootomischen Charakter sich nur wenig von den Cerithien unterscheiden, somit ihren 
richtigen Platz neben diesen haben müssten, und folglich unter die Canaliferen Lamarck's gehören. 

Die anfänglich gekannte kleine Anzahl von lebenden Triforis- Arten — Bronn giebt z. B. nur 
2 Arten an — hat sich nach Deshayes Angaben auf 60 Arten gesteigert, welche grösstentheils den warmen 
Meeren angehören. Weit geringer an Zahl sind indessen die fossilen Arten, welche sämmtlich dem Tertiär- 
gebirge angehören, und von welchen der genannte Autor 17 Arten aus dem Pariser Becken beschrieben 
und abgebildet hat. In den übrigen Tertiärbildungen Europas findet sich dieses Genus gleichfalls vertreten, 
jedoch meist nur in einer oder ein Paar Arten, von denen Cerithium perversum Lin. eine grosse Verbreitung 


besitzt, und so auch im Casseler Tertiärbecken als einziger Repräsentant vorkommt. 
Palacomographiea, XVI. 7. 40 


= 40 


Triforis perversus Lin. spec. 
Taf XXXI, Fig. 7, 7a, Tb, Te. 


(Triforis perversus Linne, Speyer Oberoligoc. Tertiärgebilde ete. von Detmold S. 21 — Trochus per 
versus Lin. Systema naturae Ed. XI, p. 1231. — Cerithium perversum Brug. Encyel. meth. Hist. nat. 


des Vers. Tom I, p. 496; Lamarck hist. nat. des Anim. sans vert. Vol. VII, p. 77; Payraudeau, Cat. 
des Anim. et des Moll. de Ile de Corse, p. 142, T. 7, Fig. 7. 8; Kiener, Spec. general et Icon. etc. 
p. 75, T. 25, Fig. 1. Philippi, Beiträge zur Kenntn, d. Tertiärv. d. nordw. Deutschl. p. 23; Hörnes, 
Mollusken d. Wiener Beckens Bd. ], S. 414, T. 42, Fig. 20; Sandberger, Conch. d. Mainz. Beckens 
S. 115, T. N. Fig. 6. — Murex granulosus Brocchi, Conch. foss. subap. Vol. II, p. 449, T. 9, Fig. 18. 
— (erithium adversum Brown, Illustr. of the Conch. of Great Brit. Tab. 48, Fig. 64; Wood, Monogr. 
of the Crag Moll. Vol. I, p. 72, T. XII, Fig. 8. — Cerith. inversum Grat. Atlas Conch. foss. etc. T. 18. 
Fig. 31. — Cer. sinistratum Nyst, Deser. Coq. foss. des Terr. tert. de la Belg. p. 541, T. 42, Fig. 10.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Hohenkirchen und Ahnegraben im ober-oligoeänen Sande — 
sehr selten. 


Beschreibung: Von den vorliegenden 6 Bruchstücken, darunter nur eins mit erhaltener Spitze, 
ist das grösste von 6 Mittelwindungen und der Schlusswindung auf T. XXXI, Fig. 7 in sechsmaliger Ver- 
grösserung abgebildet und lässt auf eine Gesammtlänge von 10 Mm. schliessen. Von den übrigen Abbil- 
dungen giebt Fig. Ta eine Ansicht von der Basis, Fig. Tb das stark vergrösserte Embryonalende und 
Fig. Te die stark vergrösserte Sculptur. 

Die Schale linksgewunden, pfriemenförmig und aus zahlreichen Umgängen gebildet, beginnt mit 
einer äusserst kleinen knopfförmigen Spitze (Fig. 7b), an welche sich vier dem Embryonalende angehörende 
glatte Umgänge anschliessen. Von diesen sind die beiden oberen schwach gewölbt, die beiden unteren auf 
ihrer Mitte durch eine feine Querfurche getheilt, wodurch die in den folgenden Windungen sich entwickeln- 
den Knotengürtel, je einer auf der oberen und unteren Hälfte jener, angedeutet werden. Erst mit der vierten 
oder fünften Mittelwindung schiebt sich zwischen diesen Knotengürteln ein feinerer ein, so dass alle unteren 
Mittelwindungen, sowie die Schlusswindung drei solcher Knoten tragender Gürtel besitzen. Sie sind durch 
schmale Zwischenräume von einander getrennt, die Knoten, von welchen etwa 24 auf je einen Umgang 
kommen, fast regelmässig sphärisch und correspondiren die untersten Gürtel mit denen der darüber liegenden 
in schräger Richtung nach rückwärts (Fig. 7c). Die glatte Basis wird von zwei sich dieht an den unter- 
sten Knotengürtel der Schlusswindung anlehnende glatte Streifen begrenzt, und verlängert sich jene in einen 
kurzen, etwas nach rückwärts gebogenen, geschlossenen (meist jedoch ausgebrochenen) Kanal. Die Mündung 
ist fast kreisrund, in ihrem oberen Theil spitzwinkelig, die Ränder sind dünn und schneidend, der innere 
jedoch ein wenig umgeschlagen. 


Bemerkungen: Obgleich Deshayes in der zweiten Ausgabe von Lamarck die vorbeschriebene sowohl 
fossil als auch lebend weitverbreitete Art nicht zu „Triforis* rechnet, so hat er doch in seinem neuesten Werk 
über die wirbellosen Thiere des Pariser Beckens unter jener Gattung Conchylien vereinigt, z B. Tr. ambiguus 
Desh., welche in ihrem ganzen Bau die grösste Analogie mir Triforis perversus zeigen; ich stehe desshalb nicht 
davon ab, zumal von vielen neueren Conchyliologen die vorgedachte Gattung angenommen, Cerithium  perversum 
unter dieselbe zu stellen. 


— 299 — 


Dass diese Art zur Aufstellung mehrerer Arten Veranlassung gegeben hat, geht aus obiger Synonymik 
hervor, doch haben die vortreffiichen Untersuchungen Hörnes dargethan, dass sie alle der mittelmeerischen Art 
angehören. Dennoch hält Sandberger Cerith. inversum Grat. für verschieden von €. peirversum L., weil jene fran- 
zösische Art in der Jugend nur zwei Knotenreihen auf den Umgängen besitze, allein bei allen mir bekannten 
Vorkommnissen der letztgenannten Art sind die 4 bis 5 ersten Mittelwindungen ebenwohl mit nur zwei knoten- 
tragenden Quergürteln geziert und dürfte somit eine Trennung nicht gerathen erscheinen, überhaupt bieten fast 
sämmtliche mir vorliegenden Exemplare der Trif. perversus von den verschiedensten Lokalitäten — ich besitze jene von 
Wien, Lupugy, Waldböckelheim, Latdorf, Detmold, Luithorst, Sternberg und Cassel — Abweichungen untereinander 
dar, welche in bald dickeren bald feineren Knoten, oder in theils drei gleichstarken Knotenreihen, theils nur in 
zwei gleichen mit dazwischenliegenden schmaleren Gürteln u. dergl. m. bestehen, welche mir aber für eine 
Trennung nicht genügend erscheinen, wesshalb ich auch alle genannten Vorkommnisse, zumal das Embryonalende 
und die ersten Mittelwindungen bei allen vollkommen übereinstimmen, unter einer Art — der vorbeschriebenen — 
vereinige. 


XI. GEN. SANDBERGERIA BOSQUET 1860. 


Nachdem Sandberger zuerst erkannte, dass Pyramidella cancellata Nyst aus dem tongrien sup6rieur 
Belgiens in ihrer Mündung wesentlich von den Pyramidellen abweiche, machte Bosquet die weitere Beobach- 
tung, dass die betreffende Art auch hinsichtlich ihrer regelmässig rechts gewundenen Anfangswindungen 
von den Pyramidellen zu trennen sei, und gründete auf jene belgische Art zu Ehren Sandberger’s die 
Gattung „Sandbergeria.“ 

Aus einer von Bosquet im Jahre 1861 veröffentlichten Abhandlung, betitelt: Notice sur le Genre 
Sandbergeria, erhellt, dass dieses neue Genus nur die einzige Art: Pyramidella cancellata Nyst umfasse, 
welcher die früher von ihm (Recherches pal&ontologiques sur le terrain tert. du Limb. p.7, pl. 1, fig. Tab) 
beschriebenen und abgebildeten Decekelchen der Nematura pupa Nyst angehörten, und in dieser Eigenschaft — 
dem Vorhandensein eines Deckels — der Gattung „Cerithopsis“ am nächsten stehe, welche H. und A. Adams 
(Genera of recent Moll. p. 240, Pl. XXV. fig. 5) als eine selbstständige Familie von den Cerithinen 
ausschliessen. 

Deshayes bringt jedoch, wie ich bereits schon früher, S. 128, erwähnte, die Gattung Sandbergeria 
unter seine aufgestellte Untergattung E der Cerithien, deren Arten sieh durch eine kurze Gestalt, 
breiten und sehr weit geöffneten Kanal (Especes courtes, canal terminal tres large et tr&s ouvert) von den 
übrigen unterscheiden, und beschreibt hiervon 5 Arten; welche allerdings in Gestalt und Sculptur eine auf- 
fallende Analogie mit Sandbergeria cancellata zeigen. Von keiner der beschriebenen eocänen Arten der 
Untergattung E, hat indessen Deshayes einen Deckel beobachtet, was es zweifelhaft lässt, ob die mittel- 
oligocäne Sandbergeria cancellata zu der genannten Untergattung der 'Cerithien gerechnet werden darf, 
wiewohl nicht zu verkennen ist, dass sich „Sandbergeria‘‘ in der sonstigen Uebereinstimmung der Schale 
gen an die Cerithien anschliesst. Das Vorhandensein eines kalkigen Deckels, wie ihn nach Angabe Bos- 
quet’s die Sandbergeria cancellata besitzt, entfernt aber diese Art wesentlich von den Cerithien, welche einen 


hörnigen Deckel von kreisrunder Form haben, und so dürfte einstweilen die neue Gattung aufrecht 
40* 


— 300 


erhalten werden, bis umfassendere Untersuchungen darüber angestellt sind; ich reihe sie als letzte Gattung 


der Canaliferen den Cerithien an. 

Nur aus den Tertiärgebilden Belgiens und des Mainzer Beckens ist bis dahin die Sandbergeria can- 
cellata Nyst spec. bekannt geworden; die ober-oligocänen Vorkommnisse trenne ich hiervon als weitere Art, 
so dass somit zwei Arten dieser neuen Gattung angehören. 


Sandbergeria secalina Phil. spec. 
Taf. XXXI, Fig. 3, 3a, 3b, 4, 4a, 5, 6. 


(Melania secalina Philippi, Beiträge zur Kenntniss der Tertiärv. des nordw. Deutschl. S. 19, T. II, 
Fig. 15: D’Orbigny, Prodrome II, S. 28, No. 3501. — ?Rissoa varicosa Phil. (non Bast.) l. c. S. 19. 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben, Hohenkirchen im ober-oligoeänen Sande — sehr häufig, 


namentlich an letzterer Localität. 


Beschreibung. Die grössten Exemplare messen in der Länge 5 Mm. und in der Breite 2 bis 
2,4 Min. Eine breitere Form ist Fig. 3 und eine schlankere in Fig. 4, beide achtmal vergrössert darge-g 
stellt. Die Figuren 5 und 6 geben die stark vergrösserte Abbildung zweier Jugendformen in verschiedenen 
Ansichten. 

Die kleine thurmförmige Schale umfasst 9 bis 9%, gewölbte, durch tiefe Nähte von einander ge- 
trennte, Umgänge Von diesen kommen 2 bis 2Y, glatte auf das Embryonalende, dessen Spitze etwas 
zitzenförmig in die Höhe gezogen ist (Fig. 5 und 6). Die Mittelwindungen, meist 6 an Zahl, sowie die 
Schlusswindung sind durch ein Gitterwerk von Längs- und Quergürteln geziert, von welchen letzteren in den 
unteren Mittelwindungen fünf ‘Fig.3b, 4a), in den oberen nur drei (Fig. 5) vorhanden sind. Die Anzahl der etwas 
schief gegen die Axe stehenden Längsrippen beträgt auf einem Umgang 22 (Fig. 5) bis 28 (Fig.4). Die durch Kreu- 
zung der Längs- und Quergürtel entstehenden Knoten sind je nach der Stärke der ersteren bald gröber (Fig. 3 b) 
bald feiner (Fig. 4a) und verschwinden die Längsrippen zuweilen auf der Schlusswindung gänzlich, so dass nur 
eine (Quersculptur vorhanden zu sein scheint (Fig. 4), welche sich bis über die Basis erstreckt (Fig. 3a). 
Die Mündung ist breit-oval, oben spitzwinkelig, nach unten bei den unausgewachsenen Schalen (Fig. 5) in 
einen kurzen Kanal übergehend, wohingegen bei ausgewachsenen Individuen (Fig. 3 und 4) dicht an dem 
unteren Ende der Spindel nur eine ausgussartige Vertiefung vorhanden ist. Beide Mundränder sind dünn 
und schneidend, der Spindelrand ist umgeschlagen und bedeekt den Nabel. Die Spindel ist etwas eingebogen 
und am unteren Ende schwielig (faltenartig) verdickt. — Einen Deckel habe ich nicht beobachtet. 


Bemerkungen. Obgleich ich früher (S. 128) die Melania secalina Phil. als identisch mit der Sand- 
bergeria cancellata Nyst erklärte, so habe ich mich doch jetzt, nach genauer Vergleichung jener ober-oligocänen 
Art mit der letzteren aus dem Mainzer Becken, sowie mit Originalen der Pyramidella cancellata von Klein-Spawen 
überzeugt, dass die Melania secalina von Cassel zwar der vorstehenden Gattung, aber nicht der mittel-oligocänen 
Art angehört. Diese ist nämlich in «der rhomboidal gestalteten Mündung, deren rechter Rand nach aussen 
winkelig gestaltet und verdickt ist, ferner durch die breite, schiefstehende Spindelfalte wesentlich von der vorbe- 
schriebenen Art verschieden. Endlich besitzt Sandbergeria secalina statt eines kurzen, breiten Kanals mehr eine 
ausgussarlige Vertiefung, ist weit dünnschaliger, hat gewölbte Umgänge, weniger Längsrippen und ein spilzeres 
Embryonalende als die Sandbergeria cancellata. Auf diese letzteren Verschiedenheiten, welche sich mehr oder 


— 301 — 


weniger an Uebergänge abschwächen könnten, habe ich jedoch bei der vorgenommenen Trennung weniger Ge- 
wicht gelegt. 

Die Vorkommnisse der Melania secalina Ph. von Luithorst stimmen vollkommen mit denen aus dem Casseler 
Tertiärbecken überein, nur zeigen die unausgewachsenen Stücke jener einen unbedeckten Nabel, und dürfte auch 
das Vorkommen von Sternberg hierher gehören. e 

Als fraglich ziehe ich auch hierzu die Rissoa varicosa Phil. (non Bast.) — Chemnitzia perpusilla Hörnes 
pars. welche Philippi als eine häufige Art von Cassel aufführt; ich kenne zwar diese Art nicht, wüsste jedoch, 
nach der Abbildung bei Hörnes zu urtheilen, kein anderes bei Cassel häufig vorkommendes Conchyl als das vor- 
beschriebene, welches damit verglichen werden könnte, und glaube somit, dass die Rissoa varicosa nur eine Varie- 
tät der Melania secalina Ph. ist. 

Wie sich die bei Deshayes beschriebenen und abgebildeten kleinen Cerithien seiner Gruppe E, insbesondere 
Ger. regulare, obtusum, commune, absconditum und turbinopsis zu Sandbergeria cancellata und Sandb. secalina ver- 
halten, womit jene eocänen Arten in Bau und Seulptur der Schale auffallende Analogien darbieten, vermag ich aus 
Mangel an dem nöthigen Vergleichungsmaterial nicht zu entscheiden, glaube aber, dass Deshayes bei der Trennung 
jener Arten zu weit gegangen ist, und sicherlich die eine oder andere Art davon eingehen wird. So scheint mir, 
nach den Abbildungen bei Deshayes zu urtheilen Cer. subobtusum nur eine Jugendform von Cer. absconditum zu 
sein und finde ferner zwischen Cer. turbinopsis, regulare und commune so wenig hervorragende Verschiedenheiten, 
dass jene Arten nur als Varietäten einer gelten können. Die letztgenannte steht unserer vorbeschriebeneu 
am nächsten. 


B. Phytophaga.' 


I. Familie Turbinacea Lam. 


Die Turbinaceen Lamarck’s umfassen Meeresschnecken mit einer thurmförmigen oder konischen 
Schale ohne irgend eine Ausrandung oder Kanal an der Basis der Mündung, sowie mit einem Deckel, und 
sind unter die Genera: Turritella, Phasianella, Planaxis, Turbo, Monodonta, Trochus, 
Rotella und Solarium vertheilt worden. Hörnes ist in seinem trefflichen Werk dem Beispiel Lamarck’s 
gefolgt, indem er die genannten Genera beibehält, die Anzahl dieser aber noch durch die Geschlechter 
Adeorbis Wood, Xenophora Fischer, Fossarus Ph. und Lacuna Tourton vermehrte, ohne jedoch 
deren richtige systematische Stellung zu verbürgen. 


I) Wie ich bereits in dem Vorwort zur 1. Lieferung dieses Werkes bemerkt habe, befolge ich in der Systematik 
die Reihenfolge, welehe Hörnes in seinem schönen Werke über das Wiener Becken gewählt, welcher Gelehrte das 
Lamarck’sche System zu Grunde gelegt hat. Indem ich somit auch die zweite Abtheilung der Trachelipoden hier 
beibehalte, werde ich jedoch theils dureh engere Begrenzung der hierher gerechneten Familien, theils durch gänz- 
liche Ausscheidung einiger derselben, und selbst durch Vermehrung der einen oder anderen, Abweichungen eintreten 
lassen, welche mir nach dem gegenwärtigen Stand der Conchyliologie geboten erscheinen, ohne jedoch damit eine gänz- 
liche Umgestaltung vorzunehmen, welche, nachdenı meine Arbeit über die Casseler Tertiär-Conchylien soweit gediehen, 
unmöglich geworden ist. 


= m» = 


Auch andere Autoren, wie z. B. Deshayes und Sandberger haben die Lamarck’sche Familie beibe- 
halten, von ihr aber die Gattungen Turritella und Solarium als selbstständige Familien ausgeschie- 
den, dafür aber die Gattungen Delphinula und Pleurotomaria eingeschaltet. — Philippi bringt da- 
hingegen die Genera: Phasianella, Turbo, Monodonta, Trochus und Rotella in eine grosse Familie: „Tro- 
chaceen“, Planaxis und Solarium zu den Paludinaceen, und vereinigt Turritella mit Cerithium zu der 
Familie der Turritellaceen. Gleichfalls finden wir die Lamarck’schen Genera der Turbinaceen in den 
Systemen von d’Orbigny, Gray, H. und A. Adams und Anderen zersplittert; es ist indessen hier nicht der 
Ort auf alle diese näher einzugehen und die Gründe zu entwickeln, welche für oder gegen die Ansichten 
der Conchyliologen sprechen. Ich behalte hier die Familie der Turbinaceen im Sinne Lamarck’s in der Weise 
bei, dass ich von obengenannten Geschlechtern: Planaxis und Solarium ausschliesse, dahingegen nach dem Vor- 
gang Deshayes und Sandberger's die Gattung „Delphinula‘“ einschalte, und die von Hörnes anhangsweise 
angereihten obengenannten Geschlechter mit Ausnahme von „Adeorbis“ unter die Familie der Litorinaceen 
stelle; ich umfasse somit unter der Familie „Turbinacea“ dieGenera: Turritella, Phasianella, Turbo, 
(Monodonta), Trochus, Delphinula, Adeorbis, Rotella, Pleurotomaria und Haliotis, von 
welchen in deın Casseler Tertiär-Becken die 5 erstgenannten vertreten sind. 

Die Turbinaceen sind sowohl fossil, als auch — mit Ausnahme von Pleurotomaria — lebend durch 
eine grosse Anzahl von Arten vertreten, denn man kennt weit über 400 Arten aus allen Meeren, und noch 
grösser ist die Zahl der fossilen, welche schon in den ältesten geologischen Perioden auftreten und durch 
alle Epochen bis in die Tertiärperiode, hier mit grösster Entwickelung, hindurehgehen. 


I. GEN. TURRITELLA LAMARCK 1792. 


(Turris Humphrey 1797.) 


Obgleich schon Brugier die Turritellen von dem grossen Geschlecht „Cerithium“, welches Adanson 
im Jahre 1757 aufgestellt, getrennt hatte, so hat doch zuerst Lamarck dieses Genus in der Weise begrenzt, 
wie solches noch heute von allen Conchyliologen beibehalten ist, und zwar umfasste Lamarck unter Turritella 
alle thurmförmigen in eine Spitze endenden Schalen mit zahlreichen, nur mit Querstreifen gezierte, Um- 
gängen und einer kreisformigen Mündung. Zwar versuchten es einige Conchyliologen dieses Genus in mehrere 
Gruppen zu zersplittern, wie z. B. Gray und die Gebrüder Adams, welcher erstere 6 neue Genera daraus 
bildete, allein sie hatten zu wenig Haltbares, um in das System aufgenommen werden zu können. Nur 
das von M. Coy. 1851 für drei silurische Turritellen gegründete Geschlecht „Holopella“ wurde anerkannt. 

In der systematischen Stellung der Turritellen sind jedoch viele der neueren Autoren dem Beispiele 
Lamarck’s nieht gefolgt, indem jene, wie bereits schon zum Theil oben erwähnt worden, dieses Genus zu 
einer selbstständigen Familie: „‚Turritellaceae“ oder „Turritellidae“ erhoben und darunter noch andere Genera 
eingereiht, wie z. B. von Deshayes die Genera Proto und Scalaria; von Philippi: Proto ; Murchisonia. 
Cerithium und Triforis; von Sandberger, ausser: Turritella die Genera Scalaria, Caecum, Vermetus und Sili- 
quaria u. dgl. m. i 

Es geht hieraus hervor, wie getheilt die Ansichten der Autoren sind, und wie schwierig es ist, selbst 
bei der näheren Kenntniss des anatomischen Baues der Thiere, eine systematische Einheit zu erzielen. 


— 30 — 


Am meisten dürfte noch die Ansicht Deshayes und Sandberger’s Geltung finden, die Scalarien mit den 
Turritellen unter eine Familie zusammenzubringen, und würde auch ich mich dieser Ansicht anschliessen, 
wenn nicht, wie bereits früher erörtert, Gründe vorlägen das Lamarck’sche System für diese Arten aufrecht 
zu erhalten und somit auch die selbstständige Familie der Scalarineen beizubehalten. 

Die Turritellen, träge Thiere, leben sowohl in beträchtlicher Tiefe der Meere, als auch an der 
Oberfläche, und sind über die ganze Erde weit verbreitet. Man kennt 73 Arten grösstentheils aus den 
heissen Meeren, doch weit grösser ist die Zahl der fossilen Arten, welche Bronn auf 296 angiebt, und zwar 
schon in den ältesten paläozoischen Gebilden beginnen, jedoch erst von der Kreide-Periode an eine geolo- 
gische Bedeutung erlangen und namentlich in den Tertiärschichten oft massenhaft verbreitet sind. 

Aus diesen führt d’Orbigny im Prodrome 49 Arten auf, allein ihre Zahl dürfte sich weit über 100 
Arten erstrecken, von welchen über die Hälfte auf die älteren Tertiärperioden kommen und durch Gruppen 
repräsentirt sind, welche in den gegenwärtigen Meeren nur noch vereinzelt auftreten. Besonders reich ist 
das Pariser Becken an 'Turritellen, deren Deshayes daraus 45 Arten beschrieben und abgebildet hat, wohin- 
gegen das Eocän Englands und anderer Orte nur wenige Repräsentanten haben. Dieses gilt auch für die 
Oligoeänschichten, während in dem Mioeän die Artenzahl wieder bedeutend zunimmt und dann im Plioeän 
ziemlich constant bleibt. 

Das gesammte Oligocän hat bis dahin, ausser ein paar zweifelhafter Arten, 6 bis 7 Species geliefert, 
und zwar sind mit Sicherheit bekannt aus dem Unter-Oligocän von Heimstädt und Lattorf: Turritella 
crenulata Nyst, aus dem Mittel-Oligocän des Mainzer Beckens: Turritella crispula Sdbg.; von Söllingen: 
Turr. turris (T. impar Sp. (non Deshayes) und Turr. erispula; von Belgien: Turr. crenulata und planispira 
Nyst.*) Aus dem Ober-Oligoecän: ausser Turr. erispula, Turr. Geinitzi Sp. (T. communis Phil. (non 
Riss.) und T. subangulata Broechi (T. carinifera Phil. (non Lam.) von, Luithorst. 

Bei Cassel findet sich nur die folgende beschriebene Art. 


Turritella Geinitzi Sp. 
Taf, XXXI, Fig. 8, 8a, 9, 9a. 10, 11 und 12, 


(Turritella Geinitzi Speyer, die ober-oligoeänen Tertiärgebilde und deren Fauna im Fürstenthum Lippe- 


Detmold S. 22, Taf, I, Fig. 1—5. — T. communis Phil. (non Risso) Beiträge zur Kenntniss der Ter- 
tiärverst. d. nordw. Deutschl. S. 22, 56. 75. — Turritella spee. Semper, Palaeont. Unters. I. S. 119. — 


T. imbricataria Phil. (non l.am.) 1. c. T. 56, 75. 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben, Harleshausen und Hohenkirchen im ober-oligoeänen 
Sande, an letzterer Localität auch in festen anstehenden Gestein — häufig. 


Beschreibung: Das grösste Stück, welches Fig. 9 in natürlicher Grösse abgebildet ist und in 
Fig. 9a in viermaliger Vergrösserung die Sculptur der untersten Mittelwindung giebt, stammt von Hohen- 
kirchen und misst mit Hinzurechnung der fehlenden Spitze 33 Mm. in der Länge und 9", in der Breite. 


!) Dieser Name ist bereits früher von $. Wood einer Art aus dem Cor. Crag von Sutton vergeben, wesshalb das 
belgische Vorkommen einen neuen Namen erhalten muss, für welchen ich T. Woodi vorschlage. 


— re 


Bruchstücke von gzenanntem Fundorte lassen indessen auf weit grössere Dimensionen schliessen. Fig. 10 
giebt in doppelter Vergrösserung die Abbildung einer Varietät mit mehr ebenen Umgängen, Fig. 8 die 
eines ganz jugendlichen Exemplares in zwölfmaliger Vergrösserung. 

Die in eine sehr feine Spitze endende thurmförmige Schale von zahlreichen Umgängen, besitzt ein 
kleines Embryonalende von 1Y, glatten und glänzenden Windungen. Die Gestalt der Mittelwindungen ist 
sehr variabel, meistens schwach gewölbt (Fig. 9a), selten eben (Fig. 10) oder stumpfwinkelig (Fig. 12). 
Die an das Embryonalende sich anschliessenden 2 bis 3 Mittelwindungen zeigen bei allen Varietäten ein 
stumpfwinkeliges Profil. Die Sculptur ist sehr mannigfaltig. So erhält die oberste Mittelwindung auf ihrer 
Mitte nur einen, die beiden folgenden drei Querreifen, alsdann schieben sich weiter abwärts je ein 
(Fig. 11) oder je drei schmalere Streifen (Fig. 12) ein, und vermehrt sich auf diese Weise die Anzahl 
solcher Querleistchen, deren Zahl auf der gesammten Höhe des Umganges bis zu 16 steigt, und welche bei 
einzelnen Stücken auf der untersten Mittelwindung und Schlusswindung die gleiche Stärke der Primär- 
streifen annehmen. Feine, lang S-förmig gestaltete Anwachsstreifen, welche jedoch sehr oft nur mit bewafl- 
netem Aure wahrnehmbar sind, durchsetzen jene Querstreifen (Fig. 9a). Die Basis ist gegen den übrigen 
Theil der Schlusswindung kielartig begrenzt, fast eben, und mit einigen concentrischen Streifen bedeckt, 
welche schon bei unausgewachsenen Schalen sichtbar sind (Fig. 8a). Die Mündung ist fast viereckig mit 
scharfen reehten Rande (Fig. 9). 

Bemerkungen: Turritella Geinitzi wurde von mir zuerst für ein ausgezeichnetes Vorkommen bei Det- 
mold aufgestellt und in einer über diese Tertiär-Localität veröffentlichten Abhandlung neben ausführlicher Beschrei- 
bung und Abbildungen, die Verschiedenheiten der T. Geinitzi von den nahe verwandten Arten: T. planospira S. Wood 
und T. marginalis Brocchi, sowie von der lebenden T. communis Risso, womit Philippi die Turritella von Cassel 
identifieirte, hervorgehoben. Gleichzeitig habe ich nachgewiesen, dass die vorbeschriebene Art ein für alle ober- 
oligocänen Schichten charakteristisches Leitfossil ist, und kann zu den früheren (a. a. 0. S. 23) angeführten 
Fundstätten noch Sternberg hinzufügen, von wo ich Exemplare der Güte der Herren Wiechmann und Koch ver- 
danke. Wie die Casseler Exemplare sind auch die aus dem Sternberger Gestein kleiner als die Detmolder Vor- 
kommnisse, und nur in den Formen bekannt, wie die Figuren 1 und 2 auf Taf. II in der Monographie über 
Detmold darstellen. 

Was die beiden Arten T. imbricataria Lam. und T. carinifera Lk. betrifft, welche Philippi aus dem Ober- 
Oligocän von Freden und Luithorst eitirt, so dürfte erstere ebenwohl hierher gehören und sich derjenigen Varietät 
der T. Geinitzi von Detmold anschliessen, welche ich auf T. I, Fig. 5 abgebildet habe. Die zweite Art: T. carini- 
fera, von welcher ich ein leidlich erhaltenes Stück bei Luithorst selbst gesammelt habe, ist wohl besser mit 
T. subangulata Brocchi zu vereinigen. 


II. GEN. PHASIANELLA LAM. 1804. 


(Eutropia Humphrey 1797.) 


Dieses von Lamarek auf eine nicht grosse Anzahl buntgefärbter Conchylien mit glänzender undurch- 
bohrter Schale, ovaler Mündung und einem kalkigen Deckel gegründete Gattung, deren Arten von den älte- 
ren Autoren bei Helix und Bulimus untergebracht waren, ist von allen Conchyliologen angenommen worden, 
nachdem Deshayes noch alle diejenigen Formen davon getrennt, welche eine abgeplattete Spindel und einen 


— 30 — 


hornigen Deckel besitzen und besser der von Ferussac gegründeten Gattung: „Litorina“ angehören. 
Ebenso ist bezüglich der systematischen Stellung der Phasianellen bei den Autoren eine weit grössere 
Einheit als bei voriger Gattung, denn fast alle Conchyliologen bringen Phasianella unter die Trochideen oder 
Trochaceen, welche bei Lamarck zu den Turbinaceen gehören. Nur H. und A. Adams führen die Phasia- 
nellen unter dem älteren Namen „Eutropia“ Humph. auf, und stellen sie als eine Unterfamilie „Eutropiinae‘“ 
zu den Trochiden; allein wenn auch einerseits die Vorzüge, welche das systematische Werk der genannten 
Verfasser hat, nicht zu verkennen, so sind diese Autoren in der Systematik zu weit gegangen, indem sie 
mit grosser Vorliebe die ältesten Gattungsnamen auf guten Glauben angenommen haben. 

Man kennt etwa 41 lebende Phasianellen aus den heissen Meeren, besonders von Australien. Fossil 
finden sie sich vereinzelt durch alle Formationen vom Devon an. Ob die älteren Arten aber sämmtlich 
echte Phasianellen sind, dürfte noch zu entscheiden sein, weil man nie die kalkigen Deckel gefunden hat. 
Bronn- giebt 25 fossile Arten an, d’Orbigny dagegen eine weit grössere Anzahl, welche sich mit 9 Arten auf 
die paläozoischen Schichten, mit 16 Arten auf den Trias, 16 auf den Jura, mit 12 Arten auf die Kreide 
und 18 auf das Tertiär vertheilen. 

Was die tertiären Arten betrifft, so sind sie durch keine specifisch tropische Formen repräsentirt 
und scheinen vom Eocän aufwärts an Zahl abzunehmen, denn während Deshayes aus dem Pariser Becken 
noch 10 Arten beschreibt, kennt man aus dem Oligocän bis dahin nur die beiden Arten: Phas. multiein- 
gulata Sdbg. und Phas. ovulum Phil. spec., und aus noch jüngeren Tertiärbildungen ebenwohl nur wenige Arten, 
so z. B. aus dem Miocän des Wiener Beckens nur Phas. Eichwaldi Hörn; aus dem Tertiär Russlands: Phas. 
bessarabica d’Orb., Bloedei Eichw. und Kischenaviae d’Orb. 

Von den oben erwähnten beiden oligocänen Arten findet sich Ph. ovulum Ph. in Norddeutschland 
theils im Mittel-Oligocän von Söllingen, theils Ober-Oligoeän im Sternberger Gestein, und bei Cassel als 
einziger Repräsentant dieser Gattung. 


1. Phasianella ovulum Phil. spee. 
Taf. XXXI. Fig. lab, 2, 3. 
(Phasianella ovulum Phil. spec. v. Könen, das marine Mittel-Oligoeän Norddeutschlands S. 174. — Rissoa 
ovulum Phil., Beiträge zur Kenntn. d. Tertiärv. d. nordw. Deutschl. S. 51, Taf. IH, Fig. 12; d’Orbigny 
Prodrome II, S. 29, No. 355. — ?Lacuna Deshayesii Speyer, Tertiärfauna von Söllingen S. 36, 
Taf. II, Fig. 6.) 


Fundort: Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Die gegebenen Abbildungen stellen drei Exemplare in verschiedenen Alters- 
zuständen dar. Fig. 1, achtmal vergrössert, ist eine ausgewachsene Schale, misst 3,5 Mm. in der Länge und 
2,1 Mm. in der Breite; Höhe des letzten Umganges 2,4 Mm. 

Die Schale ist eiförmig, in der Jugend fast kugelig (Fig. 3), besitzt ein stumpfes Gewinde von 
3 bis 4 convexen, durch schmale Nähte von einander getrennten, glatten und glänzenden Umgängen, deren 
letzter beträchtlich aufgetrieben ist. Die bauchige Schlusswindung ist doppelt so hoch als das Gewinde, 


und mit feinem haarförmigen nur unter der Loupe bemerkbaren Anwachsstreifen bedeckt. Die Mündung 


Palaeontographica, XVI. 7. 41 


— 


ist weit, eiförmig, oben spitzwinkelig, unten — dicht an der Spindel — mit einem deutlichen Ausguss. Der 
rechte Mundrand ist dünn und schneidend, der linke ein wenig abgelöst. Die Spindel ist ein wenig ein- 


gebogen. 


Bemerkungen: Herr von Koenen hat in seiner Monographie über das marine Mitteloligocän Nord- 
deutschlands S. 174 die von mir von Söllingen beschriebene Lacuna Deshayesii Sp. für identisch mit Rissoa ovulum 
Phil. aus dem Ober-Oligocän von Freden erklärt und beide Arten unter Phasianella ovulum vereinigt. Durch genaue 
Vergleiche habe ich mich überzeugt, dass die betreffende Söllinger Gasteropode, welche ich damals nur als fraglich 
zu Lacuna gestellt, weder dieser Gattung angehört, noch als eine selbstständige Art betrachtet werden darf, und 


ziehe ich desshalb den Namen Lac. Deshayesii zurück. 
Ausser in dem Üasseler Becken und bei Söllingen kommt diese Art nach brieflichen Mittheilungen der 
Herren Koch und Wiechmann auch bei Sternberg vor, und scheint gleichwohl dort zu den seltneren Conchylien 


zu gehören. . 
Von lebenden Arten, welche jedoch weit grössere Dimensionen erreichen, dürfte Phas. ventricosa Quoy in 
dem ganzen Habitus der vorbeschriebenen Art am nächsten stehen; von fossilen weiss ich nur die Phas. dissimilis 
Desh. aus dem Eorän des Pariser Beckens annähernd damit zu vergleichen. 


III. GEN. TURBO LINNE 1758. 


Das grosse Geschlecht Turbo umfasste nach Linn& alle regelmässig spiralförnig gewundenen Con- 
chylien mit verengter, kreisförmiger Mündung, zu welchen eine grosse Menge Arten gehörten, die nach und 
nach von den Conchyliologen unter selbstständige Geschlechter, als: Delphinula, Vermetus, Turritella, Sca- 
laria u. dergl. zusammengefasst wurden. Nachdem nun Deshayes auch die Litorinen, welche bei Lamarck 
noch mit Turbo vereinigt gewesen, davon geschieden hatte, war dieses Genus naturgemäss begrenzt, und 
ist in dieser Begrenzung von allen Conchyliologen beibehalten worden, und zwar gehörten nunmehr solche 
Conchylien hierher, deren Gehäuse conoidisch, im Umfange stets abgerundet sind, eine beinahe kreisförmige 
Mundöfinung besitzen, deren Ränder nicht zusammenhängend sind. Ferner haben sie einen kalkigen bei- 
nahe kreisrunden dicken Deckel und eine gebogene, unten nicht abgestutzte Spindel. 

Weit weniger hervortretend sind dahingegen die Verschiedenheiten, welche die 'Thiere von Turbo 
von denen von Trochus und Monodonta zeigen, ja sogar eine fast vollkommene Uebereinstimmung unter 
einander darbieten würden, wenn nicht die Verschiedenheit der Deckel beider ein wesentliches Merkmal zur 
Trennung darböte. Die grosse Mannigfaltigkeit in der Struktur der Deckel hat daher auch die Veranlassung 
gegeben, dass mehrere Conchyliologen, wie z. B. Swainson, Gray, H. und A. Adams ete., die Turbines in 
mehrere Untergattungen getrennt haben. Deshayes hat hingegen als weiteren Eintheilungsgrund der Tur- 
bines in 3 Gruppen das Vorhandensein eines Nabels, oder einer glatten oder durchbohrten Basis gewählt; 
eine Begrenzung, die bei dem Reichthum an fossilen Turbo-Arten, wie ihn das Pariser Becken bietet, zweck- 
mässig erscheinen dürfte. 

Die zahlreichen, meist schöngefärbten Turbo-Arten, deren man nach Deshayes über 200, nach Bronn 
jedoch nur 75 lebende Arten kennt, finden sich mit Ausnahme von Turbo rugosus, welcher im Mittelmeer 
vorkommt, in der heissen Zone. Noch zahlreicher sind aber die fossilen Arten, deren Zahl Bronn auf 264, 


— DI — 


Keferstein auf 360 angiebt. Sie beginnen schon in den sylurischen Schichten, gehen durch alle folgenden 
Formationen durch und sind in dem Tertiärgebirge noch mit 57 Arten vertreten, ohne jedoch hiermit diese 
Zahl als erschöpfend betrachten zu dürfen. Von allen Tertiärbildungen hat das Eocän des Pariser Beckens 
die grösste Anzahl an Turbo-Arten geliefert, denn Deshayes beschreibt in seinem neuesten Werke 34 Arten 
aus jenem. Sehr spärlich scheinen indessen die Turbines zur Oligocän-Zeit vertreten gewesen zu sein, denn 
man kennt bis dato nur 5 bis 6 Arten. Etwas höher steigt die Arten-Zahl wieder im gesammten Miocän 
und Pliocän, wiewohl die eine oder andere Lokalität nur einzelne Repräsentanten geliefert, so z. B. der 
Coral Crag nur T. sphaeroidea Wood und das an Conchylien sonst so reiche Wiener Becken nur die drei 
Arten: Turbo rugosus, tuberculatus und carinatus. 

Aus den Oligocän-Gebilden Norddeutschlands kennt man nur 5 Arten: Turbo simplex Phil. und 
alterninodosus Sdbg. aus dem Mittel-Oligocän von Neustadt-Magdeburg, 
zweiten: Turbo cancellata-costatus Sdbg. auch in gleich alten Schichten des Mainzer Beckens vertreten ist. 
Turbo bicarinatus Phil. und T. simplex Ph. aus dem Ober-Oligocän von Luithorst und aus gleich 
alten Schichten von Freden, T. exiguus Ph. (T. subexiguus d’Orb.) sowie T.simplex mit T. pustulosus 
Goldf. von Bünde und Wiepke. 

Bei Cassel finden sich nur die zwei Arten: Turbo bicarinatus Ph. und T. simplex Phil. 


welche letztere Art mit einer 


1. Turbo biecarinatus Phil. 
Taf. XXXII, Fig. 12ab, 120; Taf. XXXIM, Fig. lab, Le, Id, le, 2ab, 3ab. 


(Turbo bicarinatus Philippi, Beiträge zur Kenntniss der Tertiärv. d. nordw. Deutschl. S. 74, Taf. IV, 
Fig. 3abe. — Turbo infaustus Giebel, Deutschl. Petrefacten S. 528, No. 2678. — Turbo Palaemon 
d’Orb. Prodrome HI, S. 47, No. 765. — Turbo? (Deckel) Phil. I. e. S. 22, 75.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Ahnegraben im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Die Figuren labc auf Taf. XXXII in drei Ansichten die Abbildungen eines 
ausgewachsenen Exemplares in natürlicher Grösse und misst dasselbe 19 Mm. in der Höhe und 20 Mm. in der 
Breite. Fig. 2ab stellt einen Deckel in zweimaliger Vergrösserung von der inneren Seite und im Profil dar. 
Die Figuren 1d und le geben die vergrösserte Sculptur der letzten Mittelwindung (1d) und der Schlusswin- 
dung (le), endlich Fig. 12 auf Taf. XXX und Fig 3 auf Taf. XXXIH die neun- bezw. siebenmal vergrösser- 
ten Abbildungen von Embryonen. 

Die frühesten Jugendformen haben die Gestalt einer Delphinula, sind unten sehr weit genabelt, oben 
fast vollkommen eben. Das Embryonalende besteht aus 2 glatten ebenen Umgängen, welche eingedrückt 
sind, so dass die Schale oben wie abgeschnitten erscheint (Taf. XXXIIL, Fig. 12). Die erste Mittelwindung 
ist gegen die folgende abgesetzt, mit scharfem kielartigen oberen und schmalerem kielartigen unteren Rande. 
An ersterem beginnen sich die mit der folgenden zweiten Mittelwindung auftretenden 7 bis 8 strahlen- 
förmig auslaufenden spitzen Dornen in Form von stumpfen Knoten (Fig. 5 Taf. XXXIID zu entwickeln, 
Der mit Dornen besetzte Umgang bildet die Schlusswindung der Embryonen, erweitert sich bedeutend, gällt 
zur Basis conisch ab, und erhält diese in der Mitte einen sehr weiten, offenen Nabel (Fig. 12b,; Taf. XXXIL); 


welcher mit einem schmalen, glatten Reifen begrenzt ist. Die schwach convexe obere Fläche jener Knöten 
41* 


— 308 — 


und Dornen tragenden beiden ersten Mittelwindungen ist mit 15 bis IS lang S-förmig gestalteten, radial- 
stehenden Rippen geziert (Fig. 12a, Taf. XXXII, Fig. 3b Taf. XXXID, welche sich mit dem Wachsthum 
der Schale schon auf der folgenden — dritten — Mittelwindung gänzlich verlieren, dahingegen bleiben die 
Dornen, ohne jedoch an Länge beträchtlich zuzunehmen, bis zur letzten Windung der ausgewachsenen 
Schalen sichtbar (Fig. la, 1d, T. XXXI). Diese bekommen eine immer mehr stumpf-konische Gestalt, 
der Kiel senkt sich auf den Umgängen derselben immer weiter herab, wird stumpfer und erhält statt Dornen 
dicht aneinander gereihte rundliche Knoten, welche auch auf dem bleibenden Kiel der Schlusswindung vor- 
handen sind (Fig. le T. XNXXIID. Der dachförmige Theil zwischen dem Kiel und der oberen Naht ist auf 
der untersten Mittelwindung und Schlusswindung schwach concav, fast eben, und mit zwei schmalen Knoten- 
reihen geziert, welche durch einen breiten Zwischenraum getrennt werden, und in der untersten Mittelwin- 
dung auf der Mitte. in der Schlusswindung auf der unteren Hälfte des dachigen Theiles zu stehen kommen. 
Ausserdem sind zwischen, über und unter jenen Gürteln zahlreiche feine Querlinien sichtbar, welche von 
» ebenso zahlreichen feinen Anwachslinien durchsetzt werden (Taf. XXXII, Fig. Id, 1e). Der schmalere 
Theil unterhalb des Kieles trägt drei gleich starke Querreifen, deren oberer mit kleinen Knötchen besetzt ist. 
Auf der Schlusswindung entwickelt sich als Begrenzung der Basis ein zweiter Kiel ohue Knoten, und ist 
der zwischen diesen beiden Kielen liegende nach abwärts sich verjüngende Theil mit zahlreichen feinen 
Querlinien geziert. 

Die Basis ist längs des Kieles eingesenkt, im Uebrigen convex und ungenabelt. Die Mündung 
ist bei den unausgewachsenen Schalen vollkommen kreisrund, bei ausgewachsenen breit elliptisch und schief 
zur Axe stehend; der Aussenrand dünn und schneidend; der innere erweitert sich bis über den Nabel zu 
einer dieken Platte, welche fast die Hälfte der Basis bedeckt. Der Deckel, von gleicher Gestalt wie die 
Mündung, misst in der Richtung der längeren Axe 3 Mm., in der der kürzeren 7 Mm., und ist 3 Mm. dick. 
Die Innenseite (Taf. XXXII, Fig. 2a) ist vollkommen eben, glatt und zeigt 4), Windungen; die äussere 
Seite ist ziemlich stark gewölbt, im Mittelpunkt eingesenkt (Fig. 2b). 


Bemerkungen: Obgleich schon vor der Veröffentlichung der Philippi’schen Monographie über-die nord- 
deutschen Tertiärbildungen der Name Turbo bicarinatus von vier Autoren für Turbo-Arten vergeben worden, so 
muss dennoch jene Benennung für unsere vorbeschriebene Gastropode verbleiben, weil die Untersuchungen darge- 
legt, dass sämmtliche früheren mit Turbo bicarinatus bezeichneten Conchylien keine echten Turbo-Arten sind. 

So wählte zuerst Deshayes 1824 für ein Conchyl aus dem Pariser Eocän diesen Namen, das er später als 
Planorbis und in seinem neuesten Opus richtiger als Adeorbis bicarinatus beschrieb und abbildete. Später, 1830, 
benannte Andrzejowski (Bulletin de la Societ@ imper. de Nat. de Moscou Il. annee pag. 101, Tab. 5, Fig. 4) einen 
zweiten tertiären Turbo von Volhynien mit dem Species-Namen „bicarinatus“, doch gehört diese Art nach den 
Untersuchungen Eichwald’s (Lethaea Rossica IN, S. 216) zu Trochus patulus. Im Jahre 1833 tauchte durch Wood- 
ward ein dritter Turbo bicarinatus auf, welche Art indessen zu Litorina litorea Fer. gehört, und endlich hat Hisinger 
(Leihaea Suecica p. 38, Pl. 12, Fig. 3) zum vierten Mal eine Versteinerung aus dem unteren Sylur so benannt, 
welche Art jedoch einem andern Genus angehört. 

Diese mehrfache Verwendung des Namens „bicarinatus“ bewog Giebel (Deutschl. Petrefacten S. 528, 
No. 2678) für unsere norddeutsche ober-oligocäne Art den neuen Namen Turbo infaustus Gieb. vorzuschlagen, und 
gleichzeitig führte d’Orbigny in seinem Prodrome Il, S. 47, No. 765 für die Philippi'sche Art den Namen Turbo 
Palaemon d’Örb. ein, welche beide Benennungen nach dem Obigen nunmehr aus der Nomeneclatur gestrichen 
werden müssen. 


Ze 


Philippi kannte von Turbo bicarinatus keine ausgewachsenen Stücke, welche ich in schönster Erhaltung 
und von noch grösseren Dimensionen, als die Casseler Stücke, bei Luithorst gesammelt habe. 

Die Turbo-Deckel, welche Philippi a. a. 0. S. 22 und 75 eitirt und die auch ich in zahlreichen Exem- 
plaren an genannten ober-oligocänen Lokalitäten gefunden habe, gehören nicht zu Turbo simplex, sondern zur vor- 
beschriebenen Art, mit welcher ich sie bei Ober-Kaufungen dieht neben der Schale liegend aufgefunden habe. Im 
Ahnegraben, woselbst die Tertiärmassen sehr eisenhaltig, und die Versteinerungen daraus höchst mürbe sind, habe 
ich Bruchstücke der Schale und wohlerhaltene Deckel gefunden, welche das Vorkommen des Turbo bicarinatus auch 
an dieser Casseler Lokalität bestätigen. Bei Hohenkirchen findet sich diese Art nicht; ob sie bei Bünde und im 
Sternberger Gestein vorkommt ist mir unbekannt. 

Wie sich Turbo pustulosus Münster zu unserer Art verhält, vermag ich nicht zu entscheiden, da mir jene 
nicht aus Anschauung bekannt ist und ich somit keine Vergleiche anstellen kann. Nicht unwahrscheinlich scheint 
mir indessen, dass vielleicht beide Arten vereinigt werden müssen. 


2.?Turbo simplex Phil. 
Taf, XXXI, Fig. 11, 11a. 


(Turbo simplex Philippi, Beiträge zur Kenntn. der Tertiärv. d. nordwest. Deutschl. S. 56, 74, 
Taf, IV, Fig. 4.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, im ober-oligocänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Das Fig. 11 auf Taf. XXXI in natürlicher Grösse und Fig. 11a in dreimaliger Ver- 
grösserung abgebildete Bruchstück glaube ich hierher rechnen zu müssen, da die von Philippi gegebene 
Beschreibung des T. simplex von Freden und Luithorst gut dazu passt. 

Hinsichtlich der Grösse scheint das vorliegende Stück bei 9 Mm. Breite etwa gleiche Höhe gehabt 
zu haben. Die Windungen des dickschaligen Gehäuses sind mässig gewölbt, gegen die obere Naht hin ver- 
flacht und mit 15 bis 20 schmalen Querleistchen geziert, deren Anzahl auf der Schlusswindung durch Ein- 
schieben je eines sehr feinen Reifens in den Zwischenräumen jener um das Doppelte vermehrt wird (Fig. 11a). 

Sehr zahlreiche feine, nach rückwärts geschwungene Anwachsstreifen durchsetzen die Querreihen 
und bilden auf dem Durchkreuzungspunkte sehr kleine Knötchen, welche jedoch nur unter der Loupe 
bemerkbar sind. Gegen die Basis, welche flach und ungenabelt ist, werden die Querstreifen dichter und von 
gleicher Stärke, so dass der Unterschied von secundären und primären Reifen nicht mehr hervortritt. Die 
Mündung ist fast kreisrund, im Innern perlmutterglänzend; die Aussenlippe — sie ist an dem vorliegen- 
den Stück nicht mehr gut erhalten — scheint diek gewesen zu sein; der Innenrand breitet sich bis über 
die Nabelgegend als eine dünne Platte aus. 


Bemerkungen: Von einer schräg perlmutterartigen Grube an dem unteren Ende der Columella, welche 
Philippi in der Beschreibung zu T. simplex erwähnt, habe ich an dem vorliegenden Bruchstück nichts wahrnehmen 
können; auch weicht die Abbildung dieser Art bei Philippi durch ihre höher kegelförmige Gestalt von der des 
vorliegenden Stückes ab, wesshalb ich dieses einstweilen auch nur als fraglich hierher stelle. 

Die Turbo-Deckel, welche Philippi S. 75 erwähnt, gehören jedoch, wie ich in den Bermerkungen zur vor- 
hergehenden Art hervorgehoben, nicht zu T. simplex. 


— 50 — 


IV. GEN. TROCHUS LINNE 1758. 


Linn& war der Schöpfer dieses überaus reichen Geschlechtes, welches Conchylien mit einem kegel- 
förmigen Gehäuse und einer verengerten, ziemlich viereckigen Mündung umfasste. Lamarck behielt es in 
seinem System gleichwohl bei, schied aber davon Delphinula und Rotella, welche erstere Gattung zum Theil 
auch unter Turbo gestellt war, und in dieser Begrenzung Lamarck’s besteht es mit nur wenigen Verän- 
derungen noch heutigen Tages. 

Philippi entfernte noch davon einige Calyptraea-, Calcar- und Risella-Arten, während er anderer- 
seits die Monodonta-Arten Lamarck’s damit vereinigte, und ist ihm hierin auch Deshayes gefolgt. 

Der grosse Formenreichthum, welcher dennoch dem Genus „Trochus“ geblieben ist, veranlasste viele 
Conchyliologen als: Montfort, Schumacher, Swainson, Gray, Philippi und Andere, zahlreiche Unterabthei- 
lungen aufzustellen, deren z. B. Gray nicht weniger als 22, und Philippi 15 angenommen haben. Weit ein- 
facher ist die Eintheilung, welche manche Autoren theils nach dem Vorhandensein oder Fehlen des Nabels, 
theils nach der Beschaffenheit der Columella und Mündung vorgenommen, so z. B. Deshayes die 5 Gruppen: 
Textus Montf., Zizyphinus Gray und Diloma Ph. und dergl. m. Es umfasst nun das Geschlecht Trochus 
wie es gegenwärtig angenommen ist, Schalen von kegelförmiger oder conoidischer Gestalt, mit mehr oder 
weniger kantigem Umgange, einer niedergedrückten, oft rautenförmigen Mündung mit oben getrennten 
Rändern und einer gebogenen, am Grunde vorspringenden Spindel. Der Deckel ist hornartig. 

Die Arten dieses Geschlechtes leben meist in geringen Tiefen an Corallenbänken, und kennt man 
an 200 Arten, welche in allen Meeren verbreitet sind. Noch zahlreicher sind die fossilen Trochus-Arten, 
von denen man nach Bronn 360 kennt und schon vom sylurischen System beginnend mit wachsender Anzahl 
durch alle Formationen sich bis in das Tertiärgebirge fortsetzen. 

Die Eocän-Bildungen dieses sind am reichsten an Trochus-Arten; sie nehmen in dem Oligocän 
an Zahl wieder ab und vermehren sich in den Neogän-Bildungen wieder beträchtlich. So kennt man 
z. B. aus dem Pariser Becken 25 Arten, aus dem Miocän des Wiener Beckens 14, aus gleich alten Schichten 
Englands 12 Arten, von denen 7 Arten noch lebend angetroflen werden. Aus den deutschen Oligocän- 
Bildungen, welche für uns speciell in Betracht kommen, sind bis jetzt nur 11 Arten bekannt geworden, 
und zwar aus dem Unter-Oligocän: Tr. arvensis Phil, Tr. campestris Ph. und Tr. nitidissimus Ph. bei 
Westeregeln; Tr. Kickxii Nyst — Tr. margaritula Mer.) bei Latdorf und Brandhorst (Bünde). Aus dem 
Mittel-Oligocän: Tr. multiangulatus Sdbg., trochlearis Sdbg., rhenanus Mer., sexangulus Sdbg. und 
Tr. Kickxii Nyst im Mainzer Becken. Diese letztere Art mit Tr. tenuistriatus Sp. auch bei Söllingen, 
und endlich aus dem Ober-Oligocän: Tr. Kickxii bei Sternberg und Cassel, Tr. elegantulus Phil. bei 
Cassel, Bünde und Wiepke und Tr. pustulatus Goldf. bei Bünde und Wiepke. 

Aus dem Casseler ober-oligocänen Tertiärbecken besitze ich vier Arten: Tr. Kickxii Nyst, Tr. 
elegantulus, welche, wie bereits oben angegeben, schon daraus bekannt sind, uud zwei neue Arten, welche 
ich Tr. serrato-costatus und Tr. lJlatimarginatus nenne. 


l. Trochus Kickxii Nyst. 


Taf. XXXIII, Fig. 4ab, 4c, 5, 5a, 5b. 


(Trochus Kickxii Nyst, Coq. et de Polyp. foss. terr. tert. de la Belg. p. 381, Tab. 38, Fig. 2: v. Koenen, 
das marine Mittelolig. Nordd. I. Theil S. 114, — Tr. margaritula Merian, Sandberger, Conch. d. Mainz. 
Tertiärb. S. 149, Taf. 11, Fig. 10, 10a, 10.) a 


Fundort: Ahnegraben, Harleshausen, Ober-Kaufungen und Hohenkirchen im ober-oligocänen 
Sande — häufig. 


Beschreibung: Die grössten Exemplare finden sich bei Hohenkirchen und ist eines daher 
Fig. 4abe in drei Ansichten und viermaliger Vergrösserung abgebildet; es misst 6 Mm. in der Breite, 
4 Mm. in der Höhe. Die kleinsten Stücke, von welchen Fig. 5, 5a und 5b in drei Ansichten und zwölf- 
maliger Vergrösserung Abbildungen geben, erreichen nur 1—2 Mm. in der Breite. 


Die ausgewachsenen Schalen sind flach kegelförmig, dünn und glänzend, mit 5 bis 6 HHachgewölbten 
Umgängen, welche durch schmale Nähte von einander getrennt werden. Der letzte Umgang ist so gross 
wie die übrigen Windungen zusammengenommen, und erhält am unteren Rande eine deutlich gerundete 
Kante (Fig. 4b), welche bei den jugendlichen Stücken schärfer ausgebildet ist (Fig. 5b). Die Basis ist nur 
wenig gewölbt, im ausgewachsenen Zustand mit einem weiten Nabel versehen, welcher durch eine scharfe 
Kante gegen den übrigen Schalentheil begrenzt wird und auf seiner inneren Fläche 5 bis 6 feine Reifen 
erblicken lässt (Fig. 5a). Bei ausgewachsenen Schalen wird der Nabel enger mit allmähligem Uebergang 
zur Basis und durch ein paar feine Linien begrenzt (Fig.4c). Ausser zahlreichen, schiefstehenden Anwachs- 
streifen ist die Oberfläche der letzten Windungen vollkommen glatt und glänzend, nur bei einem Exemplar 
sind tHammige weisse Binden auf matt röthlichem Grunde bemerkbar, welche von einer zur andern Naht 
herablaufen. Die verhältnissmässig weite Mündung ist oben, sowie auch am unteren Theile des rechten, 
dünnen und schneidenden, kandes winkelig, so dass die Gestalt jener mehr einem sphärischen Dreieck 
gleicht. Der linke Mundrand ist schwielig verdickt und die Ursache des sich mehr oder weniger ver- 


engenden Nabels im Alter. 


Bemerkungen: Die Identität des Tr. margaritula Mer. mit dem belgischen Tr. Kickxii hat v. Koenen 
festgestellt, dessen reiches Vergleichungsmaterial dafür bürgen dürfte, und gleichzeitig hat genannter Autor Jas 
Vorkommen dieser Art in allen drei Etagen des Oligocäns nachgewiesen. Vergleichen konnte ich die Casseler Vor- 
kommnisse nur mit solchen aus dem Mainzer Becken, und fand jene mit Ausnahme der etwas geringeren Dimen- 
sionen und der am unteren Rande der Schlusswindung vorhandenen deutlicheren Kante von dem mittel-oligocänen 
Vorkommen nicht verschieden. Hauptsächlich zeigen aber einzelne Exemplare des Casseler Tr. Kickxii dieselbe 
weisse Binde mit röthlichem Grunde. wie es Sandberger von dem Mainzer Vorkommen erwähnt, und wenn man 
an Stücken von letzterer Lokalität die schwielige Verdickung des linken Mundrandes entfernt, so zeigen auch diese 
den weiten Nabel mit den feinen Linien auf der Innenfläche, wie ich solches bei den ausgewachsenen Exemplaren 
des vorbeschriebenen Vorkommens beobachtet habe, so dass über die Identität beider Vorkommnisse wohl kein 
Zweifel obwaltet. 


2. Trochus elegantulus Phil. 
Taf. XXX, Fig. 9, 9a, 10, 10a, 10b, 10c. 


(Trochus elegantulus Phil., Beiträge zur Kenntniss der Tertiärv. des nordwestl. Deutschl. S. 22, 
Taf. Ill, Fig. 35.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Ahnegraben, im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Von dem grössten, unversehrt erhaltenen Exemplare giebt Fig. 10 in dreimaliger 
Vergrösserung eine Abbildung und Fig. 9 in achtmaliger Vergrösserung von einem ganz jugendlichen Stück. 
Jenes misst 10,3 Mm. in der Höhe und 9 Mm. in der Breite. 

Das Gehäuse ist hoch kegelförmig mit spitzem Gewinde, welches aus 7 bis 3 Umgängen gebildet 
wird. Hiervon gehört nur einer dem Embryonalende an, welches glatt und knopfförmig in die Höhe 
gerollt ist (Fig. % und 10a). Die folgenden 2 bis3 Windungen sind schwach gewölbt und durch tiefe Nähte 
voneinander getrennt; die obere dieser Mittelwindungen ist mit zwei, die folgende mit drei und die sich 
hieranschliessende mit vier gleich breiten Querleisten versehen, welche zahlreiche Knoten tragen. Diese 
Knoten je zweier Gürtel sind durch Längsfalten der Art mit einander verbunden, dass zwischen je vier 
solcher Knoten vertiefte rechteckige Felder gebildet werden (Fig. Ya). Von der dritten oder vierten Mittel- 
windung an erhalten die Umgänge sechs Querleisten, von welchen die zweite, vierte und sechste 
schmaler als die drei übrigen sind, letztere aber wieder fast doppelt so breit als die zweite und vierte. Die 
fünfte Querleiste ist die stärkste und erhebt sich als ein hoher, scharfkantiger, im Querschnitt dreiseitig 
gestalteter Kiel (Fig. 10b), welcher zahlreiche, seitlich zusammengedrückte Längsleistchen trägt, die nach 
oben in eine kleine abstehende Spitze enden, unten aber mit den ähnlich gestalteten aber kürzeren Falten 
des letzten — sechsten — Gürtels unter stumpfen Winkel nach rückwärts zusammentreten (Fig. 10b). 
Der erste und dritte Quergürtel, von gleicher Breite, tragen mehr längliche Knoten mit nach oben ausgehen- 
der Spitze, und endlich haben die zweite und vierte Knotenreihe das Ansehen von Perlenschnüren. Auf der 
Schlusswindung bleibt die Sculptur dieselbe wie auf den Mittelwindungen, nur werden die Falten des fünften 
Quergürtels breiter und treten dadurch dichter zusammen. Der letzte Gürtel bildet die Begrenzung der fast 
ebenen Basis, welche mit zahlreichen concentrischen Reifen bedeckt ist, die von äusserst feinen Radiallinien 
durchsetzt werden (Fig. 10c). Nur bei ganz jugendlichen Stücken ist eine Nabelspalte bemerkbar, denn im 
Alter legt sich der linke Mundrand als Schwiele darüber. Die Mündung hat die Gestalt eines Trapezes; der 
rechte Rand derselben ist dünn; die Spindel diek und schwach gebogen. 


Bemerkungen: Philippi hat diese höchst zierliche Art zuerst aus dem Ahnegraben bei Cassel beschrie- 
ben, jedoch eine durchaus ungenügende Abbildung davon gegeben, nach welcher die Art kaum erkannt werden 
kann. Obwohl mir dadurch ein Anhaltspunkt für die richtige Bestimmung dieser Art entgangen, so glaube ich 
dennoch die vorbeschriebenen Stücke hierher rechnen zu müssen, weil einestheils die Beschreibung bei Philippi gut 
dazu passt, anderntheils mir von der genannten L.okalität kein anderer Trochus als der vorbeschriebene bekannt 
geworden ist; alsdann stimmte dieser auch mit einem Trochus aus dem Sternberger Gestein, welchen mir 
Herr Dr. Wiechmann unter dem Namen „Trochus elegantulus Ph.“ zum Vergleich gütigst mitgetheilt hatte, voll- 
kommen überein. Auch aus dem ober-oligocänen Mergel des Doberges bei Bünde habe ich diese Art io Bruch. 
stücken gesammelt. 


— 33 — 


3. Trochus serrato-costatus nov. spec. 
Taf. XXXIH, Fig. 7, 7a, 7b, 8. 


Fundort: Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Das vorliegende grösste Stück mit fehlender Spitze ist Fig. 7 in natürlicher 
Grösse abgebildet, und lässt auf eine Höhe von 25 Mm. schliessen; die Breite beträgt 15 Mm. Ein kleineres 
Exemplar mit ziemlich gut erhaltenem Gewinde stellt Fig. 8 in doppelter Grösse vor. 

Schale hoch kegelförmig mit 7 bis 9 flach concaven Umgängen, deren oberste 3, 4 oder 5 Querreifen 
tragen, welche fast gleiche Stärke haben, und mit sehr zahlreichen, kleinen, spitzigen Knötchen besetzt 
sind. Mit der dritt letzten Mittelwindung treten diese Knotenreihen weiter auseinander und nehmen ver- 
schiedene Dicke an. Die beiden stärksten erheben sich am unteren Theile der Windung, so dass der eine 
von ihnen dicht an der unteren Naht hinläuft, der andere in kurzer Entfernung von dieser, so dass in den 
rinnenförmigen Zwischenraum beider 3 bis 4 feine Querreifen zu liegen kommen. Der nächst stärkere Quer- 
reifen zieht sich in geringer Entfernung von der oberen Naht hin, und die beiden schwächsten etwa in 
gleicher Vertheilung auf dem Zwischenraum zwischen jenem und dem vorletzten unteren. Diese sämmtlichen 
Querreifen oder Kiele sind mit sehr zahlreichen — über 80 — spitzigen Knötchen besetzt, deren Stärke von 
der Breite der einzelnen Reifen auf welchen sie stehen, abhängt. Auf den Räumen zwischen jenen schieben 
sich drei oder vier dicht anliegende, feine, glatte Reifen ein, welche oben von zahlreichen gleich breiten, sehr 
schräg nach rückwärts verlaufenden Anwachslinien durchschnitten werden (Fig. Ta). Auf der Schlusswin- 
dung bleibt die Anordnung der Sculptur unverändert; jene geht unter rechtwinkeliger Umbiegung in die 
schwach convexe Basis über, welche von einem sägezahnartigen Rande begrenzt wird (Fig. Tb). Neun bis 
zehn flachgedrückte, gleichbreite und gleich weit von einander entfernt stehende concentrische Reifen be- 
decken die Basis, und schiebt sieh hier und da zwischen je zwei solcher Reifen ein schmaler ein (Fig. 7b); 
äusserst feine Radiallinien laufen über jene concentrischen Reifen hinweg. Die Mündung ist fast vierseitig 
(Fig. 8), nach der unteren rechten Ecke etwas erweitert, der rechte Rand ist dünn und schneidend, der 
linke gleichfalls dünn und nur wenig umgeschlagen. Die Spindel ist ziemlich diek und eingebogen. 


Bemerkungen: Von der vorherbeschriebenen Art unterscheidet sich Tr. serrato-costatus wesentlich 
durch die Sculptur, welche in den mit zahlreichen kleinen spitzigen Knötchen besetzten Querkielen oder 
Reifen ausgeprägt ist, sodann in der mehr vierseitigen Mündung und bedeutend grösseren Schale. 


4. Trochus latimarginatus nov. Spee. 
Taf. XXXII, Fig. 4, 4a—, 5, 6. 


Fundort: Hohenkirchen, im ober-oligocänen Sande und anstehendem festen Gestein — selten. 


Beschreibung: Das grösste Stück, welches aus dem festen Gestein des Hopfenberges bei 
Hohenkirchen stammt und Fig. 5 in natürlicher Grösse abgebildet ist, misst mit Hinzurechnung der fehlen- 
den Spitze 23 Mm. in der Höhe, bei einer Breite von 19 Mm. Die vollkommen erhaltenen kleineren 
Exemplare aus dem losen Sande haben eine Höhe von 15 Mm. und eine Breite von 11 Mm. Eins davon 
ist in Fig. 4 doppelt vergrössert abgebildet. Fig. 4a giebt, siebenmal vergrössert, das Gewinde des- 


selben Stückes. 


Palaeontographica, XVI. 7. 42 


— 314 — 


Das Gehäuse aus 3 ebenen Umgängen gebildet, ist hoch kegelförmig, und beginnt mit einem äusserst 
kleinen, aus nur einer Windung bestehenden, glatten Embryonalende. Die sich hieranschliessenden drei 
ersten Mittelwindungen sind durch tiefliegende Nähte von einander getrennt und mit zwei oder drei gleich- 
starken, Knoten tragenden, Querleisten geziert. Mit der vierten und allen,folgenden Mittelwindungen, auf 
welchen sich die Zahl jener Knotenreihen um 2 vermehrt, bildet sich dicht über der unteren Naht ein breiter 
Kiel] aus, wodurch die Windungen abgesetzt erscheinen. Dieser Kiel trägt zwei oder drei (in den untersten 
Mittelwindungen) dicht aneinander schliessende Reihen breiter, flacher Knoten, deren 12 bis 14 auf einen 
Umgang kommen und in ihren Zwischenräumen je 2 oder 3 kleine gerundete Knoten erblicken lassen 
(Fig. 4b). Im ausgewachsenen Zustande verschwinden diese jedoch wieder, und ebenso treten die über 
dem Kiele befindlichen 5 Knotenreihen nur als einfache glatte Reifen auf (Fig. 5), welche von feinen An- 
wachslinien schräg durchsetzt werden. Auf der Schlusswindung vermehrt sich die Anzahl der Querreifen 
bis zu 10, der Kiel wird stumpfer und geht jene mit allmähliger Rundung in die flach convexe Basis über. 
Diese bedecken 12 bis 14 concentrische Reifen, welche von gestreckt sichelförmigen Anwachslinien durch- 
schnitten werden (Fig. 4c). Die Mündung ist trapezoidisch mit scharfem rechten Rande. Die glatte 
Spindel gestreckt. 


Bemerkungen: Obgleich in dem ersten Anfang der Schale eine Uebereinstimmung mit Tr. elegantulus 
Phil. vorhanden, so glaube ich doch eine Trennung der vorbeschriebenen Stücke von dieser Art vornehmen zu 
müssen, weil die Sculptur beider Arten, wie aus der Vergleichung der Abbildungen ersichtlich, wesentlich von 
einander abweicht und sich beide Formen durch keine Uebergänge verbinden liessen. Die sogleich in die Augen 
fallende Verschiedenheit des Tr. latimarginatus von Tr. elegantulus besteht in dem breiten, Knoten tragenden Kiel 
längs der unteren Naht, welcher sich schon mit der vierten Windung entwickelt, während bei gleich grossen 
Stücken des Tr. elegantulus jener nicht vorhanden ist. Ferner besitzt die vorbeschriebene Art mehr ebene 
Windungen, weit einfachere Querreihen, welche bei ausgewachsenen Stücken gleiche Breite behalten und die Knoten 
verlieren. Endlich können dann auch die rinnenförmig vertieften Nähte der oberen Mittelwindungen und die ge- 
streckte Spindel als weitere Unterschiede von Tr. elegantulus angeführt werden. 

In die Verwandtschaft des Tr. latimarginatus gehört Tr. Beyrichi Hörn., welche miocäne Art sich gleich- 
wohl durch den breiten Kiel an der unteren Naht auszeichnet und weiter in dem ganzen Habitus der Schale mit 
unserem oligocänen Vorkommen übereinstimmt; allein die Wiener Art ist bedeutend kleiner und in der Sculptur 
wesentlich verschieden. 

Das ausgewachsene Stück (Fig. 6) unserer Art lässt sich mit dem sowohl lebend an der britischen Küste, 
als auch im Coral Crag und Red-Crag von Sutton fossil vorkommenden Tr. Ziziphinus Lin. var. conuloides Wood ver- 
gleichen, weil bei beiden Arten eine Analogie in Grösse, Gestalt und Sculptur vorhanden. Tr. latimarginatus hat 
jedoch eine ganz anders gestaltete Mündung, und fehlen der jung-tertiären und recenten Art Englands die breiten 
Knoten des Randes oder Kieles an der unteren Naht. 


V. GEN. DELPHINULA LAMARCK 1803. 


Im Lamarck’schen System finden wir dieses Geschlecht unter der Familie „Les scalariens‘, wozu 
Lam. solche Schalen rechnete, welche eine runde, von einem ununterbrochenen Rande umgebene Mündung 
besitzen. Nachdem aber die Untersuchungen Quoy’s und Gaimard’s dargelegt haben, dass die Thiere der 


— 315 — 


Delphinula-Arten eine grosse Analogie mit denen von Trochus und Turbo haben, und zugleich auch in der 
Beschaftenheit der Schale, welche dick und aus zwei Schichten, einer äusseren gefärbten und einer inneren 
perlmutterartigen, zusammengesetzt ist, eine Uebereinstimmung mit Turbo zeigen, so wird „Delphinula“ nach 
dem Vorgange Deshayes’ von allen Autoren zu den Turbinaceen gestellt. — Eine Menge Delphinula-Arten 
finden wir desshalb auch als Trochus- oder Turbo-Arten aufgeführt, zumal über die engere Begrenzung des 
Genus Delphinula die Ansichten der verschiedenen Autoren getheilt sind. So glaubt d’Orbigny jenes Genus 
nur auf solche Arten beschränken zu müssen, deren runde Mündung an den Rändern mit einem Wulst ver- 
sehen ist, wohingegen Gray gerade diese Formen als selbstständige Gattung „Liotia“ von Delphinula trennte. 
Philippi beschränkt die Gattung Delphinula nur auf gefärbte Arten mit einfachem Mundsaum und hor- 
nigem Deckel, und Marriat trennt die Arten mit und ohne Perlmutterschicht, für welche letztere Gruppe 
er ein eigenes Genus „Cyelostrema“ gründete. Wieder anderer Ansicht sind Sandberger, H. und A. Adams, 
Deshayes und Andere, indem z. B. der genannte französische Conchyliolog die zahlreichen Delphinula-Arten 
des Pariser Beckens in zwei Gruppen: ‚solche mit einfachem schneidenden und solche mit wulst- 
förmigem Mundrande“ bringt. 


Soweit man die Thiere von Delphinula kennt, unterscheiden sie sich von Turbo nur durch den 
Mangel der Stirnlappen und Seitenfäden; sie sind furchtsam und leben sämmtlich in den heissen Meeren, 
aus welchen man nach Angabe Bronn’s (Klassen und Ordnungen des Thierreiches) 70 Arten kennt. Die 
Zahl der fossilen Delphinula-Arten giebt Bronn in der Lethaea auf 55 an, und zwar beginnen sie schon in 
der Devon-Formation, entwickeln sich langsam in der Trias-, Jura- und Kreide-Periode und erlangen ihren 
grössten Formenreichthum im Eocän, wohingegen sie in den folgenden Tertiär-Perioden wieder bedeutend 
an Zahl abnehmen. So beschreibt Deshayes aus dem Eocän des Pariser Beckens 26 Arten, von welchen 
nur eine, Delph. canalifera, auch im Ober-Eocän in Ungarn vorkommt. Unter-oligocän ist in Deutschland 
nur Delph. Bronni Phil. von Latdorf ete.; mittel-oligocän: Delph. Speyeri v. Koen. von Hermsdorf, und 
Cyclostrema (Gyrodoma) nitidum Sandbg. aus dem Mainzer Becken, und ober-oligocän Delph. suturalis 
Phil. von Detmold und Cassel bekannt. Die übrigen -Arten, welche Philippi (Beiträge ete.) von Freden und 
Cassel beschrieben und abgebildet, gehören theils zu Adeorbis carinatus Phil. spec., theils zu Delph. suturalis 
Ph., wie bei der Beschreibung dieser Arten näher auseinandergesetzt werden wird. 

Aus dem gesammten Oligocän Nord-Deutschlands. sind somit nur drei Arten mit Sicherheit bekannt 
und eben so gering an Zahl findet sich Delphinula in den neogänen Schichten, denn in dem sonst so reichen 
Miocän des Wiener Beckens findet sich z. B. nur die eine Art: Delph. rotellaeformis Grat. 


Aus dem Casseler Becken ist mir nur Delph. suturalis Phil. bekannt. 


1. Delphinula (Liotia) suturalis Phil. 
Taf. XXXIII, Fig. 6a, 6b, 7a, 8, 9a—d. 


(Delphinula suturalis Philippi, Beiträge zur Kenntn. d. Tertiärv. d. nordw. Deutschl. S. 55, Taf. IN, 
Fig. 33; Speyer, Detmold S. 25, Taf. Il, Fig. 6, 7 u. 8.— Delphinula minima Phil. 1. e. S. 55, Taf. Il, 
Fig. 30. — ?Delphinula erispula Phil. 1. c. S. 21, Taf. IN, Fig. 31. — ?Delph. sulcata Karsten, Verz. 


S. 20, No. 2. — Solarium suturale d’Orbigny, Prodrome IN. S. 45, No. 724.) 
42 * 


— 316 — 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben, Hohenkirchen, Harleshausen im ober-oligocänen Sande 
— häufig, jedoch meist in verdrückten Exemplaren. 


Beschreibung: Die grössten Exemplare, bei Hohenkirchen vorkommend, messen 6 Mm. in der 
Breite, 5 Mm. in der Höhe, wovon allein 3,5 Mm. auf die Höhe des letzten Umganges kommen. Weite des 
Nabels 2,5 Mm. Die Stücke mittlerer Grösse, wie sie am häufigsten vorkommen, erreichen nur 5—5.5 Mm. 
Breite und ist ein solches Fig. 9Jabe in drei Ansichten und viermaliger Vergrösserung abgebildet. Die 
Figuren 6, 7 und 8 geben Abbildungen von Jugendformen in verschiedenem Alter, von welchen die kleinste, 
Fig. 8, nur ein Mm. breit ist. 

Schale flach kegelförmig, weit genabelt und aus 5 Umgängen bestehend. Die Windungen sind in 
der Jugend treppenartig abgesetzt (Fig. Tab), im Alter mehr eonvex und durch tiefe Nähte von einander 
getrennt. Dem Embryonalende gehören zwei vollkommen glatte Umgänge an; die halbe folgende (dritte) 
Windung ist ebenfalls noch glatt, erhält aber schon längs der oberen Naht einen kielartigen Reifen (Fig. 8), 
welcher auf der andern Hälfte dieses dritten Umganges kleine Knötchen bekommt. Auf der vierten Windung 
(unteren Mittelwindung) und Schlusswindung entwickelt sich dieser Reifen zu einem knotentragenden Gürtel, 
welcher sich zugleich von der oberen Naht immer mehr entfernt und dadurch zwischen dieser und seiner 
oberen Kante einen rinnenförmigen Zwischenraum hervorruft (Fig. 6, 8, 9a). 


Unterhalb dieses Knotengürtels folgen bis zur unteren Naht noch 6 bis 7 Querreifen, von welchen 
die drei bis vier oberen ebenfalls mit Knötchen besetzt sind, während diese auf den unteren Gürteln fehlen. 
Die Anzahl letzterer vermehrt sich auf der Schlusswindung bis zu 14. Die Knoten je zweier Gürtel sind 
durch Längsrippchen von gleicher Stärke jener verbunden, so dass zwischen je vier Knoten quadratische 
Felder gebildet werden (Fig. 9d). 

Die Basis ist Nach convex, der Rand des weiten Nabels ist im ausgewachsenen Zustand mit einem 
ziemlich breiten Knotengürtel umgrenzt (Fig. 9b), von welchem radial kurze breite Falten auslaufen; in der 
Jugend sind es dagegen meist zwei schmalere Knotengürtel, welche zwischen sich eine tiefe Furche haben 
(Fig. 6b). Die verhältnissmässig weite Mündung ist bei ausgewachsenen Stücken kreisförmig (Fig. Ta), im 
Alter mehr oder weniger winkelig, namentlich an der Basis der Spindelseite. Die Ränder sind kaum be- 
merkbar umgeschlagen. Einige Exemplare zeigen auf dem letzten Umgange stehengebliebene Ränder 
früherer Mündungen. 


Bemerkungen: Schon bei einer andern Gelegenheit — die ober-oligoc. Tertiärgeb. von Detmold S. 25, 
Bemerkungen — habe ich auseinandergesetzt, dass Philippi nur auf jugendliche Stücke diese Art aufgestellt, und 
dass die Delphinula minima Phil. von Freden zu Delph. suturalis gehöre, weil die breite Furche, welche die Nabel- 
leiste bei jener Art begleitet und hierin ein charakteristisches Unterscheidungsmerkmal von D. suturalis darbieten 
solle, auch bei unausgewagbsenen Schalen dieser Art vorkommt. Auch hat Philippi bei der Delph. minima die 
feinen Knötchen übersehen, welche der der oberen Naht zunächstliegende Querreifen trägt, und welche Charak- 
teristik gerade ein Haupt-Erkennungszeichen für die Jugendformen der Delph. suturalis ist. — Herr von Koenen 
dürfte hiernach ebenwohl irren, wenn er die Delph. minima mit zu Adeorbis carinatus Phil. spec. rechnet, denn 
selbst «ie kleinsten Stücke dieser Art zeigen niemals jene Knötchen auf den Querreifen. 

Delphinula erispula Ph. von Cassel ist mir aus Originalen gänzlich unbekannt, und die mir von Hrn. v. Koenen 
unter jenem Namen gütigst mitgetheilten Exemplare gehören ebenfalls zu- D. suturalis. Hieraus entnehme- ich, 
dass Philippi mit jenem neuen Namen eine mehr ausgewachsene Form der D. suturalis belegte und somit die drei 


erwähnten Arten ein und dasselbe sind, welche ich unter dem Namen D. « rispula erwähnt haben würde, wern 
nicht der Name D. suturalis zugleich die Charakteristik dieser Art am besten ausdrückte. 

Ob Delph. sulcata Karsten aus dem Sternberger Gestein hierhergehört, vermag ich aus Mangel an Original- 
Stücken hiervon nicht mit Sicherheit zu entscheiden, glaube aber, nach der bei Karsten gegebenen Beschreibung 
zu urtheilen, dass auch diese Art hierher gehört, wesshalb ich sie — jedoch vorerst nur als fraglich — in die 
obige Synonymik mit aufgenommen habe. 


VI. GEN. ADEORBIS S. WOOD 18342. 


Dieses von S. Wood auf Helix subcarinata Mont. (Trochus subearinatus Bronn) aus den europäischen 
Meeren gegründete Geschlecht ist zwar von allen Conchyliologen angenommen, von diesen aber in dem 
System an den verschiedensten Stellen untergebracht worden. So z. B. von Hörnes unter den Turbinaceen, 
von Bronn unter den Trochideen, Philippi stellt es unter die Paludinaceen, Sandberger unter die Litorina- 
ceen und Deshayes zu der Familie der Rissoidae u. dergl. m. Da jedoch das Thier von Adeorbis noch 
unbekannt, so dürfte für die einstweilige Stellung im System das Gehäuse einen Anhaltspunkt liefern und 
bei der Aehnlichkeit mit dem von Delphinula, worunter selbst mehrere Adeorbis-Arten früher gehörten, 
unter die Turbinaceen einzureihen sein, wie ich solehes hier thue. 

Bei der grossen Analogie, welche die Schale von Adeorbis mit der von Delphinula hat, lässt sich 
jene von dieser immerhin durch die getrennten Mundränder und die gegen die Axe schiefliegende Mündung 
unterscheiden. Die weiteren Charaktere von Adeorbis sind ferner: die dünne halbkugelige Schale mit wenig 
rasch an Breite zunehmenden Umgängen, grossem Nabel, eiförmiger oder halbkreisförmiger Mündung und 
einem kalkigen Deckel, welcher nach Bronn (Klassen und Ordnungen d. Thierreiches III, S. 1039) multi- 
spiral, nach Deshayes (Anim. s. verteb. II, S. 429) paueispiral und hornig ist. 

Man kennt etwa 6 lebende Arten aus den warmen östlichen Meeren und 24 fossile, sämmtlich aus 
‘dem Tertiärgebirge.. Am reichsten ist das französische Eocän, aus welchem Deshayes 17 Arten beschrieben 
hat. Aus dem Unte r-Oligocän sind mir bis dahin keine Arten bekannt geworden; mittel-oligocän 
findet sich Ad. decussatus Sdbg. im Mainzer Becken und Ad. carinatus Phil. bei Söllingen, doch ist erstere 
Art auch miocän bei Giffel und auf der Insel Sylt, letztere bei Edegham gefunden; im Ober-Oligocän 
von Cassel, Detmold, Sternberg und Crefeld ist Ad. carinatus vertreten; im Miocän des Wiener Beckens findet 
sich nur Ad. Woodii, und endlich hat S. Wood aus dem Coral Crag von Sutton 5 Arten beschrieben und 
abgebildet. 


1. Adeorbis carinatus Phil. spec. 
Taf. XXXIV, Fig. 10a—c, l1la—c, 12, 


(Adeorbis carinatus Semp., Palaeontol. Unters. I, S.120. Speyer, ober-oligoc. Tertiärgeb. v. Detmold 
S. 25, Taf. I, Fig. 1abe; v. Koenen, das marine Mittel-Oligocän Nordd. S. 116. — Delphinula cari- 
nata Philippi, Beiträge zur Kenntn. d. Tertiärv. etc. S. 21, Taf. ll. Fig. 26; Karsten, Verz. 1849 S. 21. 
Boll, Archiv 1849, S. 205, 1852, S. 74. — Delphinula dubia Phil. 1. ec. S. 21, Taf. III, Fig. 28.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben und Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — nicht häufig 


— 38 — 


Beschreibung: Die grössten vorliegenden Exemplare, von welchen eines in Fig. 10abe in 
siebenmaliger Vergrösserung mit drei Ansichten abgebildet ist, messen 3,6 Mm. im Durchmesser bei 1,4 Mm. 
Höhe. Eine kleinere Varietät ist Fig. Ilab in zwei Ansichten und siebenfacher Vergrösserung abgebildet, 
und von einem ganz jugendlichen Stück giebt Fig. 12 in achtmaliger Vergrösserung eine Abbildung. 

Die kleine zierliche und äusserst dünne Schale ist sehr weit genabelt, so dass man die einzelnen 
Umgänge erkennen kann, besteht aus 5 flachgewölbten, durch deutliche Nähte von einander getrennten Um- 
gängen, deren letzter beträchtlich gross ist. Im frühsten Jugendzustand sind die Windungen, deren meist 
nur 3 vorhanden, vollkommen glatt und glänzend, und lassen am Rande, sowie auch auf der Mitte der 
unteren Seite des letzten Umganges einen feinen Reifen erkennen (Fig. 12), welcher sich mit dem Wachs- 
thum der Schale immer mehr entwickelt und schärfer hervortritt (Fig. 10c, Ilc). Bei Exemplaren mittlerer 
Grösse beginnt mit der vierten Windung über dem Kiele des Randes ein dritter Querreifen, welcher von 
einem vierten schmäleren begleitet (Fig. 11a), sich immer weiter von ‘der oberen Naht entfernt und bis über 
die Schlusswindung fortsetzt (Fig. 10a). Der Raum zwischen diesem Reifen und der oberen Naht bleibt 
anfänglich glatt und ist concav; bei ausgewachsenen Schalen wird er indessen von drei bis vier Reifen aus- 
gefüllt, und ebenso enthält auch der Zwischenraum zwischen den übrigen Kielen je zwei oder drei Quer- 
reifen von der Stärke des obersten Kieles, wodurch dieser wenig hervortritt (Fig. 10a, 10c), und zählt man 
alsdann von der oberen Naht bis zum Randkiel etwa 10 Querreifen. Der untere Theil der Schlusswindung 
bleibt bei jugendlichen Stücken um den Nabel herum glatt, bei ausgewachsenen Schalen treten indessen auch 
hier etwa 5 bis 6 Querreifen auf (Fig. 10b). Endlich sind auch äusserst feine, gebogene Anwachslinien 
sowohl auf der oberen als auch unteren Schale mittelst der Loupe bemerkbar. Die Mündung ist oval, steht 
schief gegen den letzten Umgang und hat dünne, schneidende Ränder. 


Bemerkungen: Die von Philippi von Delph. carinata gegebene Abbildung ist, wie ich bereits schon 
bei einer andern Gelegenheit erwähnt habe, uncorreet und nach unausgewachsenen Schalen entworfen. Genannter 
Autor hat indessen recht, wenn er angiebt, dass drei Kiele vorkommen, von denen der obere sehr schwach und 
stumpf sei; es ist dieses, wie Fig. 11 auf unserer Tafel angiebt, bei unausgewachsenen Stücken der Fall, während bei 
ausgewachsenen Schalen dieser obere Kiel unter den, die obere Hälfte der Schlusswindung bedeckenden gleich 
breiten Querreifen verschwindet, und dadurch nur zwei Kiele vorhanden zu sein scheinen. 

Weiter habe ich schon bei einer früheren Gelegenheit die Delph. dubia Phil. mit Adeorbis carinatus ver- 
einigt, weil die von Philippi für jene Art angegebenen Charaktere auch bei der vorbeschriebenen auftreten, namentlich 
aber auch in Philippi’s Arbeit an der Zeichnung von D. dubia auf der unteren Seite der Schlusswindung jener 
schmale Kiel, wie ihn die Jugendformen des Adeorbis carinatus besitzen, durch eine Linie angedeutet ist, wohin- 
gegen im Text sich hiervon nichts erwähnt findet. 

Von den zahlreichen eocänen Arten des Pariser Beckens, welche Deshayes in seinem neuesten Werk be- 
schrieben und abgebildet hat, die aber, nach der Veränderlichkeit zu urtheilen in welcher Ad. carinatus vorkommt, 
sicherlich nicht alle Ansprüche auf Selbstständigkeit haben werden, ist Adeorbis Rangii Desh. unserer oligocänen 
Art sehr nahe stehend, ich kann indessen leider keine directen Vergleiche damit anstellen. 

Ebenso stehen die beiden Arten: Ad. supra-nitida und tricarinata Wood aus dem englischen Crag der 
Adeorbis carinata sehr nahe, direet konnte ich indessen nur die Ad. tricarinata, welche mir Herr S. Wood gütigst 
mitgetheilt hatte, mit der unserigen näher vergleichen und habe gefunden, dass jene englische Art sich durch die 
ebenen Umgänge und das fast niedergedrückte Gewinde, sowie durch die drei gleich starken Querkiele 
wesentlich unterscheidet. Wie sich die andere genannte englische Art zu der unserigen verhält, kann ich leider 
nicht prüfen. 


— 319 — 


II. Familie Litorinacea Sdbg. 


Dem Vorgange Gray’s haben Bronn, Deshayes, H. und A. Adams, Sandberger und Andere die 
Familie der Litorinidae Gray (Litorinacea Sdbg.) für eine Anzahl von Geschlechtern angenommen, welche 
von den verschiedenen Autoren theils unter die Familie der Turbinaceen Lam., theils unter die der Rissoidae 
Forbes et Hanley, theils unter die der Paludinaceen Phil. u. dergl. untergebracht waren, in der Ueberein- 
stimmung des anatomischen Baues der Thiere aber zusammengefasst werden mussten. 

Auch ich nehme, abweichend von dem Lamarck’schen System und der Reihenfolge, welche Hörnes 
in seinem lehrreichen Werk gewählt, hier diese Familie an. 

Hinsichtlich der Begrenzung der Litorinaceen herrschten bei den genannten Autoren die verschie- 
densten Ansichten, denn während Gray in seinem System zu der Familie Litorinidae folgende 11 Genera: 
Litorina, Lithoglyphus, Hydrobia, Fossarus, Laeuna, Modulus, Assiminea, Tricula, Risella, Pagodus und Nina 
rechnet, haben H. und A. Adams, Bronn und Sandberger nur die 6 erstgenannten beibehalten, diese Zahl 
jedoch durch Hinzuziehung anderer Genera vermehrt, so die Gebrüder Adams durch die drei Geschlechter 
Echinella Sow., Tectarius Vol., und Isapis H. et A. Ad.; während Bronn (Klassen und Ordn. d. Thierreichs) 
15 und Sandberger 13 Genera unter der Familie der Litorinaceen vereinigt. — Am engsten begrenzt sie 
Deshayes in seinem neuesten Werk über die wirbellosen Thiere des Pariser Beckens, indem er die gedachte 
Familie nur auf vier Genera: Litorina Gray, Lacuna Tourt., Quoya Desh. und Lacinella Desh. zurückführt. 
Es bleibt indessen eine schwer zu entscheidende Frage, welche der angeführten Begrenzungen als die rich- 
tige vorzuziehen ist, weil man noch nicht von allen obengenannten Gattungen die Thiere und Deckel ge- 
nügend oder überhaupt kennt und die genügende Kenntniss dieser den alleinigen sichern Anhaltspunkt für 
eine Vereinigung zu einer Familie gewähren kann. 

Mit Ausschluss des Genus „Adeorbis“, welches ich zu den Turbinaceen gebracht, behalte ich für 
die Familie der Litorinaceen die von Sandberger hierzu gerechneten Genera bei, zwischen welchen ich noch 
die beiden Gattungen Rissoina und Orbis einschalte. Ich rechne somit hierher die Geschlechter: Litorina, 
Fossarus, Lacuna, Narica, Litiopa, Tectaria, Modulus, Risella, Rissoa, Rissoina, Solarium, Orbis, Xenophora 
und Truncatella. Von diesen dürften vielleicht Solarium und Orbis mit dem Genus „Torinia“ Gray als 
eine besondere Familie: „Solaridae“ davon zu trennen sein, und ebenso Xenophora, wie es bereits Deshayes 
gethan, eine selbstständige Familie bilden. 

Die Litorinaceen sind Strandbewohner mit mehr oder weniger dickem Fuss, länglicher Schnauze, 
den Augen am Grunde der Fühler und einem hornigen Deckel. Sie leben in allen Meeren und sind fossil 
in einzelnen Formen schon von den paläozoischen Schichten an durch alle Formationen bis in das Tertiär- 
gebirge vertreten, in welchem sie eine grosse Entwickelung erlangen. 

In dem Casseler Tertiärbecken sind von den Litorinaceen die Genera: Litorina, Rissoa, Rissoina, 
Orbis und Xenophora mit geringer Artenzahl vertreten. 


— 


I. GEN. LITORINA FERUSSAC 1821. 


Unter dieser Gattung vereinigte Ferussac eine Anzahl Meeresmollusken, welche früher bei Turbo, 
Trochus, Phasianella und Paludina ete. untergebracht waren. Sie ist von allen Conchyliologen mit grösserer 
oder geringerer Beschränkung von Arten angenommen worden, und sind die hierher gehörenden Conchylien 
charakterisirt durch eine dieke, kugelige oder ei-kegelförmige Schale, welche ungenabelt oder höchstens mit 
einer engen Nabelritze versehen ist, ferner durch eine eiförmig-ganzrandige Mündung, welche schief gegen 
den letzten Umgang gestellt ist und an der unteren Ecke bisweilen die Andeutung eines Ausgusses hat. 
Die Spindel ist bogenförmig gekrümmt und innen mehr oder weniger ausgehöhlt; Deckel hornig mit wenig 
spiralen Windungen. 

Einige Autoren versuchten dieses Genus in mehrere Geschlechter oder Untergattungen zu trennen, 
so z. B. Gray in die beiden Genera: Nina und Tectus, H. und A. Adams in die Untergattungen Melora- 
.phis Mühlh. und Neritoides Bronn ete., doch fanden diese Spaltungen wenig Anklang. 

Die Litorinen sind Strandbewohner, welche in fast allen Meeren vorkommen und sich an felsigen 
Küsten aufhalten. Nach Philippi kennt man an 100, nach Bronn an 131 lebende Arten. Die Zahl der 
fossilen Arten ist indessen weit geringer, sind nach Sandberger im rheinischen Schichtensystem schon mit 
5 Arten vertreten, sodann sind sie mit ein paar Arten in der Kreide nachgewiesen, finden sich aber haupt- 
sächlich im Tertiärgebirge, in welchem einzelne Arten oft massenhaft vorkommen. 

In den ältesten Tertiärablagerungen finden sich meist nur tropische Formen, wie namentlich in dem 
Eocän des Pariser Beckens, aus welchem Deshayes 14 Arten!) beschrieben und abgebildet hat. 

Das Unter-Oligocän hat bis dahin nur die eine, zugleich miocän bei Baden im Wiener 
Becken vorkommende: L. sulcata Palk geliefert. Zwei Arten: L. moguntina A. Braun und L. obtusangula 
Sdbg. finden sich im Mittel-Oligocän des Mainzer Beckens, und aus dem Pliocän kennt man L.litorea 
Lam. und suboperta Sowb. aus dem Crag von Antwerpen und Norfolk, von welchen die erstgenannte noch 
lebend in der Nordsee vorkommt. Aus dem Ober-Oligocän kannte man bis dahin keine Litorina-Art, 
und ist demnach mit folgender beschriebenen Art aus dem Casseler Becken das Auftreten der Gattung 
Litorina auch in der oberen Etage des Oligocäns erwiesen. 


1. Litorina obtusangula Sdbg. 
Taf. XXXIU, Fig. 10ab, 10c. 


(Litorina obtusangula Sdbg., die Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens S. 124. Taf. 12, Fig. 5, 5a.) 
Fundort: Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Das vorliegende grösste Stück misst 3,5 Mm. in der Höhe und 2,5 Mm. in der 
Breite; es ist in Fig. 1Oab in sechsmaliger Vergrösserung und zwei Ansichten abgebildet, und Fig. 10e 
giebt das Gewinde in zwölfmaliger Vergrösserung. 


') Litorina sulcata Desh. (= Turbo sculptus Sow.) muss indessen einen neuen Namen erhalten, weil bereits früher 
schon eine ober-miocäine Art des Wiener Beckens so benannt worden ist. 


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Die Schale von 4 bis 5 Umgängen ist bauchig-eiförmig, undurchbohrt mit schiefer Basis. Die 
Windungen sind scharf gewölbt, durch flache Nähte von einander getrennt und vollkommen glatt. Die 
Schlusswindung, welche mehr als die Hälfte der gesammten Schale einnimmt, ist stumpfkantig, welches be- 
sonders bei unausgewachsenen Stücken stark hervortritt, und mit sehr feinen Anwachslinien bedeckt, welche 
jedoch auch in den oberen Windungen mittelst Loupe bemerkbar sind. Die Mündung ist eiförmig, der rechte 
Rand scharf, oben schwielig verdickt; die Spindel bogig und schwach ausgehöhlt. 


Bemerkungen: Ausser dem abgebildeten Exemplar liegen mir noch zwei kleinere Stücke dieser Art 
vor, welche mit dem Mainzer Vorkommen zum Verwechseln ähnlich sehen, und sich davon nur durch etwas 
dunklere Parbe unterscheiden lassen. Die Abbildung bei Sandberger ist indessen nicht eorreet, indem die Schluss- 
windung, insbesondere aber der Theil unterhalb des Kieles zu langgestreckt und in Folge dessen die Mündung weit 
länger und schmaler erscheint, als sie in Wirklichkeit ist. 


I. GEN. RISSOA FREMINVILLE 1814. 


Die wenigen kleinen Schneckchen, welche Freminville unter der Gattung „Rissoa“ vereinigte, wurden 
zuerst von Desmarest beschrieben und als Typus derselben Turbo eimex Linn& vorangestellt. Weder Lamarck 
noch Cuvier nahmen jedoch diese Gattung an, und vereinigte Lamarck die wenig gekannten Rissoa-Arten 
mit den Melanien. So blieb die betreffende Gattung lange Zeit unberücksichtigt, bis Del Chiage im 
Jahre 1828 die erste Beschreibung des Thieres einer mittelmeerischen Rissoa gab, und Michaud im Jahre 
1832 eine Anzahl neuer Arten entdeckte, beschrieb und abbildete. Von dieser Zeit an nahm die Gattung 
Rissoa, da sie die Aufmerksamkeit der Conchyliologen auf sich gezogen, immer mehr zu, so dass es vielfach 
versucht wurde, sie nach Gestalt, Sculptur und Beschaffenheit des Deckels in Gruppen zu zerspalten. So 
brachten die Conchyliologen diejenigen Arten mit verdicktem Mundsaum unter „Rissoa“ im engeren Sinne, 
solche mit scharfer Lippe unter „Cingula“ und die kugeligen, längsgerippten und quergefurchten Arten unter 
„Alvania“; allein die Grenzen waren schwierig zu ziehen, und so wurden denn alle diese Gruppen und neuen 
Subgenera bis auf das von d’Orbigny davon getrennte Genus „Rissoina“ unberücksichtigt gelassen. Erst in 
neuerer Zeit hat Herr Schwarz von Mohrenstern in seiner vortrefilichen Arbeit über die Familie der Rissoiden 
die grosse Anzahl der bekannt gewordenen Rissoen nicht allein nach den charakteristischen Merkmalen der 
Thiere, sondern auch nach der äusseren Form und Verzierung des Gehäuses in eine Anzahl naturgemässer 
Gruppen gebracht und solcher für die Gattung Rissoa im engeren Sinne drei aufgestellt. 

Nicht weniger unsicher war man anfänglich in der systematischen Stellung der Gattung Rissoa. So 
brachten sie Ferussac, Philippi und Andere in die Nähe der Paludinen, Sowerby reihte sie an die Scala- 
rien, Anton stellte sie zu den Cerithien, Swainson als Untergattung zu den Turritellen u. dergl.:m. Nach 
den Forschungen von Forbes und Hanley erhielten die Rissoen ihren richtigen Platz bei den Litorinen 
und Lacunen, wo sie auch von vielen Autoren untergebracht sind. Einige Conchyliologen nehmen auch 
eine selbstständige Familie der Rissoideen an und lassen diese im System hinter den Litorinen folgen, — 
Dem Vorgange Sandberger’s stelle ich Rissoa unter die Familie der Litorinaceen. 


Die Schalen der Rissoen sind klein, kugelig, ei- bis thurmförmig, ungenabelt oder höchstens mit 


Palaeontographiea, XVI. 7. 43 


_ 32 — 


einer engen Nabelspalte versehen. Die Mündung ist eiförmig, der Mundsaum oben getrennt, die Aussen- 
lippe schneidend oder verdickt; der Deckel ist eiförmig, hornig, mit wenigen rasch zunehmenden 


Windungen. 
Die Rissoen leben an felsigen Meeresküsten und sandigem Strand in fast allen Meeren, vorzugsweise 
in den der gemässigten Zonen und mit besonderem Formenreichthum im Mittelmeer. — Man kennt ein- 


schliesslich der zur Gattung „Alvania“ gerechneten Arten über 100 lebende und nicht minder reich sind die 
fossilen Arten, welche zwar schon im Jura und der Kreide mit einigen Arten auftreten, jedoch von der 
Gestalt der typischen Rissoen so verschieden abweichen, dass sie anderen Gattungen zugewiesen werden 
müssen. Sie beginnen daher mit Sicherheit erst im Tertiärgebirge und erreichen ihre grösste Entwickelung 
im Miocän und Pliocän mit einer Reihe lebender Formen, wohingegen das Eocän und Unter-Oligocän 
arm an Arten zu nennen sind. 

Was die Rissoen des norddeutschen Oligocäns betrefien, welches für diese Arbeiten vorzugs- 
weise in Betracht kommt, so kennt man aus dem Unter-Oligocän nur die eine Art: Rissoa Duboisi 
Mich., welche Deshayes (Anim. s. verteb.) für identisch mit Rissoa biangulata Desh. aus dem Pariser Becken 
erklärt. Jene Art findet sich mit Rissoa multicostata Sp. auch mittel-oligocän bei Söllingen, und aus 
gleichalten Sehichten des Mainzer Beckens führt Sandberger Rissoa Duboisii, R. Michaudi, R. areolifera und 
R. angusticostataan. Aus dem Ober-Oligocän von Freden, Luithorst und Dickholzen hat Philippi (Beiträge 
zur Kenntn. d. Tertiärv.) 10 Arten beschrieben und abgebildet, von denen jedoch 3 Arten ganz anderen 
Gattungen angehören, nämlich: Rissoa ovulum Phil. — Phasianella ovulum ; R. varicosa = Chemnitzia (Turbonilla) 
perpusilla Grat und R. interstineta Ph. — Turbonilla interstincta. Die genannte zweite Art führt Phil. als einzige 
Rissoa auch aus dem OÖber-Oligocän von Cassel auf, doch glaube ich, dass sie weder eine Rissoa, noch wie 
Hörnes meint, eine Chemnitzia ist, sondern wie ich bereits S. 143 erwähnt, der Sandbergerie secalina Ph. angehören 
wird. Ferner haben sich 2 Arten mit anderen Arten als identisch erwiesen, nämlich R. crenulata Ph. 
(non Mich.)=R. turbinata Defr. und R.reticulata Ph. —R. Partschi Hörnes; und endlich eine „R. nana“ Ph. 
(non Lam.) muss, insofern die Selbstständigkeit constatirt, einen andern Namen erhalten, da derselbe bereits 
schon bei Deshayes und D’Orbigny für eine Rissoa-Art existirt.Zweifelhaft bleiben dann noch die beiden Arten 
R. interrupta und unidentata Ph. von Freden, ob dieselben echte Rissoen sind, zumal die Abbildung letzterer 
bei Philippi nicht für eine Rissoa spricht, wesshalb Semper diese Art bereits auch als fraglich unter Menestho 
eryptostyla Semp. gestellt hat. Leider kenne ich die Originale aller jener Arten nicht, um die höchst noth- 
wendigen Vergleiche mit anderen Arten anstellen und einige Klarheit darüber verbreiten zu können. Mit 
Sicherheit kann ich von den 18 Arten, welche Philippi von den genannten ober-oligocänen Lokalitäten 
beschrieben, nur zwei: „Rissoa terebellum‘“ Ph, und „Rissoa rimata“ Ph. constatiren, die ich im Casseler 
Becken gefunden und sich als echte Rissoen erwiesen haben. 

Die 9 Arten, welche Karsten aus dem Sternberger Gestein anführt, müssen ebenwohl einer genauen 
Prüfung unterworfen werden, denn sicherlich werden sich auch unter jenen Identitäten mit anderen Arten 
herausstellen. Durch die freundliche Mittheilung des Herrn Landbaumeister Koch ist mir nur die Rissoa 
punctata Karsten als eine gute Art aus dem Sternberger Gestein bekannt geworden, 

Aus dem Uasseler Ober-Oligocän habe ich folgende vier Arten: Rissoa ovata nov. spec., R. turbi- 
nata Defr., R. rimata Ph. und R. terebellum Ph. beobachtet. 


1. Rissoa (Alvania) ovata nov. spec. 
Taf. XXXIN, Fig. 12ab. 


Fundort: Nieder-Kaufungen, im ober-oligocänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Von den beiden vorliegenden Exemplaren ist nur eines vollständig erhalten und 
in Fig. 12ab von zwei Ansichten und in elfmaliger Vergrösserung abgebildet. Die natürliche Grösse ist 
2,6 Mm. lang und 1,4 Mm. breit. 

Ein stumpfes, glattes und glänzendes Embryonalende, aus ein und einem halben bauchigen Umgang 
bestehend, bildet den ersten Anfang der kleinen eiförmigen Schale, welehe ausser jenen noch zwei Mittel- 
windungen und die Schlusswindung umfasst. Die Mittelwindungen, deren untere rasch an Breite zunimmt, 
sind bauchig, durch tierliegende Nähte von einander getrennt und mit 18 bis 20 glatten Rippen geziert, 
welche auf der Mitte des Umganges parallel mit der Axe der Schale, an ihrem oberen und unteren Ende 
nach rückwärts, bezw. nach vorn gebogen sind, so dass sie eine verkehrt schlanke S-förmige Gestalt an- 
nehmen. Sie sind unter sich gleich stark und durch gleich breite Zwischenräume von einander getrennt. 
Auf der stark bauchigen Schlusswindung werden diese Rippen gegen die Mündung hin flacher. Diese ist 
lang eiförmig mit dünnem Aussenrand und ein wenig abgelöstem linken Rande. 


Bemerkungen: Aus dem Tertärgebirge ist mir keine Rissoa bekannt. welche sich mit der vorbe- 
schriebenen in Form und Sculptur vergleichen liesse, wesshalb ich die betreffenden beiden Schalen einer neuen 
Art zurechne; es scheinen jedoch jene nicht ausgewachsen zu sein, weil ihnen der Randwulst an der Aussen- 
seite des rechten Mundrandes fehlt, der bei allen Rissoen im ausgewachsenen Zustand vorhanden ist. 

Ob die Rissoa nana Phil. (non Lam.) von Freden in einiger Beziehung zu der vorbeschriebenen Art steht, 
kann ich, da mir jene Art vergleichend nicht zu Gebote steht und auch aus der Beschreibung, welche Philippi 
davon giebt, nicht viel zu entnehmen ist, nicht beurtheilen; überdiess müsste die Art von Freden ohnehin einen 
andern Namen erhalten, da derselbe schon von Lamarck an eine französische terliäre Rissoa vergeben ist. 


2. Rissoa (Alvania) turbinata Defr. 
Taf. XXXIV, Fig. labe, 2ab. 


(Rissoa turbinata Defr. Diet. sc. nat. T. XL, p. 480; Deshayes, Anim. s. vert. Tom IL, p. 405. — Turbo 
plicatus Desh. Coq. foss. des Env. d. Paris T. II, p. 261, pl. 34, Fig. 12—14. — Rissoa, Michaudi Nyst, 
Coq. foss. de Housselt etc. p. 22, pl. 3, Fig. 55; idem Coq. et Polyp. foss. de Belg. p. 417, pl. 37, 
Fig. 18; Sandberger, Conch. d. Mainzer Beckens S. 128, Taf. 10, Fig. 12. — Rissoa plicata Deshayes 
dans l.ämarck Anim. s. verteb. 1858, 2 Edit. T. VII, p. 478.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Das grösste Exemplar, von welchem Fig. labc in achtmaliger Vergrösserung 
und 3 Ansichten Abbildungen giebt, misst 3,4 Mm. in der Höhe, 2,1 Mm. in der Breite und die Höhe des 
letzten Umganges nimmt 2 Mm. ein. Fig. 2ab giebt, zehnmal vergrössert, die Abbildung eines unausge- 
wachsenen Stückes von 2,5 Mm. Höhe. 

Die spitz, ei-kegelförmige Schale ist undurchbort und besteht aus 6 schwach gewölbten, durch 


schmale aber tiefe Nähte von einander getrennten Umgängen, von denen die beiden ersten vollkommen glatten 
43* 


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und glänzenden den Embryonalende, die drei folgenden den Mittelwindungen angehören und die sechste die 
Schlusswindung einnimmt, welche die Höhe aller übrigen Windungen zusammen erreicht. 

Die Mittelwindungen sind mit 12 bis 15 stumpfen, von einer zur andern Nalıt fast senkrecht ver- 
laufenden Längsrippen geziert, welche bei ausgewachsenen Stücken auf der Schlusswindung gegen die Mün- 
dung hin schmaler und zahlreicher werden (Fig. la), und nach abwärts gegen die Basis hin sich allmählig 
verlieren. Bei unausgewachsenen Schalen reichen diese Längsrippen auf der letzten Windung nur bis zur 
Hälfte herab (Fig. 2b). Diese Längsrippen werden von 7 bis 8 feinen, gleichweit von einander entfernten 
Querlinien durchschnitten, die auch in den Zwischenräumen jener ohne Loupe bemerkbar sind. Sie vermehren 
sich auf der Schlusswindung bis zur Basis herab um die doppelte Anzahl und sind in jedem Alterszustand 
schon vorhanden. Die Mündung ist eiförmig, nach der linken Seite etwas flacher; ihr rechter Rand ist 
aussen mit einem breiten Wulst versehen, innen verdickt und im ausgewachsenen Zustand zwei starke 
gerundete Höcker (Zähne) tragend (Fig. 1b), von welchen der eine, etwas schwächere im oberen, der andere 
grössere im unteren Drittel des rechten Randes zu stehen kommt. Bei jugendlichen Stücken ist nur der 
untere Zahn entwickelt (Fig. 2a). Der linke Mundrand ist nur wenig umgeschlagen, dahinter mit einer 
schwachen Nabelritze und unten etwas heraustretend und angeschwollen. Endlich zeigen auch einzelne 
Stücke stehen gebliebene wulstige Ränder früherer Mündungen. 


Bemerkungen: Dem Vorgange Deshayes folgend, nehme ich für das vorbeschriebene Kaufunger Vor- 
kommen den Namen der französischen Art an, zu welcher genannter Conchyliolog auch die in Belgien und im 
Mainzer Becken so häufig vorkommende Rissoa Michaudi Nyst rechnet. Ich kenne zwar die Rissoa turbinata Defr. 
aus dem Mittel-Oligocän von Jeures und Morigny nicht durch Anschauung, allein die Beschreibung und Abbildung, 
welche Deshayes von der genannten Art giebt, passt vortreflich zu den Casseler Stücken, an welchen besonders 
der von Deshayes für alle in obiger Synonymik vereinigten Arten hervorgehobene gemeinsame Charakter: „(paississe- 
ment intevieur, du bord droit, portant deux tubereules interieurs inegaux“ ausgeprägt ist. 

Meine angestellten Vergleiche der vorliegenden Kaufunger Art mit zahlreichen Exemplaren der Rissoa 
Michaudi aus dem Mainzer Becken ergaben nur sehr unbedeutende Abweichungen, welche darin bestanden, dass die 
mittel-oligocäne Mainzer Art ein wenig breitere Rippen und auf der Innenseite des rechten Mundrandes keine 
Höcker hat; Verschiedenheiten, die ebenwohl auch für die beiden anderen Sandberger'schen Arten: R. areolifera 
und angusticostata von der R. turbinata Defr. gelten können. Wenn daher Deshayes die R. angusticostata nur als 
Varietät und die beiden anderen Mainzer Arten als identisch mit R. turbinata ansieht, so dürfte diese Ansicht um 
so mehr gewinnen, weil die Verschiedenheiten der genannten drei Mainzer Arten unter einander meist nur in einer 
etwas grösseren oder geringeren Breite der Längsrippen, und mehr oder weniger hervortretenden Qnerleisten 
liegen, was aber keinen Grund zur Trennung geben kann, zumal derartige Abweichungen und Uebergänge auch bei 
der R. turbinata Defr. vorkommen. 


3. Rissoa rimata Phil. 
Taf. XXXIV, Fig. 3ab, 4, 4a. 


(Rissoa rimata Philippi, Beiträge zur Kenntniss der Tertiärv. des nordw. Deutschland S. 52, Taf. III, 
Fig. 17. — Paludestrina rimata d’Orbigny, Prodromes Il, p. 28, No. 319.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Harleshausen im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Die Exemplare mittlerer Grösse messen 3 Mm. in der Höhe und 2 Mm. in der 
Breite, doch lässt diese Art nach einem Bruchstück, welches Fig. 4 in viermaliger Vergrösserung abgebilde 


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— 323 — 


ist, auf weit grössere Dimensionen schliessen, denn die Breite dieses Stückes misst am letzten Umgange 
4 Mm. Ein Exemplar mittlerer Grösse ist in Fig. 3ab von zwei Ansichten und in siebenmaliger Ver- 
grösserung abgebildet. 

Die Schale ist kegelförmig und besteht aus 5 vollkommen glatten, durch tiefe Nähte von einander 
getrennten, schwach gewölbten Umgängen. Hiervon gehören 2 dem glänzenden Embryonalende an, welches 
sich durch seine blendend weisse Farbe von der übrigen, dunkel gefärbten Schale, deutlich abgrenzt. Die 
Schlusswindung, welche zwei Drittel der gesammten Höhe der Schale erreicht, nimmt rasch an Breite zu, 
wird im ausgewachsenen Zustand bauchig (Fig. 4) und ist auf ihrer unteren Hälfte mit zahlreichen, feinen 
Querlinien geziert (Fig. 4a), welche jedoch nur mit bewaffnetem Auge bemerkbar sind. Die Mündung ist 
oval, oben. winkelig, in der Jugend mit etwas herabgebogenem rechten Rand, wodurch die Gestalt jener 
mehr einem sphärischen Dreieck ähnlich wird (Fig. 3a). Der rechte Mundrand ist aussen mit einem breiten 
dicken Wulst versehen (Fig. 3b, 4a), innen stark verdickt. Der linke Mundrand ist schmal, ein wenig ab- 
gelöst, wodurch eine Art Nabelritze entsteht. 


Bemerkungen: Auf die vorbeschriebenen Stücke beziehe ich die VPhilippi’sche Art aus dem Ober- 
Oligocän von Freden, weil die hiervon gegebene Beschreibung sehr gut dazu passt. Philippi kannte indessen nur 
unausgewachsene Schalen davon, sonst würde er die wulstförmige Verdickung an der Aussenseite des rechten Mund- 
randes erwähnt haben. Die feine Nabelritze, welche Philippi erwähnt, findet sich auch bei den vorliegenden unaus- 
gewachsenen Stücken des Casseler Vorkommens, eine Eigenschaft, die ich bei vielen jungen Rissoen beobachtet, 
und wodurch glatte Arten, bei denen der Randwulst noch nicht entwickelt ist, Aehnlichkeit mit Paludinen be- 
kommen, womit Philippi auch die Rissoa rimata verglich. Dieses benutzte d’Orbigny in seinem Prodrome, die oligo- 
eäne norddeutsche Art, ohne sie gekannt zu haben, als Paludestrina riımata aufzuführen. 

Sehr nahe steht auf den ersten Blick der Rissoa rimata eine Art aus dem Wiener Becken, welche Hörnes 
als Rissoa Lachesis var. laevis beschrieben und abgebildet hat, doch ist diese durch stärkere Wölbung der Umgänge, 
in der Gestalt der Mündung und bei weitem weniger abgesetzten Randwulst von der R. rimata verschieden. i 


4. Rissoa terebellum Phil. 
Tafı XXXV, Fig. Tale, 8. 


(Rissoa terebellum Philippi, Beiträge zur näheren Kenntniss der Tertiärv. etc. S. 32, Taf. Ill, Fig. 19. — 
Chemnitzia Terebellum d’Orbigny, Prodrome Ill, p. 33, N. 472.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen im ober-oligoeänen Sande — selten. 


Beschreibung: Von drei vorliegenden Exemplaren haben zwei gleiche Dimensionen: 1,6 Mm. 
Höhe und 0,75 Mm. Breite; eins davon ist Fie. Tabce in vier Ansichten und sechzehnmal vergrössert 
abgebildet; das dritte Exemplar ist schlanker und höher, und in Fig. 8 gleichfalls vergrössert abgebildet. 
Endlich stellt Fig. 7 d das stark vergrösserte Embryonalende dar. 

Die äusserst kleine Schale ist hoch kegelförmig und besteht aus 6 bis 7 Umgängen. Hiervon ge- 
hören zwei dem Embryonalende an, sind gewölbt, glatt und glänzend; 3 bis 4 (Fig. 8) bilden die Mittel- 
windungen, welche ebenfalls gewölbt und durch tiefe Nähte von einander getrennt sind. Die oberste dieser 
erhält nur einen Querreifen (Fig. 7d), wohingegen die übrigen in gleichen Abständen von einander drei 
gleichstarke Querreifen erhalten, im übrigen aber eine vollkommen glatte Oberfläche besitzen. Auf der an 


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— 3 — 


Breite nicht sehr zunehmenden Schlusswindung setzen sich jene Querreihen in bleibender Stärke fort und 
treten auf der unteren Hälfte jener noch drei weitere Reihen hinzu. Die Mündung ist eiförmig mit spitzem 
Winkel nach oben; ihr rechter Rand aussen mit einem breiten Wulst versehen (Fig. 7c, Te), über welchen 
sich die oben erwähnten Reifen bis dicht an den dünnen vorspringenden Rand fortsetzen. Der linke Mund- 
rand ist äusserst schmal und nicht umgeschlagen. 

Die gestrecktere Form (Fig. 8) zeigt schon in einiger Entfernung von dem rechten Mundrand jenen 
Wulst, welcher auf den noch unausgewachsenen Zustand dieses Stückes hinweist. 


Bemerkungen: Ohne Zweifel gehören die vorbeschriebenen Stücke der Art an, welche Philippi als 
Rissoa terebellum von Freden beschrieben und abgebildet hat, und, wie genannter Autor selbst schon erwähnt, 
grosse Aehnlichkeit mit jungen Turritellen besitzt. — Bei diesen ist indessen, wie schon aus der Vergleichung der 
Fig. 8 auf Taf. XX hervorgeht, die Schale weit schlanker (Ihurmförmig), das Embryonalende spitzer, die Windungen 
durch den mittleren Querreifen gekielt, die Mündung fast viereckig, und fehlen ihnen die breiten Wulste des 
rechten Mundrandes. — Ebensowenig zeigen die beschriebenen Schalen eine Analogie mit Chemnitzia und ist es 
somit unrichtig, wenn d’Orbigny a. a. O. die Rissoa terebellum als Chemnitzia terebellum aufführt. 

Eine sehr nahe stehende Art beschreibt Eichwald (Leth. Rossica III) als Rissoa Lurritella von Zukowce, 
welche jedoch weit schlanker als unsere Art ist, und. statt 3, 5 bis 6 Querreihen hat. Jener Speciesname ist 
übrigens schon von Scachi an eine bei Neapel lebende Rissoa vergeben. 


III. GEN. RISSOINA D’ORBIGNY 1840. 


Von den vielen Gruppen und Gattungen, in welche die Rissoen von den verschiedenen Autoren zu 
trennen versucht worden, ist nur die von d’Orbigny (Voyage dans l’Amerique meridionale 1840 p. 395) ge- 
gritidete Gattung „Rissoina“ von allen Conchyliologen beibehalten worden. Es umfasst dieselbe die lang- 
gestreckten Rissoen mit halbmondförmiger Mündung, welche unten ausgussartig erweitert ist, einen verdick- 
ten am Grunde vorgezogenen Aussenrand, und als Verschluss einen dicken, hornartigen und spiralgewundenen 
Deckel, mit einem zahnartigen Fortsatz an der Innenseite, besitzt. 

Das Thier ist noch unbekannt, obschon man die Gehäuse von über 60 lebenden Arten aus allen 
Meeren, meist aber aus den nördlichen, kennt. Fossil sind ebenfalls eine Menge Arten entdeckt worden, 
welche mit 6 Arten in dem Jura, mit einer Art in der Kreide auftreten und mit etwa 20 Arten dem Ter- 
tiärgebirge angehören. So beschreibt Deshayes aus dem Pariser Becken 12 Arten, von welchen Rissoina 
Schwartzi Desh. nach Zittel auch im Grobkalk von Forna in Ungarn und Rissoina cochlearella Lam. im 
Unter-Oligocän von Latdorf und Helmstädt vorkommen. Aus dem Miocän des Wiener Beckens sind durch - 
Hörnes 3 Rissoinen bekannt geworden, von welchen 5 Arten auch im Pliocän Italiens und 3 Arten theils 
im Mittelmeer, theils an den Küsten der Insel Mauritius lebend angetroffen sind. Ausser der bereits genann- 
ten unter-oligocänen Rissoina eochlearella Lam. ist bis dahin aus dem norddeutschen Oligocän keine 
weitere Art bekannt, und dürfte somit das Auftreten der im Folgenden näher beschriebenen neuen Art aus 
dem Casseler Ober-Oligocän von erhöhtem Interesse sein. 


1. Rissoina brevicostata nov. spec. 
Taf. XXXII, Fig. llab, 


Fundort: Nieder-Kaufungen, im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Nur das eine in Fig.1lab von zwei Ansichten und in sechsmaliger Vergrösserung 
dargestellte Exemplar mit fehlender Anfangswindung liegt vor, und misst 5 Mm. in der Länge und 2,2 Mm. 
in der Breite. 

Es besteht dasselbe, einschliesslich des fehlenden ersten Umganges, aus 6 Windungen, von welchen 
die drei obersten dem Embryonalende angehören, durch tiefe Nähte von einander getrennt und glasglänzend 
sind. Die sich .hieranschliessende erste Mittelwindung erweitert sich beträchtlich, wird nach unten zu 
bauchiger und erhält 10 flach gerundete Rippen, welche auf der unteren Naht breit aufsitzen, sich aber 
in der halben Höhe des Umganges allmählig verlieren. Ein Gleiches ist zum Theil auch in der zweiten 
(unteren) Mittelwindung der Fall, welche sich ebenfalls beträchtlich erweitert und gegen die Schlusswindung 
durch eine breite, tiefe Naht begrenzt ist. Die 5 Rippen, welche auf der Rückenseite jener Mittelwindung 
zu stehen kommen, reichen, mit allmählig zunehmender Breite, von der oberen bis zur unteren Naht, 
während die anderen 5 Rippen in der Weise verkürzt sind. wie in der darüber liegenden Windung. Auf 
der gestreckten nicht sehr bauchigen Schlusswindung, welche die Hälfte der ganzen Schalenlänge einnimint, 
beginnen die Rippen mit breiter Basis an der Naht und reichen, indem sie sich verflachen, nur bis zur 
halben Höhe jener herab, so dass die untere Hälfte, namentlich die gegen die Mündung hin, glatt wird. 
Eine einzelne Querlinie dicht über der unteren Naht der letzten Mittelwindung und etwa 5 bis 6 solcher 
auf dem untern Theil der Schlusswindung sind als weitere Eigenschaften hinsichtlich der Sculptur zu er- 
wähnen. — Die Mündung ist länglich eiförmig, ihr rechter Rand verdickt, aussen mit einem Wulst versehen, 
innen glatt; der linke ist schmal umgeschlagen, durch eine Furche von dem übrigen Schalentheil deutlich 
begrenzt. 


Bemerkungen: Die einzige Rissoina, welche mil unserer Art verglichen werden kann, ist die im Wiener 
Becken und im südlichen Frankreich vorkommende Rissoina costellata Grat., welche indessen mehr Umgänge hat 
und nur vereinzelt varixartige Rippen trägt, während bei Rissoina brevicostata 10 deutliche Rippen auf den Mittel- 
windungen und auf der Schlusswindung vorhanden sind. In der Beschaffenheit der Mündung ist bei beiden Arten 
eine ziemliche Uebereinstiimmung vorhanden, welches mich veranlasste, das betreflende Conchyl von Kaufungen 
unter die Gattung „Rissoina“ zu bringen. 


IV. GEN. XENOPHORA FISCHER VON WALDHEIM 1807. 


Phorus Montfort 1810. 


Nachdem Philippi in seinem Handbuch der Conchyliologie die Priorität des Namens Xenophora 
Fischer für eine kleine Anzahl Conchylien, welche Montfort unter dem Gattungsnamen „Phorus‘“ von Tro- 
chus getrennt, festgestellt hatte, wurde dieser letztere aufgegeben und für denselben der Name „Xenophora“ 
allgemein angenommen. Wir finden daher auch vor der Publication des genannten Philippi’schen Werkes 


_ u — 


die meisten hierhergehörenden Arten noch unter Phorus aufgeführt. — Philippi benutzte indessen dieses 
Genus, um eine besondere Familie: die „Xenophoreen“ aufzustellen und diese im System zwischeu die Nari- 
caceen und Calypträaceen einzuschalten, worin ihm Deshayes bezüglich der Annahme einer selbstständigen 
Familie: „Xenophoridae“ gefolgt ist, diese aber im System hinter Trochus einreiht. Hörnes folgte dagegen 
dem Vorgang d’Orbigny’s und brachte „Xenophora‘“ unter die Familie der Turbinaceen, während Sandberger 
sich der Ansicht Woodward’s anschloss, und die genannte Gattung unter die Familie der „Litorinaceen‘“ 
brachte. Auch versuchten es einige Autoren das Genus Xenophora in Untergattungen zu spalten, so z. B. 
Gray: in Phorus und Onustus, welche jedoch nach der Ansicht Philippi’s wenig Haltbares darbieten. Ich 
belasse die Gattung Xenophora, dem Beispiele Sandberger’s folgend, bei den Litorinaceen. 

Die hierhergehörenden Formen zeichnen sich durch eine kreiselförmige, nicht perlmutterartige Schale 
aus, deren Rand einfach kantig, in Dornen oder in eine dünne Lamelle verlängert ist. Auf der Grundfläche 
ist sie ausgehöhlt, offen oder verdeckt genabelt oder ganz undurchbohrt. Die sehr schief stehende Mündung 
ist ungleichseitig dreieckig, zusammengedrückt und mit getrennten Rändern. Der Deckel ist hornig und 
besteht aus concentrischen Lamellen; endlich ist die Oberfläche der Schale entweder ganz oder nur an den 
Nähten ete. mit fremden Körpern: Steinchen, Bruchstücken von Conchylien oder Corallen etc. beklebt. 

Das Thier hat theils Aehnlichkeit mit Purpura, theils mit dem von Strombus, theils mit Chenopus. 

Die bis dahin gekannten 9 bis 11 lebenden Arten gehören meist den südasiatischen Meeren an. Die 
Anzahl der fossilen Arten erstreckt sich etwa auf 26, von welchen eine nach Deslonchamps schon im 
devonischen System vorkommt, d’Orbigny zwei Arten aus der Kreide, und Zeckeli zwei Arten aus der 
Gosauformation aufführen. Die übrigen 21 Arten kommen auf das Tertiärgebirge und sind auf fast alle 
tertiäre Fundstätten vertheilt. So findet sich in Alabama Xenoph. humilis Conrad., in England Xenoph. 
agglutinans, extensa und umbilicaris, in Belgien drei Arten, aus dem Pariser Becken beschreibt Deshayes 
7 Arten, von welchen eine: X. serutaria Phil. — X.Lyellana Bosq.) auch in Deutschland mittel- und ober- 
oligocän und eine zweite X. cumulans Brong. miocän im Wiener Becken vorkommt. Ausser dieser letztge- 
nannten finden sich bei Wien noch X. Deshayesii und X. testigera, welehe beiden Arteı unter anderen 
Namen (X. crispus Kön. und X. infundibulum Bronn) in das Pliocän Italiens übergehen. Im Mainzer 
Becken findet sich nur eine Art: X. serutaria Ph, und in den norddeutschen Tertiärbildungen kennt man 
nach v. Koenen aus dem Unter-Oligocän von Helmstädt und Latdorf: X. subextensa d’Orb., X. solida 
v. Koen. und X. petrophora v. Koen.; und aus dem Mittel- und Ober-Oligocän die weit verbreitete 
X. serutaria Ph. (X. Lyellana Bosq.), zu welcher auch der von Karsten aus dem Sternberger Gestein eitirte 
Phorus crispus gehören wird. 

Bei Cassel findet sich nur die folgende beschriebene Art: Xenophora scrutaria Ph. 


l. Xenophora serutaria Phil, 
Taf. XXXIV, Fig. 5ab, 6, 6a, 6b, 7, 7a, Tb, 8, 8a, 8b. 


(Trochus serutarius Philippi, Beiträge zur Kenntu. d. Tertiärv. d. nordw. Deutschl. S. 22, 55, 74, 
Taf. II. Fig. 37. — Xenophora serutaria v. Koenen, das marine Mittel-Oligocän Norddeutschl. S. 112, 
— Trochus agglutinans Nyst, Cog. et Polyp. foss. de Belg. p. 376. — Phorus Lyellanus Bosq., Quar- 
terly Journ. geol. soe. of London, 1842, p. 300, 315. — Xenoph, Lyelliana Sandberger, Conch. d. Mainz, 


= = 


Tertiärb. S. 134, Taf. XII, Fig. 10; Deshayes Anim. sans verteb. Bd. II. p. 963, Pl. 64, Fig. 25, 26; 
Speyer, Ober-oligoc. Tertiärgeb. v. Lippe-Deimold S. 24.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Ahnegraben und Hohenkirehen, im ober-oligoeänen Sande und an 
letzterer Lokalität auch im festen eisenhaltigen tertiären Sandstein; sodann in Bruchstücken im mittel- 
oligoeänen Septarien-Thon bei Ober-Kaufungen — selten. 


Beschreibung: Das grösste, von Nieder-Kaufungen stammende wohlerhaltene Exemplar, welches 
Fig. Sabe in natürlicher Grösse von drei Ansichten abgebildet ist, misst 20 Mm. in der Breite und 21 Mm. 
in der Höhe. Ein weit kleineres Stück, von Hohenkirchen stammend, ist 12 Mnı. breit und 8 Mm. hoch, 
und Fig. 7 in natürlicher Grösse, Fig. 7ab von oben und vorn in doppelter Grösse abgebildet. Von noch 
kleineren Stücken geben die Figuren 6ab in viermaliger Vergrösserung Abbildungen. 

Die Schale ist stumpf kegelförmig mit einem Gewindewinkel von 83 Grad bis 88 Grad und um- 
fasst bei ausgewachsenen Stücken (Fig. 8) acht Umgänge, bei den kleinsten, nur 2 Mm. breiten Formen, 
dagegen 3'/), Windungen. Von diesen letzteren gehören drei dem Embryonalende an, welche schwach gewölbt, 
glatt und durch deutliche Nähte von einander getrennt sind. Der sich hieranschliessende halbe vierte 
Umgang ist an der Basis scharf gekielt, gleichfalls glatt, und erhält längs des Randes auf der oberen 
Seite des Umganges in gleichen Abständen von einander fünf, fast regelmässig halbkreisförmige Eindrücke 
(Fig. 5a), wohingegen der übrige Theil bis zur oberen Naht mit theils schmalen, theils breiteren Anwachs- 
lamellen bedeckt ist. Die Basis ist in diesem Alterszustand flach convex, vollkommen glatt und mit weitem 
tiefen Nabel versehen, in welchem man wie bei Solarium die inneren Windungen erkennen kann. 

Bei dem weiteren Wachsthum der Schale — mit Vermehrung von 2'/, Mittelwindungen (Fig. 6) oder 
drei Windnngen (Fig. 7) — werden diese fast ganz von anhaftenden Muschelfragmenten: Carditen, Limopsis, 
Calyptraea, von Lunuliten und kleinen Steinchen ete. oder an deren Stelle mit hinterlassenen Eindrücken 
davon, bedeckt, so dass man in den Zwischenräumen nur mit genauer Beobachtung die rauhen Anwachs- 
lamellen wahrnehmen kann, welche letzteren indessen dadurch, dass mit dem Wachsthum die ankleben- 
den fremden Körper spärlicher — meist nur auf den Nähten (Fig. 8, Sa) — vorhanden sind, deutlicher 
und stärker entwickelt auftreten (Fig. Sa). Im Uebrigen sind die Mittelwindungen flach, höchstens in 
ihrem oberen Theil etwas gewölbt. Die Basis wird mit dem Wachsthum der Schale immer flacher und 
zeigt sich schon bei Stücken von der Grösse Fig. 7 schwach concav, so dass sich der Rand schon deut- 
licher absetzt; der Nabel wird immer enger und zeigen sieh schon die ersten Andeutungen von Sichel- 
rippen (Fig. 6b). Vollkommen ausgewachsen (Fig. 5) zeigen sich auf der untersten Mittelwindung und 
Sehlusswindung die anhaftenden fremden Körper nur vereinzelt, dahingegen bedecken die Oberfläche breite, 
dicke, unregelmässig verlaufende Anwachslamellen mit ziemlich starker Krümmung nach vorn; die Basis 
wird stark concav, so dass der Rand scharfkantig hervortritt; der Nabel ist vollständig durch eine breite 
dieke Schwiele bedeckt, und zahlreiche, ziemlich starke Sichelrippen bedecken die Basis. Die Mündung 
ist im Alter zusammengedrückt, sehr schief, bei unausgewachsenen Stücken mehr dreieckig gestaltet. 


Bemerkungen: In meiner Abhandlung über die Tertärfauna von Söllingen S. 55 habe ich bereits 
unter näherer Entwickelung der Gründe auf die Identität der Xenophora scrutaria Phil. mit Xenoph. Lyelliana 
Bosq. hingewiesen, welche v. Koenen später bestätigte, und die betreffende Art unter dem von Philippi für das 
uorddeutsche ober-oligocäne Vorkommen gewählten Namen, da dieser älter als X. Lyelliana Bosq. ist, aufführt. 


Palaoontographies, XVT. 7. 44 


u BB 


Gleichzeitig habe ich bei jener Gelegenheit darauf aufmerksam gemacht, dass Philippi nur unausgewachsene 
Stücke mit weitem, offenen Nabel kannte, während sich dieser mit dem Wachsthum der Schale immermehr 
schliesst und im ausgewachsenen Zustand von einer dicken Schwiele bedeckt wird. Dieses finde ich auch bei dem 
Mainzer Vorkommen bestätigt, welches ausserdem den gleichen Gewindewinkel wie unsere Casseler Stücke zeigt. 
Die einzigen Verschiedenheiten dieser von der Mainzer X. Lyelliana ist der Mangel an Querreifen, welche die An- 
wachsrippen schräg durchkreuzen, dass bei dem vorbeschriebenen ausgewachsenen Stücke die anhaftenden Körper 
weit kleiner und spärlicher vertreten sind, und hierin, sowie in den breiten Anwachslamellen mehr eine Annäherung 
an die unter-oligocäne X. subextensa d’Orb. zeigen, hiervon jedoch durch die Gestalt der Schale wesentlich abweicht. 
— Auch meine Exemplare des X. scrutaria von Detmold zeigen dieselben Verschiedenheiten von dem ausgewach- 
senen Stück des Casseler Vorkommens, wie ich es von dem Mainzer angeführt habe, im Uebrigen herrscht aber 
vollkommene Uebereinstimmung, und so wage ich es auch nicht, das betreffende Kaufunger Stück von den übrigen 
zu Irennen. 

X. scutaria besitzt eine grosse Verbreitung sowohl im Mittel- als auch im Ober-Oligocän, doch gehört diese 
Art an allen tertiären Fundstellen zu den selteneren. Ausser im Sternberger Gestein, am Doberg, bei Detmold, 
Cassel, Freden und Dieckholzen hat sie v. Koenen ferner ober-oligocän bei Wiepke aufgefunden. 


V. GEN. ORBIS LEA 13833. 


?Discohelix Dkr. 1847. 


Dieses Genus wurde von Lea (Contribution to Geology) für eine kleine Schnecke aus dem Grob- 
kalk von Alabama aufgestellt, und ist charakterisirt durch eine kreisrunde, dünne, sehr flache Schale mit 
weitem, grossen Nabel, vierkantigen, auf beiden Seiten sichtbaren Umgängen und einer quadratischen Mün- 
dung, durch welche letztgenannten Eigenschaften sie sich wesentlich von der sehr nahe verwandten und 
gleichfalls in den Eocän-Schichten von Alabama vertretenen Gattung „Planaria“ Brown unterscheidet. — 
So wurde die Gattung Orbis ebenwohl von den Conchyliologen in das System aufgenommen, jedoch an 
den verschiedensten Stellen untergebracht, indem es die Einen zu den Turbinaceen. die Anderen zu den 
Troehaceen, Philippi aber zu den Litorinaceen stellte, welcher Forscher auch die erste lebende Art: Orbis 
foliacea, aus dem Meere von Sieilien und zugleich fossil in den jüngsten Tertiärschichten der genannten 
Insel entdeckte. 

Die Gebrüder Adams nahmen jedoch in ihrem neuesten systematischen Werk die im Jahre 1847 
von Dunker auf eine kleine Gasteropode aus dem Lias gegründete Gattung „Discohelix“ als Gattungs- 
namen für die lebende Orbis foliacea Phil. an, allein O. Semper hat (Palaeontologische Untersuchungen 1. 
S. 214 fi.) in einem lehrreichen Aufsatz tiber die genannte Philippi’sche Art nachgewiesen, dass die eng- 
lischen Autoren aus der Gattung Discohelix Dkr. eine durchaus gekünstelte Gattung geschaflen, welche 
Conchylien verschiedener Gattungen in sich begriffe, und trennte Semper die Orbis foliacea, welche 
er inzwischen auch fossil im Glimmerthon des nördlichen Schleswig auffand, nicht allein von dem Genus 
„Orbis“ Lea, sondern auch von „Discohelix“ Dkr., und gründete auf jene Art die neue Gattung 
„Diseospira“, wozu er ausser der Orbis foliacea die amerikanische eocäne Planaria nitens Lea 
und die lebenden Arten Brown’s von der schottischen Küste, rechnete, weil sich alle diese durch 
gerundete Umgänge von den nalıe verwandten Gattungen: Orbis, Bifrontia und Discohelix unter- 
schieden. Nachdem Semper weiter eine zweite lebende Orbis-Art: O. zanclaea Phil. nach der Seulptur 


des Gehäuses und der Form des Deckels, davon trennte und sie der Untergattung: „Torinia“ Gray der 
Scalariiden zuweist, so blieb für die Gattung „Orbis“ als einzige Art: die eocäne O. rotella Lea übrig, die 
sich von den Bifrontia-Arten dadurch wesentlich unterscheidet, dass diese meist einen gezähnelten Rand 
und eine länglich dreieekige Mündung besitzen. Eine zu entscheidende Frage bleibt es somit nur 
noch, ob nicht die Discohelix caleuliformis Dkr. aus dem Lias als eine zweite Art zu Orbis zu stellen ist, 
denn die Diagnose und Abbildung, welche Dunker (Palaeontogr. I, p. 132, Taf. 18, Fig. 11) davon giebt, 
zeugen von einer äusserst nahen Verwandtschaft beider Gattungen, von welchen „Orbis“ die Priorität hat. 

Hiernach würde die Gattung „Orbis“ bis dahin keine lebende, wohl aber drei fossile Arten um- 
fassen, von welchen eine dem Lias, eine dem Eoeän Nordamerikas, und die dritte, im Folgenden näher 
beschriebene Art, dem Ober-Oligocän von Hohenkirchen bei Cassel angehört; ich nenne diese letztere 
„Orbis semielathrata.“ 


1. Orbis semiclathrata nov. spec. 
Taf. XXXIV, Fig. 9a, 9b, 9c. 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen, im ober-oligoeänen Sande — selten. 


Beschreibung: Das kleinste vorliegende Exemplar misst 1 Mm. in der Breite; das grösste 
6,5 Mm. bei 1,6 Mm. Höhe, und ist letzteres in viermaliger Vergrösserung Fig. 9a von oben, Fig.9b von 
unten und Fig. 9e von der Mündungsseite abgebildet. 

Schale kreisrund, scheibenförmig aus vier, allmählig an Breite zunehmenden, Umgängen gebildet, 
welche durch deutliche Nähte von einander geschieden sind. Die Umgänge bilden im Querschnitt fast ein 
Rechteck, ihre obere Fläche ist mit Ausnahme der der Schlusswindung, welche schwach convex ist, voll- 
kommen eben. Die untere Fläche, welche schmaler als die obere, so dass die Seiten konisch abfallen, 
ist schwach eoncav, mit sehr grossem und weitem spiraligen Nabel. Der obere und untere äussere Rand der 
zwei bis drei untersten Umgänge ist mit einem Kiel versehen, welcher bis zur Mündung allmählig an 
Breite zunimmt und mit 5 bis 4 gleichbreiten Reifen bedeckt ist. Ausserdem begleiten jene auf der 
oberen Fläche noch 2 bis 3 schwächere eoncentrische Reifen längs des Kieles, so dass fast die halbe Breite 
der oberen Fläche des Umganges mit concentrischen Reifen bedeckt ist. Diese werden von dieht neben 
einander stehenden radialen Rippehen (Fig. 9a), deren Länge die halbe Breite der oberen Fläche des 
Umganges erreichen, durehsetzt, so dass ein feines Gitterwerk gebildet wird. Ausserdem sind sowohl auf 
der oberen als auch auf der unteren Seite der Schlusswindung in unregelmässigen Abständen von einander 
bald feinere, bald stärkere Anwachsrippchen vorhanden. Die Mündung bildet eine fast regelmässige 
Ellipse mit ungefährem Verhältniss der horizontalen Axe zur senkrechten, wie 1 : %,. Der rechte Mundrand 
ist dick, aussen fast senkreeht mit oben und unten vorspringendem, fast vierseitigem Eck, die Ausgangs- 
punkte der Kiele. Der linke Mundrand ist äusserst dünn und an der Windung anliegend. 


Bemerkungen: Sehr nahe mit Orbis semiclathrata scheint, in ‚soweit ich nach Beschreibung und Ab- 
bildung zu urtheilen vermag, Orbis rotella Lea aus dem Grobkalk von Alabama zu sein, für welche Art, wie bereits 
oben bemerkt worden, Lea das Genus „Orbis“ aufgestellt hat. Die vorbeschriebenen Schalen unterscheiden sich 
indessen von jenem eocänen Vorkommen wesentlich durch die Längs- und Querreiten, welche sowohl den Kiel, 


als auch einen Theil der oberen Fläche des Umganges bedecken, und weiter dadurch, dass die Seiten der Schluss- 
44* 


— 332 — 


windung konisch abfallen. Die amerikanische Art ist indessen weit kleiner als die unsrige, und kann ich, da mir 
leider kein Vergleichungsmaterial zu Gebote steht, nicht beurtheilen, ob Lea bei der Kleinheit jener Schale die 
Sculptur übersehen hat, welche selbst bei der Casseler Art im Jugendzustand nur mit einer Loupe wahrzunehmen 
ist. Würde sich vielleicht eine Identität beider Arten herausstellen, dann wäre es von grossem Interesse, dass das 
deutsche Ober-Oligoeän mit dem transatlantischen Eocän eine Art gemein hat. — Bronn giebt ohnehin schon für 
das europäische Vorkommen der Orbis rotella Lea die Tegelgebilde von Arapatak in Siebenbürgen an, woher mir 
die genannte Art gleichwohl unbekannt ist. 


III Familie Scalariana. 


Unter diese Familie brachte Lamarck die Geschlechter: Delphinula, Scalaria und Vermetus, da 
die hierzu gehörenden Arten in den zusammenhängenden runden Mundrändern eine Ueber- 
einstimmung zeigen. Allein Deshayes hat in der zweiten Ausgabe von Lamarck histoire naturelle nach- 
gewiesen, dass dieser allgemeine Charakter in keiner Beziehung zur inneren Organisation der Thiere jener 
stände und es daher fehlerhaft sei, wenn man die Familie der Scalarineen so beibehalten würde, wie 
sie Lamarck begrenzt habe. 

Die meisten Autoren schlossen sich dieser Ansicht an; die Delphinula-Arten wurden den Turbi- 
naceen oder Trochaceen eingereiht, Vermetus mit zwei anderen Geschlechtern: „Siliquaria und Magilus“ 
unter eine besondere Familie „Vermetaceen“ gebracht, wie es z. B. Philippi gethan, und aus Scalaria 
theils eine selbstständige Familie geschaffen, theils dieselben mit dem Genus Turritella unter die Familie 
der Turritellidae gestellt. So bei Deshayes und Sandberger, welcher letztere Autor noch Vermetus als 
dritte Gattung dazubringt, u. dergl. m. 

Von allen vorgenommenen systematischen Vertheilungen der oben genannten Geschlechter der 
Lamarck’schen Familie dürfte wohl die, welehe Philippi gewählt den Vorzug verdienen, und würde ielı 
diesem Gelehrten unbedingt gefolgt sein, wenn ich nicht dadurch zu sehr von dem Lamarck’schen System 
und den Arbeiten Hörnes tiber das Wiener Becken, welche ich meinen Untersuchungen über die Conchy- 
lien der Casseler Tertiärbildungen zu Grunde gelegt, abwiche. Indem ich somit die Familie der Scalaria- 
neen beibehalte, trenne ich jedoch von ihr „Delphinula“, welche Gattung ich bereits unter den Turbinaceen 
abgehandelt habe, und rechne hierher die Genera: Scalaria, Siliquaria, Vermetus und Caecum. 

Die Sealarianeen fehlen in keinem Meere, sowohl der warmen als kalten Zone, beginnen fossil 
mit wenigen Arten zwar schon in der Kreide, erlangen aber erst im Tertiärgebirge eine geologische Be- 
deutung, und zwar „Scalaria“ mit einer grösseren Artenzahl. 

Im Casseler Tertiärbecken finden sich nur Repräsentanten aus den Gattungen: Scalaria und 
Siliquaria, jedoch sind die der letztgenannten so unvollkommen, dass sie im Folgenden nicht berlick- 
sichtigt werden können. 


GEN. SCALARIA LAM. 1801. 


Diese von Lamarck aufgestellte und gut abgegrenzte Gattung wurde von allen Conchyliologen 
angenommen und umfasst solche Schalen, welche eine thurmförmige Gestalt besitzen, fast immer mit mehr 
oder weniger zusammengedriickten Längsrippen versehen sind und eine kreisförmige oder ovale Mündung 
mit ununterbrochenen, ineinander übergehenden und aussen verdiekten Rändern haben; ausserdem besitzen 
sie einen hornigen, dünnen Deckel mit wenigen, rasch zunehmenden, Windungen. 

Ueber die systematische Stellung der Gattung Sealaria haben sich dahingegen die Autoren, wie 
ich bereits schon bei den allgemeinen Bemerkungen zu der Familie: Scalarianeen erwähnt, weniger 
geeinigt, und versuchten es mehrere Conchyliologen, diese Gattung in Untergattungen zu zerspalten, um 
hierdurch die mit einigem Zweifel zu Scalaria gerechneten Conchylien unterzubringen. So finden wir 
z. B. in Deshayes neuestem Werke: über die wirbellosen Thiere des Pariser Beckens, die 48 Sealarien 
daraus in drei Gruppen gebracht, deren erste die Scalarien im engeren Sinne mit 43 Arten umfasst, der 
zweiten Gruppe mit der Benennung „Eglisia“ Gray solehe Schalen angehören, welehe durch Querrippehen 
geziert sind, und die dritte Gruppe, welche Formen mit Längs- und Querrippcehen enthält, den 
Namen „Pyrgiscus“ führt. Diesen Namen hatte jedoch bereits Philippi im Jahre 1841 für eine kleine 
Anzahl Conchylien als Gattungsnamen gewählt, ihn aber selbst wieder eingezogen, da seine Gattung 
Pyrgiseus sich als identisch mit der wenige Jahre. vorher von d’Orbigny gegründeten Gattung „Chemnitzia“ 
(= Turbonilla Risso 1826) zu der Familie der Pyramidellaceen gehörend, erwies. „Eglisia“ sowie eine 
andere Untergattung: „Mesalia“ werden von ihrem Schöpfer „Gray“ zu den Turritellaceen gerechnet, allein 
Deshayes hat sich für beide Untergattungen, namentlich aber für die erstere, deren bekannte lebenden 
Arten er genau geprüft, entschieden ausgesprochen, dass sie zu Scalaria gehören, und ist von Koenen 
für die Untergattung „Mesalia“ Gray gleichwohl der Ansicht, dass sie weit richtiger den Sealarien anzu- 
reihen sei. Demungeachtet bleibt es für manche Arten, welche den beiden genannten Untergattungen 
bei Deshayes, sowie der Untergattung Mesalia zugetheilt sind, eine noch zu entscheidende Frage, ob sie 
wirklich diesen, bezw. dem Geschlecht Scalaria angehören, da namentlich die Formen, welche Deshayes 
unter seine dritte Gruppe „Pyrgiscus“ bringt, sich in der Gestalt der Mündung doch wesentlich von den 
Sealarien entfernen. Dieses gielt insbesondere auch von zwei norddeutschen ober-oligoeänen Arten: Eulima 
(Melania) quadristriata Ph. und. Eulima (Melania) Leunisii Ph., von welchen die erstere von Deshayes 
unter seine dritte Gruppe der Scalarien gestellt wird. Gehört jene hierzu, so ist es mit noch grüsserem 
Recht die zweite genannte Art, welche sich in der Seulptur schon mehr an die echten Scalarien anschliesst. 

Die Sealarien leben in allen Meeren vom nördlichen bis zur Magellansstrasse, in der heissen Zone 
und am zahlreichsten im indischen Meer. Die Zahl der lebenden Arten beläuft sich nach Deshayes auf 135; 
die der fossilen auf 165, von welchen letzteren ein Paar Arten schon vom oberen Jura an beginnen, etwa 
20 Arten in allen Etagen der Kreide-Periode vertreten sind, in grösster Entwickelung aber in dem 
Tertiärgebirge vorkommen. Am reichsten vertreten finden sich die Scalarien in dem Pariser Becken, aus 
welchem, wie bereits schon oben bemerkt, Deshayes 48 Arten beschrieben hat, von denen nur 3 Arten 
auch in Belgien vorkommen. Dem Pariser Becken schliesst sich das nordamerikanische Eocän mit 
17 Arten und die Tertiärbildungen Englands mit etwa % Arten an. Belgien hat bis dahin nur S Arten 
und die neogänen Gebilde Italiens 8 bis 10 Arten geliefert. u. dergl. m. 


—_— 34 — 


Was speciell die Oligoeän-Schichten Norddeutschlands einschliesslich die des Mainzer Beckens 
betrifft, so kennt man bis dahin an echten Scalarien mit Sicherheit nur 11 Arten, da die beiden Arten: 
Se. decussatal Phil. (non Lam.) von Cassel und Se. retieulata Phil. von Freden zweifelhaft bleiben. 
Letztgenannte würde ohnehin, falls sie auf Selbstständigkeit Anspruch machen sollte, einen andern Namen 
erhalten müssen, da er bereits von Sowerby schon vergeben. 

Von jenen 11 Arten kommen nur zwei: Se. acuta Sow. und Se. pusilla Phil. auf das Unter- 
Oligoecän, von welchen die erstgenannte auch durch das Mittel- und Ober-Oligoeän hindurchgeht. Auf 
das Mittel-Oligocän kommen ausser der erwähnten Art noch 7 Arten, nämlich: Se. Grotriani v. Koen., 
subangulata Sp., inaequistriata v. Koen., rudis Phil. (= reetieostata Sdbg.), undatella v. Koen., intumes- 
cens v. Koen. und crassitexta Sdbg., von welchen Se. pusilla Ph. als identisch mit Se. costulata Nyst 
auch in gleichalten Schiehten des belgischen Tertiärs vorkommt, und Se. rudis in das Ober-Oligocän 
fortsetzt. Aus diesem kennt man ferner noch zwei Arten: Se. insignis Phil. und Se. amoena Ph., welche 
beide auch miocän in Italien vorkommen. 

Aus den Casseler Tertiärbildungen beschreibt Philippi (Beiträge S. 21) nur zwei Arten: Se. deeussata 
Lam., welche nach Deshayes’s Urtheil nicht mit der Lamarek’schen Art gleichen Namens identisch ist, 
und Se. rudis Ph., welche letztere auch ich nebst Se. pusilla Phil., Se. insignis Phil. und einer neuen 
Art: Se. latieostata Sp. bei Cassel gefunden habe, so dass daraus nunmehr 4 Arten bekannt sind, welchen 
ich anbangsweise, als 5. und 6. Art, die weiter oben erwähnten beiden zweifelhaften Arten: Eulima (Melania) 
quadristriata und Leunisii Ph. als Se. (Pyrgiseus) Leunisii Phil. spee. und Se. (Mesalia) quadristriata 
Phil. spec. zurechne, so dass im Ganzen 6 Arten im Folgenden näher beschrieben werden. 


. 


1. Scalaria pusilla Phil. 
Taf. XXXV, Fig. la—d, 2, 2a, 2b. 
(Scalaria pusilla Philippi, Beiträge zur Kenntniss der Tertiärv. etc. S. 54, 74, Taf. II, Fig. 29; Sand- 
berger. Conch. d. Mainz. Tertiärb. S. 120, T. XI, Fig. 1; Speyer, Tertiärf. v. Söllingen, S. 38, Taf. I. 
Fig.9; v. Koenen, Das marine Mittel-Oligoc. S. 108. — Scalaria costulata Nyst, Coq. et Polyp. foss. ete. 
p. 292, Taf. 38, Fig. 6. — ?Scalaria decussata Phil. (non Lam.) |. e. S. 21.) 
Fundort: Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen, im ober-oligoeänen Sande — selten. 


Beschreibung: Es liegen nur unvollständige Stücke vor, von denen das grösste, Fig. 1, in 
doppelter Grösse abgebildet, auf eine Länge von 20 Mm. bei einer Breite von 6 Mm. schliessen lässt, 
während die Stücke mittlerer Grösse, von welchen eins viermal vergrössert in Fig. 2 dargestellt ist, nur 
9 Mm. in der Länge und 3 Mm. in der Breite erreichen. 

-Die Schale ist schlank, thurmförmig; das Embryonalende zwar abgeworfen, dürfte indessen bei 
der sonstigen Uebereinstimmung mit dem Söllinger Vorkommen, wie bei diesem aus 4 bis 5 glatten und 
glänzenden Umgängen bestanden haben. Die bald mehr (Fig. 1), bald weniger (Fig. 2) gewölbten und 
durch tiefe Nähte von einander getrennten Mittelwindungen tragen 10 (Fig. 1) bis 15 (Fig. 2) gerundete 
Längsrippen, welche in schwachem Bogen von einer zur andern Naht herablaufen und durch gleichbreite 
Zwischenräume von einander getrennt sind (Fig. Id 2a). Diese Rippen werden theils von 15 bis 20 
(Fig. 1d), theils von nur 6 (Fig. 2a) Querlinien oder Ritzstreifen durchsetzt, und sind auch auf der 
Basalplatte 5 bis 8 solcher Linien, eoncentrisch ineinanderliegend, bemerkbar. Diese Basalplatte ist ziem- 


— 335 — 


lich gross, durch eine stumpfe Leiste von dem übrigen Theil der Schlusswindung getrennt und flach con- 
cav. Die Rippen setzen sich theils mit allmählig abnehmender Breite und Stärke bis zur Spindel fort 
(Fig. 1), theils enden sie aber auch schon mit Beginn der Basalleiste, und erscheint die Basis alsdann 
glatt (Fig. 2b). Die Mündung ist fast kreisrund, unten abgestutzt mit links und rechts einem stumpfen 
Eck. Der rechte Mundrand ist aussen wulstig verdiekt, der linke scharf und ein wenig hervorragend. 
Endlich sind auch bei dem grösseren ‚Stück (Fig. 1) stehengebliebene Randwulste früherer Mündungen 
vorhanden. 


Bemerkungen: Diese in dem gesammten Oligocän verbreitete Art — sie findet sich unter-oligo- 
cän bei Latdorf, mittel-oligocän bei Söllingen, im Mainzer Becken und bei Klein-Spawen, und ober- 
oligocän bei Sternberg und Crefeld — zeigt hinsichtlich ihrer Quersculptur, welche theils in zahlreichen, theils 


in nur 5 bis 6 Ritzstreifen besteht, in der Anzahl der Längsrippen und der mehr oder weniger glatten Basalscheibe 
grosse Veränderlichkeiten, die sich aber bei den einzelnen Vorkommnissen abschwächen; alle sind aber darin überein- 
stimmend, und ist die Art leicht zu erkennen, dass die Windungen nicht unter 10 Längsrippen haben, die Basal- 
scheibe flach concav und die Mündung unten abgestutzt ist. Von etwas abweichender Form ist das Stück, 
welches in Fig. 1 abgebildet, indem nämlich die Windungen stärker gewölbt sind, die Mündung am Spindelrande 
ausgussartig erweitert, und die Basalscheibe weniger concav als bei den kleineren Formen ist. Es schliesst sich 
jenes dadurch mehr an die allerdings weit grössere Art aus dem Mittel-Oligocän von Hermsdorf an, welche v. Koenen 
Se. inaequistriata genannt hat. Diese Art hat aber bis zu 20 Rippen und auf dem letzten Umgang 30 bis 40 
Querlinien, wesshalb ich es nicht wage, das betreffende Stück von Hohenkirchen dieser Art zuzuzählen, 


2. Scalaria laticostata nov. spec. 
Taf. XXXV, Fig. 4ab. dc, 4d 


Fundort: Nieder-Kaufungen, im ober-oligocänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Das vorliegende. bis dahin mir bekannte einzige Stück von S Umgängen mit 
abgeworfenem Embryonalende dürfte reichlich 11 Mm. Länge gehabt haben, und misst 3,2 Mm. in der 
breite. Fig. 4abd giebt in drei Ansichten die vierfach vergrösserte Abbildung und Fig. 4c die stark 
vergrösserte Sculptur. 

Schale schlank, thurmförmig, die 3 bis 4 oberen Mittelwindungen sind etwas treppenartig abgesetzt 
und flach gewölbt, die unteren dahingegen stärker gewölbt und durch sehr tiefe Nähte von einander ge- 
trennt. Auf je einem Umgange sind 12 breite, hohe, an der oberen und unteren Nalıt spitz zulaufende 
und ein wenig gekrümmte Längsrippen vorhanden (Fig. 4c), welche im Querschnitt die Gestalt eines liegen- 
den Rechteeks mit schwach gewölbten Seiten haben (Fig. 4c). Die Zwischenräume dieser Rippen sind 
äusserst schmal, namentlich auf der Mitte der Höhe des Umganges, so dass sich hier die Rippen zu be- 
rühren scheinen, werden aber auf der Schlusswindung gegen die Mündung hin immer breiter, so dass 
sie fast die Breite der Rippen erreichen (Fig. 4b). Ueber diese letzteren laufen in ungleichen Abständen von 
einander, in schräger Riehtung von links nach rechts hinauf, 10 bis 11 Ritzstreifen, welche zum Theil auch 
in den Zwischenräumen jener Rippen bemerkbar sind. Die Basalplatte ist sehr klein, längs der Spiralleiste 
eingesenkt, gegen die Spindel aber gewölbt, und im Uebrigen vollkommen glatt (Fig. 4d), wenn man die 
sich vereinzelt auf jener fortsetzenden Rippen der Schlusswindung unberücksichtigt lässt. Die Mündung 
ist beinahe kreisrund und ihr Aussenrand mit einem hohen Randwulst begrenzt. 


Bemerkungen: Es schliesst sich diese Art zunächst an die vorhergehende an, von der sie sich auf 
den ersten Blick durch die breiten, fast vierseitigen, hohen Längsrippen, die abgesetzten 
Umgänge und durch die sehr kleine Basalplatte unterscheidet, und scheint mir auch mit keiner 
anderen terliären Art identisch zu sein. 


3. Sealaria rudis Phil. 
Taf. XXXV, Fig. 3, 3a, 3b, 


(Scalaria rudis Phil., Beiträge zur Kenntn. d. Tertiärv. ete. S. 21, Taf. IH, Fig. 27; Sandberger, Conch. 
d. Mainz. Beckens S. 119, Taf. XI, Fig. 3; Speyer, Tertiärf. v. Söllingen S, 37; v. Koenen, Marine 
Mittel-Olig. S, 109, Taf. II, Fig. Zabe. — Scalaria rectieosta Sdbg. |. ec. S. 119, Taf. 11, Fig. 4.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen, Alnegraben und Hohenkirchen im Ober-Oligocän — selten. 


Beschreibung: Nur in Bruchstücken von 4 bis 5 Umgängen vorliegend, welche bei einer 
Breite von 5 Mm. auf eine Gesammtlänge der Schale von 15 Mm. schliessen lassen. Fig. 3 giebt in 
doppelter Grösse die Abbildung meines besten Stückes; Fig. 3a die stark vergrösserte Seulptur. 

Das Embryonalende besteht nach v. Koenen’s Beobachtung an Söllinger Vorkommnissen aus 3 glatten, 
stark gewölbten Windungen. Die ührigen Windungeu, deren Anzalıl 8 bis 10 beträgt, sind flach gewölbt, durch 
seichte Nähte von einander getrennt und tragen 12 bis 16 fast senkrecht von der oberen bis zur unteren Naht 
herablaufende Längsrippen, welche von gleich breiten und flachen Zwischenräumen geschieden, und von 
14 bis 15 Querlinien durchschnitten werden. Die Längsrippen enden auf der Schlusswindung an 
dem breiten, gerundeten Kiel der Basalplatte, welche letztere fast die ganze Breite der Basis einnimmt. 
Diese ist schwach eoncav und mit 9 bis 10 feinen Spirallinien (Fig. 3b) bedeckt, welche von etwas 
stärkeren Radialreifen durchschnitten werden. Die Mündung ist breit eiförmig, ihr Aeusseres wulstig ver- 
diekt, ihr Innenrand ein wenig umgeschlagen und nicht fest anliegend, wodurch eine Art Nabelritze 
gebildet wird. 


Bemerkungen: Diese im Mittel- und Ober-Oligoeän verbreitete Art lässt sich leicht an den geraden 
Längsrippen und der grossen Basalplaite, welche unter stumpfem Winkel gegen den übrigen Theil 
der Schlusswindung abfällt, erkennen, und stimmen auch hierin alle mir bekannten Vorkommnisse dieser Art überein. 
Abweichungen finden sich in der Anzahl der Längsrippen und der diese durchsetzenden Querlinien, sowie in der 
etwas stärkeren oder geringeren Wölbung der Umgänge. 

Dem Vorgange v. Koenen’s habe auch ich die Sc. recticosta Sandb. von Weinheim, da diese Art von der 
vorbeschriebenen kaum wesentliche Verschiedenheiten darbietet, als synonym hierhergestellt. 


4. Scalaria? insignis Leunis. 
Taf. XXXV, Fig. 5a, 5b, de, 6, 


(Scalaria insignis Leunis, Philippi Beiträge zur Kenntn. d. Tertiärv. etc. S. 54, Taf. II, Fig. 21.) 
Fundort: Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen im ober-oligocänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Ein Bruchstück von zwei Umgängen, von Nieder-Kaufungen stammend, ist 
viermal vergrössert in Fig. 5a, 5b, de von drei Ansichten abgebildet; ein anderes aus der Sammlung des 


Herr v. Koenen von 5 Windungen ebenfalls viermal vergrössert in Fig. 6 dargestellt, und. stammt von 
ı/, Mm. in der Breite, 


- 


Hohenkirchen. Beide messen 3,5 Mm. in der Breite; ein weiteres Bruchstück, von 7 
lässt jedoch auf weit grössere Dimensionen als die abgebildeten Stücke schliessen. 

Die Windungen sind stark gewölbt, bauchig mit neun ziemlich breiten, an ihrem oberen Ende 
seitlich zusammengedrückten, lang S-fürmig gebogenen nnd etwas schief gegen die Axe stehenden Längs- 
rippen geziert, welche aus dünnen, hintereinander liegenden Blättchen, deren wellenförmige Ränder auf 
der Oberfläche jener hervorstehen, gebildet werden. Die Zwischenräume je zweier solcher Rippen sind 
mit 5 bis 6 Querleisten bedeckt, welche indessen nicht über die blattartigen Längsrippen fortsetzen. Die 
beiden oberen jener Querleisten stehen näher zusammen und sind schmaler als die übrigen, von welchen 
der unterste (sechste) auf der Schlusswindung am stärksten entwickelt ist und zugleich die kielartige 
Begrenzung der Basis bildet. Ueber diesen Kiel biegen sieh die Längsrippen um und setzen sich mit 
allmählig abnehmender Breite radial bis zur Spindel fort, so dass zwischen je zwei solcher und dem 
kielartigen Rand der Basis vertiefte dreiseitige Felder, mit der Spitze gegen die Basis zu, gebildet werden 
(Fig. 5e). Die Mündung ist fast kreisrund, innen glatt, aussen mit einem starken Randwulst umgeben. 


Bemerkungen: Ich kann der Ansicht v. Koenen’s nicht beipflichten, wenn er das Fig. 6 auf unserer 
Tafel abgebildete Stück aus seiner Sammlung mit der miocän und pliocän verbreiteten: Sc. lamellosa Brocchi iden- 
tifieirt, weil jenes Exemplar, sowie das andere von mir abgebildete Stück theils auf weit kleinere Dimensionen 
als die Se. lamellosa hinweist, theils aber nur neun blattartige Längsrippen besitzen, und die Querleisten nicht 
über diese hinwegsetzen, wohingegen bei Sc. lamellosa eine weit grössere Anzahl von Längsrippen auftreten, und 
die Querleisten, welche verhältnissmässig weit schmäler als die der vorgedachten Stücke sind, auch auf dem um- 
geschlagenen Theil der Varices hervortreten; sodann sind auch bei der miocänen Art die Basis und Mündung 
abweichend. 

Ebensowenig passt in Allem die Beschreibung, welche Philippi von Se. insignis giebt zu unserem Vorkommen, 
denn genannter Autor giebt von jener Art zwanzig lamellenartige Rippen an, welche schmal sind, oben in eine 
hervorstehende Spitze auslaufen, und bei welchen die Querleisten auch über die Rippen hinwegseizen; ferner 
giebt Philippi von der betreffenden Art an, dass deren Basis ohne Lamellen und ohne Querreifen sei, obschon in 
der Zeichnung (Fig. 21b, Taf. II) bei Philippi die Lamellen auf der Basis deutlich hervorgehoben sind. 

Nach den Charakteren, wie sie Philippi von der Se. insignis angiebt, dürfte v. Koenen Recht haben, wenn 
er (marine Mittel-Oligoe. S. 107) sagt, dass diese oligocäne Art mit der Sc. lamellosa Broc. identisch sei, wenigstens 
sind Beschreibung und Abbildung beider Arten so nahe kommend, dass eine Trennung nicht gerechtferügt er- 
scheinen dürfte. 

Weit ähnlicher mit den vorbeschriebenen Stücken ist dagegen die Abbildung von Se. fimbriosa Wood (Crag 
Moll. Taf. VII, Fig. 12), welche v. Koenen gleichwohl für ident mit Se. lJamellosa hält. Von dieser zeigt sie aber etwa 
dieselben Verschiedenheiten wie die Casseler Vorkommnisse von Sc. lamellosa, und zeigen die vorbeschriebenen 
Casseler Stücke darin Abweichungen, dass bei ihnen die Umgänge gedrungener, die Rippen an ihrem oberen Ende 
seitlich zusammengedrückt sind und weiter heraustreten; im Uebrigen vermag ich keine Verschiedenheiten beider Vor- 
kommnisse wahrzunehmen. 

Würden sich nun für die Casseler Stücke die oben augegebenen Charaktere und ihre Verschiedenheiten 
von der Sc. lamellosa als constant erweisen, _so müssten jene als eine neue Art aufgeführt werden, mit welcher 
alsdann vielleicht auch die Sc. fimbrosa Wood, welche ebenwohl verschieden von der Se. lJamellosa Brocchi ist, vereinigt 
werden könnte. So lange indessen kein vollkommenes Material zur Vergleichung vorliegt, welches sicheren Auf- 
schluss geben kann, wage ich es nicht, die vorbeschriebenen Stücke weder mit der Se. fimbriosa zu vereinigen, 
noch mit einem neuen Namen zu belegen, und führe jene desshalb hier einstweilen nur als fraglich unter dem 
Namen, welchen Philippi für die Art bei Freden gewählt hat, auf. 

Palasontographica, XVI. 7. 45 


—_— 33 — 


5. ?Scalaria (Pyrgiscus) Leunisii Phil. spee. 
Taf. XXXV, Fig. 10ab, 10c, 11, 12. 


(Eulima Leunisii Philippi, Beiträge zur Kenntn. d. Tertiärv. d. nordw. Deutschl. S. 53, Taf. IH, Fig. 8 
(mala); Karsten Verz. 1849, S. 16. — Chemnitzia Leunisii d’Orbigny, Prodrome Ill, p. 33, No. 469.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Hohenkirchen, im ober-oligocänen Sande — selten. 


Beschreibung: Das grösste der vorliegenden Stücke ist mit Hinzurechnung der fehlenden Spitze 
8 Mm. lang gewesen, misst in der Breite 3 Mm., und die Höhe des letzten Umganges 2,6 Mm. Fig. 10ab 
und 12 geben in sechsmaliger Vergrösserung und verschiedenen Ansichten Abbildungen davon. Fig. 11 
giebt eine stark vergrösserte Abbildung von der wohlerhaltenen Spitze eines Stückes. 

Die schlank thurmförmige Schale dürfte reichlich 11 bis 12 Umgänge haben. Das Embryonalende 
(Fig. 11) umfasst 3 bis 3", glatte Windungen, deren beiden oder 2'/, ersten äusserst klein und fast eben sind, 
während der dritte Umgang sehr an Breite zunimmt und stark gewölbt ist. Die drei ersten \ittelwin- 
dungen sind ebenfalls stark gewölbt und dureh breite und seiehte Nähte von einander getrennt; die 
folgenden sind dagegen nur auf ihrem unteren Theile schwach gewölbt und längs der oberen Naht ein 
wenig eingesenkt. Alle Mittelwindungen sind matt glänzend, mit theils 14 bis 15 schmalen, theils mit 
nur 11 breiteren, dicht aneinander tretenden, gestreekten Längsrippen geziert, welche auf den unteren 
Windungen immer flacher werden und selbst gänzlich verschwinden können (Fig. 12). Sie sitzen mit 
breiter Basis auf der unteren Naht auf, während sie am oberen Ende spitz zulaufen (Fig. 10c). Stehen- 
gebliebene Mundränder treten in ungleichen Abständen von einander als breite, flach gerundete Rippen 
auf, und sind diese wie jene auf den vier untersten Mittelwindungen von 6 bis 7 (Fig. 10c) und auf der 
Schlusswindung von 10 Ritzstreifen durehschnitten, welehe bei gerollten Stücken nur in den Zwischenräumen 
der Rippen sichtbar werden. Bei einigen Stücken sind die beiden letzten Umgänge graugefärbt, die flachen 
Rippen und Randwulste bleiben aber weisslich, und treten dadurch sehr deutlich hervor. Die flach ge- 
wölbte Basis, in welche die Schlusswindung unter stumpfem Winkel abfällt, ist glatt, ohne jegliche Seulptur. 
Die Mündung (Fig. 10b) ist oval, beide Ränder sind schneidend, der rechte aussen in einiger Entfernung 
mit einem schmalen, flachen Wulst versehen, innen verdickt. 


Bemerkungen: Wie ich bereits Seite 333 erwähnt, bin ich im Zweifel, zu welcher Gattung ich die 
vorbeschriebene wie die folgende Art bringen soll, und reihe beide einstweilen nur desshalb den Scalarien an, weil 
Deshayes ganz analog gestaltete Conchylien aus dem Pariser Becken unter seine dritte Gruppe „Pyrgiscus“ der 
Scalarien gestellt hat. 

Mit Eulima, wozu Philippi die vorbeschriebene Art rechnet, dürfte sie keinenfalls zu verbinden sein, da 
die Arten dieser Gattung durch fast nadelförmige Gehäuse mit glatten, glänzenden Umgängen, sowie durch eine weit 
schmalere und lang eiförmig gestaltete Mündung ausgezeichnet sind. Doch hat Philippi darin Recht, dass die Schalen 
‚dieser wie der folgenden Art hinsichtlich ihrer Gestalt den Uebergang zu Eulima bilden. 

Semper vereinigt die vorgedachte Art, sowie auch die folgende unter der Gattung „Stylopsis“ A. Adams, 
deren einzige lebende Art St. typica Ad. ist, doch bemerkt Semper dazu, dass die von dem englischen Autor ge- 
gebene Gattungsdiagnose noch erweitert werden müsste, weil die beiden norddeutschen Arten Eul. Leunisii und 
quadristriata keine glatten Umgänge haben. Sie besitzen aber auf letzteren ausserdem auch noch stehen ge- 
bliebene Ränder früherer Mündungen, die Gestalt der Mündung ist nicht „subquadrata“ und die Windungen sind 


— 39 — 


nicht eben zu nennen, wie es Adams für „Stylopsis“ angiebt. Die oligocänen Arten dürfen also nicht hierzu ge- 
rechnet werden. Ebensowenig sind sie mit „Melania“ zu vereinigen. 


Die einzige verwandte fossile Art zu Sc. Leunisii ist die Se. (Pyrgiscus) striatularis Desh. aus dem 
Pariser Becken. 


6. ?Scalaria (?Mesalia) quadristriata Phil. spec. 
Taf. XXXV, Fig. 9ab. 


(Eulima quadristriata Phil. Beiträge z. Kenntn. etc. S. 19 u. 53, Taf. II, Fig. 9; Karsten, Verzeichn. 
1849, S. 16, No. 5. — Chemnitzia quadristriata d’Orbigny, Prodr. II, p, 33, No. 470. — Stylopsis 
quadristriata Semper, Palaeont. Unters. I, S. 202.) 


Fundort: Nieder-Kaufungen und Ahnegraben im ober-oligoeänen Sande — sehr selten. 


Beschreibung: Vollkommen erhaltene Exemplare sind sehr selten und ist ein solches auf 
unserer Tafel in Fig. 9ab von 2 Ansichten und in fünfmaliger Vergrösserung abgebildet; es misst 8 Mm. 
in der Länge und 3 Mm. in der Breite. 

Das schlank thurmförmige Gehäuse besteht aus 3 Embryonal-, 6 Mittel- und der Schlusswindung. 
Sämmtliche Umgänge sind schwach gewölbt, aber durch tiefe Nähte von einander getrennt; die Embryonal- 
windungen sind vollkommen glatt, die Mittelwindungen mit 5 gleichweit von einander entfernt stehenden 
Querlinien geziert, welche auf den oberen Mittelwindungen über äusserst flache — nur mit bewaffnetem 
Auge bemerkbaren — Längsrippen hinlaufen. Stehengebliebene schmale Mundränder und einzelne An- 
wachsstreifen sind ferner auf den Umgängen bemerkbar. Die Schlusswindung, welche ein Drittel der 
gesammten Schalenlänge einnimmt, geht mit allmähliger Rundung in die Basis über, und hat noch drei 
Ritzstreifen mehr als die letzte Mittelwindung. Die Mündung ist eiförmig mit spitzem oberen Winkel; 
beide Ränder dünn und schneidend. 


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Bemerkungen: Auch für diese Art gilt das, was ich in Bezug auf die Stellung zu Scalaria und die 
Trennung von Eulima und Stylopsis bei der vorigen Art bemerkt habe, mit welcher sie in ein und dieselbe 
Gattung gehört. 

Philippi vergleicht die Sc. quadristriata mit Melania hordeacea Lam., womit sie auf den ersten Blick aller- 
dings Aehnlichkeit hat; allein der Mangel einer erweiterten Mündung, wie solche alle Melanien zeigen, entfernt 
jene wesentlich von der Lamarck’schen Art. — Ob unsere Art nach der Ansicht v. Koenen’s (in litter.) zu Mesalia 
Gray gehört, vermag ich nicht zu entscheiden, weil mir keine Exemplare aus dieser Untergattung vergleichend zu 
Gebote stehen. Dass sowohl Deshayes wie v. Koenen die genannte Gray’sche Gattung als Untergattung zu Scalaria 
rechnen, habe ich bereits früher erwähnt. 

Auch Se. quadristriata hat in dem Pariser Becken eine verwandte Art an Sc. transversaria Desh., welche 
sich jedoch in der Quersculptur wesentlich unterscheidet. 


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Register. 


Adeorbis carinata Phil. 23. 116. 317. | Astarte trapeziformis Speyer 252. 


Ancillaria obsoleta Broce. var. 11. 
Anomia aculeata Müller 228. 
asperella Ph. 49. 227. 
„» Goldfussii Desh. 119. 227. 
Anomia Philippi Speyer, Söllingen 
226. | 
squamula Goldf. 227. | 
„» striata Broc. Goldf. 226. 
Aporrhais speciosa Schloth. var. Mar- 
gerini Beyr. 15. 66. 
Argiope cf. megalocephala aandbe: 
225. 
decussata Nyst 236. 
(Barbatia) decussata Nyst 46. 
pretiosa Desh. 236. 
rudis Desh. 236. 
tenuicostata Speyer 236. 
Ahnite Basteroti Goldf. 25. 
concentrica Goldf. 41. 
dilatata Phil. 252. 
gracilis Münst. 250. 
Henckeliusiana Nyst 250. 
incrassata Goldf. 250. 252. 
(Goodallia) Koeneni Speyer 
41. 
Kickxii Nyst 251. 
laevigata v. Münst. 40, 
pseudo-Omalii Bosquet 250. 
pygmaea Münst. 42. 253. 
rostrata Sandbg. 250. 


”„ 


”„ 


Arca 


„ 


Avicula stampiniensis Desh. 234. 
Blattina Remigii Dohrn 133. 
Borsonia spec. juv. 207, 

decussata Beyr. 97. 198. 
Delucii Nyst 205. 

gracilis Sandbg. 97. 
plicata Beyr. 96. 206. 273, 


» 


| Buceinum suturosum Nyst 83. 


= cassidaria Bronn 83. 
Bulla convoluta Brocc. 28. 
(Scaphander) lignaria Lin. 124. 

273. 

(Cylichna) Seebachii v. Koenen 

123. 

,„  utrieulus Broce. var. 28. 
Calyptraca conica Speyer 118. 
depressa Lam. var. lae- 
vigata Sp. 29. 
Cancellaria Behmi Beyr. 73. 
evulsa Sol. spec. 18.71. 

177. 272. 
granulata Nyst 72. 179. 
multistriata Beyr. 178. 
Semperi nov, spec. 181. 

” subangulosa Wood. 72, 
Cardita laevigata Speyer 39. [179. 
Omaliana Nyst 256. 

„» tubereulata v. Münst. 39. 
Cardium anguliferum Sandbg. 243. 
aralense Abich. 245. 


» 


” 


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» 


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„ 


Cardium 


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”„ 


Defrancii Desh. 246. 
hantoniense Edw. 154. 
eingulatum Goldf. 243. 
comatulum Bronn 244. 
Kochi Semper 245. 
pulchellum Phil. 246. 
Raulini Desh. 245. 
scobinula Mer. 38. 243. 
tenuisulcatum Nyst 38. 243. 
turgidum Goldf. 244. 


Cassidaria n. sp. 86. 


(Galeodea) Buchii Boll. 15. 
echinophora Lin. 147. 
nodosa Sol. 85. 
echinophora? 272. 


Cassis? megapolitana Beyr. 15. 


» 


Rondeletii Bast. 34. 272. 


Cerithium sp. 272. 


» 


bitorquatum Phil. 213. 
Catticum Speyer 209. 
Descoudresi Speyer 218. 
elegantulum n. sp. 210. 
?elegans Desh. 217. 
evaricosum Sandbg. 106. 
Genei Mich. 149, 
Henckelii Nyst 106. 273. 
Kunthi v. Koenen 105. 
Limula Desh. 214. 
minutissimum Speyer 215. 
plicatum Brug. 215. 
recticostatum Sandbg. 106. 


Cerithium Sandbergeri Desh. 
211. 

= trilineatum Phil. 103.211. 
Chemnitzia? n. sp. 102. 


Circe (Cytherea) Edwardsi v. Koenen | Cytherea incrassata Sow. 258. 


Conorbis alatus Edw. 165. [156. 
amphiconus Sow. sp. 166. 
Deshayesii v. Koenen 164. 
dormitor Sol. 163. 

?glabratus Edw. 166. 
Grotriani v. Koenen 164. 

5 marginatus Lam. sp. 169. 

. procerus Beyr. 165. 

seminudus Edw. 163. 

= subangulatus Desh. sp. 165. 
Conus elaviformis Speyer 86. 
(Leptoconus) Schnitgeri 

Speyer 9. 

(Leptoconus) Semperi Sp: 9. 

Semperi Speyer 86. 

„ symmetricus Desh. 87. 

Corbula euspidata Sow. 263. 

„» gibba Olivi 262. 

? ,„ longirostris Desh. 263. 

obovata v. Koenen 157. 

subarata Speyer 263. 

subpisiformis Sandbg. 34. 

subpisum d’Orb. 262. 

Corbalbmnyil angulata Speyer 263. 

Crassatella Desmarestii Desh. 155. 

- Woodi v. Koenen 155. 

Cryptoconus clavieularis Lam. sp. 
170, 

Dunkeri v. Koenen 168, 

elongatus Desh. sp. 171. 

filosus Lam. sp. 169. 

& glabratus Lam. sp. 171. 

labiatus Desh. sp. 171. 

lineolatus Lam. sp. 170. 

subdecussatus Desh, sp. 

169. 

Cryptodon obtusus Beyr. 248. 

unicarinatus Nyst 247. 


”» 


”„ 


Cypraea Beyrichii v. Koenen 100. 


273. 
Cypricardia peectinifera Sow. 
postera 156. 


104. | Cyprina rotundata A. Braun 37. 249. 


var, 


342 


perovalis v. Koenen 250. 
seutellaria Desh. 250. 
subtumida Gieb. 255. 


» 
” 


» 


Be Reussi Speyer 257. 
Reussi nov. spec. 36. 
* splendida Mer. 257. 
Delphinula erispula Phil. 315. 

dubia Phil. 317. 
minima Phil. 315. 


”» 


| Fusus elatior Beyr. 81. 


elongatus Nyst 18. 76. 79. 
272. 

erraticus de Kon. 75. 

exaratus Beyr. 81. 

Feldhausi Beyr. 74. 

Grotiani v. Koenen 75. 

Koninckii Nyst 74. 

Mitgaui v. Koenen 74. 

multisulcatus Nyst 81. 273. 

robustus Beyr. 79. 


Speyeri v. Koenen 115. 
(Liotia) suturalis Phil. 
25. 315. 
Dentalium acutum Hebert 150. 
fissura Lam. Desh. 120, 
geminatum Goldf. 29.119. 
Kickxii Nyst 119. 273. 
Sandbergeri Bosq. 120. 
seminudum Deshayes 120. 
273. 

»  ?seminutum Desh. 30. 
Diplodonta lunularis Phil. 254. 
Emarginula conica Sandbg. 116. 
fascjata v. Koenen 117. 
fasciculata v. Koenen 

ülre 
Nystiana Bosq. 116. 
punetulata Phil. 117. 

ey Schlotheimii Bronn 117. 
Ensis Hausmanni Schloth. sp. 31. 
Eugereon Boeckingi Dohrn 129. 
Eulima? n. sp. 104. 273. 
acicula Sandbg. 103. 
quadristriata Phil. 339. 
Hebe Semper 105. 

Kochi Semper 104. 
Leunisii Phil. 338. 
Naumanni v. Koenen 104, 
Eulimella inerassata v. Koenen 103. 
Fulgora Ebersi Dohrn 131. 

Fusus acuticostatus Speyer 81. 
biformis Beyr. 79. 

„ eoarctatus Beyr. 73. 


» 


convexus Sandbg. 79. 
Deshayesii de Kon. 78. 


| 
columbelliformis Sandbg. 73. | 


rotatus Beyr. 76. 

scabriculus Phil. 75. 

Speyeri Desh. 79, 

Waelii Nyst 76. 

Glopopteria 221. 

Grotriania lunularis Phil. sp. 254. 
> semicostata Speyer 253. 

Hipponyx planata Speyer sp. 119. 

Isocardia eyprinoides A. Braun 37. 


225. 
sy subtransversa d’Orb. 254. 
ı Lacuna Deshayesii Speyer 114. 
305. 
4 striatula v. Koenen 113. 


Leda corbuloides v. Koenen 153. 
Deshayesiana Duch. 240. 
Galeottiana Nyst 241. 
Galeottiana Nyst? 153. 
gracilis -Desh. 43. 240. 
laeviuscula v. Koenen 241. 
perovalis v. Koenen 153. 
pygmaea Münster 241. 

?sphaerica v. Koenen 242. 
tenuis Phil. 242. 
Westendorpii Nyst 241. 


» 


”„ 


 Limacina hospes Rolle 223. 


Limatula Nysti Speyer, 253. 
Limopsis iniquidens Sandbg. 237. 

„  retifera Semper 44. 237. 
Litorina obtusangula Sandbg. 320. 
Lucina albella Phil. 246, 

borealis L. 246. 

dentata Defr. 246. 
?dubia v. Koenen 247, 
gracilis Nyst 39, 154. 247, 
praecedens v. Koenen 246. 


» 


Lueina Schloenbachi v. Koenen 247. 


squamosa Lin. 38. 
squamula Speyer 246. 
tenuistria Desh. 247. 
Thierensi Heb. 246. 
eo obovata v. Koenen 270. 


Machimosaurus Hugii v. Meyer 141. 


Mactra trinaeria Semper 34. 
Mangelia Pfefferi v. Koenen 96. 
Rappardi v. Koenen 94. 
7 Roemeri Phil. 95. 272. 
Mitra Söllingensis Speyer, 99. 
Modiola micans A. Braun 46. 235. 
pygmaea Phil. 255. 


» 


» 


5, sericea Bronn 232. 
Monoptygma semistriata Speyer, 
102. 


Murex areolifer Sandbg. 68. 
capito Phil. var. 17. 67. 
„» Deshayesii Nyst 67. 

„» .Äiligrana Edw. 147. 

»  Hörnesi Speyer 67. 

»  Nysti v. Koenen 146. 


» pereger Beyr. 68. 

» tristichus Beyr. 67. 
Nassa ?reticulata Lin. 14. 
Natica dilatata Phil. 101. 


» hantoniensis Pilk. 100. 148. 


(Neverita) Josephina Risso 

27. 

„ (Lunatia) Nysti d’Orb. 26. 

»  Nysti d’Orb. 101. 273. 

»  . Picteti Desh. 101. 

Br IEDRC- ZI 
Neaera clava Beyr. 264. 

„»  Grotriana Speyer 265. 

„» reticosa v. Koenen 265. 
„ subeuspidata d’Orb. 264. 
Nucula Archiacana Nyst 240. 

) Chastelii Nyst 238. 

5 compta Goldf. 238. 

„ Lyelliana Bosq. 238. 

Fr peregrina Desh. 42. 

peregrina Desh. 239. 

lbnioetane acutiusculum Braun 
102. 


» 


Pauwelsii de Kon. 68. 272. 


343 


Odontostoma scalare Sandbg. 102. 
Oliva flammulata Lam. 10, 

Orbis semiclathrata Speyer 331. 
Östrea callifera Lam. 49. 225. 

» gigantea Sol. 225. 
Panopaea Heberti Bosqu. 331. 266. 

” intermedia Goldf. 33. 266. 
Pecten bifidus Goldf. 228. 

» bifidus v. Münst. 46. 

„  „eancellatus Goldf. 230. 

» erinitus Goldf. 228. 

»  decussatus v. Münst, 47. 

» . fascienlatus Sandbg. 230. 

»  Hoffmanni Goldf. 47. 

»  Impar Speyer 232. 

» Inornatus Speyer 231. 

» Ppermistus Beyr. 231. 

» pietus Goldf. 229. 

» Pygmaeus Goldf. 232. 

» (Janira) Rupeliensis v. Koenen 

232. 

»  .Schnitgeri Speyer 48. 

» semicostatus Goldf. 228. 

» Söllingensis v. Koenen 228. 

» Stettinensis v. Koenen 229, 

» transverse lineatus Speyer 

229. 

» venosus Speyer 229. 
Pecchiola argentea Mar. 255. 
Peetunculus obovatus Lam. 45. 

” Philippi Desh. 44. 237. 
Phasianella ovulum Phil. 114. 505. 
Pholadomya Puschi Goldf. 269. 
Phyllopteris 221. 

Pilopsis (Capulus) elegantula Speyer 
118. 


Pinna exanthema Speyer, Söllingen 
234. 

„ semiradiata v. Koenen 234. 
Pisanella semiplicata Nyst 32. 

hy Strombecki Speyer 82. 
Pleurotoma approximata Desh. 172. 
Behmi v. Koenen 9. 
belgica Goldf. 91. 
belgica v. Münst. 19. 
bieingulata Sandbg. 93. 
bistriata Desh. 172. 


| 
\ 


Pleurotoma coronata Goldf. 89. 
Be denticula Bast. 89. 
er denudata Desh. 172. 
" Duchastelii Nyst 90. 91. 
„ Duchasteli Nyst var. 20. 
3; erecta Desh. 172. 
Genei Bell. 167. 
” Hörnesi Speyer 9. 
> intorta Broc. 96. 273. 
» (Mangilia) Koeneni 
Speyer 203. 
5 Koninckü Nyst 88. 186. 
272. 
laticlavia Beyr. 88. 187. 
? marginata Lam. Grat. 
167. 
Morreni de Koninck 196. 
hs Morreni Nyst 9%. 
(Defrancia) Naumanni 
Speyer 200. 
35 obliquinodosa Sandbg. 
OT-al9B, 
? Orbignyi Bell. 167. 
peracuta v. Koenen 9. 
planispira Speyer 90. 
planospira Speyer 19. 
protensa Michel 166. 
sr regularis de Koninck, 
Nyst 20. 91. 194. 
(Mangilia) Römeri Phi- 
lippi 202. 
(Mangilia) Rappardi von 
Koenen 201. 
Sandbergeri Desh. 89. 
Selysii de Kon. 89. 189. 
Selysii var. de Kon. 21. 
turbida Sol. 87. 184. 272. 
undatella Philippi 197. 


” uniplicata Speyer 97. 
189. 
Fe Volgeri Phil. 92. 193. 
273. 
Psammobia spec. 35. 


nitens Desh.? 260. 

Sandbergeri v. Koenen 
260. 

Psammosolen Philippi Speyer 31. 


” 


Pyrula concinna Beyr. 73. 272. 
imbricata Sandbg. 73. 
reticulata Lam. 18. 
simplex Speyer 73. 
singularis Beyr. 73. 
Bingionla Semperi Koch 123. 

5 striata Phil. var. 12. 
Rissoa biangulata Desh. 113. 

„ Duboisii Nyst 113. 

„  multicostata Speyer 114. 
(Alvania) ovata nov. spec. 323. 

„» rimata Phil. 324. 

„»  terebellum Phil. 325. 

» (Alvania) turbinata Defr. 323. 
Rissoina revicostata nov. spec. 327. 
Sagenopteris 221. 

Sandbergeria cancellata Nyst 300. 
. secalina Phil.spec. 300. 
Saxicava aretica Lin. 266. 
= bieristata Sandbg. 266. 
» ?complanata v. Koenen 267. 
2 crassa Sandbg. 267. 
Scalaria amoena Phil. 26. 
5 costulata Nyst 108. 334. 


= Grotiani v. Koenen 107. 

3 inaequistriata v. Koenen 
107. 

7 insignis Leunis 107. 356. 

pr intumescens v. Koenen 110. 


ie lamellosa Broc. 107. 337. 

E laticostata Speyer 335. 
u (Pyrgisceus) Leunisii Phil. 

338. 

5 pusilla Phil. 108. 334. 

CE (?Mesalia) quadristriata 
Phil. spec. 339. 

x recticosta Sandbg. 109, 336. 

5 rudis Phil. 109. 335. 

5 subangulata Speyer 108. 

undatella v. Koenen 110. 

Biliemidite Philippiana Semper 271. 
Septifer denticulatus Lam. 235. 


344 


Sericodon Jugleri v. Meyer 137. 
Siliqua Nysti Desh. 262. 

„ oblonga v. Koenen 262. 
Siliquaria laevigata Speyer 32. 
BES parva Speyer 33. 


Solarium bimoniliferum Sandbg. 111. 


= Dumonti Nyst 111. 
> Ewaldi v. Koenen 111. 273. 
Solemya obovata v. Koenen 242. 
Spheniopsis scalaris Sandbg. 265. 
» Grotriani Speyer 265. 
. jugosa Wood 266. 
Spirialis valvatina Reuss 223. 
Spirulirostra Hoernesi v. Koenen 145. 
Spondylus bifrons Goldf. 233. 
= tenuispina Sandbg. 233. 


Sportella? Dunkeri v. Koenen 248. 
Syndosmya Bosqueti Semper 35. 261. | 


Taeniopteris asplenioides Ettings- 
hausen 219. 

Tellina Benedenii Nyst 259. 

> donacialis Lam. 259. 

, fallax Beyr. 259. 

= laevis Edw. 259. 

= Nysti Desh. 258. 

»  Postera Beyr. 259. 
Terebra fuscata Brocc. var. 13. 
Terebratula grandis Blum. 151. 224. 
Terebratula opereularis Sandbg. 224. 

5, subrhomboida Speyer 
224. 

Terebratulina sp.? 225. 
Terebratulina Nysti Bosquet 152. 
Teredo anguina Sandbg. 270. 

„ norvegica Spengler 270. 
Thracia scabra v. Koenen 269. 

= Nysti v. Koenen 268, 
Tiphys eunieulosus Nyst 70. 

5 parisiensis d’Orb. 69. 

H pungens Sol. 69. 

= Schlotheimii Beyr. 70. 272. 

}: sejunctus Semp. 17. 70, 


| 


Tiphys tubifer Montf. 69. 

Tornatella globosa Beyr. 121. 273. 
= limneiformis Sandbg. 122. 
> punctato-sulcata Phil. 


122. 
# simulata Solander 121. 
151. 
Tornatina? elongata Sow. sp. 122. 
273. 
Triforis perversus Linn. spec. 21. 
298. 
Tritonium apenninicum Beyr. 71. 
hy enode Beyr. var. 16. 
” flandricum. 71. 


y; foveolatum Sandbg. 71. 
Trochus elegantulus Phil. 312. 
» Kickxü Nyst 114. 311. 
5 margaritula Mer. 114. 311. 
»  Serrato-costatus Speyer 313. 
tennistriatus Speyer 115. 
Turbo alterninodosus Sandbg. 114, 
» bicarinatus Phil. 307. 
? „ simplex Phil. 309. 
Turritella communis Phil. 303. 

= erispula Sandbg. 106. 

h; Geinitzi Sp. 22. 303. 
turris Bast. 107. 

3 Woodi Speyer 303. 
Valvatina umbilicata Bornem. 223. 
Venericardia tubereulata Münst. 256. 
Voluta fusus Phil. 99. 

» $iemssenii Boll. 99. 
» taurina Bon. var. 13. 
Woodia laevigata Speyer 254. 


Xenophora Lyelliana Bosqu. 24. 
112. 328, 

Xenophora petrophora v. Koenen 
113. 


»  serutaria Phil. 112. 328. 
» solida v. Koenen 113. 149, 
„  subextensa d’Orb. 113. 150. 


Taf, 1. Taf. V. 

Fig. 1. 2. Conus Schnitgeri Sp. 9. Fig. 1. 
3. 4. 5. Aneillaria obsoleta Broce. 11. 2 
6. Voluta taurina Bon. 13. 3 
7. 8. Terebra fuscata Broce. 13. 6 

9. Tritonium enode Beyr. 16. S\ IE 
10. Murex capito Phil. 17. | Fig. 1 
11. Pleurotoma Selysi var. Nyst. 21. 2 
12. Bulla utrieula Broce. 28. 3 
13. 14. 15. Calyptraea depressa Lam. 29. E! 
Taf. II. = 
Fig. 1. 2. 3. 4. 5. Turritella Geinitzi Sp. 22. & 
6. 7. 8. Liotia suturalis Ph. spec. 25. 1 
9. 10. 11. Dentalium geminatum Goldf. 29. : 
Taf. II. 10. 
Fig. 1. Adeorbis carinatus Phil. 23. 18 
2. Natica Josephina Risso. 27. 12 
3. Pleurotoma planispira nov. spec. 19. 13 
4. Mactra trinacria Semp. 34. 14 
5. Astarte laevigata v. Münst. 40. 15, 
6. Limopsis retifera Semp. 44. 16 
7. 8. 9. Anomia Goldfussi Desh. 49. 17 

Taf. IV. Taf, VII. 
Fig. 1. Syndosmya Bosqueti Semp. 35. Fig. 1 
2. Siliquaria parva Sp. 33. 2 
3. Psammosolen laevigatus Sp. 32. 3 
4. 5. „ Philippi Sp. 31. E! 
6. Goodallia Koeneni Sp. 41. 5. 
7. 8. 9. Cytherea Reussi Sp. 36. 6 
10. 11. Pectunculus obovatus Lam var. 45. le 


Verzeichniss 


der Abbildungen mit Hinweisung auf den Text. 


Pecten Schnitgeri Sp. 48. 


. Pecten Hofmanni Goldf. 47. 
. 4. 5. Nucula peregrina Desh. 42, 
. 7. Astarte concentrica Goldf. var. 41. 


. Murex pereger Beyr. 68, 

. Fusus Waelii Nyst. 76. 

. Buccinum suturosum Nyst. 83. 
. Fusus Mitgaui v. Koenen 74. 


„ erraticus de Kon. 75. 
„» Grotriani v. Koenen. 75. 


. Pleurotoma Behmi v. Koenen 92. 
. Mangelia Pfefleri v. Koenen 96. 


e Roemeri Phil. 9. 


. Borsonia plicata Beyr. 96. 


> decussata Beyr. 97. 


. Mangelia Rappardi v. Koenen. 94, 
. Conus symmetricus Desh. 87. 
. Scalaria inaequistriata v. Koenen. 107. 


N undatella v. Koenen 110, 


. Chemnitzia? n. sp. 102. 
. Natica dilatata Phil. 101. 


. Eulimella inerassata v. Koenen. 103. 
. Eulima Kochi Semper. 104. 


3 auriculata v. Koenen. 104. 


. Cerithium Henckelii Nyst. 106. 


„ Kunthi v. Koenen. 105. 


. Scalaria rudis Phil. 109. 


> intumescens v. Koenen. 110. 


8. Delphinula Speyeri v. Koenen. 115. 
9. Solarium bimoniliferum Sandbg. 111. 
10. Lacuna striatula v. Koenen. 113. 
11. Cerithium evaricosum Sandbg. 106. 
12. Pileopsis elegantula Speyer. 118. 
13. Emarginula punctulata Phil. 117. 
14. : fasciata v. Koenen. 117. 
45. Bulla Seebachü v. Koenen. 123. 
16. Tornatella globosa Beyr. 121. 
17. Tornatina? elongata Sow. 122. 
18. Thracia Nysti v. Koenen. 
19. Eulima Naumanni v. Koenen. 104. 
20. Pecten permistus Beyr. 
Taf. VII. 
Fig. 1. 
Taf. IX. 
Sericodon Jugleri v. Meyer — Leptocranius longi- 
rostris Holl. 137. 


Blattina Remigii Dohrn. 133. 


Taf. X. 
Sericodon Jugleri v. Meyer — Leptocranius longi- 
rostris Holl. 137. 


Taf. XI. 
Machimosaurus Hugii v. Meyer. 141. 
Taf. XI. 
Fig. 1. Murex filigrana Edw. 147. 
2. ,„ . Nysti v. Koenen. 146. 
3. Cerithium Genei Mich. 149, 
4. Cassidaria echinephora Lin. 147. 
5. Xenophora solida v. Koenen 149, 
6. 7 subextensa d’Orb. 150. 
7. Tornatella simulata Sol. 151. 
8. Dentalium acutum Heb. 150. 
9. Natica hantoniensis Pilk. 148. 
Taf. XI. 
Fig. 1. Leda perovalis v. Koenen. 155. 
2. ,„  Galeottiana Nyst. 153. 
3.  „ eorbuloides v. Koenen. 153. 
4. Orassatella Woodi v. Koenen. 155. 
5. y Desmarestii Desh. 155. 
6. Corbula obovata v. Koenen 157. 
7. Cardium hantoniense Edw. 154. 
Taf. XIV. 
Fig. 1. Terebratula grandis Blum. 151. 


2. Nysti Bosqu. 152. 

3. Tociea gracilis Nyst 154. 

4. Cypricardia pectinifera Sow. var. postera 
v. Koenen 156. 


. Circe Edwardsi v. Koenen 156. 
. Spirulirostra Hoernesi v. Koenen. 145. 


a Dt 


Taf. XV. 

. Conorbis procerus Beyr. 165. 

5 Deshayesii v. Koenen. 164. 

2 seminudus Edw. 163. 

% alatus Edw.? 165. 

. Cryptoconus Dunkeri v. Koenen. 
168. 

. Pleurotoma subeonoidea d’Orb. 168. 

er Duchastelii Nyst. 168. 

. Cryptoconus filosus Lam. sp. 169. 

4 lineolatus Lam. sp. 170. 


Rote En Be) 


Taf. XVI. 
Fig. 1—4. Cancellaria evulsa Sol. 177. 


5. ss multistriata Beyr. 178. 
each a granulata Nyst. 179. 

ER = Semperi Sp. 181. 
10—13. ja subangulosa Wood. 179. 


Taf. XVII. 

Pleurotoma regularis de Koninck. 194. 
Taf. XVII. 

Pleurotoma Koninckii Nyst. 186. 
Taf. XIX. 

Fig. 1—7. Pleurotoma latielavia Beyr. 187. 


s—11. is turbida Sol. 184. 
12. Pr Volgeri Phil. 193. 
Taf. XX. 
Fig. 1—5. Pleurotoma Selysii de Kon. 189. 
6—9. a Duchastelii Nyst. var. mul- 
tilineata Sp. 191. 
10—12. er Duchastelii var. vera Sp. 
191. 
Taf. XXI. 


Fig. 1. Pleurotoma Duchastelii Nyst. var. granu- 
lata Sp. 191. 


2.3. „ Duchastelii var. planospira Sp. 
191. 
4.5. „ Morreni de Kon. 196. 
6.7.8. Sy undatella Phil. 197. 
9—12. en Naumanni Sp. 200. 
13. 5 Römeri Phil. 202. 
Taf. XXIL 


Fig. 1—5. Pleurotoma Römeri Phil. 202, 
6.7, M Koeneni Sp. 203. 
8-Hl. 4; obliquinodosa Sandbg. 198. 
12. Borsonia spee, 207. 


— 347 


Fig. 1. 2. Borsonia plicata Beyr. 206. 
3A ty Delueii Nyst. 205. 
5. Cerithium Catticum Sp. 209. 
6.7.8. A elegantulum Sp. 210. 
a N trilineatum Phil. 211. 


Fig. 1. Cerithium trilineatum Phil. 211. 

plicatum Brug. var. Galeottii. 
215. 

5. ” elegans Desh. 217. 


6—8. " Limula Desh. 214. 
9—11. 5 bitorquatum Phil. 213. 
12. > minutissimum Sp. 215. 
Taf. XXV. 
Fig. 1. Ctenis asplenioides Schenk. 219. 


2. 3. Glossopteris Browniana Brongn. 221. 
4. Ctenis falcata Lindl. et Hutt. 221. 


Taf. XXVI. 
Fig. 1. 2. 4. Pecten Stettinensis v. Koenen. 229. 
3.5.6. ,„  pietus Goldf. 229. 
7.8.  ,„ Söllingensis v. Koenen. 228, 
On, permistus Beyr. 231. 
10. ,  inornatus Speyer. 231. 
ll. ,„  impar Speyer. 232. 
12. ,„  Rupeliensis v. Koenen. 232, 
Taf. XXVII. 


Fig. 1. Valvatina umbilicata Bornem. 223. 
2. Astarte Kiekxii Nyst. 251. 
3. 5 n „ var. conglobata. 

252. 

4. Avicula stampiniensis Desh. 234. 

5. Cryptodon obtusus Beyr. 248. 

6. Lucina? dubia v. Koenen. 247. 

7. Leda? sphaerica v. Koenen 242. 

8. Oryptodon obtusus Beyr.? 248. 

9 5 unicarinatus Nyst. 247. 


Taf. XXVIU. 

Fig. 1. Limopsis retifera Semper. 237. 
. Avicula stampiniensis Desh. 234. 
. Leda laeviuseula v. Koenen. 241. 
. Leda? sphaerica v. Koenen. 242. 
. Solemya obovata v. Koenen. 242. 


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6. Sportella? Dunkeri v. Koenen. 248. 

7. Cardium semilineatum v. Koenen. 245. 
8. Lucina praecedens v. Koenen. 246. 

9. , $ehloenbachi v. Koenen. 247. 


Fig. 1. 2. Cardium comatulum Bronn. 244. 
3. Grotriana semieostata Speyer 253. 
4. ” lunularis Phil. 254. 
5. Astarte dilatata Phil. 252. 
6. Psammobia nitens Desh.? 260. 
7. Astarte Henckeliusiana Nyst. 250. 
8. Isocardia subtransversa d’Orb. var. qua- 
drata. 259. 


. Isocardia subtransversa d’Orb. 254. 
2. Psammobia Sandbergeri Desh. 260. 
3. Neaera reticosa v. Koenen. 265. 

4. Thracia Nysti v. Koenen. 268. 

5. Syndosmya Bosqueti Semp. 261. 

6. Neaera clava Beyr. 264. 

7. Siliqua oblonga v. Koenen 262. 

8. Woodia laevigata Speyer. 254. 

9. Saxicava complanata v. Koenen. 267. 
10. Seissurella Philippiana Semper. 271. 
11. Solarium Ewaldi v. Koenen. 111. 273. 
12. Lyonsia obovata v. Koenen. 270. 


Taf. XXXI. 
Fig. 1. Pleurotoma Rappardi v. Koenen. 201. 
2. Cerithium Descoudresi Sp. 218. 
3—6. Sandbergeria secalina Phil. spec. 300. 
7. Triforis perversus Lin. spec. 298. 
8—12. Turritella Geinitzii Sp. 303. 


Taf. XXXI. 
Fig. 1—5. Phasianella ovulum Phil. spec. 305. 
4—6. Trochus latimarginatus Spec. 313. 
ESS serrato-costatus Sp. 313. 
BL ULAE,, elegantulus Phil. 312. 
11. Turbo simplex Phil. 309. 
12. ,, bicarinatus juv. Phil. 307. 


Taf. XXXII. 

. Turbo bicarinatus Phil. 307. 
Trochus Kickxii Nyst. 311. 

. Delphinula suturalis Phil. 315. 


10. Litorina obtusangula Sandbg. 320. 
11. Rissoina brevicostata Sp. 327. 
Rissoa ovala Sp. 323. 


. Rissoa turbinata Defr. 323. 

. Rissoa rimata Phil. 324. 

;. Xenophora scrutaria Phil. 328. 
9. Orbis semiclathrata Sp. 331. 

10. 11. 12. Adeorbis carinata Phil. 317. 


348 — 


I Taf. XXXV. 
Fig. 1. 2. Scalaria pusilla Phil. 324. 


3. = laticostata Sp. 335. 

4. > rudis Phil. 336. 
5.6. »  ?insignis Leunis (Phil.) 336. 
7. 8. Rissoa turritella Ph. 325. 


9. ?Scalaria quadristriata Phil. 339, 
10.11. 12.2? ,„ _ Leunisü Phil. 338. 


Druck von G. Päts in Naumburg y 


Seite 


1 (Palaeontogr. S. 


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„126 
„ 227 
„ 240 
„ 252 
„ 253 


„ 274 128. Pecten Rupeliensis. 


” ” 
„ 284 
„285 


Errata et corrigenda. 


53) Zeile 2 statt: 


5 lies: 


„marinen Süsswasserschichten“ lies: „marinen und Süsswasser- 
schichten. 
3»... . Insel Wight gestellt. Ihm ist Ludwig gefolgt; auf der 


andern Seite aber hat er den unteren Meeressand von Wein- 
heim mit dem Unter-Öligocän parallelisirt, doch sind dessen 
Ansichten und Angaben..... fr 


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„ 2 „ oben ” 
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” 22 „ oben ” 
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Ela, unten =; 
Welore,, unten, 

b) oben 


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21 statt: „mittel-oligocäen“ lies: „mittel-oligocänen“ 
10 von oben statt: „Oligocän“ lies: „Oligocäns“ 


„dass“ lies: „dass es“ 

„steif“ lies: „steil“ 

„Albert*“ Jies: „Albert *** 

„Cassideria‘“ lies: „Cassidaria“ 

„Ginard“ lies: „Girard“ 

lies, 2% 

„Windungen; mit“ lies; „Windungen mit“ 
„(Rupelthon),“ liess: „(Rupelthon)‘“ 
„dem“ lies: „den“ 

„jenen“ lies „jene“ 

„anderen Art?“ lies: „anderen ? Art“ 
„grossen, verschieden Stücken“ lies: „sehr verschie- 
dener Stärke“ 

„Durchmessser“ lies: „Durchmesser“ 
„fissur.“ lies: „fissura“ 


”» 

61. Mitra Söllingensis. Das Kreuz muss aus der Kolonne für Neu-Brandenburg 
in die für Söllingen. 

73. Eulima Naumanni. 
Zeile 17 von unten statt: „einzuführen“ lies: „anzuführen“ 

oben: die Zahl 144 und alle folgenden sind um eins zu vermehren. 
oben statt: „entfernt“ lies: „entfernen“ 


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11 


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unten „ 


Es fehlt ein Kreuz in der Kolonne für Ober-Oligocän. 


„versehen“ lies: „versehen,“ 


Das Kreuz muss aus der Kolonne für den Mainzer 


Rupelthon in die für den belgischen. 
Zeile 30 von oben: die Zahl 144 und alle folgenden ist um eins zu vermehren. 
oben statt: „aepuinodosa“ lies: „aequinodosa“ 


oben „ 


„Godhallii“ lies: „Goodhallii“ 


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Palaeontogr. Bd. XVI. 


0. Speyer nach d. Nat. ges. 


(0. Speyer, Detmold, Taf 1.) 


94. 


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Fig. 1, 2. Conus Schnitgeri Sp. — Fig. 3, 4, 5. Ancillaria obsoleta Broce. — Fig. 6. Voluta taurina Bon. — 
Fig. 7, 8. Terebra fuscata Brocc. — Fig. 9. Tritonium enode Beyr. — Fig. 10. Murex capito Phil. — 


Fig. 11 Pleurotoma Sely 


si var. Nyst. — Fig. 12. Bulla utricula Brocc — Fig. 13, 14, 15. Calyptraea depressa Lam. 


Taf. 1. 


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CENTRAL PARK, » 


Palaeontogr. Bd. XVI. (0. Speyer, Detmold, Taf II.) 


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©. Speyer nach d. Nat. yes. 


Fig. !, 2, 3, 4, 5. Turritella Geinitzi Sp. — Fig. 6, 7, 8. Liotia suturalis Ph. spec. — 
Fig. 9, 10, tt. Dentalium geminatum Geldf. 


Taf. I. 


Palaeontogr. Bd. XVl. 


0. Speyer nach d. Nat. ge». 


Fig. !. Adeorbis carinatus Phil. 
Fig. 4. Mactra trinacria Sem 


Taf. II. 


(0. Speyer, Detmold, Taf. III) 


— Fig. 2. Natica Josephina Risso. Fig. 3. Pleurotoma planispira nov. spec. — 
p. — Fig. 5. Astarte Izevigata v. Münst. — Fig. 6. Limopsis retifera Semp. — 
Fig. 7, 8, 9. Anomis Goldfussi Desh. 


PL 


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Palaeontogr. Bd. XVI. (0. Speyer, Detmold, Taf. IV.) Taf. IV. 


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0. Speyer nach d. Nat. ges. 


Fig. 1.'Syndosmya Bosqueti Semp. — Fig. 2: Siliquaria parva Sp. — Fig 3. Psammosolen laevigatus Sp. — 
Fig. 4, 5. Psammosolen Philippii Sp. — Fig. 6. Goodallia Köneni Sp- — Fig. 7, 8, 9. Cytherea Reussi Sp. — 
Fig. 10. 11. Pectunculus obovatus Lam. var. 


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Palaeontogr. Bd. XVI. - (0. Speyer, Detmold, Taf. V.) 


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0. Speyer nach d. Nat. ges, 


Fig. 1. Pecten Schnitgeri Sp. — Fig. 2 Pecten Hoimanni Goldf. — Fig. 3, 4, 5. Nucula peregrina Desh. — 
Fig. 6, 7. Astarte concentrica Goldf. var. 


Erklärung zu Tab. VI (D). 


. 1 abed, Murex pereger Beyr., p. 68. 


ab) Mittel-Oligocän von Söllingen. 
e) Unter-Oligocän von Lattorf. 
d) Mittel-Oligoeän von Neustadt-Magdeburg. 


.2 abced, Fusus Waelii Nyst., p. 76. 


abe) Mittel-Oligoeän von Rupelmonde. 
d) Mittel-Oligocän von Söllingen. 


. 3 abc, Buceinum suturosum Nyst. p. 83. 


Unter-Oligocän von Lattorf. 


.4ab, Fusus Mitgaui v. Koenen, p. 74. 


Mittel-Oligocän von Söllingen. 


. 5, Fusus erraticus de Kon., p. 75. 


Mittel-Oligocän von Söllingen. 


.6 ab, Fusus Grotriani v. Koenen, p. 75. 


Mittel-Oligocän von Söllingen. 


. T abed, Pleurotoma Behmi v. Koenen, p. 92. 
ac) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. b.d) do. vergrössert. 


. 8 abced, Mangelia Pfefferi v. Koenen, p. 96. 


a) Ober-Oligocän von Crefeld. b) do. vergrössert. 
b) Unter-Oligoeän von Lattorf. d) do. vergrössert. 


. 9abcd, Mangelia Roemeri Phil., p. 9. 


a) Ober-Oligocän von Crefeld. b) do. vergrössert. 


e) Ober-Oligocän von Hohenkirchen. d) do. vergrössert. 


. 10 ab, Borsonia plicata Beyr., p. 96. 


Mittel-Öligocän von Hermsdorf. 


. 11 abed, Borsonia decussata Beyr., p. 97. 
a) Mittel-Oligocän von Weinheim. b) do. vergrössert. 


e) Ober-Oligocän von Hermsdorf. d) do. vergrössert. 


. 12 abed, Mangelia Rappardi v. Koenen, p. 94. 


a) Mittel-Oligocän von Söllingen. b) do. vergrössert. 
e) Ober-Oligocän von Crefeld. d) do. vergrössert. 


g. 13 ab, Conus symmetricus Desh., p. 87. 


Mittel-Oligocän von Hermsdorf. 


. 14 abc, Scalaria inaequistriata v. Koenen, p. 107. 


Mittel-Oligoeän von Hermsdorf. 


. 15 ab, Scalaria undatella von Koenen, p. 110. 
a) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. b) do. vergrössert. 
. 16 ab, Chemnitzia? n. sp., p. 102. 


a) Mittel-Oligoeän von Hermsdorf. b) do. vergrössert. 


. 17 ab, Natica dilatata Phil., p. 101. 


Unter-Oligocän von Lattorf. 


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Palaeontogr. Bd. XVI. (A. v. Koenen, Mittel-Oligocaen, Taf. I.) Taf. VI. 


2 
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Fig. 


Fig. 


Erklärung zu Tab, VII (M. 


. 1 abcd, Eulimella incrassata v. Koenen, p. 103. 


a) Mittel-Oligocän von Stettin. b) do. vergrössert. 
e) Mittel-Oligoeän von Söllingen. d) do. vergrössert. 


. 2abc, Eulima Kochi Semper, p. 104. 


a) Ober-Oligocän von Crefeld. be) do. vergrössert. 


. 3 abc, Eulima auriculata v. Koenen, p. 104. 


a) Unter-Oligocän von Lattorf. bc) do. vergrössert. 


. 4 ab, Cerithium Henckelii Nyst., p. 106. 


a) Mittel-Oligoeän von Söllingen. b) do. vergrössert. 


. 5 abc, Cerithium Kunthi v. Koenen, p. 105. 


b) Mittel Oligocän von Hermsdorf. ac) do. vergrössert. 
6 abe, Scalaria rudis Phil., p. 109. 


a) Mittel-Oligocän von Söllingen. be) do. vergrössert. 


. T ab, Scalaria intumescens v. Koenen, p. 110. 


a) Mittel-Oligocän von Buckow. b) do. vergrössert. 


. 8 abc, Delphinula Speyeri v. Koenen, p. 115. 


a) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. bc) do. vergrössert. 


.9 abed, Solarium bimoniliferum Sandbg., p. 111. 


a) Mittel-Oligocän von Waldböckelheim. b) do. vergrössert. 
e) Mittel-Oligocän von Söllingen. d) do. vergrössert. 


. 10 abe, Lacuna striatula v. Koenen, p. 113. 


b) Mittel-Oligoeän von Söllingen. ac) do. vergrössert. 


. 11 abed, Cerithium evaricosum Sandbg., p. 106. 


ac) Mittel-Oligocän von Söllingen. b.d) do. vergrössert. 


12 abc, Pileopsis elegantula Speyer, p. 118. 
ab) Ober-Oligoeän von Crefeld. c) do. vergrössert. 


.13 ab, Emarginula punctulata Phil. p. 117. 


Mittel-Oligoeän von Söllingen. 


. l14abc. Emarginula fasciata v. Koenen, p. 117. 


a) Mittel-Oligocän von Söllingen. bc) do. vergrössert. 


. 15 abe, Bulla Seebachii v. Koenen, p. 123. 


ac) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. b) do. vergrössert. 


. 16 ab, Tornatella globosa Beyr., p. 121. 


Mittel-Oligocän von Hermsdorf. 


. 17abec. Tornatina? elongata Sow., p. 122. 


a) Ober-Oligocän von Crefeld. bc) do. vergrössert. 


. 18abc, Thracia Nysti v. Koeuen. 


Mittel-Oligoeän von Joachimsthal. 


. 19abc, Eulima Naumanni v. Koenen, p. 104. 


b) Ober-Oligocän von Crefeld. ac) do. vergrössert. 


. 20abc, Pecten permistus Beyr. 


ab) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. c) do. vergrössert. 


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Palaeontogr. Bd. XVL (A. v. Koenen, Mittel-Oligocaen, Taf. II.) Taf. VIE. 


Tar.VI. 


Palaeontogr. Bd. XVI. 


Palaeontogr. Bd. XVI. 


Sericodon Jugleri v. Me 


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Taf. IX. 


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Palaeontogr. Bd. XVI. Taf.X. 


Seleaka del. 


Sericodon Jugleri v. Meyer = Leptocranius longirostris Holl. 


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Machimosaurus Hugii v. Meyer. 


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Falaeontogr. Bd. XVI. 


Taf. XI. 


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Taf. XIV. 


Palaeontogr. Bd. XVI. 


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v. Koenen, Conorbis u. rynloconus. 


Palaeontogr. Bd. MY. 


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Taf. XVI. 


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1—4. Cancellaria evulsa Sol. — 5. C. multistriata Beyr. — 6. 7. 8. Ü. granulata Nyst. 
9, C. Semperi Sp. — 10—13. C. subangulosa Wood. 


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Palaeontogr. Bd. XVL 


3a. 


0. Speyer ad nat. del. 


Pleurotoma regularis de Koninck. 


Taf, XVU. 


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Palaeontogr. Bd. XVI. 


Taf. XVII. 


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0. Speyer ad nat. del. 


Pleurotoma Koninckii Nyst. 


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Taf. XIX. 


Palaeontogr. Bd. XVI. 


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Palaeontogr. Bd. XVI. 


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©. Speyer ad nat. del. 


15, Pleurotoma Selysii de Kon. — 6—9. Pl. Duchastelii Nyst var. multilineata Sp. 
10—13. Pl. Duchastelii var. vera Sp. 


Taf. XX. 


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Palaeontogr. Bd. XVl. Taf. XXL 


OD Speyer ad mat. del. 


1. Plearotoma Duchastelii Nyst var. granulata Sp. — 2. 3. Pl. Duchastelii var. planospira Sp. 
4. 5. Pl. Morreni de Kon. — 6. 7. 8. Pl. undatella Phil.— 9—12. Pl. Naumanni Sp. — 13. Pl. Römeri Phil. 


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Taf. XXI. 


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0. Speyer ad nat. del, 


1-5. Pleurotoma Römeri Phil. — 6. 7. Pl. Köneni Sp. — 8—11. Pl. obliquinodosa Sdbg. — 12. Borsonia spec. 


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©. Speyer ad nat. del. 


ı. 2. Borsonia plicata Beyr. — 3. 4. B. Delucii Nyst. — 5. Cerithium Catticum Sp. 
6. 7. 8. Cer. elegantulum Sp. — 9. Cer. trilineatum Phil. 


Taf. XXL. 


Palaeontogr. Bd. XVI. Taf. XXIV. 


0. Speyer ad nat. del. 


1. Cerithium trilinegtum Phil. — 


2. 3. 4. Cer. plicatum Brug. var. Galeottii. 
5. Cer. elegans Desh, — 6-8, Cer, 


Limula Desh. — 9—11. Cer. bitorquatum Phil. — 12. Cer. minutissimum Sp. 


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Taf. X\V. 


Palaeontogr. Bad.XV. 


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a. Glossopteris Browniana Brongniart. 


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Erklärung zu Tab. XXVL 


Fig. 1,*) 2, 4. Pecten Stettinensis v. Koenen p. 229. 
Mittel-Oligocän von Stettin. 
Fig. 3, 5, 6. Peeten pietus Goldf. p. 229. 
Mittel-Oligocän von Stettin. 
Fig. 7, 8. Peeten Söllingensis v. Koenen, p. 228. 
Mittel-Oligoeän von Söllingen. 
Fig. 9. Peeten permistus Beyr. p. 231. 
Mittel-Oligoeän von Stettin. 
Fig. 10 ab, Peeten inornatus Speyer, p. 231. 
a) Ober-Oligoeän von Crefeld. b) vergrössert. 
Fig. 11ab. Peeten impar Speyer, p. 232. 
a) Mittel-Oligocän von Söllingen. b) vergrössert. 
Fig. 12 abed, Peeten Rupeliensis v. Koenen, p. 232. 
abc) Mittel-Oligocän von Rupelmonde. d)Mittel-Oligocän von 
Ober-Kaufungen. 


*) Fig. 1. Der Schatten ist falsch angegeben, so dass die Rippen 
vertieft erscheinen und ihre Zwischenräume wie Rippen. 


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Taf. XXVL. 


( A.v. Roenen. Mittel-Oligocaen Taf. ID 


Palaeontogr. Bd. XVI. 


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Erklärung zu Tab. XXVJL 


. 1a—h, Valvatina umbilicata Bornem. p. 223. 


a,e) Mittel-Oligoeän von Hermsdorf. bed,fgh) do. vergrössert. 


. 2a—k, Astarte Kickxii Nyst, p. 251. 


a,d,g,i) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. be, ef,h, k) do. vergrössert 


. 3abed, Astarte Kickxii Nyst, var. conglobata, p. 252. 


d) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. abe) do. vergrössert. 


. 4, Avicula stampiniensis Desh. p. 234. 


Mittel-Oligocän von Söllingen. 


. 5abe, Cryptodon obtusus Beyr. p. 248. 


Mittel-Oligoeän von Hermsdorf. 


. 6abed, Lucina? dubia v. Koenen, p. 247. 


a) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. bcd) do vergrössert. 


. Tabed, Leda? sphaerica v. Koenen, p. 242. 


a) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. bed) do. vergrössert. 


. Sabe, Cryptodon obtusus Beyr.? p. 248. 


Mittel-Oligoeän von Freienwalde. 


. 9a—l, Cryptodon unicarinatus Nyst, p. 247. 


Mittel-Oligoeän: abed) von Freienwalde. ef) von Joachimsthal. 
g) von Buckow. 
h) Ober-Oligoeän von Crefeld. ikl) do. vergrössert. 


(Die natürliche Grösse zu fig. k. ist vergessen. Die Dimensionen 


des Stückes sind etwa dieselben wie die von fig. h.) 


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Palaeontogr. Bd. XVI. ( A.v. Roenen. Mittel-Oligocaen Taf. IV.) Taf. XXVI. 


Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


Erklärung zu Tab. XXVII. 


1 a—e, Limopsis retifera Semper p. 237. 
ad) Mittel-Oligocän von Söllingen. bec) do vergrössert. 
f) Unter-Oligoeän von Lattorf. ghi) do. vergrössert. 
2, ? Avicula stampiniensis Desh. p. 234. 
Mittel-Oligocän von Ober-Kaufungen. 
3 abed, Leda laeviusceula v. Koenen, p. 241. 
a) Mittel-Oligoeän von Stettin. bed) do. vergrössert. 
4ab, Leda? sphaerica v. Koenen, p. 242. 
a) Mittel-Oligoeän von Joachimsthal. b) do. vergrössert. 
5abed, Solemya obovata v. Koenen, p. 242. 
a) Mittel-Oligoeän von Hermsdorf. bed) do. vergrössert. 
6 a—e, Sportella? Dunkeri v. Koenen, p. 248. 


a) Mittel-Oligocän von Joachimsthal. bede) do vergrössert, 


7abe, Cardium semilineatum v. Koenen, p. 245. 
Unter-Oligoeän von Calbe a/S. 


Sabe, Lueina praecedens v. Koenen, p. 246. 
Mittel-Oligoeän von Söllingen. 


9a—h, Lueina Schloenbachi v. Koenen p. 247. 


a,c,f) Ober-Oligoeän von Crefeld. b,de,gh) do. vergrössert. 


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Falaeontogr. Bd. XVl. (A. v. Koenen, Mittel Oligocaen, Taf.V.) Taf.XNXVIH. 


Fig. 
Fig. : 
Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Erklärung zu Tab. XXIX. 


Aabed, 2abed. Cardium comatulum Bronn. p. 244. 

1a) Ober-Oligoeän von Crefeld. bed) do. vergrössert. 

3a) Mittel-Oligoein von Söllingen. bed) do. vergrössert. 
3abed, Grotriania semicostata Speyer, p- 253. 

a,d) Mittel-Oligoeän von Söllingen. be) do. vergrössert. 

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4abed, Grotriania lunularis Phil. p- 254. 

a) Ober-Oligocän von Cassel. bed) do. vergrössert. 
5a-k, Astarte dilatata Phil. p. 252. 

a,bed,e,h) Unter-Oligoeän von Lattorf. fg, ik) do. vergrössert. 
6 a—e, Psammobia nitens Desh.? p. 260. 

a, d) Mittel-Oligoeän vonJoachimsthal, ergänzt. be, e) do. vergrössert. 
7a—k, Astarte Henckeliusiana Nyst p- 250. 

a,f,k) Unter-Oligoeän von Lattorf. bed,e,ghi) do. vergrössert. 
Sabed, Isocardia subtransversa d’Orb. var. quadrata, p- 255. 

Unter-Oligoeän von Lattorf. 


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(A. v. Koenen, Mittel Oligocaen, Tal, VL) 


Taf.XXIX 


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Fig. 


Fig. 


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Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


Fig. 


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Erklärung zu Tab. XXX. 


4, Isocardia subtransversa d’Orb. p. 254. 
Ober-Oligocän von Bünde. 
2 a—e, Psammobia Sandbergeri Desh. p. 260. 
ab,e) Unter-Oligocän von Lattorf. cd) do. vergrössert. 
3 abed, Neaera reticosa v. Koenen, p. 265. 
a) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. bed) do. vergrössert. 
4a—g, Thraeia Nysti v. Koenen, p- 268. 
a,fg) Mittel-Oligocän von Joachimsthal. bede) do. vergrössert. 
5a—e, Syndosmya Bosqueti Semp. P- 261. 
b,d) Ober-Oligocän von Crefeld. a,c.e) do. vergrössert. 
(Die natürliche Grösse zu a ist auf der Tafel vergessen.) 
6a—f, Neaera clava Beyr. p. 264. 
a) Mittel-Oligocän von Hermsdorf. bed) do. vergrössert. 
e) Ober-Oligocän von Crefeld. f) do. vergrössert. 
7ab, Siliqua oblonga v. Koenen, p. 262. 
a) Mittel-Oligocän von Stettin. b) do. vergrössert. 
Sabed, Woodia laevigata Speyer, p. 254. 
a,c) Mittel-Oligoeän von Söllingen. b,d) do. vergrössert. 
9 abe, Saxicava complanata v. Koenen, p. 267. 
a) Unter-Oligocän von Lattorf. be) do. vergrössert. 
40 a—e, Seissurella Philippiana Semper, P- 271. 
a) Unter-Oligocän von Lattorf. bede) do. vergrössert 
44 abed, Solarium Ewaldi v. Koenen p- 111 u. 273. 
abc) Unter-Oligocän von Lattorf. d) Die Seulptur der Schluss- 
windung vergrössert. 
42 ab, Lyonsia obovata v. Koenen, p. 270. 
Mittel-Oligocän von Stettin. 


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